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Nanotechnologie in Lebensmitteln - DLR Online: Deutsche ...

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DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />

Analytik » Forschung » Prozesse » Recht<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

Fakt oder Fiktion (Haber/Stähle)<br />

104. Jahrgang Nov/Dez 2008 Behr´s Verlag l Hamburg l ZKZ 9982<br />

» Melam<strong>in</strong> – e<strong>in</strong> Praxisbericht des CVUA Stuttgart<br />

Die globalen Folgen e<strong>in</strong>er Lebensmittelverfälschung (Lerch/Köbler/Gutsche)<br />

» Das Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz (VIG)<br />

Erste Praxiserfahrungen (Wustmann)<br />

» Recht<br />

Zuckerarme Konfi türen, Beschl. OLG München v. 31.07.2008, 29 U 4729/07<br />

(A. H. Meyer)<br />

Zum generischen „Charakter“ der Bezeichnung „Parmesan“<br />

Urt. EuGH v. 26.02.2008, Rechtssache C-132/05 sowie Urt. LG Berl<strong>in</strong> v. 22.04.2008,<br />

Az 102 O 130/06) (Capelli/Klaus)


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7., revidierte und ergänzte Auflage 2008. 1400 Seiten.<br />

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ISBN 978-3-8047-5038-8<br />

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wurde für die vorliegende 7. Auflage erneut durchgehend überarbeitet,<br />

aktualisiert und erweitert. Das bewährte Konzept ist nicht<br />

nur auf die Bedürfnisse der Diätetik und Ernährungsberatung abgestimmt,<br />

sondern bietet auch allen, die mit der Erzeugung, Vermarktung<br />

und Überwachung von <strong>Lebensmitteln</strong> befasst s<strong>in</strong>d, schnelle und<br />

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kann. Zur Wahrung der Frist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufes.<br />

Datum/Unterschrift


Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

vor Ihnen liegt die letzte Ausgabe der <strong>DLR</strong><br />

<strong>in</strong> diesem Jahr, e<strong>in</strong> Doppelheft.<br />

E<strong>in</strong> ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Auch<br />

für die <strong>Deutsche</strong> Lebensmittel-Rundschau.<br />

Die Neuaufl age unserer Zeitschrift soll e<strong>in</strong><br />

Sprung <strong>in</strong> die Zukunft werden. E<strong>in</strong> neues,<br />

ansprechenderes Layout und e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<br />

des redaktionellen Konzeptes<br />

führen von der wissenschaftlichen Fachzeitschrift<br />

h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Qualitäts-Fachmagaz<strong>in</strong><br />

für Lebensmittelchemie. Bei der vielfältigen<br />

<strong>in</strong>ternationalen Konkurrenz will<br />

die <strong>DLR</strong> mehr se<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Wissenschaftsarchiv<br />

der Lebensmittelchemie.<br />

Die Oktober-Ausgabe hat unsere L<strong>in</strong>ie<br />

aufgezeigt: der Beitrag zur Ampel-Kennzeichnung,<br />

die Serie M<strong>in</strong>eralstoffe, die<br />

Berichterstattung zum <strong>Deutsche</strong>n Lebensmittelchemikertag,<br />

Werkdruck und<br />

Kommentare zur aktuellen Rechtsprechung.<br />

Wir möchten unseren Lesern mit<br />

fachlich e<strong>in</strong>wandfreien Beiträgen, das<br />

vielfältige Bild der Lebensmittelchemie<br />

und der angrenzenden Wissenschaften<br />

präsentieren. Wir haben uns e<strong>in</strong> hohes<br />

Ziel gesteckt.<br />

Und wir halten unser Versprechen!<br />

In der November/Dezember-Ausgabe der<br />

<strong>DLR</strong> ist uns, so glauben wir, e<strong>in</strong>e gute Zusammenstellung<br />

gelungen. Unser Thema<br />

des Monats: <strong>Nanotechnologie</strong> und ihr E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong> der Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie – gibt es<br />

schon Nano-Food? Sicher ist, die Vorsilbe<br />

„Nano“ ist heute so beliebt wie <strong>in</strong> den 70er<br />

und 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

das Präfi x „Mikro“.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Dr. Gabriele Lauser<br />

Der Themenbogen wird weitergespannt<br />

über Melam<strong>in</strong>, Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz<br />

bis h<strong>in</strong> zu Werkdruck, Rechtskommentaren<br />

und dem Bericht über e<strong>in</strong>e Tagung<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Mit „Forschung aktuell“<br />

und „Für Sie gelesen“ verschaffen wir Ihnen<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die aktuelle Forschungslandschaft.<br />

2009 liegt die <strong>DLR</strong> im 105. Jahrgang vor.<br />

105 Jahre, <strong>in</strong> denen <strong>in</strong> Gesellschaft und<br />

Wissenschaft viel geschehen ist. Die <strong>DLR</strong><br />

hält mit neuem Outfi t mit. Das ist doch e<strong>in</strong><br />

gutes Zeichen – fi nden Sie nicht?<br />

Wir wünsche Ihnen und uns e<strong>in</strong>en bes<strong>in</strong>n-<br />

lichen Jahresabschluss, e<strong>in</strong> frohes Weih-<br />

nachtsfest und für das kommende Jahr<br />

alles Gute<br />

Ihre<br />

» Editorial<br />

3


4<br />

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Pr<strong>in</strong>t-, CD-ROM- und Onl<strong>in</strong>e-Produkten sowie Sem<strong>in</strong>aren s<strong>in</strong>d<br />

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im Qualitätsmanagement bzw. im Lebensmittelrecht. Nach Ihrem erfolgreich<br />

abgeschlossenen Studium haben Sie bereits Berufserfahrungen <strong>in</strong><br />

der Lebensmittelbranche oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verlag gesammelt. Oder als<br />

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passen Sie auch zu uns.<br />

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bestehender Publikationen sowie <strong>in</strong>novativer Produktneuentwicklung<br />

weiter auszubauen. Dies bed<strong>in</strong>gt sowohl e<strong>in</strong>en engen Kontakt zu unseren<br />

Kunden als auch die Zusammenarbeit mit den Herausgebern und Autoren,<br />

die für die <strong>in</strong>haltliche Qualität und die term<strong>in</strong>gerechte Lieferung der<br />

Texte verantwortlich s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>zu kommt die Mitwirkung im Produkt-<br />

Market<strong>in</strong>g. Sie planen Etats, kontrollieren Umsatzergebnisse und koord<strong>in</strong>ieren<br />

die Gestaltung sowie Herstellung Ihrer Publikationen.<br />

Unser Angebot: Es erwartet Sie e<strong>in</strong> eigenverantwortliches, vielseitiges<br />

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Studium (z.B. Oecotrophologie, Lebensmitteltechnologie, Lebensmittelchemie,<br />

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bzw. im Lebensmittelrecht. Mit den gängigen Microsoft-<br />

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den Herstellungsablauf der regelmäßigen Aktualisierungslieferungen<br />

unserer bestehenden Publikationen. Für unsere Herausgeber und<br />

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kennen zu lernen. Über Learn<strong>in</strong>g-on-the-job haben Sie e<strong>in</strong>en<br />

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» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


»<strong>DLR</strong> l <strong>Deutsche</strong> Lebensmittel-Rundschau<br />

<strong>DLR</strong> l Heft 11/12 l November/Dezember 2008 l 104. Jahrgang l ISSN 0012-0413<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

» Magaz<strong>in</strong> Seite 7<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

» Melam<strong>in</strong> – e<strong>in</strong> Praxisbericht des CVUA Stuttgart<br />

» Serie: Die ernährungsphysiologische Bedeutung<br />

» Forschung Aktuell – e<strong>in</strong>e Übersicht<br />

» Josef Schormüller-Gedächnisstiftung<br />

» Angewandte Wissenschaft<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Inhalt<br />

Fakt oder Fiktion (Haber/Stähle) Seite 8<br />

Die globalen Folgen e<strong>in</strong>er Lebensmittelverfälschung<br />

(Lerch/Köbler/Gutsche) Seite 16<br />

der M<strong>in</strong>eralstoffe<br />

Magnesium (Schuchardt/Hahn/Hahn) Seite 23<br />

Internationale Literatur Seite 32<br />

Preisausschreibung Seite 34<br />

– Risikoorientierte Probenplanung (RIOP) bei der Überwachung kosmetischer Mittel (Walther et al.)<br />

– Quantifi cation of 2-Am<strong>in</strong>oacetophenone <strong>in</strong> White W<strong>in</strong>e by Headspace Solid Phase Micro<br />

Seite 35<br />

Extraction and Gas Chromatography-Mass Spectrometry (Gulan/Arzberger) Seite 41<br />

– Heavy Metal Content of Some Croatian W<strong>in</strong>es (Šeruga/Nemet/Laslavić ) Seite 46<br />

– Nachweis fremder Invertase <strong>in</strong> Honig (Beckmann/Beckh/Lüllmann) Seite 55<br />

– Trocknungsfaktoren für Erzeugnisse der Gewürz<strong>in</strong>dustrie zur Anwendung bei der Beurteilung<br />

von Pfl anzenschutzmittelrückständen (Weber) Seite 57<br />

– E<strong>in</strong>fl uss des Ernteverlaufs auf Fruchtparameter von frühreifen Erdbeersorten (Weiss<strong>in</strong>ger et al.)<br />

– Development and Characterization of a Piezoelectric Immunosensor for Determ<strong>in</strong>ation of<br />

Seite 59<br />

Domoic Acid <strong>in</strong> Food Samples (Rodriquez et al.) Seite 67<br />

5


6 Inhalt «<br />

» Das Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz (VIG)<br />

» Für Sie gelesen<br />

Erste Praxiserfahrungen (Wustmann) Seite 71<br />

Neue Analysenmethode zur Quantifi zierung von Glycidamid (Bauer) Seite 77<br />

Phytoöstrogen-Gehalte von Getränken… (Großmann-Kühnau) Seite 78<br />

» Recht<br />

Rechtsprechung<br />

» Wem gehört die Ernte? Neues vom Vorratsschutz<br />

» Veranstaltungskalender Seite 98<br />

» Persönliches Seite 99<br />

» Impressum Seite 102<br />

– Zuckerarme Konfi türen, Beschluss OLG München vom 31. Juli 2008, 29 U 4729/07 (A. H. Meyer)<br />

– Zum generischen „Charakter“ der Bezeichnung „Parmesan“, Urteil EuGH vom 26. Februar 2008,<br />

Seite 80<br />

Rechtssache C-132/05 sowie Urteil LG Berl<strong>in</strong> vom 22. April 2008, Az 102 O 130/06) (Capelli/Klaus) Seite 81<br />

<strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht Seite 86<br />

DIN-, EN- und Iso-Normen Seite 91<br />

Verstaltungsbericht CAF2008 <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a (Matissek) Seite 94<br />

Ihr Passwort <strong>DLR</strong>-onl<strong>in</strong>e (www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de):<br />

Feuerzangenbowle<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Meldungen<br />

Neuer Masterstudiengang<br />

an der FH Lausitz<br />

Ab Sommersemester 2009 startet<br />

an der Fachhochschule Lausitz <strong>in</strong><br />

Senftenberg der neue Masterstudiengang<br />

Naturstoffchemie.<br />

Bewerber, die e<strong>in</strong>en guten Bachelor<br />

beziehungsweise e<strong>in</strong> gutes Diplom<br />

<strong>in</strong> Chemie, Biologie oder<br />

e<strong>in</strong>em verwandten Fach haben,<br />

können sich bewerben. Der dreisemestrige<br />

Master vermittelt anwendungsbereite<br />

und laborpraktische<br />

Kenntnisse über die Stoffe<br />

der Natur.<br />

Info: Prof. Dr. Ingolf Petrick, Dekan<br />

des FB Bio-, Chemie- und<br />

Verfahrenstechnik, Tel.: 03573-<br />

85-801, E-Mail: dekanat-bcv@fhlausitz.de,<br />

Webseite: www.fhlausitz.de<br />

Bewusst Wählen e. V.<br />

Im September 2008 wurde der Bewusst<br />

Wählen e.V. mit Sitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

gegründet. Der Vere<strong>in</strong> ist das<br />

nationale Pendant zur Choices<br />

International Foundation <strong>in</strong> Brüssel.<br />

Sowohl Lebensmittelhersteller<br />

und E<strong>in</strong>zelhandel als auch Gastronomie<br />

können ihm beitreten.<br />

Bewusst Wählen e. V. wurde wie<br />

die Choices International Foundation<br />

von den Unternehmen<br />

Camp<strong>in</strong>a, Friesland Foods und<br />

Unilever <strong>in</strong>s Leben gerufen. Der<br />

Vere<strong>in</strong> ist national u. a. dafür zuständig<br />

das Logo mit se<strong>in</strong>en Vorteilen<br />

bekanntzumachen und<br />

neue Partner zu gew<strong>in</strong>nen. Zum<br />

Start des Programms <strong>in</strong> Deutschland<br />

waren 50 Produkte mit dem<br />

Logo gekennzeichnet.<br />

Info:<br />

www.bewusst-waehlen.com<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Das Backmittel<strong>in</strong>stitut<br />

erhält e<strong>in</strong>en neuen Namen<br />

Bonn, November 2008 (BMI): Die Au-<br />

ßerordentlicheMitgliederversamm- lung des Backmittel<strong>in</strong>stituts hat sich<br />

am 23. Oktober 2008 entschlossen,<br />

die „Informationszentrale für Backmittel<br />

und Backgrundstoffe zur Herstellung<br />

von Brot und Backwaren“<br />

(BMI) umzubenennen. Mit Wirkung<br />

zum 1. Mai 2009 wird das Backmittel<strong>in</strong>stitut<br />

„Wissensforum Backwaren<br />

e.V. Bonn/Wien“ heißen.<br />

Mit der neuen Namensführung soll<br />

der tatsächlichen Aufgabenstellung<br />

und Zielrichtung dieses Vere<strong>in</strong>s Rechnung<br />

getragen werden. [...]<br />

Wie der Verband der Backmittel- und<br />

Backgrundstoffhersteller e. V. Bonn/<br />

Wien – ab 1. Mai 2009 „Der Backzutatenverband<br />

e. V. Bonn/Wien“ – besteht<br />

der Mitgliederkreis des Backmittel<strong>in</strong>stituts<br />

nicht nur aus re<strong>in</strong>en<br />

Backmittelherstellern. Sie stellen mit<br />

ihren Produkten zwar das älteste und<br />

traditionsreichste Geschäftsfeld des<br />

Branchenzusammenschlusses dar, haben<br />

sich aber ständig weiterentwickelt<br />

und anderen Herstellern von<br />

Rohstoffen und Zutaten, die für das<br />

Backgewerbe und die Gastronomie<br />

von Bedeutung s<strong>in</strong>d, und auch ihren<br />

Zulieferern die „Türen“ des Vere<strong>in</strong>s<br />

geöffnet.<br />

Annette Mert<strong>in</strong>eit-He<strong>in</strong>z: E<strong>in</strong>satz<br />

der Stabilisotopen-Massenspektrometrie<br />

(GC/C/IRMS) als potentielle<br />

Untersuchungsmethode zum<br />

Nachweis e<strong>in</strong>er illegalen Anwendung<br />

von 19-17β-Nortestosteron<br />

<strong>in</strong> der Ebermast<br />

(Prof. Petz, Univ. Wuppertal).<br />

» Magaz<strong>in</strong><br />

7<br />

Das Backmittel<strong>in</strong>stitut<br />

wurde<br />

1983 als „Informationszentrale<br />

für Backmittel und<br />

Backgrundstoffe zur Herstellung von<br />

Brot und Fe<strong>in</strong>en Backwaren“ <strong>in</strong> Bonn<br />

gegründet, um das Wissen über Backmittel<br />

und Backgrundstoffe bei Verwendern<br />

und Verbrauchern zu verbessern.<br />

Getragen wird das Institut<br />

von den Unternehmen des Verbandes<br />

der Backmittel- und Backgrundstoffhersteller<br />

e. V. Bonn/Wien (ab 1. Mai<br />

2009 „Der Backzutatenverband e.V.<br />

Bonn Wien“). Seit 2000 gibt es e<strong>in</strong>en<br />

weiteren Geschäftsbereich <strong>in</strong> Österreich<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt acht Mitgliedsunternehmen.<br />

Ziel des Backmittel<strong>in</strong>stituts/Wissensforum<br />

Backwaren<br />

ist die sachlich und wissenschaftlich<br />

fundierte Aufklärung über Backzutaten<br />

bei der Herstellung von Backwaren.<br />

Besonders bäckereitechnologische,<br />

ernährungsphysiologische<br />

und lebensmittelrechtliche Fragestellungen<br />

stehen im Focus se<strong>in</strong>er Informations-<br />

und Aufklärungsarbeit.<br />

Info: Backmittel<strong>in</strong>stitut e.V.,<br />

Markt 9, D-53111 Bonn<br />

(Web: www.Backmittel<strong>in</strong>stitut.de)<br />

Dissertationen, <strong>DLR</strong> 104 (9), 454–455 (2008)<br />

Nad<strong>in</strong>e Möller: Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />

optischen Biosensor-Assays mit<br />

Elementen aus der Resistenzforschung<br />

zum Screen<strong>in</strong>g auf Tetracycl<strong>in</strong>-Rückstände<strong>in</strong><br />

<strong>Lebensmitteln</strong><br />

(Prof. Petz, Univ. Wuppertal).<br />

(Korrektur d. Namen)


8<br />

Thema des Monats «<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

Fakt oder Fiktion?<br />

Dr. Bernd Haber und Dr. Siegl<strong>in</strong>de Stähle<br />

<strong>Nanotechnologie</strong>n werden seit e<strong>in</strong>igen Jahren vermehrt auch bei der Herstellung e<strong>in</strong>er Viel-<br />

zahl verbrauchernaher Produkte e<strong>in</strong>gesetzt. Aber werden solche Techniken <strong>in</strong>zwischen auch<br />

schon umfassend <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> oder bei der Lebensmittelherstellung e<strong>in</strong>gesetzt?<br />

Dr. Bernd Haber<br />

» Zur Person<br />

Staatlich geprüfter<br />

Lebensmittelchemiker.<br />

Regulatory Affairs Nutrition<br />

Ingredients bei der<br />

BASF SE, Vorsitzender<br />

der Fachvere<strong>in</strong>igung<br />

Lebensmittelzusatzstoffe<br />

des VCI, Mitglied des<br />

Kuratoriums des BLL und<br />

weiteren Verbänden und<br />

wissenschaftlichen Fachgruppen.<br />

«<br />

E<strong>in</strong>e Vielzahl von Berichten suggeriert, dass<br />

Nanopartikel oder nanotechnologische<br />

Verfahren auch bei <strong>Lebensmitteln</strong> schon<br />

Realität s<strong>in</strong>d 1,2) . Ist „Nano-Food“ wirklich<br />

schon im wahrsten S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> „Aller Munde“<br />

oder nur e<strong>in</strong>e Fiktion? Dieser Beitrag ist<br />

e<strong>in</strong> Versuch e<strong>in</strong>er sachlichen Bestandsaufnahme<br />

aus Sicht der Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

abseits von der Mär der Tiefkühlpizza, die<br />

je nach Mikrowellenerwärmung ihren Geschmack<br />

ändern kann.<br />

Was ist <strong>Nanotechnologie</strong>?<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> ist e<strong>in</strong> Sammelbegriff<br />

für e<strong>in</strong>e breite Auswahl von Technologien,<br />

die <strong>in</strong> verschiedenen naturwissenschaftlichen<br />

Diszipl<strong>in</strong>en wie Physik, Chemie,<br />

Biologie und Mediz<strong>in</strong> angewendet<br />

werden. Geme<strong>in</strong>sam ist diesen Technologien<br />

die Erforschung, Erzeugung und Verwendung<br />

von Strukturen und Materialien<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dimension von typischerweise<br />

kle<strong>in</strong>er als 100 Nanometer3,4) . Die Arbei-<br />

ten verschiedener <strong>in</strong>ternationaler wissenschaftlicher<br />

Gremien zu e<strong>in</strong>heitlichen Defi<br />

nitionen von <strong>Nanotechnologie</strong> und den<br />

daraus hergestellten Materialien greifen<br />

allesamt als Obergrenze für die Größe<br />

100 Nanometer als wichtiges aber nicht<br />

ausschließliches Kriterium auf5–8) . Tabelle 1<br />

gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die aktuellen<br />

Defi nitionen der ISO-Arbeitsgruppe, die<br />

federführend an weiteren globalen Standards<br />

arbeitet6) .<br />

Nanostrukturierte Materialien und Nanopartikel<br />

werden nicht nur gezielt technologisch<br />

erzeugt. Sie fi nden sich auch<br />

weit verbreitet <strong>in</strong> der Natur. Bekanntestes<br />

Beispiel s<strong>in</strong>d fe<strong>in</strong>ste Nanopartikel, die<br />

aufgrund von Verbrennungsprozessen <strong>in</strong><br />

die Atmosphäre gelangen (z. B. bei Vulkanausbrüchen).<br />

Aber auch <strong>in</strong> Pfl anzen<br />

und Tieren (<strong>in</strong>kl. Menschen) spielen nanoskalige<br />

Strukturelemente <strong>in</strong> allen Zellen<br />

oder bei Stoffwechselprozessen e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Rolle (z. B. Pigmente <strong>in</strong> Na-<br />

Tab. 1 Defi nitionen nach ISO TS 27687 (08-2008), <strong>Deutsche</strong> Version CEN ISO/<br />

TS 27687:20086<br />

Manufactured<br />

nanomaterials<br />

Intentionally produced to have specifi c properties or specifi c composition.<br />

Nanoscale Sizes range from approximately 1 nm and 100 nm.<br />

Nanomaterial Either nano-object or nanostructured.<br />

Note: End products conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g nanomaterials (e.g. tires, electronic equipment,<br />

coated DVDs) are not themselves nanomaterials.<br />

Nano-object Material confi ned <strong>in</strong> one or more dimensions <strong>in</strong> the nanoscale.<br />

Nanostructured Hav<strong>in</strong>g an <strong>in</strong>ternal or surface structure at the nanoscale.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


novesikeln, nanoskalige Gallensäurenmi-<br />

zellen im Fettstoffwechsel). Auch <strong>in</strong> Le-<br />

bensmitteln können durch seit langem<br />

angewandte technologische Verfahrensschritte<br />

wie Emulgierung oder Homogenisierung<br />

ggf. nanoskalige Dimensionen<br />

erreicht werden, die allerd<strong>in</strong>gs nicht unter<br />

dem Begriff „<strong>Nanotechnologie</strong>“ anzusiedeln<br />

s<strong>in</strong>d4) .<br />

Mensch und Umwelt haben sich also schon<br />

seit langem mit Nanostrukturen ause<strong>in</strong>ander<br />

zusetzen. Das Neue bei der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

ist dagegen, dass man jetzt durch<br />

gezielte Herstellung versucht, Produkten<br />

neuartige Eigenschaften zu verleihen, die<br />

das nicht nanoskalige Produkt so nicht besitzt.<br />

E<strong>in</strong>es der bekanntesten Beispiele ist<br />

der sogenannte „Lotuseffekt“ bei mikronanostrukturierten<br />

Oberfl ächen für Keramiken<br />

des Sanitärbereiches, die weniger<br />

schmutzempfi ndlich als herkömmliche<br />

Ausführungen s<strong>in</strong>d. Aber auch die schon<br />

im frühen 18. Jahrhundert mit nanopartikulärem<br />

Gold rot gefärbten Gläser s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

Beispiel für den schon langen E<strong>in</strong>satz von<br />

Nanomaterialien zur Erzielung bestimm-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

ter technischer Effekte. Weitere Beispiele<br />

<strong>in</strong> verbrauchernahen Produktbereichen<br />

s<strong>in</strong>d u. a. Schmutz abweisende Beschichtungen<br />

bei Textilien (s. Abb. 1) oder Leder,<br />

m<strong>in</strong>eralische UV-Filter für Sonnenschutzmittel<br />

und Kosmetika oder Haushaltsgegenstände<br />

und Sportgeräte mit verbesserten<br />

Eigenschaften. Allen geme<strong>in</strong>sam<br />

ist, dass sich die gewünschten neuen Eigenschaften<br />

der Produkte aus der gezielten<br />

M<strong>in</strong>iaturisierung e<strong>in</strong>er stoffl ichen<br />

Komponente ergaben.<br />

In <strong>Lebensmitteln</strong> selbst ist der E<strong>in</strong>satz von<br />

gezielt hergestellten Nanopartikeln laut<br />

Analysen des Bundes für Lebensmittelrecht<br />

und Lebensmittelkunde (BLL) und<br />

des Bundesamtes für Verbraucherschutz<br />

und Lebensmittelsicherheit (BVL) bisher<br />

noch kaum Realität, zum<strong>in</strong>dest nicht <strong>in</strong><br />

Deutschland oder <strong>in</strong> der Europäischen<br />

Union4,9) . Im Gegensatz dazu befi ndet<br />

sich laut e<strong>in</strong>er Studie des BUND zur Nutzung<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong> im Lebensmittelsektor<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl an Beispielen im<br />

Markt, auch von europäischen Herstellern1)<br />

.<br />

» Thema des Monats<br />

9<br />

Abb. 1<br />

Wassertropfen auf<br />

e<strong>in</strong>em mit M<strong>in</strong>cor TX TT<br />

ausgerüsteten Polyestergewebe<br />

(Foto BASF)<br />

» Ist „Nano-Food“<br />

schon Realität“ «


10<br />

Thema des Monats «<br />

» Zerkle<strong>in</strong>erungstechniken:<br />

schon immer<br />

vom Menschen<br />

angewandt «<br />

Wie kann es zu solch unterschiedlichen<br />

Ergebnissen kommen? Bei genauerer Be-<br />

trachtung der BUND-Studie und ihrer E<strong>in</strong>-<br />

schlusskriterien ist festzustellen, dass die<br />

Informationen zu den angeblichen „Nanoprodukten“<br />

vor allem über Internetrecherchen<br />

ohne weitere Verifi zierung<br />

der Ergebnisse zusammenstellt wurden.<br />

So kam es, dass u. a. Produkte <strong>in</strong> der<br />

BUND-Studie aufgeführt wurden, die sich<br />

<strong>in</strong> der EU noch im Zulassungsverfahren<br />

befi nden und somit noch nicht im Markt<br />

se<strong>in</strong> können bzw. bis heute noch nicht im<br />

Markt s<strong>in</strong>d. Des Weiteren orientierte sich<br />

der BUND nicht an den <strong>in</strong>ternational anerkannten<br />

Defi nitionen und zog als Schwellenwert<br />

300 nm anstelle der etablierten<br />

100 nm heran, mit der Folge e<strong>in</strong>es erheblich<br />

erweiterten Produktbereiches per<br />

defi nitionem. Auch Patentanmeldungen<br />

mit H<strong>in</strong>weisen auf den E<strong>in</strong>satz von <strong>Nanotechnologie</strong><br />

bei <strong>Lebensmitteln</strong> oder<br />

bloße Werbeaussagen wurden als Indizien<br />

für Nano-Lebensmittel im Markt bewertet,<br />

ohne den Nachweis im Markt selbst<br />

zu führen. Dabei zeigt sich immer wieder,<br />

dass verbrauchernahe Produkte mit<br />

dem Präfi x „Nano“ beworben werden, die<br />

nachweislich ke<strong>in</strong>e Nanopartikel enthalten9,10)<br />

. Folgerichtig müssen die E<strong>in</strong>schätzungen<br />

des BUND zum E<strong>in</strong>satz der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> deutlich von<br />

denen des BLL und BVL abweichen.<br />

Zukünftige Anwendungsbereiche<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Die M<strong>in</strong>iaturisierung von Bestandteilen,<br />

die <strong>Lebensmitteln</strong> zugesetzt werden sollen,<br />

kann auf zwei Arten erfolgen:<br />

a) durch Zerkle<strong>in</strong>erungstechnologien<br />

oder Fe<strong>in</strong>stverteilung von Lösungen<br />

(„Top-down“-Strategie) oder<br />

b) durch Aufbau von Atomen oder Molekülen<br />

zu Nanostrukturen, beispielsweise<br />

durch Selbstanordnung („Bottom-up“-Strategie)<br />

9) .<br />

Lösliche Nanomaterialien<br />

Die „Top-down“-Strategie ist vom Ansatz<br />

her nicht neu. Schon immer hat der<br />

Mensch versucht, den Nährwert und die<br />

Eigenschaften von <strong>Lebensmitteln</strong> durch<br />

Zerkle<strong>in</strong>erungstechniken zu verbessern.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel: Durch die stetige Verbesserung<br />

der Mahltechnologie konnte man<br />

aus grobem, schwer verdaulichem Getreide<br />

fe<strong>in</strong>es, vielseitig e<strong>in</strong>setzbares Mehl<br />

gew<strong>in</strong>nen. Heute s<strong>in</strong>d die Zerkle<strong>in</strong>erungstechnologien<br />

so weit ausgereift, dass man<br />

je nach technischer Strategie auch <strong>in</strong> nanoskalige<br />

Dimensionen vorstoßen kann.<br />

Inwiefern die so erhaltenen Materialien<br />

als Nanopartikel e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d, ist im<br />

E<strong>in</strong>zelfall zu prüfen.<br />

Bei Unterschreitung der Grenze von<br />

100 nm müssen sich die relevanten Eigenschaften<br />

e<strong>in</strong>es Stoffes nicht grundlegend<br />

ändern, sodass e<strong>in</strong>e neue umfassende Risikobewertung<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend se<strong>in</strong> muss.<br />

E<strong>in</strong>e konventionelle Risikobewertung<br />

kann v. a. bei Produkten vorgenommen<br />

werden, die nach oraler Aufnahme schnell<br />

<strong>in</strong> Lösung gehen, denn dann hängen mögliche<br />

Risiken nicht von der Partikelgröße<br />

oder -form sondern v. a. von den <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen<br />

Stoffeigenschaften ab.<br />

Zur M<strong>in</strong>iaturisierung von Lebensmittelzutaten<br />

eignen sich verschiedene Technologien,<br />

darunter Mikroverkapselung,<br />

Mikroemulsion, Solubilisierung oder Herstellung<br />

von mizellaren Systemen. Ziel<br />

ist es dabei, die Lebensmittelzutat, sei<br />

es e<strong>in</strong> Nährstoff (z. B. Vitam<strong>in</strong>e) oder<br />

e<strong>in</strong> Zusatzstoff (z. B. Antioxidanzien), zu<br />

funktionalisieren und damit optimiert<br />

e<strong>in</strong>zusetzen. So könnten zukünftige Nanozutaten<br />

im Vergleich zu den nichtnanoskaligen<br />

Produkten andere neue<br />

technologische Eigenschaften aufweisen<br />

wie z. B. neue Löslichkeitseigenschaften,<br />

neue Farbgebung, neu auftretende antimikrobielle<br />

Wirkungen, verbesserte Haltbarkeiten,<br />

neue Geschmackscharakteristika<br />

oder verbessertes Mundgefühl. Bei<br />

Nährstoffen könnten zukünftig gezielte<br />

Nährstofffreisetzungen mit spezifi schen<br />

Trägersystemen zu neuen ernährungsphysiologischen<br />

Wirkungen führen. Inwiefern<br />

e<strong>in</strong>e gezielte Freisetzung von Nährstoffen<br />

(Nutritarget<strong>in</strong>g) für den Lebensmittelbereich<br />

überhaupt e<strong>in</strong>e Rolle spielen wird<br />

oder nicht eher dem mediz<strong>in</strong>ischen Be-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


eich anzusiedeln ist, muss zukünftig ge-<br />

klärt werden 11) . Spezielle Trägersysteme<br />

wie beta-Cyclodextr<strong>in</strong>e könnten <strong>in</strong> der Zu-<br />

kunft für Aromen oder Nährstoffe e<strong>in</strong>e<br />

größere Rolle spielen.<br />

Ob es sich bei den jeweiligen Entwicklungen<br />

tatsächlich um Nanopartikel im<br />

S<strong>in</strong>ne der Defi nition handelt, ist abhängig<br />

von Größe, der Anwendungsform<br />

und den Eigenschaften. Die Zuordnung<br />

zur <strong>Nanotechnologie</strong> kann nur nach E<strong>in</strong>zelfallbetrachtung<br />

erfolgen. Bei den zuvor<br />

genannten Techniken liegen jedoch<br />

normalerweise ke<strong>in</strong>e unlöslichen Nanopartikel<br />

vor, sondern allenfalls nanostrukturierte<br />

Materialien auf Prote<strong>in</strong>-, Fettoder<br />

Stärkebasis, die im Organismus den<br />

bekannten Stoffwechselwegen unterliegen.<br />

Unlösliche Nanomaterialien<br />

Bei unlöslichen Nanopartikeln spielt ne-<br />

ben den <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Eigenschaften v. a.<br />

auch die Partikelgröße und Partikelform<br />

e<strong>in</strong>e Rolle für die Risikobewertung. Siliziumdioxid<br />

(E551) ist e<strong>in</strong> seit langem für bestimmte<br />

Verwendungen zugelassenes Rieselhilfsmittel<br />

für trockene pulverförmige<br />

Lebensmittelzutaten. Bei se<strong>in</strong>er Herstellung<br />

entstehen <strong>in</strong>termediär nanoskalige<br />

Primärpartikel, die anschließend zu größeren<br />

Strukturen agglomerieren. SiO <strong>in</strong> die-<br />

2<br />

ser Form ist geprüft und seit vielen Jahren<br />

als sicherer Lebensmittelzusatzstoff zugelassen12)<br />

. E<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> den USA und Asien im<br />

Markt befi ndlichen Nahrungsergänzungsmittel<br />

mit kolloidal vorliegenden Edelmetallen<br />

wie Silber, Gold, Iridium, Palladium,<br />

Plat<strong>in</strong> oder Z<strong>in</strong>k s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der EU nicht verkehrsfähig.<br />

Ihr ernährungsphysiologischer<br />

Nutzen ist zudem bisher weitgehend unklar.<br />

Die Sicherheit von nanopartikulär<br />

vorliegenden Edelmetallen ist noch nicht<br />

abschließend geklärt.<br />

Die schlechte Bioverfügbarkeit von bestimmten<br />

Nährstoffen (z. B. schlecht lösliche<br />

M<strong>in</strong>eralstoffe wie Eisen oder Z<strong>in</strong>k)<br />

kann durch verbesserte Darreichungsformen<br />

gesteigert werden. Dies kann v. a.<br />

<strong>in</strong> Entwicklungsländern von großem Interesse<br />

se<strong>in</strong>, um der Mangelversorgung der<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Bevölkerung durch gezielte Anreicherung<br />

von Grundnahrungsmitteln wie Reis oder<br />

Speisesalz mit lebensnotwendigem Eisen,<br />

Z<strong>in</strong>k, Vitam<strong>in</strong> A und Folsäure vorzubeugen.<br />

Nanomaterialien <strong>in</strong> Lebensmittelbedarfsgegenständen<br />

Die Anwendungsentwicklung von neuartigen<br />

Nanomaterialien <strong>in</strong> Lebensmittelbedarfsgegenständen<br />

wie Verpackungsund<br />

Prozessmaterialien ist heute schon<br />

am weitesten fortgeschritten. Im Verpackungsbereich<br />

gibt es jetzt schon Lösungen<br />

mit <strong>in</strong>erten Nanomaterialien<br />

auf dem Markt, die die Packstoffeigenschaften<br />

verbessern und dem Qualitätserhalt<br />

und der Sicherheit der Lebensmittel<br />

dienen (z. B. Antihaft-Beschichtungen,<br />

verbesserte Gasdichtigkeit, verbesserter<br />

UV-Lichtschutz, antimikrobiell wirksame<br />

Oberfl ächen). Die Barriereeffekte bei Folienmaterialien<br />

beruhen auf unlöslichen<br />

Nanopartikeln, die im Kunststoff immobil<br />

e<strong>in</strong>gelagert s<strong>in</strong>d. Bei derartigen Nanokompositen<br />

ist die geprüfte Lebensmitteleignung<br />

des Kunststoffs entscheidend<br />

(Abb. 2). Bei Prozessmaterialien für den<br />

Lebensmittelkontakt bieten sich Lösungen<br />

mit funktionalisierten Oberfl ächen an, die<br />

» Thema des Monats<br />

Abb. 2 Wirkpr<strong>in</strong>zip von e<strong>in</strong>gelagerten Nanopartikeln <strong>in</strong> Kunststofffolien<br />

zur Erhöhung der Gasdichtigkeit (schematisch)<br />

11<br />

» Der Verpackungsbereich:<br />

hier werden Nanomaterialien<br />

schon<br />

e<strong>in</strong>gesetzt «


12<br />

Thema des Monats «<br />

» Jedes Produkt<br />

auf dem Markt muss<br />

dem deutschen<br />

und europäischen<br />

Lebensmittelrecht<br />

entsprechen «<br />

Tab. 2 Kriterien zur E<strong>in</strong>stufung von synthetischen Nanopartikeln<br />

(nach ACC 13) )<br />

Gezielte Herstellung<br />

Neuartige/neue Eigenschaften im Vergleich zum nicht-nanoskaligen Material<br />

Schlechte Wasserlöslichkeit/Löslichkeit <strong>in</strong> biologischen Systemen (Organismus)<br />

M<strong>in</strong>d. 10 % der Partikel kle<strong>in</strong>er 100 nm<br />

Mizellen bzw. e<strong>in</strong>zelne Polymermoleküle s<strong>in</strong>d auszuschließen<br />

Aggregate/Agglomerate, die <strong>in</strong> nanoskaliges Material zerfallen können<br />

z. B. e<strong>in</strong>e Verbesserung der Re<strong>in</strong>igbarkeit<br />

br<strong>in</strong>gen („Lotus-Effekt“).<br />

Das oberste Gebot –<br />

Lebensmittelsicherheit!<br />

Die Diskussion, ob e<strong>in</strong> Lebensmittel oder<br />

e<strong>in</strong>e Lebensmittelzutat als „nano“ e<strong>in</strong>gestuft<br />

werden soll oder nicht, ist aus Sicht<br />

des Verbrauchers erst e<strong>in</strong>mal zweitrangig.<br />

Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die<br />

im Markt befi ndlichen Produkte den allgeme<strong>in</strong>en<br />

und spezifi schen Anforderungen<br />

des deutschen und europäischen Lebensmittelrechtes<br />

entsprechen. Dies schließt<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Verantwortung der Hersteller<br />

und Inverkehrbr<strong>in</strong>ger von <strong>Lebensmitteln</strong><br />

sowohl für den gesundheitlichen<br />

Verbraucherschutz als auch für den Umwelt-<br />

und Arbeitschutz mit e<strong>in</strong>. Die Hersteller<br />

der Lebensmittel oder Lebensmittelzutaten<br />

s<strong>in</strong>d daher verpfl ichtet, auf Basis<br />

ihrer Herstellungsprozesse die Sicherheit<br />

und Rechtmäßigkeit ihrer Produkte vor<br />

der Vermarktung zu prüfen. Nur wenn<br />

ke<strong>in</strong>e Zweifel an der Sicherheit der Produkte<br />

bestehen und sie allen lebensmittelrechtlichen<br />

Anforderungen genügen,<br />

wird e<strong>in</strong> verantwortungsvoller Unternehmer<br />

e<strong>in</strong> Produkt vermarkten. Dies gilt auch<br />

für Entwickler und potentielle Anwender<br />

von Nanomaterialien für den Lebensmittelbereich,<br />

die sich ihrer obliegenden Verantwortung<br />

bewusst s<strong>in</strong>d und die gesetzlichen<br />

Rahmen beachten4) .<br />

Die Größe alle<strong>in</strong> macht noch ke<strong>in</strong><br />

Nanomaterial!<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Lebensmittelsicherheit<br />

und Risikobewertung von nanoskaligen<br />

Materialen, s<strong>in</strong>d die neuen Grö-<br />

ßenordnungen und die spezifi sche stoffliche<br />

Beschaffenheit entscheidende Kriterien.<br />

Der nanoskalige Bereich wird wie<br />

oben beschrieben normalerweise von 1–<br />

100 nm angegeben6,7) . Neben der Größe<br />

spielen aber noch andere Faktoren e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle. Sie sollten bei der Bewertung,<br />

ob es sich um e<strong>in</strong> Nanomaterial oder<br />

e<strong>in</strong>en Nanopartikel handelt, herangezogen<br />

werden (Tab. 2).<br />

Neben der gezielten Herstellung ist<br />

sicherlich e<strong>in</strong>e neue Eigenschaft e<strong>in</strong>es Nanopartikels<br />

als e<strong>in</strong> wesentliches Kriterium<br />

zur Abgrenzung zu fordern. So nimmt<br />

nanoskaliges Gold die Farbe rot an, nanoskaliges<br />

Silber hat e<strong>in</strong>e antimikrobielle<br />

Wirksamkeit oder nanoskaliges Titandioxid<br />

wirkt transparent und kann als UV-<br />

Absorber e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Toxikologie<br />

Bis jetzt gibt es ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise, dass<br />

bei Substanzen, die sich ausreichend<br />

schnell <strong>in</strong> wässrigen oder biologischen<br />

Systemen lösen, die Partikelgröße e<strong>in</strong>en<br />

entscheidenden E<strong>in</strong>fl uss auf die Toxikologie<br />

des Inhaltsstoffes hat. Zu e<strong>in</strong>em<br />

ähnlichen Ergebnis kommen auch die<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />

(BAuA), das Bundes<strong>in</strong>stitut<br />

für Risikobewertung (BfR) und das<br />

Umweltbundesamt (UBA) <strong>in</strong> ihrer Forschungsstrategie<br />

zu „<strong>Nanotechnologie</strong>:<br />

Gesundheits- und Umweltrisiken von Nanomaterialien“,<br />

nach der aufgrund der<br />

bisherigen Kenntnisse <strong>in</strong>sbesondere die<br />

unlöslichen und schwer löslichen Nanomaterialien<br />

als toxikologisch relevant erachtet<br />

werden14) .<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Lebensmittel<br />

Kosmetik<br />

Kleidung<br />

Ober�ächenversieglung<br />

und -p�ege<br />

Die Verbraucherwahrnehmung<br />

von <strong>Nanotechnologie</strong> und der<br />

Wunsch nach Kennzeichnung<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> wird laut e<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Studie des BfR15) von der Bevölkerung<br />

generell positiv bewertet. Der<br />

Nutzen der <strong>Nanotechnologie</strong> wird im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

größer e<strong>in</strong>geschätzt als mögliche<br />

Risiken. Deutliche Unterschiede ergeben<br />

sich dann bezogen auf e<strong>in</strong>zelne<br />

Anwendungsbereiche. So ist die Akzeptanz<br />

bei Produkten zur Oberfl ächenversiegelung<br />

oder zur Verbesserung der Eigenschaften<br />

von Textilien deutlich größer<br />

als die bei Kosmetik oder gar bei <strong>Lebensmitteln</strong><br />

(Abb. 3).<br />

Laut der erwähnten Studie werden <strong>Nanotechnologie</strong><br />

und Nanoteilchen von Verbrauchern<br />

als nicht „natürlich“ wahrgenommen,<br />

was gerade im Bereich der<br />

Lebensmittel als wichtiges Qualitätskriterium<br />

gilt (Natürliches = „gut“ und Nicht-<br />

Natürliches = „schlecht“). Daher werden<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> und Nanoteilchen tendenziell<br />

pauschal als Bedrohung und als<br />

„gefühlte“ Risiken bewertet, von denen<br />

Lebensmittel frei se<strong>in</strong> sollen15) . Wichtig ist<br />

daher, dem Verbraucher den Nutzen e<strong>in</strong>es<br />

nanotechnologisch hergestellten Lebensmittels<br />

zu vermitteln und Akzeptanz zu<br />

schaffen. So werden immerh<strong>in</strong> von knapp<br />

der Hälfte der befragten Verbraucher verkapselte<br />

Vitam<strong>in</strong>e mit verbesserter Wirk-<br />

20 80<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

36 64<br />

75 25<br />

86 14<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Ja, würde ich kaufen<br />

% der Befragten<br />

Ne<strong>in</strong>, würde ich nicht kaufen<br />

samkeit positiv betrachtet, während nur<br />

11–22 % Technologien befürworten, die<br />

Lebensmittel länger ansehnlich halten15) .<br />

Der Wunsch nach Kennzeichnung wird immer<br />

wieder von Verbrauchervertretern16) und Umweltgruppen1) als wichtiges Kriterium<br />

für die Wahlfreiheit des Verbrauchers<br />

angeführt. Diskutiert werden Kennzeichnungsansätze<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Warnh<strong>in</strong>weises<br />

aber auch e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Verbraucher<strong>in</strong>formation.<br />

Das BfR kommt <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Verbraucherstudie zu <strong>Nanotechnologie</strong><br />

zu dem Schluss, dass durch die Kennzeichnung<br />

von Nanoteilchen auf Verpackungen<br />

der E<strong>in</strong>druck verstärkt werden<br />

kann, dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches<br />

s<strong>in</strong>d, weil sie ja extra ausgewiesen<br />

werden müssen15) . Daher gilt es sorgfältig<br />

zu überlegen, ob e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Informationspfl<br />

icht zu Nanopartikeln überhaupt<br />

s<strong>in</strong>nvoll ist, sofern ke<strong>in</strong>e besonderen Gefahren<br />

von diesen ausgehen.<br />

Risikokommunikation<br />

Hier sieht das BfR v. a. das Problem e<strong>in</strong>es<br />

möglichen Widerstandes des Verbrauchers<br />

bei e<strong>in</strong>er differenzierten Darstellung<br />

des Themas „<strong>Nanotechnologie</strong> und<br />

Lebensmittel“, da diese ggf. im Widerspruch<br />

zum Beurteilungsschema „Natürlich<br />

ist gut“ stehen könnte15) . Alle<strong>in</strong> dieses<br />

Problem zu überw<strong>in</strong>den, erfordert von<br />

allen an der Diskussion beteiligten Kreisen,<br />

sich konstruktiv und sachlich am Dia-<br />

» Thema des Monats<br />

Abb. 3<br />

Kaufbereitschaft für<br />

Nanoprodukte unterschiedlicherProduktgruppen<br />

(nach Lit. 15) )<br />

» Wie steht<br />

der Verbaucher<br />

zur <strong>Nanotechnologie</strong>?<br />

«<br />

13


14<br />

Thema des Monats «<br />

» Reichen die<br />

bestehenden<br />

gesetzlichen<br />

Regelungen<br />

aus? «<br />

log zu beteiligen, um s<strong>in</strong>nvolle Lösungen<br />

für e<strong>in</strong> hohes Verbraucherschutz- und<br />

-<strong>in</strong>formationsniveau zu erreichen. So hel-<br />

fen e<strong>in</strong>seitige Vorverurteilungen und e<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong>e Stigmatisierung der Nanotech-<br />

nologie nicht, sondern führen nur zu e<strong>in</strong>er<br />

unnötigen und ungerechtfertigten Verun-<br />

sicherung der Verbraucher.<br />

S<strong>in</strong>d neue, spezifi sche Nano-<br />

Gesetze die Lösung des<br />

Problems?<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Apotheker Zeitung titelte am<br />

4.9.2008 zum Thema „<strong>Nanotechnologie</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Lebensmitteln</strong>“ mit der Schlagzeile „Unsichtbar,<br />

kaum geprüft und gesetzlich ungeregelt“<br />

2) und greift damit die Vorwürfe<br />

des BUND auf. Aber benötigen wir wirklich<br />

e<strong>in</strong>e neue Gesetzgebung, die <strong>Nanotechnologie</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> regelt oder reichen<br />

die bestehenden Regelungen schon aus?<br />

Beim E<strong>in</strong>satz von Nanomaterialien oder<br />

Verfahren unter E<strong>in</strong>satz der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

s<strong>in</strong>d die allgeme<strong>in</strong>en und spezifi<br />

schen Anforderungen des deutschen Lebensmittel-<br />

und Futtermittelgesetzbuches<br />

und der europäischen Verordnung (EG)<br />

Nr. 178/2002 zur gesetzlich verankerten<br />

Produkt- und Lebensmittelsicherheit als<br />

Vermarktungsvoraussetzung zu beachten.<br />

Des Weiteren gelten spezifi sche Regelungen<br />

für Lebensmittelzusatzstoffe<br />

und neuartige Lebensmittel und Lebensmittelzutaten,<br />

welche e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en<br />

Verbot mit Zulassungsvorbehalt unterliegen.<br />

E<strong>in</strong>e behördliche Zulassung erfolgt<br />

erst nach e<strong>in</strong>gehender Prüfung der Sicherheit<br />

für den beabsichtigten Zweck.<br />

Im Fall von Zusatzstoffen, die bisher schon<br />

nanoskalig hergestellt wurden, können<br />

diese unter den bisherigen Zulassungen<br />

weiterlaufen, sofern die bei der Risikobewertung<br />

herangezogenen Sicherheitsdaten<br />

noch für das im Markt befi ndliche<br />

Material charakteristisch s<strong>in</strong>d. Bei nanoskaligen<br />

Zusatzstoffen, die bisher so nicht im<br />

Markt waren, muss auch jetzt schon e<strong>in</strong>e<br />

Neuzulassung unter dem europäischen Zusatzstoffregime<br />

erwirkt werden.<br />

Handelt es sich bei den Nanomaterialien<br />

oder bei den e<strong>in</strong>gesetzten nanotechno-<br />

logische Verfahren um e<strong>in</strong> neuartiges Lebensmittel/Lebensmittelzutat<br />

oder e<strong>in</strong><br />

neuartiges Herstellverfahren, s<strong>in</strong>d die Regelungen<br />

der Verordnung (EG) Nr. 258/97<br />

anzuwenden. Auch hier unterliegen die<br />

Produkte zunächst e<strong>in</strong>er unabhängigen<br />

und transparenten wissenschaftlichen<br />

Risikobewertung mit anschließendem behördlichen<br />

Genehmigungsverfahren. Besondere<br />

Erfordernisse zur Kenntlichmachung<br />

können heute schon sowohl im<br />

Zusatzstoffbereich als auch bei neuartigen<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> festgelegt werden.<br />

Für die Materialien mit Lebensmittelkontakt<br />

(Lebensmittelbedarfsgegenstände)<br />

gelten die Zulassungsanforderungen und<br />

Sicherheitsgebote der Rahmenverordnung<br />

(EU) 1935/2004. Alle Innovationen<br />

im Bereich Verpackungs- und Prozessmaterialien<br />

mit vorhersehbarer Lebensmittelberührung<br />

haben diesen Regelungen<br />

zu entsprechen.<br />

Vorwürfe, dass die gesetzlichen Regelungen<br />

nicht ausreichend s<strong>in</strong>d und nanospezifi<br />

sche Regelungen erlassen werden<br />

müssen, können nicht nachvollzogen werden.<br />

Vielmehr sehen sowohl die Bundesregierung17)<br />

als auch die Europäische Kommission18)<br />

ke<strong>in</strong>e zusätzlichen gesetzlichen<br />

Maßnahmen für erforderlich, um nanotechnologisch<br />

hergestellte Lebensmittel<br />

regeln zu können. Daher setzt der Gesetzgeber<br />

auf die bisherigen Rechtssysteme<br />

und bezieht zukünftig Nanoskaligkeit als<br />

Kriterium der Neuartigkeit (Novelle der<br />

Novel Food-VO19) ) oder als Zulassungskriterium<br />

(neues Zusatzstoffrecht20) ) ausdrücklich<br />

mit e<strong>in</strong>.<br />

Schlussbetrachtung<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> ist noch ke<strong>in</strong>e Realität<br />

bei <strong>Lebensmitteln</strong>. Viele der bisher <strong>in</strong> der<br />

Diskussion befi ndlichen Produkte s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong>e Nanomaterialien im S<strong>in</strong>ne der aktuellen<br />

Defi nitionen oder s<strong>in</strong>d aufgrund<br />

bisheriger Zulassungen legal im Markt.<br />

E<strong>in</strong> weites Feld zukünftiger Innovationen<br />

wird im Bereich der Lebensmittelbedarfsgegenstände<br />

gesehen, wo es jetzt schon<br />

anwendungsreife Produkte gibt. Inwieweit<br />

sich dort die neuen, verbesserten<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Produkte durchsetzen, entscheidet der<br />

Markt.<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> kann auch für den Lebensmittelbereich<br />

zukünftig vielversprechende<br />

Chancen und Vorteile für den Verbraucher<br />

bzw. die Lebensmittelwirtschaft<br />

bieten. Forschungsaktivitäten müssen neben<br />

der Grundlagenforschung auch e<strong>in</strong>e<br />

umfassende Risikoforschung über die Auswirkungen<br />

von neuen Nanomaterialien<br />

auf Umwelt und Organismen umfassen.<br />

Die derzeitigen Diskussionen zeigen, dass<br />

„<strong>Nanotechnologie</strong> und Lebensmittel“ jetzt<br />

schon e<strong>in</strong> sehr emotionales Thema ist. Die<br />

öffentliche Me<strong>in</strong>ungsbildung sollte daher<br />

nicht durch Kämpfe um Defi nitionen, verschiedene<br />

Haltungen zur <strong>Nanotechnologie</strong><br />

oder Pauschalisierungen geprägt se<strong>in</strong>,<br />

sondern sollte auf Aufklärung beruhen.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Rolle kommt hier dem<br />

BfR zu, das schon erfolgreich mit verschiedenen<br />

Projekten sich um e<strong>in</strong>e Versachlichung<br />

der Diskussion bemüht hat. Nur e<strong>in</strong><br />

offener Dialog zwischen den <strong>in</strong>teressier-<br />

Begründet von Dieter K.<br />

Baron. Fortgeführt von<br />

Prof. Dr. Aloys Berg und<br />

Priv.-Doz. Daniel König,<br />

Freiburg<br />

4., überarbeitete und<br />

erweiterte Auflage 2008.<br />

291 Seiten. 50 Abbildungen,<br />

31 Tabellen,<br />

Nährwerttabellen und<br />

viele Rezeptvorschläge.<br />

Kartoniert.<br />

ISBN 978-3-7776-1516-5<br />

€ 28,– [D]<br />

HIRZEL<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

ten Kreisen zu e<strong>in</strong>em verantwortlichen<br />

Umgang mit Nanomaterialien dient letztendlich<br />

der Gesellschaft und kann dieser<br />

<strong>in</strong>teressanten Technologie zu e<strong>in</strong>er hoffnungsvollen<br />

Zukunft verhelfen.<br />

Anschrift der Autoren<br />

Dr. Bernd Haber<br />

BASF SE<br />

Carl-Bosch-Strasse 64<br />

D-67117 Limburgerhof<br />

Dr. Siegl<strong>in</strong>de Stähle<br />

Bund für Lebensmittelrecht und<br />

Lebensmittelkunde e.V. (BLL)<br />

Haus der Land- und<br />

Ernährungswirtschaft<br />

Claire-Waldoff-Straße 7<br />

D-10117 Berl<strong>in</strong><br />

Das Literaturverzeichnis fi nden Sie<br />

unter www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de → <strong>DLR</strong> Archiv<br />

Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />

service@hirzel.de · www.hirzel.de<br />

» Thema des Monats<br />

E<strong>in</strong>e optimierte Ernährung kann auf effektive, natürliche<br />

und legale Weise die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit<br />

des Sportlers verbessern. In diesem Buch vermitteln zwei<br />

renommierte Experten <strong>in</strong> leicht verständlicher Form fundierte<br />

ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse und geben<br />

geschmackvolle Ernährungsempfehlungen. Das Werk wendet<br />

sich an alle Sporttreibenden, Leistungssportler wie Amateure,<br />

an Tra<strong>in</strong>er und Sportärzte als Hilfestellung bei der Beratung<br />

und als Leitfaden bei der Gestaltung optimaler Speisepläne.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist es aber auch e<strong>in</strong> Ratgeber für gesundheitsbewusstes<br />

Essen und Tr<strong>in</strong>ken an sich, um Übergewicht<br />

und damit zusammenhängende Krankheiten <strong>in</strong> unserer<br />

Bevölkerung wirksam zu bekämpfen.<br />

15


15A<br />

Fakt oder Fiktion?<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

Dr. Bernd Haber 1) und Dr. Siegl<strong>in</strong>de Stähle 2)<br />

1) BASF SE, Carl-Bosch-Strasse 64, D-67117 Limburgerhof<br />

2) Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft,<br />

Claire-Waldoff-Straße 7, D-10117 Berl<strong>in</strong><br />

Referenzen<br />

Thema des Monats «<br />

1) BUND: Aus dem Labor auf den Teller.<br />

Die Nutzung der <strong>Nanotechnologie</strong> im<br />

Lebensmittelsektor (2008).<br />

2) Wenzel S: Nanopartikel <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

– Unsichtbar, kaum geprüft und<br />

gesetzlich ungeregelt. Dtsch Apoth Ztg,<br />

148(36) 62–64 (2008).<br />

3) BfR: Was versteht man unter <strong>Nanotechnologie</strong>?<br />

http://www.bfr.bund.de/<br />

cd/8555 (2008)<br />

4) BLL: Sachstands- und Positionspapier<br />

„<strong>Nanotechnologie</strong> im Lebensmittelbereich“,http://www.bll.de/positionspapiere/sachstand_nanotechnologie.<br />

pdf.<br />

5) OECD: Work<strong>in</strong>g Defi nitions (CSTP März<br />

2007).<br />

6) ISO (2008) ISO/TC 27687: „<strong>Nanotechnologie</strong>s<br />

– Term<strong>in</strong>ology and Defi nitions<br />

for nano-objects – Nanoparticles, nanofi<br />

bre, and nanoplate” 8-2008.<br />

7) SCCP: OPINION ON SAFETY OF NANO-<br />

MATERIALS IN COSMETIC PRODUCTS<br />

(2007).<br />

8) SCENIHR: OPINION ON THE SCIENTIFIC<br />

ASPECTS OF THE EXISTING AND PRO-<br />

POSED DEFINITIONS RELATING<br />

TO PRODUCTS OF NANOSCIENCE<br />

AND NANOTECHNOLOGIES<br />

(2007).<br />

9) Hoffbauer J: Verwendung von Nanopartikeln<br />

<strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> und<br />

Kosmetika – Statusbericht. Verbr<br />

Lebensm1661-5751/00/000001-4<br />

(2008)<br />

10) Bouwemeester H et al.: Health Impact<br />

of nanotechnologies <strong>in</strong> food products.<br />

RIKILT/RIVM Report 2007.014 (2007).<br />

11) Biesalski HK: Nutritarget<strong>in</strong>g. Forum of<br />

Nutrition 56, 200–202 (2003).<br />

12) BfR: Protokoll „Synthetische amorphe<br />

Kieselsäure (SiO2) <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong>“<br />

