Erfolgreiche SAP-Einführung bei B.A.D. GmbH

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Erfolgreiche SAP-Einführung bei der B·A·D GmbH Klaus Fricke & Dr. Thorsten Janning, KEGON AG Sanierung eines SAP-Projekts Erfolgreiche SAP-Einführung bei der B·A·D GmbH Die Gründe für eine Schieflage von Software-Projekten sind fast ebenso vielfältig und zahlreich wie die Projekte selbst. Projekte zur Einführung einer Standardsoftware wie SAP sind vor allem dann problembehaftet, wenn die Lösung auf die Unterstützung der Kerngeschäftsprozesse eines Unternehmens zielt. Diese Erfahrung musste auch die Bonner B·A·D GmbH machen. Ausgangssituation Die B·A·D GmbH ist ein innovativer Anbieter von Beratungs- und Serviceleistungen rund um Arbeitsschutz, Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz. Mehr als 200.000 Betriebe und staatliche Einrichtungen werden von der B·A·D GmbH mit ihren bundesweit über 170 Geschäftsstellen beraten. Geschäftsführer Prof. Dr. Bernd Siegemund: „Zunehmende staatliche Deregulierung und ein härter werdender Wettbewerb erforderten eine Neuausrichtung der B·A·D GmbH. Eine ganzheitliche und prozessübergreifende Steuerung des Unternehmens war auf Basis der im Einsatz befindlichen Softwaresysteme nicht möglich.“ SAP-Architektur der B A D GmbH SAP-Applikationen B A D Sekundärprozesse FI CO MM B A D SAP-Datenbank Kernprozesse CS EH&S QM B A D SD HR-2 HR B A D Quelle: KEGON AG KEGON AG Seite 1 HR HR- Datenbank Bild 1: Die Integration des SAP-Moduls EH&S mit den Modulen CS, SD und HR sowie die Schnittstellen zu den kaufmännischen Modulen führten zu einem nicht unerheblichen Eigenentwicklungsanteil an der Gesamtlösung.

<strong>Erfolgreiche</strong> <strong>SAP</strong>-<strong>Einführung</strong> <strong>bei</strong> der<br />

B·A·D <strong>GmbH</strong><br />

Klaus Fricke & Dr. Thorsten Janning, KEGON AG<br />

Sanierung eines <strong>SAP</strong>-Projekts<br />

<strong>Erfolgreiche</strong> <strong>SAP</strong>-<strong>Einführung</strong> <strong>bei</strong> der<br />

B·A·D <strong>GmbH</strong><br />

Die Gründe für eine Schieflage von Software-Projekten<br />

sind fast ebenso vielfältig und zahlreich wie die Projekte<br />

selbst. Projekte zur <strong>Einführung</strong> einer Standardsoftware<br />

wie <strong>SAP</strong> sind vor allem dann problembehaftet, wenn die<br />

Lösung auf die Unterstützung der Kerngeschäftsprozesse<br />

eines Unternehmens zielt. Diese Erfahrung musste auch<br />

die Bonner B·A·D <strong>GmbH</strong> machen.<br />

Ausgangssituation<br />

Die B·A·D <strong>GmbH</strong> ist ein innovativer Anbieter von Beratungs-<br />

und Serviceleistungen rund um Ar<strong>bei</strong>tsschutz, Gesundheitsvorsorge<br />

und Umweltschutz. Mehr als 200.000 Betriebe und<br />

staatliche Einrichtungen werden von der B·A·D <strong>GmbH</strong> mit ihren<br />

bundesweit über 170 Geschäftsstellen beraten. Geschäftsführer<br />

Prof. Dr. Bernd Siegemund: „Zunehmende staatliche Deregulierung<br />

und ein härter werdender Wettbewerb erforderten<br />

eine Neuausrichtung der B·A·D <strong>GmbH</strong>. Eine ganzheitliche und<br />

prozessübergreifende Steuerung des Unternehmens war auf<br />

Basis der im Einsatz befindlichen Softwaresysteme nicht möglich.“<br />

<strong>SAP</strong>-Architektur der B A D <strong>GmbH</strong><br />

<strong>SAP</strong>-Applikationen B A D<br />

Sekundärprozesse<br />

FI<br />

CO<br />

MM<br />

B A D<br />

<strong>SAP</strong>-Datenbank<br />

Kernprozesse<br />

CS<br />

EH&S<br />

QM<br />

B A D<br />

SD<br />

HR-2<br />

HR B A D<br />

Quelle: KEGON AG<br />

KEGON AG Seite 1<br />

HR<br />

HR-<br />

Datenbank<br />

Bild 1: Die Integration des <strong>SAP</strong>-Moduls EH&S mit den Modulen CS, SD und<br />

HR sowie die Schnittstellen zu den kaufmännischen Modulen führten zu einem<br />

nicht unerheblichen Eigenentwicklungsanteil an der Gesamtlösung.


