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Nanotechnologie in Lebensmitteln - DLR Online: Deutsche ...

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Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

ten Ernteterm<strong>in</strong> höher war als am zweiten Term<strong>in</strong>, können<br />

die Sonnene<strong>in</strong>strahlung am Feld und die Hitze beim Transport<br />

das Redoxpotential und die elektrische Leitfähigkeit<br />

erhöht haben. Da Erdbeeren Hitze generell nicht gut vertragen,<br />

können sie dadurch auch schon vor der Ernte an<br />

Qualität e<strong>in</strong>gebüßt haben. „Daroyal“ war die Sorte mit<br />

dem höchsten P-Wert, was sich vor allem aus e<strong>in</strong>em hohen<br />

Redoxpotential ergibt. Dem hohen Redoxpotential kann<br />

zu Grunde liegen, dass die Früchte von „Daroyal“ schnell<br />

überreif werden und vielleicht zur Erntezeit schon den optimalen<br />

Ernteterm<strong>in</strong> überschritten hatten. Außerdem weist<br />

„Daroyal“ e<strong>in</strong>e schlechte Lagerfähigkeit auf und das kann<br />

sich <strong>in</strong> der Zeit zwischen Ernte und Kühllagerung bei hoher<br />

Temperatur und Sonnene<strong>in</strong>strahlung auswirken.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Studie zeigt bei allen gemessenen Parametern e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen E<strong>in</strong>fluss des Ernteterm<strong>in</strong>s, der oft den E<strong>in</strong>fluss<br />

der Sorte übersteigt. E<strong>in</strong> Ziel dieser Arbeit war es, herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

zu welchem Erntezeitpunkt Früchte mit optimaler<br />

Fruchtqualität geerntet werden können. Wenn man von optimaler<br />

Qualität spricht, muss man wissen, welche Eigenschaften<br />

für welchen Zweck erwünscht s<strong>in</strong>d und deswegen<br />

kann ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Antwort gegeben werden. Das<br />

hohe Fruchtgewicht, die höhere Fruchtfleischfestigkeit, das<br />

höhere Zucker/Säure-Verhältnis und die niedrigen P-Werte<br />

sprechen für e<strong>in</strong>e höhere Qualität zu Beg<strong>in</strong>n der Ernteperiode,<br />

während die Konzentration an Inhaltsstoffen für e<strong>in</strong>e<br />

höhere Qualität zu späteren Ernteterm<strong>in</strong>en spricht. Über<br />

den E<strong>in</strong>fluss des Erntezeitpunkts auf den Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt<br />

kann ke<strong>in</strong>e generelle Aussage gemacht werden. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Ziel dieser Arbeit war es, neue Sorten als Alternative zu<br />

„Elsanta“ aufzuzeigen, die <strong>in</strong> Ertrag und/oder Qualität mit<br />

„Elsanta“ mithalten können oder jene <strong>in</strong> manchen Eigenschaften<br />

sogar übertreffen. Alle untersuchten Sorten können<br />

auf Grund unserer bisherigen Untersuchungen (Weiss<strong>in</strong>ger<br />

et al., 2009 publiziert) bed<strong>in</strong>gt für e<strong>in</strong>en Anbau<br />

empfohlen werden, abhängig von den Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

und den Präferenzen der Betriebe. Die Erträge von „Alba“<br />

und „Daroyal“ waren hierbei ähnlich hoch wie die von „Elsanta“,<br />

während die von „Clery“ und „Queen Elisa“ deutlich<br />

darunter lagen. Da der Ertrag aber vom Standort und<br />

der Produktionsweise abhängt und sich unsere Ergebnisse<br />

nur auf zwei biologisch bewirtschaftete Standorte beziehen,<br />

s<strong>in</strong>d diese Ergebnisse als vorläufig zu behandeln. „Queen<br />

Elisa“ hatte jedenfalls außergewöhnlich große Früchte mit<br />

hohem löslichen Trockensubstanzgehalt und hohem Zucker/Säure-Verhältnis,<br />

die sich auf Grund von hoher Festigkeit<br />

optimal für den Transport und somit für die Vermarktung<br />

über den E<strong>in</strong>zelhandel eignen könnten. „Clery“ schnitt<br />

bei Verkostungen geme<strong>in</strong>sam mit „Da-royal“ am besten ab<br />

(Weiss<strong>in</strong>ger, 2007) und hatte von Erntebeg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong>en hohen<br />