(unveröffentlicht Juni 2008).<br />

13) ACC: Consideration for a defi nition for<br />

eng<strong>in</strong>eered nanomaterials, The American<br />

Chemistry Council – Nanotechnology<br />

Panel, March 13, 2007.<br />

14) BAuA, BfR und UBA: <strong>Nanotechnologie</strong>:<br />

Gesundheits- und Umweltrisiken von<br />

Nanomaterialien – Forschungsstrategie<br />

(2007).<br />

15) Zimmer R, Hertel R, Böl G-F (Hrsg.):<br />

Wahrnehmung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

<strong>in</strong> der Bevölkerung – Repräsentativerhebung<br />

und morphologisch-psychologische<br />

Grundlagenstudie. BfR Wissenschaft<br />

(2008).<br />

16) vzbv: <strong>Nanotechnologie</strong> – neue Herausforderungen<br />

für den Verbraucherschutz<br />

(2008).<br />

17) Antwort der Bundesregierung „E<strong>in</strong>satz<br />

von <strong>Nanotechnologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong>“<br />

Bundestags-Drucksache 16/3981<br />

vom 8. Dezember 2006 sowie Antwort<br />

der Bundesregierung „Verbraucherpolitische<br />

Zwischenbilanz“ Bundestags-<br />

Drucksache 16/6760 vom 23. Oktober<br />

2007.<br />

18) Mitteilung der Europäischen Kommission<br />

„Regelungsaspekte bei Nanomaterialien“<br />

KOM (2008) 336 endg. vom<br />

17.6.2008.<br />

19) Vorschlag für e<strong>in</strong>e Verordnung des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates<br />

über neuartige Lebensmittel und<br />

zur Änderung der Verordnung (EG)<br />

Nr. XXX/XXXX [geme<strong>in</strong>sames Verfahren],<br />

KOM(2007) 872 endgültig vom<br />

14.1.2006.<br />

20) Inter<strong>in</strong>stitutionelles Dossier 2006/0145<br />

(COD) vom 15. 07. 2008 betreffend den<br />

Vorschlag für e<strong>in</strong>e Verordnung des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates<br />

über Lebensmittelzusatzstoffe – Ergebnisse<br />

der zweiten Lesung des Europäischen<br />

Parlaments (Straßburg, 7.–10.<br />

Juli 2008).<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


16<br />

Analytik «<br />

Melam<strong>in</strong> – e<strong>in</strong> Praxisbericht<br />

des CVUA Stuttgart<br />

Die globalen Folgen e<strong>in</strong>er Lebensmittelverfälschung<br />

Dr. Christiane Lerch, Dr. Helmut Köbler und Dr. Birgit Gutsche<br />

Seit Mitte September dieses Jahres sorgten erste Pressemitteilungen über melam<strong>in</strong>haltige<br />

Babynahrung <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a für Aufsehen. Zunächst wurde nur vom Tod<br />

e<strong>in</strong>es Säugl<strong>in</strong>gs und von e<strong>in</strong>igen hundert an Nierenerkrankungen leidenden<br />

K<strong>in</strong>dern berichtet.<br />

Dr. rer. nat.<br />

Christiane Lerch<br />

» Zur Person<br />

Staatlich geprüfte<br />

Lebensmittelchemiker<strong>in</strong>.<br />

Tätig am CVUA Stuttgart,<br />

seit 2005 dort verantwortlich<br />

für den Bereich<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

und diätetische<br />

Lebensmittel «<br />

MIt jeder weiteren Meldung stieg die<br />

Zahl der erkrankten K<strong>in</strong>der an. Szenen<br />

von empörten Eltern und we<strong>in</strong>enden<br />

K<strong>in</strong>dern, schlangestehend vor ch<strong>in</strong>esischen<br />

Krankenhäusern, g<strong>in</strong>gen durch<br />

die Presse. Dass <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

mit besorgten Nachfragen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Sicherheit auch deutscher<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung zu rechnen war, lag<br />

auf der Hand. Das CVUA Stuttgart war<br />

glücklicherweise <strong>in</strong> der Lage, ohne Verzögerung<br />

Lebensmittel auf Melam<strong>in</strong><br />

und se<strong>in</strong>e Derivate untersuchen zu können.<br />

Die Vorgeschichte<br />

Im März 2007 gab die U.S. Food and<br />

Drug Adm<strong>in</strong>istration (FDA) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pressemitteilung<br />

Rückrufaktionen von Futtermitteln<br />

bekannt, die <strong>in</strong> den USA Vergiftungen<br />

bei Haustieren hervorgerufen<br />

hatten. Man fand, dass die aus Ch<strong>in</strong>a<br />

stammenden prote<strong>in</strong>haltigen Futtermittel<br />

e<strong>in</strong>e Verunre<strong>in</strong>igung enthielten. Zunächst<br />

wurde Melam<strong>in</strong> identifi ziert und<br />

später auch dessen Neben- bzw. Abbauprodukte<br />

Cyanursäure, Ammel<strong>in</strong> und Ammelid.<br />

Das ch<strong>in</strong>esische Außenm<strong>in</strong>isterium<br />

bestätigte gegenüber der FDA, dass Futtermittellieferungen<br />

von Weizengluten<br />

und Reisprote<strong>in</strong>konzentrat die Industriechemikalie<br />

Melam<strong>in</strong> enthielten.<br />

Im März/April 2007 wurden die Vorfälle<br />

im Schnellwarnsystem der EU bekannt<br />

gemacht. In der Folgezeit wurden e<strong>in</strong>ige<br />

Melam<strong>in</strong>funde <strong>in</strong> Futtermitteln aus Mitgliedstaaten<br />

gemeldet.<br />

Der Weg vom Futtermittel- <strong>in</strong> den Lebensmittelsektor<br />

ist nicht weit – pfl anzliche<br />

Eiweißerzeugnisse werden weltweit gehandelt<br />

und <strong>in</strong> den verschiedensten <strong>Lebensmitteln</strong><br />

verarbeitet.<br />

Haus<strong>in</strong>tern wurde die Frage kontrovers<br />

diskutiert, ob ohne e<strong>in</strong>en bestehenden,<br />

konkreten Anlass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Methodenentwicklung<br />

<strong>in</strong>vestiert werden sollte, zumal<br />

Personal- und Materialressourcen stets<br />

knapp s<strong>in</strong>d.<br />

Um im Bedarfsfall handlungsfähig zu se<strong>in</strong>,<br />

entschied man sich trotz dieser Vorbehalte<br />

für die Investition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Methodenentwicklung<br />

zur Bestimmung von Melam<strong>in</strong><br />

und se<strong>in</strong>en Begleitstoffen <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong>.<br />

Wie weit die Problematik tatsächlich<br />

auf den Lebensmittelsektor übergreifen<br />

würde, konnte damals allerd<strong>in</strong>gs niemand<br />

ahnen!<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Was ist Melam<strong>in</strong> und warum wird<br />

es <strong>Lebensmitteln</strong> zugesetzt?<br />

Melam<strong>in</strong> wird technisch aus Harnstoff<br />

gewonnen. Es ist aufgrund se<strong>in</strong>er Reaktionsfähigkeit<br />

mit Formaldehyd <strong>in</strong> der<br />

Kunststoffherstellung von Bedeutung<br />

(Melam<strong>in</strong>harze). Als wichtigste Nebenbzw.<br />

Abbauprodukte s<strong>in</strong>d Cyanursäure<br />

sowie Ammel<strong>in</strong> und Ammelid bekannt.<br />

E<strong>in</strong> wesentliches Preis- und Qualitätskriterium<br />

von Lebens- und Futtermitteln ist<br />

der Prote<strong>in</strong>gehalt. Da dieser rout<strong>in</strong>emäßig<br />

über den Stickstoffgehalt ermittelt<br />

wird, täuscht (billiges) Melam<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em<br />

hohen Stickstoffanteil im Molekül wertvolles<br />

Eiweiß vor.<br />

Es handelt sich somit um e<strong>in</strong>e gezielte Manipulation<br />

zur Vortäuschung e<strong>in</strong>er besseren<br />

Qualität.<br />

Sofern ke<strong>in</strong>e weiterführenden Analysen<br />

erfolgen, kann e<strong>in</strong>e solche Verfälschung<br />

verborgen bleiben.<br />

Die Verfälschung des Prote<strong>in</strong>gehaltes<br />

durch künstliche Erhöhung des Stickstoffanteils<br />

ist <strong>in</strong> Europa nicht neu. Vor etwa<br />

25 Jahren war der Zusatz von Harnstoff<br />

bei Wurstwaren aktuell.<br />

In e<strong>in</strong>er Veröffentlichung der Oberzolldirektion<br />

Bern aus dem Jahr 1983 wird sogar<br />

der Nachweis von Melam<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kartoffelprote<strong>in</strong>en<br />

geführt – gemessen wurde<br />

schon damals mit HPLC/UV, allerd<strong>in</strong>gs betrug<br />

damals der Melam<strong>in</strong>gehalt mehrere<br />

Gramm pro 100 Gramm Untersuchungsmaterial.<br />

Die Toxizität von Melam<strong>in</strong> und<br />

se<strong>in</strong>er Abbauprodukte<br />

Melam<strong>in</strong> ist aufgrund se<strong>in</strong>er vielseitigen<br />

Verwendung e<strong>in</strong> Stoff, der <strong>in</strong> der Umwelt<br />

verbreitet <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Mengen vorkommt<br />

– sei es durch Migration aus Kunststoffen,<br />

als Abbauprodukt bestimmter Pesti-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

zide oder als Düngemittel. Unter Berücksichtigung<br />

dieser E<strong>in</strong>tragswege wird die<br />

tägliche Aufnahme von Melam<strong>in</strong> auf ca.<br />

0,007 mg/kg Körpergewicht geschätzt.<br />

Melam<strong>in</strong> wird im menschlichen Körper<br />

nicht metabolisiert und rasch über den<br />

Ur<strong>in</strong> ausgeschieden. Die orale Toxizität ist<br />

nicht genau bekannt, wird aber für den<br />

Erwachsenen als ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Ergebnisse von Tierversuchen weisen Melam<strong>in</strong><br />

als nicht genotoxisch, nicht kanzerogen<br />

und nicht teratogen aus. Größere<br />

Mengen bilden <strong>in</strong> der Niere jedoch Kristalle<br />

und verursachen so Nierenste<strong>in</strong>e, die<br />

bis zum Tod durch Nierenversagen führen<br />

können. Dies ist offensichtlich <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>er<br />

großen Zahl von K<strong>in</strong>dern widerfahren.<br />

Die Datenlage zu den Strukturanalogen<br />

Cyanursäure, Ammel<strong>in</strong> und Ammelid<br />

ist dürftig, ihre Toxizität wird jedoch<br />

ebenfalls als ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geschätzt. E<strong>in</strong>e<br />

hohe Gefährdung wird allerd<strong>in</strong>gs bei e<strong>in</strong>er<br />

gleichzeitigen Aufnahme von Melam<strong>in</strong><br />

und Cyanursäure gesehen, da diese<br />

Stoffe besonders schwerlösliche Kristallverb<strong>in</strong>dungen<br />

mite<strong>in</strong>ander bilden.<br />

Methodik<br />

Erste Versuchsansätze, die von der FDA<br />

im April 2007 veröffentlichten Bestimmungsmethoden<br />

umzusetzen, zeigten<br />

besonders wegen mangelnder Empfi ndlichkeit<br />

der Methoden die Notwendigkeit<br />

aufwändiger Vorarbeiten an. Auch sollten<br />

Cyanursäure, Ammel<strong>in</strong> und Ammelid<br />

mit erfasst werden, da diese Derivate <strong>in</strong><br />

den verunre<strong>in</strong>igten Futtermitteln lt. Literaturangaben<br />

z. T. <strong>in</strong> hohen Konzentrationen<br />

vorlagen.<br />

Probenvorbereitung<br />

Ca. 0,5 g der Probe werden nach Zusatz<br />

von 40 ml Acetonitril/Wasser (1:1)<br />

» Analytik<br />

Melam<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>e<br />

Abbauprodukte<br />

17<br />

» Melam<strong>in</strong>-<br />

Zusatz: gezielte<br />

Manipulation zur<br />

Vortäuschung e<strong>in</strong>es<br />

höheren Prote<strong>in</strong>gehaltes<br />

«


18<br />

Analytik «<br />

» Methode zur<br />

Bestimmung von<br />

Melam<strong>in</strong> «<br />

unter Rühren 30 m<strong>in</strong> bei 70 °C extrahiert.<br />

Zusatz von 5 ml Trichloressigsäure-Lösung<br />

(10 %) und Auffüllen auf 50 ml.<br />

Lösung (ca. die Hälfte) wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong> verschließbares<br />

Kunststoffgefäß überführt<br />

und (ggf. über Nacht) bei ca.<br />

–20 °C e<strong>in</strong>gefroren. Dieser Schritt hat<br />

sich sehr bewährt, um Störsubstanzen<br />

als stabile Niederschläge abzutrennen.<br />

Nach vollständigem Auftauen und<br />

Durchmischen der Lösung (wichtig,<br />

Phasentrennung möglich!) erfolgt Abfüllung<br />

<strong>in</strong> Eppendorffzentrifugengefäß<br />

und Zentrifugation bei 4 °C 10 m<strong>in</strong><br />

bei 14000 rpm.<br />

Vom Überstand der Probelösung wird<br />

1:10 verdünnt und diese Lösung der<br />

HPLC-Messung zugeführt.<br />

HPLC-MS-MS<br />

Als Gerätestandard werden zu 1 ml Verdünnung<br />

50 µl e<strong>in</strong>er Lösung von stabilisotopen-markiertem<br />

Melam<strong>in</strong> geben ( 13C15N markiert, 10 ng/ml). Die Chromatographie<br />

wird an e<strong>in</strong>er ZIC ® -pHILIC-Phase durchgeführt.<br />

Diese Säule liefert spezifi sche Retentionszeiten<br />

für die untersuchten Substanzen<br />

und ermöglicht störungsfreie<br />

Chromatogramme <strong>in</strong> Extrakten mit m<strong>in</strong>imalem<br />

Vorbereitungsaufwand.<br />

HPLC-Säule: ZIC-pHILIC, 5 µm,<br />

100 × 2,1 mm<br />

FließmittelA: 10 mMol/l Ammoniumacetat,<br />

pH 7,2<br />

Fließmittel B: Acetonitril<br />

Gradient von 3% A bis 20% A <strong>in</strong> etwa<br />

10 m<strong>in</strong>, danach Spülen mit 55% A.<br />

Die Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit beträgt 0,3 ml/<br />

m<strong>in</strong>.<br />

Validierung<br />

Neben der Überprüfung der L<strong>in</strong>earität<br />

wurden Wiederfi ndungsversuche <strong>in</strong> ver-<br />

schiedenen Matrices (Sojaprote<strong>in</strong>, milch-<br />

freie Spezialnahrung, Süßwaren usw.)<br />

durchgeführt. Für Melam<strong>in</strong> ergaben sich<br />

Wiederfi ndungsraten zwischen 60 und<br />

110 %, für die anderen Verb<strong>in</strong>dungen<br />

waren die Wiederfi ndungen ähnlich. Die<br />

Quantifi zierung erfolgt über e<strong>in</strong>e Stan-<br />

dardaddition zur Probe <strong>in</strong> vergleichbarer<br />

Konzentration.<br />

Die Nachweisgrenze ist abhängig von Probene<strong>in</strong>waage<br />

und Verdünnungen. Für<br />

Melam<strong>in</strong> wird bei 0,5 g Probene<strong>in</strong>waage<br />

e<strong>in</strong>e Nachweisgrenze


Aufgrund des <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen asiatischen Län-<br />

dern geführten Nachweises von Mela-<br />

m<strong>in</strong> <strong>in</strong> ch<strong>in</strong>esischen Bonbons und Kekse<br />

der Marke „White Rabbit“ bzw. „Koala“,<br />

erg<strong>in</strong>gen am 1. und 2. Oktober 2008 entsprechende<br />

EU-Schnellwarnungen. Die<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen wurde auf die Verwendung<br />

von melam<strong>in</strong>haltigem Milchpulver<br />

zurückgeführt.<br />

Das Auftauchen dieser Süßwaren <strong>in</strong> Asia-<br />

Geschäften <strong>in</strong> Europa war deshalb ke<strong>in</strong>e<br />

wirkliche Überraschung. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden<br />

<strong>in</strong> Baden-<br />

Württemberg hatten dem CVUA Stuttgart<br />

bereits am 29. September 2008 die erste<br />

Probe „White Rabbit“-Bonbons überbracht.<br />

Weitere Proben, „Koala“-Kekse<br />

e<strong>in</strong>geschlossen, folgten.<br />

In Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />

Behörden konnten sich Sachverständige<br />

des CVUA Stuttgart beim Groß- und E<strong>in</strong>zelhandel<br />

vor Ort e<strong>in</strong> Bild über den Umfang<br />

des Imports von <strong>Lebensmitteln</strong> aus<br />

Ch<strong>in</strong>a machen. Dass vom CVUA Karlsruhe<br />

<strong>in</strong>zwischen auch Proben auf Melam<strong>in</strong> untersucht<br />

wurden, stellte sich als e<strong>in</strong>e sehr<br />

wertvolle Unterstützung heraus.<br />

Insgesamt wurden <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

bis Ende November 14 Proben<br />

„White Rabbit“-Bonbons (Geschmacksrichtungen<br />

Creamy, Coconut, Red Bean<br />

und Strawberry) sowie 2 Proben „Koala<br />

(Schokoladen- bzw. Kastaniengeschmack)<br />

geprüft.<br />

7 Chargen der Bonbons enthielten Melam<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> sehr unterschiedlichen Mengen<br />

(von 4 bis 152 mg/kg). Die restlichen<br />

7 waren negativ, was auf e<strong>in</strong>e chargenabhängige<br />

Belastung h<strong>in</strong>weist. Die<br />

„Koala“-Kekse waren mit 7 und 5 mg/kg<br />

Melam<strong>in</strong> belastet.<br />

Erfreulich war, das Cyanursäure <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er,<br />

auch nicht <strong>in</strong> den melam<strong>in</strong>positiven Proben<br />

nachgewiesen werden konnte.<br />

Rechtliche Beurteilung<br />

Die Situation vor dem Skandal<br />

Die EU-Kommission hat im Rahmen von<br />

Kontrollbesuchen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a bereits vor<br />

mehr als 6 Jahren beträchtliche Mängel<br />

bei der Regelung veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ischer<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Koala-Kekse: <strong>in</strong> Stuttgart untersuchte<br />

Proben (Foto: CVUA Stuttgart)<br />

Fragen und des Rückstandskontrollsystems<br />

bei lebenden Tieren und tierischen<br />

Erzeugnissen festgestellt. Daraufh<strong>in</strong><br />

wurde am 20. Dezember 2002 die Entscheidung<br />

getroffen, die E<strong>in</strong>fuhr aller Erzeugnisse<br />

tierischen Ursprungs – und somit<br />

auch Milch und Milchprodukte – <strong>in</strong><br />

die Europäische Union zu verbieten.<br />

Betroffen von dieser Entscheidung waren<br />

damals allerd<strong>in</strong>gs nicht z. B. unter Mitverwendung<br />

von Milchpulver hergestellte Lebensmittel<br />

wie Back- und Süßwaren.<br />

Die Entwicklung ab September 2008<br />

Mit ihren Entscheidungen vom 26. September<br />

2008 und 14. Oktober 2008 hat<br />

die Europäische Kommission Sofortmaßnahmen<br />

zur Abwendung von Gesundheitsschäden<br />

durch Milch enthaltende Erzeugnisse<br />

aus Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>geleitet. Alle aus Ch<strong>in</strong>a<br />

stammenden Erzeugnisse, die Milch oder<br />

Milchprodukte enthalten, müssen auf das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Melam<strong>in</strong> kontrolliert<br />

werden. Mit der Entscheidung vom 14. Oktober<br />

2008 s<strong>in</strong>d nun auch Futtermittel sowie<br />

E<strong>in</strong>fuhruntersuchungen von anderen<br />

ch<strong>in</strong>esischen <strong>Lebensmitteln</strong> mit hohem<br />

Prote<strong>in</strong>gehalt e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Alle – auch bereits im Verkehr befi ndliche<br />

– Erzeugnisse mit e<strong>in</strong>em Melam<strong>in</strong>gehalt<br />

von mehr als 2,5 Milligramm pro Kilogramm<br />

s<strong>in</strong>d unverzüglich zu vernichten.<br />

» Analytik<br />

» Der Ablauf<br />

des Melam<strong>in</strong>-<br />

Skandals «<br />

19


20<br />

Analytik «<br />

Untersuchte ch<strong>in</strong>esische Bonbons und Kekse (Foto: CVUA Stuttgart)<br />

» Melam<strong>in</strong> ist ke<strong>in</strong><br />

erlaubter Lebensmittelzusatz<br />

«<br />

In Deutschland war die Entscheidung vom<br />

26. September 2008 durch e<strong>in</strong>e Eilverordnung<br />

am 1. Oktober 2008 umgesetzt worden.<br />

Die Beurteilung der positiven<br />

Proben „White Rabbit“-Bonbons und<br />

„Koala-Keksen“<br />

Die melam<strong>in</strong>positiven Proben wurden vom<br />

CVUA Stuttgart als nicht sicheres Lebensmittel<br />

nach Art. 14 Art. 2 Buchstabe b der<br />

Basisverordnung (EG) 178/2002 begutachtet.<br />

Die EFSA gab am 24. September 2008 e<strong>in</strong>e<br />

Erklärung zur Sicherheit von melam<strong>in</strong>haltigen<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> ab. In E<strong>in</strong>klang mit<br />

dem bereits während des Futtermittelskandals<br />

von 2007 genannten „provisorischen“<br />

TDI nennt die EFSA für Melam<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Aufnahme von 0,5 mg/kg Körpergewicht<br />

als täglich tolerierbare Menge.<br />

Diese E<strong>in</strong>schätzung wurde von der WHO<br />

am 25. September 2008 bestätigt.<br />

E<strong>in</strong>e Stellungnahme des BfR zum Erstfund<br />

von 152 mg/kg Melam<strong>in</strong> <strong>in</strong> „White<br />

Rabbits“ folgte am 2. Oktober 2008. Das<br />

BfR stellte fest, dass bei e<strong>in</strong>em Verzehr<br />

von sieben der verunre<strong>in</strong>igten Weichkaramellen<br />

pro Tag <strong>in</strong> der Altersgruppe von<br />

1–3 Jahren sowie bei e<strong>in</strong>em Verzehr e<strong>in</strong>er<br />

viertel bis halben Tüte (12–24 Stück)<br />

bei K<strong>in</strong>dern über 3 Jahren der TDI-Wert<br />

überschritten wird. Das BfR kommt zu<br />

dem Schluss, dass bei e<strong>in</strong>em vergleichsweise<br />

hohen Verzehr solcher Produkte<br />

mit dem genannten Gehalt an Melam<strong>in</strong><br />

über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum Gesundheitsschäden<br />

möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Das BfR bewertete diese Weichkaramellen<br />

deshalb als e<strong>in</strong> nicht sicheres Lebensmittel.<br />

Ke<strong>in</strong> „Recht auf die Verfälschung“<br />

von <strong>Lebensmitteln</strong> mit Melam<strong>in</strong><br />

In der Presse rechtfertigten sich Verantwortliche<br />

mehrfach mit dem H<strong>in</strong>weis,<br />

dass der <strong>in</strong> ihren Produkten nachgewiesene<br />

Melam<strong>in</strong>gehalt doch „deutlich“ oder<br />

„um das x-fache“ unter dem „geltenden<br />

Grenzwert“ liegen würde.<br />

Bezug genommen wird dabei auf e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> Anhang II der RL 2002/72/EG für Materialien<br />

und Gegenstände mit Lebensmittelkontakt<br />

niedergelegten spezifi schen<br />

Migrationswert von 30 mg Melam<strong>in</strong> pro<br />

kg Lebensmittel, der aus dem TDI-Wert<br />

von 0,5 mg/kg Körpergewicht abgeleitet<br />

ist. Dies ist jedoch ke<strong>in</strong> Grenzwert, der e<strong>in</strong>en<br />

Zusatz von Melam<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

erlauben würde.<br />

Welche Produkte wurden<br />

weiterh<strong>in</strong> untersucht?<br />

In Baden-Württemberg wurde der ch<strong>in</strong>esische<br />

und asiatische E<strong>in</strong>zel- und Großhandel<br />

<strong>in</strong>tensiv kontrolliert. Proben aus<br />

ch<strong>in</strong>esischen Restaurants g<strong>in</strong>gen nur vere<strong>in</strong>zelt<br />

e<strong>in</strong> – den Rückmeldungen der Behörden<br />

zu Folge werden hier i. d. R. ke<strong>in</strong>e<br />

milch(pulver)haltigen Lebensmittel verarbeitet.<br />

Ende November belief sich die Zahl der<br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg <strong>in</strong>sgesamt untersuchten<br />

Proben auf 376; dabei handelte<br />

es sich um Produkte quer aus dem Warenkorb.<br />

E<strong>in</strong>e Probe Knabbergebäck aus Ch<strong>in</strong>a<br />

(Sojasnack) wurde wegen e<strong>in</strong>es Melam<strong>in</strong>gehaltes<br />

von 7 mg/kg beanstandet.<br />

Meldungen im EU-Schnellwarnsystem<br />

sorgten im November dafür, dass auch Trockeneiprodukte<br />

aus Ch<strong>in</strong>a und aus Ch<strong>in</strong>a<br />

stammende sojaisofl avonhaltige Extrakte<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


für Nahrungsergänzungsmittel <strong>in</strong> den Fokus<br />

gerieten. Hier war bisher ke<strong>in</strong>e positive<br />

Probe zu verzeichnen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Schnellwarnung führte zur<br />

Erhebung von Proben bei Backtriebmittel<br />

(sog. Hirschhornsalz). Die Untersuchungen<br />

am CVUA Karlsruhe dauern an.<br />

Öffentlichkeitsarbeit und VIG<br />

Nach Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse<br />

von Säugl<strong>in</strong>gsnahrung und mit<br />

dem ersten Melam<strong>in</strong>fund <strong>in</strong> Deutschland<br />

rückte das CVUA Stuttgart <strong>in</strong> den Fokus<br />

der <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Pressekonferenz auf M<strong>in</strong>isteriumsebene<br />

am 2. Oktober 2008 gaben<br />

sich Foto- und Fernsehteams im Haus die<br />

Kl<strong>in</strong>ke <strong>in</strong> die Hand. Wiederholt wurde um<br />

Interviews gebeten.<br />

Vom M<strong>in</strong>isterium für Ernährung und Ländlichen<br />

Raum Baden-Württemberg wurden<br />

<strong>in</strong>nerhalb von 2 Wochen 4 Pressemitteilungen<br />

zum Thema herausgegeben.<br />

Detaillierte Informationen zu Art und Anzahl<br />

der <strong>in</strong> beiden Untersuchungsanstalten<br />

e<strong>in</strong>gegangenen Proben sowie zum<br />

Stand der Untersuchungen mussten deshalb<br />

zeitweise tagesaktuell bereitgehalten<br />

werden.<br />

Die hauseigenen Prüfmethoden wurden<br />

auf Nachfrage e<strong>in</strong>er Anzahl von Untersuchungse<strong>in</strong>richtungen<br />

der Amtlichen Lebensmittelüberwachung<br />

als auch renommierten<br />

privaten Prüfl abors zur Verfügung<br />

gestellt. Verbraucheranfragen – <strong>in</strong>sbesondere<br />

die besorgter Mütter – waren zu beantworten.<br />

Über den Stand der Untersuchungen<br />

wurde regelmäßig auf der geme<strong>in</strong>samen<br />

Internetplattform der Untersuchungsämter<br />

Baden-Württemberg (http://www.<br />

untersuchungsämter-bw.de/pub/archiv.<br />

asp) <strong>in</strong>formiert.<br />

Bemerkenswert <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

war, dass e<strong>in</strong>ige deutsche Herstellerfi<br />

rmen von Säugl<strong>in</strong>gsnahrung an das<br />

CVUA Stuttgart herantraten und die Veröffentlichung<br />

der Untersuchungsergebnisse<br />

vorschlugen.<br />

Dabei mussten die Regelungen des zum<br />

1. Mai 2008 <strong>in</strong> Kraft getretenen Verbrau-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Anreicherung<br />

mit Magnesium<br />

Wir s<strong>in</strong>d Hersteller von:<br />

• Magnesiumaspartaten<br />

Exzellent löslich und<br />

bioverfügbar<br />

• Magnesiumcitraten<br />

Gut löslich und neutraler<br />

Geschmack<br />

• Außerdem Carbonat,<br />

Gluconat, Lactat, Oxid<br />

und Sulfat<br />

High value m<strong>in</strong>eral salts<br />

www.lohmann-chemikalien.de<br />

» Analytik<br />

21


22<br />

Analytik «<br />

» Die Veröffentlichung<br />

der Daten<br />

durch das CVUA<br />

Stuttgart «<br />

cher<strong>in</strong>formationsgesetz (VIG) berücksichtigt<br />

werden. Nach diesem Gesetz haben<br />

Verbraucher das Recht auf Informationen<br />

(z. B. über Lebensmittel), die den Behörden<br />

vorliegen.<br />

Üblicherweise erfolgt die Informationsgewährung<br />

auf schriftlichen Antrag e<strong>in</strong>es<br />

Antragstellers. Die zuständigen Stellen<br />

können Informationen auch unabhängig<br />

von e<strong>in</strong>em solchen schriftlichen Antrag<br />

über das Internet oder <strong>in</strong> sonstiger<br />

Weise veröffentlichen. Dies ist v. a. dann<br />

der Fall, wenn es sich um sensible Themenfelder<br />

für die Öffentlichkeit wie beispielsweise<br />

Babynahrung handelt.<br />

Im Falle der Untersuchung von Babynahrung<br />

auf Melam<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>e Nebenprodukte<br />

wurde jedoch e<strong>in</strong> anderes Vorgehen<br />

als bisher üblich gewählt. Um nicht<br />

den e<strong>in</strong>zelnen, anfragenden Firmen e<strong>in</strong>en<br />

Marktvorteil zu verschaffen, wurde<br />

kurzfristig von allen Herstellern der untersuchten<br />

Proben e<strong>in</strong>e schriftliche Zustimmung<br />

zur Veröffentlichung der Daten e<strong>in</strong>geholt.<br />

Im unmittelbaren Anschluss daran<br />

konnte die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse<br />

im Internet erfolgen.<br />

Die Untersuchungskapazitäten bleiben<br />

wohl <strong>in</strong> nächster Zeit noch ausgelastet, zumal<br />

e<strong>in</strong>ige Proben aus den verdächtigen<br />

Produktgruppen noch abgearbeitet werden<br />

müssen.<br />

Beunruhigend s<strong>in</strong>d Presseberichte vom<br />

28. November, wonach Frankreich fast<br />

300 Tonnen melam<strong>in</strong>haltiges Bio-Soja<br />

(Hühnerfutter) aus Ch<strong>in</strong>a vom Markt nehmen<br />

musste.<br />

Fazit<br />

Der Lebensmittelmarkt ist längst e<strong>in</strong> globaler<br />

Markt geworden. Der Melam<strong>in</strong>skandal<br />

ist nur e<strong>in</strong> Beispiel dafür, wie lokal verursachte<br />

Probleme weltweit exportiert<br />

werden.<br />

Mit weiteren, für westliche Verhältnisse<br />

anachronistisch anmutenden, Lebens-<br />

mittelverfälschungen ist wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

zu rechnen.<br />

Prävention wäre hier die ressourcenschonendste<br />

Maßnahme. In <strong>in</strong>ternationalen<br />

Verhandlungen muss verstärkt auf<br />

die E<strong>in</strong>haltung von Standards <strong>in</strong> der Lebensmittelherstellung<br />

gedrängt werden,<br />

denn e<strong>in</strong>e Handelsliberalisierung, die den<br />

Gesundheitsschutz der Verbraucher e<strong>in</strong>schränkt,<br />

ist unerwünscht.<br />

Zur Sicherstellung, dass die Lebensmittelüberwachung<br />

mit hoher Effi zienz zielgerichtet<br />

und risikoorientiert ihrer Arbeit<br />

nachgehen kann, ist e<strong>in</strong>e Ausstattung<br />

mit ausreichend Personal- und Sachmitteln<br />

unabd<strong>in</strong>gbar. Das vorliegende Beispiel<br />

zeigt, wie sich e<strong>in</strong>e vorausschauende<br />

Investition <strong>in</strong> Untersuchungskapazitäten<br />

lohnen kann.<br />

Vorkommnisse wie der Melam<strong>in</strong>skandal<br />

s<strong>in</strong>d ohne e<strong>in</strong> über das übliche Maß weit<br />

h<strong>in</strong>ausgehendes Engagement <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Labormitarbeiter/<strong>in</strong>nen nicht zu<br />

bewältigen. Allen beteiligten Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen sowie Kollegen<br />

und Kolleg<strong>in</strong>nen wird deshalb herzlich gedankt.<br />

Anschrift der Autoren<br />

Dr. Christiane Lerch,<br />

Dr. Helmut Köbler und<br />

Dr. Birgit Gutsche<br />

CVUA Stuttgart<br />

Schafl andstr. 3/2<br />

D-70736 Fellbach<br />

Das Literaturverzeichnis fi nden Sie<br />

unter www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de → <strong>DLR</strong> Archiv<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Melam<strong>in</strong> – e<strong>in</strong> Praxisbericht des CVUA Stuttgart<br />

Die globalen Folgen e<strong>in</strong>er Lebensmittelverfälschung<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

22A<br />

Dr. Christiane Lerch, Dr. Helmut Köbler und Dr. Birgit Gutsche, Chemisches und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt Stuttgart<br />

Schafl andstr. 3/2, D-70736 Fellbach<br />

Literatur<br />

Bisatz R, Kummer A: Nachweis von 2,4,6-<br />

Triam<strong>in</strong>o-1,3,5-triaz<strong>in</strong> (Melam<strong>in</strong>) <strong>in</strong> Kartoffelprote<strong>in</strong>en,<br />

Mitt Gebiete Lebensm<br />

Hyg 74, 74–79 (1983).<br />

FDA News, Press Release, March 17,<br />

2007: Recall of Pet Foods Manufactured<br />

by Menu Foods, Inc. (http://www.fda.gov/<br />

bbs/topics/NEWS/2007/NEW01590.html).<br />

FDA: GC-MS Screen for the Presence<br />

of Melam<strong>in</strong>e and Cyanuric Acid (http://<br />

www.fda.gov/cvm/gcmsmelam<strong>in</strong>e.htm)<br />

OECD (1998): Screen<strong>in</strong>g Information<br />

Data Set for Melam<strong>in</strong>e, CAS Nr. 108-<br />

78-1 (http://www.chem.unep.ch/irptc/<br />

sids/OECDSIDS/108781.pdf).<br />

United States National Library of Medic<strong>in</strong>e:<br />

Melam<strong>in</strong>e, Ammel<strong>in</strong>e, Ammelide,<br />

Cyanursäure, ChemIDplus Lite:<br />

http://chem.sis.nlm.nih.gov/chemidplus/<br />

ProxyServlet?objectHandle=DBMa<strong>in</strong>t&a<br />

ctionHandle=default&nextPage=jsp/chemidlite/ResultScreen.jsp&TXTSUPERLISTI<br />

D=000108781<br />

http://chem.sis.nlm.nih.gov/chemidplus/<br />

ProxyServlet?objectHandle=DBMa<strong>in</strong>t&a<br />

ctionHandle=default&nextPage=jsp/chemidlite/ResultScreen.jsp&TXTSUPERLISTI<br />

D=000645921<br />

http://chem.sis.nlm.nih.gov/chemidplus/<br />

ProxyServlet?objectHandle=DBMa<strong>in</strong>t&a<br />

ctionHandle=default&nextPage=jsp/chemidlite/ResultScreen.jsp&TXTSUPERLISTI<br />

D=000645932<br />

http://chem.sis.nlm.nih.gov/chemidplus/<br />

ProxyServlet?objectHandle=DBMa<strong>in</strong>t&a<br />

ctionHandle=default&nextPage=jsp/chemidlite/ResultScreen.jsp&TXTSUPERLISTI<br />

D=000108805<br />

2002/994/EG: Entscheidung der Kommission<br />

vom 20. Dezember 2002<br />

über Schutzmaßnahmen betreffend<br />

aus Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>geführte Erzeugnisse<br />

tierischen Ursprungs (http://eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.<br />

do?uri=CELEX:32002D0994:DE:HTML).<br />

World Health Organisation (WHO): Melam<strong>in</strong>e<br />

and Cyanuric acid: Toxicity, Prelim<strong>in</strong>ary<br />

Risk Assessment and Guideance<br />

on Levels <strong>in</strong> Food, 25 September 2008<br />

(http://www.who.<strong>in</strong>t/foodsafety/fs_management/Melam<strong>in</strong>e.pdf)<br />

Statement of EFSA on risks for public<br />

health due to the presences of melam<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>fant milk and other milk products <strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a vom 24.09.2008, The EFSA-Journal<br />

(2008), 807, 1–10<br />

(http://www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_<br />

locale-1178620753812_1211902098495.<br />

htm)<br />

EFSA assesses possible risks related to<br />

melam<strong>in</strong>e <strong>in</strong> composite foods from Ch<strong>in</strong>a,<br />

25.09.2008 (http://www.efsa.europa.<br />

eu/EFSA/efsa_locale-1178620753812_<br />

1211902098433.htm).<br />

2008/757/EG: Entscheidung der Kommission<br />

vom 26. September 2008 zum<br />

» Analytik<br />

Erlass von Sondervorschriften für die<br />

E<strong>in</strong>fuhr von Milch enthaltenden Erzeugnissen<br />

oder Milcherzeugnissen, deren Ursprung<br />

oder Herkunft Ch<strong>in</strong>a ist, Amtsblatt<br />

der Europäischen Union L 259 vom<br />

27.09.2008<br />

(http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:259:0010:01:<br />

DE:HTML)<br />

Mit Melam<strong>in</strong> belastete Weichkaramellen<br />

„White Rabbit Creamy Candies“ aus<br />

Ch<strong>in</strong>a s<strong>in</strong>d nicht sicher. Stel-lungnahme<br />

des BfR Nr. 039/2008 vom 02.Oktober<br />

2008 (http://www.bfr.bund.de/cm/208/<br />

mit_melam<strong>in</strong>_belastete_weichkaramellen_white_rabbit_creamy_candies_aus_<br />

ch<strong>in</strong>a_s<strong>in</strong>d_nicht_sicher.pdf).<br />

2008/757/EG Entscheidung der Kommission<br />

vom 14. Oktober 2008 zum Erlass<br />

von Sondervorschriften für die E<strong>in</strong>fuhr<br />

von Milch enthaltenden Erzeugnissen<br />

oder Milcherzeugnissen, deren Ursprung<br />

oder Herkunft Ch<strong>in</strong>a ist, und zur<br />

Aufhebung der Entscheidung 2008/757/<br />

EG, Amtblatt der Europäischen Union L<br />

273/18 vom 15.10.2008<br />

(http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/<br />

LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:273:0018:<br />

0020:DE:PDF)


Serie: Ernährungsphysiologische<br />

Bedeutung von M<strong>in</strong>eralstoffen<br />

Magnesium<br />

Dr. Jan Philipp Schuchardt, Dr. Daniela Hahn und Prof. Dr. Andreas Hahn<br />

Das Erdalkalimetall Magnesium ist das achthäufi gste Element der Erde und zu<br />

etwa 1,4 % am Aufbau der Erdkruste beteiligt. Es liegt <strong>in</strong> der Natur aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er Reaktionsfreudigkeit nicht elementar, sondern <strong>in</strong> ionisierter Form vor.<br />

Als M<strong>in</strong>eral tritt es überwiegend <strong>in</strong> Form von Carbonaten, Silicaten, Chloriden<br />

und Sulfaten auf. Magnesium ist sowohl im Pfl anzen- als auch im Tierreich<br />

weit verbreitet.<br />

Etablierte physiologische<br />

Funktion<br />

Im menschlichen Körper ist Magnesium<br />

nach Kalium das wichtigste <strong>in</strong>trazelluläre<br />

Kation. Der Magnesiumbestand<br />

e<strong>in</strong>es 70 kg schweren Erwachsenen beträgt<br />

je nach Körpergewicht und -konstitution<br />

etwa 20–28 g. Damit liegt Magnesium<br />

h<strong>in</strong>ter Natrium, Kalium und Calcium<br />

quantitativ an vierter Stelle der physiologisch<br />

bedeutsamen M<strong>in</strong>eralstoffe. Im<br />

Körper kommt das Mengenelement zum<br />

größten Teil (rund 60 %) <strong>in</strong> Form von<br />

Hydroxylapatit <strong>in</strong> Skelett und Zähnen vor.<br />

Weitere 35 % des Gesamtmagnesiumbestandes<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>trazellulär lokalisiert,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> weichen Geweben wie<br />

der Muskulatur, die restlichen 5 % fi nden<br />

sich <strong>in</strong> der Extrazellularfl üssigkeit. Magnesium<br />

fi ndet sich im Serum zu 55 % <strong>in</strong><br />

der biologisch aktiven, ionisierten Form,<br />

der Rest liegt vor allem an Prote<strong>in</strong>e gebunden<br />

vor. Der Magnesium-Serumgehalt<br />

(1,7–2,2 mg/dl bzw. 0,75–0,95 mmol/l)<br />

bezieht sich auf die Gesamtkonzentration<br />

an Magnesium, umfasst also sowohl ionisiertes<br />

als auch gebundenes Magnesium.<br />

Das <strong>in</strong> den Knochen enthaltene Magne-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

sium stabilisiert als Bestandteil der anorganischen<br />

Knochenmatrix amorphe Calciumphosphatverb<strong>in</strong>dungen<br />

und dient<br />

dem Körper zudem als Speicher. Es ist<br />

leicht verfügbar und steht mit dem extrazellulären<br />

Magnesium im Gleichgewicht.<br />

Als essenzieller Cofaktor ist Magnesium<br />

im Intermediärstoffwechsel an mehr als<br />

300 enzymatischen Reaktionen beteiligt.<br />

Damit ist es <strong>in</strong> praktisch allen Stoffwechselbereichen<br />

von wesentlicher Bedeutung:<br />

Muskelkontraktion, Prote<strong>in</strong>- und Nucle<strong>in</strong>säuresynthese<br />

sowie Speicherung und<br />

Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern<br />

können beispielsweise ohne<br />

Magnesium nicht ablaufen. Der M<strong>in</strong>eralstoff<br />

katalysiert als Cofaktor <strong>in</strong>sbesondere<br />

ATP-abhängige Enzymsysteme und ist somit<br />

am Energiewechsel jeder Zelle beteiligt.<br />

Dies umfasst Abbau und energetische<br />

Verwertung der energieliefernden<br />

Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Lipide,<br />

Prote<strong>in</strong>e) über Glycolyse, Citratcyclus und<br />

Atmungskette. Darüber h<strong>in</strong>aus setzt jeder<br />

Schritt der DNA-Transkription und RNA-<br />

Translation das Vorhandense<strong>in</strong> von Magnesium<br />

voraus.<br />

» Forschung und Entwicklung<br />

23<br />

Dr. Jan Philipp Schuchardt<br />

» Zur Person<br />

Dr. Jan Philipp<br />

Schuchardt ist Ernährungswissenschaftler<br />

und<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Institut für<br />

Lebensmittelwissenschaft<br />

und Ökotrophologie der<br />

Leibniz Universität<br />

Hannover. «


24<br />

Forschung und Entwicklung «<br />

» Magnesiumverb<strong>in</strong>dungen<br />

waren<br />

schon Jahrhunderte<br />

vor der Herstellung<br />

von elementarem<br />

Magnesium durch<br />

Sir. H. Davy (1808)<br />

bekannt «<br />

Magnesium besitzt zudem, e<strong>in</strong>e bedeu-<br />

tende Rolle im Muskelstoffwechsel. So<br />

wird es neben Kalium, Calcium und Na-<br />

trium für die Umwandlung von chemischer<br />

<strong>in</strong> mechanische Energie, z. B.<br />

bei der Muskelkontraktion, benötigt. Sowohl<br />

die neuromuskuläre Koord<strong>in</strong>ation<br />

als auch die meisten enzymatischen Reaktionen<br />

im Muskel erfordern die Anwesenheit<br />

von Magnesiumionen. Bereits ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Änderungen des Status <strong>in</strong>nerhalb<br />

oder außerhalb der Zelle reduzieren das<br />

Leistungspotenzial des Muskels. Außerdem<br />

ist Magnesium e<strong>in</strong> physiologischer<br />

Calciumantagonist und hemmt calciumabhängige<br />

Erregungsvorgänge im Körper,<br />

was von großer Bedeutung für die neuromuskuläre<br />

Reizweiterleitung ist. So kontrolliert<br />

Magnesium an den Zellmembranen<br />

den Calcium-E<strong>in</strong>strom <strong>in</strong> die Zelle.<br />

Dadurch wird die calciumabhängige Acetylchol<strong>in</strong>-Freisetzung<br />

an den motorischen<br />

Endplatten gehemmt, wodurch vermieden<br />

wird, dass sich der Muskel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„Dauererregungszustand“ befi ndet.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus zeigt Magnesium auch<br />

verschiedene Wirkungen auf das Herz-<br />

Kreislauf-System. Über die Interaktion mit<br />

Phospholipiden reguliert der M<strong>in</strong>eralstoff<br />

die Permeabilität der Zellmembranen und<br />

trägt dadurch zur Aufrechterhaltung sowie<br />

Stabilisierung der Membranfunktionen<br />

bei. Als Cofaktor der Na + /K + -ATPase<br />

reguliert Magnesium die Erregungsleitung<br />

<strong>in</strong> Nerven- und Muskelzellen, was<br />

<strong>in</strong>sbesondere für den Herzmuskel von Bedeutung<br />

ist. Bei e<strong>in</strong>em Magnesiummangel<br />

erhöht sich die Durchlässigkeit der Kaliumkanäle<br />

und es kommt zu e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten<br />

<strong>in</strong>trazellulären Kaliumkonzentration.<br />

Da der <strong>in</strong>trazelluläre Kaliumgehalt<br />

<strong>in</strong> Herzmuskelzellen wesentlich für die<br />

Wiederherstellung des Ruhepotentials<br />

verantwortlich ist, wirkt sich e<strong>in</strong> Magnesiummangel<br />

ungünstig auf die Entstehung<br />

e<strong>in</strong>es Aktionspotentials <strong>in</strong> Herzmuskelzellen<br />

aus. Zudem haben ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Änderungen im Magnesiumstatus e<strong>in</strong>en<br />

direkten E<strong>in</strong>fl uss auf den Gefäßmuskeltonus<br />

und damit auf den arteriellen Blutdruck.<br />

Der M<strong>in</strong>eralstoff besitzt auch kar-<br />

dioprotektive Eigenschaften, <strong>in</strong>dem er<br />

beispielsweise koronare und periphere<br />

Gefäße erweitert, die Thrombozytenaggregation<br />

verr<strong>in</strong>gert und den Blutfettspiegel<br />

senkt.<br />

Magnesium und Ernährung<br />

Magnesiumquellen für den Menschen<br />

Magnesium fi ndet sich <strong>in</strong> stark variierenden<br />

Mengen <strong>in</strong> Nahrungsmitteln<br />

pfl anzlicher und tierischer Herkunft<br />

(s. Tab. 1). In pfl anzlichen Geweben kommt<br />

es vor allem als Zentralatom des Chloro-<br />

Tab. 1 Magnesiumgehalt von<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> 1)<br />

Lebensmittel Magnesium<br />

(mg/100 g)<br />

Gemüse<br />

Sp<strong>in</strong>at 62<br />

Fenchel 49<br />

Kohlrabi 43<br />

Grünkohl 31<br />

Getreide und Getreideprodukte<br />

Weizenkleie 480<br />

Amaranth 308<br />

Weizenkeiml<strong>in</strong>ge 290<br />

Weizenvollkornmehl<br />

(Type 1700)<br />

130<br />

Weizenmehl (Type 550) 23<br />

Nüsse und Samen<br />

Sonnenblumenkerne 420<br />

Sesamsamen 347<br />

Cashewnüsse 267<br />

Sojabohnen (Samen trocken) 220<br />

Mandeln 170<br />

Erdnüsse 160<br />

Haselnüsse 156<br />

Walnüsse 129<br />

Milchprodukte<br />

Edamer (45 % Fett i. Tr.) 29<br />

Kuhmilch (3,2 % Fett) 12<br />

Speisequark (20 % Fett i. Tr.) 11<br />

Fleisch und Wurst<br />

Schwe<strong>in</strong>efl eisch (Kotelett) 24<br />

R<strong>in</strong>dfl eisch (Roastbeef) 23<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


phylls vor, sodass <strong>in</strong>sbesondere alle grü-<br />

nen Gemüse als wichtige Magnesiumlie-<br />

feranten fungieren. Vollkorngetreide und<br />

daraus hergestellte Produkte (v. a. Kleie)<br />

enthalten ebenfalls beachtliche Mengen<br />

des M<strong>in</strong>eralstoffs. Des Weiteren s<strong>in</strong>d Sojabohnen<br />

sowie Nüsse und Samen reich an<br />

Magnesium. Auch magnesiumreiche M<strong>in</strong>eral-<br />

und Heilwässer (> 100 mg/l) können<br />

bei e<strong>in</strong>em täglichen Konsum von 1–1,5 Litern<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Magnesiumversorgung<br />

leisten. Tr<strong>in</strong>kwasser enthält<br />

dagegen meist nur ger<strong>in</strong>ge Gehalte<br />

des M<strong>in</strong>eralstoffes.<br />

Bei der Zubereitung von <strong>Lebensmitteln</strong><br />

können durch Auswaschen – z. B. beim<br />

Wässern, Kochen oder Blanchieren – mitunter<br />

hohe Verluste auftreten. Gleiches<br />

gilt auch bei der Ausmahlung von Getreide,<br />

sofern dabei e<strong>in</strong>e Abtrennung der<br />

Kleie erfolgt; niedrig ausgemahlene Getreide<br />

weisen daher nur vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>ge Gehalte auf.<br />

Stoffwechsel und Homöostase<br />

Die <strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Absorption von Magne-<br />

sium erfolgt im gesamten Dünndarm, vor-<br />

wiegend im distalen Jejunum und Ileum.<br />

Insgesamt ist bei Verzehr von Mischkost<br />

von e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Absorptionsrate<br />

von ca. 30 bis 40 % auszugehen.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Die genauen Transportmechanismen s<strong>in</strong>d<br />

nicht abschließend geklärt, es wird jedoch<br />

vermutet, dass Magnesium <strong>in</strong> niedrigeren<br />

Konzentrationen durch e<strong>in</strong>en aktiven Mechanismus<br />

aufgenommen wird, <strong>in</strong> höheren<br />

Konzentrationen dagegen passiv<br />

durch Diffusion. Dadurch kann die Absorption<br />

je nach Bedarf bis auf 25 % gesenkt<br />

und bis auf 75 % erhöht werden.<br />

Überschüssiges Magnesium aus der Nahrung<br />

wird mit dem Stuhl ausgeschieden.<br />

Die Verfügbarkeit von Nahrungsmagnesium<br />

wird durch verschiedene diätetische<br />

Faktoren verm<strong>in</strong>dert. Hierzu zählt<br />

u. a. e<strong>in</strong>e Ernährung mit hohen Gehalten<br />

an freien Fettsäuren, Ballaststoffen,<br />

Z<strong>in</strong>k, Oxalat oder Phytat. Auch Alkohol<br />

hemmt die <strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Resorption. Der<br />

E<strong>in</strong>fl uss hoher Phosphatgehalte auf die<br />

Magnesiumabsorption ist noch nicht abschließend<br />

geklärt. Entgegen der lange<br />

vorherrschenden Me<strong>in</strong>ung haben Langzeit-Bilanzstudien<br />

ergeben, dass e<strong>in</strong>e calciumreiche<br />

Kost die Magnesiumabsorption<br />

nicht <strong>in</strong>hibiert2–4) .<br />

Der Magnesium-Serumgehalt wird über<br />

die Regulation der renalen Ausscheidung<br />

angepasst. Über den Ur<strong>in</strong> werden beim<br />

gesunden Menschen täglich ca. 100 mg<br />

Magnesium ausgeschieden. Die Höhe der<br />

renalen Magnesiumausscheidung wird mit<br />

» Forschung und Entwicklung<br />

25<br />

E<strong>in</strong>e Handvoll Nüsse am<br />

Tag trägt zu e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />

Versorgung<br />

mit Magnesium bei<br />

(© Foto: Xenia1972 –<br />

Fotolia.com)<br />

» Ballaststoffe,<br />

Z<strong>in</strong>k, Phytat u. a.<br />

verm<strong>in</strong>dern die Verfügbarkeit<br />

von<br />

Magnesium «


26<br />

Forschung und Entwicklung «<br />

» Die empfohlenen<br />

täglichen Zufuhrmengen<br />

für<br />

Magnesium s<strong>in</strong>d<br />

von Land zu Land<br />

verschieden «<br />

Tab. 2 Ursachen für e<strong>in</strong>en erhöhten<br />

Magnesiumbedarf<br />

Schwangerschaft und Stillzeit<br />

Wachstum<br />

Stress<br />

Leistungssport<br />

Alkoholkonsum<br />

Tab. 3 Ursachen e<strong>in</strong>er Hypomagnesiämie<br />

Gebrauch von harntreibenden Medikamenten<br />

(Diuretika) oder Abführmitteln<br />

Hilfe der tubulären Rückresorption kontrolliert.<br />

Dieser Prozess steht unter dem<br />

E<strong>in</strong>fl uss verschiedener Hormone, wie z. B.<br />

Calciton<strong>in</strong>, Parathormon (PTH), ADH und<br />

Glucagon, die vermutlich die renale Reabsorption<br />

stimulieren. Die genauen Mechanismen<br />

der Magnesiumhomöostase s<strong>in</strong>d<br />

dabei bislang nicht bekannt.<br />

Zufuhrempfehlungen und Versorgung<br />

Der exakte Bedarf an Magnesium ist nur<br />

schwer zu ermitteln, da er von verschiedenen<br />

Faktoren (z. B. Gesundheitszustand,<br />

Zusammensetzung der Nahrung, Alkoholkonsum,<br />

Stress, Schwangerschaft/Stillzeit)<br />

abhängt. Ergebnisse aus Bilanzstudien lassen<br />

auf e<strong>in</strong>en Magnesiumbedarf von etwa<br />

3–4,5 mg/kg Körpergewicht schließen. In<br />

Primäre Ursachen Auswirkung<br />

Außergewöhnliche Belastungen, Stress, Sport und<br />

Schwangerschaft/Stillzeit erhöhter Mg-Bedarf<br />

E<strong>in</strong>seitige, magnesiumarme Ernährung<br />

Sekundäre Ursachen:<br />

den für Deutschland gültigen Referenzwerten<br />

für die Nährstoffzufuhr5) wird e<strong>in</strong>e<br />

tägliche Zufuhr von 350 mg für Männer<br />

und 300 mg für Frauen empfohlen, was<br />

im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich eher niedrig<br />

angesetzt ist. Die amerikanische Gesundheitsbehörde<br />

empfi ehlt beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>e Aufnahme von 310–320 mg/d bei<br />

Frauen und 400–420 mg/d bei Männern6) .<br />

Die durchschnittliche tägliche Magnesiumzufuhr<br />

von Frauen liegt mit etwa 350 mg/<br />

d etwas über den Empfehlungen, gleiches<br />

gilt – allerd<strong>in</strong>gs etwas abgeschwächter<br />

– auch für Männer (etwa 370 mg/d). Die<br />

<strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />

geht daher von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sgesamt günstigen<br />

Versorgungssituation der deutschen Bevölkerung<br />

aus7) . Wie beim Calcium darf auch<br />

beim Magnesium allerd<strong>in</strong>gs nicht außer<br />

Acht gelassen werden, dass es sich hierbei<br />

um mittlere Zufuhrwerte handelt, weshalb<br />

die Magnesiumaufnahme bei zahlreichen<br />

Personen(gruppen) unter der wünschenswerten<br />

Aufnahmeempfehlung liegt.<br />

In verschiedenen Stoffwechselsituationen<br />

besteht e<strong>in</strong> erhöhter Magnesiumbedarf<br />

(s. Tab. 2). Während der Bedarf <strong>in</strong> der<br />

Schwangerschaft mit 310 mg/d beispielsweise<br />

nur ger<strong>in</strong>gfügig erhöht ist, steigt<br />

Alkoholmissbrauch gestörte Mg-Absorption/erhöhte renale Mg-<br />

Ausscheidung<br />

Vitam<strong>in</strong>-D-Mangel oder auch -Überversorgung gestörter Mg-Haushalt<br />

Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Erkrankungen (z. B. Zöliakie, Diarrhoe, Kurzdarmsyndrom, Malabsorptionssyndrom,<br />

chronische entzündliche Darmerkrankungen)<br />

gestörte Mg-Resorption<br />

Vitam<strong>in</strong> B1-, B2- oder B6-Mangel gestörte Mg-Absorption<br />

übersäuerte (azidotische) Stoffwechsellage gestörte Mg-Absorption<br />

Missbrauch von Abführmitteln (Laxanzienabusus) gestörte Mg-Absorption<br />

Endokr<strong>in</strong>e Erkrankungen (z. B. Hyperthyreose, Hyperparathyreodismus, Hyperaldosteronismus)<br />

gestörter Mg-Haushalt<br />

erhöhte renale Mg-Ausscheidung<br />

Therapie mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika) erhöhte renale Mg-Ausscheidung<br />

chronische Nierenerkrankungen erhöhte renale Mg-Ausscheidung<br />

Diabetes mellitus (Hyperglucosurie) erhöhte renale Mg-Ausscheidung<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Tab. 4 Symptomatik e<strong>in</strong>es Magnesiummangels<br />

Bereich Symptome<br />

ZNS und Muskulatur nervöse Störungen (Zittern, Kribbeln, Taubheit, Unruhe, Schw<strong>in</strong>del)<br />

neuromuskuläre Übererregbarkeit, Tremor<br />

Hyperaktivität, Impulsivität<br />

Migräne, Kopfschmerzen<br />

Krämpfe <strong>in</strong> Waden und Nacken<br />

Verspannungen<br />

Lärmempfi ndlichkeit, ger<strong>in</strong>ge Stressbelastung<br />

Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt Obstipation<br />

E<strong>in</strong>geweidekrämpfe<br />

Herz-Kreislauf-System Durchblutungsstörungen<br />

Herz- und Blutgefäßverkrampfungen (Gefäßspasmen), <strong>in</strong>sbesondere<br />

Koronarspasmen mit Herzenge, Herzschmerzen, Herzrasen<br />

(Tachykardien) und Herzdruck<br />

Herz-Rhythmus-Störungen, Arrhythmien<br />

er <strong>in</strong> der Stillzeit mit 390 mg/d deutlich<br />

an. Ursache hierfür s<strong>in</strong>d die täglichen Ver-<br />

luste über die Milch: sie betragen rund<br />

25 mg. Auch bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven musku-<br />

lären Beanspruchung besteht e<strong>in</strong> erhöhter<br />

Magnesiumbedarf.<br />

Über- und Unterversorgung<br />

Magnesiumunterversorgung<br />

(Hypomagnesiämie)<br />

Neben e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sgesamt unzureichenden<br />

Zufuhr können zahlreiche weitere Faktoren<br />

zu e<strong>in</strong>er Unterversorgung mit<br />

Magnesium führen (s. Tab. 3). Bei<br />

durchschnittlichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten<br />

kommt es äußerst<br />

selten zu e<strong>in</strong>er ausgeprägten Mangelsituation7)<br />

. Zu e<strong>in</strong>er schlechten Magnesiumbilanz<br />

kann es allerd<strong>in</strong>gs durch verschiedene<br />

gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Erkrankungen<br />

sowie durch den Konsum verschiedener<br />

Arzneimittel kommen. Im ersten Fall kann<br />

die Absorption des M<strong>in</strong>eralstoffs bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

se<strong>in</strong> (Malabsorption), im zweiten<br />

ist meist die Magnesium-Rückresorption<br />

<strong>in</strong> der Niere gestört, was zu erhöhten<br />

renalen Verlusten führt.<br />

Aufgrund der ubiquitären Beteiligung<br />

von Magnesium an diversen Stoffwechselprozessen<br />

äußert sich e<strong>in</strong> Mangel <strong>in</strong><br />

vielen Stoffwechselbereichen. Das typische<br />

Magnesiummangel-Syndrom umfasst<br />

vier Symptombereiche, die sich auf<br />

das zentrale Nervensystem (ZNS), die Muskulatur<br />

sowie den Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

und das Herz-Kreislaufsystem auswirken<br />

(s. Tab. 4).<br />

In den meisten Fällen ist e<strong>in</strong>e Hypomagnesiämie<br />

mit anderen Elektrolytstörungen<br />

wie Hypokaliämie und Hypocalzämie assoziiert8–10)<br />

. Bei e<strong>in</strong>em Magnesiummangel<br />

ist die Funktion der Na + /K + -ATPase e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Dadurch ist vor allem die Kalium-Rückresorption<br />

<strong>in</strong> der Niere bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Gleichzeitig fi nden sich erhöhte<br />

Calciumverluste, da bei Magnesiummangel<br />

die Parathormon (PTH)-Ausschüttung<br />

<strong>in</strong>hibiert ist. PTH ist wesentlich für die Calciumaufnahme<br />

im Darm verantwortlich.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Funktion von Magnesium<br />

als physiologischer Calciumantagonist ist<br />

die Blockierung des Ionenkanal-abhängigen<br />

Calciume<strong>in</strong>tritts <strong>in</strong> Muskelzellen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Calciume<strong>in</strong>strom <strong>in</strong> die Muskelzelle<br />

wird e<strong>in</strong> Aktionspotential ausgelöst<br />

und der Muskel kontrahiert. Magnesium<br />

verm<strong>in</strong>dert diesen Calciume<strong>in</strong>strom<br />

<strong>in</strong> die Muskelzelle und die neuromuskuläre<br />

Erregbarkeit ist herabgesetzt. Bei<br />

e<strong>in</strong>em Magnesiumdefi zit entsteht im Extrazellulärraum<br />

e<strong>in</strong> Ionenungleichgewicht<br />

zwischen Calcium und Magnesium<br />

und die Muskelzelle wird dauerhaft erregt,<br />

was zu schmerzhaften Muskelkontraktion<br />

führen kann. In Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

e<strong>in</strong>em verstärktem Verlust an zellulärem<br />

Kalium – welches für die Beendigung der<br />

Muskelerregung mitverantwortlich ist –<br />

führt dies zu e<strong>in</strong>er beschleunigten muskulären<br />

Ermüdbarkeit sowie zu Muskel-<br />

» Forschung und Entwicklung<br />

» Die Auswirkungen<br />

e<strong>in</strong>es<br />

Magnesiummangels<br />

s<strong>in</strong>d<br />

vielfältig «<br />

27


28<br />

Forschung und Entwicklung «<br />

» Der Magnesium-<br />

Serumgehalt kann<br />

H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e<br />

Unterversorgung<br />

liefern «<br />

verhärtungen und -krämpfen. Dazu trägt<br />

ebenfalls das Fehlen von Magnesium als<br />

essenzieller Cofaktor bei zahlreichen Enzymen<br />

des Muskelenergiestoffwechsels<br />

bei. Im Nervensystem erhöht e<strong>in</strong> Magnesiummangel<br />

über den beschriebenen Mechanismus<br />

die Nervenerregung und erhöht<br />

die Nervenleitgeschw<strong>in</strong>digkeit des<br />

Neurons, was sich entsprechend <strong>in</strong> nervösen<br />

Störungen äußert.<br />

Der durch e<strong>in</strong>en Magnesiummangel bed<strong>in</strong>gte<br />

Verlust an zellulärem Kalium führt<br />

aufgrund des gestörten Gefäßmuskeltonus<br />

zu Durchblutungs- und Herz-Rhythmus-Störungen.<br />

Deren Symptome s<strong>in</strong>d<br />

vielfältig und äußern sich <strong>in</strong> Arrhythmien,<br />

Herzenge, Herzschmerzen, Herzjagen oder<br />

Herzdruck. Sie s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs leicht mit der<br />

e<strong>in</strong>er „vegetativen Dystonie“ zu verwechseln,<br />

e<strong>in</strong>er Störung der Reizleitung im vegetativen<br />

Nervensystem, zu der es durch<br />

seelische Belastungen, Stress und Hektik<br />

kommen kann (Symptome: Nervosität, Unruhe,<br />

Reizbarkeit, Schlafl osigkeit, Schw<strong>in</strong>delgefühl,<br />

Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen,<br />

Muskelkrämpfe, Herzjagen und/oder<br />

Herzschmerz). Bei Auftreten von Herzbeschwerden<br />

sollte daher unbed<strong>in</strong>gt der Magnesium-Serumgehalt<br />

gemessen werden.<br />

Obwohl dieser nur e<strong>in</strong> bed<strong>in</strong>gt aussagekräftiger<br />

Indikator zur Beurteilung des Ganzkörper-<br />

und Muskelmagnesiumstatus ist11) ,<br />

liefert er dennoch H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Unterversorgung. Zu beachten ist allerd<strong>in</strong>gs,<br />

dass der Magnesium-Serumgehalt<br />

tagesrhytmischen Schwankungen unterliegt:<br />

Während morgens niedrigere Werte<br />

ermittelt werden, liegen die Werte abends<br />

höher. Morgenwerte unter 1,7 mg/dl<br />

(0,75 mmol/l) deuten auf e<strong>in</strong>en Magnesiummangel<br />

h<strong>in</strong>.<br />

Des Weiteren haben zahlreiche epidemiologische<br />

Studien gezeigt, dass bei Menschen<br />

mit Hypertonie, Arteriosklerose,<br />

Herz<strong>in</strong>farkt, Osteoporose oder Eklampsie<br />

häufi g e<strong>in</strong> Magnesiummangel vorliegt12) .<br />

Magnesiumüberversorgung<br />

(Hypermagnesiämie)<br />

Magnesium weist nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Toxizität auf. Aus diesem Grund kommt<br />

e<strong>in</strong>e ausgeprägte Hypermagnesiämie<br />

praktisch nur bei Nieren<strong>in</strong>suffi zienz vor,<br />

d. h. wenn die renale Magnesiumausscheidung<br />

gestört ist. Bedeutsame Nebenwirkungen<br />

durch e<strong>in</strong>e erhöhte orale<br />

Aufnahme s<strong>in</strong>d praktisch nicht bekannt.<br />

Bei hoher, die Absorptionsfähigkeit übersteigende<br />

Zufuhr hat Magnesium lediglich<br />

e<strong>in</strong>en laxierenden Effekt, der durch e<strong>in</strong>en<br />

osmotisch bed<strong>in</strong>gten Wassere<strong>in</strong>strom<br />

<strong>in</strong> das Darmlumen verursacht wird. Der<br />

NOAEL (no observed adverse effect level),<br />

also die höchste untersuchte Dosis von<br />

Magnesium, bei der noch ke<strong>in</strong>e Nebenwirkungen<br />

beobachtet wurden, liegt bei<br />

700 mg/d. Der UL (tolerable upper level of<br />

<strong>in</strong>take) für Magnesium aus Supplementen<br />

wurde auf 250 mg/d festgelegt13) . Diese<br />

Menge kann also unbedenklich zusätzlich<br />

zur Ernährung zugeführt werden, ohne<br />

dass der NOAEL überschritten wird.<br />

Präventive und therapeutische<br />

Aspekte<br />

Am Markt werden zahlreiche Magnesiumpräparate<br />

als Nahrungsergänzungsmittel<br />

oder Arzneimittel zur Bee<strong>in</strong>fl ussung von<br />

z. B. Muskelkrämpfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Hypertonie und Osteoporose<br />

angeboten. In Nahrungsergänzungsmitteln<br />

s<strong>in</strong>d zahlreiche Verb<strong>in</strong>dungen zugelassen,<br />

wie z. B. Magnesiumcarbonat,<br />

-chlorid, -oxid oder -phosphat, daneben<br />

Magnesiumsalze organischer Säuren wie<br />

Magnesiumcitrat, -lactat oder -gluconat.<br />

Die Bioverfügbarkeit dieser Verb<strong>in</strong>dungen<br />

hängt von verschiedenen Faktoren ab<br />

(u. a. Löslichkeit im Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt,<br />

pH-Wert am Resorptionsort, Galenik etc.).<br />

In e<strong>in</strong>er randomisierten, placebo-kontrollierten<br />

Doppelbl<strong>in</strong>dstudie zeigte Magnesiumcitrat<br />

e<strong>in</strong>e bessere Bioverfügbarkeit<br />

als Magnesium-Am<strong>in</strong>osäure-Chelat und<br />

Magnesiumoxid14) . In der Ernährungspraxis<br />

ist davon auszugehen, dass der unter<br />

Standardbed<strong>in</strong>gungen ermittelten, variierenden<br />

Bioverfügbarkeit der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bedeutung<br />

zukommt.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


E<strong>in</strong>satz im Sport<br />

Bei Sportlern werden vielfach erniedrigte<br />

Magnesium-Serumgehalte15–17) <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit e<strong>in</strong>er erhöhten Krampfrate18) beobachtet. Sportler mit nachweislich erniedrigten<br />

Blutspiegeln des M<strong>in</strong>eralstoffs<br />

neigen vermehrt zu Muskelkrämpfen,<br />

ebenso klagen sie häufi ger über unspezifi<br />

sche muskuläre Beschwerden19) . Dabei ist<br />

sche<strong>in</strong>bar nicht der vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge<br />

Magnesiumverlust über den Schweiß ausschlaggebend20)<br />

, vielmehr steigt bei starker<br />

körperlicher Beanspruchung auch die<br />

renale Exkretion an21) . Im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Bedeutung von Magnesium für die neuromuskuläre<br />

Koord<strong>in</strong>ation und se<strong>in</strong>e Beteiligung<br />

an praktisch allen Enzymreaktionen<br />

im Muskel ist e<strong>in</strong> ursächlicher Zusammenhang<br />

zwischen e<strong>in</strong>er unbefriedigenden<br />

Magnesiumversorgung und Störungen<br />

des Muskelstoffwechsels naheliegend. Magnesiumsupplemente<br />

werden daher häufi<br />

g beim Auftreten von Krämpfen (z. B. <strong>in</strong><br />

Wade, Oberschenkel und Fuß) e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Untersuchungen zu möglichen leistungssteigernden<br />

Effekten von Magnesium erbrachten<br />

unterschiedliche Ergebnisse. Die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Studien beobachteten positiven<br />

Effekte e<strong>in</strong>er Magnesium-Supplementierung,<br />

wie verr<strong>in</strong>gerte Laktat-Serumgehalte<br />

und verbesserte Funktionen des Herz-Kreis-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

lauf-Systems22–24) , konnten <strong>in</strong> anderen Studien<br />

nicht bestätigt werden17,25) .<br />

Migräne<br />

Auch bei krampfartigen Kopfschmerzen<br />

und Migräne ist Magnesium therapeutisch<br />

wirksam. So ergaben erste kontrollierte<br />

Interventionsstudien bei Migränepatienten<br />

nach e<strong>in</strong>er hoch dosierten<br />

Magnesiumsupplementation (600 mg/d)<br />

e<strong>in</strong>e reduzierte Dauer und Frequenz der<br />

Migräneanfälle26–29) . E<strong>in</strong>e weitere Untersuchung<br />

stellte nach Supplementierung von<br />

485 mg Magnesium pro Tag allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>en<br />

Effekt fest30) .<br />

Herz-Rhythmus-Störungen/<br />

Herz-Kreis-lauferkrankungen<br />

Aufgrund se<strong>in</strong>er Wirkungen auf das<br />

Herz-Kreislauf-System (u. a. Steuerung<br />

des Gefäßmuskeltonus/arteriellen Blutdrucks,<br />

antiarrhytmische, vasodilatative,<br />

antithrombotische und kardioprotektive<br />

Effekte) wird Magnesium <strong>in</strong> höheren<br />

Dosierungen (730 bis 1200 mg/d) erfolgreich<br />

<strong>in</strong> der Therapie von Herz-Rhythmus-Störungen<br />

wie Tachykardien31–33) sowie<br />

endothelialen Dysfunktionen und<br />

Arteriosklerose34) e<strong>in</strong>gesetzt. Die antiarteriosklerotischen<br />

Eigenschaften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie auf die antithrombotischen<br />

» Forschung und Entwicklung<br />

29<br />

Magnesium ist <strong>in</strong> vielen<br />

Getreideprodukte enthalten<br />

(© Foto: Torsten Schon –<br />

Fotolia.com)<br />

» Die antiarteriosklerotischen<br />

Eigenschaften von<br />

Magnesium «


30<br />

Forschung und Entwicklung «<br />

» Die Serie zur<br />

Bedeutung von<br />

M<strong>in</strong>eralstoffen<br />

ersche<strong>in</strong>t mit<br />

freundlicher<br />

Unterstützung der<br />

Dr. Paul Lohmann<br />

GmbH KG, Emmerthal/Weser<br />

«<br />

Das Literaturverzeichnis<br />

fi nden Sie unter<br />

www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de →<br />

<strong>DLR</strong> Archiv<br />

Eigenschaften von Magnesium zurückzu-<br />

führen 35,36) . So <strong>in</strong>hibiert es die Synthese<br />

bestimmter Eicosanoide (lokale Stoff-<br />

wechselmediatoren mit hormonähnlicher<br />

Wirkung), die <strong>in</strong> die Thrombozytenaggregation<br />

<strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d. Auch bei Patienten<br />

mit schwerer Herz<strong>in</strong>suffi zienz führte e<strong>in</strong>e<br />

Supplementierung von Magnesium zu e<strong>in</strong>er<br />

signifi kanten Verbesserung der kl<strong>in</strong>ischen<br />

Symptomatik37) . Zudem sank die<br />

Mortalitätsrate <strong>in</strong> der Verumgruppe signifi<br />

kant gegenüber der Plazebogruppe. Der<br />

kl<strong>in</strong>ische Nutzen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>travenösen Magnesiumgabe<br />

bei Myokard<strong>in</strong>farkt ist noch<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig geklärt. Während e<strong>in</strong>ige<br />

Studien e<strong>in</strong>en signifi kanten Rückgang der<br />

Mortalitätsrate nach adjunktiver Magnesium-Therapie<br />

(Gabe bis 24 h nach dem<br />

Infarkt) feststellten38) , konnten andere<br />

große Interventionsstudien diesen Effekt<br />

nicht bestätigen39) . Die bisher größte Studie<br />

mit 173.000 akuten Myokard<strong>in</strong>farkt-<br />

Patienten <strong>in</strong> den USA zeigte sogar negative<br />

Effekte. Das Mortalitätsrisiko <strong>in</strong> der<br />

Patientengruppe, die mit Magnesium behandelt<br />

wurde, war höher im Vergleich zu<br />

den Patienten, die nicht mit Magnesium<br />

behandelt wurden40) .<br />

Hypertonie<br />

In Beobachtungsstudien wurde e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>verse<br />

Beziehung zwischen der Magnesiumzufuhr<br />

und der Höhe des Blutdrucks<br />

festgestellt41–43) . Diese Zusammenhänge<br />

konnten <strong>in</strong> anderen Untersuchungen<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht bestätigt werden44–46) .<br />

Gleiches gilt auch für verschiedene Interventionsstudien,<br />

<strong>in</strong> denen sich nach Supplementierung<br />

von Magnesium teilweise<br />

e<strong>in</strong>e leichte Senkung des Blutdrucks ergab47,48)<br />

. Allerd<strong>in</strong>gs liegen auch hierzu<br />

gegenteilige Befunde vor49–51) . Derzeit ist<br />

daher nicht abschließend geklärt, <strong>in</strong>wieweit<br />

Magnesium tatsächlich blutdrucksenkende<br />

Eigenschaften besitzt. E<strong>in</strong>e<br />

Schwierigkeit besteht u. a. dar<strong>in</strong>, dass die<br />

Befunde nur sehr bed<strong>in</strong>gt von anderen<br />

Faktoren wie z. B. der Kochsalz- und Kaliumaufnahme<br />

trennbar s<strong>in</strong>d.<br />

Bluthochdruckpatienten unter antihypertensiver<br />

Therapie weisen häufi g ei-<br />

nen marg<strong>in</strong>alen Magnesiumstatus auf52) .<br />

Grund dafür s<strong>in</strong>d u. a. die bei der Therapie<br />

des Bluthochdrucks vielfach angewandten<br />

harntreibenden Medikamente (Diuretika),<br />

die aufgrund der vermehrten Wasserausscheidung<br />

den Blutdruck senken, gleichzeitig<br />

aber auch zu e<strong>in</strong>er vermehrten renalen<br />

M<strong>in</strong>eralstoffausscheidung führen. Aus diesem<br />

Grund ist das Risiko von Magnesiumund<br />

Kaliummängeln bei e<strong>in</strong>er Langzeittherapie<br />

mit Diuretika erhöht und es kann<br />

zu entsprechenden Folgeschäden kommen52–55)<br />

. Ob Hypomagnesiämie und/oder<br />

Hypokaliämie – <strong>in</strong>duziert durch e<strong>in</strong>e blutdrucksenkende<br />

Therapie mit harntreibenden<br />

Medikamenten – auch mit dem<br />

Auftreten von kardiovaskulären Komplikationen<br />

(z. B. Arrhythmien, Gefäßspasmen,<br />

s<strong>in</strong>kende Herzleistung) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen,<br />

wird jedoch kontrovers diskutiert54) .<br />

Kl<strong>in</strong>ische Studien an betroffenen Patienten<br />

haben gezeigt, dass sich die Serumgehalte<br />

an Magnesium und Kalium nach Gabe entsprechender<br />

Supplemente wieder normalisierten56–58)<br />

. Daher ist bei Verwendung von<br />

Diuretika – <strong>in</strong>sbesondere bei bereits diagnostiziertem<br />

Magnesiummangel – e<strong>in</strong>e<br />

Supplementierung anzuraten52,55) .<br />

Präeklampsie/Eklampsie<br />

Eklampsie (Vorstufe: Präeklampsie) bezeichnet<br />

e<strong>in</strong>e plötzlich auftretende,<br />

schwere Erkrankung, die vor allem im<br />

letzten Drittel der Schwangerschaft, aber<br />

auch nach der Geburt oder im Wochenbett<br />

auftritt. Zu ihren Symptomen zählen<br />

neben starken Krämpfen mit oder ohne<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sverlust auch e<strong>in</strong> starker Blutdruckanstieg<br />

mit Kopfschmerzen sowie<br />

Flimmern vor den Augen und Übelkeit.<br />

Von Eklampsie ist <strong>in</strong> Deutschland etwa<br />

1 von 2000–3500 Schwangeren betroffen,<br />

wobei 80 % aller Eklampsiefälle Erstgebärende<br />

betreffen. Seit Jahrzehnten wird<br />

Eklampsie u. a. mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>travenösen<br />

Magnesium-Injektion (<strong>in</strong> der Regel Magnesiumsulfat)<br />

behandelt59) . Wesentliche<br />

Ursachen von Präeklampsie/Eklampsie<br />

s<strong>in</strong>d Funktionsstörungen des Gefäßendothels,<br />

die zu e<strong>in</strong>er Gefäßverengung<br />

und e<strong>in</strong>er erhöhten Aktivität von wei-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


ßen Blutkörperchen führen 60) , welche<br />

alle durch e<strong>in</strong>e Magnesiumtherapie be-<br />

e<strong>in</strong>fl usst werden 61,62) . Zusätzlich tragen<br />

die neuronalen Effekte von Magnesium<br />

– wie e<strong>in</strong>e Herabsetzung der neuromuskulären<br />

Erregbarkeit – zu den therapeutischen<br />

Effekten bei. Die MAGPIE-Studie<br />

(Magnesium Sulphate for Prevention of<br />

Eclapsia) untersuchte den präventiven<br />

Nutzen e<strong>in</strong>er Magnesiumtherapie bei Eklampsie<br />

an mehr als 10.000 schwangeren<br />

Frauen63) . In der magnesiumbehandelten<br />

Gruppe kam es im Vergleich zur Placebogruppe<br />

zu signifi kant weniger Fällen von<br />

Eklampsie.<br />

Osteoporose<br />

Magnesium macht etwa 1 % des Kno-<br />

chenm<strong>in</strong>eralgehaltes aus und bee<strong>in</strong>fl usst<br />

den Knochenstoffwechsel. Aus tierexpe-<br />

rimentellen Studien ist bekannt, dass e<strong>in</strong><br />

Magnesiumdefi zit das Knochenwachstum<br />

verm<strong>in</strong>dert64,65) und die Aktivität der knochenabbauenden<br />

Zellen (Osteoklasten)<br />

erhöht66) . In Humanstudien wurde festgestellt,<br />

dass e<strong>in</strong> Magnesiummangel zu<br />

s<strong>in</strong>kenden Konzentration an Calcium im<br />

Blutplasma führt sowie e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fl<br />

uss auf die Parathormonwirkung hat67,68) .<br />

Diese Vorgänge beschleunigen den Knochenabbau<br />

ebenfalls. Epidemiologische<br />

Studien weisen auch auf e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zwischen der Magnesiumaufnahme<br />

und der Knochenmasse h<strong>in</strong>69) . So wurde im<br />

Serum von Osteoporosepatienten im Vergleich<br />

zu Gesunden e<strong>in</strong> signifi kant ger<strong>in</strong>gerer<br />

Magnesiumgehalt <strong>in</strong> Knochen und<br />

Erythrozyten festgestellt70) . Allerd<strong>in</strong>gs haben<br />

bisher nur wenige Studien den Effekt<br />

e<strong>in</strong>er Magnesium-Supplementierung auf<br />

die Knochenmasse bei Osteoporose-Patienten<br />

untersucht. Die vorliegenden Ergebnisse<br />

sche<strong>in</strong>en allerd<strong>in</strong>gs vielversprechend.<br />

So zeigte e<strong>in</strong>e Magnesium-Supplementierung<br />

positive Effekte auf die Knochendichte<br />

und -m<strong>in</strong>eralisation bei Patienten<br />

mit Osteoporose68–71) . Auch bei postmenopausalen<br />

Frauen mit Osteoporose nahm<br />

die Knochenm<strong>in</strong>eraldichte nach e<strong>in</strong>er Magnesium-Supplementierung<br />

(750 mg/d <strong>in</strong><br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

den ersten 6 Monaten; 250 mg/d <strong>in</strong> weiteren<br />

18 Monate) im ersten Jahr signifi kant<br />

zu, im zweiten Jahr war allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e<br />

weitere Zunahme zu verzeichnen72) . Für<br />

verlässliche Aussagen über die kl<strong>in</strong>ische Relevanz<br />

von Magnesium <strong>in</strong> Prävention und<br />

Therapie der Osteoporose s<strong>in</strong>d daher weitere<br />

Studien erforderlich.<br />

Stressreaktionen<br />

Durch psychologischen Stress kann es,<br />

vorwiegend ausgelöst durch die dauer-<br />

hafte Ausschüttung von Stresshormonen<br />

wie Adrenal<strong>in</strong>, Noradrenal<strong>in</strong> oder Cortisol,<br />

zu physiologischen Schäden kommen.<br />

Beobachtungsstudien legen nahe,<br />

dass stress<strong>in</strong>duzierte physiologische Schäden<br />

mit Magnesiummangel <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

stehen. Bei e<strong>in</strong>em Magnesiumdefi -<br />

zit kommt es zu e<strong>in</strong>er neuromuskulären<br />

Übererregbarkeit und Menschen, die<br />

viel Stress ausgesetzt s<strong>in</strong>d, weisen häufi<br />

g ebensolche kl<strong>in</strong>ischen Symptome auf<br />

(s. Tab. 4). Zudem wurde bei magnesiumdefi<br />

zienten Menschen e<strong>in</strong>e erhöhte Anfälligkeit<br />

gegen-über Stress festgestellt.<br />

Offenbar steigt bei vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen<br />

Magnesium-Serumgehalten außerdem<br />

die Empfi ndlichkeit gegenüber<br />

Lärmstress73) . Umgekehrt weisen Personen,<br />

die dauerhaft Stress ausgesetzt<br />

s<strong>in</strong>d, vergleichsweise niedrige Magnesium-Serumgehalte<br />

auf74) . Der Bedarf<br />

ist dabei sowohl <strong>in</strong> physischen als auch<br />

psychischen Stresssituationen erhöht75) .<br />

Stresshormone wie Katecholam<strong>in</strong>e reduzieren<br />

die <strong>in</strong>trazelluläre Magnesiumkonzentration,<br />

was letztendlich zu e<strong>in</strong>em erhöhten<br />

renalen Verlust des M<strong>in</strong>eralstoffs<br />

führt76) . Studien haben beispielsweise gezeigt,<br />

dass e<strong>in</strong>e mehrstündige Lärmbelastung<br />

zu e<strong>in</strong>er erhöhten Magnesiumausscheidung<br />

mit dem Ur<strong>in</strong> führt87) . Aufgrund<br />

dieser Zusammenhänge wird Magnesium<br />

populärwissenschaftlich häufi g als „Anti-<br />

Stress-M<strong>in</strong>eral“ bezeichnet. Ob e<strong>in</strong>e Magnesium-Supplementierung<br />

auch bei normaler<br />

Versorgungslage zu e<strong>in</strong>er erhöhten<br />

Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress<br />

führt, ist nicht abschließend geklärt78) .<br />

» Forschung und Entwicklung<br />

Anschrift der<br />

Autoren<br />

Dr. Jan Philipp<br />

Schuchardt,<br />

Dr. Daniela Hahn<br />

und Prof. Dr.<br />

Andreas Hahn<br />

(hahn@nutrition.<br />

uni-hannover.de)<br />

31<br />

Leibniz Universität<br />

Hannover,<br />

Institut für Lebensmittelwissenschaft<br />

und Ökotrophologie,<br />

Abteilung Ernährungsphysiologie<br />

und Humanernährung,<br />

Am Kle<strong>in</strong>en Felde 30,<br />

D-30167 Hannover


31A Forschung und Entwicklung «<br />

Serie: Ernährungsphysiologische Bedeutung von M<strong>in</strong>eralstoffen<br />

Magnesium<br />

Dr. Jan Philipp Schuchardt, Dr. Daniela Hahn und Prof. Dr. Andreas Hahn #<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Ökotrophologie,<br />

Abteilung Ernährungsphysiologie und Humanernährung, Am Kle<strong>in</strong>en Felde 30, D-30167 Hannover<br />

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2008: 56(17), 7919–7924<br />

In Vitro and <strong>in</strong> Vivo Antioxidant<br />

and Anti-<strong>in</strong>fl ammatory Capacities<br />

of an Antioxidant-Rich Fruit<br />

and Berry Juice Blend. Results of<br />

a Pilot and Randomized, Double-Bl<strong>in</strong>ded,<br />

Placebo-Controlled,<br />

Crossover Study<br />

Jensen GS et al.<br />

2008:56(18), 8326–8333<br />

Natural Product Chemistry Meets<br />

Genetics: When Is a Genotype a<br />

Chemotype?<br />

Desjard<strong>in</strong>s AE<br />

2008:56(17), 7587–7592<br />

New Phenolic Components and<br />

Chromatographic Profi les of<br />

Green and Fermented Teas<br />

L<strong>in</strong> LZ, Chen P, Harnly JM<br />

2008:56(17), 8130–8140<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


J Food Compos Anal<br />

A natural alternative to sulphur<br />

dioxide for red w<strong>in</strong>e production:<br />

Infl uence on colour, antioxidant<br />

activity and anthocyan<strong>in</strong> content<br />

Salaha MI et al.<br />

2008:21(8), 660–666<br />

Comparative analysis of nutritional<br />

composition between herbicide-tolerant<br />

rice with bar gene<br />

and its non-transgenic counterpart<br />

X<strong>in</strong> L et al.<br />

2008:21(7), 535–539<br />

Determ<strong>in</strong>ation of free am<strong>in</strong>o acids<br />

<strong>in</strong> beers: A comparison of<br />

Czech and foreign brands<br />

Kabelová I et al.<br />

2008:21(8), 736–741<br />

LWT – Food Sci Technol<br />

Antibacterial effects of American<br />

cranberry (Vacc<strong>in</strong>ium macrocarpon)<br />

concentrate on foodborne<br />

pathogens<br />

Wu VCH et al.<br />

2008:41(10), 1834–1841<br />

Ascorbic acid degradation k<strong>in</strong>etics<br />

<strong>in</strong> tomatoes at different dry<strong>in</strong>g<br />

conditions<br />

Marfi l PHM, Santos EM, Telis<br />

VRN<br />

2008:41(9), 1642–1647<br />

Optimization of the blanch<strong>in</strong>g<br />

process to reduce acrylamide <strong>in</strong><br />

fried potatoes<br />

Mestdagh F et al.<br />

2008:41(9), 1648–1654<br />

Risks and pitfalls of sensory data<br />

analysis for shelf life prediction:<br />

Data simulation applied to the<br />

case of coffee<br />

Guerra S et al.<br />

2008:41(10), 2070–2078<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Food Chemistry<br />

Antioxidant potential of s<strong>in</strong>glevariety<br />

red w<strong>in</strong>es aged <strong>in</strong> the<br />

barrel and <strong>in</strong> the bottle<br />

Rivero-Pérez MD et al.<br />

2008:111(4), 957–964<br />

Berry seed press residues and<br />

their valuable <strong>in</strong>gredients with<br />

special regard to black currant<br />

seed press residues<br />

Helbig D et al.<br />

2008:111(4), 1043–1049<br />

Chemical characterisation of nondefective<br />

and defective green<br />

arabica and robusta coffees by<br />

electrospray ionization-mass<br />

spectrometry (ESI-MS)<br />

Mendonça JCF et al.<br />

2008:11(2), 490–497<br />

Estimation of the percentage<br />

of transgenic Bt maize <strong>in</strong> maize<br />

fl our mixtures us<strong>in</strong>g perfusion<br />

and monolithic reversed-phase<br />

high-performance liquid chromatography<br />

and chemometric tools<br />

Rodríguez-Nogales JM et al.<br />

2008:11(2), 483–489<br />

Food of mar<strong>in</strong>e orig<strong>in</strong>: Between<br />

benefi ts and potential risks.<br />

Part I. Canned fi sh on the Polish<br />

market<br />

Usydus Z et al.<br />

2008:111(3), 556–563<br />

Heavy metal accumulation <strong>in</strong><br />

vegetables irrigated with water<br />

from different sources<br />

Arora M et al.<br />

2008:111(4), 811–815<br />

Food Chem Toxicol<br />

Cumulative risk assessment of<br />

the exposure to organophosphorus<br />

and carbamate <strong>in</strong>secticides <strong>in</strong><br />

the Dutch diet<br />

Boon PE et al.<br />

2008:46(9), 3090–3098<br />

» Internationale Literatur<br />

33<br />

Current and future methods for<br />

evaluat<strong>in</strong>g the allergenic potential<br />

of prote<strong>in</strong>s: International<br />

workshop report 23–25 October<br />

2007<br />

Karluss Thomas et al.<br />

2008:46(9), 3219–3225<br />

Exposure to diox<strong>in</strong>-like pollutants<br />

via different food commodities<br />

<strong>in</strong> Swedish children and young<br />

adults<br />

Bergkvist C et al.<br />

2008:46(11), 3360–3367<br />

M<strong>in</strong>erals and trace elements <strong>in</strong><br />

commercial <strong>in</strong>fant food<br />

Melø R et al.<br />

2008:46(10), 3339–3342<br />

Molecular profi les: A new tool<br />

to substantiate serum banks for<br />

evaluation of potential allergenicity<br />

of GMO<br />

Barber D, Rodríguez R, Salcedo G<br />

2008:46(10, Supp. 1), S35–S40<br />

Reduc<strong>in</strong>g added sugar <strong>in</strong>take<br />

<strong>in</strong> Norway by replac<strong>in</strong>g sugar<br />

sweetened beverages with<br />

beverages conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong>tense<br />

sweeteners – A risk benefi t<br />

assessment<br />

Husøy T et al.<br />

2008:46(9), 3099–3105<br />

Regulations for radioisotope content<br />

<strong>in</strong> food- and feedstuffs<br />

Varga B<br />

2008:46(11), 3448–3457<br />

Relevance of <strong>in</strong>tegrat<strong>in</strong>g agricultural<br />

practices <strong>in</strong> pesticide dietary<br />

<strong>in</strong>take <strong>in</strong>dicator<br />

Menard C et al.<br />

2008:46(10), 3240–3253


34<br />

Preisausschreibung «<br />

Josef Schormüller-Gedächtnisstiftung<br />

Anlässlich des <strong>Deutsche</strong>n Lebensmittelchemikertages<br />

im<br />

September 2009 vergibt die<br />

Josef Schormüller-Gedächtnisstiftung<br />

Stipendien bis zu e<strong>in</strong>er<br />

Höhe von 10.000 €. Ferner wird<br />

zu jedem Stipendium e<strong>in</strong>e Medaille<br />

zum Gedenken an Josef<br />

Schormüller verliehen.<br />

Zweck der Stiftung ist es, den<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

im Fachgebiet Lebensmittelchemie<br />

durch Fort- und Weiterbildung<br />

zu fördern.<br />

Junge Wissenschaftler<strong>in</strong>nen<br />

und Wissenschaftler, die bis zum<br />

Ablauf der Bewerbungsfrist das<br />

40. Lebensjahr noch nicht vollendet<br />

haben und die <strong>in</strong> Hochschulen,<br />

sonstigen Forschungs<strong>in</strong>stituten,<br />

der Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

oder <strong>in</strong> amtlicher oder<br />

freiberufl icher Überwachung<br />

tätig s<strong>in</strong>d, können sich jederzeit<br />

um e<strong>in</strong> Stipendium bewerben<br />

bzw. hierfür vorgeschlagen werden.<br />

Das Ziel der Förderung ist die<br />

fachliche Weiterbildung junger<br />

Der kle<strong>in</strong>e Souci · Fachmann · Kraut<br />

Lebensmitteltabelle<br />

für die Praxis<br />

Hrsg. von der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Forschungsanstalt für<br />

Lebensmittelchemie,<br />

Garch<strong>in</strong>g bei München<br />

Bearbeitet von Dr. Friedrich<br />

Senser, Prof. Dr. Heimo Scherz<br />

und Dr. Eva Kirchhoff<br />

3., völlig neu bearbeitete<br />

und erweiterte Auflage.<br />

XIV, 491 Seiten. Format<br />

11,5 x 16,5 cm. Kunststoff flexibel.<br />

ISBN 978-3-8047-2037-4<br />

€ 22,– [D]<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Wissenschaftler<strong>in</strong>nen und Wissenschaftler<br />

z. B. durch e<strong>in</strong>en<br />

Forschungsaufenthalt an e<strong>in</strong>em<br />

renommierten <strong>in</strong>- oder ausländischen<br />

Forschungs- oder Überwachungs<strong>in</strong>stitut,<br />

wo eigene<br />

Kenntnisse vertieft und neue<br />

Techniken erlernt werden können.<br />

Empfängern von Fördermitteln<br />

können auch Aufl agen<br />

zur ziel- und zweckgebundenen<br />

Verwendung gemacht werden.<br />

Bewerbungsschluss für e<strong>in</strong>e Verleihung<br />

auf dem <strong>Deutsche</strong>n Lebensmittelchemikertag<br />

2009 ist<br />

der 1. Juni 2009.<br />

Die verliehenen Stipendien s<strong>in</strong>d<br />

von den Preisträgern spätestens<br />

12 Monate nach der Verleihung<br />

abzurufen. Sie können auch für<br />

Fahr- und Lebenshaltungskosten<br />

verwendet werden, wenn<br />

damit e<strong>in</strong> Aufenthalt an e<strong>in</strong>em<br />

bekannten Forschungs<strong>in</strong>stitut<br />

fi nanziert werden soll. Die Abrechnung<br />

hat unter Vorlage der<br />

Belege sowie e<strong>in</strong>es wissenschaftlichen<br />

Abschlussberichtes<br />

zu erfolgen.<br />

Bewerbungen<br />

Bewerbungen für die Verleihung<br />

e<strong>in</strong>es Josef-Schormüller-Stipendiums<br />

s<strong>in</strong>d unter dem Kennwort<br />

Josef Schormüller-Gedächtnisstiftung<br />

an Prof. Dr. Re<strong>in</strong>er Wittkowski,<br />

Barkenhof 18, 14163 Berl<strong>in</strong><br />

unter Beifügung von Unterlagen<br />

über den bisherigen<br />

wissenschaftlichen Werdegang<br />

und Angaben, wofür das Stipendium<br />

verwendet werden soll, zu<br />

richten. Die Zuerkennung erfolgt<br />

nach Bewertung der bisherigen<br />

wissenschaftlichen Leistung<br />

durch den Stiftungsvorstand.<br />

Weitere Informationen<br />

fi nden sich unter [http://www.<br />

gdch.de/strukturen/fg/lm/preise/<br />

schor.htm].<br />

Stiftungsvorstand<br />

Der Vorstand der Stiftung setzt<br />

sich zusammen aus den Herren<br />

Professoren Wittkowski, Baltes<br />

und Henle, Herrn Dr. Fricke (als<br />

Vertreter der Industrie) sowie<br />

Herrn Direktor Wischnewski (als<br />

Vertreter e<strong>in</strong>er Bank).<br />

Die e<strong>in</strong>heitliche Systematik macht das Nachschlagen zur<br />

Freude: Zu (fast) jedem Lebensmittel f<strong>in</strong>den Sie Energiegehalt,<br />

Hauptbestandteile und wesentliche Inhaltsstoffe,<br />

gegliedert nach Lebensmittelfamilien, z.B.:<br />

• Milch und Milcherzeugnisse<br />

• Fette, Öle und Margar<strong>in</strong>e<br />

• Früchte, Obst<br />

• Getränke<br />

Welche Fette s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> welchem Öl? Welche Nahrungsmittel<br />

enthalten am meisten Magnesium? Darüber und über viele<br />

weitere wichtige Vergleiche <strong>in</strong>formieren verschiedene<br />

Vergleichstabellen.<br />

Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />

service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de · www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />

104. Jahrgang Nov/Dez 2008 Behr´s Verlag l Hamburg l ZKZ 9982<br />

Angewandte Wissenschaft » Orig<strong>in</strong>alarbeiten exklusiv für Sie vorgestellt<br />

Risikoorientierte Probenplanung (RIOP) bei der Überwachung kosmetischer Mittel<br />

Zusammenfassung<br />

Da die amtliche Lebensmittel- und Kosmetiküberwachung grundsätzlich<br />

nur stichprobenartig das extrem breite Warenangebot überprüfen kann,<br />

ist es zw<strong>in</strong>gend notwendig und s<strong>in</strong>nvoll, die Probenplanung risikoorientiert<br />

zu gestalten. In diesem Beitrag wird e<strong>in</strong> Konzept vorgeschlagen, das<br />

drei Arten von Risiken berücksichtigt: betriebsbezogene Risiken, verbraucherbezogene<br />

Risiken und produktbezogene Risiken. Durch diesen<br />

modularen Aufbau auf drei Risiko-Säulen und e<strong>in</strong>er gewissen Flexibilität<br />

<strong>in</strong>nerhalb jeder dieser drei Risikobereiche kann das Konzept sehr gut<br />

an die Gegebenheiten der e<strong>in</strong>zelnen Bundesländer bzgl. Kapazität, Firmenanzahl<br />

etc. angepasst werden und stellt somit nach Auffassung der<br />

Autoren e<strong>in</strong>e gute Grundlage für die Umsetzung e<strong>in</strong>er risikoorientierten<br />

Kosmetiküberwachung <strong>in</strong> Deutschland dar.<br />

Summary<br />

As the official food and cosmetic competent authorities can only exam<strong>in</strong>e<br />

the broad range of these consumer-products by spot checks, it<br />

is absolutely necessary to develop a risk evaluated sampl<strong>in</strong>g stategy.<br />

In this article a concept is proposed, which takes <strong>in</strong>to account three<br />

types of risks: manufacturer based risk, consumer based risk, product<br />

based risk. Because of its modular structure on three risk-columns and<br />

a certa<strong>in</strong> flexibility with<strong>in</strong> these three risk areas this concept can easily<br />

be adopted to the respective conditions of each competent authority<br />

regard<strong>in</strong>g capacity and number of producers. Therefore it seems to be<br />

a good basis for a risk orientated <strong>in</strong>-market-surveillance of cosmetic<br />

products.<br />

Cornelia Walther1# , Annemarie Burkhard2 , Juliane Daphi-Weber3 ,<br />

Jürgen Hild4 , Kar<strong>in</strong>a Ma<strong>in</strong>czyk-Lauterbach5 und Gerd Mildau6 ,<br />

Bernhard Schuster7 1 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,<br />

Veter<strong>in</strong>ärstraße 2, D-85764 Oberschleißheim<br />

2 Landesuntersuchungsamt Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Institut für Lebensmittelchemie<br />

und Arzneimittelprüfung, Emy-Roeder-Str. 1, D-55129 Ma<strong>in</strong>z<br />

3 Chemisches- und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt Ostwestfalen/Lippe,<br />

Oststraße 55, D-33604 Bielefeld<br />

4 Chemisches Untersuchungsamt Hagen, Pappelstraße 1, D-58099 Hagen<br />

5 Amt für Verbraucherschutz, He<strong>in</strong>rich-Ehrhardt-Str. 61,<br />

D-40200 Düsseldorf<br />

6 Chemisches und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt Karlsruhe, Weissenburger<br />

Straße 3, D-76187 Karlsruhe<br />

7 Chemisches und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt Freiburg, Bissierstraße 5,<br />

D-79114 Freiburg<br />

1 E<strong>in</strong>führung<br />

Für Lebensmittel schreibt die Verordnung EG/882/2004 1)<br />

vor, amtliche Kontrollen auf der Basis e<strong>in</strong>er Risikobewertung<br />

vorzunehmen. E<strong>in</strong>e vergleichbare verpflichtende Regelung<br />

für kosmetische Mittel existiert auf europäischer<br />

Ebene nicht.<br />

In der nationalen „Allgeme<strong>in</strong>en Verwaltungsvorschrift<br />

Rahmen-Überwachung“(AVV-RÜb) 2) wurde allerd<strong>in</strong>gs bezüglich<br />

der amtlichen Probenahme von <strong>Lebensmitteln</strong>, Bedarfsgegenständen,<br />

kosmetischen Mitteln und Tabak der<br />

Grundsatz aufgestellt, dass die Auswahl der amtlichen Proben<br />

risikoorientiert unter Berücksichtigung der landesspezifischen<br />

Produktions- und Gewerbestrukturen erfolgen<br />

soll (§10). In § 9 AVV-RÜb wird ferner ausgeführt, dass<br />

die Probenahme durch die zuständigen Behörden vorrangig<br />

bei Herstellern und Importeuren erfolgen sollte. Als hauptsächliche<br />

Überprüfungskriterien werden genannt:<br />

Mikrobiologie, Gehalte an Rückständen und Kontam<strong>in</strong>anten,<br />

Zusammensetzung, Herstellungsverfahren, Kennzeichnung<br />

und Aufmachung sowie das Vorhandense<strong>in</strong> gentechnisch<br />

veränderter Bestandteile.<br />

# Dr. Cornelia Walther, E-Mail: cornelia.walther@lgl.bayern.de


36<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

Damit wird deutlich, dass der deutsche Gesetzgeber den<br />

Begriff „Risiko“ sehr weit auslegt: er bezieht neben Gesundheitsrisiken<br />

auch die Risiken e<strong>in</strong>er wertgem<strong>in</strong>derten<br />

Zusammensetzung oder fehlerhaften Deklaration/Aufmachung<br />

e<strong>in</strong> und berücksichtigt somit neben dem Gesundheitsschutz<br />

auch den Täuschungsschutz.<br />

Wegen der EU-rechtlichen Verpflichtung zur Durchführung<br />

e<strong>in</strong>er risikoorientierten Überwachung des Verkehrs mit <strong>Lebensmitteln</strong><br />

wurden für diesen Bereich bereits verschiedene<br />

Konzepte entwickelt und publiziert. Die Kernpunkte der<br />

bisherigen Konzepte lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:<br />

• Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe des Bundesverbandes der Lebensmittelchemiker/-<strong>in</strong>nen<br />

im öffentlichen Dienst (BLC)<br />

schlägt e<strong>in</strong> zweistufiges Modell 3) vor, welches sowohl auf<br />

das Produkt als auch auf den Hersteller bezogene Risikoaspekte<br />

berücksichtigt. Neben dem Gesundheitsschutz<br />

soll auch der Täuschungsschutz angemessen berücksichtigt<br />

werden. Die Beteiligung aller mit der Durchführung<br />

der Lebensmittelüberwachung befassten Stellen an der<br />

risikoorientierten Probenplanung wird als unerlässlich<br />

angesehen.<br />

• Das baden-württembergische Konzept 4) stellt das produktbezogene<br />

Risiko <strong>in</strong> den Vordergrund und basiert auf<br />

den drei Kriterien Gesundheitsrelevanz, Überwachungsrelevanz<br />

und Ernährungsrelevanz, die entsprechend ihrer<br />

Bedeutung gewichtet werden (Gesundheitsrelevanz am<br />

stärksten). Anhand dieser Kriterien erfolgt e<strong>in</strong>e Risikoabschätzung<br />

der Warenobergruppen, aus der sich der relative<br />

Anteil der e<strong>in</strong>zelnen Warengruppen am Probenkont<strong>in</strong>gent<br />

ergibt.<br />

• Das von Preuß vorgeschlagene Modell 5) ist primär betriebsorientiert.<br />

Da die Lebensmittelunternehmer nach<br />

der EG-Basis-VO (EG/178/2002) die primäre Verantwortung<br />

für die Lebensmittelsicherheit tragen, muss<br />

nach Auffassung von Preuß das Kontrollsystem auf dem<br />

Unternehmerrisiko aufgebaut se<strong>in</strong>, das durch Bewertung<br />

se<strong>in</strong>er Maßnahmen zur Qualitätssicherung sowie se<strong>in</strong>er<br />

früheren Rechtsverstöße ermittelt werden kann.<br />

• In Ostwestfalen-Lippe wurde e<strong>in</strong> Konzept entwickelt 6) ,<br />

<strong>in</strong> dem der Schwerpunkt der risikoorientiert zu entnehmenden<br />

Proben auf Hersteller und Importeure gelegt<br />

wurde. Die Probenzahlen sollen mit Hilfe e<strong>in</strong>er Formel<br />

– unter Berücksichtigung von betriebs- und produktspezifischen<br />

Faktoren – ermittelt werden. Groß- und E<strong>in</strong>zelhandelsbetriebe<br />

sowie Gastronomiee<strong>in</strong>richtungen<br />

werden mit Probenpauschalen belegt, die aus Erfahrungswerten<br />

abzuleiten s<strong>in</strong>d und am Produktrisiko und<br />

der Geschäftsgröße orientiert s<strong>in</strong>d.<br />

Auf diese Weise können mit größerer Effizienz die stärker<br />

risikobehafteten Produkte am Markt herausgefiltert werden.<br />

Da für den Kosmetikbereich noch ke<strong>in</strong>erlei publizierte<br />

Konzepte vorliegen, wurde von den Sachverständigen mehrerer<br />

Bundesländer das nachstehende geme<strong>in</strong>same Konzept<br />

zur risikoorientierten Probenplanung im Bereich Kosmetiküberwachung<br />

entwickelt.<br />

2 Grundpr<strong>in</strong>zip „Drei-Säulen-Modell“<br />

Aus allen vorgenannten Publikationen wird sehr deutlich,<br />

dass e<strong>in</strong>e Risikoanalyse e<strong>in</strong> multifaktorielles Geschehen ist,<br />

<strong>in</strong> das e<strong>in</strong>e Vielzahl an E<strong>in</strong>zelkriterien e<strong>in</strong>fließt. Werden alle<br />

Faktoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Formel zusammengeführt, um<br />

daraus die risikoorientierten Probenzahlen für die verschiedenen<br />

Warengruppen festzulegen, besteht die Gefahr e<strong>in</strong>er<br />

gewissen Nivellierung: Warengruppen, die sehr häufig und<br />

<strong>in</strong> großer Menge verzehrt bzw. im Falle von kosmetischen<br />

Mitteln angewendet werden, jedoch erfahrungsgemäß wenig<br />

mit gesundheitlichen Risiken verbunden s<strong>in</strong>d, werden<br />

<strong>in</strong> gleichem Umfang beprobt wie Produktgruppen mit ger<strong>in</strong>ger<br />

Anwendungsmenge/Marktrelevanz, aber möglichem<br />

hohen Risiko. So schwanken beispielsweise die prozentualen<br />

Probenanteile der verschiedenen Lebensmittelgruppen<br />

im Konzept 4) lediglich zwischen 1,6 % (We<strong>in</strong>erzeugnisse,<br />

we<strong>in</strong>ähnliche Getränke) bis 4,8 % (Fertiggerichte, Fe<strong>in</strong>kostsalate).<br />

E<strong>in</strong>e analoge Anwendung dieses Konzeptes auf<br />

kosmetische Mittel würde beispielsweise dazu führen, dass<br />

Zahnbleichmittel ebenso stark beprobt würden wie Hautpflegemittel.<br />

Dies ist jedoch nicht s<strong>in</strong>nvoll, da sich das Warenangebot<br />

<strong>in</strong> der Warengruppe Hautpflegemittel alljährlich<br />

stark verändert, d. h. viele Produkt<strong>in</strong>novationen auf<br />

den Markt kommen und e<strong>in</strong>e große Vielfalt der Produkte<br />

und verwendeten Wirkstoffe besteht, während die Warengruppe<br />

Zahnbleichmittel nur gelegentlich Neuerungen erfährt<br />

und danach jahrelang unverändert auf dem Markt<br />

ist.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist es bei diesem Verfahren sehr schwierig,<br />

die Betriebsrisikofaktoren zu berücksichtigen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

da große Kosmetikbetriebe Produkte aus unterschiedlichen<br />

Warengruppen herstellen. E<strong>in</strong>e ausschließliche Fokussierung<br />

auf das Betriebsrisiko wie <strong>in</strong> Ref. 5) vorgeschlagen ersche<strong>in</strong>t<br />

zu eng gefasst und lässt e<strong>in</strong>ige verbraucherschutzrelevante<br />

Aspekte unberücksichtigt.<br />

Um den vielfältigen, teils gegenläufigen Risikofaktoren angemessen<br />

Rechnung zu tragen, sollen diese <strong>in</strong> drei getrennten<br />

Säulen erfasst werden.<br />

Säule 1: Betriebsbezogene Risiken<br />

Erfasst werden Risiken, die alle<strong>in</strong> von betrieblichen Besonderheiten<br />

abhängen (z. B. produktions<strong>in</strong>terne Kontam<strong>in</strong>ationsprozesse,<br />

Qualität der Produktunterlagen gemäß § 5b<br />

KosmetikV bei Importeuren). Grundlage ist die Risikobewertung<br />

der Betriebe durch die zuständigen Behörden <strong>in</strong><br />

Kooperation mit den Sachverständigen der Untersuchungsämter.<br />

Aus dieser Bewertung ergibt sich die Kontrollfrequenz<br />

und <strong>in</strong> Konsequenz die Entnahme von Proben <strong>in</strong> den<br />

als unterschiedlich kritisch e<strong>in</strong>gestuften Betrieben. Beprobt<br />

werden hier die Hersteller und Importeure.<br />

Säule 2: Verbraucherbezogene Risiken<br />

Diese Säule der Beprobung dient der Berücksichtigung<br />

e<strong>in</strong>es möglichen Risikos <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Exposition<br />

(Anwendungsmenge und -häufigkeit) der Verbraucher<br />

gegenüber dem jeweiligen kosmetischen Mittel. Auch der<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Produktvielfalt/Innovationshäufigkeit <strong>in</strong>nerhalb der Warengruppen<br />

wird hierbei Rechnung getragen. Insgesamt hat<br />

diese Säule e<strong>in</strong>e Monitor<strong>in</strong>gfunktion, da sie erfassen soll,<br />

ob und welchen Risiken der durchschnittliche Verbraucher<br />

durch die Benutzung der auf dem Markt bef<strong>in</strong>dlichen kosmetischen<br />

Mittel ausgesetzt ist. Neben gesundheitlichen<br />

Risiken sollen hier <strong>in</strong>sbesondere auch Täuschungsrisiken<br />

erkannt werden. Auch neue Trends und Entwicklungen auf<br />

dem Markt sollen zeitnah aufgespürt werden. Um das vielfältige<br />

Marktangebot kosmetischer Mittel repräsentativ zu<br />

überprüfen, sollen die Proben für diese Säule bevorzugt im<br />

Groß- und E<strong>in</strong>zelhandel, aber auch bei gewerblichen Anwendern<br />

(Friseure, Kosmetikstudios) entnommen werden.<br />

Säule 3: Produktbezogene Risiken<br />

Produktbezogene Risiken, also Risiken, die typischerweise<br />

bei e<strong>in</strong>em Produkt oder e<strong>in</strong>er Produktgruppe weitestgehend<br />

unabhängig vom Herstellerbetrieb auftreten, werden <strong>in</strong><br />

diesem Teilprogramm behandelt. Hier werden konkrete<br />

Fragestellungen bearbeitet, die von den Sachverständigen<br />

als potentielles Risiko erkannt wurden, d. h. <strong>in</strong> der Regel<br />

bestimmte Stoff/Produktkomb<strong>in</strong>ationen (z. B. Hydroch<strong>in</strong>on<br />

<strong>in</strong> Bleichcremes, Nitrosam<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Mascara, Schwermetalle<br />

<strong>in</strong> Puder). Nach Abschluss des Projektes kann das<br />

Ausmaß des Risikos anhand der Erkenntnisse über die<br />

Häufigkeit des Auftretens und der Schwere der Folgen abgeschätzt<br />

werden. Daraus ergibt sich, ob e<strong>in</strong>e weitere <strong>in</strong>tensive<br />

Beprobung und/oder andere Maßnahmen erforderlich<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Primär ist dieses Teilprogramm auf gesundheitliche Risiken<br />

ausgerichtet, aber auch Täuschungsrisiken (z. B. Auslobung<br />

wertgebender Bestandteile wie Kamille, Aloe Vera<br />

etc.) können hier gezielt untersucht werden. Risiken bzgl.<br />

Gesundheitsschutz bzw. Täuschungsschutz, die bei der<br />

Marktüberwachung im Rahmen der zweiten Säule (verbraucherbezogene<br />

Risiken) aufgefallen s<strong>in</strong>d, können hier<br />

e<strong>in</strong>er vertieften schwerpunktmäßigen Überprüfung unterzogen<br />

werden. In diese Rubrik fallen <strong>in</strong> der Regel auch die<br />

im Rahmen des bundesweiten Überwachungsprogramms<br />

(BÜp) festgelegten Untersuchungsschwerpunkte, die sich<br />

auf bestimmte Stoff/Produktkomb<strong>in</strong>ationen beziehen. Die<br />

Probenahme kann auf allen Ebenen (Groß- und E<strong>in</strong>zelhandel,<br />

Hersteller, Importeure, gewerbliche Anwender) stattf<strong>in</strong>den.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Säulen der Probenplanung werden im Folgenden<br />

detailliert beschrieben:<br />

2.1 Betriebsbezogene Risiken<br />

Kernelement dieser Säule ist die Risikobewertung des Betriebes.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>en Kriterien für die Risikobeurteilung<br />

der Betriebe umfassen – <strong>in</strong> Anlehnung an die AVV-RÜb –<br />

folgende Hauptmerkmale:<br />

• Betriebsarten (Hauptmerkmal I)<br />

Anders als bei Lebensmittelbetrieben hat die Betriebsart<br />

(s. letzter Absatz) ke<strong>in</strong>en allzu großen E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Risiko und damit auf die Anzahl der im Rahmen der risikoorientierten<br />