<strong>Erfolgreiche</strong> <strong>SAP</strong>-<strong>Einführung</strong> <strong>bei</strong> der<br />

B·A·D <strong>GmbH</strong><br />

Klaus Fricke & Dr. Thorsten Janning, KEGON AG<br />

Die Entscheidung fiel zu Gunsten der Standardsoftware von <strong>SAP</strong><br />

(vgl. Bild 1). Die Kerngeschäftsprozesse der B·A·D <strong>GmbH</strong> sollten<br />

mit Hilfe des <strong>SAP</strong>-Moduls EH&S (Environmental Health and<br />

Safety) unterstützt werden. Für die Zwecke der B·A·D <strong>GmbH</strong><br />

sollte EH&S mit den <strong>SAP</strong>-Modulen CS (Customer Services) und<br />

SD (Sales and Delivery) in Form modulübergreifender Prozesse<br />

zum Einsatz kommen. Das Projekt wurde Anfang 2001 mit einer<br />

Gesamtlaufzeit von 12 bis 15 Monaten aufgesetzt.<br />

Beauftragung eines Projekt Reviews<br />

Im Frühjahr 2003 beschlossen Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />

der B·A·D <strong>GmbH</strong> angesichts eines desolaten Projektzustandes<br />

einvernehmlich die Beauftragung eines Projekt Reviews.<br />

Unter anderem sollte geklärt werden, ob und mit welchem<br />

Aufwand das <strong>SAP</strong>-Projekt noch zu einem erfolgreichen<br />

Abschluss geführt werden könnte. Was war geschehen?<br />

„Das Projekt hatte alle Zeit- und Kostenrahmen gesprengt“ erläutert<br />

Prof. Siegemund. „Die Pilotierung der EH&S-Anwendung<br />

verlief in einigen Geschäftsstellen geradezu desaströs. Die Software<br />

wies schwerwiegende Fehler auf, war unhandlich und die<br />

Antwortzeiten indiskutabel. Die Projektleitung sah sich nicht in<br />

der Lage, verbindliche Aussagen über Zeit und Aufwand zur Behebung<br />

dieser Mängel zu treffen.“<br />

Den Auftrag zur Durchführung eines Projekt Reviews erhielt die<br />

KEGON AG, deren Vorgehensmodell eine schnelle und zielgenaue<br />

Durchführung <strong>bei</strong> qualitativ hochwertigen Ergebnissen<br />

(vgl. Bild 2) versprach. Nach einem Intensivcheck wurden in<br />

Abstimmung mit dem Auftraggeber zunächst die kritischsten<br />

Erfolgsfaktoren fokussiert.<br />

Projekreviews in zwei Phasen<br />

quick scan focus<br />

ca. 3 Wochen<br />

Quelle: KEGON AG<br />

drill down advise<br />

ca. 3 Wochen<br />

Bild 2: In Phase 1 wird das zu untersuchende Projekt ganzheitlich betrachtet.<br />

Für Phase 2 wird eine Fokussierung auf die kritischen Schwachstellen vereinbart.<br />

Abhängig von Projektgröße und Mitwirkung aller Beteiligten kann ein<br />

solches Review nach etwa 6 Wochen abgeschlossen werden.<br />

KEGON AG Seite 2


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Klaus Fricke & Dr. Thorsten Janning, KEGON AG<br />

Der Befund<br />

Das Projekt hatte eine ausgesprochen problematische Historie.<br />

Im Verlauf von rd. 2 Jahren waren über ein Dutzend Dienstleister<br />

und Projektleiter in die Analyse und Behebung von Mängeln<br />

eingebunden und gescheitert.<br />

Die im Frühjahr 2003 mit großem Verzug pilotierte EH&S-Lösung<br />

lief extrem instabil. Fehlerhafte Vorgänge mussten per<br />

Hand aus dem System entfernt und selbst einfache Vorgänge<br />

über eine Vielzahl von Dialogmasken eingegeben werden. Die<br />

Anwender fühlten sich mit der neuen Lösung nicht verstanden.<br />

Ein verbindliches Pflichtenheft war nicht verfügbar.<br />

Zudem wurde bereits seit Frühjahr 2002 vom Betriebsrat die<br />

Lösung datenschutzrechtlicher Probleme angemahnt. Aufgrund<br />

der Speicherung medizinischer Daten war auch die Wahrung der<br />

ärztlichen Schweigepflicht sicherzustellen. Weil dem Projekt<br />

jedoch der Nachweis eines verlässlichen Zugriffschutzes nicht<br />

gelang, mussten im Herbst 2002 die Mitar<strong>bei</strong>terdaten in ein<br />