Gehalt an löslicher Trockensubstanz. „Daroyal“ punktete<br />

durch hohe Toleranz gegenüber bodenbürtige Schaderreger<br />

und durch den erwähnten guten Geschmack, Nachteile<br />

s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en, schlecht lagerfähigen Früchte und der niedrige<br />

Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt. Alba’s Früchte waren sehr attraktiv,<br />

groß und fest, der Säuregehalt war aber sehr hoch, was dem<br />

Geschmack abträglich war. All diese Sorten können als ausgesprochen<br />

frühreif bezeichnet werden. Da die Nachfrage<br />

nach Erdbeeren zu Beg<strong>in</strong>n der Saison sehr hoch ist, das Angebot<br />

jedoch noch relativ ger<strong>in</strong>g, können mit frühreifen<br />

Sorten sehr hohe Preise erzielt werden. Wie diese Studie<br />

zeigt, erreichen die Früchte zu Erntebeg<strong>in</strong>n noch nicht das<br />

geschmackliche Optimum, was aber zu e<strong>in</strong>er Zeit, wo die<br />

ersten heimischen Erdbeeren auf den Markt kommen, für<br />

den Absatz ke<strong>in</strong>e Rolle spielt. Die Früchte weisen zu Erntebeg<strong>in</strong>n<br />

e<strong>in</strong> hohes Fruchtgewicht und e<strong>in</strong>e höhere Festigkeit<br />

auf, und diese Eigenschaften s<strong>in</strong>d wesentlich für die Abnehmer,<br />

ob <strong>in</strong> der Direktvermarktung oder im E<strong>in</strong>zelhandel. Im<br />

weiteren Ernteverlauf gehen Ertrag und Fruchtgewicht zurück.<br />

Die Früchte werden zunehmend zu kle<strong>in</strong> für die<br />

Frischvermarktung und die Ernte wird unrentabler, die<br />

Konzentration an Inhaltsstoffen aber steigt. Diese Früchte<br />

eignen sich bestens für die Verarbeitung zu Erdbeermus und<br />

Marmeladen, entweder am Betrieb selbst oder <strong>in</strong> Verarbeitungsbetrieben.<br />

Durch die Differenzierung <strong>in</strong> Frisch- und<br />

Verarbeitungsware kann e<strong>in</strong>e optimale Wertschöpfung erzielt<br />

werden. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass sich bestimmte<br />

Fruchtqualitätsparameter im Ernteverlauf ändern,<br />

was die Attraktivität verschiedener, zeitlich abgestufter Absatzwege<br />

für die ProduzentInnen aufzeigt.<br />

Diese Untersuchungen wurden vom Österreichischen Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

unterstützt (Projekt Nr. 100042).<br />

Literatur<br />

Hoffmann M: Vom Lebendigen <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong>. Deukalion, Holm<br />

(1997).<br />

Montero TM et al.: Quality attributes of strawberry dur<strong>in</strong>g ripen<strong>in</strong>g. Scientia<br />

Horticulturae 65, 239–250 (1996).<br />

Sims CA, Chandle CK, Crocker TE: Sensory fruit quality of strawberry<br />

cultivars <strong>in</strong> central Florida. Proceed<strong>in</strong>gs of the Florida State Horticultural<br />

Society 110, 178–180 (1998).<br />

Sone K, Mochizuki T, Noguchi Y: Variations <strong>in</strong> ascorbic acid content<br />

among strawberry cultivars and their harvest times. J Japan Soc Hort<br />

Sci 68, 1007–1014 (1999).<br />

Weiss<strong>in</strong>ger H: Bewertung generativer und vegetativer Parameter von<br />

neuen Erdbeersorten im ökologischen Anbau. Diplomarbeit an der<br />

BOKU Wien (2007).<br />

Weiss<strong>in</strong>ger H et al. (scheduled for issue X/2009): Evaluation of New<br />

Strawberry Cultivars for their potential use <strong>in</strong> organic farm<strong>in</strong>g and <strong>in</strong><br />

Verticillium-<strong>in</strong>fested soils. Eur J Hort Sci (2009).<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>

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