Probennahme zu entnehmenden Proben.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

37<br />

Die Risiken, die die Probenzahlen bee<strong>in</strong>flussen sollten,<br />

werden durch die Kriterien der Hauptmerkmale II–IV<br />

erfasst.<br />

• Verlässlichkeit des Unternehmers (Hauptmerkmal II)<br />

Allgeme<strong>in</strong>es Unternehmerverhalten (rechtskonformes<br />

Verhalten bzw. Häufigkeit und Schwere von gesundheits-<br />

bzw. täuschungsrelevanten Rechtsverstößen, Maßnahmen<br />

zur Qualitätssicherung)<br />

Rückverfolgbarkeit,<br />

Mitarbeiterschulung<br />

• Betriebliches Eigenkontrollsystem (Hauptmerkmal III)<br />

Qualität der Sicherheitsbewertungen und der übrigen<br />

Produktunterlagen gem. § 5b KosmetikV,<br />

Eigenkontrollen/-untersuchungen im Rahmen von GMP,<br />

Erkenntnisse aus Betriebs<strong>in</strong>spektionen<br />

• Hygienemanagement (Hauptmerkmal IV):<br />

Bauliche Beschaffenheit (Instandhaltung),<br />

Re<strong>in</strong>igung und Des<strong>in</strong>fektion/Produktionshygiene,<br />

Personalhygiene<br />

Als Basis zur Ableitung e<strong>in</strong>er risikoorientierten Probenzahl<br />

werden daher für den Faktor der Betriebse<strong>in</strong>stufung nur<br />

die Hauptmerkmale II bis IV herangezogen, die für Hersteller<br />

bzw. Importeure kosmetischer Mittel angepasst werden<br />

müssen. Über die E<strong>in</strong>zelheiten dieserAnpassung, die<br />

Aufgliederung <strong>in</strong> weitere essentielle Teilaspekte und das<br />

Punktebewertungssystem soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Veröffentlichung<br />

über die Betriebsrisikoe<strong>in</strong>stufung berichtet werden, da es<br />

den Rahmen des vorliegenden Artikels sprengen würde.<br />

Die Ableitung der Probenzahl im Rahmen des vorgesehenen<br />

Kont<strong>in</strong>gents für die Säule „betriebsbezogenes Risiko“ erfolgt<br />

nach Ansicht der Autoren variabel aus der o. g. Bewertung<br />

der Betriebe ggf. unter E<strong>in</strong>beziehung von Produktrisiko,<br />

Produktvielfalt und Produktionsmenge. Zur Berechnung<br />

von konkreten Probenzahlen kann man sich aber auch am<br />

Modell OWL 6) für Lebensmittelbetriebe orientieren.<br />

E<strong>in</strong>bezogene Betriebsarten:<br />

Erfasst werden sollen hier sowohl Kosmetikproduzenten<br />

als auch Importeure von Kosmetikprodukten aus Drittländern.<br />

Die Bandbreite der Produzenten ist groß; hierzu zählen:<br />

Selbsthersteller (<strong>in</strong>dustrieller Hersteller oder kle<strong>in</strong>gewerblicher<br />

Hersteller mit Abgabe von Eigenprodukten an Endverbraucher,<br />

z. B. Apotheker, Kosmetikstudios, Seifenhersteller…),<br />

Lohnhersteller sowie Lohnabfüller von Bulkware,<br />

wobei die beiden letztgenannten nicht zw<strong>in</strong>gend über<br />

Sicherheitsbewertungen verfügen müssen.<br />

2.2 Verbraucherbezogene Risiken<br />

Diese Säule der Beprobung zeichnet sich durch relativ große<br />

Konstanz aus, da die bestimmenden Faktoren i. a. gleichbleibend<br />

s<strong>in</strong>d. In die Bewertung der verbraucherbezogenen<br />

Risiken gehen die vier Faktoren Anwendungsmenge, Anwendungshäufigkeit,<br />

Produktvielfalt und Täuschungsrisiko<br />

e<strong>in</strong>. Alle vier Faktoren werden jeweils mit Gewichtungsfaktoren<br />

versehen, die sich folgendermaßen ergeben:


38<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

• Tägliche Anwendungsmenge AM: Sie ergibt sich aus den<br />

Notes of Guidance des SCCP 7) unter Berücksichtigung<br />

des Retentionsfaktors. Im Falle fehlender Angaben zu<br />

bestimmten Warengruppen <strong>in</strong> Ref. 7) wurden die Anwendungsmengen<br />

aus dem Erfahrungsschatz der Autoren<br />

abgeschätzt. Der Retentionsfaktor trägt der Tatsache<br />

Rechnung, dass Produkte, die abgespült oder verdünnt<br />

werden (z. B. Shampoos, Duschbäder, Badezusätze) nur<br />

zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Anteil (ca. 10 %) mit der Haut <strong>in</strong><br />

Berührung kommen. Die Gewichtung der Anwendungsmenge<br />

erfolgt nach folgendem Schema:<br />

AM (tägliche Anwendungsmenge × Retentionsfaktor)<br />

> 1 g od. hohe Menge/kg Körpergewicht<br />

(Babyprodukte)<br />

Gewichtungspunkte<br />

5<br />

0,1 bis 1 g 3<br />

< 0,1 g oder ke<strong>in</strong>e Berechnung möglich<br />

(Haarfarben, Dauerwelle)<br />

1<br />

• Anwendungshäufigkeit (AH): Sie wird ebenfalls aus<br />

Ref. 7) entnommen, sofern vorhanden. Ansonsten erfolgt<br />

die E<strong>in</strong>stufung nach Expertenme<strong>in</strong>ung nach folgendem<br />

Gewichtungsschema:<br />

AH (Anwendungshäufigkeit) Gewichtungspunkte<br />

mehrmals täglich 5<br />

1 × täglich 4<br />

1 ×/mehrmals pro Woche 3<br />

1 × monatlich/saisonal/Kuranwendung 2<br />

seltener 1<br />

• Produktvielfalt (PV): Die Produktvielfalt sowie die Zahl<br />

der jährlichen Neuentwicklungen wurden gemäß dem<br />

Erfahrungsschatz der Autoren nach folgendem grobem<br />

Raster gewichtet:<br />

PV (Produktvielfalt) Gewichtungspunkte<br />

Sehr große Vielfalt, zahlreiche Neuentwicklungen,<br />

jährliche Wechsel<br />

5<br />

Mittlere Vielfalt 3<br />

Ger<strong>in</strong>ge Vielfalt 1<br />

• Täuschungsrisiko (TR): Aus der Überwachungspraxis<br />

wurde von den Autoren abgeschätzt, ob und <strong>in</strong> welchem<br />

Maß <strong>in</strong> der jeweiligen Produktgruppe e<strong>in</strong>e Täuschungsgefahr<br />

besteht oder Abgrenzungsprobleme (<strong>in</strong>sbesondere<br />

zu Arzneimitteln) bestehen:<br />

TR (Täuschungsrisiko) Gewichtungspunkte<br />

Hohes Risiko 3<br />

Mittleres Risiko 2<br />

Ger<strong>in</strong>ges Risiko 1<br />

Der nationale Warencode 8) unterscheidet im Bereich kosmetische<br />

Mittel 167 e<strong>in</strong>zelne Warengruppen. Um e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle<br />

und überschaubare Bewertung der oben genannten<br />

Faktoren zu erzielen, haben die Autoren die E<strong>in</strong>zelwarengruppen<br />

zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Anzahl von charakteristischen<br />

Warenklassen (24) zusammengefasst.<br />

Zur Ermittlung des verbraucherbezogenen Risikos wurden<br />

die für jede Warenklasse ermittelten vorgenannten vier<br />

Faktoren multiplikativ verrechnet und daraus die prozentuale<br />

Probenverteilung abgeleitet wie Tabelle 1 (s. u. dlronl<strong>in</strong>e.de<br />

→ <strong>DLR</strong> Spezial) zeigt.<br />

Etwas problematisch <strong>in</strong> der Umsetzung ist die Beprobung<br />

der kle<strong>in</strong>en Probenkont<strong>in</strong>gente (< 1 %), da sich derartig<br />

ger<strong>in</strong>ge Probenzahlen im Labor nicht effizient bearbeiten<br />

lassen. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn das (an der E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

orientierte) Gesamtprobenkont<strong>in</strong>gent des<br />

Überwachungsbereiches relativ ger<strong>in</strong>g ist. Bei e<strong>in</strong>igen Produktgruppen<br />

werden zudem über viele Jahre ke<strong>in</strong>e Produktänderungen<br />

vorgenommen werden und auch die rechtliche<br />

Situation bleibt unverändert. In diesen Fällen ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e<br />

jährlich wiederkehrende Beprobung dieser Gruppen unter<br />

dem Risikoaspekt nicht erforderlich. Um dieser Problematik<br />

zu begegnen, schlagen die Autoren vor, dass die Probenkont<strong>in</strong>gente<br />

für die obigen 24 Warenklassen entsprechend den<br />

existierenden 9 Warencode-Obergruppen (8410 Hautre<strong>in</strong>igung,<br />

8411 Hautpflege etc., s. Ref. 8) ) zusammengefasst werden<br />

wie <strong>in</strong> Tabelle 2 (s. u. dlr-onl<strong>in</strong>e.de → <strong>DLR</strong> Spezial)<br />

dargestellt. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass bei der<br />

Probenverteilung <strong>in</strong>nerhalb der Warengruppen den aktuellen<br />

Entwicklungen Rechnung getragen werden kann bzw.<br />

e<strong>in</strong>e turnusmäßige Beprobung der Warenklassen mit sehr<br />

kle<strong>in</strong>en Probenkont<strong>in</strong>genten gemäß Tabelle 2 <strong>in</strong> mehrjährigem<br />

Rhythmus erfolgen kann.<br />

2.3 Produktbezogene Risiken<br />

Diese Säule der Beprobungsstrategie muss ebenso wie die<br />

betriebsrisikoorientierte Säule e<strong>in</strong>e große Flexibilität besitzen,<br />

um auf Änderungen wie z. B. neu entdeckte oder vermutete<br />

Risiken reagieren zu können.<br />

Um e<strong>in</strong>en Anhaltspunkt zu bekommen, welche Produktarten<br />

nach derzeitigem Stand am kritischsten ersche<strong>in</strong>en,<br />

werden die 24 charakteristischen Warenklassen nach folgenden<br />

Kriterien bewertet:<br />

• Gesundheitsrelevante Stoffe:<br />

Verbotene Stoffe der Anlage 1 Kosmetik-Verordnung, die<br />

auch die als cancerogen, mutagen und reproduktionstoxisch<br />

e<strong>in</strong>gestuften Stoffe be<strong>in</strong>haltet; nicht zugelassene<br />

Stoffe der übrigen Anlagen (spezielle Wirkstoffe, Konservierungsstoffe,<br />

Farbstoffe, UV-Filter), Höchstmengenüberschreitungen,<br />

gesundheitlich nicht oder ungenügend<br />

bewertete Stoffe, allergene Stoffe<br />

• Mikrobiologische Risiken<br />

• Produktspezifisches Risiko: sensibler Anwendungsbereich<br />

(Baby, Schleimhaut, Auge, Intimbereich, Tätowiermittel),<br />

Produkte mit Schutzwirkung oder solche, die<br />

e<strong>in</strong>e gesundheitsrelevante Kennzeichnung bzw. Warnh<strong>in</strong>weise<br />

erfordern.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Tab. 1 Bewertung von Warenklassen kosmetischer Mittel h<strong>in</strong>sichtlich ihres verbraucherbezogenen Risikopotentials<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

Warenklasse (AM) (AH) (PV) (TR) VR Probenanteil (%)<br />

1. Hautre<strong>in</strong>igungsmittel außer Produkte für Babys, Intimbereich, Augenbereich<br />

(Seife, Handwaschpaste, Duschbad, Schaumbad, Ölbad, Badesalz,<br />

Rasierschaum, Re<strong>in</strong>igungslotion)<br />

3 5 5 2 150 9,6<br />

2. Hautre<strong>in</strong>igungsmittel für Babys (Babybad, -seife) 3 4 1 2 24 1,5<br />

3. Hautre<strong>in</strong>igungsmittel für Intimbereich 3 4 1 1 12 0,8<br />

4. Re<strong>in</strong>igungsmittel für Augenbereich 3 4 1 1 12 0,8<br />

5. Hautpflegemittel außer Produkte zur Anwendung im Augenbereich, für<br />

Babys, für unre<strong>in</strong>e Haut, für gereizte Haut (Körper/Gesichts/Handlotion,<br />

-creme, -gel, -öl, -puder, Fußpflege, Massageöl, Massagegel, Peel<strong>in</strong>gpräparat)<br />

5 4 5 3 300 19,2<br />

6. Babypflegeprodukte (Babycreme, -lotion, -öl, -puder) 5 4 1 3 60 3,8<br />

7. Pflegeprodukte für Augenbereich (Augencreme, -lotion, - gel, -öl) 3 4 1 3 36 2,3<br />

8. Pflegeprodukte für unre<strong>in</strong>e Haut, gereizte Haut (Peel<strong>in</strong>g, Creme, Lotion) 5 4 1 3 60 3,8<br />

9. Dekorative Kosmetik außer Augenkosmetik, Sonnenschutz, Lippenkosmetik<br />

(Make-up, Rouge, Schm<strong>in</strong>ke)<br />

1 4 5 1 20 1,3<br />

10. Dekorative Augenkosmetik (Augen-Make-up, Mascara, Lidstrich, Lidschatten) 1 4 5 1 20 1,3<br />

11. Sonnenschutzmittel (Haut, Lippen), After-Sun-Produkte 5 3 5 3 225 14,4<br />

12. Hautbleichmittel, Hautbräunungsmittel 5 2 1 2 20 1,3<br />

13. Haarre<strong>in</strong>igungs- und -pflegemittel außer Produkte für Babys (Shampoo,<br />

Haarwasser, -öl, -kur, -gel, -spray)<br />

5 3 5 2 150 9,6<br />

14. Dauerwellmittel, Entkräuselungsmittel 5 1 1 1 5 0,3<br />

15. Haarfärbemittel (Permanent-, Tönungsfarbe,Bleichmittel, Augenbrauen-,<br />

Wimpernfarbe)<br />

5 2 3 1 30 1,9<br />

16. Haarentfernungsmittel (Epilatorien, Depilatorien) 5 2 1 2 20 1,3<br />

17. Lippenkosmetik 1 4 5 1 20 1,3<br />

18. Nagelkosmetik außer Nail-Design (Nagellack, Nagellackentferner, Nagelhärter,<br />

Nagelpflege)<br />

3 3 5 2 90 5,8<br />

19. Nail-Design 3 2 1 1 6 0,4<br />

20. Zahn-, Mundpflege außer Zahnbleichmittel (Zahncreme, K<strong>in</strong>derzahncreme,<br />

Zahnweißer, Mundwasser, Pflegekaugummi)<br />

5 5 3 2 150 9,6<br />

21. Zahnbleichmittel 5 1 1 1 5 0,3<br />

22. Düfte, After Shave, Preshave (Parfum, Eau de Parfum, Eau de Toilette, Eau de<br />

Cologne, Erfrischungstücher)<br />

3 5 5 1 75 4,8<br />

23. Deos, Antitranspirantien (Deospray, Deostift, Deoroller, Puder) 3 4 3 2 72 4,6<br />

24. Tattoofarben, Permanent-Make-up 1 1 1 1 1 0,1<br />

Summe 1563 100<br />

AM: Tägliche Anwendungsmenge; AH: Anwendungshäufigkeit; PV: Produktvielfalt; TR: Täuschungsrisiko; VR: Verbraucherrisiko = AM x AH x PV x TR<br />

Tab. 2 Aufteilung des Probenkont<strong>in</strong>gents bezüglich des verbraucherbezogenen Risikopotentials<br />

Waren-Obergruppen ZEBS-Warencode8) Probenanteil (%)<br />

Hautre<strong>in</strong>igungsmittel (s. Nr.1–4 aus Tab. 1) 841010-841052 12,7 %<br />

Hautpflegemittel (s. Nr. 5–8 aus Tab. 1) 841110-841193 29,1 %<br />

Dekorative Kosmetik (s. Nr. 9,10,12 aus Tab. 1) 841210-841262 5,2 %<br />

Sonnenschutz und -pflege (s. Nr.11 Tab. 1) 841271 und 841282 14,4 %<br />

Mittel zu Haarbehandlung (s. Nr. 13–16 aus Tab. 1) 841311-841372 13,1 %<br />

Nagelkosmetik (s. Nr. 18–19 aus Tab. 1) 841410-841417 6,2 %<br />

Mund/Zähne(s. Nr. 20, 21 aus Tab. 1) 841510- 841519 9,9 %<br />

Parfüm/Deo (s. Nr. 22,23 aus Tab. 1) 841610-841640 9,4 %<br />

Sonstiges: Tätowierfarben, Permanent-Make-up 0,1 %<br />

38A


Die Warenklassen werden h<strong>in</strong>sichtlich der obigen Kriterien<br />

nach folgendem Schema bewertet:<br />

• weniger wichtig/zutreffend: 1 Punkt<br />

• wichtig/zutreffend: 3 Punkte<br />

• sehr wichtig /zutreffend: 5 Punkte<br />

Nach heutigem Kenntnisstand ergibt sich nach Auffassung<br />

der Autoren daraus die <strong>in</strong> Tabelle 3 dargestellte E<strong>in</strong>ordnung.<br />

Es lassen sich somit 3 Risikoklassen unterscheiden, die <strong>in</strong><br />

Tabelle 3 als 3 Blöcke dargestellt s<strong>in</strong>d. Nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand kristallisieren sich 6 Warenklassen (Babypflege,<br />

Augenpflege, Sonnenschutzmittel, Hautbleichmittel,<br />

Dekorative Augenkosmetik sowie Tätowiermittel)<br />

Tab. 3 Produktbezogene Risikobewertung<br />

Warenklassen Gesundheitl.<br />

Risikostoffe<br />

Risikoklasse 1<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

39<br />

heraus, die zur höchsten Risikoklasse 3 gehören und e<strong>in</strong>er<br />

verschärften Beprobung und Überwachung bedürfen.<br />

Zu diesem Zweck werden <strong>in</strong>nerhalb dieser Säule der Probenplanung<br />

ganz konkrete Schwerpunktprojekte def<strong>in</strong>iert,<br />

<strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e oder mehrere der kritischen Produktkategorien<br />

mit def<strong>in</strong>ierten Untersuchungszielen <strong>in</strong> größerer Probenanzahl<br />

untersucht werden: z. B. Hautbleichmittel auf<br />

den verbotenen Stoff Hydroch<strong>in</strong>on, Tätowiermittel h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer mikrobiologischen Belastung. Auch die BÜp-<br />

Programme s<strong>in</strong>d Bestandteil dieser risikoorientierten Säule<br />

der Beprobung, da es auch hier <strong>in</strong> der Regel um bestimmte<br />

Risikostoff/Produktkomb<strong>in</strong>ationen geht. Anzahl und Umfang<br />

dieser Schwerpunktprogramme richten sich nach den<br />

jeweiligen Kapazitäten der amtlichen Laboratorien.<br />

Mikrobiol.<br />

Risiken<br />

Produktspez.<br />

Risiken<br />

Haarpflegemittel (Haarwasser, -öl, -kur, -gel, -spray) 3 1 1 5<br />

Hautre<strong>in</strong>igungsmittel außer Produkte für Babys, Intimbereich, Augenbereich (Seife, Handwaschpaste,<br />

Duschbad, Schaumbad, Ölbad, Badesalz, Rasierschaum, Re<strong>in</strong>igungslotion)<br />

1 5 1 7<br />

Haarre<strong>in</strong>igungsmittel 1 5 1 7<br />

Dekorative Kosmetik außer Augen, Lippen und Nagel<br />

(Make-up, Rouge, Schm<strong>in</strong>ke)<br />

5 1 1 7<br />

Lippenkosmetik außer Sonnenschutz 3 1 3 7<br />

Nagelkosmetik außer Nail-Design (Nagellack, Nagellackentferner, Nagelhärter, Nagelpflege)<br />

3 1 3 7<br />

Düfte, After Shave, Preshave (Parfum, Eau de Parfum,<br />

Eau de Toilette, Eau de Cologne, Erfrischungstücher)<br />

5 1 1 7<br />

Deos, Antitranspirantien (Deospray, -stift, -roller, Puder)<br />

Risikoklasse 2<br />

3 1 3 7<br />

Dauerwellmittel, Entkräuselungsmittel 3 1 5 9<br />

Haarfärbemittel (Permanent-, Tönungsfarbe, Bleichmittel, Augenbrauen-, Wimpernfarbe) 3 1 5 9<br />

Zahn-, Mundpflege außer Zahnbleichmittel<br />

(Zahncreme, K<strong>in</strong>derzahncreme, Zahnweißer, Mundwasser, Zahnpflegekaugummi)<br />

3 1 5 9<br />

Hautre<strong>in</strong>igungsmittel für Babys (Babybad, -seife) 1 3 5 9<br />

Re<strong>in</strong>igungsmittel f. Intimbereich 1 3 5 9<br />

Re<strong>in</strong>igungsmittel f. Augenbereich 1 3 5 9<br />

Haarentfernung (Epilatorien, Depilatorien) 3 1 5 9<br />

Hautpflegemittel außer Anwendung im Augenbereich, Babyprodukte, für unre<strong>in</strong>e Haut,<br />

für gereizte Haut (Körper/Gesichts/Handlotion, -creme, -gel, -öl, -puder, Fußpflege,<br />

Massageöl, Massagegel, Peel<strong>in</strong>gpräparat)<br />

3 5 3 11<br />

Zahnbleichmittel 5 1 5 11<br />

Nail-Design<br />

Risikoklasse 3<br />

5 1 5 11<br />

Babypflegeprodukte (Babycreme, -lotion, -öl, -puder 3 5 5 13<br />

Pflegeprodukte f. Augenbereich (Augencreme, -lotion, -gel, -öl) 3 5 5 13<br />

Sonnenschutzmittel <strong>in</strong>cl. Produkte für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der 5 3 5 13<br />

Hautbleichmittel, Hautbräunungsmittel 5 3 5 13<br />

Dekorative Augenkosmetik (Augen-Make-up, Mascara, Lidstrich, Lidschatten) 5 3 5 13<br />

Tattoofarben, Permanent-Make-up 5 5 5 15<br />


40<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

Nach Abschluss der jeweiligen Schwerpunktprogramme<br />

wird anhand der ermittelten Daten zu Häufigkeit und<br />

Schwere das bestehende Risiko bewertet.<br />

Ergibt sich hierbei e<strong>in</strong> hohes Risiko, wird dieser Schwerpunkt<br />

im folgenden Probenplan erneut beprobt und ggf.<br />

weitere Maßnahmen e<strong>in</strong>geleitet.<br />

Im Falle e<strong>in</strong>es niedrigen Risikos, d. h. wenn sich die<br />

Vermutungen/Indizien, dass hier e<strong>in</strong>e risikobehaftete Konstellation<br />

häufig e<strong>in</strong>tritt, nicht bestätigt haben, wird im<br />

kommenden Probenplan e<strong>in</strong>e andere „verdächtige“ Produkt/Stoff-Komb<strong>in</strong>ation<br />

schwerpunktmäßig untersucht.<br />

In regelmäßigen Abständen ist auch die <strong>in</strong> Tabelle 3 vorgenommene<br />

Bewertung der 24 Warenklassen bezüglich ihres<br />

Risikopotentials zu überprüfen und ggf. anzupassen, um neu<br />

auftretenden Gefahrenphänomenen Rechnung zu tragen.<br />

3 Aufteilung des Planprobenkont<strong>in</strong>gents<br />

Da alle drei Säulen gleichbedeutend für den Verbraucherschutz<br />

s<strong>in</strong>d, sieht dieses Modell e<strong>in</strong>e gleichmäßige Aufteilung<br />

des Probenkont<strong>in</strong>gents auf die drei Säulen vor, wie<br />

Abbildung 1 zeigt. Das System zeigt <strong>in</strong>nerhalb der Säulen<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Flexibilität, da zwar die Gesamtprobenzahl je<br />

„Säule“ feststeht, die Aufteilung <strong>in</strong>nerhalb der Säulen jedoch<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Variabilität ermöglicht: z. B. kann <strong>in</strong> der<br />

Säule „Betriebsbezogenes Risiko“ e<strong>in</strong>e Überprüfung neu<br />

h<strong>in</strong>zugekommener Firmen erfolgen und das restliche Probenkont<strong>in</strong>gent<br />

auf weitere Firmen entsprechend ihrer E<strong>in</strong>stufung<br />

verteilt werden. Auch <strong>in</strong> der Säule „Produktbezogenes<br />

Risiko“ kann durch Auswahl entsprechender<br />

Schwerpunktthemen auf neue Risiken und Entwicklungen<br />

aktuell e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Betriebsbezogenes<br />

Risiko<br />

(z.B. 500)<br />

Entsprechend der<br />

Risikobewertung der<br />

Betriebe wird das<br />

Probenkont<strong>in</strong>gent auf<br />

die Betriebe verteilt<br />

(Häufigkeit der<br />

Beprobung und<br />

Probenanzahl)<br />

Variabel<br />

29 %<br />

Hautpflegeprodukte<br />

13 %<br />

Haarbehandlungsprodukte<br />

Gesamtprobenzahl<br />

(z.B. 1500)<br />

Diese Art der Verteilung des Probenaufkommens ist <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Regionen von Vorteil, <strong>in</strong> denen die Anzahl<br />

der Betriebe sehr hoch ist. Dies könnte bei der re<strong>in</strong> betriebsrisikoorientierten<br />

Beprobung dazu führen, dass das<br />

gesamte Probenkont<strong>in</strong>gent bereits durch diesen Probenteil<br />

ausgeschöpft wäre und zur Überprüfung der übrigen<br />

Risiken (Verbraucher-, Produktbezogen) ke<strong>in</strong>e Kapazitäten<br />

mehr zur Verfügung stünden. Um alle Bereiche des<br />

risikoorientierten Verbraucherschutzes abzudecken, ersche<strong>in</strong>t<br />

es hier von Vorteil „gedeckelte“ Probenkont<strong>in</strong>gente,<br />

d. h. absolute Planprobenzahlen für alle drei Säulen<br />

festzulegen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Verbraucherbezoge<br />

nes Risiko (z.B. 500)<br />

Das Gesamt-Probenaufkommen orientiert sich gemäß<br />

AVV-Rüb an der E<strong>in</strong>wohnerzahl (§ 9: 0,5 Bedarfsgegenstände,<br />

Kosmetische Mittel, Tabakerzeugnisse pro 1000<br />

E<strong>in</strong>wohner). Das vorgestellte Modell stellt e<strong>in</strong>e variable<br />

Grundlage für die risikoorientierte Probenahme im Kosmetikbereich<br />

dar, die anpassbar an die jeweiligen Gegebenheiten<br />

der Bundesländer (Probenaufkommen, Kapazitäten<br />

der Laboratorien und zuständigen Behörden, Anzahl der<br />

Betriebe und deren Struktur) ist. Diese Flexibilität wird erreicht<br />

durch e<strong>in</strong>en modularen Aufbau auf drei Risiko-Säulen<br />

(Betriebs-, Verbraucher- und Produktbezogenes Risiko).<br />

Dadurch können drei vone<strong>in</strong>ander unabhängige Probenzahlen<br />

ermittelt werden, die als Gesamtheit die Planprobenzahl<br />

e<strong>in</strong>es Jahres darstellen. Der Vorteil des modularen<br />

Aufbaus gegenüber e<strong>in</strong>em Modell mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Berechnungsformel<br />

liegt dar<strong>in</strong>, dass die Möglichkeit der Nivellierung<br />

von Probenzahlen verschiedener Warengruppen<br />

15 %<br />

Sonnenschutzprodukte<br />

13 %<br />

Hautre<strong>in</strong>igungsmittel<br />

10 %<br />

Mund-/Zahnpflegemittel 9 %<br />

Düfte, Deos<br />

Abb. 1 Probenverteilung der jährlichen Planproben nach dem 3-Säulen-Modell<br />

6 %<br />

Nagelkosmetik 5 %<br />

Dekorative Kosmetika,<br />

Tattoofarben<br />

Produktbezogenes<br />

Risiko<br />

(z.B. 500)<br />

Verteilung auf e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Anzahl von<br />

Schwerpunktprojekten<br />

(Produkt/Stoffkomb<strong>in</strong>ationen)<br />

Variabel<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


nicht gegeben ist, da jede der drei Risiko-Säulen unabhängig<br />

vone<strong>in</strong>ander berücksichtigt wird.<br />

Bei der außerordentlichen Vielfalt an Kosmetik<strong>in</strong>haltsstoffen<br />

und dem ständig wechselnden Marktangebot kosmetischer<br />

Mittel erlaubt die risikoorientierte Beprobung e<strong>in</strong>en<br />

wesentlich effektiveren Verbraucherschutz als die überwiegend<br />

auf Zufall basierende Stichprobenkontrolle des<br />

Marktes. Sie erfordert dadurch aber auch e<strong>in</strong>e ständige Anpassung<br />

der physikalisch-chemischen und mikrobiologischen<br />

Analysenmethoden an den technischen Fortschritt<br />

zur sachgerechten Auswertung der Ergebnisse und Beurteilung<br />

der Risiken.<br />

Diese Strategie e<strong>in</strong>er effizienteren Kosmetiküberwachung<br />

läßt sich außerdem durch verstärkte Berücksichtigung der<br />

Sicherheitsbewertung verbessern, wenn die seitens der Kosmetik-Sachverständigen<br />

beschriebenen M<strong>in</strong>deststandards<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden 9) . Die künftige EU-Kosmetikverordnung,<br />

die aktuell im EU-M<strong>in</strong>isterrat verhandelt wird, hat<br />

diese Vorschläge weitgehend übernommen und dem Sicherheitsbericht<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen Stellenwert e<strong>in</strong>geräumt. Die<br />

risikoorientierte Beprobung und die Überprüfung der Sicherheitsberichte<br />

werden aber fachlich und zeitlich aufwändigere<br />

Überwachungstätigkeiten verursachen, so dass<br />

sich bei den Kosmetik-Sachverständigen e<strong>in</strong> erhöhter Personal-<br />

und Fortbildungsbedarf ergibt.<br />

Summary<br />

2-Am<strong>in</strong>oacetophenone (2-AAP) is the character impact compound of the<br />

“untypical ag<strong>in</strong>g flavour” <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e. A new, straightforward and fast rout<strong>in</strong>e<br />

method for the quantification of 2-AAP will be described. Sample<br />

preparation is reduced to a m<strong>in</strong>imum by us<strong>in</strong>g solid phase micro extraction<br />

(SPME). Compared to previous works, <strong>in</strong>stead of direct immersion,<br />

headspace is used to enhance SPME fibre lifetime. Measurements are<br />

carried out by gas chromatography-mass spectrometry. Deuterated 2am<strong>in</strong>oacetophenone<br />

is used for quantification by stable isotope dilution<br />

analysis. Us<strong>in</strong>g the s<strong>in</strong>gle ion monitor<strong>in</strong>g mode, a limit of detection of<br />

0.15 µg/l can be achieved.<br />

Zusammenfassung<br />

Die sog. „untypische Alterungsnote“ <strong>in</strong> We<strong>in</strong> wird maßgeblich durch den<br />

Schlüsselaromastoff 2-Am<strong>in</strong>oacetophenon verursacht. Im Folgenden<br />

wird e<strong>in</strong>e neue, e<strong>in</strong>fach durchzuführende und schnelle Rout<strong>in</strong>emethode<br />

zur Quantifizierung von 2-Am<strong>in</strong>oacetophenon beschrieben. Durch Verwendung<br />

der Festphasen-Mikroextraktionstechnik (SPME) wird die Probenvorbereitung<br />

auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduziert. Im Vergleich zu bereits veröffentlichten<br />

Verfahren wird der Analyt aus dem Dampftraum extrahiert,<br />

wodurch die Lebensdauer der Faser gegenüber dem E<strong>in</strong>tauchverfahren<br />

deutlich verlängert wird. Die Messung erfolgt durch Gaschromatogra-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

41<br />

Literatur<br />

1) Verordnung (EG) Nr. 882/2004 des Europäischen Parlaments und des<br />

Rates vom 29.4.2004 über amtliche Kontrollen zur Überprüfung der E<strong>in</strong>haltung<br />

des Lebensmittel- und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen<br />

über Tiergesundheit und Tierschutz.<br />

2) Allgeme<strong>in</strong>e Verwaltungsvorschrift über Grundsätze zur Durchführung<br />

der amtlichen Überwachung lebensmittelrechtlicher und we<strong>in</strong>rechtlicher<br />

Vorschriften (AVV Rahmen-Überwachung – AVV-RÜb): GMBl, 1169–<br />

1175 (2004).<br />

3) Streit H, Huhle D, Neuhaus A, Charné V: Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e<br />

risikoorientierte Probenahme. Deut Lebensm-Rundsch 102, 345–350<br />

(2006).<br />

4) Roth M et al.: Risikoorientiertes Probenmanagement <strong>in</strong> Baden-Württemberg.<br />

Deut Lebensm-Rundsch 103, 45–52 (2007).<br />

5) Preuß A: Risikoorientierte Probenahme – Wo, Wann und Was?<br />

Deut Lebensm-Rundsch 103, 384–386 (2007).<br />

6) Facharbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe (Stolz M. et al.): Konzept zur Risiko<br />

orientierten Ermittlung der Probenzahl im Rahmen der Lebensmittelüberwachung<br />

<strong>in</strong> Ostwestfalen-Lippe (OWL). Deut Lebensm-Rundsch<br />

104, 14–22 (2008).<br />

7) The SCCP’s Notes of Guidance for the test<strong>in</strong>g of cosmetics and their<br />

safety evaluation (6th rev. 19.Dec. 2006) – (http://ec.europa.eu/health/<br />

ph_risk/committees/04_sccp/docs/sccp_o_03j.pdf).<br />

8) ZEBS-Warencode: ADV-Kodierkataloge für die Übermittlung von Daten<br />

aus der amtlichen Lebensmittel- und Veter<strong>in</strong>ärüberwachung sowie dem<br />

Lebensmittel-Monitor<strong>in</strong>g (http://www.bvl.bund.de).<br />

9) Mildau G et al.: Basisanforderungen an Sicherheitsbewertungen kosmetischer<br />

Mittel. SÖFW-Journal 133 (6), 16–22 (2007).<br />

Quantification of 2-Am<strong>in</strong>oacetophenone <strong>in</strong> White W<strong>in</strong>e by Headspace Solid Phase Micro Extraction<br />

and Gas Chromatography-Mass Spectrometry<br />

Sarah Gulan and Ulrich Arzberger #<br />

Chemisches und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart,<br />

Schaflandstr. 3/2, D-70736 Fellbach/Germany<br />

phie-Massenspektrometrie mit E<strong>in</strong>zelionenregistrierung. Zur Quantifizierung<br />

wird deuteriertes 2-Am<strong>in</strong>oacetophenon als <strong>in</strong>terner Standard<br />

verwendet. Mit dem vorgestellten Schnellverfahren wird e<strong>in</strong>e Nachweisgrenze<br />

von 0,15 µg/l erreicht.<br />

Introduction<br />

The so-called untypical ag<strong>in</strong>g flavour (UTA – from the German<br />

“untypische Alterungsnote”) is a w<strong>in</strong>e off-flavour<br />

which occurs especially <strong>in</strong> white w<strong>in</strong>es and has been observed<br />

<strong>in</strong> Germany s<strong>in</strong>ce the late 1980s. Rapp et al. identified<br />

2-am<strong>in</strong>oacetophenone as the character impact compound<br />

for UTA <strong>in</strong> 1993 1) .<br />

In UTA-w<strong>in</strong>es the typical bouquet of the grape variety and<br />

fruit aromas are no longer perceptible. The colour, odour<br />

and taste of such w<strong>in</strong>es are unfavourably <strong>in</strong>fluenced by the<br />

untypical ag<strong>in</strong>g flavour. The sensory properties of affected<br />

# Dr. U. Arzberger, phone: +49-711-3426-1031,<br />

e-mail: Ulrich.Arzberger@cvuas.bwl.de<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten


42<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

w<strong>in</strong>es are described as dull and l<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>g. The odour and<br />

taste of such w<strong>in</strong>es are rem<strong>in</strong>iscent of mothballs, furniture<br />

polish, wet wool, naphthal<strong>in</strong>e or acacia blossoms 2) . The<br />

retronasal odour threshold for 2-AAP <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e varies between<br />

0.5 and 1.5 μg/l. The sensory threshold of 2-AAP <strong>in</strong><br />

aqueous solution is about 0.2 μg/l 1,2) .<br />

Possible formation mechanisms of 2-AAP and other offflavour<br />

compounds <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e have already been elucidated.<br />

Tryptophane and <strong>in</strong>dole-3-acetic acid are the most prom<strong>in</strong>ent<br />

precursors 3) . The accumulation of 2-AAP <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e is<br />

caused by oxidation of sulphite with superoxide radicals<br />

dur<strong>in</strong>g storage 3,4) .<br />

The sensory effects, the development and prevention of<br />

UTA as well as the formation of 2-AAP <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e have been<br />

described <strong>in</strong> detail elsewhere 1–13) .<br />

In official food control laboratories, it is important not<br />

only to have a sensory description of the w<strong>in</strong>es, but also to<br />

have a quantitative result.<br />

Several achievements have already been made <strong>in</strong> quantify<strong>in</strong>g<br />

2-AAP. In 1995 Rapp et al. developed a method for<br />

quantification of 2-AAP <strong>in</strong> model solutions. In this study,<br />

the samples were extracted with trichlorfluoromethane and<br />

concentrated to 50–100 μl. Subsequent determ<strong>in</strong>ation of 2-<br />

AAP was based on multidimensional gas chromatography<br />

(MDGC) and detection with a nitrogen phosphor detector.<br />

Thus, a limit of detection of 0.02 μg/l was achieved. In addition<br />

to the measurements with MDGC, measurements<br />

with one-dimensional GC and detection with MS have<br />

been performed. Under these conditions, the limit of detection<br />

was 0.8 μg/l 14) . The sophisticated technique with two<br />

GC seems to be too laborious to use as a rout<strong>in</strong>e method.<br />

Also, the limit of detection of 0.8 μg/l for one-dimensional<br />

GC-MS is not accurate enough for a monitor<strong>in</strong>g rout<strong>in</strong>e.<br />

A different approach for the determ<strong>in</strong>ation of 2-AAP <strong>in</strong><br />

w<strong>in</strong>e us<strong>in</strong>g liquid-liquid extraction with dichloromethane<br />

(12 h) was developed by Hühn et al. Ethyl 2-am<strong>in</strong>obenzoate<br />

was used as an <strong>in</strong>ternal standard. Sample preparation<br />

was followed by GC-MS or GC with an N-chemilum<strong>in</strong>escence<br />

detector 3,15) . However, an extraction time of<br />

12 hours is considered too long for rout<strong>in</strong>e analysis.<br />

Dollmann et al. also describe an analytical method for 2-<br />

AAP determ<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e and model solutions. Quantification<br />

<strong>in</strong> this study is based on GC–MS after liquid-liquid<br />

extraction with pentane. The w<strong>in</strong>e samples were adjusted<br />

to pH 8 with NaOH and extracted for 16 h. d 3 -2-AAP was<br />

used as <strong>in</strong>ternal standard. Quantification was done with<br />

m/z 135 for 2-AAP and m/z 138 for the <strong>in</strong>ternal standard<br />

16) . However, no qualifier mass was used, so possible<br />

<strong>in</strong>terferences could not be noticed. A sample preparation<br />

time of 16 h is also considered too long.<br />

Another new analytical method for 2-AAP determ<strong>in</strong>ation<br />

<strong>in</strong> w<strong>in</strong>e was described by Schmarr et al. 17) . Sample preparation<br />

is based on solid phase extraction followed by an alkal<strong>in</strong>e<br />

wash<strong>in</strong>g of the extract. The samples were analysed<br />

at their native pH values which ranged from 3.0–3.6. Analysis<br />

was performed by multidimensional gas chromatography<br />

coupled with mass spectrometry (MDGC–MS). Quan-<br />

tification <strong>in</strong> this study was based on d 3 -2-AAP as an<br />

<strong>in</strong>ternal standard. The l<strong>in</strong>ear measurement <strong>in</strong>terval ranged<br />

between 0.02 and 11 μg/l. For rout<strong>in</strong>e measurement, sample<br />

preparation time should be shorter and GC coupl<strong>in</strong>g is<br />

too sophisticated.<br />

Recently Fan et al. reported on a method for quantitative<br />

analysis of 2-AAP <strong>in</strong> Chardonnay and P<strong>in</strong>ot Gris w<strong>in</strong>es by<br />

direct-immersion solid-phase micro extraction (DI-SPME)<br />

and GC-MS 18) . A 50/30 μm div<strong>in</strong>ylbenzene/carboxen/<br />

PDMS fibre was used for extraction. The detected concentrations<br />

of 2-AAP <strong>in</strong> the analysed w<strong>in</strong>es ranged from below<br />

1–13 ng/l. d 8 -Acetophenone was used as an <strong>in</strong>ternal standard.<br />

However, direct immersion of a polar fibre <strong>in</strong>to a polar<br />

solution <strong>in</strong>fluences the extraction yields of the analyte.<br />

The rule of “like dissolves like” applies. If a polar fibre is<br />

immersed <strong>in</strong>to a polar solution the extraction of the analyte<br />

is impeded 19) . Also, direct immersion significantly reduces<br />

SPME fibre lifetime s<strong>in</strong>ce matrix components like<br />

sugars adsorb to the fibre and are subsequently pyrolyzed<br />

dur<strong>in</strong>g <strong>in</strong>jection. Therefore the method is not robust<br />

enough for high-throughput analysis.<br />

Common to the aforementioned methods is either the necessity<br />

of laborious extraction steps or the lack of robustness.<br />

Thus, although a variety of methods for determ<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

2-AAP concentrations <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e have been described <strong>in</strong> literature,<br />

no straightforward, fast and robust rout<strong>in</strong>e method<br />

is available. The low limits of detection are excellent from<br />

a technical viewpo<strong>in</strong>t; however, <strong>in</strong> rout<strong>in</strong>e work, a limit of<br />

quantification that meets the odour threshold is sufficient.<br />

Thus, the scope of this study was to develop a method that<br />

is straightforward, fast, robust and fit for rout<strong>in</strong>e analysis<br />

of 2-AAP <strong>in</strong> a high-throughput w<strong>in</strong>e laboratory. The ma<strong>in</strong><br />

goal was to reduce the amount of effort that has to be put<br />

<strong>in</strong>to sample preparation.<br />

Experimental<br />

Samples<br />

German white and rosé w<strong>in</strong>es of the v<strong>in</strong>tages 2004 to 2007<br />

were used. Their UTA-character was classified by a tra<strong>in</strong>ed<br />

sensory panel (see sensory evaluation).<br />

Materials<br />

2-am<strong>in</strong>oacetophenone 98 % was obta<strong>in</strong>ed from Sigma-<br />

Aldrich (Ste<strong>in</strong>heim, Germany). d 5 -2-am<strong>in</strong>oacetophenone<br />

99.9 % and d 3 -2-am<strong>in</strong>oacetophenone 99.9 % were purchased<br />

from AromaLAB (Mart<strong>in</strong>sried, Germany). Anhydrous<br />

sodium sulphate, ammonium acetate, ethanol, ammonia<br />

25 % and sodium hydroxide, all analytical grade,<br />

were purchased from Merck (Darmstadt, Germany).<br />

Sample preparation<br />

1 g of anhydrous sodium sulphate was put <strong>in</strong>to a 20 ml<br />

SPME Headspace vial (Gerstel, Mülheim, Germany). Then,<br />

0.1 ml of the w<strong>in</strong>e sample, 0.9 ml ammonium acetate<br />

buffer solution (pH value 9), 10 μl d 5 -2-AAP standard solution<br />

(c = 5 mg/l) and 10 μl NaOH solution (1.25 molar)<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


were added. Subsequently, the SPME vial was sealed with a<br />

Teflon cap (Gerstel, Mülheim, Germany).<br />

Calibration<br />

In this study d 5 -2-AAP was used as an <strong>in</strong>ternal standard.<br />

Calibration was performed with a white w<strong>in</strong>e that conta<strong>in</strong>ed<br />

no 2-AAP and was used as a blank w<strong>in</strong>e. The blank<br />

w<strong>in</strong>e was spiked with 2-AAP <strong>in</strong> known concentrations.<br />

Preparation of the calibration samples was carried out as<br />

described <strong>in</strong> sample preparation.<br />

Five calibration po<strong>in</strong>ts with concentrations of 0.275 μg/l,<br />

0.55 μg/l, 1.1 μg/l, 2.75 μg/l and 5.5 μg/l of 2-AAP were<br />

used. Each po<strong>in</strong>t was measured three times (n = 3). Area<br />

ratios (2-AAP/d 5 -2-AAP) ranged from 0.9–6.6.<br />

SPME method<br />

Extraction of 2-AAP from w<strong>in</strong>e was based on headspace<br />

solid phase micro extraction (HS-SPME). SPME was performed<br />

by an MPS-2 autosampler (Gerstel, Mülheim, Germany).<br />

A 70 μm carbowax/div<strong>in</strong>ylbenzene fibre (Supelco<br />

Inc., Bellefonte, USA) was used for extraction. Dur<strong>in</strong>g the<br />

extraction the SPME vials were shaken <strong>in</strong> the agitator at<br />

70 °C for 60 m<strong>in</strong>utes. After extraction, the fibre was automatically<br />

<strong>in</strong>serted <strong>in</strong>to the <strong>in</strong>jection port of the GC (250 °C)<br />

to desorb the analyte from the fibre. A l<strong>in</strong>er specific for<br />

SPME analysis with 0.75 mm i.d. was used (Gerstel). After<br />

desorption, the fibre was reconditioned <strong>in</strong> a bake-out station<br />

(Gerstel, Mülheim, Germany) for 20 m<strong>in</strong> at 250 °C.<br />

GC-MS method<br />

A Trace GC Ultra coupled with a Polaris DSQ mass spectrometer<br />

(both from Thermo, Dreieich, Germany) were<br />

used for analysis. The samples were analysed on a fused<br />

silica capillary column DB-Wax 30m x 0.25mm I.D. with<br />

0.5 μm film thickness (Agilent, Böbl<strong>in</strong>gen, Germany). The<br />

carrier gas was helium 4.6 at a constant flow rate of<br />

1.2 ml/m<strong>in</strong>. Splitless mode was used. The oven temperature<br />

programme started at 40 °C and was held for 6 m<strong>in</strong>utes,<br />

then <strong>in</strong>creased at a rate of 20 °C/m<strong>in</strong>. to 230 °C. The<br />

f<strong>in</strong>al temperature of 230 °C was kept for 10 m<strong>in</strong>utes. The<br />

total GC runtime was 25.5 m<strong>in</strong>utes. The transfer l<strong>in</strong>e temperature<br />

was 240 °C. The ion source temperature was set<br />

to 200 °C.<br />

The MS DSQ, with the possibility of selected ion monitor<strong>in</strong>g<br />

(SIM), was used <strong>in</strong> the chemical ionization mode (CI<br />

mode) at 70 eV. Isobutane 3.5 was used as a reactant gas<br />

for CI, at a flow rate of 0.5 ml/m<strong>in</strong>. Under these conditions<br />

2-AAP had a retention time of 17.0 m<strong>in</strong> and the <strong>in</strong>ternal<br />

standard had a retention time of 16.9 m<strong>in</strong>.<br />

Quantification was performed by external calibration.<br />

Mass fragments 120, 135 and 136 were used for detect<strong>in</strong>g<br />

2-AAP. Masses 139, 140 and 141 were used for the <strong>in</strong>ternal<br />

standard. Of these, masses 136 and 140 were used for<br />

quantification and the others were used as qualifiers. Dwell<br />

time for each SIM mass was set to 20 ms and detector ga<strong>in</strong><br />

was at 300819.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

43<br />

Sensory evaluation<br />

Sensory evaluation was performed by a tra<strong>in</strong>ed sensory<br />

panel. At least three tasters, up to a maximum of seven<br />

tasters, were asked to classify each sample. Each w<strong>in</strong>e was<br />

tasted once and normal w<strong>in</strong>e glasses were used for test<strong>in</strong>g.<br />

The sensory panel members tasted the w<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dependently<br />

from each other. Retronasal quality of the untypical ag<strong>in</strong>g<br />

flavour was ranked <strong>in</strong> four categories from 0 (not perceptible)<br />

to 1 (barely perceptible), 2 (perceptible) and 3 (clearly<br />

perceptible). For <strong>in</strong>terpretation purposes, the arithmetic<br />

mean of the results was categorized <strong>in</strong>to four classes: 0–0.5<br />

(not perceptible), 0.51–1.5 (barely perceptible), 1.51–2.5<br />

(perceptible) and 2.51–3 (clearly perceptible).<br />

Method development<br />

SPME method<br />

SPME fibre selection<br />

Start<strong>in</strong>g with SPME conditions, first a suitable SPME fibre<br />

had to be selected. Because of the medium polarity of 2-AAP<br />

two different fibres were considered, a polar 70 μm carbowax/div<strong>in</strong>ylbenzene<br />

fibre and a bipolar 85 μm carboxene/<br />

PDMS fibre. Extraction yields for these fibres were compared<br />

us<strong>in</strong>g model solutions of 2-AAP <strong>in</strong> 15 % vol aqueous ethanol<br />

solution. Three concentrations relevant for w<strong>in</strong>e samples<br />

were selected. The results displayed <strong>in</strong> Figure 1 show that<br />

both the 70 μm carbowax/div<strong>in</strong>ylbenzene fibre and the<br />

85 μm carboxene/PDMS fibre delivered similar results. However,<br />

with the 70 μm carbowax/div<strong>in</strong>ylbenzene fibre the variation<br />

between repeat determ<strong>in</strong>ations had been slightly better<br />

with around 5–10 % variance around the mean compared<br />

with 15–20 % for the 85 μm carboxene/PDMS fibre. Thus,<br />

for further method development the 70 μm carbowax/div<strong>in</strong>ylbenzene<br />

fibre was used.<br />

Extraction time<br />

Extraction time significantly <strong>in</strong>fluences SPME extraction<br />

yields. Longer extraction times lead to higher yield rates 19) .<br />

Also, robustness <strong>in</strong>creases with extraction time as the equilibrium<br />

between the three phases becomes more stable.<br />

Area<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

0,275 0,55 1,11<br />

Concentration [�g/l]<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

Carboxene/PDMS fibre<br />

Carbowax/DVB fibre<br />

Fig. 1 Influence of the SPME fibre to the extraction yields (n = 2); 2-AAP<br />

solutions <strong>in</strong> 15 % vol ethanol extraction time: 20 m<strong>in</strong>


44<br />

Area<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

5 20 40 60 80<br />

Extraction time [m<strong>in</strong>]<br />

Fig. 2 Influence of extraction time to the extraction yields (n = 2); 2-AAP<br />

solution with c = 0.275 µg/l <strong>in</strong> 15%vol ethanol; SPME fibre: 70 µm carbowax/div<strong>in</strong>ylbenzene<br />

However, for rout<strong>in</strong>e measurements, time is money. The<br />

difficulty is to keep extraction time to a m<strong>in</strong>imum without<br />

sacrific<strong>in</strong>g robustness. Extraction times of 5, 20, 40, 60<br />

and 80 m<strong>in</strong>utes were exam<strong>in</strong>ed with a model solution conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

0.275 μg/l 2-AAP (see Fig. 2). The results showed<br />

that the response of 2-AAP had reached a plateau at an<br />

extraction time of 60 m<strong>in</strong>, with an <strong>in</strong>crease of 612 % over<br />

the extraction yield at 5 m<strong>in</strong>utes. Theoretically, yield rates<br />

could be improved by about 2 % by extract<strong>in</strong>g for another<br />

20 m<strong>in</strong>. However, analytical enhancement was considered<br />

too low to <strong>in</strong>vest 20 more m<strong>in</strong>utes of valuable time. Therefore<br />

60 m<strong>in</strong> was considered to be the optimum extraction<br />

time.<br />

Addition of salts<br />

The addition of salt to sample solutions <strong>in</strong>creases the<br />

ionic strength of water, which is called the salt<strong>in</strong>g-out effect<br />

19,20) . This may lead to an <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> analyte concentration<br />

<strong>in</strong> the gas phase which can ultimately also <strong>in</strong>crease<br />

analyte extraction by the SPME fibre. For these experiments,<br />

sodium chloride and anhydrous sodium sulphate<br />

were chosen. A model solution with 0.275 μg/l 2-AAP <strong>in</strong><br />

15 % ethanol was extracted without salt addition and<br />

with addition of 1 g of each salt. Best results after repeat<br />

tests were obta<strong>in</strong>ed for the model solution with an addition<br />

of 1 g anhydrous dry sodium sulphate. The extraction<br />

yields with addition of sodium sulphate were 1000 %<br />

higher than without addition of salt and 250 % higher<br />

than with addition of sodium chloride. A possible explanation<br />

for the advantage of anhydrous sodium sulphate<br />

over sodium chloride is that the dehumidify<strong>in</strong>g effect of<br />

the former <strong>in</strong>creases the ionic strength of the solution and<br />

<strong>in</strong>tensifies the salt<strong>in</strong>g-out effect even more. Therefore an<br />

addition of 1 g anhydrous sodium sulphate was found to<br />

be the optimum.<br />

Influence of pH value<br />

Accord<strong>in</strong>g to Dollmann et al., a correlation between pH<br />

value and extraction yield can be shown 16) . S<strong>in</strong>ce the model<br />

solution of 2-AAP <strong>in</strong> 15 % vol aqueous ethanol was not<br />

suitable for pH value experiments, a blank w<strong>in</strong>e was used<br />

for further <strong>in</strong>vestigations. The pH values of 4.3, 5.7, 7.2,<br />

8.6 and 9.7 for the ready-to-measure sample solution were<br />

compared <strong>in</strong> this study. As can be seen <strong>in</strong> Figure 3, extraction<br />

yields changed with the hydrogen cation concentration.<br />

Best results have been obta<strong>in</strong>ed with a pH value of<br />

9.7. This pH value was achieved by an addition of 10 μl<br />

NaOH (1.25 molar) and 0.9 ml ammonium acetate buffer<br />

solution to 0.1 ml of the w<strong>in</strong>e samples.<br />

Stable isotope dilution analysis<br />

S<strong>in</strong>ce stable isotope dilution analysis is a very accurate<br />

method and particularly suitable for trace analysis 16) , this<br />

method was chosen for quantification. Isotopically labelled<br />

compounds that have nearly the same chemical and physical<br />

properties of the analytes must be used.<br />

For the development of a robust rout<strong>in</strong>e method <strong>in</strong> everyday<br />

work, it is important to have at least two confirmation<br />

masses for the analyte. The target ion is used for quantification<br />

of the analyte and the qualifiers are used to rule out<br />

<strong>in</strong>terferences by check<strong>in</strong>g to see if they show a fixed ratio<br />

to the target ion. Therefore, the <strong>in</strong>ternal standard must be<br />

selected and the experimental conditions have to be optimized<br />

so that at least three different ions can be used. For<br />

analyz<strong>in</strong>g 2-AAP, the choice of the ionization mode as well<br />

as the deuterated 2-APP standard was crucial.<br />

S<strong>in</strong>ce deuterated 2-AAP was easily available, it was chosen<br />

for the follow<strong>in</strong>g experiments. At first, d 3 -2-AAP that was<br />

deuterated at the acetyl group was tested as an <strong>in</strong>ternal<br />

standard. The mass spectrometer was operated <strong>in</strong> the electron<br />

ionization mode. Us<strong>in</strong>g this comb<strong>in</strong>ation, only one<br />

ion was found for each compound, m/z 135 for 2-AAP and<br />

m/z 138 for d 3 -2-AAP. All other masses occurred <strong>in</strong> both<br />

spectra and were not suitable as qualifier masses.<br />

Next, the chemical ionization mode (CI) us<strong>in</strong>g isobutane as<br />

a reactant gas was tried for mass spectrometry to f<strong>in</strong>d out<br />

if d 3 -2-AAP could be used as an <strong>in</strong>ternal standard this way.<br />

In CI mode, the two ions m/z 135 and 136 were obta<strong>in</strong>ed<br />

for 2-AAP and m/z 138 and 139 were available for d 3 -2-<br />

AAP. Apart from still <strong>in</strong>sufficient confirmation, it turned<br />

out that the m/z 136 was <strong>in</strong>fluenced by matrix effects. The<br />

conclusion was that d 3 -AAP is not suitable as an <strong>in</strong>ternal<br />

standard for this analytical challenge.<br />

Peak area<br />

500000<br />

450000<br />

400000<br />

350000<br />

300000<br />

250000<br />

200000<br />

150000<br />

100000<br />

50000<br />

0<br />

4.3 5.7 7.2 8.6 9.7<br />

pH value<br />

Fig. 3 Influence of pH value to extraction yields (n = 2); 2-AAP solution <strong>in</strong><br />

blank w<strong>in</strong>e with c = 2.75 µg/l; SPME fibre: 70 µm Carbowax/Div<strong>in</strong>ylbenzene;<br />

extraction time: 60 m<strong>in</strong>; addition of 1 g anhydr. NaSO 4<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Subsequently, d 5 -AAP was used as an <strong>in</strong>ternal standard. In<br />

this compound, two additional deuterium atoms are located<br />

at the r<strong>in</strong>g and it was expected that other and possibly<br />

more specific fragments would be formed <strong>in</strong> the mass<br />

spectrometer.<br />

Aga<strong>in</strong>, the EI mode was tried <strong>in</strong>itially. Analogue to the measurements<br />

with d 3 -2-AAP <strong>in</strong> EI mode, only one mass for 2-<br />

AAP that shows no <strong>in</strong>terference with the <strong>in</strong>ternal standard<br />

could be found. However, measurements <strong>in</strong> CI mode with<br />

d 5 -2-AAP as an <strong>in</strong>ternal standard showed good results.<br />

Three undisturbed masses for 2-AAP could be found: m/z<br />

120 (5 % <strong>in</strong>tensity), 135 (25 %) and 136 (100 %). For d 5 -2-<br />

AAP, the three masses 139 (95 %), 140 (100 %) and 141<br />

(45 %) were detected. Quantification was performed with<br />

mass 136 for 2-AAP and mass 140 for the <strong>in</strong>ternal standard.<br />

A maximum deviation of 10 % was def<strong>in</strong>ed as a requirement<br />

for the qualifier masses. With<strong>in</strong> this specified range, it<br />

was assumed that no matrix effects would <strong>in</strong>terfere with<br />

quantification. Figure 4 shows the SIM masses for analyte<br />

and <strong>in</strong>ternal standard <strong>in</strong> a real w<strong>in</strong>e sample.<br />

Validation of data<br />

The newly developed method was validated accord<strong>in</strong>g to<br />

common quality control measures. First, l<strong>in</strong>earity of the<br />

calibration was checked. Calibration was performed as described<br />

under 2.4 with five calibration po<strong>in</strong>ts <strong>in</strong> blank w<strong>in</strong>e<br />

rang<strong>in</strong>g from 0.275–to 5.5 μg/l. The result<strong>in</strong>g l<strong>in</strong>ear equation<br />

was y = 1.0583x + 0.6660. The coefficient of correlation<br />

was 0.9978, show<strong>in</strong>g good correlation, clearly above<br />

the m<strong>in</strong>imum requirement of R² > 0.98. The limit of detection,<br />

determ<strong>in</strong>ed via signal-to-noise ratio of the lowest calibration,<br />

amounted to 0.15 μg/l and the limit of quantifica-<br />

Fig. 4 Chromatogram of a real w<strong>in</strong>e sample, top down: m/z 120, 135, 136<br />

of 2-AAP and m/z 139, 140, 141 of d5-2-AAP; SPME fibre: 70 µm carbowax/div<strong>in</strong>ylbenzene;<br />

extraction time of 60 m<strong>in</strong>; addition of 1 g anhydr.<br />

NaSO4, pH 9.7<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

45<br />

tion was 0.55 μg/l.<br />

To exam<strong>in</strong>e if reproducibility is sufficient, six samples of<br />

the same blank w<strong>in</strong>e were spiked with 2-AAP at a concentration<br />

of 2.75 μg/l. The results showed a relative standard<br />

deviation of only 1.7 %.<br />

Recovery experiments were carried out with five different<br />

w<strong>in</strong>e samples to cover a wide variety of matrices. These<br />

w<strong>in</strong>es had shown the dist<strong>in</strong>ct off-flavour of 2-AAP <strong>in</strong> the<br />

sensory evaluation. Each w<strong>in</strong>e was spiked with 2-AAP at<br />

three different levels: 0.55 μg/l, 1.11 μg/l and 2.75 μg/l.<br />

Recovery rates ranged between 90 % and 114 % which is<br />

more than adequate consider<strong>in</strong>g the 80–120 % range that<br />

is normally allowed <strong>in</strong> rout<strong>in</strong>e analysis.<br />

Results and discussion<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

To demonstrate that the method is suitable for rout<strong>in</strong>e<br />

analysis, 39 w<strong>in</strong>e samples were analysed sensorically and<br />

by HS-SPME-GC-MS as described <strong>in</strong> Experimental above.<br />

The results of the sensorically good w<strong>in</strong>es are shown <strong>in</strong> Table<br />

1. The w<strong>in</strong>es that had a UTA-type off-flavour and 2-<br />

AAP concentrations that ranged from 0.60 to 5.87 μg/l are<br />

shown <strong>in</strong> Table 2 (Tab. 1 and 2: www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de → <strong>DLR</strong><br />

Spezial).<br />

The comparison of sensorically perceived UTA and analytical<br />

detected 2-AAP shows that all sensory <strong>in</strong>conspicuous<br />

w<strong>in</strong>es had 2-AAP concentrations below the limit of quantification<br />

of 0.55 μg/l. All sensorically conspicuous w<strong>in</strong>es<br />

had 2-AAP concentrations above the limit of quantification.<br />

Overall, good correlation of the sensory results with<br />

the analytical results could be found.<br />

Matrix effects that had been observed by Schmarr et al. for<br />

SPE sample preparation 17) could be successfully avoided by<br />

us<strong>in</strong>g SPME. The area ratios of the two qualifiers to the<br />

quantifier (m/z 120 and 135 to m/z 136 as well as m/z 139<br />

and 141 to m/z 140) <strong>in</strong> the w<strong>in</strong>e samples were with<strong>in</strong> the<br />

above def<strong>in</strong>ed limit of 10 % for all measured samples.<br />

Thus matrix effects could be excluded. Whether this also<br />

applies to red w<strong>in</strong>e is still under <strong>in</strong>vestigation.<br />

In conclusion, a straightforward, fast, robust and validated<br />

rout<strong>in</strong>e method for the quantification of 2-AAP <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e by<br />

HS-SPME and GC-MS has been developed. It is already<br />

used <strong>in</strong> practice. Sensory results can now be confirmed analytically,<br />

without a high amount of effort.<br />

The authors especially want to thank Mrs. Erika Caspart<br />

for her comprehensive and skillful assistance and Dr. Helmut<br />

Köbler for his technical advice. The sensory panel are<br />

gratefully acknowledged for the numerous tests they participated<br />

<strong>in</strong>.