isoliertes HR-System ausgelagert werden (vgl. nochmal Bild 1).<br />

Die Mängelliste war erheblich, das Vertrauen der B·A·D-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

in das Projekt hatte den Nullpunkt erreicht.<br />

10 Handlungsfelder <strong>bei</strong> einem Krisenprojekt<br />

Customer<br />

Quelle: KEGON AG<br />

Phasengerechte<br />

Projektorganisation<br />

Customer<br />

Services<br />

Anwenderbetreuung<br />

Qualitätssicherung<br />

Vereinbarung von<br />

Service Level<br />

Planung der<br />

Produktionsumgebung<br />

Projektmanagement<br />

Technology<br />

Services<br />

Application<br />

Services<br />

Relationship Management<br />

Architektur-Management<br />

IT Service Management<br />

IT Operations<br />

Test der<br />

Produktionsumgebung<br />

Projektcontrolling<br />

Internal<br />

Services<br />

Steuerung<br />

der Lieferanten<br />

Identifikation<br />

der kritischen<br />

Architekturbereiche<br />

Einsatz<br />

technischer<br />

Task Forces<br />

Bild 3: Die 10 wichtigsten Handlungsfelder <strong>bei</strong> der Sanierung eines Krisenprojektes<br />

sind in jeweils angemessener Weise zu adressieren.<br />

KEGON AG Seite 3<br />

Supplier Supplier


<strong>Erfolgreiche</strong> <strong>SAP</strong>-<strong>Einführung</strong> <strong>bei</strong> der<br />

B·A·D <strong>GmbH</strong><br />

Klaus Fricke & Dr. Thorsten Janning, KEGON AG<br />

Empfehlungen und Umsetzung<br />

Um das Projekt bis Jahresende 2003 zu einem definierten Abschluss<br />

zu führen, musste neben der Konzentration auf wenige<br />

kritische Erfolgsfaktoren eine deutliche Reduzierung der Komplexität<br />

und der laufenden Projektkosten erreicht werden (vgl.<br />

Bild 3). Im Zuge der Projektreorganisation wurden deshalb alle<br />

nicht zielkonformen Aktivitäten gestoppt. Die KEGON-Berater<br />

übernahmen in Abstimmung mit der Geschäftsführung die Projektverantwortung<br />

und besetzten die Schlüsselpositionen für<br />

Architektur und Anwenderbetreuung.<br />

Für die Anwender wurde eine intensive Betreuung aufgebaut.<br />

Erstmals ging das Projekt aktiv auf die Anwender zu, indem<br />

Mängel und Verbesserungsvorschläge systematisch aufgenommen<br />

und einem Change Request Verfahren unterzogen wurden.<br />

Die Umsetzungsplanung wurde mit Nennung verbindlicher Termine<br />

unternehmensweit kommuniziert.<br />

Wirtschaftlicher <strong>SAP</strong>-Betrieb<br />

Die Antwortzeiten waren in den pilotierten Geschäftsstellen extrem<br />

schlecht, <strong>bei</strong> einzelnen Vorgängen im mehrminütigen Bereich.<br />

Die zentralen Server konnten der erwarteten Gesamtlast<br />

<strong>bei</strong> mehr als 1.000 Benutzern nicht standhalten. Damit war ein<br />

wirtschaftlicher Betrieb der <strong>SAP</strong>-Lösung nicht mehr darstellbar.<br />

Die Berater von KEGON unterbreiteten der Geschäftsleitung der<br />

B·A·D <strong>GmbH</strong> einen Vorschlag für Lasttests und die Planung und<br />

Umsetzung von Tuningmaßnahmen in Form einer Task Force.<br />

Die Unterstützung des RZ-Dienstleisters sowie der <strong>SAP</strong> wurde<br />

gewonnen. Wie sich zeigte, waren Elemente der Programmiersprache<br />

ABAP mit problematischen Seiteneffekten zum Einsatz<br />

gekommen. Neben hohen Antwortzeiten resultierte hieraus<br />

auch das Transaktionierungsproblem mit der Notwendigkeit<br />

manueller Löschung fehlerhafter Vorgänge.<br />

Bereits vier Wochen nach Start dieser Sonderaktion war eine<br />

deutliche Reduktion von Server- und Netzlast nachweisbar und<br />

der wirtschaftlicher Betrieb der <strong>SAP</strong>-Lösung sichergestellt.<br />