45A Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

Tab. 1 Measured 2-AAP concentrations of the sensory good w<strong>in</strong>e samples<br />

W<strong>in</strong>e variety v<strong>in</strong>tage 2-AAP concentration<br />

[µg/l] (n = 2)<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong><br />

Sensory evaluation<br />

average a<br />

Sensory classification<br />

UTA<br />

Sauvignon blanc 2007 < 0.15 0 (n = 5) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.55 0.1 (n = 7) not perceptible<br />

Gewürztram<strong>in</strong>er 2004 < 0.55 0.1 (n = 6) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.55 0 (n = 7) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.15 0.1 (n = 7) not perceptible<br />

Weißburgunder 2006 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

White w<strong>in</strong>e 2006 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Rivaner 2007 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Rivaner 2007 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Grauburgunder 2007 < 0.55 0.1 (n = 7) not perceptible<br />

Troll<strong>in</strong>ger with Schwarzriesl<strong>in</strong>g 2007 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Rivaner 2007 < 0.15 0.1 (n = 7) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.15 0 (n = 6) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2007 < 0.15 0 (n = 6) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2007 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 < 0.15 0 (n = 3) not perceptible<br />

Schillerwe<strong>in</strong> 2006 < 0.55 0.3 (n = 3) not perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2007 < 0.15 0 (n = 7) not perceptible<br />

a Average of the sensory evaluation of UTA w<strong>in</strong>es; 0: UTA not perceptible; 1: UTA barely perceptible; 2: UTA perceptible; 3: UTA clearly perceptible<br />

Tab. 2 Measured 2-AAP-concentrations of the w<strong>in</strong>e samples with UTA-type off-flavour<br />

W<strong>in</strong>e variety v<strong>in</strong>tage 2-AAP concentration<br />

[µg/l] (n=2)<br />

Sensory evaluation<br />

average a<br />

Sensory classification<br />

Silvaner 2005 5.04 3 (n = 5 ) clearly perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2005 1.02 0.9 (n = 5) barely perceptible<br />

Kerner 2005 4.02 3 (n = 5) clearly perceptible<br />

Johanniter 2004 4.50 2.9 (n = 5) clearly perceptible<br />

Müller Thurgau with Riesl<strong>in</strong>g 2004 1.14 1.1 (n = 5) barely perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 3.37 2.7 (n = 5) clearly perceptible<br />

Lemberger Weißherbst 2004 0.60 0.6 (n = 5) barely perceptible<br />

Grauburgunder 2004 0.74 1 (n = 6) barely perceptible<br />

Kerner 2004 5.87 2.9 (n = 6) clearly perceptible<br />

Weißburgunder 2004 0.98 0.8 (n = 6) barely perceptible<br />

Kerner 2004 4.05 2.9 (n = 6) clearly perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2004 0.62 0.8 (n = 6) barely perceptible<br />

Gewürztram<strong>in</strong>er 2004 0.81 1 (n = 6) barely perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 1.76 1.4 (n = 5) perceptible<br />

Kerner 2007 0.70 0.6 (n = 6) barely perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2007 0.77 0.7 (n = 7) barely perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2006 0.70 1 (n = 6) barely perceptible<br />

Riesl<strong>in</strong>g 2007 0.82 1.1 (n = 3) barely perceptible<br />

a Average of the sensory evaluation of UTA w<strong>in</strong>es; 0: UTA not perceptible; 1: UTA barely perceptible; 2: UTA perceptible; 3: UTA clearly perceptible


46<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

References<br />

1) Rapp A, Vers<strong>in</strong>i G, Ullemeyer H: Vitis 32, 61 (1993).<br />

2) Christoph N et al.: Rebe We<strong>in</strong> 48, 350–356 (1995).<br />

3) Hoenicke K: Untersuchungen zur Bildung von 2-Am<strong>in</strong>oacetophenon im<br />

We<strong>in</strong> und Entstehung der „Untypischen Alterungsnote“ (UTA). Diss.,<br />

Univ, Hamburg, Germany, 2002.<br />

4) Hühn T: Freisetzung und Bildung von Aromastoffen aus natürlichen Vorstufen<br />

durch Hefen. Diss., Univ. Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, Germany, 2003.<br />

5) Geßner M et al.: Rebe We<strong>in</strong> 48, 388–394 (1995).<br />

6) Köhler HJ et al.: Rebe We<strong>in</strong> 48, 424–430 (1995).<br />

7) Schwab A et al.: Rebe We<strong>in</strong> 49, 181–187 (1996).<br />

8) Köhler HJ et al.: Rebe We<strong>in</strong> 49, 213–218 (1996).<br />

9) Christoph N et al.: Rebe We<strong>in</strong> 49, 246-250 (1996).<br />

Heavy Metals Content of Some Croatian W<strong>in</strong>es<br />

Summary<br />

The heavy metals (Pb, Cd, Cu, Zn) content of different brands of Croatian<br />

red, white, rose and fruit w<strong>in</strong>es was measured by the electrochemical<br />

flow-through stripp<strong>in</strong>g chronopotentiometry (FTSCP), flame-atomic<br />

absorption spectrometry (FAAS) and Zeeman graphite furnace atomic<br />

absorption spectrometry (ZGFAAS) methods. FTCSP method has some<br />

advantages <strong>in</strong> comparison to FAAS and GFAAS methods, like e.g. possibilities<br />

of simultaneous determ<strong>in</strong>ation of all above mentioned heavy<br />

metals, very low detection limit, very easy sample preparation, and low<br />

runn<strong>in</strong>g costs of <strong>in</strong>strument and analysis. The results show that the<br />

heavy metals concentration varies significantly with the brand of w<strong>in</strong>es,<br />

but all determ<strong>in</strong>ed concentrations are significantly below the tolerable<br />

limits for above mentioned heavy metals concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es established<br />

by M<strong>in</strong>istry of Health of Republic of Croatia, OIV and European<br />

Commission Regulations. The mean concentration of heavy metals <strong>in</strong> all<br />

w<strong>in</strong>es samples <strong>in</strong>vestigated was: 9.50 µg Pb/l, 0.13 µg Cd/l, 156 µg Cu/l<br />

and 640 µg Zn/l. The evaluated daily <strong>in</strong>take of <strong>in</strong>vestigated heavy metals<br />

(1.9 µg Pb/d, 0.03 µg Cd/d, 31.2 µg Cu/d and 128 µg Zn/d) possible<br />

through the consumption of w<strong>in</strong>es was practically negligible <strong>in</strong> relation<br />

to both the total dietary daily <strong>in</strong>take (TDDI) and calculated tolerable daily<br />

<strong>in</strong>take (TDI) of these heavy metals, calculated from FAO/WHO reports.<br />

Thus, it appears that the dietary Pb, Cd, Cu and Zn <strong>in</strong>take from <strong>in</strong>vestigated<br />

w<strong>in</strong>es should not be a cause for concern with regard to possible<br />

toxicity of these heavy metals for the human body.<br />

Zusammenfassung<br />

Schwermetallgehalte (Pb, Cd, Cu, Zn) <strong>in</strong> verschiedenen kroatischen<br />

Rot-, Weiß-, Rosé- und Fruchtwe<strong>in</strong>en wurden mittels elektrochemischer<br />

Durchfluss-Stripp<strong>in</strong>g-Chronopotentiometrie (DFSCP), Flammen-Atomabsorptionsspektrometrie<br />

(FAAS) und mittels Zeeman-Grafitrohr-AAS<br />

(ZGFAAS) bestimmt. DFSCP-Methode hat e<strong>in</strong>ige Vorteile im Vergleich zu<br />

den FAAS- und GFAAS-Methoden wie z. B.: (i) Möglichkeit e<strong>in</strong>er gleichzeitigen<br />

Bestimmung aller oben genannten Schwermetalle, (ii) sehr<br />

niedrige Bestimmungsgrenzwerte, (iii) e<strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>facher Zubereitungsvorgang<br />

der Proben und (iv) preisgünstige Instrumente sowie Analyse.<br />

10) Geßner M et al.: Rebe We<strong>in</strong> 49, 251–255 (1996).<br />

11) Geßner M, Köhler HJ, Christoph N: Rebe We<strong>in</strong> 52, 264–267 (1999).<br />

12) Hoenicke K et al.: J Agr Food Chem 50, 4303 (2002).<br />

13) Hoenicke K et al.: Anal Chim Acta 458, 29 (2002).<br />

14) Rapp A, Vers<strong>in</strong>i G, Engel L: Vitis 34, 193 (1995).<br />

15) Hühn T, Sponholz WR, Grossmann M: We<strong>in</strong> Wissenschaft 54, 105<br />

(1999).<br />

16) Dollmann B et al.: J AOAC Int 79, 583 (1996).<br />

17) Schmarr HG et al.: J Chromatogr A 1150, 78–84 (2007).<br />

18) Fan W, Tsai I-M, Qian MC: Food Chem 105, 1144–1150 (2007).<br />

19) Pawliszyn J: Solid Phase Microextraction Theory and Practice. Wiley-<br />

VCH (1997).<br />

20) Zhang Z et al.: Anal Chem 66, 844–853 (1994).<br />

Marijan Šeruga1 , Ivana Nemet1 and Belita Laslavić2 1 Faculty of Food Technology, University of Osijek, Kuhaćeva 18, HR-<br />

31000 Osijek, Croatia, E-mail: marijan.seruga@ptfos.hr<br />

2 Institute of Public Health, F. Krežme 1, HR-31000 Osijek, Croatia<br />

Die Ergebnisse weisen darauf h<strong>in</strong>, dass die Konzentration der Schwermetalle<br />

signifikant von der Sorte des We<strong>in</strong>es abhängt. Alle hier bestimmten<br />

Konzentrationen der Schwermetalle <strong>in</strong> den We<strong>in</strong>en liegen weit<br />

unter den vom kroatischen M<strong>in</strong>isterium für Gesundheit, OIV und von<br />

der EU-Kommission festgelegten Grenzwerten. Die durchschnittlichen<br />

Konzentrationen aller geprüften We<strong>in</strong>proben betrugen wie folgt: 9,50 µg<br />

Pb/l, 0,13 µg Cd/l, 156 µg Cu/l und 640 µg Zn/l. Die bewertete mögliche<br />

Tagesaufnahme der Schwermetalle durch den We<strong>in</strong>konsum (1,90 µg<br />

Pb/d, 0,03 µg Cd/Tag, 31,2 µg Cu/d und 128 µg Zn/d) ist im Vergleich<br />

zur gesamten Schwermetallaufnahme durch Nahrung wesentlich niedriger<br />

sowie im Vergleich zum von FAO/WHO festgelegten Höchstwert<br />

der Schwermetalltagesaufnahme. E<strong>in</strong>e mögliche Schwermetallaufnahme<br />

durch den Konsum von We<strong>in</strong> stellt daher ke<strong>in</strong>en Grund zur Sorge dar.<br />

Introduction<br />

Different metals, <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g heavy metals, are naturally conta<strong>in</strong>ed<br />

substances <strong>in</strong> the environment, as well as <strong>in</strong> foods,<br />

waters, medicaments, etc. They can enter <strong>in</strong>to the human<br />

body on different pathways from the environment, e.g. by<br />

<strong>in</strong>halation the air and/or from the foods by <strong>in</strong>gestion.<br />

Foods could be a significant source of heavy metals <strong>in</strong>take<br />

<strong>in</strong>to the human body. Because some of heavy metals (e.g.<br />

lead, cadmium, mercury, copper, z<strong>in</strong>c, chromium) can be<br />

potential toxic for the humans (already <strong>in</strong> low or very low<br />

concentrations), there is a cont<strong>in</strong>uous and great <strong>in</strong>terest to<br />

<strong>in</strong>vestigate the content of these metals <strong>in</strong> different foods,<br />

their dietary <strong>in</strong>take, their bioavailability and toxicity for<br />

the humans 1–4) . Due to the potential toxicity of these metals<br />

the World Health Organization (WHO) and different Expert<br />

Committees and Institutions (like e.g. The Jo<strong>in</strong>t FAO/<br />

WHO Expert Committee on Food and Additives-JEFCA,<br />

European Commission’s Scientific Committee on Food-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


SCF, etc.), as well as national <strong>in</strong>stitutions of many countries<br />

(<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g Croatia), were legislated the concentrations<br />

of heavy metals <strong>in</strong> foods and established recommendations<br />

and others regulations regard<strong>in</strong>g the permitted level of<br />

heavy metals <strong>in</strong> foods and their tolerable <strong>in</strong>take <strong>in</strong>to the<br />

human body 5–11) .<br />

W<strong>in</strong>e is one of the most widely consumed beverages <strong>in</strong><br />

many countries <strong>in</strong> the world and could be potentially a significant<br />

dietary source of heavy metals <strong>in</strong>take <strong>in</strong>to the human<br />

body, because these elements (<strong>in</strong> the form of different<br />

salts and complexes with organic and <strong>in</strong>organic acids as<br />

well as species with large molecules of pectic polysaccarides,<br />

peptides, prote<strong>in</strong>s and polyphenols) are naturally<br />

conta<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> grapes, musts and w<strong>in</strong>es. In connection with<br />

the above-mentioned concern regard<strong>in</strong>g the possible toxicity<br />

of heavy metals, it is of <strong>in</strong>terest to measure the content<br />

of these elements <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es. In addition, the contam<strong>in</strong>ation<br />

of w<strong>in</strong>e with some heavy metals has a great impact on the<br />

quality of w<strong>in</strong>e, e.g. copper, z<strong>in</strong>c, iron can lead to some<br />

spoilage through haze formation, generation of undesirable<br />

tastes, and some stability and others problems dur<strong>in</strong>g the<br />

w<strong>in</strong>emak<strong>in</strong>g process and storage of w<strong>in</strong>es 12) .<br />

Numerous <strong>in</strong>strumental methods have been used to measure<br />

the content of heavy metals <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es 13) . It is apparent<br />

from the literature data that among the techniques used,<br />

the possibly predom<strong>in</strong>ate one were different spectrometry<br />

methods, like flame-atomic absorption spectrometry<br />

(FAAS) 14,15) , electrothermal atomic absorption spectrometry<br />

(ETAAS) 15-19) and graphite furnace atomic absorption<br />

spectrometry (GFAAS) 20,21) . Inductively coupled plasma<br />

(ICP) <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation with different spectrometry techniques,<br />

like e.g. optical emission spectrometry (ICP-OES) 22)<br />

or mass spectrometry (ICP-MS) 22–24) have became popular<br />

for trace elements analysis of w<strong>in</strong>e, especially due to capability<br />

of multi-element analysis. X-ray fluorescence (XRF)<br />

spectrometry was also used for multi-metals analysis of<br />

w<strong>in</strong>e 25) .<br />

Different electrochemical methods, e.g. stripp<strong>in</strong>g voltammetry<br />

(SV) 26) and stripp<strong>in</strong>g potentiometry (SP) 27) are also very<br />

useful for determ<strong>in</strong>ation of trace levels of heavy metals <strong>in</strong><br />

w<strong>in</strong>e samples. Recently, electroanalysis <strong>in</strong> the flow-through<br />

electrochemical cell, called flow-through stripp<strong>in</strong>g chronopotentiometry<br />

(FTSCP), was developed and proposed as a<br />

new electroanalytical method for determ<strong>in</strong>ation of different<br />

organic and <strong>in</strong>organic species (<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g heavy metals) <strong>in</strong><br />

various aquatic systems (<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g foods) 28) . This method<br />

was proposed due to its many advantages <strong>in</strong> comparison to<br />

others above-mentioned methods (simultaneous determ<strong>in</strong>ation<br />

of different metals, very high sensitivity and selectivity,<br />

very low detection limit, very easy sample preparation, low<br />

runn<strong>in</strong>g costs of <strong>in</strong>strument and analysis, etc).<br />

Although w<strong>in</strong>es are a relatively widely consumed dr<strong>in</strong>k <strong>in</strong><br />

Croatia, there are only limited published data regard<strong>in</strong>g<br />

the content of metals (<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g heavy metals) <strong>in</strong> domestic,<br />

Croatian w<strong>in</strong>es. Accord<strong>in</strong>g to the literature data there are<br />

only two published papers. Thus, Šebečić et al. 14) <strong>in</strong>vestigated<br />

the content of Fe, Cu, Mn, Zn and Cr <strong>in</strong> twenty<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

47<br />

w<strong>in</strong>es produced <strong>in</strong> different regions of Croatia, by means<br />

of FAAS technique. Oreščan<strong>in</strong> et al. 25) <strong>in</strong>vestigated the<br />

heavy metals (V, Cr, Mn, Fe, Ni, Cu, Zn, As and Pb) content<br />

<strong>in</strong> only one w<strong>in</strong>e, called Žlaht<strong>in</strong>a, by energy dispersive<br />

X-ray fluorescence (EDXRF) method. The w<strong>in</strong>e was produced<br />

from the grape of controlled orig<strong>in</strong> (Vrbnik, island<br />

of Krk). They also <strong>in</strong>vestigated the concentration of these<br />

elements <strong>in</strong> soil and grape for production of Žlaht<strong>in</strong>a w<strong>in</strong>e<br />

and concluded that the ma<strong>in</strong> source of heavy metals found<br />

<strong>in</strong> the <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>e and grape was absorption of these<br />

metals from the soil.<br />

The M<strong>in</strong>istry of Health of Republic of Croatia (MHRC)<br />

has established a tolerable amount of potentially toxic metals<br />

(Pb, Cd, Cu, Zn) allowed to be conta<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> Croatian<br />

w<strong>in</strong>es, <strong>in</strong> regard to the healthy safety of the consumers) 11) .<br />

Because until now there are no published relevant reports<br />

regard<strong>in</strong>g of content of above-mentioned potential toxic<br />

heavy metals (Pb, Cd, Cu, Zn) <strong>in</strong> Croatian w<strong>in</strong>es (Šebečić<br />

et al. 14) measured only Cu and Zn of above mentioned<br />

toxic metals and Oreščan<strong>in</strong> et al. 25) <strong>in</strong>vestigated only one<br />

w<strong>in</strong>e sample), the aim of this study was: (i) to exam<strong>in</strong>e the<br />

possibilities of electrochemical (FTSCP) method <strong>in</strong> simultaneous<br />

analysis of Cu, Zn, Pb and Cd <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es; (ii) to determ<strong>in</strong>e<br />

by FSCP method the content of Zn, Cu, Pb and Cd <strong>in</strong><br />

some of widely consumed Croatian w<strong>in</strong>es; (iii) to compare<br />

the results obta<strong>in</strong>ed by electrochemical FTSCP method<br />

with those obta<strong>in</strong>ed by commonly used official methods<br />

for determ<strong>in</strong>ation of heavy metals <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e, recommended<br />

by legislation of MHRC 11) , i.e. with results obta<strong>in</strong>ed by<br />

spectrometry methods (FAAS and GFAAS); (iv) on the basis<br />

of the heavy metals content, to evaluate the possible<br />

toxicity to the humans of heavy metals <strong>in</strong>take through consumption<br />

of <strong>in</strong>vestigated Croatian w<strong>in</strong>es.<br />

Materials and methods<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

Samples<br />

Some of famous and widely consumed, commercially produced<br />

brands of Croatian w<strong>in</strong>es (ma<strong>in</strong>ly from region of<br />

East Croatia), produced by the well-know companies, were<br />

chosen for the studies as follows: (i) five brands of white<br />

w<strong>in</strong>es (Hvarsko bijelo, Rizl<strong>in</strong>g, Grašev<strong>in</strong>a-two brands,<br />

Tram<strong>in</strong>ac); (ii) one brand of rose w<strong>in</strong>e (Rose Benkovac),<br />

(iii) five brands of red w<strong>in</strong>es (Zweigelt, Frankovka-two<br />

brands, P<strong>in</strong>ot Noir, Klikun Noir), and (iv) two brands of<br />

fruit w<strong>in</strong>es (Kupido and Kup<strong>in</strong>ovo v<strong>in</strong>o). In total 13 brands<br />

of w<strong>in</strong>es were analysed for their Zn, Cu, Pb, and Cd content.<br />

All w<strong>in</strong>e samples used <strong>in</strong> this <strong>in</strong>vestigation were<br />

packed <strong>in</strong> glass bottles and purchased from the big stores.<br />

The w<strong>in</strong>e samples were stored at room temperature until<br />

they were analysed on heavy metals content.<br />

Method and apparatus<br />

The methods chosen for the measurement of heavy metal<br />

content <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es were: (i) electrochemical, flow-through<br />

stripp<strong>in</strong>g chronopotentiometry (FTSCP) method, for si-


48<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

multaneous determ<strong>in</strong>ation of Zn, Cu, Pb and Cd <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e<br />

samples, (ii) flame atomic absorption spectrometry (FAAS)<br />

for <strong>in</strong>dividual determ<strong>in</strong>ation of Zn and Cu content, and<br />

(iii) Zeeman graphite furnace atomic absorption spectrometry<br />

(ZGFAAS) for <strong>in</strong>dividual determ<strong>in</strong>ation of Pb and Cd<br />

content. ZGFAAS method was selected for determ<strong>in</strong>ation<br />

of Pb and Cd due to its sensitivity, accurate background<br />

correction (Zeeman-effect background correction), and because<br />

this method provides detection limit low enough to<br />

measure the usually low content of Pb and Cd <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es.<br />

Simultaneous determ<strong>in</strong>ation of Zn, Cu, Pb and Cd content<br />

<strong>in</strong> w<strong>in</strong>es were carried out by flow-through stripp<strong>in</strong>g chronopotentiometry<br />

(FTSCP) method. FTSCP is a two-step<br />

analytical method. In the first step, the analyte species are<br />

collected at a work<strong>in</strong>g electrode, which is set to a suitable<br />

deposition potential or at a suitable deposition current. After<br />

a short quiescence period, <strong>in</strong> the second step the deposit<br />

was stripped by a constant current, whereas the change of<br />

the potential of the work<strong>in</strong>g electrode dur<strong>in</strong>g the dissolution<br />

is registered. The potential-time dependence gives the<br />

duration of the dissolution (chronopotentiometric stripp<strong>in</strong>g<br />

time) which is accord<strong>in</strong>g to the Faraday’s lows of electrolysis<br />

proportional to the analyte concentration. The<br />

orig<strong>in</strong>al S-shape of potential-time dependence is converted<br />

(transformed) to a peak-like signal conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g the stripp<strong>in</strong>g<br />

peaks of the deposited species. The compact flow system<br />

operates fully automatic; it conta<strong>in</strong>s computer controlled<br />

electromagnetic valves for switch<strong>in</strong>g either the carrier electrolyte,<br />

sample or standard solutions to the flow. The electrolyte,<br />

solutions or samples are driven through the system<br />

and cell by a peristaltic pump. The hearth of the system is<br />

the compact flow-through electrochemical cell with porous<br />

flow-through work<strong>in</strong>g electrode.<br />

Electrochemical FTSCP measurements were performed on<br />

a fully automated computer controlled electrochemical analyser<br />

EcaFlow Model 150 GLP (Istran Ltd., Bratislava,<br />

Slovakia) equipment with two solenoid <strong>in</strong>ert valves, a peristaltic<br />

pump, 1 mm <strong>in</strong>ner diameter PTFE tub<strong>in</strong>g and microprocessor<br />

controlled potentiostat/galvanostat. The compact<br />

three-electrode flow-through electrochemical cell of<br />

type 104 (Istran Ltd., Bratislava, Slovakia), equipment<br />

with Pt auxiliary, Ag/AgCl reference and vitreous carbon<br />

macro porous work<strong>in</strong>g electrode (E104L, Istran Ltd.) was<br />

used.<br />

The determ<strong>in</strong>ation of Zn and Cu by FAAS was carried out<br />

on Perk<strong>in</strong>-Elmer (PE) Model 1100 spectrophotometer, and<br />

the experimental equipment used for Pb and Cd determ<strong>in</strong>ation<br />

by ZGFAAS was Zeeman atomic absorption spectrophotometer,<br />

Perk<strong>in</strong>-Elmer (PE) Model 4100ZL with<br />

Zeeman graphite furnace, pyrolytic graphite tubes (HGA)<br />

with L’vov platforms and autosampler PE Model AS-71.<br />

Instrumental conditions<br />

Operation parameters for FTSCP were as follows: The<br />

deposition of metal ions from w<strong>in</strong>e samples on carbon porous<br />

work<strong>in</strong>g electrode is performed by apply<strong>in</strong>g a suitable<br />

deposition potential, i.e. <strong>in</strong> the potentiostatic mode at –<br />

1800 mV. The deposit was stripped galvanostatically by<br />

apply<strong>in</strong>g a stripp<strong>in</strong>g current of 200 μA, whereas stripp<strong>in</strong>g<br />

chronopotentiogram is recorded and evaluated. Others parameters<br />

were: start<strong>in</strong>g potential I, –1800 mV; start<strong>in</strong>g potential<br />

II, –1400 mV; end potential, 100 mV; quiescence<br />

time I 5 s; quiescence time II 30 s; sample volume, 1 ml;<br />

flow rate, 6 ml/m<strong>in</strong>.<br />

The <strong>in</strong>strumental conditions for ZGFAAS measurements<br />

were: resonance wavelength, 283.3 nm for Pb, and<br />

228.8 nm for determ<strong>in</strong>ation of Cd; slit with, 0.7 nm; signal<br />

process<strong>in</strong>g parameter, peak-area mode; <strong>in</strong>jection volume,<br />

20 μl. The temperature and gas programmes were as follows:<br />

For determ<strong>in</strong>ation of Pb: step 1: temperature 110 °C,<br />

1 s ramp time, 50 s hold time, argon flow 250 ml/m<strong>in</strong>; step<br />

2 temperature 500 °C, 5 s ramp time, 30 s hold time, argon<br />

flow 250 ml/m<strong>in</strong>; step 3: temperature 1900 °C, 0 s ramp<br />

time, 5 s hold time, argon flow stop; step 4: temperature<br />

2400 °C, 1 s ramp time, 2 s hold time, argon flow 250 ml/<br />

m<strong>in</strong>. For determ<strong>in</strong>ation of Cd the conditions were: step 1:<br />

temperature 110 °C, 1 s ramp time, 50 s hold time, argon<br />

flow 250 ml/m<strong>in</strong>; step 2: temperature 400 °C, 30 s ramp<br />

time, 30 s hold time, argon flow 250 ml/m<strong>in</strong>; step 3: temperature<br />

700 °C, 10 s ramp time, 20 s hold time, argon flow<br />

250 ml/m<strong>in</strong>; step 4: temperature 1400 °C, 0 s ramp time, 5 s<br />

hold time, argon flow stop; step 5: temperature 2400 °C, 1 s<br />

ramp time, 2 s hold time, argon flow 250 ml/m<strong>in</strong>.<br />

The <strong>in</strong>strumental conditions for flame atomic absorption<br />

spectrometry (FAAS) were: resonance wavelength,<br />

324.7 nm for Cu and 213.8 nm for Zn; slit width, 0.7 nm;<br />

signal process<strong>in</strong>g parameter, peak-area mode; flame type,<br />

air/acetylene flame.<br />

Reagents<br />

Analytical-reagent grade chemicals were used <strong>in</strong> all experiments.<br />

Al electrolyte and solutions were prepared with ultrapure<br />

(double-distilled deionised) water obta<strong>in</strong>ed from a<br />

Millipore Milli-Q purification system (specific resistance of<br />

ultrapure water was greater or equal to 18 MΩ cm).<br />

The carrier electrolyte for FTSCP measurements was solution<br />

0.01 mol dm -3 CH 3 COOH + 0.01 mol dm -3<br />

CH 3 COONa + 0.2 mol dm -3 NaCl. The electrolyte for<br />

preparation (dilution) of w<strong>in</strong>e samples and preparation of<br />

standard solutions of heavy metals was solution 0.1 mol<br />

dm -3 HCl. The standard solution of heavy metals for additions<br />

to the w<strong>in</strong>e sample, concentration of: 400 μg/l Zn;<br />

10 μg/l Cd; 20 μg/l Pb and 40 μg/l Cu, was prepared from<br />

certified reference materials (Istran Ltd.) by simple dilut<strong>in</strong>g<br />

with 0.1 mol dm -3 HCl.<br />

For the ZGFAAS and FAAS measurements a stock solutions<br />

of 1000 mg/l of Pb, Cd, Cu and Zn, (Merck) were<br />

used as the reference standard. Work<strong>in</strong>g standards of different<br />

concentration range (depend<strong>in</strong>g on the element and<br />

the method of determ<strong>in</strong>ation) were prepared from the stock<br />

(reference) standard by dilution with 0.15 % nitric acid solution<br />

(Suprapur, Merck).<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Samples preparation<br />

Prior to analysis by any of methods used, the samples of<br />

w<strong>in</strong>e were filtered through a 0.45 μm syr<strong>in</strong>ge Teflon filter<br />

to remove any sediment. To meet the upper calibration<br />

limit of the methods used, w<strong>in</strong>e samples were diluted by an<br />

appropriate factor (depended on metal and method of determ<strong>in</strong>ation),<br />

with ultrapure Millipore water <strong>in</strong> GFAAS<br />

and FAAS measurements, or with 0.1 mol dm -3 HCl <strong>in</strong><br />

FTSCP measurements. The diluted samples of w<strong>in</strong>es were<br />

than analysed on heavy metals content.<br />

Analysis of heavy metals content<br />

The method of standard addition was used <strong>in</strong> FTSCP measurements,<br />

as a method of quantification of heavy metal<br />

concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e samples. The peak-area mode was<br />

used for signal process<strong>in</strong>g. The concentration of Zn, Cu,<br />

Pb and Cd, was determ<strong>in</strong>ed by compar<strong>in</strong>g the <strong>in</strong>tegrated<br />

peak area of correspond<strong>in</strong>g metal with those of standard<br />

of metals of know concentration. All calculations were<br />

done automatically by appropriate software of the Eca-<br />

Flow <strong>in</strong>strument (Istran Ltd.). The blank solution was the<br />

ultrapure Millipore water.<br />

Similarly, the peak-area mode was used for signal process<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> determ<strong>in</strong>ation of Pb, Cd, Cu and Zn content by<br />

ZGFAAS and FAAS methods. The concentration of each<br />

<strong>in</strong>vestigated element <strong>in</strong> the w<strong>in</strong>e samples was determ<strong>in</strong>ed<br />

by compar<strong>in</strong>g the <strong>in</strong>tegrated absorbance peak area given<br />

by each sample with those of standards of known concentrations.<br />

Calculations were done by software of the <strong>in</strong>struments<br />

(Perk<strong>in</strong>-Elmer). The calibration was done us<strong>in</strong>g the<br />

method of standard additions. 0.15 % nitric acid solution<br />

was used as a blank sample.<br />

Results and discussion<br />

The results of determ<strong>in</strong>ation of the heavy metals content <strong>in</strong><br />

the <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>e samples are given <strong>in</strong> Table 1. The example<br />

of determ<strong>in</strong>ation of heavy<br />

metals by FTSCP method was<br />

shown on Figure 1. Each of the<br />

mean values presented <strong>in</strong> Table 1 is<br />

the result of three measurements<br />

(for each brand of w<strong>in</strong>es three samples<br />

were analysed on metal content).<br />

The analysis of the results<br />

presented <strong>in</strong> Table 1, <strong>in</strong> relation to<br />

content of each <strong>in</strong>vestigated element,<br />

show as follow.<br />

Lead (Pb)<br />

The results presented <strong>in</strong> Table 1<br />

show that the Pb content varies significantly<br />

with the brand of w<strong>in</strong>e.<br />

The mean Pb concentration of <strong>in</strong>vestigated<br />

w<strong>in</strong>es ranged from<br />

4.39 μg Pb/l determ<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> white<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

49<br />

w<strong>in</strong>e Tram<strong>in</strong>ac to 35.52 μg Pb/l found <strong>in</strong> Hvarsko bijelo<br />

white w<strong>in</strong>e. The mean Pb concentration of all w<strong>in</strong>e samples<br />

<strong>in</strong>vestigated (78 samples) was 9.50 μg Pb/l. More detailed<br />

analysis of the results shows that a very high percentage<br />

of w<strong>in</strong>e samples exam<strong>in</strong>ed conta<strong>in</strong>ed less than<br />

10 μg Pb/l (70 % of all <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es), 15 % of all<br />

w<strong>in</strong>e samples conta<strong>in</strong>ed 10–20 μg Pb/l, and 15 % of the<br />

w<strong>in</strong>e analysed conta<strong>in</strong>ed more than 20 μg Pb/l (<strong>in</strong> the range<br />

23.69–35.52 μg Pb/l). All these results show that the concentration<br />

of Pb <strong>in</strong> <strong>in</strong>vestigated Croatian w<strong>in</strong>es is very low<br />

and is significantly below the tolerable limit of Pb concentration<br />

<strong>in</strong> w<strong>in</strong>e established by M<strong>in</strong>istry of Health of Republic<br />

of Croatia (200 μg Pb/l) 11) .<br />

If we compare the results obta<strong>in</strong>ed by electrochemical FT-<br />

SCP method and spectrometry ZGFAAS method it could<br />

be concluded that there is no significantly difference between<br />

the results of these methods. Both methods show<br />

generally very similar results <strong>in</strong> Pb content, similar accuracy<br />

and similar limit of detection (LOD) for Pb determ<strong>in</strong>ation<br />

(0.08 μg Pb/l).<br />

If our results are compared to those of previous <strong>in</strong>vestigations<br />

of the Pb concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es, a reasonable level<br />

of agreement is shown. On the other hand, a more detailed<br />

comparison between our results and those previously published<br />

is reasonable not possible due to many reasons, for<br />

example the different brands of w<strong>in</strong>es studied (produced<br />

from different grape variety on different k<strong>in</strong>d of soil), the<br />

different (and unknown) conditions of grape and w<strong>in</strong>e production,<br />

the different v<strong>in</strong>tage period, the different experimental<br />

techniques used to measure the Pb concentration <strong>in</strong><br />

w<strong>in</strong>e, etc.<br />

Comparison of our results with the previously published<br />

studies shows the follow<strong>in</strong>g. Our results that Pb content of<br />

<strong>in</strong>vestigated Croatian w<strong>in</strong>es ranged from 4.39 μg Pb/l to<br />

35.52 μg Pb/l, are generally <strong>in</strong> agreement with the results<br />

of: Freschi et al. 16) (who found the average Pb concentration<br />

of 10.0–55.0 μg Pb/l <strong>in</strong> Brazilian red and white w<strong>in</strong>es),<br />

Karadjova et al. 19) (they analysed 66 w<strong>in</strong>e samples from<br />

Fig. 1 Stripp<strong>in</strong>g chronopotentiogram of P<strong>in</strong>ot Noir w<strong>in</strong>e sample: (a) without addition of standard solution of<br />

metals; (b) after addition of standard solution of metals


50<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

Macedonia and found Pb content <strong>in</strong> the range of 7.5–72.<br />

4 μg Pb/l for red w<strong>in</strong>es and from 7.2–67.6 μg Pb/l <strong>in</strong> white<br />

w<strong>in</strong>es, Kim 20) (he analysed various w<strong>in</strong>es on the Korean<br />

market and found the mean Pb content of 22.08 μg Pb/l<br />

for white w<strong>in</strong>es and 30.25 μg Pb/l for red w<strong>in</strong>es), Šperkova<br />

and Suchanek 22) (they found the mean Pb content of 22–<br />

48 μg Pb/l <strong>in</strong> white w<strong>in</strong>e and from 11–26 μg Pb/l <strong>in</strong> red<br />

w<strong>in</strong>es from Czech Republic), Coetze et al. 23) (they reported<br />

the mean Pb content for some South African w<strong>in</strong>es from<br />

6.26–22.60 μg Pb/l), Bra<strong>in</strong><strong>in</strong>a et al. 26) (they analysed w<strong>in</strong>es<br />

on Russian market and reported mean value of <strong>in</strong>vestigated<br />

w<strong>in</strong>es from 15 to 60 μg Pb/l), Dugo et al. 27) (they reported<br />

the average value of 18.7 to 57.0 μg Pb/l for some Italian<br />

w<strong>in</strong>es), etc. However, some authors reported somewhat<br />

higher values of Pb content <strong>in</strong> some brand of w<strong>in</strong>es, like<br />

e.g. Lara et al. 17) (who reported values of 50–90 μg Pb/l for<br />

some Argent<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>es). These differences of Pb content <strong>in</strong><br />

papers of different authors were probably due to different<br />

reasons (e.g. different brand of w<strong>in</strong>es, different conditions<br />

of grape and w<strong>in</strong>e production, different v<strong>in</strong>tage period, different<br />

type of soils, etc.).<br />

The presence of Pb <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e is due to two ma<strong>in</strong>ly sources of<br />

contam<strong>in</strong>ation: the primary “natural” lead content (which<br />

come from the soil and depended on the k<strong>in</strong>d of soil, variety<br />

of grape, etc.) and secondary contam<strong>in</strong>ation, which<br />

come from environmental pollution and atmospheric deposition<br />

of lead on the grapes, due to use of pesticides, fertilisers,<br />

and other materials used to produce, transport and<br />

storage the w<strong>in</strong>e. The role of different Pb sources on the<br />

total Pb level <strong>in</strong> the f<strong>in</strong>al product of w<strong>in</strong>emak<strong>in</strong>g (i.e. <strong>in</strong> the<br />

w<strong>in</strong>e) is still unknown but it is important to clarify all these<br />

issues <strong>in</strong> order to be able to reduce the Pb content <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e.<br />

The Pb content <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es deserves special consideration<br />

among others toxic micro-elements that are presented <strong>in</strong><br />

w<strong>in</strong>e because its cumulative toxic character. Lead toxicity<br />

affects preferentially the central nervous system (chronic<br />

neurotoxicity), blood system and kidneys, but also damage<br />

other organs like reproductive organs, liver, etc. 1,2) . Because<br />

of concern from a health safety po<strong>in</strong>t of view, many countries<br />

have set limits on the amount of Pb <strong>in</strong> foods, <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g<br />

w<strong>in</strong>es. Thus, the European Commission (EC) Regulation<br />

No 1881/2006 sett<strong>in</strong>gs the maximum level for Pb <strong>in</strong><br />

certa<strong>in</strong> foodstuffs of EU countries. The maximum level for<br />

lead <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e of 200 μg Pb/l was established 5) . The International<br />

W<strong>in</strong>e Organisation, OIV (Organisation International<br />

des Vignes et du V<strong>in</strong>) established recently the lower maximum<br />

acceptable limit for Pb content <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e of 150 μg Pb/<br />

l 10) . The M<strong>in</strong>istry of Health of Republic of Croatia has established<br />

a tolerable Pb concentration <strong>in</strong> Croatian w<strong>in</strong>es of<br />

200 μg Pb/l 11) .<br />

Due to potential toxicity of lead and the health risks of dietary<br />

exposure of humans to lead, the Jo<strong>in</strong>t FAO/WHO<br />

Expert Committee on Food Additives (JECFA) established<br />

<strong>in</strong> 1987. Provisional Tolerable Weekly Intake (PTWI) of<br />

25 μg Pb/kg of body weight for <strong>in</strong>fants and children. This<br />

PTWI was reconfirmed by JECFA <strong>in</strong> 1993 for <strong>in</strong>fants and<br />

children and extended to all age groups. 1999 at the fifty-<br />

third Meet<strong>in</strong>g JECFA aga<strong>in</strong> evaluated health risks of dietary<br />

exposure of <strong>in</strong>fants and children to lead and PTWI for<br />

Pb was ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong>ed at value of 25 μg Pb/kg of body weight 7) .<br />

This level of lead refers to Pb <strong>in</strong>take content from all<br />

sources (foods, water, air, etc.).<br />

To evaluate the possible daily <strong>in</strong>take of Pb through the<br />

dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g the exam<strong>in</strong>ed w<strong>in</strong>es, we used the mean Pb concentration<br />

value (9.50 μg Pb/l) of all <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>e<br />

samples. Suppos<strong>in</strong>g that an adult person consumes one<br />

glass of w<strong>in</strong>e (0.2 l) per day, on average, than the average<br />

daily Pb <strong>in</strong>take through w<strong>in</strong>e consumption would be<br />

1.9 μg of Pb.<br />

The total diets studies (TDS) cited <strong>in</strong> the literature reported<br />

different total daily dietary <strong>in</strong>take (TDDI) of Pb. So, e.g.<br />

TDDI of Pb estimated from TDS <strong>in</strong> UK was estimated as<br />

24 μg Pb/d 29) , the estimated TDDI of Pb <strong>in</strong> TDS performed<br />

<strong>in</strong> USA was 34 μg Pb/d 30) , daily dietary <strong>in</strong>take of lead by<br />

adults from German TDS was reported as 17.8 μg Pb/d 31) ,<br />

the total Pb <strong>in</strong>take <strong>in</strong> a Spanish population was calculated<br />

as 72.8 μg Pb/d 32) , daily dietary exposure estimated <strong>in</strong><br />

French TDS for adults is 18,4 μg Pb/d 33) , and the average<br />

<strong>in</strong>take level of Pb <strong>in</strong> adults’diet <strong>in</strong>vestigated <strong>in</strong> 13 European<br />

countries, accord<strong>in</strong>g current <strong>in</strong>formation 1,2) , is<br />

42 μg Pb/d. Comparison of our estimated daily Pb <strong>in</strong>take<br />

from w<strong>in</strong>es with TDDI values of Pb reported <strong>in</strong> above TDS<br />

shows the follow<strong>in</strong>g. Our value of 1.9 μg Pb/d from dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g<br />

w<strong>in</strong>e is only 3–10 % of TDDI values for Pb reported <strong>in</strong><br />

above TDS.<br />

In accordance with PTWI value for Pb established by<br />

JECFA7) an adult person of 60 kg can consume up to<br />

214 μg Pb/d (TDI). Our estimated Pb <strong>in</strong>take (1.9 μg Pb/d)<br />

from dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>es is only 0.9 % of this calculated tolerable<br />

daily <strong>in</strong>take (TDI).<br />

Therefore, it can be concluded that the possible daily Pb<br />

<strong>in</strong>take through consumption of w<strong>in</strong>es is very low <strong>in</strong> relation<br />

to the total daily dietary <strong>in</strong>take (TDDI) of Pb determ<strong>in</strong>ed<br />

<strong>in</strong> TDS studies, and is practically negligible <strong>in</strong> relation<br />

to the calculated tolerable daily <strong>in</strong>take (TDI) of Pb<br />

(calculated from PTWI value of FAO/WHO recommendation).<br />

Thus, it would appear that dietary Pb <strong>in</strong>take from<br />

w<strong>in</strong>es should not be a cause for concern with regard to the<br />

possible toxicity of Pb for the human body.<br />

Cadmium (Cd)<br />

The results for cadmium content (Tab. 1) show that the<br />

mean Cd concentration ranged from 0.02 μg/l found <strong>in</strong><br />

Zweigelt red w<strong>in</strong>e to 0.25 μg/l determ<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> Rizl<strong>in</strong>g white<br />

w<strong>in</strong>e. The mean Cd concentration of all <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>e<br />

samples (78 samples) was 0.13 μg Cd/l of w<strong>in</strong>e. Most of<br />

the w<strong>in</strong>es (70 % of all <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es) conta<strong>in</strong>ed between<br />

0.1 to 0.2 μg Cd/l, 23% of the w<strong>in</strong>e analysed conta<strong>in</strong>ed<br />

less than 0.1 μg Cd/l, and only 7 % of w<strong>in</strong>es conta<strong>in</strong>ed<br />

more than 0.2 μg Cd/l (0.22–0.25 μg Cd/l). These<br />

results show that the concentration of Cd <strong>in</strong> <strong>in</strong>vestigated<br />

w<strong>in</strong>es is very low and is significantly below the tolerable<br />

limit for Cd concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e (10 μg Cd/l), established<br />

by M<strong>in</strong>istry of Health of Republic of Croatia 11) .<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Both <strong>in</strong>strumental methods used shows very similar results<br />

for Cd concentration and only <strong>in</strong> some cases the results obta<strong>in</strong>ed<br />

by FTSCP method were slightly higher <strong>in</strong> comparison<br />

to ZGFAAS method. Also, the accuracy and limit of<br />

detection were similar (0.03 μg Cd/l).<br />

Comparison of our results for Cd content determ<strong>in</strong>ed <strong>in</strong><br />

Croatian w<strong>in</strong>es with the previously published results shows<br />

the follow<strong>in</strong>g. Our value of mean Cd content <strong>in</strong> Croatian<br />

w<strong>in</strong>es of 0.02 to 0.25 μg Cd/l, are generally <strong>in</strong> agreement<br />

with results reported by: Freschi et al. 16) (average Cd<br />

concentration of 0.03 to 0.20 μg Cd/l <strong>in</strong> Brazilian red and<br />

white w<strong>in</strong>es), Kim 20) (mean Cd concentration of 0.41 μg<br />

Cd/l for white and 0.48 μg Cd/l <strong>in</strong> red w<strong>in</strong>es on the Korean<br />

market), Coetzee et al. 23) (the average concentration of 0.03<br />

to 0.78 μg Cd/l <strong>in</strong> South African red and white w<strong>in</strong>es), and<br />

Cvetković et al. 18) (cadmium content from 0.21 to 0.97 μg<br />

Cd/l <strong>in</strong> red and from 0.12 to 0.79 μg Cd/l <strong>in</strong> white<br />

Macedonian w<strong>in</strong>es). Some authors reported a slightly<br />

higher concentration of Cd, like e.g. Bra<strong>in</strong><strong>in</strong>a et al. 26) (mean<br />

Cd content between 0.11 and 1.41 μg Cd/l <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es on<br />

Russian market), and Lara et al. 17) (mean Cd content of<br />

1.2–3.6 μg Cd/l <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>es). However, some<br />

authors reported significantly higher Cd content (then<br />

above cited authors), like e.g. Dugo et al. 27) (they reported<br />

the mean Cd concentration <strong>in</strong> some Italian w<strong>in</strong>es from 2.0<br />

to 12.4 μg Cd/l. Such differences of Cd content <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es,<br />

reported <strong>in</strong> papers of different authors, are normal due to<br />

different brands of grape and w<strong>in</strong>es, different conditions of<br />

grape and w<strong>in</strong>e production, different type of soil, etc.<br />

The content of Cd <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e can be attributed (like also for Pb)<br />

to two ma<strong>in</strong>ly sources: “natural” Cd content (which come<br />

through transfer of cadmium from the soil via the roots to<br />

the grapes and f<strong>in</strong>ally to w<strong>in</strong>e) and secondary contam<strong>in</strong>ation<br />

dur<strong>in</strong>g the grape and w<strong>in</strong>emak<strong>in</strong>g process (like e.g. the use of<br />

<strong>in</strong>secticides and fungicides which conta<strong>in</strong>ed cadmium salts,<br />

due to the contact of must or w<strong>in</strong>e with the apparatus used<br />

<strong>in</strong> w<strong>in</strong>e production and packag<strong>in</strong>g process, etc.).<br />

Generally, the cadmium content <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es has been found to<br />

be very low. However, cadmium is highly toxic element<br />

that accumulates <strong>in</strong> the human body and has a long halflife<br />

(about 30 years). Its toxicity is manifested by a variety<br />

of syndromes and diseases which <strong>in</strong>clude kidney dysfunction<br />

and damage, hypertension, hepatic <strong>in</strong>jury, reproductive<br />

toxicity, lung damage, bone effects, etc. 1,2) . Because of<br />

its high toxicity and the concern from a health safety po<strong>in</strong>t<br />

of view, many countries have set limits of the content of Cd<br />

<strong>in</strong> foods. Thus, European Commission (EC) sett<strong>in</strong>gs the<br />

maximum level for cadmium <strong>in</strong> certa<strong>in</strong> foodstuffs, but not<br />

<strong>in</strong> w<strong>in</strong>es 5) . The M<strong>in</strong>istry of Health of Republic of Croatia<br />

has established a tolerable Cd concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es of<br />

10 μg Cd/l 11) . This value is the same as the maximum<br />

acceptable level of Cd <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e established by the Office<br />

International de la Vigne et du V<strong>in</strong> (OIV) 10) .<br />

Due to the toxicity of cadmium and the potential health<br />

risks of dietary exposure of humans to cadmium, the<br />

JECFA established PTWI value of 7 μg Cd/kg of body<br />

weight at the thirty-third Meet<strong>in</strong>g (1988), and this value<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

51<br />

was ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong>ed at the sixty-fourth Meet<strong>in</strong>g of JECFA <strong>in</strong><br />

2005 8) .<br />

To evaluate the possible daily <strong>in</strong>take of Cd through the<br />

dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g the exam<strong>in</strong>ed w<strong>in</strong>es, we used the mean Cd concentration<br />

value (0.13 μg Cd/l) of all <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>e<br />

samples. Suppos<strong>in</strong>g that an adult person consumes one<br />

glass of w<strong>in</strong>e (0.2 l) per day, on average, then average<br />

evaluated average daily Cd <strong>in</strong>take through w<strong>in</strong>e<br />

consumption would be around 0.03 μg Cd/d.<br />

The total diet studies (TDS) cited <strong>in</strong> the literature reported<br />

different total daily dietary <strong>in</strong>take (TDDI) of Cd. So, e.g.<br />

TDDI value reported for TDS <strong>in</strong> UK was 14 μg Cd/d 29) , the<br />

average daily <strong>in</strong>take of Cd <strong>in</strong> USA TDS was 13 μg Cd/d 30) ,<br />

daily dietary Cd <strong>in</strong>take by adults <strong>in</strong> Belgium is 23.1 μg Cd/<br />

d 34) , dietary <strong>in</strong>take of Cd <strong>in</strong> Germany for adults is up to<br />

27.6 μg Cd/d 35) , Cd dietary <strong>in</strong>take <strong>in</strong> TDS <strong>in</strong> Spa<strong>in</strong><br />

population was 11.17 μg Cd/d 36) , and the average <strong>in</strong>take of<br />

Cd <strong>in</strong> adults diet <strong>in</strong>vestigated <strong>in</strong> 13 European countries,<br />

accord<strong>in</strong>g recently <strong>in</strong>formation 1,2) is 14.4 μg Cd/d. Our<br />

evaluated value of 0.03 μg Cd/d from dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>es is<br />

only 0.1–0.3 % of TDDI values for Cd reported <strong>in</strong> above<br />

TDS.<br />

In accordance with PTWI value for Cd established by<br />

JECFA 11) an adult person of 60 kg could consume daily up<br />

to 60 μg Cd/d (tolerable daily <strong>in</strong>take, TDI). Our estimated<br />

Cd <strong>in</strong>take (0.03 μg Cd/d) from dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>es is only<br />

0.05 % of this calculated TDI. Therefore, it can be<br />

concluded that the possible daily dietary Cd <strong>in</strong>take through<br />

consumption of w<strong>in</strong>es is negligible <strong>in</strong> relation to the total<br />

dietary daily <strong>in</strong>take (TDDI) and tolerable daily <strong>in</strong>take<br />

(TDI) of Cd. Thus, Cd from w<strong>in</strong>es is negligible source of<br />

dietary Cd <strong>in</strong>take <strong>in</strong>to the human body.<br />

Copper (Cu)<br />

The results <strong>in</strong> Table 1 show that Cu content varies significantly<br />

with the brand of w<strong>in</strong>es. The mean Cu concentration<br />

of <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es ranged from 10 μg Cu/l <strong>in</strong> white w<strong>in</strong>e<br />

Grašev<strong>in</strong>a-Kutjevo to 413 μg Cu/l determ<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> white w<strong>in</strong>e<br />

Tram<strong>in</strong>ac. The mean concentration of all w<strong>in</strong>e samples <strong>in</strong>vestigated<br />

(78 samples) was 156 μg Cu/l. The analysis of<br />

these results shows that half of all <strong>in</strong>vestigated samples<br />

(54 %) conta<strong>in</strong>ed between 100–200 μg Cu/l. Less then<br />

100 μg Cu/l conta<strong>in</strong>ed 23 % of <strong>in</strong>vestigated samples, 15 %<br />

of samples have between 200–300 μg Cu/l, and only 8 % of<br />

w<strong>in</strong>es conta<strong>in</strong>ed more then 300 μg Cu/l (up to maximum<br />

concentration determ<strong>in</strong>ed of 413 μg Cu/l). These results<br />

show that the concentration of Cu <strong>in</strong> <strong>in</strong>vestigated Croatian<br />

w<strong>in</strong>es is significantly below the tolerable limit of Cu content<br />

<strong>in</strong> w<strong>in</strong>es established by M<strong>in</strong>istry of Health of Republic of<br />

Croatia (1000 μg Cu/l) 11) . The same maximum acceptable<br />

limit of 1000 μg Cu/l of w<strong>in</strong>e was established by OIV 10) .<br />

If we compare the results obta<strong>in</strong>ed by FTSCP electrochemical<br />

method and spectrometry FAAS method it could be<br />

seen from Table 1 that here is no significant difference <strong>in</strong><br />

the results obta<strong>in</strong>ed by these methods. Only, the limit of<br />

detection (LOD) of FTSCP method (0.3 μg Cu/l) is lower<br />

then that of FAAS (1 μg Cu/l).


52<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

Tab. 1 Heavy metals content (µg/l) of some Croatian w<strong>in</strong>es<br />

Brand of Location Year FTSCP FAAS GFAAS<br />

w<strong>in</strong>e<br />

(Mean ± SD) (Mean ± SD)<br />

Zn Cu Pb<br />

White<br />

Cd Zn Cu Pb Cd<br />

Hvarsko<br />

bijelo<br />

Hvar Dalmacija 2005 314.3±10.8 37.8±1.5 33.17±2.05 0.17±0.03 311±12 40±3 35.52±2.16 0.15±0.03<br />

Rizl<strong>in</strong>g Mandić evac<br />

Slavonija<br />

2006 445.4±18.9 150.3±7.1 9.43±0.82 0.25±0.07 453±23 144±9 8.95±0.70 0.22±0.06<br />

Grašev<strong>in</strong>a Kutjevo<br />

Slavonija<br />

2005 503.5±9.6 10.3±1.3 9.44±0.87 0.15±0.04 502±15 10±2 8.28±0.96 0.11±0.03<br />

Grašev<strong>in</strong>a Banovo Brdo<br />

Baranja<br />

2005 959.5±16.8 245.7±2.6 16.61±1.05 0.18±0.05 946±21 252±8 15.70±1.13 0.14±0.04<br />

Tram<strong>in</strong>ac Ilok Srijem 2005 673.7±10.6 404.0±12.0 5.31±0.43<br />

Rosé<br />

0.12±0.03 683±14 413±16 4.39±0.57 0.10±0.03<br />

Rose Benkovac 2006 687.0±15.5 185.5±5.2 23.69±1.27 0.10±0.03 680±18 193±6 25.47±1.35 0.09±0.03<br />

Benkovac Dalmacija<br />

Red<br />

Zweigelt Erdut Slavonija 2006 674.6±20.1 129.8±3.3 5.41±0.72 0.05±0.03 690±23 126±4 6.51±0.61 0.05±0.03<br />

Frankovka Orahovica<br />

Slavonija<br />

2005 648.6±15.6 131.0±3.4 8.57±0.81 0.13±0.03 630±17 130±6 7.82±0.84 0.10±0.03<br />

Frankovka Ferić anci<br />

Slavonija<br />

2006 492.9±10.8 107.4±2.5 6.17±0.78 0.09±0.03 483±12 100±3 6.26±0.73 0.10±0.03<br />

P<strong>in</strong>ot Noir Kutjevo<br />

Slavonija<br />

2006 1176±26.6 264.6±4.0 8.50±0.95 0.06±0.03 1180±35 271±6 7.99±0.69 0.06±0.03<br />

Klikun Noir Kutjevo<br />

Slavonija<br />

2005 455.3±11.4 139.9±2.8 9.07±0.93<br />

Fruit W<strong>in</strong>e<br />

0.18±0.04 463±13 148±4 8.13±0.97 0.16±0.04<br />

Blackberry Ðakovo 2005 574.7±12.5 47.3±2.3 9.17±0.97 0.16±0.04 563±14 44±3 8.34±0.80 0.15±0.04<br />

w<strong>in</strong>e 1 Slavonija<br />

Blackberry Požega 2005 720.3±18.3 146.5±3.5 14.44±1.58 0.13±0.03 710±21 140±8 12.87±1.30 0.10±0.03<br />

w<strong>in</strong>e 2 Slavonija<br />

Comparison of our results to those of previously reported<br />

<strong>in</strong> the literature show the follow<strong>in</strong>g. Our results that Cu<br />

content <strong>in</strong> <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es ranged from 10 to 413 μg<br />

Cu/l are generally <strong>in</strong> agreement with the results of: Karadjova<br />

et al. 15) (they measured Cu content from 160–460 μg<br />

Cu/l, <strong>in</strong> some Macedonians, Bulgarians and Turkish w<strong>in</strong>es,<br />

Šperkova and Suchanek 22) (reported mean content of Cu<br />

from 45–260 μg Cu/l <strong>in</strong> some w<strong>in</strong>es from Czech Republic,<br />

Catar<strong>in</strong>o et al. 24) (they found between 44 and 237 μg Cu/l<br />

<strong>in</strong> some Portuguese white and red w<strong>in</strong>es), Bra<strong>in</strong><strong>in</strong>a et al. 26)<br />

(they analysed w<strong>in</strong>es on Russian market and found between<br />

25 and 185 μg Cu/l. Some authors reported higher<br />

concentration of Cu <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es, like e.g. Coetzee et al. 23)<br />

(from 178–600 μg Cu/l <strong>in</strong> South African w<strong>in</strong>es), Šebečić et<br />

al. 14) (between 90 and 930 μg Cu/l <strong>in</strong> some Croatian w<strong>in</strong>es),<br />

Garcia-Esparza et al. 21) (reported that the mean Cu content<br />

found <strong>in</strong> red and white Italian w<strong>in</strong>es was 710 and 1010 μg<br />

Cu/l), and Dugo et al. 27) (between 600–900 μg Cu/l <strong>in</strong> some<br />

Sicilian w<strong>in</strong>es). However, <strong>in</strong> some papers significantly<br />

lower values of Cu content were reported; e.g. <strong>in</strong> paper of<br />

Lara et al. 17) , from 23–28 μg Cu/l <strong>in</strong> some Argent<strong>in</strong>a w<strong>in</strong>es.<br />

Such a great differences <strong>in</strong> Cu content of w<strong>in</strong>es <strong>in</strong> papers of<br />

different authors were probable (ma<strong>in</strong>ly) due to great differences<br />

of grape, must and w<strong>in</strong>e production conditions<br />

(type of soil, different pesticides, fertilizers and chemicals<br />

used dur<strong>in</strong>g the grape production, different w<strong>in</strong>emak<strong>in</strong>g<br />

technology used, etc.).<br />

The content of Cu <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e may be expla<strong>in</strong>ed by the natural<br />

sources as well as those related to the production processes.<br />

Natural Cu come from the soil via the roots to the<br />

grapes and f<strong>in</strong>ally to w<strong>in</strong>e and the content of Cu <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e<br />

from this source significantly depend on type of soil. Second<br />

and ma<strong>in</strong>ly source of Cu <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e are: different agrochemical<br />

products used <strong>in</strong> grapes production as <strong>in</strong>secticides<br />

and fungicides as well as fertilizers (which conta<strong>in</strong>ed copper),<br />

the use of CuSO 4 for the removal of hydrogen sulfide<br />

and other sulfidic off-odours dur<strong>in</strong>g v<strong>in</strong>ification procedure,<br />

the contact of grapes, must and w<strong>in</strong>e with Cu-based equipment<br />

dur<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>emak<strong>in</strong>g process, etc. Copper, at low concentration,<br />

is important <strong>in</strong> the fermentative process of<br />

w<strong>in</strong>e, while at higher concentration negatively <strong>in</strong>fluence<br />

the quality of w<strong>in</strong>e, particularly on its organoleptic proper-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


ties (Cu enhanced rate of the oxidative spoilage which ultimately<br />

results <strong>in</strong> the brown<strong>in</strong>g of the w<strong>in</strong>e (especially white<br />

w<strong>in</strong>e), further Cu can contribute to the formation of hazes<br />

<strong>in</strong> w<strong>in</strong>e, etc.).<br />

Copper is metal with two roles <strong>in</strong> the humans; Cu is an essential<br />

and very important trace metal (nutrient) for humans<br />

when is present <strong>in</strong> very small concentration, but if is<br />

present <strong>in</strong> higher concentration, than can be quite toxic element<br />

(especially if is present <strong>in</strong> an organic compound).<br />

Long-term exposure to excess copper leads to its accumulation<br />

<strong>in</strong> liver, kidney, and bra<strong>in</strong> lead<strong>in</strong>g to damage of these<br />

organs. Some very dangerous and frequently fatal diseases,<br />

like Wilson’s disease and Indian Childhood Cirrhosis, are<br />

connected with high long-term <strong>in</strong>takes of Cu <strong>in</strong>to the human<br />

body 3) . Humans may be exposed to copper from air,<br />

soil, food and water, and <strong>in</strong> the workplace (e.g. <strong>in</strong>dustry).<br />

However, for the general population the major route of exposure<br />

is oral. Over 90 % of this oral <strong>in</strong>take is from foods.<br />

Therefore, due to potential toxicity through excess of Cu<br />

dietary <strong>in</strong>take from food, many countries have set limit on<br />

the amount of Cu <strong>in</strong> foods, <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>es. So, The M<strong>in</strong>istry<br />

of Health of republic of Croatia has established a<br />

maximum tolerable Cu concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es of 1 mg/l 11) .<br />

The same value was established by OIV 10) .<br />

Due to potential toxicity of Cu and the possible health<br />

risks of high long-term exposure of humans to copper, the<br />

Jo<strong>in</strong>t FAO/WHO Expert Committee on Food Additives<br />

(JECFA) set a provisional maximum tolerable daily <strong>in</strong>take<br />

(PMTDI) for copper of 0.5 mg/kg bw/d 6) , which is equivalent<br />

to 30 mg/d for a 60 kg person. In 1996 WHO reduced<br />

this PMTDI value to 0.2 mg/kg bw/d and recommended<br />

limit for total daily dietary <strong>in</strong>take (RTDDI) of copper of<br />

10 mg/d for adult female and 12 mg/d for adult male 9) .<br />

To evaluate the possible daily <strong>in</strong>take of Cu through the<br />

dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g the <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es, we used the mean Cu concentration<br />

value (156 μg Cu/l) of all w<strong>in</strong>e samples <strong>in</strong>vestigated.<br />

Suppos<strong>in</strong>g that an adult person consume 0.2 l of<br />

w<strong>in</strong>e per day, on average, the average Cu <strong>in</strong>take through<br />

w<strong>in</strong>e consumption would be 31.2 μg Cu/d.<br />

The total diet studies (TDS) <strong>in</strong> the literature reported very<br />

similar total daily dietary <strong>in</strong>take (TDDI) of Cu. So, e.g.<br />

Ysart et al. 29) reported mean total daily dietary <strong>in</strong>take<br />

(TDDI) for Cu <strong>in</strong> UK Total Diet Study (TDS) of 1.4 mg<br />

Cu/d, Iyengar et al. 30) reported 1.32 mg Cu/d found <strong>in</strong> USA<br />

TDS, Leblanc et al. 33) estimated that average daily <strong>in</strong>take<br />

of Cu of the French adult population is 0.98 mg Cu/d, and<br />

accord<strong>in</strong>g to the data of European Commission 3) the mean<br />

daily <strong>in</strong>takes of Cu from foods <strong>in</strong> EU countries is between<br />

1.1–2.2.mg Cu/d (<strong>in</strong> Netherlands 1.1, <strong>in</strong> Ireland 1.2–1.5,<br />

<strong>in</strong> Italy 1.4, <strong>in</strong> UK 1.1–1.6, <strong>in</strong> Germany 1.8–2.2, <strong>in</strong> Austria<br />

2.0 mg Cu/d). Comparison of our estimated daily Cu <strong>in</strong>take<br />

with TDDI values of Cu reported <strong>in</strong> above TDS shows<br />

that our value of 0.0312 mg Cu/d is only 1.4–3 % of total<br />

dietary daily <strong>in</strong>take of Cu reported <strong>in</strong> above TDS papers.<br />

In we compared the evaluated daily <strong>in</strong>take from dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g<br />

w<strong>in</strong>e (0.0312 mg Cu/d) with the recommended limit for<br />

total daily dietary <strong>in</strong>take (RTDDI) of copper (10–12 mg/d),<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

53<br />

established by WHO 9) , it can be seen the follow<strong>in</strong>g. The<br />

possible daily Cu <strong>in</strong>take through consumption of <strong>in</strong>vestigated<br />

w<strong>in</strong>es is negligible (0.26–0.3 %) <strong>in</strong> relation to the<br />

tolerable daily dietary <strong>in</strong>take (TDDI) of Cu (10–12 mg/d)<br />

established by WHO. Therefore, dietary <strong>in</strong>take of Cu from<br />

dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>es should not be reason for concern with regard<br />

to possible toxicity of Cu for the humans.<br />

Z<strong>in</strong>c (Zn)<br />

The results presented <strong>in</strong> Table 1 show that Zn content varies<br />

significantly with the brand of w<strong>in</strong>e. The mean Zn concentration<br />

of <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es ranged from 311 μg Zn/l<br />

determ<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> white w<strong>in</strong>e Hvarsko bijelo to 1180 μg Zn/l<br />

found <strong>in</strong> P<strong>in</strong>ot Noir red w<strong>in</strong>e. The mean Zn concentration<br />

of all w<strong>in</strong>e samples <strong>in</strong>vestigated was 640 μg Zn/l. The analysis<br />

of these results shows that a very high percentage of<br />

w<strong>in</strong>e samples (62%) conta<strong>in</strong>ed between 500–1000 μg Zn/l,<br />

31% of <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es conta<strong>in</strong>ed less then 500 μg Zn/l<br />

and only <strong>in</strong> one w<strong>in</strong>e (7% of all samples) was measured<br />

more then 1000 μg Zn/l (1180 μg Zn/l). All these results<br />

show that the concentration of Zn <strong>in</strong> <strong>in</strong>vestigated Croatian<br />

w<strong>in</strong>es is very low and is considerable below the tolerable<br />

limit of Zn concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e established by M<strong>in</strong>istry<br />

of Health of Republic of Croatia (5 000 μg Zn/l) 11 ).<br />

If we compare the results obta<strong>in</strong>ed by electrochemical FT-<br />

SCP and spectrometry FAAS method it could be concluded<br />

that both methods give very similar results, only the limit<br />

of detection of FTSCP (0.5 μg Zn/l) is lower that of FAAS<br />

(2 μg Zn/l ).<br />

If our results are compared to those of previous published<br />

Zn content <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es it can be seen the follow<strong>in</strong>g. Our results<br />

that the mean Zn content <strong>in</strong> Croatian w<strong>in</strong>es ranged<br />

from 311 to 1180 μg Zn/l are <strong>in</strong> agreement with the results<br />

of: Karadjova et al. 15) (he found between 120–1200 μg Zn/l<br />

<strong>in</strong> some Macedonians, Bulgarians and Turkish w<strong>in</strong>es),<br />

Šperkova and Suchanek 22) (they reported the mean Zn content<br />

of 290– 1000 μg Zn/l <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es from Czech Republik),<br />

Šebečić et al. 14) (they found from 230 to1700 μg Zn/l <strong>in</strong><br />

some Croatian w<strong>in</strong>es), Bra<strong>in</strong><strong>in</strong>a et al. 26) (he reported the<br />

mean concentration of Zn from 138–762 μg Zn/l <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es<br />

on Russian market), Catar<strong>in</strong>o et al. 24) (mean content of Zn<br />

<strong>in</strong> some white and red w<strong>in</strong>es from Portugal was 642–<br />

819 μg Zn/l), Some authors reported considerable lower<br />

amount of Zn <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es, like e.g. Lara et al. 20) (he reported<br />

mean concentration of Zn from 95–110 μg Zn/l <strong>in</strong> white<br />

and red Argent<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>es). However some authors reported<br />

higher Zn content, like e.g. Coetze et al. 17) (from 899–<br />

2314 μg Zn/l <strong>in</strong> South African w<strong>in</strong>es), and Dugo et al. 27)<br />

(from 400–3100 μg Zn/l <strong>in</strong> some w<strong>in</strong>es from Sicily, Italy).<br />

These differences <strong>in</strong> Zn content published by different authors<br />

are usual and are results of different brand of w<strong>in</strong>es,<br />

different grape and w<strong>in</strong>emak<strong>in</strong>g conditions, different type<br />

of soils, etc.<br />

The presence of Zn <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e is ma<strong>in</strong>ly from the use of z<strong>in</strong>cconta<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

pesticides and fertilizers dur<strong>in</strong>g the grape production<br />

and from the soil. Additionally, z<strong>in</strong>c can come also<br />

dur<strong>in</strong>g the w<strong>in</strong>e process<strong>in</strong>g and age<strong>in</strong>g if some z<strong>in</strong>c con-


54<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

ta<strong>in</strong>ers or other equipments made from z<strong>in</strong>c (or z<strong>in</strong>c alloys)<br />

were used.<br />

Z<strong>in</strong>c is metal essential for plant growth and human nutrition;<br />

moreover, at low concentration is it important <strong>in</strong> fermentative<br />

process of w<strong>in</strong>e. However, at high concentration<br />

z<strong>in</strong>c negatively <strong>in</strong>fluence the quality of w<strong>in</strong>e, particularly<br />

its organoleptic properties. Also, at higher concentration<br />

Zn can be potential toxic element for the humans. Longterm<br />

exposure to excess z<strong>in</strong>c may cause some diseases, like<br />

e.g. anaemia, damage of pancreas and kidney, decrease of<br />

Cu and Fe absorption from the diet (changes <strong>in</strong> Cu and Fe<br />

balance), decrease of levels of HDL cholesterol, etc. 5) . Humans<br />

may be exposed to z<strong>in</strong>c from air, soil, food and water,<br />

etc. However, for the general population the major<br />

route of exposure to z<strong>in</strong>c is oral. Therefore, due to potential<br />

toxicity through excess of Zn dietary <strong>in</strong>take from<br />

foods, many countries have set limit on the amount of Zn<br />

<strong>in</strong> foods, <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>es. So, The M<strong>in</strong>istry of Health of<br />

Republic of Croatia has established a maximum tolerable<br />

Zn concentration <strong>in</strong> w<strong>in</strong>es of 5 mg/l 11) . The same value was<br />

established by OIV 10) .<br />

Due to potential toxicity of Zn and the possible health<br />

risks of high long-term exposure of humans to z<strong>in</strong>c, the<br />

Jo<strong>in</strong>t FAO/WHO Expert Committee on Food Additives<br />

(JECFA) set a provisional maximum tolerable daily <strong>in</strong>take<br />

(PMTDI) for z<strong>in</strong>c of 1 mg/kg bw/d 6) correspond<strong>in</strong>g to<br />

60 mg/d for a 60 kg adult person. In 1996 WHO proposed<br />

upper limits to the safe range of population mean <strong>in</strong>take of<br />

z<strong>in</strong>c and recommended that the adult population mean<br />

should not exceed 45 mg Zn/d 9) .<br />

To evaluate the possible daily <strong>in</strong>take of Zn through the<br />

dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g the <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es, we used the mean Zn concentration<br />

value (640 μg Zn/l) of all w<strong>in</strong>e samples <strong>in</strong>vestigated.<br />

Suppos<strong>in</strong>g that an adult person consume 0.2 l of<br />

w<strong>in</strong>e per day, on average, the average Zn <strong>in</strong>take through<br />

w<strong>in</strong>e consumption would be 128 μg Zn/d.<br />

The total diet studies (TDS) found <strong>in</strong> the literature reported<br />

very similar total daily dietary <strong>in</strong>take (TDDI) of Zn. So, e.<br />

g. Ysart et al. 29) reported mean total daily dietary <strong>in</strong>take<br />

(TDDI) for Zn <strong>in</strong> UK Total Diet Study (TDS) for adult consumers<br />

of 11 mg Zn/d, Iyengar et al. 30) reported 16 mg Zn/<br />

d found <strong>in</strong> USA TDS, Leblanc et al. 33) estimated that average<br />

daily <strong>in</strong>take of Zn of the French adult population is<br />

8.66 mg Zn/d, the mean daily dietary Zn <strong>in</strong>take <strong>in</strong> Belgium<br />

ranged from 8–14.8 mg Zn/d 37) , and accord<strong>in</strong>g to the data<br />

of European Commission 4) the mean daily <strong>in</strong>takes of Zn<br />

from foods <strong>in</strong> different EU countries is between 7.5 –<br />

12.1.mg Zn/d (<strong>in</strong> Netherlands 4.4, <strong>in</strong> Ireland 7.5–10.8, <strong>in</strong><br />

Italy 11, <strong>in</strong> UK 8.2–11.4, <strong>in</strong> Germany 9.7–12.1, <strong>in</strong> Austria<br />

11.2 mg Zn/d). Comparison of our estimated daily Zn <strong>in</strong>take<br />

through w<strong>in</strong>e consumption (0.128 mg/d) with TDDI<br />

values of Zn reported <strong>in</strong> above TDS shows that our value<br />

of 0.128 mg Zn/d is only 0.8–1.7 % of total dietary daily<br />

<strong>in</strong>take of Zn reported <strong>in</strong> above TDS papers.<br />

In we compared the evaluated daily Zn <strong>in</strong>take from dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g<br />

w<strong>in</strong>e (0.128 mg Zn/d) with the provisional maximum<br />

tolerable daily <strong>in</strong>take (PMTDI) of Zn established JEFCA<br />

(1 mg/kg body weight, correspond<strong>in</strong>g to 60 mg Zn/d for a<br />

60 kg adult person 6) , it can be concluded that the possible<br />

daily Zn <strong>in</strong>take through consumption of <strong>in</strong>vestigated w<strong>in</strong>es<br />

is negligible (0.2%) <strong>in</strong> relation to the PMTDI value for Zn<br />

established by JEFCA (WHO). Therefore, dietary <strong>in</strong>take of<br />

Zn from dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g w<strong>in</strong>es should not be reason for concern<br />

with regard to possible toxicity of Zn for the humans.<br />

References<br />

1) Commission of the European Communities, Directorate-General of<br />

Health and Consumer Protection: Reports on tasks for the Scientific Cooperation<br />

project (SCOOP) Task 3.2.11: Assessment of the dietary exposure<br />

to As, Cd, Pb and Hg of the population of the EU Member States,<br />

Brussels, pp. 1–125 (2004).<br />

2) WHO Europe/European Environment and Health Information System<br />

(ENHIS): Fact Sheet No. 4.4. Dietary exposure to potentially hazardous<br />

chemicals <strong>in</strong> children’s food, Bonn, pp. 1–4 (2007).<br />

3) Scientific Committee on Food (SCF) of European Commission: Op<strong>in</strong>ion<br />

of the SCF on the Tolerable Upper Intake Level of Copper, Brussels, pp.<br />

1–19 (2003).<br />

4) Scientific Committee on Food (SCF) of European Commission: Op<strong>in</strong>ion<br />

of the SCF on the Tolerable Upper Intake Level of Z<strong>in</strong>c, Brussels, pp.<br />

1–18 (2003).<br />

5) Commission Regulation (EC) No 1881/2006 of the European Parliament<br />

and of the Council of 19 December 2006 sett<strong>in</strong>gs maximum levels for<br />

certa<strong>in</strong> contam<strong>in</strong>ants <strong>in</strong> foodstuffs. Off J EU, L364/5–364/24 (2006).<br />

6) World Health Organization: WHO Tech. Rep. Ser. 683, 31–33 (1982).<br />

7) World Health Organization: WHO Tech. Rep. Ser. 896, 81–87 (2000).<br />

8) World Health Organization: WHO Tech. Rep. Ser. 930, 26–31 (2006).<br />

9) WHO: Trace elements <strong>in</strong> human nutrition and health, Geneva, 1996.<br />

10) International Organization of V<strong>in</strong>e and W<strong>in</strong>e (OIV): Compendium of International<br />

Methods of W<strong>in</strong>e and Must Analysis. Vol. 2, Section MA-<br />

E-C1-01-LIMMAX, Maximum acceptable limits of various substances<br />

conta<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> w<strong>in</strong>e, Paris, pp. 254–256 (2008).<br />

11) M<strong>in</strong>istry of Health of Republic of Croatia (MHRC): The permitted level of<br />

metals and metaloids <strong>in</strong> food. Narodne Nov<strong>in</strong>e 16, 897–902 (2005).<br />

12) Pyrzynska K: Chem Spec. Bioaval 19, 1–8 (2007).<br />

13) Pyrzynska K: Crit Rev Anal Chem 34, 69–83 (2004).<br />

14) Šebećić B, Pavišić-Strache D, Vedr<strong>in</strong>a-Dragojević I: Deut Lebensm-<br />

Rundsch 94, 341–344 (1998).<br />

15) Karadjova I, Izgi B, Gucer S: Spectrochim Acta Part B 57, 581–590<br />

(2002).<br />

16) Freschi GPG, Dakuzaku CS, Moraes M de, Nobrega JA, Gomes Neto JA:<br />

Spectrochim Acta Part B 56, 1987–1993 (2001).<br />

17) Lara R, Cerutti S, Salonia JA, Ols<strong>in</strong>a RA, Mart<strong>in</strong>ez LD: Food Chem Toxicol<br />

43, 293–297 (2005).<br />

18) Cvetković J, Arpadjan S, Karadjova I, Stafilov T: Acta Pharm 56, 69–77<br />

(2006).<br />

19) Karadjova I, Cvetković J, Stafilov T, Arpadjan S: Cent Eur J Chem 5,<br />

739–747 (2007).<br />

20) Kim M: Food Addit Contam 21, 154–157 (2004).<br />

21) Garcia-Esparza MA, Capri E, Pirzadeh P, Trevisan M: Food Addit. Contam.<br />

23, 274-280 (2006).<br />

22) Šperkova J, Suchanek M: Food Chem 93, 659–663 (2005).<br />

23) Coetzee PP, Steffens FE, Eiselen RJ, Augustyn OP, Balcaen L, Vanhaecke<br />

F: J Agr Food Chem 53, 5060–5066 (2005).<br />

24) Catar<strong>in</strong>o S, Curvelo-Garcia AS, Sousa RB de: Talanta 70, 1073–1080<br />

(2006).<br />

25) Orešćan<strong>in</strong> V, Katunar A, Kutle A, Valković V: J Trace Microprobe Techn<br />

21, 171–180 (2003).<br />

26) Bra<strong>in</strong><strong>in</strong>a KhZ, Stozhko NYu, Belysheva GM, Inzhevatova OV, Kolyad<strong>in</strong>a<br />

LI, Cremis<strong>in</strong>i C, Galletti M: Anal Chim Acta 514, 227–234 (2004).<br />

27) Dugo G, La Pera L, Pellicano TM, Di Bella G, D’Imperio M: Food Chem<br />

91, 355–363 (2005).<br />

28) http://www. istran.sk.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


29) Ysart G, Miller P, Crews H, Robb P, Baxter M, De L’Argy C, Lofthouse S,<br />

Sargent C, Harrison N: Food Addit Contam 16, 391–403 (1999).<br />

30) Iyengar GV, Wolf WR, Tanner JT, Morris ER: Sci. Total Environ. 256,<br />

215-226 (2000).<br />

31) Wilhelm M, Wittsiepe J, Schrey P, Feldman C, Idel H: Int J Hyg Environ<br />

Health 206, 493–503 (2003).<br />

32) Rubio C, Gonzalez-Iglesias T, Revert C, Requera JI, Gutierrez AJ, Hardisson<br />

A: J Agr Food Chem 53, 6543–6549 (2005).<br />

33) Leblanc J-C, Guer<strong>in</strong> T, Noël L, Calamassi-Tran G, Volatier J-L, Verger P:<br />

Food Addit Contam 22, 624–641 (2005).<br />

Nachweis von fremder Invertase <strong>in</strong> Honig<br />

Zusammenfassung<br />

Honig kann Ziel von Verfälschungen mit Fremdzuckern se<strong>in</strong>. Für<br />

derartige Beimischungen kommt auch Rübenzucker zum E<strong>in</strong>satz,<br />

welcher jedoch im Zuckerprofil des Honigs auffallen würde, da<br />

Honig üblicherweise nur sehr ger<strong>in</strong>ge Mengen an Saccharose enthält.<br />

Wird zusätzlich β-Fructofuranosidase zugesetzt, e<strong>in</strong> Enzym,<br />

welches Saccharose <strong>in</strong> Glucose und Fructose spaltet, ist die Erkennung<br />

des Rübenzuckers über das Zuckerprofil jedoch nicht mehr<br />

möglich. In dieser Arbeit wird e<strong>in</strong>e Möglichkeit zum Nachweis dieser<br />

Invertase vorgestellt, was <strong>in</strong>direkt auf e<strong>in</strong>e Verfälschung des Honigs<br />

h<strong>in</strong>deuten kann.<br />

Summary<br />

Honey can be the aim for adulteration with products of foreign sugars.<br />

For such admixtures sometimes beet sugar is used. But honey<br />

sugar profiles would be conspicuous because honey naturally conta<strong>in</strong>s<br />

saccharose only <strong>in</strong> small amounts. However β-fructofuranosidase<br />

can be added additionally. This enzyme hydrolizes saccharose<br />

to glucose and fructose, and afterwards the detection of beet sugar<br />

by measur<strong>in</strong>g the sugar profiles is not possible anymore. In this<br />

work a method for the evidence of this <strong>in</strong>vertase is presented which<br />

can <strong>in</strong>dicate an adulteration of honey <strong>in</strong>directly.<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Honig besitzt als naturbelassenes Erzeugnis e<strong>in</strong>en hohen<br />

Stellenwert. Nach Anl. 2 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit § 2 der deutschen<br />

Honigverordnung 1) dürfen Honig ke<strong>in</strong>e fremden<br />

Stoffe zugesetzt werden. Es ist daher notwendig, unerlaubte<br />

Verschnitte mit Fremdzuckern sicher nachzuweisen.<br />

Zum Nachweis von Beimischungen mit C 4 -Zuckern (Rohrzucker,<br />

Maisstärke-Sirupe) ist die 13 C-Stabilisotopenanalytik<br />

(AOAC-Methode 998.12) etabliert, bei der das Verhältnis<br />

der 12 C- und 13 C-Isotopen des Gesamthonigs mit dem<br />

des Honigprote<strong>in</strong>s verglichen wird 2,3) . Je höher der Anteil<br />

von C 4 -Zuckerprodukten im Honig ist, desto negativer<br />

wird der Quotient zwischen Prote<strong>in</strong>- und Honigwerten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde beobachtet, dass positive Abwei-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

55<br />

34) Van Cauwenbergh R, Bosscher D, Robberecht H, Deelstra H: Eur Food<br />

Res Technol 212, 13–16 (2000).<br />

35) Wilhelm M, Wittsiepe J, Schrey P, Budde U, Idel H: Sci Total Environ<br />

285, 11–19 (2002).<br />

36) Rubio C, Hardisson A, Requera JI, Revert C, Lafuente MA, Gonzalez-<br />

Iglesias T: Environ Res 100, 123–129 (2006).<br />

37) Hendrix P, Van Cauwenbergh R, Robberecht H, Deelstra H: Z Lebensm<br />

Unters Forsch A 206, 222–227 (1998).<br />

K. Beckmann, G. Beckh und C. Lüllmann<br />

Quality Services International GmbH, Flughafendamm 9a,<br />

D-28199 Bremen<br />

chungen e<strong>in</strong> Vorhandense<strong>in</strong> von C 3 -Zuckern anzeigen,<br />

wozu beispielsweise Rübenzucker (Beta vulgaris) gehört.<br />

Da allerd<strong>in</strong>gs die Verschiebung der Isotopenverhältnisse<br />

dabei deutlich ger<strong>in</strong>ger ausfällt, ist mit dieser Methode e<strong>in</strong><br />

Nachweis nur bei hohen Zumischungsgraden möglich 4) .<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit, honigfremde Kohlenhydrate<br />

nachzuweisen, besteht <strong>in</strong> der Aufnahme der Zuckerprofile<br />

mittels HPLC mit RI-Detektion nach DIN 10758 5) . E<strong>in</strong> unzulässiger<br />

Zusatz an Rübenzucker würde hier auffallen, da<br />

Rübenzucker aus Saccharose besteht, welche üblicherweise<br />

nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Mengen im Honig enthalten ist. Nach der<br />

Honigverordnung darf Honig maximal 5 % Saccharose<br />

aufweisen, lediglich für wenige Honigsorten, wie zum Beispiel<br />

Akazie oder Lavendel, gelten höhere Grenzwerte.<br />

Aus diesem Grund wird vermutet, dass derart gestreckten<br />

Erzeugnissen zusammen mit dem Rübenzucker das Enzym<br />

β-Fructofuranosidase (EC-Nummer: 3.2.1.26) zugesetzt<br />

wurde. Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>e Invertase (Saccharase),<br />

die Saccharose vollständig <strong>in</strong> Glucose und Fructose<br />

umsetzt. Diese beiden Monosaccharide machen mit mehr<br />

als 90 % bereits naturgemäß den größten Teil der Honigzucker<br />

aus, so dass das Zuckerprofil auch nach e<strong>in</strong>er derartigen<br />

Beimischung unverändert ersche<strong>in</strong>t. Der Nachweis<br />

e<strong>in</strong>es Zusatzes an Rübenzucker wäre dann auch mittels<br />

HPLC nicht mehr möglich.<br />

Honig enthält natürlicherweise e<strong>in</strong>e Invertase, wobei es<br />

sich dabei um α-Glucosidase handelt 6) . Diese bleibt zwar<br />

unter entsprechenden Bed<strong>in</strong>gungen über e<strong>in</strong>e längere<br />

Dauer stabil, aber Versuche haben gezeigt, dass selbst<br />

hohe Aktivitäten im Honig nicht ausreichen, um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

kurzen Zeitraum e<strong>in</strong>e große Menge Saccharose zu hydrolysieren.<br />

Die Aktivität der honigeigenen Invertase wird mit der Methode<br />

nach Siegenthaler bestimmt 7) , bei der von dem Substrat<br />

p-Nitrophenyl-α-D-Glucopyranosid durch dieses Enzym<br />

das Produkt p-Nitrophenol abgespalten wird, welches<br />

photometrisch gemessen werden kann. β-Fructofuranosidase<br />

lässt sich mit dieser Methode jedoch nicht nachwei-


56<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

sen, so dass das Ziel dieser Forschungsarbeit war, e<strong>in</strong>e Methode<br />

zu erarbeiten, mit der e<strong>in</strong> eventueller Zusatz von<br />

β-Fructofuranosidase <strong>in</strong> Honig detektiert werden kann.<br />

Die Grundlage für die Methodenentwicklung bildete die<br />

Spezifität von β-Fructofuranosidase h<strong>in</strong>sichtlich der Umsetzung<br />

des Trisaccharids Raff<strong>in</strong>ose zu Melibiose (Disaccharid)<br />

und Fructose, während die honigeigene Invertase<br />

auf das Substrat Raff<strong>in</strong>ose nicht reagiert 8,9) . Das natürliche<br />

Vorkommen dieser beiden Zucker <strong>in</strong> Honig ist nur <strong>in</strong> sehr<br />

ger<strong>in</strong>gen Mengen beobachtet worden, lediglich Waldhonige<br />

können zum Teil höhere Raff<strong>in</strong>osegehalte aufweisen<br />

10,11) .<br />

Material und Methode<br />

Als Referenzzucker wurden D-(+)-Raff<strong>in</strong>ose-pentahydrat<br />

(Sigma) und D-(+)-Melibiose (Sigma) e<strong>in</strong>gesetzt. Als Referenzenzym<br />

diente β-Fructofuranosidase (Fluka).<br />

Für die Dotierungslösung der Honigproben wurden 4 g<br />

Raff<strong>in</strong>ose <strong>in</strong> 50 ml bidest. Wasser gelöst (8 %). Als Vergleichsstandardlösung<br />

für die HPLC wurde e<strong>in</strong>e 0,25%ige<br />

Lösung von Raff<strong>in</strong>ose und Melibiose <strong>in</strong><br />

bidest. Wasser/Methanol (3 + 1) angesetzt.<br />

E<strong>in</strong> Aliquot der Dotierungslösung<br />

wurde mit der gleichen Menge Honigprobe<br />

vermischt, und das homogenisierte<br />

Gemisch wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen<br />

Gefäß ca. 15 h bei 65 °C<br />

(Temperaturoptimum der β-Fructofuranosidase)<br />

<strong>in</strong>kubiert. Anschließend er-<br />

folgte die Aufarbeitung und Messung<br />

der Proben analog der Methode zur Bestimmung<br />

der Zuckerprofile <strong>in</strong> Honig<br />

(HPLC mit RI-Detektion; DIN 10758).<br />

Parallel dazu wurde e<strong>in</strong> Bl<strong>in</strong>dwert, also<br />

ohne Zusatz von Raff<strong>in</strong>ose, ermittelt.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die HPLC-Messung der Standardlösungen<br />

von Raff<strong>in</strong>ose und Melibiose<br />

zeigten e<strong>in</strong>e gute Quantifizierbarkeit<br />

und e<strong>in</strong>e ausreichende Trennung der beiden<br />

Saccharide untere<strong>in</strong>ander sowie von<br />

den anderen Honigzuckern (Abb. 1).<br />

Zunächst wurden unverfälschten Honigproben,<br />

die unmittelbar von Imkern<br />

bezogen wurden und unterschiedliche<br />

natürliche Invertasegehalte aufwiesen,<br />

30 % Saccharoselösung (100 g <strong>in</strong> 40 ml<br />

Wasser) zugesetzt und die Zuckerprofile<br />

bestimmt. Danach wurde zu e<strong>in</strong>em Teil<br />

der Proben e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Menge β-Fructofuranosidase<br />

zugegeben (0,05 % be-<br />

zogen auf die Menge an Saccharose). Nach den anschließenden<br />

Zuckermessungen war zu beobachten, dass e<strong>in</strong><br />

Großteil der Saccharose <strong>in</strong> den mit Enzym dotierten Proben<br />

bereits nach wenigen Stunden hydrolysiert war. Der<br />

Grad der Umsetzung war bei den bei 65 °C <strong>in</strong>kubierten<br />

Proben deutlich höher. Dagegen blieb bei den Honigen<br />

ohne Enzymbeigabe die Saccharose-Konzentration nahezu<br />

unverändert.<br />

Darauf folgend wurden Honigproben mit und ohne Zusatz<br />

an β-Fructofuranosidase mit der oben beschriebenen Methode<br />

auf Aktivität der honigfremden Invertase analysiert.<br />

Die Messungen der undotierten Honige ergaben, dass die<br />

Raff<strong>in</strong>ose, wie erwartet, nicht abgebaut wurde und im<br />

HPLC-Chromatogramm auch ke<strong>in</strong> Signal der Melibiose zu<br />

erkennen war (Abb. 2).<br />

Die Honige, denen β-Fructofuranosidase zugegeben<br />

wurde, zeigten <strong>in</strong>des nach der Inkubationszeit e<strong>in</strong>en ausgeprägten<br />

Melibiose-Peak sowie e<strong>in</strong>e signifikante Abnahme<br />

des Gehaltes an Raff<strong>in</strong>ose (Abb. 3). Die Bl<strong>in</strong>dwerte<br />

aller Proben blieben vernachlässigbar, lediglich<br />

e<strong>in</strong>ige Waldhonige wiesen marg<strong>in</strong>ale Konzentrationen an<br />

Raff<strong>in</strong>ose auf.<br />

Abb. 1 Chromatogramm e<strong>in</strong>er Standardlösung von Raff<strong>in</strong>ose und Melibiose (jeweils 0,25 % <strong>in</strong> H 2 O/<br />

MeOH (3+1))<br />

Abb. 2 Chromatogramm e<strong>in</strong>er mit Raff<strong>in</strong>ose dotierten Honigprobe ohne Zusatz an β-Fructofuranosidase<br />

nach Inkubation<br />

Abb. 3 Chromatogramm e<strong>in</strong>er mit Raff<strong>in</strong>ose und β-Fructofuranosidase dotierten Honigprobe nach<br />

Inkubation<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Es gel<strong>in</strong>gt mit der vorgestellten Methode somit, anhand der<br />

Bildung von Melibiose aus Raff<strong>in</strong>ose die Enzymaktivität<br />

von β-Fructofuranosidase <strong>in</strong> Honigen nachzuweisen. E<strong>in</strong><br />

Vorhandense<strong>in</strong> dieses Enzyms im Honig deutet dabei auf<br />

e<strong>in</strong>e mögliche Verfälschung mit hydrolysierter Saccharose<br />

h<strong>in</strong>. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist jedoch Vorsicht<br />

geboten, da diese Invertase möglicherweise auch aus<br />

anderen Quellen stammen könnte. Beispiel s<strong>in</strong>d Reste von<br />

Futterteigen aus der Bienenfütterung, obwohl auch größere<br />

Mengen Futter nicht im Honig enthalten se<strong>in</strong> sollten. In<br />

e<strong>in</strong>em solchen Fall wäre aber unter Umständen nicht von<br />

e<strong>in</strong>er absichtlichen Verfälschung auszugehen. Somit wird<br />

bei e<strong>in</strong>em positiven Befund zunächst e<strong>in</strong>e genauere Überprüfung<br />

der Herkunft und der Produktionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong>es solchen Honigs vorgeschlagen.<br />

Literatur<br />

1) Honigverordnung v. 16.1.2004 (BGBl. I S. 92) i. d. F. v. 8.8.2007 (BGBl.<br />

I S. 1816).<br />

2) White JW, W<strong>in</strong>ters K: Honey Prote<strong>in</strong> as Internal Standard for Stable Carbon<br />

Isotope Ratio Detection of Adulteration of Honey. J Assoc Off Anal<br />

Chem 72 (6), 907–911 (1989).<br />

Durch die Verordnung (EG) Nr. 396/2005 vom 23. Februar<br />

2005 (ABl. L 70 vom 16.3.2005) über Höchstgehalte<br />

an Pestizidrückständen <strong>in</strong> oder auf Lebens- und Futtermitteln<br />

pflanzlichen und tierischen Ursprungs hat die EG<br />

Kommission die gesetzlichen Regelungen über Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

<strong>in</strong> Europa vere<strong>in</strong>heitlicht.<br />

Die Anhänge zu dieser Verordnung mit den Rückstands-<br />

Höchstmengen an Pflanzenschutzmitteln <strong>in</strong> und auf <strong>Lebensmitteln</strong><br />

wurden <strong>in</strong> der Zwischenzeit im Amtsblatt der<br />

Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft veröffentlicht und s<strong>in</strong>d im September<br />

2008 <strong>in</strong> Kraft getreten. Die Lebensmittel, für die<br />

diese Höchstmengen gelten, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Verordnung (EG)<br />

Nr. 178/2006 vom 1. Februar 2006 (ABl. L 29 vom<br />

2.2.2006) aufgeführt. Dort ist im Anhang unter Gruppe<br />

2 v) festgelegt, dass die Rückstandshöchstmengen an Pflanzenschutzmitteln<br />

für frische Kräuter gelten.<br />

Für getrocknete Kräuter, wie sie von den Firmen der Gewürz<strong>in</strong>dustrie<br />

gehandelt werden, s<strong>in</strong>d die gemessenen<br />

Pflanzenschutzmittelrückstände auf das frische Erzeugnis<br />

„umzurechnen“. Dies ergibt sich aus Artikel 20 der Verordnung<br />

396/2005, wonach durch die Verarbeitung be-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

57<br />

3) AOAC Official Method 998.12: C-4 Plant Sugars <strong>in</strong> Honey.<br />

4) Beckmann K, Beckh G, Lüllmann C: Positive deviations of δ 13 C IRMSvalues<br />

between honey and prote<strong>in</strong> – effects of adulterations. J AOAC Int,<br />

<strong>in</strong> Planung.<br />

5) DIN 10758: Untersuchung von Honig – Bestimmung des Gehaltes an<br />

den Sacchariden Fructose, Glucose, Saccharose, Turanose und Maltose<br />

– HPLC-Verfahren.<br />

6) von der Ohe W, Raude-Roberg L, Dustmann J: Comparison of methods<br />

for determ<strong>in</strong>ation of Saccharase activity <strong>in</strong> honey. Apidologie 30 (5),<br />

412–413 (1999).<br />

7) DIN 10759-1: Untersuchung von Honig – Bestimmung der Saccharase-<br />

Aktivität, Teil 1: Verfahren nach Siegenthaler.<br />

8) BRENDA Enzymdatenbank, http://www.brenda-enzymes.<strong>in</strong>fo.<br />

9) Cho NC: Purification and characterization of honey sucrase. J Korean<br />

Biochem 27 (6), 509–513 (1994).<br />

10) Mateo R, Bosch-Reig F: Sugar profiles of Spanish unifloral honeys. Food<br />

Chem 60 (1), 33–41 (1997).<br />

11) Da Costa Leite JM et al.: Determ<strong>in</strong>ation of oligosaccharides <strong>in</strong> Brazilian<br />

honeys of different botanical orig<strong>in</strong>. Food Chem 70, 93–98 (1999).<br />

Empfehlung der European Spice Association (ESA)<br />

Trocknungsfaktoren für Erzeugnisse der Gewürz<strong>in</strong>dustrie zur Anwendung bei der Beurteilung<br />

von Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

Gerhard Weber<br />

Fachverband der Gewürz<strong>in</strong>dustrie e. V., Reuterstraße 151,<br />

D-53113 Bonn<br />

wirkte Veränderungen der Pestizidrückstandsgehalte zu<br />

berücksichtigen s<strong>in</strong>d.<br />

ESA empfi ehlt e<strong>in</strong>heitliche Vorgehensweise<br />

Damit bei der Beurteilung von Pflanzenschutzmittel-Rückständen<br />

auf getrockneten Kräutern e<strong>in</strong>heitliche Maßstäbe angelegt<br />

werden können, hat der Europäische Verband der Gewürz<strong>in</strong>dustrie,<br />

ESA, Trocknungsfaktoren erarbeitet, die im<br />

Folgenden abgedruckt s<strong>in</strong>d. Mitglied <strong>in</strong> der ESA s<strong>in</strong>d Verbände<br />

und Firmen der Gewürz<strong>in</strong>dustrie aus 15 Europäischen<br />

Ländern sowie aus Ägypten, Indien, Türkei und Sri Lanka.<br />

Zur praktischen Anwendung wird empfohlen, die Trocknungsfaktoren<br />

<strong>in</strong> der Form anzuwenden, dass der <strong>in</strong> der<br />

Verordnung festgelegte Höchstwert für e<strong>in</strong> Pflanzenschutzmittel<br />

auf e<strong>in</strong>em bestimmten Lebensmittel mit dem Trocknungsfaktor<br />

für das betreffende Kraut multipliziert wird.<br />

Das Ergebnis dieser Multiplikation wird mit dem Analysenergebnis<br />

verglichen.<br />

Die Liste enthält nicht alle von der Gewürz<strong>in</strong>dustrie gehandelten<br />

Kräuter, sondern gibt Beispiele. Für Kräuter, die


58<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

nicht <strong>in</strong> der Liste aufgeführt s<strong>in</strong>d, sollten die Trocknungsfaktoren<br />

für ähnliche Erzeugnisse aus der Liste angewendet<br />

werden.<br />

Produkt Trocknungsfaktor<br />

Produkt Trocknungsfaktor<br />

Basilikum 7 M<strong>in</strong>ze 7<br />

Bohnenkraut 7 Oregano 6<br />

Dillspitzen 7 Paprika 10<br />

Estragon 7 Petersilienblätter 6<br />

Kerbel 5 Rosmar<strong>in</strong> 7<br />

Knoblauch 3 Salbei 7<br />

Korianderblätter 13 Schnittlauch 7<br />

Liebstöckelblätter 7 Sellerieblätter 10<br />

Lorbeerblätter 7 Thymian 7<br />

Majoran 7 Zwiebeln 9<br />

Die Liste kann <strong>in</strong> englischer Sprache auf der Homepage des<br />

europäischen Gewürzverbandes, ESA, unter www.esa-spices.org/Documents,<br />

e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />

Trocknungsfaktoren aus Literaturdaten hergeleitet<br />

Zur Herleitung der Trocknungsfaktoren haben die Experten<br />

auf Literaturdaten (siehe Anhang) und Labordaten der<br />

Firmen zurückgegriffen. Dabei wurde das Verhältnis der<br />

Trockenmasse im frischen Kraut <strong>in</strong> Beziehung gesetzt zum<br />

getrockneten Erzeugnis.<br />

Die dadurch ermittelten Werte wurden mit der Formel<br />

(siehe unten) überprüft und e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung gefunden.<br />

Diese Formel wurde von A. Ambrus zur Ermittlung<br />

der Trocknungsfaktoren für Paprika im Rahmen der<br />

Codex Alimentarius Arbeiten zu Rückständen an Pflanzenbehandlungsmitteln<br />

verwendet (Lit. 10) ).<br />

1<br />

Trocknungsfaktor = –––––––––<br />

1– %H 2 O<br />

100<br />

Berücksichtigt wurde ferner, dass auch das Trocknungsverfahren<br />

zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Die<br />

Trocknungsfaktoren s<strong>in</strong>d deshalb ohne Dezimalstelle angegeben,<br />

um nicht e<strong>in</strong>e höhere Genauigkeit als tatsächlich<br />

möglich vorzuspiegeln.<br />

Der Feuchtigkeitsgehalt von Kräutern kann je nach Sorte<br />

und Herkunftsort deutlich schwanken. Die vorgeschlagenen<br />

Trocknungsfaktoren s<strong>in</strong>d Durchschnittswerte. Sofern<br />

e<strong>in</strong> vorgeschlagener Trocknungsfaktor <strong>in</strong> dieser Liste<br />

für e<strong>in</strong> frisches Kraut nicht passend ist, muss der Hersteller<br />

den Feuchtigkeitsgehalt des frischen Erzeugnisses sowie<br />

den daraus abgeleiteten Trocknungsfaktor dokumentieren.<br />

Schwierigkeiten im Vollzug vorauszusehen<br />

Wie die EG-Kommission dargelegt hat, waren bisher 250<br />

Pestizide EU-weit <strong>in</strong> vier Richtl<strong>in</strong>ien geregelt. Daneben gab<br />

es national 850 Pflanzenschutzmittel mit „natio nalen“<br />

Höchstmengen. Aus den ca. 500.000 nationalen Erzeugnis-<br />

/Pflanzenschutzmittelkomb<strong>in</strong>ationen s<strong>in</strong>d etwa 65.000 <strong>in</strong><br />

den Anhang III Teil A der harmonisierten EG-Verordnung<br />

übernommen worden. Zusammen mit den Anhängen II<br />

und III Teil B dürfte der Zulassungsumfang auf etwa<br />

200.000 Erzeugnis-/Produktkomb<strong>in</strong>ationen geschätzt werden.<br />

Dass sich bei dieser gewaltigen Aufgabe Fehler e<strong>in</strong>geschlichen<br />

haben, die zu Schwierigkeiten <strong>in</strong> der Zukunft<br />

führen werden, kann mit Sicherheit erwartet werden.<br />

Zudem müssen die neuen Regelungen <strong>in</strong> den Anbauländern<br />

für Gewürze „ankommen“. Der Europäische Gewürzverband<br />

hat se<strong>in</strong>e Mitglieder <strong>in</strong> Indien, der Türkei und Ägypten<br />

über die neuen Anforderungen <strong>in</strong>formiert. Damit ist<br />

aber noch nicht gewährleistet, dass die lokalen Gewürzanbauer<br />

ab der nächsten Aussaat nur noch die <strong>in</strong> der EU erlaubten<br />

Pflanzenschutzmittel <strong>in</strong> den zugelassenen Grenzen<br />

e<strong>in</strong>setzen. Gesetzgeber, Überwachungsbehörden, Gewürz<strong>in</strong>dustrie,<br />

chemische Industrie, Im- und Exporteure sowie<br />

alle an der Lebensmittelkette Beteiligten s<strong>in</strong>d hier gleichermaßen<br />

gefordert.<br />

Literatur<br />

1) ESA dehydration factors, Work<strong>in</strong>g document, June 2003.<br />

2) Commission Regulation (EC) No. 178/2006 (…list<strong>in</strong>g the food and feed<br />

products to which maximum levels for pesticide residues apply).<br />

3) Heseker B, Heseker H: Die aktuelle UMSCHAU Nährwert- und Kalorientabelle.<br />

Umschau Buchverlag (2005).<br />

4) Souci SW, Fachmann W, Kraut H: Nährwerttabellen. 6. Auflage. Medpharm<br />

Scientific Publishers, CRC Press (2000).<br />

5) McCance and Widdowson`s the Composition of Food. 6. Auflage. Food<br />

Standard Agency, Institute of Food Research, Royal Society of Chemistry<br />

(2002).<br />

6) Bundeslebensmittelschlüssel (Official German Register on nutritional<br />

Values of Food Products).<br />

7) The Proximate Nutritional Composition of Spice. No. 941104. ASTA<br />

Technical Bullet<strong>in</strong>.<br />

8) Danish Food Composition Databank. Version 7.0. Danish Institute for<br />

Food and Veter<strong>in</strong>ary Reserarch, http://www.foodcomp.dk/v7/fedb_<br />

default.asp<br />

9) Internal Data of the companies Fuchs, Kraeuter Mix, Worlee.<br />

10) Ambrus A: Estimation of Maximum Residue Levels for Pesticides <strong>in</strong>/<br />

on Spices, from: FAO Plant Production and Protection Paper 182/1,<br />

Pesticide Residues <strong>in</strong> Food-2004, Evaluations Part I – Residues,<br />

S. 1151+1152.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


E<strong>in</strong>fluss des Ernteverlaufs auf Fruchtqualitätsparameter von frühreifen Erdbeersorten<br />

Zusammenfassung<br />

In dieser Studie wurde der E<strong>in</strong>fluss des Erntezeitpunkts auf die<br />

Fruchtqualität der Standard-Erdbeersorte ‚Elsanta’ und von 4 weiteren<br />

frühreifen Erdbeersorten untersucht. ‚Elsanta’ ist für Standorte<br />

mit hoher Schaderregerdichte ungeeignet und die verwendeten<br />

Sorten stellen mögliche Alternativen dar. Die Untersuchungen von<br />

Fruchtqualitätsparametern an mehreren Term<strong>in</strong>en sollen dazu dienen,<br />

e<strong>in</strong>e optimale Verwertung von frühreifen Erdbeersorten aufzuzeigen.<br />

Das Fruchtgewicht, der Fruchtform<strong>in</strong>dex und die Fruchtfleischfestigkeit<br />

wurden an 5 Term<strong>in</strong>en, der Gehalt an löslicher Trockensubstanz,<br />

an titrierbarer Säure und an Vitam<strong>in</strong> C sowie elektrochemische Parameter<br />

wurden an 4 Term<strong>in</strong>en erhoben. Im Mittel der Sorten nahmen<br />

das Fruchtgewicht, der Fruchtform<strong>in</strong>dex, die Festigkeit, das Zucker/<br />

Säure-Verhältnis, der pH-Wert und der elektrische Widerstand während<br />

der Ernteperiode signifikant ab, während der Gehalt an löslicher<br />

Trockensubstanz und titrierbarer Säure, das Redoxpotential und der<br />

P-Wert signifikant anstiegen. Der Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt war am 3. Ernteterm<strong>in</strong><br />

signifikant höher als an den anderen Term<strong>in</strong>en. Die Früchte,<br />

die zu Beg<strong>in</strong>n der Ernteperiode geerntet werden, bieten sich ob hohem<br />

Fruchtgewicht und der höheren Fruchtfleischfestigkeit für die<br />

Frischvermarktung an, wodurch gerade zu Saisonbeg<strong>in</strong>n sehr gute<br />

Preise erzielt werden können. Die kle<strong>in</strong>eren Früchte von späteren<br />

Ernteterm<strong>in</strong>en, die e<strong>in</strong>e hohe Konzentration an Inhaltsstoffen aufweisen,<br />

eignen sich optimal für die Verarbeitung. Zusammenfassend<br />

lässt sich sagen, dass neben der Sorten auch der Ernteterm<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen qualitätsbestimmenden Faktor darstellt.<br />

Summary<br />

In this study, the <strong>in</strong>fluence of the harvest date on fruit quality characteristics<br />

of 5 early ripen<strong>in</strong>g strawberry cultivars was exam<strong>in</strong>ed. The<br />

standard cultivar ‘Elsanta’ which is unsuitable for pathogen-<strong>in</strong>fested<br />

soils, and 4 new early ripen<strong>in</strong>g cultivars which could be possible<br />

alternatives for ‘Elsanta’, were used. The analysis of fruit quality parameters<br />

at different harvest dates should po<strong>in</strong>t out the possibility<br />

of an optimal utilisation of early ripen<strong>in</strong>g strawberry cultivars. Fruit<br />

weight, fruit form <strong>in</strong>dex and fruit firmness were assessed on 5 dates,<br />

soluble dry matter, titratable acid, ascorbic acid, and electrochemical<br />

parameters were measured on 4 dates. In the average of all cultivars,<br />

fruit weight, fruit form <strong>in</strong>dex, fruit firmness, contents of soluble solids<br />

and titratable acid, sugar/acid ratio, pH and electrical resistance<br />

were significantly decreas<strong>in</strong>g dur<strong>in</strong>g harvest, whereas soluble dry<br />

matter, titratable acid, redox potential and P-value were significantly<br />

<strong>in</strong>creas<strong>in</strong>g. Ascorbic acid content was significantly higher on the 3 rd<br />

harvest date than on the other dates. The fruits harvested <strong>in</strong> the beg<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g<br />

of the harvest period lend themselves to fresh market<strong>in</strong>g,<br />

due to a high fruit weight and a higher fruit firmness, and can be<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Helene Weiss<strong>in</strong>ger1 , Karl Stich2 , Andreas Spornberger1 und<br />