Datenschutz und Einigungsstelle<br />

Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte griffen die Tuningmaßnahmen.<br />

Die unternehmensweite Produktivsetzung der <strong>SAP</strong>-Lösung<br />

rückte in den Bereich des Möglichen.<br />

Kritisch blieb die datenschutzrechtliche Betrachtung der <strong>SAP</strong>-Lösung.<br />

Trotz erheblicher Anstrengungen mussten die laufenden<br />

Ar<strong>bei</strong>ten an Zugriffsschutzkonzept und Betriebshandbuch ergebnislos<br />

abgebrochen und völlig neu aufgesetzt werden. Damit<br />

war die Vorlage abnahmereifer Ergebnisse zum Start der unternehmensweiten<br />

Produktivsetzung nicht mehr möglich.<br />

KEGON AG Seite 4


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B·A·D <strong>GmbH</strong><br />

Klaus Fricke & Dr. Thorsten Janning, KEGON AG<br />

Geschäftsführung und Betriebsrat der B·A·D <strong>GmbH</strong> vereinbarten<br />

die Einrichtung einer Einigungsstelle. Unter Vorsitz eines Richters<br />

am Bundesar<strong>bei</strong>tsgericht wurden Start und Fortsetzung der<br />

Produktivsetzung mit Auflagen an das Projekt verbunden. In<br />

regelmäßigen Sitzungen wurde die Erfüllung dieser Auflagen<br />

einer strengen Prüfung unterzogen. Zugriffsschutzkonzept und<br />

Betriebshandbuch konnten bis Jahresende 2003 in einer abnahmefähigen<br />

Form vorgelegt werden, ihre erfolgreiche Umsetzung<br />

war belegbar.<br />

Produktivsetzung<br />

In Vorbereitung auf die Produktivsetzung wurde im September<br />

2003 ein umfangreiches Schulungsprogramm für die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

in den über 170 Außenstellen aufgesetzt. Die Anwender wurden<br />

zeitnah mit den neu in <strong>SAP</strong> implementierten Geschäftsprozessen<br />

vertraut gemacht. Das Betreuungsteam, bestehend aus<br />

eigenen Mitar<strong>bei</strong>tern, wurde deutlich ausgebaut, so dass wöchentlich<br />

etwa ein Dutzend Geschäftsstellen mit umfangreicher<br />

vor-Ort-Betreuung produktiv gesetzt werden konnte.<br />

„Zum Jahresende 2003 war das <strong>SAP</strong>-System flächendeckend im<br />

Einsatz. Dass dieser ehrgeizige Fahrplan tatsächlich eingehalten<br />

werden konnte, ist in erster Linie dem außerordentlichen Engagement<br />

der für die Betreuung eingesetzten Assistenzkräfte zu<br />

verdanken“, stellte Prof. Siegemund anerkennend fest.<br />

Fazit<br />

„Erfolgsentscheidend war, dass wir das Geschäftsjahr 2004 vollständig<br />

in <strong>SAP</strong> abbilden und die nun verfügbaren Steuerungsmechanismen<br />

wie sich heute zeigt, erfolgreich nutzen können“<br />

erläutert Prof. Siegemund. Die laufenden Kosten des <strong>SAP</strong>-<br />

Betriebes erwiesen sich als wirtschaftlich und konkurrenzfähig.<br />

Nach Abschluss einer <strong>SAP</strong>-Betriebsvereinbarung konnte auch<br />

die Einigungsstelle aufgelöst werden.<br />

Prof. Siegemund: „Die B·A·D <strong>GmbH</strong> hat in diesem Projekt viel<br />

Lehrgeld bezahlt. Die Situation im Frühjahr 2003 war nahezu<br />

hoffnungslos. Die erfolgreiche Sanierung unseres Projekts ist<br />

der Professionalität und Agilität der KEGON-Berater mit ihrem<br />

Blick für das Notwendige und ihrer Kreativität <strong>bei</strong> der Entwicklung<br />

auch unkonventioneller Lösungswege zu verdanken. Heute<br />

kann die B·A·D <strong>GmbH</strong> mit viel Optimismus in die Zukunft<br />

schauen.“<br />

Autoren:<br />

Klaus Fricke (klaus.fricke@kegon.de)<br />

Dr. Thorsten Janning (thorsten.janning@kegon.de)<br />

KEGON AG Seite 5

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