Karol<strong>in</strong>e Jezik1 59<br />

1 Universität für Bodenkultur, Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften<br />

und Pflanzenbiotechnologie, Institut für Garten-,<br />

Obst- und We<strong>in</strong>bau, Gregor Mendel Straße 33, A-1180 Wien<br />

2 Technische Universität Wien, Fakultät für Technische Chemie, Institut<br />

für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften,<br />

Getreidemarkt 9, A-1060 Wien<br />

sold at high prices. The smaller fruits <strong>in</strong> the end of harvest are very<br />

suitable for process<strong>in</strong>g because of their high concentration of substances.<br />

Conclud<strong>in</strong>g, besides the cultivar, the harvest date is also a<br />

decisive factor concern<strong>in</strong>g fruit quality.<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

Die Fruchtqualität von Erdbeeren ist für Produzenten,<br />

Händler und Konsumenten gleichsam von großer Bedeutung,<br />

wobei jedoch jede dieser Gruppen die Fruchtqualität<br />

aufgrund unterschiedlicher Kriterien def<strong>in</strong>iert. Für die Produzenten<br />

ist die Kultur frühreifer Erdbeersorten von besonderem<br />

Interesse, da zu Beg<strong>in</strong>n der Erdbeersaison für die<br />

Früchte die höchsten Preise erzielt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

s<strong>in</strong>d Erntezeitpunkt, Ertrag und vor allem e<strong>in</strong> hohe Lagerfähigkeit<br />

(„shelf life“) wesentliche Auswahlkriterien für die<br />

verwendeten Sorten. Für Konsumenten h<strong>in</strong>gegen ist vor<br />

allem e<strong>in</strong> guter Geschmack und frisches Aussehen von Bedeutung.<br />

Aufgrund der meist kle<strong>in</strong>en landwirtschaftlichen Flächen,<br />

die den Produzenten vor allem <strong>in</strong> den deutschsprachigen<br />

Gebieten zur Verfügung stehen, werden die Erdbeerpflanzen<br />

oftmals viele Jahre am selben Standort kultiviert. Die<br />

Folge ist, dass es zu e<strong>in</strong>em Anstieg an bodenbürtigen Pathogenen<br />

im Boden kommt. Im deutschsprachigen Raum<br />

dom<strong>in</strong>iert im Erwerbsanbau immer noch die Sorte „Elsanta“.<br />

Diese weist zwar viele von Produzenten gewünschte<br />

Eigenschaften auf, hat aber ke<strong>in</strong> ausgeprägtes Aroma und<br />

ist für Böden, die mit Schaderregern belastet s<strong>in</strong>d, ungeeignet.<br />

Interessante Alternativen zu „Elsanta“ wären daher<br />

also frühreife Sorten, die e<strong>in</strong>e hohe Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber bodenbürtigen Schadorganismen und Fruchtfäule,<br />

e<strong>in</strong>en hohen Ertrag, gute Haltbarkeit sowie e<strong>in</strong> fruchtiges<br />

Aroma aufweisen.<br />

In mehrjährigen Versuchen wurde der Ernteverlauf, der Ertrag,<br />

das mittlere Fruchtgewicht, der Anteil an vermarktbaren<br />

Früchten sowie die Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />

Krankheitserregern von zwölf im Handel bef<strong>in</strong>dlichen<br />

frühreifen Sorten ermittelt (Weiss<strong>in</strong>ger et al., 2009 publiziert).<br />

Es konnte gezeigt werden, dass Qualitätsparameter<br />

wie Fruchtgewicht, Fruchtfleischfestigkeit, Verhältnis von<br />

Zucker zu Säure sowie der Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt stark sorten-


60<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

und standortabhängig s<strong>in</strong>d. Dabei erwiesen sich die Sorten<br />

„Alba“, „Clery“, „Daroyal“ und „Queen Elisa“ als vielversprechende<br />

Kandidaten, die sowohl vom Standpunkt<br />

der Produzenten als auch der Konsumenten für e<strong>in</strong>en alternativen<br />

Anbau zu „Elsanta“ geeignet se<strong>in</strong> könnten. In der<br />

vorliegenden Arbeit wurden von diesen vier Sorten Qualitätsparameter<br />

wie Fruchtgewicht, Fruchtfleischfestigkeit,<br />

Verhältnis von Zucker zu Säure, der Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt und<br />

der P-Wert im Vergleich zu „Elsanta“ ermittelt, wobei e<strong>in</strong><br />

besonderes Augenmerk darauf gerichtet wurde, welchen<br />

E<strong>in</strong>fluss der Erntezeitpunkt im Verlauf der Ernteperiode<br />

hat. Die Untersuchungen von Fruchtqualitätsparametern<br />

an mehreren Term<strong>in</strong>en sollen dazu dienen, die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er optimalen Verwertung von frühreifen Erdbeersorten<br />

aufzuzeigen. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Arbeit<br />

wird diskutiert, <strong>in</strong>wieweit die untersuchten Sorten geeignet<br />

s<strong>in</strong>d, die Sorte „Elsanta“ zu ersetzen.<br />

Material und Methoden<br />

Verwendete Sorten<br />

Tabelle 1 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die Herkunft der verwendeten<br />

Sorten und woher sie bezogen wurden. Es wurden<br />

ausschließlich Frigopflanzen verwendet.<br />

Anbau des Pflanzenmaterials<br />

Die Erdbeeren für die Untersuchungen wurden auf e<strong>in</strong>em<br />

biologisch bewirtschafteten Betrieb am nördlichen Stadtrand<br />

von Wien im Rahmen e<strong>in</strong>es Sortenversuchs, der im<br />

April 2005 angelegt wurde, produziert. Der durchschnittliche<br />

Niederschlag liegt bei 520 mm und die Jahresdurchschnittstemperatur<br />

beträgt 9,8 °C. Bei den 5 ausgewählten<br />

Sorten (Tab. 1) handelt es sich um Frühsorten, die sich<br />

nicht wesentlich <strong>in</strong> der Reifezeit unterscheiden. Während<br />

der Ernteperiode wurden die Erdbeeren mitsamt Stängel<br />

und Blattrosette an 5 Term<strong>in</strong>en im Abstand von 4–7 Tagen<br />

geerntet und nach Kühllagerung am folgenden Tag untersucht.<br />

Bestimmung der äußeren Qualitätsmerkmale<br />

Fruchtgewicht, Höhe, Breite, Dicke und Fruchtfestigkeit<br />

(Penetrometer, M1000E, Fa. Mecmes<strong>in</strong>, Großbritannien)<br />

wurden an 40 Früchten pro Sorte und Term<strong>in</strong> bestimmt.<br />

Aus Höhe, Breite und Dicke wurde der Fruchtform<strong>in</strong>dex<br />

errechnet (Höhe/((Breite+Dicke)/2)). Am 2., 3., 4. und<br />

Tab. 1 Herkunft der Sorten<br />

Testsorten Züchterunternehmen Lieferant<br />

Alba New Fruits – Italien Häberli (CH)<br />

Clery Consorzio Italiano Vivaisti – Italien Hoffelner (Ö)<br />

Daroyal Darbonne – Frankreich Bayer (Ö)<br />

Elsanta Plant Research International –<br />

Niederlande<br />

Bayer (Ö)<br />

Queen Elisa Prof. Faedi – Italien Prof. Faedi (I)<br />

5. Term<strong>in</strong> wurden die bereits für die oben genannten Messungen<br />

verwendeten Erdbeeren mittels Haushaltsentsafter<br />

MP 80 Multipress automatic (Fa. Braun) entsaftet. Der<br />

Saft wurde für folgende Analysen verwendet: lösliche Trockensubstanz<br />

(Refraktometer Palette PR-101 Fa. Atago,<br />

Japan), titrierbare Säure (TitroL<strong>in</strong>e alpha plus, Fa. Schott,<br />

Deutschland), Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt (Reflektometer, RQflex,<br />

Fa. Merck, Deutschland), elektrochemische Parameter (pH,<br />

elektrischer Widerstand (E0), Redoxpotential (rH): BE-T-A<br />

MT-732, Fa. Med-Tronik, Deutschland).<br />

Bestimmung der Inhaltsstoffe<br />

Zur Bestimmung des Säuregehalts wurden 5 ml Probe mit<br />

dest. H 2 O auf 50 ml aufgefüllt. Die Titration erfolgte mit<br />

0,1 M NaOH bis zum pH-Wert 8,1. Der Verbrauch an<br />

NaOH (ml) wurde mit Hilfe der Titrationsgleichung c S *<br />

V S * z S = c L * V L * z L (c S , c L = Konzentration der Säure<br />

bzw. Lauge <strong>in</strong> mol/l; V S , V L = Volumen der Säure bzw.<br />

Lauge <strong>in</strong> l; z S , z L = Protonigkeit der Säure bzw. Lauge) <strong>in</strong><br />

den Zitronensäuregehalt (g/l) umgerechnet, da Zitronensäure<br />

bei Erdbeeren mengenmäßig die bedeutendste Säure<br />

darstellt. Zur Vitam<strong>in</strong> C-Bestimmung wurde der Saft zuvor<br />

1:1 mit dest. H 2 O verdünnt, da die Messwerte des<br />

Erdbeersafts möglicherweise über dem des Messbereichs<br />

der Teststreifen lagen. Das Analysestäbchen wurde mit<br />

beiden Reaktionszonen für ca. 2 s <strong>in</strong> die Messprobe getaucht<br />

und danach <strong>in</strong> den Stäbchenadapter e<strong>in</strong>geführt.<br />

Der angezeigte Wert wurde schließlich mit dem Verdünnungsfaktor<br />

multipliziert. Das Zucker/Säure-Verhältnis<br />

wurde nach folgender Formel errechnet: [((°Brix*4/<br />

5)+1)*10]/[g/l] titrierbare Säure.<br />

An e<strong>in</strong>em Term<strong>in</strong> wurde bei allen Sorten die Zusammensetzung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Zucker und Säuren bestimmt (Daten<br />

nicht publiziert), um festzustellen, ob sich die Sorten im<br />

Fe<strong>in</strong>profil der Zucker und Säuren unterscheiden. Da deutliche<br />

Unterschiede festgestellt wurden, wurde bei e<strong>in</strong>er<br />

Sorte („Clery“) der Gehalt an Fructose, Glucose, Saccharose<br />

sowie an Zitronensäure und Apfelsäure an den genannten<br />

Term<strong>in</strong>en mittels HPLC bestimmt. Auf Grund zu<br />

ger<strong>in</strong>ger Probenanzahl wurde ke<strong>in</strong>e statistische Verrechnung<br />

durchgeführt. Für die Zucker- und Säurebestimmung<br />

auf der HPLC wurden 10 g Probe mit destilliertem Wasser<br />

auf 100 ml aufgefüllt, 15 m<strong>in</strong> im Ultraschallbad <strong>in</strong>kubiert<br />

und durch 0,2 μm filtriert. Zur Zuckeranalyse wurde 1ml<br />

des Filtrats auf 50 ml aufgefüllt und 10 μl mittels HPLC<br />

analysiert (Säule: 300 mm x 7.8 mm x10 μm HPX-87C,<br />

0,5 ml/m<strong>in</strong>. Wasser, 79 °C, RI-Detektion). Zur Analyse der<br />

organischen Säuren wurden 200 μl des Filtrats mit 800 μl<br />

Wasser versetzt und 20 μl mittels HPLC analysiert (Säule:<br />

250 x 4,6 mm, 5 μm Spherisorb ODS, 0,8 ml/m<strong>in</strong> 0.017 M<br />

H 3 PO 4 , 28 °C, RI-Detektion)<br />

Bestimmung von elektrochemischen Parametern<br />

Die Messung erfolgte <strong>in</strong> ca. 50 ml unverdünnter Probe mit<br />

e<strong>in</strong>er Elektrode. Aus den drei abzulesenden Werten wurde<br />

der P-Wert folgendermaßen berechnet:<br />

P = [30*(rH-2pH)] 2 /E 0 .<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Die statistische Verrechung erfolgte mittels Varianzanalyse<br />

und nachfolgendem Student Newman Keuls-Test bei alpha<br />

= 5 %.<br />

Ergebnisse<br />

In Abbildung 1 ist der Ertragsverlauf<br />

der Sorten dargestellt. Der<br />

1. Term<strong>in</strong> (23.5.) war kurz vor dem<br />

Ertragsmaximum, der 2. Term<strong>in</strong><br />

(29.5.) kurz danach. Beim 3. und<br />

4. Term<strong>in</strong> (4.6. und 8.6.) nahmen<br />

die Erntemengen bereits zunehmend<br />

ab, am 5. Term<strong>in</strong> konnten<br />

nur mehr von „Clery“, „Daroyal“,<br />

und „Elsanta“ genügend Früchte<br />

geerntet werden, jedoch konnten<br />

teilweise zu wenig Wiederholungen<br />

für e<strong>in</strong>e statistische Verrechnung<br />

gebildet werden (am 5. Term<strong>in</strong> bei<br />

„Daroyal“ und „Elsanta“). Wurden<br />

ke<strong>in</strong>e Proben untersucht, ist<br />

das <strong>in</strong> den Abbildungen und Tabellen<br />

mit n.b. = nicht bestimmt vermerkt.<br />

Äußere Qualitätsmerkmale<br />

Fruchtgewicht, Höhe, Breite und<br />

Dicke der Früchte nahmen im Ernteverlauf<br />

im Mittel der Sorten deutlich<br />

ab. Jedoch nahm die Höhe <strong>in</strong>sgesamt<br />

stärker ab als die Breite und<br />

Dicke, sodass sich auch der Fruchtform<strong>in</strong>dex,<br />

der sich mit der Formel<br />

Länge/(Breite + Dicke)/2 berechnen<br />

lässt, verr<strong>in</strong>gerte, was bedeutet,<br />

dass die Früchte <strong>in</strong>sgesamt rundlicher<br />

wurden. Die Fruchtfestigkeit<br />

nahm mit fortlaufender Erntedauer<br />

je nach Sorte stärker oder schwächer<br />

ab (Tab. 2). Das mittlere<br />

Fruchtgewicht nahm nach dem<br />

zweiten Ernteterm<strong>in</strong> deutlich bei<br />

allen Sorten ab, am deutlichsten<br />

Tab. 2 Fruchtgewicht, Fruchtform und Fruchtfestigkeit an 5 Ernteterm<strong>in</strong>en (Mittelwerte von 5 Sorten)<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

61<br />

bei den großfrüchtigen Sorten „Queen Elisa“, „Alba“ und<br />

„Elsanta“. Am ersten Term<strong>in</strong> und an den letzten beiden<br />

Term<strong>in</strong>en wiesen alle Sorten im Durchschnitt ähnliche<br />

Fruchtgewichte auf, während es am zweiten und dritten<br />

Term<strong>in</strong> größere Unterschiede gab (Abb. 2).<br />

Bei „Alba“, e<strong>in</strong>er Sorte mit länglichen Früchten, nahm der<br />

Form<strong>in</strong>dex von Anfang an ab. Bei der Sorte „Clery“, deren<br />

Term<strong>in</strong> Fruchtgewicht Höhe Breite Dicke Form<strong>in</strong>dex Festigkeit<br />

[g] * [mm] * [mm] * [mm] * * [kg/cm2 ] *<br />

1 14,04 d 37,5 e 30,4 c 28,0 e 1,30 d 0,83 c<br />

2 15,02 d 36,3 d 30,4 c 28,4 e 1,24 c 0,70 b<br />

3 10,53 c 31,7 c 26,8 b 25,1 c 1,22 bc 0,71 b<br />

4 9,39 b 29,9 b 26,3 b 24,2 b 1,19 b 0,66 b<br />

5 6,98 a 24,8 a 23,9 a 21,8 a 1,07 a 0,60 a<br />

* VA (= Varianzanalyse) mit anschließendem S-N-K-Test (=Student-Newman-Keuls-Test), alpha=5 %<br />

g / Pflanze<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

21.5. 23.5. 25.5. 29.5. 1.6. 4.6. 6.6. 8.6. 11.6. 13.6. 15.6. 18.6. 20.6.<br />

Alba Clery Daroyal Elsanta Queen Elisa<br />

Abb. 1 Ertragsverlauf der Sorten im 2. Erntejahr<br />

g/Frucht<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

Term<strong>in</strong><br />

1 2 3 4 5<br />

Alba 15,11 bc 16,41 c 13,29 b 9,70 a n.b.<br />

Clery n.b.** 13,25 c 9,89 b 10,26 b 7,72 a<br />

Daroyal 13,19 d 11,73 c 7,88 b 8,94 b 6,36 a<br />

Elsanta 14,28 c 15,36 c 9,50 b 9,22 b 6,33 a<br />

Queen Elisa 14,68 b 17,92 c 12,62 b 8,80 a n.b.<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorte<br />

n.b. ** nicht bestimmt<br />

Abb. 2 Fruchtgewicht im Ernteverlauf<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten


62<br />

kg/cm kg/cm2<br />

Form<strong>in</strong>dex<br />

2 Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

Term<strong>in</strong><br />

1 2 3 4 5<br />

Alba 1,63 c* 1,48 b 1,40 a 1,38 a<br />

Clery n.b. 1,25 b 1,35 c 1,27 b 1,16 a<br />

Daroyal 1,06 bc 1,09 c 1,03 ab 1,00 a 1,01 a<br />

Elsanta<br />

Queen Elisa<br />

0,97 a<br />

1,26<br />

a<br />

1,08<br />

1,31<br />

b<br />

a<br />

1,06 b<br />

1,28<br />

a<br />

1,07<br />

1,25<br />

1,00<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorte<br />

Abb. 3 Form<strong>in</strong>dex im Ernteverlauf<br />

1,7<br />

1,5<br />

1,3<br />

1,1<br />

0,9<br />

0,7<br />

0,5<br />

0,3<br />

Term<strong>in</strong><br />

1 2 3 4 5<br />

Alba 0,89 b* 0,81 ab 0,77 a 0,74 a<br />

Clery n.b. 0,66 a 0,79 b 0,67 a 0,70 ab<br />

Daroyal 0,67 c 0,62 bc 0,55 ab 0,50 0,51 a<br />

Elsanta 0,55 a 0,53 a 0,54 a 0,52 a 0,52 a<br />

Queen Elisa 1,51 b 0,87 a 0,99 a 0,90 a<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorte<br />

Abb. 4 Fruchtfestigkeit im Ernteverlauf<br />

Früchte auch länglich s<strong>in</strong>d, wurden die Früchte erst ab dem<br />

dritten Term<strong>in</strong> rundlicher, auch bei „Daroyal“ verr<strong>in</strong>gerte<br />

sich der Form<strong>in</strong>dex. Bei „Elsanta“ zeigte sich ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Tendenz, bei „Queen Elisa“ gab es gar ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Unterschiede (Abb. 3).<br />

Die Früchte von „Queen Elisa“ waren am ersten Ernteterm<strong>in</strong><br />

von sehr harter Konsistenz und an den restlichen Term<strong>in</strong>en<br />

eklatant weicher. Vergleicht man den ersten mit dem<br />

letzten Ernteterm<strong>in</strong>, gab es bei „Clery“ und „Elsanta“<br />

ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede, während die Festigkeit<br />

von „Alba“ und „Daroyal“ am Ende der Erntezeit signifikant<br />

ger<strong>in</strong>ger war (Abb. 4).<br />

Inhaltsstoffe<br />

Der Gehalt an löslicher Trockensubstanz sowie an titrierbarer<br />

Säure nahm <strong>in</strong>nerhalb der Erntezeit von Term<strong>in</strong> zu<br />

Term<strong>in</strong> signifikant zu, die Konzentration <strong>in</strong> den Früchten<br />

n.b.<br />

stieg also deutlich an. Das Zucker/<br />

Säure-Verhältnis g<strong>in</strong>g jedoch zurück,<br />

weil der Säuregehalt schneller<br />

anstieg als der Gehalt an löslicher<br />

Trockensubstanz. Der Gehalt an<br />

Vitam<strong>in</strong> C war am dritten Term<strong>in</strong><br />

signifikant höher als an den restlichen<br />

Term<strong>in</strong>en (Tab. 3).<br />

Bei „Alba“ nahm der Gehalt an löslicher<br />

Trockensubstanz an jedem<br />

Term<strong>in</strong> signifikant zu, war aber im<br />

Vergleich zu den anderen Sorten am<br />

niedrigsten. Bei „Elsanta“ stiegen<br />

die Werte erst ab dem dritten Ter-<br />

b a m<strong>in</strong>. „Clery“ hatte von Beg<strong>in</strong>n an<br />

a n.b.<br />

gleichmäßig hohe Werte, der Brix-<br />

Gehalt stieg nur beim letzten Term<strong>in</strong><br />

signifikant. Bei „Daroyal“ und<br />

„Queen Elisa“ war der Anstieg<br />

nicht signifikant, aber tendenziell<br />

gegeben (Abb. 5). „Daroyal“ verzeichnete<br />

auch ke<strong>in</strong>en signifikanten<br />

Anstieg im Säuregehalt und im Zucker/Säure-Verhältnis.<br />

Sonst wurden<br />

bei allen Sorten e<strong>in</strong> signifikanter<br />

Anstieg der titrierbaren Säure und<br />

e<strong>in</strong>e Abnahme des Zucker/Säure-<br />

Verhältnisses gemessen. Am stärksten<br />

war der Anstieg von titrierbarer<br />

Säure bei der Sorte „Alba“, die anfangs<br />

die niedrigsten und schließlich<br />

n.b.<br />

die höchsten Werte aufwies. „Alba“<br />

a<br />

hatte außerdem an allen Term<strong>in</strong>en<br />

das niedrigste Zucker/Säure-Verhältnis<br />

(Abb. 6 und Abb. 7).<br />

n.b.<br />

Bei „Clery“ wurden die Anteile<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Zucker und Säuren<br />

bestimmt (Abb. 8 und Abb. 9).<br />

Hauptsächlich setzte sich das Zuckerprofil<br />

aus Fructose und Glucose<br />

zusammen, wobei etwas mehr Fructose als Glucose<br />

gemessen wurde. Saccharose hatte nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Tab. 3 Gehalt an löslicher Trockensubstanz (% Brix), an titrierbarer Säure<br />

und an Vitam<strong>in</strong> C und das Zucker/Säure-Verhältnis an 4 Ernteterm<strong>in</strong>en (Mittelwerte<br />

von 5 Sorten)<br />

Term<strong>in</strong> Brix titrierbare<br />

Säure<br />

[%] * [g Zitronensäure/l]<br />

Zucker/Säure-<br />

Verhältnis<br />

Vitam<strong>in</strong> C<br />

* * [mg/l] *<br />

2 6,84 a 6,37 a 10,17 b 349 a<br />

3 7,54 b 7,69 b 9,17 a 451 b<br />

4 8,23 c 8,73 c 8,81 a 353 a<br />

5 9,25 d 9,60 d 8,80 a 344 a<br />

* VA (= Varianzanalyse) mit anschließendem S-N-K-Test (=Student-Newman-Keuls-<br />

Test), alpha=5%<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


% Brix<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

2 3<br />

Term<strong>in</strong><br />

4 5<br />

Alba 5,0 a* 6,3 b 7,9 c n.b.<br />

Clery 8,2 a 8,5 a 8,0 a 9,1 b<br />

Daroyal 6,8 a 7,9 a 8,1 a 8,7<br />

Elsanta 6,8 a 6,8 a 8,6 b 10,1<br />

Queen Elisa 7,4 a 8,6 a 8,5 a n.b.<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorten<br />

Abb. 5 Gehalt an löslicher Trockensubstanz <strong>in</strong> Ernteverlauf<br />

g Zitronensäure / l<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Term<strong>in</strong><br />

2 3 4 5<br />

Alba 5,76 a* 7,99 b 10,51 c n.b.<br />

Clery 7,28 a 8,38 b 8,12 b 9,94 c<br />

Daroyal 6,78 a 7,66 a 7,67 a 8,58<br />

Elsanta 5,93 a 6,65 a 8,33 b 9,32<br />

Queen Elisa 6,08 a 7,84 b 9,05 c n.b.<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorten<br />

Abb. 6 Gehalt an titrierbarer Säure im Ernteverlauf<br />

Zucker/Säure-Verhältnis<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

Term<strong>in</strong><br />

6<br />

2 3 4 5<br />

Alba 8,69 b 7,59 a 6,96 a n.b.<br />

Clery 10,39 c 9,27 b 9,18 b 8,30 a<br />

Daroyal 9,54 a 9,53 a 9,73 a 9,23<br />

Elsanta 10,85 b 9,67 a 9,49 a 9,70<br />

Queen Elisa 11,38 c 10,03 b 8,67 a n.b.<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorten<br />

Abb. 7 Zucker/Säure-Verhältnis im Ernteverlauf<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

63<br />

Anteil am Gesamtzucker. In Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

mit den Werten der<br />

löslichen Trockensubstanz veränderte<br />

sich der Gesamtzuckergehalt<br />

nicht wesentlich während der<br />

Ernteperiode, erst am letzten Term<strong>in</strong><br />

kam es zu e<strong>in</strong>em leichten Anstieg.<br />

Wie alle untersuchten Sorten<br />

enthielt „Clery“ e<strong>in</strong> Vielfaches<br />

mehr an Zitronensäure als an Apfelsäure.<br />

Ab dem dritten Term<strong>in</strong><br />

kam es zu e<strong>in</strong>er starken Zunahme<br />

der Zitronensäure, während der<br />

Gehalt an Apfelsäure eher konstant<br />

blieb.<br />

Der Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt war bei den<br />

Sorten „Alba“, „Clery“ und „Queen<br />

Elisa“ am 3. Ernteterm<strong>in</strong> signifikant<br />

am höchsten. Bei „Elsanta“ wurden<br />

ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede<br />

festgestellt, der Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt<br />

nahm erst beim letzten Term<strong>in</strong> leicht<br />

ab. Bei „Daroyal“ gab es ke<strong>in</strong>en signifikanten<br />

Unterschied zwischen<br />

dem 2. und 3. Term<strong>in</strong>, danach wurden<br />

aber signifikant niedrigere<br />

Werte gemessen (Abb. 10).<br />

Elektrochemische Parameter<br />

Der P-Wert war am zweiten Ernteterm<strong>in</strong><br />

signifikant niedriger als am<br />

dritten Term<strong>in</strong>, wo er wiederum signifikant<br />

niedriger als an den beiden<br />

letzten Term<strong>in</strong>en war. Das erklärt<br />

sich aus dem s<strong>in</strong>kenden pH-Wert,<br />

dem steigenden rH-Wert und dem<br />

s<strong>in</strong>kenden elektrischen Widerstand<br />

(Tab. 4). Der P-Wert war bei den<br />

Sorten „Alba“, „Elsanta“ und „Daroyal“<br />

an den beiden ersten Ernteterm<strong>in</strong>en<br />

ähnlich niedrig, dann stieg<br />

der P-Wert von „Daroyal“ sehr<br />

stark und der von „Alba“ mittelstark<br />

an. „Queen Elisa“ und<br />

„Clery“ hatten von Beg<strong>in</strong>n an höhere<br />

P-Werte. Die P-Werte von<br />

„Clery“ und „Elsanta“ änderten<br />

sich nach dem dritten Term<strong>in</strong> nicht<br />

mehr signifikant (Abb. 11).<br />

Diskussion<br />

Äußere Qualitätsmerkmale<br />

Die laufende Abnahme des Fruchtgewichts<br />

während der Ernte wurde


64<br />

g/kg<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2 3 4 5<br />

Term<strong>in</strong><br />

Abb. 8 Gehalt e<strong>in</strong>zelner Zuckerarten im Ernteverlauf („Clery“)<br />

g/kg<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2 3 4 5<br />

Term<strong>in</strong><br />

Abb. 9 Gehalt an Apfelsäure und Zitronensäure im Ernteverlauf („Clery“)<br />

mg / l Vitam<strong>in</strong> C<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Term<strong>in</strong><br />

Alba 380 a* 514 b 417 a<br />

Saccharose<br />

Glucose<br />

Fructose<br />

Apfelsäure<br />

Citronensäure<br />

2 3 4 5<br />

Clery 404 a 478 b 391 a 332 a<br />

Daroyal 273 ab 343 b 211 a 193<br />

Elsanta 401 a 458 a 461 a 420<br />

Queen Elisa 287 a 467 b 287 a<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorten<br />

Abb. 10 Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt im Ernteverlauf<br />

bereits <strong>in</strong> früheren Experimenten beobachtet. Für die<br />

Pflückgeschw<strong>in</strong>digkeit und die Vermarktung ist e<strong>in</strong> hohes<br />

Fruchtgewicht jedoch von großer Bedeutung. In diesem<br />

Versuch war das Fruchtgewicht bei allen Sorten zu Ende<br />

der Ernteperiode ähnlich niedrig, unabhängig vom anfäng-<br />

lichen Fruchtgewicht. Bis zum dritten<br />

Ernteterm<strong>in</strong> gab es jedoch erhebliche<br />

Sortenunterschiede. Die<br />

Fruchtform ist neben der Fruchtfarbe<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Auswahlkriterium<br />

von Konsumenten. Welche<br />

Fruchtform von ihnen bevorzugt<br />

wird, ist regional verschieden.<br />

Wenn Erdbeerproduzenten wissen,<br />

welche Sorten sie auch auf Grund<br />

ihres Aussehens gut vermarkten<br />

können, ist es für sie wichtig zu<br />

wissen, dass sich im Laufe der Ernte<br />

die ursprüngliche Fruchtform verändern<br />

kann. „Alba“ z.B. hat zu<br />

Erntebeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>prägsame länglich-konische<br />

Fruchtform, mit dem<br />

Fruchtgewicht verlieren die Früchte<br />

aber deutlich an Länge. Bei Direktvermarktung<br />

kann es auch im Interesse<br />

der Erdbeerproduzenten<br />

se<strong>in</strong>, Sorten mit typischen Formen<br />

zu vermarkten, die Wiedererkennungswert<br />

besitzen.<br />

Bei „Queen Elisa“, „Alba“ und<br />

„Daroyal“ wurde während der<br />

Ernteperiode e<strong>in</strong>e Abnahme der<br />

Festigkeit bemerkt, die aber nur bei<br />

„Queen Elisa“ gravierend war. E<strong>in</strong>e<br />

hohe Festigkeit ist für e<strong>in</strong>en schadensfreien<br />

Transport und für die<br />

Lagerung erwünscht. Es wurde<br />

aber auch festgestellt, dass Konsumenten<br />

Sorten mit zu hoher Fruchtfleischfestigkeit<br />

als zu hart empf<strong>in</strong>den<br />

(Weiss<strong>in</strong>ger, 2007).<br />

Inhaltsstoffe<br />

Das Zucker/Säure-Verhältnis, das<br />

bei allen Sorten außer „Daroyal“<br />

mit zunehmender Erntedauer abnahm,<br />

ist von besonderer Bedeu-<br />

n.b.<br />

tung für den Geschmack. Sims et<br />

al. (1998), die sensorische Untersuchungen<br />

an Erdbeeren durchführten,<br />

berichteten vom generellen<br />

n.b.<br />

Zusammenhang zwischen dem Zucker/Säure-Verhältnis<br />

und der geschmacklichen<br />

Süße. Je höher das<br />

Zucker/Säure-Verhältnis war, desto<br />

süßer wurden die Früchte empfunden.<br />

Die Früchte hatten <strong>in</strong> diesem<br />

Versuch am Ende der Ernteperiode e<strong>in</strong> etwas niedrigeres<br />

Zucker/Säure-Verhältnis auf Grund der stärkeren Säureausprägung,<br />

dafür waren sie jedoch deutlich konzentrierter.<br />

Solche Früchte schmecken dann auf Grund e<strong>in</strong>es höheren<br />

Gehalts an Gesamtzucker und Gesamtsäure <strong>in</strong>tensiver,<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


�W<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Term<strong>in</strong><br />

0<br />

2 3 4 5<br />

Alba 157 a* 435 b 583 c<br />

Clery 423 a 509 b 530 b 524<br />

Daroyal 207<br />

a<br />

505 b 721 688<br />

Elsanta 181 a 478 b 451 b 480<br />

Queen Elisa 352 a 484 b 618 c<br />

* VA, S-N-K Test, alpha=5%; Vergleich zwischen den Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Sorten<br />

Abb. 11 P-Wert im Ernteverlauf<br />

Tab. 4 Elektrochemische Parameter an 4 Ernteterm<strong>in</strong>en (Mittelwerte von<br />

5 Sorten)<br />

Term<strong>in</strong> pH-Wert rH-Wert elektr. Widerstand<br />

P-Wert<br />

* * [W] * [µW] *<br />

2 3,85 c 17,61 a 354,0 b 264 a<br />

3 3,73 c 20,99 b 343,2 ab 482 b<br />

4 3,69 b 22,15 c 340,7 ab 581 c<br />

5 3,65 a 21,46 b 330,7 a 549 c<br />

auch trotz e<strong>in</strong>es niedrigeren Zucker/Säure-Verhältnisses.<br />

Für Landwirte selbst ist es s<strong>in</strong>nvoll und e<strong>in</strong>fach durchführbar,<br />

den Gehalt an löslicher Trockensubstanz, der e<strong>in</strong> Maß<br />

für die Konzentration an Inhaltsstoffen (v.a. Gesamtzucker)<br />

und somit für e<strong>in</strong>en ausgeprägten Geschmack ist, zu messen<br />

und zur Bewertung des optimalen Reifegrades heranzuziehen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Sorte („Clery“) wurden die e<strong>in</strong>zelnen Zucker und<br />

Säuren bestimmt. In e<strong>in</strong>er Arbeit von Montero et al. (1996),<br />

die Untersuchungen an der Sorte „Chandler“ durchführten,<br />

wurden am 35. Tag nach Fruchtansatz vergleichbare<br />

Werte für Fructose (32 mg/g), Glucose (32 mg/g) und Saccharose<br />

(8 mg/g) gemessen. 1 Woche davor, am 28. Tag<br />

nach Fruchtansatz, lag der Saccharose-Gehalt noch bei<br />

knapp 20 mg/g und sank rapide, während der Gehalt an<br />

Fructose und Glucose stark anstieg. In unserer Studie dagegen<br />

war der Saccharose-Gehalt schon von Anfang an niedrig,<br />

der 28. Tag nach Fruchtansatz (an dem nach Montero<br />

et al. die ersten reifen Früchte geerntet werden konnten)<br />

war aber sicher schon überschritten.<br />

Montero et al. berichten auch von e<strong>in</strong>em Zitronensäure-<br />

Gehalt von 6 bis 8 mg/g zwischen dem 28. und 35. Tag,<br />

der danach bis zum 42. Tag bis 9 mg/g stieg, was mit unseren<br />

Werten übere<strong>in</strong>stimmt. Der Gehalt an Apfelsäure<br />

kam <strong>in</strong> der genannten Studie nie über 1 mg/g h<strong>in</strong>aus, wäh-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

65<br />

rend wir Werte zwischen 1,5 und<br />

2 mg/g feststellten, was entweder<br />

an der Sorte oder an der fortgeschrittenen<br />

Reife liegen kann. Auf<br />

Grund der untergeordneten Rolle<br />

der Apfelsäure, deren Gehalt auch<br />

fast konstant blieb, und auf Grund<br />

der Korrelation des Verlaufs von<br />

Zitronensäure und titrierbarer<br />

c<br />

b<br />

Säure kann davon ausgegangen<br />

werden, dass der Anteil an Zitronensäure<br />

bestimmend für den Gesamtsäuregehalt<br />

ist.<br />

Der Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt ist bei Obst<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Qualitätsmerkmal. In<br />

diesem Versuch lagen die Werte<br />

zwischen 193 und 514 mg/l, abhängig<br />

von Sorte und Ernteterm<strong>in</strong>.<br />

In e<strong>in</strong>er Studie von Sone et al.<br />

(1999) wurden Werte zwischen 159<br />

und 1148 mg/l gemessen. Interessant war festzustellen,<br />

dass am dritten Term<strong>in</strong> die Früchte mit dem meisten Vitam<strong>in</strong><br />

C geerntet wurden, und zwar bei allen Sorten. Danach<br />

sanken die Vitam<strong>in</strong> C-Gehalte wieder auf ihre Ausgangswerte<br />

oder tiefer. E<strong>in</strong>e Korrelation zwischen Gehalt an löslicher<br />

Trockensubstanz und Vitam<strong>in</strong> C, wie Sone et al. berichten,<br />

konnte nicht festgestellt werden.<br />

Elektrochemische Parameter<br />

Die Messung von elektrochemischen Parametern ist e<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit, die ganzheitliche Qualität von Nahrungsmitteln<br />

zu erfassen. Der P-Wert lässt sich aus drei Messwerten<br />

errechnen, pH-Wert, Redoxpotential und elektrischer Widerstand.<br />

Der pH-Wert gibt Aussage über die Pufferkraft<br />

des Organismus und verläuft <strong>in</strong> unserer Studie erwartungsgemäß<br />

ungefähr negativ proportional zum Gehalt an titrierbarer<br />

Säure. Der rH-Wert ist e<strong>in</strong> Maß für das Redoxpotential.<br />

Nach Hoffmann (1997) korreliert e<strong>in</strong> höheres<br />

Redoxpotential mit e<strong>in</strong>er höheren oxidierenden Wirkung<br />

e<strong>in</strong>es Lebensmittels, während Lebensmittel mit reduktiver<br />

Wirkung gesünder für den menschlichen Körper seien.<br />

Wenn der Widerstand der Probe niedrig ist, bedeute das,<br />

dass die Zellwände durchlässiger s<strong>in</strong>d, was auf e<strong>in</strong>e ungenügende<br />

Qualität (nicht optimale Frische oder nicht optimaler<br />

Reifegrad, Stressbelastung etc.) h<strong>in</strong>weisen kann. In<br />

dieser Studie wurden deutliche Effekte des Erntezeitpunkts<br />

und der Sorte auf den P-Wert aufgezeigt. Bei allen Sorten<br />

war der P-Wert anfangs am niedrigsten. Im Laufe der Ernteperiode<br />

kam es zur Zunahme des Redoxpotentials und<br />

zur Abnahme des elektrischen Widerstands sowie des pH-<br />

Werts. Es fällt auf, dass die Zunahme an Inhaltsstoffen<br />

(lösliche Trockensubstanz und titrierbare Säure) mit e<strong>in</strong>er<br />

Zunahme des P-Wertes und e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren ganzheitlichen<br />

Qualität korreliert. Diese Korrelation muss aber nicht im<br />

kausalen Zusammenhang stehen, denn die Zunahme des P-<br />

Werts kann auch durch äußere Faktoren bee<strong>in</strong>flusst worden<br />

se<strong>in</strong>. Da die Temperatur am dritten, vierten und fünf-


66<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

ten Ernteterm<strong>in</strong> höher war als am zweiten Term<strong>in</strong>, können<br />

die Sonnene<strong>in</strong>strahlung am Feld und die Hitze beim Transport<br />

das Redoxpotential und die elektrische Leitfähigkeit<br />

erhöht haben. Da Erdbeeren Hitze generell nicht gut vertragen,<br />

können sie dadurch auch schon vor der Ernte an<br />

Qualität e<strong>in</strong>gebüßt haben. „Daroyal“ war die Sorte mit<br />

dem höchsten P-Wert, was sich vor allem aus e<strong>in</strong>em hohen<br />

Redoxpotential ergibt. Dem hohen Redoxpotential kann<br />

zu Grunde liegen, dass die Früchte von „Daroyal“ schnell<br />

überreif werden und vielleicht zur Erntezeit schon den optimalen<br />

Ernteterm<strong>in</strong> überschritten hatten. Außerdem weist<br />

„Daroyal“ e<strong>in</strong>e schlechte Lagerfähigkeit auf und das kann<br />

sich <strong>in</strong> der Zeit zwischen Ernte und Kühllagerung bei hoher<br />

Temperatur und Sonnene<strong>in</strong>strahlung auswirken.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Studie zeigt bei allen gemessenen Parametern e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen E<strong>in</strong>fluss des Ernteterm<strong>in</strong>s, der oft den E<strong>in</strong>fluss<br />

der Sorte übersteigt. E<strong>in</strong> Ziel dieser Arbeit war es, herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

zu welchem Erntezeitpunkt Früchte mit optimaler<br />

Fruchtqualität geerntet werden können. Wenn man von optimaler<br />

Qualität spricht, muss man wissen, welche Eigenschaften<br />

für welchen Zweck erwünscht s<strong>in</strong>d und deswegen<br />

kann ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Antwort gegeben werden. Das<br />

hohe Fruchtgewicht, die höhere Fruchtfleischfestigkeit, das<br />

höhere Zucker/Säure-Verhältnis und die niedrigen P-Werte<br />

sprechen für e<strong>in</strong>e höhere Qualität zu Beg<strong>in</strong>n der Ernteperiode,<br />

während die Konzentration an Inhaltsstoffen für e<strong>in</strong>e<br />

höhere Qualität zu späteren Ernteterm<strong>in</strong>en spricht. Über<br />

den E<strong>in</strong>fluss des Erntezeitpunkts auf den Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt<br />

kann ke<strong>in</strong>e generelle Aussage gemacht werden. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Ziel dieser Arbeit war es, neue Sorten als Alternative zu<br />

„Elsanta“ aufzuzeigen, die <strong>in</strong> Ertrag und/oder Qualität mit<br />

„Elsanta“ mithalten können oder jene <strong>in</strong> manchen Eigenschaften<br />

sogar übertreffen. Alle untersuchten Sorten können<br />

auf Grund unserer bisherigen Untersuchungen (Weiss<strong>in</strong>ger<br />

et al., 2009 publiziert) bed<strong>in</strong>gt für e<strong>in</strong>en Anbau<br />

empfohlen werden, abhängig von den Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

und den Präferenzen der Betriebe. Die Erträge von „Alba“<br />

und „Daroyal“ waren hierbei ähnlich hoch wie die von „Elsanta“,<br />

während die von „Clery“ und „Queen Elisa“ deutlich<br />

darunter lagen. Da der Ertrag aber vom Standort und<br />

der Produktionsweise abhängt und sich unsere Ergebnisse<br />

nur auf zwei biologisch bewirtschaftete Standorte beziehen,<br />

s<strong>in</strong>d diese Ergebnisse als vorläufig zu behandeln. „Queen<br />

Elisa“ hatte jedenfalls außergewöhnlich große Früchte mit<br />

hohem löslichen Trockensubstanzgehalt und hohem Zucker/Säure-Verhältnis,<br />

die sich auf Grund von hoher Festigkeit<br />

optimal für den Transport und somit für die Vermarktung<br />

über den E<strong>in</strong>zelhandel eignen könnten. „Clery“ schnitt<br />

bei Verkostungen geme<strong>in</strong>sam mit „Da-royal“ am besten ab<br />

(Weiss<strong>in</strong>ger, 2007) und hatte von Erntebeg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong>en hohen<br />

Gehalt an löslicher Trockensubstanz. „Daroyal“ punktete<br />

durch hohe Toleranz gegenüber bodenbürtige Schaderreger<br />

und durch den erwähnten guten Geschmack, Nachteile<br />

s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en, schlecht lagerfähigen Früchte und der niedrige<br />

Vitam<strong>in</strong> C-Gehalt. Alba’s Früchte waren sehr attraktiv,<br />

groß und fest, der Säuregehalt war aber sehr hoch, was dem<br />

Geschmack abträglich war. All diese Sorten können als ausgesprochen<br />

frühreif bezeichnet werden. Da die Nachfrage<br />

nach Erdbeeren zu Beg<strong>in</strong>n der Saison sehr hoch ist, das Angebot<br />

jedoch noch relativ ger<strong>in</strong>g, können mit frühreifen<br />

Sorten sehr hohe Preise erzielt werden. Wie diese Studie<br />

zeigt, erreichen die Früchte zu Erntebeg<strong>in</strong>n noch nicht das<br />

geschmackliche Optimum, was aber zu e<strong>in</strong>er Zeit, wo die<br />

ersten heimischen Erdbeeren auf den Markt kommen, für<br />

den Absatz ke<strong>in</strong>e Rolle spielt. Die Früchte weisen zu Erntebeg<strong>in</strong>n<br />

e<strong>in</strong> hohes Fruchtgewicht und e<strong>in</strong>e höhere Festigkeit<br />

auf, und diese Eigenschaften s<strong>in</strong>d wesentlich für die Abnehmer,<br />

ob <strong>in</strong> der Direktvermarktung oder im E<strong>in</strong>zelhandel. Im<br />

weiteren Ernteverlauf gehen Ertrag und Fruchtgewicht zurück.<br />

Die Früchte werden zunehmend zu kle<strong>in</strong> für die<br />

Frischvermarktung und die Ernte wird unrentabler, die<br />

Konzentration an Inhaltsstoffen aber steigt. Diese Früchte<br />

eignen sich bestens für die Verarbeitung zu Erdbeermus und<br />

Marmeladen, entweder am Betrieb selbst oder <strong>in</strong> Verarbeitungsbetrieben.<br />

Durch die Differenzierung <strong>in</strong> Frisch- und<br />

Verarbeitungsware kann e<strong>in</strong>e optimale Wertschöpfung erzielt<br />

werden. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass sich bestimmte<br />

Fruchtqualitätsparameter im Ernteverlauf ändern,<br />

was die Attraktivität verschiedener, zeitlich abgestufter Absatzwege<br />

für die ProduzentInnen aufzeigt.<br />

Diese Untersuchungen wurden vom Österreichischen Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

unterstützt (Projekt Nr. 100042).<br />

Literatur<br />

Hoffmann M: Vom Lebendigen <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong>. Deukalion, Holm<br />

(1997).<br />

Montero TM et al.: Quality attributes of strawberry dur<strong>in</strong>g ripen<strong>in</strong>g. Scientia<br />

Horticulturae 65, 239–250 (1996).<br />

Sims CA, Chandle CK, Crocker TE: Sensory fruit quality of strawberry<br />

cultivars <strong>in</strong> central Florida. Proceed<strong>in</strong>gs of the Florida State Horticultural<br />

Society 110, 178–180 (1998).<br />

Sone K, Mochizuki T, Noguchi Y: Variations <strong>in</strong> ascorbic acid content<br />

among strawberry cultivars and their harvest times. J Japan Soc Hort<br />

Sci 68, 1007–1014 (1999).<br />

Weiss<strong>in</strong>ger H: Bewertung generativer und vegetativer Parameter von<br />

neuen Erdbeersorten im ökologischen Anbau. Diplomarbeit an der<br />

BOKU Wien (2007).<br />

Weiss<strong>in</strong>ger H et al. (scheduled for issue X/2009): Evaluation of New<br />

Strawberry Cultivars for their potential use <strong>in</strong> organic farm<strong>in</strong>g and <strong>in</strong><br />

Verticillium-<strong>in</strong>fested soils. Eur J Hort Sci (2009).<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Development and Characterization of a Piezoelectric Immunosensor for Determ<strong>in</strong>ation of Domoic<br />

Acid <strong>in</strong> Food Samples<br />

Summary<br />

In the present study a label-free piezoelectric crystal immunosensor,<br />

based on an <strong>in</strong>direct competitive assay format, for the detection of<br />

domoic acid (DA) <strong>in</strong> shellfish is described. After physical absorption<br />

of the conjugate on the gold surface of the quartz crystals a competition<br />

step was performed by putt<strong>in</strong>g <strong>in</strong> contact with the crystal a solution<br />

conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g the specific polyclonal antibody aga<strong>in</strong>st domoic acid<br />

and the DA as free tox<strong>in</strong>. The build up of mass on the crystal surface,<br />

registered as a frequency decrease by the quartz crystal microbalance,<br />

can be related to the amount of free tox<strong>in</strong> <strong>in</strong> the solution <strong>in</strong><br />

the 0–10 µg/g range. The sensor is capable to measure domoic acid<br />

at the established regulatory level (20 µg/g) after a 1:4 (v/v) dilution<br />

of the sample extract. The repeatability obta<strong>in</strong>ed by us<strong>in</strong>g three different<br />

crystals was lower than 7%. Regeneration assays have shown<br />

the possibility to reuse the modified surface by us<strong>in</strong>g 0.1 M NaOH as<br />

dissociation agent. The sensor could have application as screen<strong>in</strong>g<br />

method for compliance with European food legislation.<br />

Zusammenfassung<br />

Diese Arbeit beschreibt e<strong>in</strong>e Methode zur Bestimmung von Domo<strong>in</strong>säure<br />

(DA) <strong>in</strong> Schalentieren. E<strong>in</strong>gesetzt wurde e<strong>in</strong> piezoelekrischer<br />

Immunsensor, der auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>direkten kompetitiven Assay basierte.<br />

Zuerst wurde die Goldoberfläche des Kristalls mit e<strong>in</strong>em Prote<strong>in</strong>-DA-<br />

Konjugat beladen und anschließend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lösung aus polyklonalem<br />

DA-Antikörper und freier Domo<strong>in</strong>säure gegeben. Die Massenveränderung<br />

an der Kristalloberfläche führte zu e<strong>in</strong>er Resonanzfrequenz-<br />

Verschiebung des Quarzkristalls. Aus dieser Verschiebung konnte<br />

die Menge an freiem Tox<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Lösung bestimmt werden (Bereich:<br />

0–10 µg/g). Mit diesem Sensor war es möglich die DA-Konzentration<br />

im Bereich der zulässigen Höchstmenge von 20 µg/g nach e<strong>in</strong>er<br />

1:4-Verdünnung der Probeextrakte zu bestimmen.<br />

Introduction<br />

Domoic acid (DA) is a neuroexcitatory tox<strong>in</strong> that has been<br />

identified <strong>in</strong> mar<strong>in</strong>e samples. This neurotoxic am<strong>in</strong>o acid is<br />

responsible of amnesic shellfish poison<strong>in</strong>g, which <strong>in</strong>cludes<br />

gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>al and neurological disorders. For human consumption,<br />

a maximum content of 20 mg/kg of DA was established<br />

<strong>in</strong> the Commission Decision 2002/226/EC 1) . Because<br />

of the occurrence of this natural tox<strong>in</strong> is so widespread,<br />

there is an urgent need to develop simple and sensitive methods<br />

that can be used for quality control <strong>in</strong> order to guarantee<br />

the food safety for the consumer.<br />

The techniques most extensively used for that purpose are<br />

based on liquid chromatography with UV and fluorescence<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

67<br />

Ana Rodríguez #1,2 , Josefa Barrero1 , Andri Papadopoulou1 and<br />

Francois Rossi1 1 European Commission, Jo<strong>in</strong>t Research Centre, Institute for Health<br />

and Consumer Protection, Via E. Fermi 1, I-21020 ISPRA (VA) Italy<br />

2 University of Santiago de Compostela, Santiago de Compostela E-<br />

15782, Spa<strong>in</strong><br />

detection; although these methods present high sensitivity<br />

they are time-consum<strong>in</strong>g and require expensive <strong>in</strong>strumentation<br />

2,3) . In recent years, the rapid detection methods<br />

are ga<strong>in</strong><strong>in</strong>g popularity and acceptance as a simple alternative,<br />

s<strong>in</strong>ce they are a very useful as screen<strong>in</strong>g tools and<br />

excellent complement to confirmatory methods. Several<br />

enzyme-l<strong>in</strong>ked immunosorbent assays (ELISA) for domoic<br />

acid have been reported <strong>in</strong> the literature 2,4–6) however<br />

other methods such as electrochemical immunosensors,<br />

for determ<strong>in</strong><strong>in</strong>g the tox<strong>in</strong>, based on screen-pr<strong>in</strong>ted electrodes<br />

have also been described 3,7) . Another technique<br />

suitable for immunoanalysis of DA is based on the Quartz<br />

Crystal Microbalance (QCM), a sensitive acoustic technique<br />

that allows the measurement of resonance frequency<br />

shifts attributed to changes <strong>in</strong> the total oscillat<strong>in</strong>g<br />

mass of a piezoelectric crystal. In these systems a shift <strong>in</strong><br />

the frequency of the quartz crystal, registered dur<strong>in</strong>g the<br />

antigen-antibody reaction, is converted to a mass change<br />

on the crystal surface determ<strong>in</strong>ed us<strong>in</strong>g the Sauerbrey equation<br />

8) (*).<br />

(*) ∆m = –<br />

c ∆f<br />

n<br />

where, C = 17.7 ng Hz -1 cm -2 for a 5 MHz quartz crystal,<br />

n = 1, 3, 5, 7 is the overtone number.<br />

Piezoelectric transducers, be<strong>in</strong>g high sensitive direct mass<br />

sensors 9) , allow apply<strong>in</strong>g label-free techniques <strong>in</strong> immunoassays<br />

which are known to be advantageous <strong>in</strong> terms of<br />

simplicity of performance and rapidity. These systems have<br />

been successfully applied <strong>in</strong> different areas; analysis of contam<strong>in</strong>ants<br />

10,11) , evaluation of prote<strong>in</strong> immobilization 12) , nucleic<br />

acid sensors 13) , cl<strong>in</strong>ical analysis 14) .<br />

In this study, the development and characterization of a<br />

piezoelectric sensor for determ<strong>in</strong>ation of domoic acid on<br />

the basis of a competitive assay is reported.<br />

# Dr. Ana Rodriquez, phone: +34981598450, Fax: +34981594912,<br />

e-mail: anarbq@usc.es<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten


68<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

Materials and Methods<br />

Chemicals<br />

The national Research Council of Canada supplied domoic<br />

acid calibration solution (CRM-DA-e). Bov<strong>in</strong>e serum album<strong>in</strong><br />

(BSA) was purchased from Sigma (Ste<strong>in</strong>heim, Germany).<br />

Ultrapure water was obta<strong>in</strong>ed with a Milli Q filter<br />

system (Millipore, Bedford, MA, USA). Carbonate buffer<br />

50 mM pH 9.6 was used to prepare the conjugate that was<br />

adsorbed on the crystal surface. Specific antibodies were<br />

prepared <strong>in</strong> phosphate-buffered physiological sal<strong>in</strong>e,<br />

10 mM PBS pH 7.4. All other reagents and organic solvents<br />

used were of analytical quality.<br />

Quartz crystal microbalance<br />

Q sense D300 Instrument Quartz crystal Microbalance<br />

(QCM) from Q-sense (Sweden) was used to real-time monitor<strong>in</strong>g<br />

the steps of the immunoassay. The QCM measures<br />

the F (frequency) and D (dissipation) simultaneously at different<br />

overtones 1, 3, 5 or 7 for 5, 15, 25 and 35 MHz<br />

respectively at controlled temperature.<br />

The piezoelectric quartz crystals with Au surface and a<br />

fundamental frequency of 5 MHz were also purchased<br />

from Q-sense (Sweden).<br />

Q-soft 301 and Q-tools software, from Q-sense (Sweden),<br />

were used for acquisition and data process<strong>in</strong>g respectively.<br />

Domoic acid specific polyclonal antibodies and coat<strong>in</strong>gconjugates.<br />

Goat Polyclonal antibody aga<strong>in</strong>st domoic acid tox<strong>in</strong>s (IgG<br />

fraction) as well as the conjugate used <strong>in</strong> the coat<strong>in</strong>g of the<br />

piezoelectric crystal were provided by Abkem Iberia. Two<br />

k<strong>in</strong>d of conjugates were provided, one consist<strong>in</strong>g of a carrier<br />

prote<strong>in</strong> l<strong>in</strong>ked directly to domoic acid while the second<br />

type conta<strong>in</strong>ed a short-length spacer arm between the carrier<br />

prote<strong>in</strong> and the mar<strong>in</strong>e tox<strong>in</strong>.<br />

Assay procedure<br />

Prior to each experiment the piezoelectric quartz crystals<br />

were cleaned by immersion for 10 m<strong>in</strong> <strong>in</strong> the follow<strong>in</strong>g solutions<br />

(1 M NaOH, 1 M HCl and<br />

ethanol). After each step the crystals<br />

were r<strong>in</strong>sed with Milli-Q water<br />

and dried under a nitrogen flow.<br />

An aliquot of 100 μl of the coat<strong>in</strong>g-conjugate<br />

(10 μg/ml), was<br />

spread onto the surface of the electrode<br />

(one side coat<strong>in</strong>g) and <strong>in</strong>cubated<br />

overnight at room temperature.<br />

The crystals were washed<br />

with phosphate sal<strong>in</strong>e buffer<br />

(10 mM PBS, pH 7.4) and dried<br />

previously to the treatment with<br />

the block<strong>in</strong>g agent 1% BSA<br />

(45 m<strong>in</strong> at room temperature). F<strong>in</strong>ally<br />

the crystals were thoroughly<br />

washed with PBS, dried and placed<br />

����<br />

������<br />

������������������������������<br />

��������������<br />

on the liquid flow cell where the competitive assay took<br />

place. The immunoreaction was on-l<strong>in</strong>e monitored; for this<br />

purpose, the carrier buffer, 10 mM PBS at pH 7, was passed<br />

through the system lead<strong>in</strong>g to a stable basel<strong>in</strong>e signal.<br />

Next, a solution conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g either antibody or a mixture of<br />

antibody and free tox<strong>in</strong> dissolved <strong>in</strong> carrier buffer was <strong>in</strong>jected<br />

<strong>in</strong>to the system; f<strong>in</strong>ally, the carrier solution was <strong>in</strong>troduced<br />

aga<strong>in</strong> <strong>in</strong> the system. All experiments were conducted<br />

at constant temperature 25 °C.<br />

Sample extraction<br />

One g of mussel tissue was extracted with 4 ml of methanol/water<br />

(50+50 [v/v]) by vortex<strong>in</strong>g for 30 s and centrifuged<br />

at 3000 rpm for 5 m<strong>in</strong>. One ml portion of the supernatant<br />

was diluted <strong>in</strong> 4 ml of 10 mM PBS and was subjected<br />

to analysis by the quartz crystal microbalance.<br />

Results and discussion<br />

Domoic acid, be<strong>in</strong>g a low molecular weight molecule,<br />

would not produce a frequency change sufficient to be<br />

detected via its direct b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g on the gold surface. In the<br />

present work we choose to use a competitive format<br />

s<strong>in</strong>ce <strong>in</strong> these conditions, the immunoreaction should<br />

produce measurable frequency change and could be a<br />

good alternative as it has been, previously, reported <strong>in</strong><br />

the literature for other small molecules 2–4,7,10,15–17) .<br />

A scheme of the competitive assay is illustrated <strong>in</strong> Figure<br />

1. After adsorption of the conjugate onto the gold<br />

quartz crystals, block<strong>in</strong>g with BSA 1 % and wash<strong>in</strong>g<br />

with PBS a competitive assay was carried out <strong>in</strong> a flow<br />

system by pass<strong>in</strong>g through the QCM cell a solution conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

the specific antibody and DA as free tox<strong>in</strong>.<br />

All immunoreagents (both conjugates as well as the goat<br />

polyclonal specific antibody) were primarily assessed <strong>in</strong> a<br />

competitive ELISA assay us<strong>in</strong>g a Model 680 microplate<br />

reader (Bio-Rad). Better sensitivity was obta<strong>in</strong>ed when us<strong>in</strong>g<br />

the conjugate conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g the spacer arm, probably due<br />

to a better antibody recognition, therefore this particular<br />

���������������������<br />

������������<br />

wash<strong>in</strong>g<br />

���������<br />

Y<br />

������<br />

������������<br />

����<br />

Y<br />

Y<br />

������<br />

Y<br />

������� �����������<br />

Fig. 1 Scheme of the competitive assay used on the QCM sensor for determ<strong>in</strong>ation of Domoic acid<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong><br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Y


Fig. 2 Polyclonal specific adsorption monitor<strong>in</strong>g <strong>in</strong> the competitive assay format (arrows <strong>in</strong>dicate the<br />

change of solutions PBS, polyclonal specific antibody with DA, and the different wash<strong>in</strong>g steps)<br />

conjugate was selected as a coat<strong>in</strong>g of the piezoelectric<br />

crystal electrodes.<br />

The crystals were coated overnight at room temperature<br />

and at 4 °C, achiev<strong>in</strong>g higher frequency shifts when <strong>in</strong>cubat<strong>in</strong>g<br />

overnight at room temperature. For this reason subsequent<br />

conjugate coat<strong>in</strong>gs were perform overnight at<br />

room temperature.<br />

In develop<strong>in</strong>g the piezoelectric sensor, the concentration<br />

of antibody to be used on the immunoreaction was evaluated.<br />

For this purpose a set of experiments were carried<br />

out by putt<strong>in</strong>g <strong>in</strong> contact coated quartz crystals (10 μg/<br />

ml of conjugate) with several concentrations (rang<strong>in</strong>g<br />

from 5 μg/ml to 500 μg/ml) of the polyclonal specific DA<br />

antibodies. The frequency decreases were represented<br />

versus the concentration of antibody tested. The concentration<br />

of antibody produc<strong>in</strong>g 50 % <strong>in</strong>hibition (IC 50 ) was<br />

graphically calculated and resulted to be 50 μg/ml. Further<br />

competitive assays were therefore performed by us<strong>in</strong>g<br />

10 μg/ml of conjugate as coat<strong>in</strong>g and various amounts<br />

of free DA with a fixed amount (50 μg/ml) of specific<br />

antibody.<br />

In the competitive assay, the modified<br />

crystals were exposed to a mixture<br />

conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g a fixed amount of<br />

antibody and various amounts of<br />

domoic acid; the antibodies competed<br />

for b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g to the bound and<br />

free tox<strong>in</strong>, lead<strong>in</strong>g to a decrease <strong>in</strong><br />

the frequency as result of immunoreaction<br />

between the antibody and<br />

the conjugate coated crystal; the frequency<br />

shift measured is <strong>in</strong>versely<br />

proportional to the DA concentration<br />

<strong>in</strong> the sample solution. The F<br />

curves for all overtones behaved<br />

similarly dur<strong>in</strong>g the immunoreaction,<br />

and the mass deposited on the<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» Orig<strong>in</strong>alarbeiten<br />

69<br />

crystal surface due to this step was<br />

calculated by consider<strong>in</strong>g all frequency<br />

shift measurements. On-l<strong>in</strong>e<br />

monitor<strong>in</strong>g of the competitive assay,<br />

us<strong>in</strong>g data from the third overtone<br />

(15 MHz) is shown <strong>in</strong> Figure<br />

2.<br />

In order to test the analytical capability<br />

of the sensor, competitive assays<br />

were carried out under the<br />

optimum conditions by us<strong>in</strong>g 50<br />

μg/ml of polyclonal antibody and<br />

different concentrations of DA (0–<br />

10 μg/ml). The b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g curves obta<strong>in</strong>ed<br />

are shown <strong>in</strong> Figure 3.<br />

The calibration plot, obta<strong>in</strong>ed by<br />

represent<strong>in</strong>g the decrease <strong>in</strong> frequency<br />

versus the concentration of<br />

free tox<strong>in</strong>, was adjusted to a l<strong>in</strong>ear<br />

equation y = -1.7719x + 38.615<br />

with a coefficient of correlation of R 2 = 0.9885. Tak<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong>to account the sample extraction procedure and the dilutions<br />

thereof, the l<strong>in</strong>earity range <strong>in</strong>cludes the maximum<br />

level established by the EC directive. Repeatability was estimated<br />

by perform<strong>in</strong>g three competitive assays <strong>in</strong> three<br />

different coated crystals and resulted to be 6.7 %.<br />

With the aim to evaluate possible matrix effects on the<br />

sensor response, a competitive assay with real mussel tissue<br />

extract was conducted. The mussel tissue after methanol<br />

extraction and dilution <strong>in</strong> PBS was mixed with the<br />

specific antibody. This mixture was <strong>in</strong>jected <strong>in</strong> the flow<br />

cell and the frequency shift correspond<strong>in</strong>g to the immunoreaction<br />

registered. The comparison of the frequency<br />

shift values correspond<strong>in</strong>g to the immunoreactions <strong>in</strong><br />

presence and <strong>in</strong> absence of mussel extract revealed a 9 %<br />

signal variation, slightly higher than the variation due to<br />

repeatability.<br />

The regeneration of the sensor surface is an important step<br />

<strong>in</strong> the development of an immunosensor. Among the different<br />

methods proposed to dissociate the antigen-antibody<br />

Fig. 3 Frequency changes (DF) due to the antibody-antigen reaction <strong>in</strong> presence of several concentrations<br />

of DA. The <strong>in</strong>sert represents the l<strong>in</strong>ear correlation plot for the DA concentration range tested (0–10 µg/ml)


70<br />

Orig<strong>in</strong>alarbeiten «<br />

complex formed dur<strong>in</strong>g the immunoreaction at the sensor<br />

surface, the change of the pH is one of the most common.<br />

The use of 0.1 M NaOH as dissociation solution was assessed<br />

by repeat<strong>in</strong>g a competitive assay on the same sensor<br />

surface. Basel<strong>in</strong>e close to the orig<strong>in</strong>al was achieved after<br />

the regeneration followed by a condition<strong>in</strong>g step with carrier<br />

buffer.<br />

The sensor performance as reported here is capable to<br />

measure domoic acid at the established European regulatory<br />

levels, furthermore the use of a monoclonal specific<br />

antibody, already available <strong>in</strong> Abkem, together with the<br />

possibility to use simultaneously a multiple channel flow<br />

cell sensor makes very attractive the piezoelectric approach<br />

as screen<strong>in</strong>g method for compliance with European food<br />

legislation. This new set-up will be exploited <strong>in</strong> our laboratory.<br />

Conclusions<br />

In this paper we propose a simple and reliable approach of<br />

a label-free piezoelectric sensor that could be used to analyse<br />

domoic acid <strong>in</strong> food samples us<strong>in</strong>g a competitive format.<br />

The immunosensor has been successfully tested with<br />

domoic acid calibration solutions <strong>in</strong> the range of <strong>in</strong>terest<br />

for food safety application (consider<strong>in</strong>g a 1:4, v/v dilution<br />

of the mussel extract). Matrix effects, ma<strong>in</strong>ly due to the<br />

organic solvent content on the extracts, produced 9 % of<br />

variation of the signal. Regeneration assays have shown<br />

the possibility to reuse the modified surface after treatment<br />

with 0.1 M NaOH. The sensor as described here is promis<strong>in</strong>g<br />

as screen<strong>in</strong>g method for compliance with European<br />

food legislation. Future work will address the application<br />

to real samples, and the use of monoclonal antibody.<br />

This work has been developed with<strong>in</strong> the IFCA project<br />

“Immunoprobes for food contam<strong>in</strong>ation analysis” (Project<br />

N o GRD1 2001-40680) supported by the European Commission.<br />

References<br />

1) Commission Decision 2002/226/EC (OJ L 75, 16.3.2002, p. 65.).<br />

2) Yu FY et al.: J Agric Food Chem 52, 5334–5339 (2004).<br />

3) Micheli L et al.: Biosens Bioelectron 20, 190–196 (2004).<br />

4) Smith DS, Kitts DD: J Agric Food Chem 43, 367–371 (1995).<br />

5) Smith DS, Kitts DD: Food Chem Toxic 32, 1147–1154 (1994).<br />

6) Maucher JM, Ramsdell JS: Toxicon 45, 607–613 (2005).<br />

7) Kania M et al.: Anal Lett 36, 1851–1863 (2003).<br />

8) Sauerbrey G: Z Physik 155, 206–222 (1959).<br />

9) Prˇibyl J, Skládal P: Anal Chim Acta 530, 75–84 (2005).<br />

10) Liu M, Li QX, Rechnitz GA: Anal Chim Acta 387, 29–38 (1999).<br />

11) Prˇibyl J et al.: Sensors and Actuators B 91, 333–341 (2003).<br />

12) Liu YC, Wang CM, Hsiung KP: Anal Biochem 299, 130–135 (2001).<br />

13) Duman M, Saber R, Pis¸ k<strong>in</strong> E: Biosens Bioelectron 18, 1355–1363<br />

(2003).<br />

14) Chou SF et al.: Cl<strong>in</strong> Chem 48, 913–918 (2002).<br />

15) Su X, Chew FT Li SFY: Anal Sci 16,107–114 (2000).<br />

16) Halámek J, Hepel M, Skládal P: Biosens Bioelectron 16, 253–260<br />

(2001).<br />

17) Fähnrich KA, Pravda M, Guibault GG: Biosens Bioelectron 18, 73–82<br />

(2003).<br />

Die kompletten Beiträge aus „Angewandte Wissenschaft<br />

»Die wichtigsten Orig<strong>in</strong>alarbeiten exklusiv für Sie vorgestellt“<br />

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» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Das Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz<br />

(VIG)<br />

Erste Praxiserfahrungen<br />

Ulrich Wustmann<br />

Zum 01.05.2008 trat das Gesetz zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen<br />

Verbraucher<strong>in</strong>formation – Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz1) (VIG) bundesweit<br />

<strong>in</strong> Kraft.<br />

Vorbemerkungen<br />

Soweit die Bundesländer bereits von der<br />

Ermächtigung des § 1 Absatz 2 Satz 2 VIG<br />

Gebrauch gemacht haben s<strong>in</strong>d neben den<br />

<strong>in</strong> § 1 Absatz 2 Satz 1 genannten Behörden<br />

auch die Geme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deverbände<br />

mit den Aufgaben des VIG betraut.<br />

So hat z. B. Bayern seit 01.08.2008<br />

wirksam von dieser Ermächtigung des<br />

Gesetzes Gebrauch gemacht und durch<br />

Änderung des Gesundheitsdienst- und<br />

Verbraucherschutzgesetzes2) (GDVG), E<strong>in</strong>fügung<br />

e<strong>in</strong>es Art. 21 a, neben den <strong>in</strong> § 1<br />

Absatz 2 Satz 1 VIG genannten auskunftspfl<br />

ichtigen Stellen, auch den kreisfreien<br />

Geme<strong>in</strong>den die Aufgaben nach dem VIG<br />

zugewiesen3) .<br />

Wenn auch die große Anfragewelle bei<br />

den auskunftspfl ichtigen Behörden angeblich<br />

ausgeblieben se<strong>in</strong> soll4) , so kann diese<br />

Feststellung wohl nur punktuell h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Anfragen von E<strong>in</strong>zel-Verbrauchern<br />

und Anfragen bei den unteren Lebensmittelbehörden<br />

(Kreisverwaltungsbehörden)<br />

zutreffen. Bei den landesweit zuständigen<br />

Behörden (M<strong>in</strong>isterien und <strong>in</strong>sbesondere<br />

Untersuchungsämtern) sieht es anders<br />

aus. Hier dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>sbesondere Anfragen<br />

von Verbraucherschutzverbänden, die<br />

mit umfangreichen Fragekatalogen Daten,<br />

Informationen und Erkenntnisse über oft<br />

sehr weitreichende Zeiträume – meist ge-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

zielt auf e<strong>in</strong>zelne Produkte oder ganze Produktpaletten<br />

– abfragen.<br />

Diese Anfragen haben gezeigt, dass die im<br />

Vorfeld des Gesetzes warnend erhobenen<br />

Stimmen Recht hatten, die im Rahmen der<br />

VIG-Verfahren e<strong>in</strong>en umfangreichen bürokratischen<br />

Verwaltungsaufwand (Stichworte:<br />

„Verwaltungsmoloch“, „Verwaltungshydra“<br />

etc.) prophezeiten.<br />

Die folgenden Ausführungen setzen den<br />

Überblick über die wesentlichen Inhalte<br />

des VIG, wie er bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Publikationen5)<br />

erfolgt ist, voraus. Mit diesem<br />

Beitrag sollen die seit Inkrafttreten des<br />

Gesetzes wichtigsten Erfahrungen und<br />

Problembereiche kurz dargestellt werden.<br />

Wegen des zur Verfügung stehenden<br />

Raums kann dieser Beitrag nur abrissartig<br />

auf diese Problematiken im Verfahren bei<br />

der Verwaltungsbehörde e<strong>in</strong>gehen. E<strong>in</strong>e<br />

notwendige und erforderliche rechtliche<br />

Vertiefung der hier angesprochenen Themen<br />

bleibt demnach noch zu leisten. Nicht<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird auf die sich im Vorfeld<br />

bereits jetzt abzeichnenden prozessualen<br />

Probleme (Streitgegenstand der Klagen;<br />

welche Akten dürfen/müssen dem Gericht<br />

unter Beachtung des § 4 Absatz 3<br />

Satz 3 VIG vorgelegt werden; s<strong>in</strong>d deswegen<br />

z. B. „<strong>in</strong>-camera-Verfahren“ notwendig?).<br />

» Recht<br />

Ulrich Wustmann<br />

71<br />

» Zur Person<br />

Ltd. RD, Leiter SachgebietRechtsangelegenheiten<br />

im Bayerischen<br />

Landesamt für Gesundheit<br />

und Lebensmittelsicherheit,<br />

Erlangen.<br />

Der Beitrag gibt die persönliche<br />

Auffassung des<br />

Verfassers wieder. «


72<br />

Recht «<br />

» Untersuchungsämter<br />

prüfen <strong>in</strong><br />

der Regel „Probenbezogen“<br />

«<br />

Verfahrensmäßige Probleme<br />

während des Verfahrens bei<br />

den Auskunftsbehörden<br />

1) Erheblicher Aufwand der Datenerhebung<br />

Wegen der oft sehr langfristig gefassten<br />

Anfragezeiträume ist der Ermittlungsaufwand<br />

für die abgefragten Daten, zumal<br />

etwaige EDV-Systeme (noch) nicht auf<br />

VIG-spezifi sche Abfragemodalitäten ausgelegt<br />

s<strong>in</strong>d, erheblich6) .<br />

2) „Anhörungsmarathon“ gem. § 3 Absatz<br />

1 VIG<br />

Noch umfangreicher gestaltet sich die<br />

im Gesetz vorgeschriebene Dritt-Beteiligung.<br />

Bei Behörden, die, wie z. B. die Untersuchungsämter,<br />

über e<strong>in</strong>e große Anzahl<br />

von Untersuchungsdaten verfügen,<br />

können sich, <strong>in</strong>sbesondere wenn nach<br />

den Namen von Firmen, Herstellern, Zwischenhändlern<br />

und Endabnehmern gefragt<br />

wird, so schnell hunderte von anzuhörenden<br />

„Dritte“ ergeben. Da der<br />

Lebensmittelmarkt e<strong>in</strong> globaler ist, ist<br />

die Anzahl der Dritten, die ihren „Sitz“<br />

im Ausland haben, und unter ihrer ausländischen<br />

Adresse anzuhören s<strong>in</strong>d, sehr<br />

zahlreich. Die damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />

Schwierigkeiten der Verständigung7) , die<br />

oft unzureichenden Postwege8) und der<br />

durch das Gesetz bed<strong>in</strong>gte Fristendruck<br />

erzeugen bei der Bearbeitung der Anfragen<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen zeitlichen und personellen<br />

Aufwand.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen umfangreiche Anwaltskorrespondenzen,<br />

Aktene<strong>in</strong>sichtnahme-<br />

Ersuchen und bei jeder Anhörungswelle<br />

e<strong>in</strong>e Flut von telefonischen Rückfragen<br />

der Dritten bei den zuständigen Sachbearbeitern.<br />

Diesen Aufwand hat der Gesetzgeber wohl<br />

nicht vorhergesehen; die Phantasie, dass<br />

es mehr als zwei oder drei „Dritte“ pro<br />

Anfrageverfahren geben kann, und dass<br />

Dritte <strong>in</strong> der ganzen Welt anzuhören se<strong>in</strong><br />

werden, war – trotz e<strong>in</strong>es weltweiten Anspruchs<br />

auf Informationen auf der Grundlage<br />

des VIG – offensichtlich beim Gesetzgeber<br />

nicht vorhanden. Denn nur so kann<br />

man sich erklären, dass angesichts von<br />

mehreren hundert zu beteiligenden Dritten<br />

auch noch die im Gesetzentwurf vorgesehenen<br />

Bearbeitungs-Fristen während<br />

des laufenden Gesetzgebungsverfahrens<br />

auf e<strong>in</strong>en bzw. zwei Monate – bei Drittbeteiligungen<br />

– verkürzt wurden. E<strong>in</strong>e wohl<br />

mehr als populistische Augenwischerei<br />

angesichts der Tatsache, dass man <strong>in</strong> den<br />

sich evtl. anschließenden Rechtsmittelverfahren<br />

ke<strong>in</strong>erlei spezielle verfahrensbeschleunigende<br />

Vorschriften9) für notwendig<br />

erachtet hat. Hier galt wohl das<br />

Motto: Wenn nur die Verwaltungsbehörden<br />

zu e<strong>in</strong>er schnellen Entscheidung gezwungen<br />

werden, dann haben die Verfahren<br />

<strong>in</strong> den Rechtsmittel<strong>in</strong>stanzen alle<br />

Zeit der Welt!<br />

3) E<strong>in</strong>wendungen Dritter<br />

Im Folgenden werden die am häufi gsten<br />

vorgebrachten E<strong>in</strong>wendungen angehörter<br />

Dritter aufgezeigt:<br />

a) E<strong>in</strong> Dritter werde im Zusammenhang<br />

mit e<strong>in</strong>em Verstoß genannt, für den nicht<br />

er, sondern e<strong>in</strong> anderer Dritter Verantwortung<br />

trage<br />

Dieser Vorwurf wird <strong>in</strong>sbesondere im Rahmen<br />

der Anfragen bei Untersuchungsämtern<br />

von Seiten der betroffenen Dritten<br />

erhoben. Der E<strong>in</strong>wand hat se<strong>in</strong>e Ursache<br />

dar<strong>in</strong>, dass von den Anfragern bezogen<br />

auf e<strong>in</strong> bestimmtes Produkt nach Rechtsverstößen<br />

und den Namen von Firmen,<br />

Herstellern, Zwischenhändlern etc. gefragt<br />

wird. Die Untersuchungsämter untersuchen<br />

<strong>in</strong> der Regel „Probenbezogen“<br />

und nicht Verstoßbezogen auf Zurechenbarkeit<br />

des Verstoßes im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Hersteller, Importeur, Groß- oder E<strong>in</strong>zelhändler,<br />

Endabnehmer. Diese Aufgabe<br />

der rechtlichen Bewertung obliegt <strong>in</strong> der<br />

Regel den Vollzugsbehörden, die <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang auch prüfen müssen,<br />

ob und wem der Beteiligten die vom Untersuchungsamt<br />

erfolgte Befundung als<br />

Verstoß zugeordnet werden kann. Sofern<br />

also von solchen Untersuchungsämtern Informationen<br />

gefordert werden, kommt es<br />

dazu, dass bei Gewährung der Information<br />

auch immer Namen Dritter preisge-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


geben werden, die im Bezug auf den er-<br />

fragten Verstoß „unschuldig“ s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />

solche Information wäre als „wettbe-<br />

werbsrelevant“ i. S. d. § 2 Nr. 2 lit. c) VIG<br />

e<strong>in</strong>zustufen, was eigentlich die Bejahung<br />

e<strong>in</strong>es Ausschlussgrundes nach sich zöge.<br />

Da jedoch die Untersuchungsämter <strong>in</strong> der<br />

Regel nur durch Nachfragen bei den zuständigen<br />

Vollzugsbehörden die für e<strong>in</strong>e<br />

solche Entscheidung erforderlichen Fakten<br />

erhielten, zu e<strong>in</strong>er solchen Nachfrage<br />

seitens des VIG nicht verpfl ichtet bzw. im<br />

Rahmen der kurzen Fristen gar nicht <strong>in</strong><br />

der Lage s<strong>in</strong>d, bietet sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Fall folgende Verfahrensweise an:<br />

Die Untersuchungsbehörde teilt dem Anfrager<br />

die von ihr untersuchten und beanstandeten<br />

Proben mit; gleichzeitig mit<br />

dieser Information wird dem jeweiligen<br />

Antragsteller auch die für den Vollzug zuständige<br />

Kreisverwaltungsbehörde genannt.<br />

Mit diesen Informationen ausgestattet,<br />

kann der Fragesteller nunmehr<br />

gezielt die zuständige Kreisverwaltungsbehörde<br />

anschreiben, die als Vollzugsbehörde<br />

<strong>in</strong> der Lage ist, die gewünschte<br />

Auskunft „Verstoß- und Verantwortlichkeitsbezogen“<br />

zu erteilen.<br />

b) die Behörde habe etwas beanstandet,<br />

was z. B. wegen Verkehrsfähigkeit des Lebensmittels<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em EU-Staat gar nicht<br />

beanstandet werden dürfte<br />

Da die Auskunftsbehörden nach § 5<br />

Abs. 3 VIG nicht verpfl ichtet s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong>haltliche<br />

Richtigkeit der vorhandenen<br />

Daten zu überprüfen10) , kann e<strong>in</strong>e solche<br />

Information grundsätzlich erfolgen. Da<br />

jedoch auf der Grundlage der erfolgten<br />

Anhörung Zweifel an der Richtigkeit bekannt<br />

wurden, s<strong>in</strong>d diese gem. § 5 Absatz<br />

3 Satz 2 VIG mitzuteilen. In e<strong>in</strong>em solchen<br />

Fall empfi ehlt es sich daher, den betreffenden<br />

Datensatz mit e<strong>in</strong>em Vermerk<br />

zu kennzeichnen, der darauf h<strong>in</strong>weist,<br />

dass das Produkt nach Angaben des betroffenen<br />

Dritten lediglich <strong>in</strong> dem betreffenden<br />

EU-Mitgliedsstaat <strong>in</strong> den Verkehr<br />

gebracht wurde und nach den Angaben<br />

des Herstellers den jeweiligen <strong>in</strong>nerstaatlichen<br />

Vorschriften des betreffenden EU-<br />

Mitgliedsstaates entspricht.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Es bleibt abzuwarten, wie die mit dieser<br />

Frage bereits befassten Gerichte diese<br />

Regelung des VIG im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>in</strong><br />

der Literatur11) erhobenen massiven verfassungsrechtlichen<br />

Bedenken bewerten<br />

werden.<br />

c) die Informationsdaten beruhten auf<br />

e<strong>in</strong>er Beanstandung, die auf e<strong>in</strong>e Probennahme<br />

zurückgehe, die nicht ordnungsgemäß<br />

nach EuGH-Rspr. 12) gezogen<br />

worden sei (fehlende Benachrichtigung<br />

des Herstel lers); folglich seien die daraus<br />

gewonnenen Daten nicht „verwertbar“.<br />

Unabhängig davon, dass zur Frage der<br />

Verwertbarkeit solcher Befunde, der EuGH<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Urteil ausdrücklich darauf h<strong>in</strong>gewiesen<br />

hat, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall<br />

e<strong>in</strong>e Prüfung im E<strong>in</strong>zelfall (durch die nationalen<br />

Gerichte) zu erfolgen habe13) , ist<br />

nicht jedes Verfahren ohne e<strong>in</strong>e solche<br />

Gegenprobe fehlerhaft, <strong>in</strong>sbesondere ist<br />

daraus nicht generell zu schließen, dass<br />

e<strong>in</strong>em solchen Ergebnis ke<strong>in</strong> Beweiswert<br />

zukomme14) . Für das VIG ist dabei zu bedenken,<br />

dass es hierbei nicht um Beweismittel,<br />

sondern um vorhandene Daten<br />

geht, § 1 Absatz 1 Satz 1 VIG. Insofern s<strong>in</strong>d<br />

die Daten aus solchen Proben ohne Gegenproben<br />

im Rahmen des VIG zur Information<br />

verwertbar, zumal an die Richtigkeit<br />

bzw. die Verwertbarkeit derselben im<br />

Rahmen des VIG nach dem Gesetzeswortlaut<br />

ke<strong>in</strong>e hohen Anforderungen zu stellen<br />

s<strong>in</strong>d [ vgl. <strong>in</strong>soweit oben unter b)].<br />

d) Betriebs- und Geschäftsgeheimnis15) –<br />

wettbewerbsrelevante Information<br />

Die Fragen um den Schutz des Betriebsund<br />

Geschäftsgeheimnisses sowie wettbewerbsrelevanter<br />

Informationen, § 2 Satz 1<br />

Nr. 2 lit. c) VIG, zählen zu den umstrittenen<br />

Bestimmungen des VIG, nicht zuletzt<br />

wegen der E<strong>in</strong>schränkung des § 2 Satz 3<br />

VIG, wonach alle Informationen des § 1<br />

Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 nicht vom Schutz umfasst<br />

würden.<br />

Entsprechend häufi g wird die Verletzung<br />

dieses grundrechtlich geschützten Instituts<br />

seitens angehörter Dritter gerügt.<br />

Unabhängig von der Frage, ob der Gesetzgeber<br />

durch das VIG überhaupt verfassungsgemäß<br />

diesen Schutzbereich<br />

» Recht<br />

» Verstoß- und<br />

Verantwortlichkeitsbezogene<br />

Auskünfte «<br />

73


74<br />

Recht «<br />

» Umstritten:<br />

Betriebs-/Geschäftsgeheimnisse<br />

«<br />

„aushebeln“ durfte bzw. verfassungs-<br />

gemäß e<strong>in</strong>geschränkt hat 16) , wird dieser<br />

E<strong>in</strong>wand meist zu Unrecht erhoben. Die<br />

meisten durch die von den staatlichen<br />

Untersuchungsstellen analysierten Daten<br />

könnten nämlich nach dem Verlassen<br />

der betreffenden Betriebe von jedermann<br />

analysiert werden, welche über die<br />

hierzu erforderlichen E<strong>in</strong>richtungen verfügen.<br />

Mit dem Verlassen des Betriebes<br />

ist also die Zusammensetzung pr<strong>in</strong>zipiell<br />

jedem Interessierten zugänglich, mith<strong>in</strong><br />

handelt es sich nicht um e<strong>in</strong> Betriebs- oder<br />

Geschäftsgeheimnis17) .<br />

4) Erlass des sogenannten Grundverwaltungsakts<br />

Entscheidet sich die Behörde, e<strong>in</strong>em Antrag<br />

auf Information nach Durchführung<br />

des entsprechenden Verfahrens stattzugeben,<br />

so hat sie zunächst diese Entscheidung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sogenannten „Grundverwaltungsakt“,<br />

wegen der Vorschrift des<br />

§ 4 Absatz 3 Satz 3 VIG aber noch nicht<br />

die gewünschte Information (!), dem Antragsteller<br />

und dem betroffenen Dritten<br />

bekannt zu geben. Hiergegen kann<br />

der Dritte den Rechtsbehelf des Widerspruchs,<br />

§§ 68 ff Verwaltungsgerichtsordnung<br />

(VwGO), ergreifen, der, sofern<br />

die Behörde nicht den sofortigen Vollzug<br />

angeordnet hat, aufschiebende Wirkung<br />

entfaltet. In Bundesländern, die wie Bayern18)<br />

, das Widerspruchsverfahren abgeschafft<br />

haben, ist statthaftes Rechtsmittel<br />

die Klage zum zuständigen Verwaltungsgericht.<br />

Im Zuge dieser vom Gesetz so vorgeschriebenen<br />

Verfahrensweise s<strong>in</strong>d hierbei gewisse<br />

Irritationen aufgetreten, die dadurch<br />

entstanden s<strong>in</strong>d, dass es sich bei<br />

dieser Entscheidung um e<strong>in</strong>en Verwaltungsakt<br />

mit Drittwirkung19) handelt, und<br />

deswegen im H<strong>in</strong>blick auf § 4 Abs. 3 die<br />

verwaltungsrechtliche Entscheidung zweistufi<br />

g erfolge:<br />

So ergehe auf der 1. Stufe e<strong>in</strong> Grundverwaltungsakt<br />

h<strong>in</strong>sichtlich lediglich der<br />

Frage, ob die Information grundsätzlich<br />

voll oder teilweise gewährt oder abgelehnt<br />

wird. Zur Ermöglichung e<strong>in</strong>es effek-<br />

tiven Rechtschutzes und um späteren Haftungsansprüchen<br />

entgegnen zu können,<br />

ist die Entscheidung der ersten Stufe h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Grundverwaltungsaktes im<br />

H<strong>in</strong>blick auf den Drittbetroffenen um die<br />

beabsichtigte tatsächliche Informationsgewährung<br />

der zweiten Stufe dem Dritten<br />

gegenüber zu ergänzen.<br />

Wenn der gewährende Grundverwaltungsakt<br />

der 1. Stufe bestandskräftig<br />

oder sofortvollziehbar ist, erfolge auf<br />

der 2. Stufe die <strong>in</strong>haltliche Klärung, wie<br />

die tatsächliche Information gewährt wird<br />

(§ 5 Abs. 1 Satz 1). In der Regel dürfte dies<br />

e<strong>in</strong>e schriftliche Auskunftserteilung se<strong>in</strong>.<br />

Diese Me<strong>in</strong>ung ist aber aus folgenden<br />

Gründen so nicht haltbar:<br />

a) Zweisstufentheorie ist e<strong>in</strong>e Hilfskonstruktion<br />

aus den Zeiten als der Verwaltungsrechtsschutz<br />

noch nicht voll ausgeprägt<br />

war.<br />

Im Verwaltungsrecht spricht man immer<br />

dann von e<strong>in</strong>em zweistufi gen Rechtsverhältnis,<br />

wenn e<strong>in</strong>e Maßnahme und deren<br />

Vollzug nicht notwendigerweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>s<br />

fallen20) . Dies ist dann der Fall, wenn z. B.<br />

e<strong>in</strong> Verwaltungsakt e<strong>in</strong>e Maßnahme trifft,<br />

die Voraussetzung ist für die tatsächliche<br />

Erbr<strong>in</strong>gung der im Verwaltungsakt begründeten<br />

Leistung. Entwickelt wurde die<br />

„Zweistufentheorie“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der<br />

das öffentliche Recht, <strong>in</strong>sbesondere se<strong>in</strong>e<br />

Rechtsschutzmöglichkeiten noch nicht <strong>in</strong><br />

dem Maße ausgeprägt waren, wie das im<br />

Privatrecht der Fall war. Folglich ist Kennzeichen<br />

der klassischen „Zweistufentheorie“,<br />

dass das zweistufi ge Rechts verhältnis<br />

zwei verschiedenen Rechtsregimen zugeordnet<br />

wird, nämlich z. B. die Frage des<br />

„ob“ dem öffentlichen Recht, die Frage<br />

des „wie“ bzw. der laufende Vollzug des<br />

„ob“ dem Privatrecht21) . Diese Zweispurigkeit<br />

des Rechtsweges macht die Prozessführung<br />

unökonomisch, den Rechtsschutz<br />

<strong>in</strong>effektiv.<br />

Deshalb wurde <strong>in</strong> Fortentwicklung der<br />

„Zweistufentheorie“ mit der Zweispurigkeit<br />

des Rechtsweges auch die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>geräumt, nach dem Willen der Beteiligten<br />

auch die zweite Stufe dem öffentlichrechtlichen<br />

Regime zu unterwerfen22) .<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Das Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz (VIG)<br />

Erste Praxiserfahrungen<br />

Ulrich Wustmann, Buchenweg 20, D-91315 Höchstadt/Aisch<br />

Verweise<br />

1) Gesetz zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen<br />

Verbraucher<strong>in</strong>formation<br />

Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz vom<br />

05.11.2007, BGBl I 2007, 2558.<br />

2) Gesetz über den öffentlichen Gesundheits-<br />

und Veter<strong>in</strong>ärdienst, die Ernährung<br />

und den Verbraucherschutz sowie<br />

die Lebensmittelüberwachung (Gesundheitsdienst-<br />

und Verbraucherschutzgesetz<br />

– GDVG) Vom 24. Juli 2003, GVBl<br />

2003, 452, zuletzt geändert durch Gesetz<br />

vom 22. Juli 2008 (GVBl S. 464).<br />

3) Der Verfahrensstand <strong>in</strong> den übrigen<br />

Bundesländern ist <strong>in</strong>soweit une<strong>in</strong>heitlich.<br />

4) Vgl. <strong>in</strong>soweit Agenturmeldung: dpa<br />

Agenturkennung: bdt0291Datum:<br />

28.10.2008 12:50:“ Verbraucher nutzen<br />

neues Auskunftsrecht über Ekel-Lebensmittel<br />

kaum, von Stefan Waschatz und<br />

Marc-Oliver von Riegen“.<br />

5) Siehe hierzu z.B. Voß, Das neue Verbraucher<strong>in</strong>formationsgesetz,<br />

<strong>DLR</strong><br />

2008, 1 ff; Girnau, Gesetz zur Neuregelung<br />

des Rechts der Verbraucher<strong>in</strong>formation,<br />

ZLR 2006, 651 ff; Zellner,<br />

Das neue Lebensmittelrecht – aus<br />

Sicht der Lebensmittelüberwachung<br />

vor Ort, ZLR 2007, 295 ff; Wustmann,<br />

„VIG – Klappe – die Vierte“ Dauerbrenner<br />

Verbraucher<strong>in</strong>formation, ZLR<br />

2007, Heft 2 Seite 242 ff; Wustmann,<br />

Das Gesetz zur Verbesserung der gesundheitsbezogenenVerbraucher<strong>in</strong>formation,<br />

BayVBl 2009, 5 ff.<br />

6) Dem Autor s<strong>in</strong>d Anfragen bekannt, bei<br />

denen mehre Laborbedienstete <strong>in</strong>sgesamt<br />

e<strong>in</strong>e Woche lang die erfragten Daten<br />

generieren mussten.<br />

7) Hier stellt sich die z.B. Frage, ob die Anhörung<br />

im Ausland im Rahmen des § 28<br />

VwVfG, der letztlich Ausfl uss des grundrechtsgleichen<br />

Rechts des Art. 103 Absatz<br />

1 GG ist, jeweils <strong>in</strong> der Sprache<br />

des Anzuhörenden vorgenommen werden<br />

muss? (Vgl. hierzu Bonk/Kallerhof<br />

<strong>in</strong> Stelkens/Bonk/Sachs, Verwaltungs-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

verfahrensgesetz, 7. Aufl age 2008, Rdnrn.<br />

1 ff zu § 28 VwVfG und Pieroth <strong>in</strong><br />

Jarass/Pieroth, Kommentar zum GG,<br />

9.Aufl age 2007, Rdnrn. 35 ff.<br />

8) Hier gilt es komplizierte Fragen der Bekanntmachung<br />

und Zustellung behördlicher<br />

Schreiben und Verwaltungsakte<br />

im Ausland zu lösen; auf diese kann<br />

hier aus Platzgründen nicht e<strong>in</strong>gegangen<br />

werden.<br />

9) Solche Regelungen kennt z.B. das Vergaberecht:<br />

dort § 113 GWB: Entscheidung<br />

der Vergabekammer <strong>in</strong>nerhalb<br />

von 5 Wochen nach E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>es entsprechenden<br />

Nachprüfungsantrages.<br />

10) Werner AA, Verbraucher<strong>in</strong>formation<br />

ohne Prüfung der <strong>in</strong>haltlichen Richtigkeit?,<br />

ZLR 2008, 117 ff; ebenso Wustmann,<br />

„VIG – Klappe – die Vierte“ Dauerbrenner<br />

Verbraucher<strong>in</strong>formation, ZLR<br />

2007, Heft 2 Seite 242 ff, 250 f., ebenso<br />

Kube, Die Macht der Information: Konsultation,<br />

Information, Rechte der Betroffenen,<br />

ZLR 2007, 165 ff, 191; Wustmann,<br />

Das Gesetz zur Verbesserung der<br />

gesundheitsbezogenen Verbraucher<strong>in</strong>formation,<br />

BayVBl 2009, 5 ff., 10.<br />

11) Siehe vorhergehende Fußnote.<br />

12) EuGH, 5. Kammer, Urteil vom<br />

10.04.1003 <strong>in</strong> der Rechtssache C-<br />

276/01, LRE 45 (2003) 256ff.<br />

13) EuGH, 5. Kammer, Urteil vom<br />

10.04.1003 <strong>in</strong> der Rechtssache C-<br />

276/01, Rdnrn. 78 ff., LRE 45 (2003)<br />

256ff.<br />

14) Dannecker/Gorny/Höhn/Mettke/Preuß,<br />

LFGB-Kommentar, Stand August 2008,<br />

Rdnr. 50 zu § 43 LFGB m.w.N. zur e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Rechtsprechung.<br />

15) Zum Begriff vgl. Brammsen m.w.N. <strong>in</strong><br />

Lauterkeitsrecht, Münchener Kommentar,<br />

Bd. II, §§ 5-22 UWG, 1. Aufl age<br />

2006, Rdnr. 8 zu § 17.<br />

16) Vgl. hierzu Wustmann, „VIG – Klappe –<br />

die Vierte“ Dauerbrenner Verbraucher<strong>in</strong>formation,<br />

ZLR 2007, Heft 2 Seite<br />

242 ff, 252 ff<br />

» Recht<br />

76A<br />

17) So VG Magdeburg, Urteil vom<br />

18.07.2006 -5 A 383/05, Umwelt und<br />

Planungsrecht (UPR) 2006, 403 <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Fall uranhaltiger M<strong>in</strong>eralwässer.<br />

18) Vgl. hierzu Müller-Grune und Grune,<br />

Abschaffung des Widerspruchsverfahrens,<br />

BayVBl 2007, 65 ff.<br />

19) Zu diesem Thema vgl. z.B. Seibel, Verwaltungsakte<br />

mit Drittwirkung, Baurecht<br />

(BauR) 2006, S. 1845 ff; Haurand,<br />

Der Verwaltungsakt – Begriff, Funktion<br />

und Arten, <strong>Deutsche</strong> Verwaltungspraxis<br />

(DVP) 2007, 221 ff, 225 f.<br />

20) Vgl. hierzu Michael <strong>in</strong> Hoffman-Riem/<br />

Schmidt-Aßmann/Voßkuhle, Grundlagen<br />

des Verwaltungsrechts, Bd. II,<br />

1. Aufl age 2008, § 41 Rdnr. 88 ff; vgl.<br />

auch Wolff/Bachof/Stober/ Kluth, Verwaltungsrecht<br />

I, 12. Aufl age 2007, § 22<br />

Rdnr. 54, S. 199.<br />

21) Vgl. hierzu mit weiteren Nachweisen<br />

Michael <strong>in</strong> Hoffman-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle,<br />

Grundlagen des Verwaltungsrechts,<br />

Bd. II, 1. Aufl age 2008,<br />

§ 41 Rdnr. 89.<br />

22) Vgl. hierzu mit weiteren Nachweisen<br />

Michael <strong>in</strong> Hoffman-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle,<br />

Grundlagen des Verwaltungsrechts,<br />

Bd. II, 1. Aufl age 2008,<br />

§ 41 Rdnr. 91.<br />

23) BVerwGE 62, 317, 322 = NJW 1982,<br />

536 f; a.A. Wolff/Bachof/Stober/ Kluth,<br />

Verwaltungsrecht I, 12. Aufl age 2007,<br />

§ 22 Rdnr. 56, S. 199.<br />

24) Vgl. hierzu Wolff <strong>in</strong> Posser/Wolff,<br />

VwGO, 1. Aufl age 2008, Rdnr. 9 zu § 90.<br />

25) Creifelds, Rechtswörterbuch, 19.Auflage<br />

2007, „Realakte im Verwaltungsrecht“.<br />

26) Creifelds, Rechtswörterbuch, 19.Auflage<br />

2007, „Schlichtes Verwaltungshandeln“.<br />

27) Z.B. der damalige Bundesm<strong>in</strong>ister für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,<br />

Seehofer, siehe: Protokoll<br />

der 825. Sitzung des Bundesrats am 22.<br />

September 2006, S.270.


Da aber die „Zweistufentheorie“ von ih-<br />

rem Ursprung her nur als „Ersatz- und<br />

Auffanglösung“ für e<strong>in</strong>en noch nicht umfänglich<br />

und effektiv gewährten Rechtsschutz<br />

entwickelt wurde, bleibt für sie<br />

dann ke<strong>in</strong> Raum mehr, wenn für die<br />

Maßnahme und ihren evtl. zeitlich versetzten<br />

Vollzug vollständiger und effektiver<br />

Rechtsschutz nach dem öffentlichen<br />

Recht gewährt wird. Denn es entspricht e<strong>in</strong>er<br />

s<strong>in</strong>nvollen Ordnung der Rechtswege,<br />

dass über e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen Lebenssachverhalt<br />

möglichst nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rechtsweg<br />

entschieden wird23) .<br />

Dies hat der Gesetzgeber im Falle des VIG<br />

gemacht. Dem Gesetz ist an ke<strong>in</strong>er Stelle<br />

zu entnehmen, dass Streitigkeiten über<br />

die Fragen der tatsächlichen Informationsgewährung<br />

außerhalb des öffentlichrechtlichen<br />

Rechtsweges auszustreiten<br />

seien. Folglich stehen dem Antragsteller<br />

umfangreiche und effektive Rechtsschutzmöglichkeiten<br />

des Verwaltungsrechtes<br />

auch bei notwendig werdender strittiger<br />

Klärung der mit der tatsächlichen<br />

Informationsgewährung zusammenhängenden<br />

Fragen zur Verfügung.<br />

Die Zweistufentheorie birgt die Gefahr <strong>in</strong><br />

sich, Grundverwaltungsakt und Informationsgewährung<br />

<strong>in</strong> zwei Rechtsverhältnisse<br />

aufzuteilen, mit der Folge, hierfür auch<br />

unterschiedliche Streitgegenstände anzunehmen24)<br />

. Dies wiederum hätte zur Folge,<br />

dass der Grundverwaltungsakt gesondert<br />

angefochten werden könnte bzw. vom<br />

Dritten zusätzlich zur Anfechtung der Ergänzung<br />

des Grundverwaltungsaktes angefochten<br />

werden müsste. Hierbei könnte<br />

es dann dazu kommen, dass verschiedene<br />

Gerichte über diese künstlich aufgeteilten<br />

Streitgegenstände entscheiden müssten,<br />

was neben ausufernden Klageverfahren<br />

auch die Gefahr widersprüchlicher Entscheidungen<br />

<strong>in</strong> sich bergen würde.<br />

b) Vollständigkeit des Grundverwaltungsaktes<br />

Die Argumentation der „Zweistufentheorie“<br />

übersieht auch, dass die Verwaltungsbehörde<br />

nicht erst nach Bestandskraft des<br />

Verwaltungsaktes, sondern bereits bei Erlass<br />

des sogenannten Grundverwaltungs-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

aktes sich bewusst se<strong>in</strong> muss, welche Informationen<br />

auf welchem Wege nach E<strong>in</strong>tritt<br />

der Bestandskraft des Verwaltungsaktes an<br />

den Antragsteller herausgegeben werden<br />

sollen. Nur wenn diese Überlegungen abgeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d, weiß die Behörde auch, welche<br />

zusätzlichen Ergänzungen des Grundverwaltungsaktes<br />

bei der Bekanntgabe<br />

desselben an die Dritten beigefügt werden<br />

müssen. Die Vollständigkeit des Grundverwaltungsaktes,<br />

also auch die Frage auf welche<br />

Art und Weise die Informationen nach<br />

E<strong>in</strong>tritt der Bestandskraft zu erfolgen haben,<br />

ist im Bescheid auch entsprechend zu<br />

tenorieren, weil ja auch der Antragsteller,<br />

die Möglichkeit haben muss, den Grundverwaltungsakt<br />

anzufechten, wenn er mit den<br />

dar<strong>in</strong> geregelten Maßnahmen der Informationsgewährung<br />

nicht e<strong>in</strong>verstanden se<strong>in</strong><br />

sollte, weil er z. B. e<strong>in</strong>e andere Form der<br />

Informationsgewährung vorzieht und <strong>in</strong>sofern<br />

die Ermessensentscheidung der Behörde<br />

angreift.<br />

Damit erfolgt auf der sogenannten<br />

2. Stufe, dann nämlich, wenn der Grundverwaltungsakt<br />

bestandskräftig geworden<br />

ist und die Behörde nichts mehr h<strong>in</strong>dert,<br />

die gewünschte Information zu<br />

gewähren, nur noch mehr die tatsächliche<br />

Information an den Antragsteller. Dies<br />

geschieht <strong>in</strong> der Form schlichten Verwaltungshandelns<br />

(Realakt25) ) je nachdem,<br />

welche Art der Informationsgewährung<br />

nach § 5 Absatz 1 VIG im Grundverwaltungsakt<br />

gewählt wurde.<br />

Selbst wenn der Grundverwaltungsakt<br />

durch Entscheidungen <strong>in</strong> Rechtsbehelfsverfahren<br />

„abgeändert“ wird, z. B. dah<strong>in</strong>gehend,<br />

dass h<strong>in</strong>sichtlich eventueller Informationen<br />

Dritte betreffend bestimmte<br />

Informationen nicht mehr oder nur <strong>in</strong> abgeänderter<br />

Form an den Antragsteller kommuniziert<br />

werden dürfen, so hat die Behörde<br />

vielleicht ihren Grundverwaltungsakt<br />

zu ändern; h<strong>in</strong>sichtlich der tatsächlichen Informationsgewährung<br />

aber ändert sich dadurch<br />

nichts an dem tatsächlichen Vorgang,<br />

der <strong>in</strong>soweit als schlichtes Verwaltungshandeln26)<br />

zu kennzeichnen ist.<br />

E<strong>in</strong>e andere Vorgehensweise, nämlich erst<br />

nach Bestandskraft des Grundverwaltungs-<br />

» Recht<br />

75<br />

» Die Gefahr<br />

der Zweistufentheorie:Grundverwaltungsakt<br />

und<br />

Informationsgewährung<br />

werden<br />

<strong>in</strong> zwei Rechtsverhältnisseaufgeteilt.<br />

«


76<br />

Recht «<br />

» VIG: verfahrensmäßige<br />

Zwänge<br />

verh<strong>in</strong>dern schnelle<br />

Antworten «<br />

aktes zu klären, wie und was tatsächlich an<br />

Informationen herausgegeben werden soll,<br />

widerspräche nicht nur dem Gesetzeswortlaut,<br />

sondern führte auch aus verwaltungsökonomischen<br />

Gründen zu e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Verkomplizierung des sowieso schon aufwändigen<br />

Verfahrens. Denn dann könnte<br />

sich e<strong>in</strong> erneuter Rechtsstreit zwischen Antragsteller<br />

und Behörde entzünden über<br />

die Fragen des „wie“ der tatsächlichen Informationsgewährung<br />

5) Bekanntgabe des Grundverwaltungsaktes<br />

an die Dritten<br />

a) Individuelle Verbescheidung<br />

Die Vielzahl der Dritten, die nicht nur bei<br />

der vorgeschriebenen Anhörung e<strong>in</strong>en<br />

erheblichen Aufwand verursacht, verursacht<br />

bei der Verbescheidung gem. § 4 Absatz<br />

3 Satz 2 VIG des Grundverwaltungsaktes<br />

an die betroffenen Dritten e<strong>in</strong>en<br />

erneuten ungeheueren Verwaltungsaufwand.<br />

Denn nun müssen <strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall<br />

dem Dritten nicht nur „se<strong>in</strong>e“ Daten,<br />

die nach Bestandskraft des Grundverwaltungsaktes<br />

<strong>in</strong> die Informationsgewährung<br />

an den Antragsteller e<strong>in</strong>fl ießen werden,<br />

genannt werden, sondern es muss auch<br />

auf die <strong>in</strong>dividuellen E<strong>in</strong>wendungen, Stellungnahmen<br />

und Bed<strong>in</strong>gungen – rechtlich<br />

begründet – e<strong>in</strong>gegangen werden. Nur<br />

so wird der Dritte auch <strong>in</strong> die Lage versetzt,<br />

ausreichend <strong>in</strong>formiert darüber zu<br />

entscheiden, ob er e<strong>in</strong> Rechtsmittel e<strong>in</strong>legen<br />

wird oder nicht.<br />

b) Unterschiedliche Rechtsbehelfsbelehrungen<br />

§ 52 Nr. 3 Satz 2 VwGO sieht vor, dass im<br />

Falle e<strong>in</strong>er Behörde, deren Zuständigkeitsbereich<br />

sich auf mehrere Verwaltungsgerichtsbezirke<br />

ausdehnt, dasjenige Verwaltungsgericht<br />

als das zur Klageerhebung<br />

zuständige bestimmt ist, <strong>in</strong> dessen Gerichtsbezirk<br />

der die Klage erhebende<br />

Dritte se<strong>in</strong>en Sitz/Wohn sitz hat. Dies hat<br />

zur Folge, dass z. B. die Rechtsbehelfsbelehrung<br />

des Grundverwaltungsaktes für<br />

den Antragsteller e<strong>in</strong> anderes örtlich zuständiges<br />

Verwaltungsgericht bezeichnet<br />

als die Bekanntgabeverbescheidung des<br />

Grundverwaltungsaktes an e<strong>in</strong>en Dritten,<br />

der wiederum se<strong>in</strong>en Wohnsitz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

anderen Verwaltunsgerichtsbezirk hat als<br />

der Antragsteller.<br />

Nach hiesiger Auffassung besteht folglich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall des § 52 Nr. 3<br />

Satz 2 VwGO dann die Notwendigkeit,<br />

gem. § 53 Absatz 1 Nr. 3, Absatz 3 VwGO<br />

durch das nächsthöhere Gericht (OVG/VGH)<br />

e<strong>in</strong> zuständiges Verwaltungsgericht bestimmen<br />

zu lassen. Nur so kann vermieden werden,<br />

dass h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>- und desselben<br />

Grundverwaltungsaktes (Streitgegenstand)<br />

unterschiedliche, evtl. sich widersprechende<br />

Gerichtsentscheidungen ergehen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die hier, zugegebenermaßen unvollständige<br />

und abrissartige Darstellung von <strong>in</strong><br />

der Praxis auftretenden Problemen beim<br />

Vollzug des VIG, zeigt, dass dieses Gesetz<br />

nicht der „große Wurf“ für den sich <strong>in</strong>formierenden<br />

Verbraucher ist. Insbesondere<br />

die oben geschilderten verfahrensmäßigen<br />

Zwänge führen <strong>in</strong> der Praxis – trotz knapper<br />

Fristen – nicht zu schnellen Antworten.<br />

Somit kann das VIG gerade bei Vorliegen<br />

aktueller Lebensmittelskandale den Verbraucher<strong>in</strong>nen<br />

und Verbrauchern ke<strong>in</strong>e sie<br />

<strong>in</strong>teressierenden Daten liefern. Dah<strong>in</strong>gehend<br />

aber wurden im Vorfeld des Gesetzgebungsverfahrens<br />

von Seiten der Politik27) die Erwartungen aufgebaut. Sie müssen<br />

von den Behörden auf Grund der gesetzlichen<br />

Vorgaben zwangsläufi g enttäuscht<br />

werden. E<strong>in</strong>e Situation, die für alle Beteiligten<br />

höchst unbefriedigend ist; sie sollte<br />

schnellstmöglich im Rahmen des angekündigten<br />

Evaluierungsverfahrens des VIG mittels<br />

praxis- und vollzugsgerechterer Änderungen<br />

des Gesetzes beseitigt werden.<br />

Anschrift des Autors<br />

Ulrich Wustmann<br />

Buchenweg 20<br />

D-91315 Höchstadt/Aisch<br />

Das Literaturverzeichnis fi nden Sie<br />

unter www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de → <strong>DLR</strong> Archiv<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Für Sie gelesen!<br />

Neue Analysenmethode zur Quantifi<br />

zierung von Glycidamid <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

und Modellsystemen auf<br />

Basis e<strong>in</strong>er Stabilisotopenverdünnungsanalyse<br />

Von Dr. Nicole Bauer, m//m science,<br />

München<br />

Orig<strong>in</strong>albeitrag<br />

Granvogl M, Köhler P, Latzer L,<br />

Schieberle P: Development of a<br />

Stable Isotope Dilution Assay for<br />

the Quantitation of Glycidamide<br />

and Its Application to Foods<br />

and Model Systems. J Agri Food<br />

Chem 2008:56, 6087–6092<br />

Wissenschaftler der TU München und<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsanstalt für<br />

Lebensmittelchemie (DFA) entwickelten<br />

kürzlich e<strong>in</strong>e hochempfi ndliche<br />

Quantifi zierungsmethode für Glycidamid,<br />

e<strong>in</strong>er bisher ausschließlich<br />

als Stoffwechselabbauprodukt<br />

von Acrylamid bekannten Substanz.<br />

Erstmalig konnten Granvogl et al<br />

(2008) jetzt das Glycidamid bereits<br />

<strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> identifi zieren. Anhand<br />

von Modellversuchen wurde<br />

daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Hypothese zur Bildung<br />

dieses als cancerogen angesehenen<br />

Stoffes formuliert. Aufgrund<br />

der Instabilität des Epoxids Glycidamid<br />

waren bisher ke<strong>in</strong>e zuverlässigen<br />

quantitativen Bestimmungen<br />

möglich gewesen. Erst mithilfe e<strong>in</strong>er<br />

trickreichen Derivatisierung und dem<br />

E<strong>in</strong>satz dieser neuen, hochsensiblen<br />

Quantifi zierungsmethode waren<br />

diese Messungen möglich, da die Methode<br />

bis zu Gehalten von 1 ng/kg<br />

zuverlässige Ergebnisse liefert. Auch<br />

e<strong>in</strong>e Simultanbestimmung von Glycidamid<br />

und Acrylamid ist möglich.<br />

Die Quantifi zierungsmethode basiert<br />

auf dem Pr<strong>in</strong>zip der Stabilisotopenverdünnungsanalyse<br />

und verwendet<br />

e<strong>in</strong>e Flüssigchromatographie-Tan-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

dem-Massenspetrometrie (LC-MS-<br />

MS) zur Detektion.<br />

Für die Probenaufbereitung war zunächst<br />

die Zugabe e<strong>in</strong>es eigens hierfür<br />

synthetisierten 13C-markierten Glycidamids als <strong>in</strong>terner Standardsubstanz<br />

mit anschließender Derivatisierung<br />

des gesamten Glycidamids<br />

mit 2-Mercaptobenzoesäure<br />

notwendig. Hierdurch wurden stabile<br />

Thioetherderivate gebildet, die<br />

dann nachfolgende Aufre<strong>in</strong>igungsund<br />

Konzentrationsschritte unbeschadet<br />

überstehen konnten.<br />

Für e<strong>in</strong>e anschließende Interpretation<br />

der Ergebnisse war zudem die Erkenntnis<br />

entscheidend, dass bei der Derivatisierungsreaktion<br />

jeweils zwei unterschiedliche<br />

Strukturisomere gebildet<br />

werden, je nachdem, welches Kohlenstoffatom<br />

im Glycidamid von der<br />

SH-Gruppe der 2-Mercaptobenzoesäure<br />

angegriffen wird. Die resultierenden<br />

Stoffe 2-[(3-am<strong>in</strong>o-2-hydroxy-<br />

3-oxopropyl)thio]benzoesäure und<br />

2-{[2-am<strong>in</strong>o-1-(hydroxymethyl)-2-ox<br />

oethyl]thio}benzoesäure entstanden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mengenverhältnis von 3 : 1,<br />

konnten chromatographisch vone<strong>in</strong>ander<br />

getrennt und mit Hilfe von 1Dund<br />

2D-NMR identifi ziert werden.<br />

Nach der fl üssigchromatographischen<br />

Trennung gelang die Identifi<br />

zierung des Glycidamids anhand<br />

der entsprechenden Molekülmassen<br />

(M + + 1) von m/z 242 für Glycidamid<br />

und m/z 245 für 13C-Glycidamid. Für<br />

die Quantifi zierung wurden jeweils<br />

zwei massenspektrometrische Zerfallsprodukte,<br />

sog. „Tochterionen“<br />

ausgewählt. Für Glycidamid m/z 242<br />

zu m/z 72 und m/z 242 zu m/z 153;<br />

für 13C-Glycidamid m/z 245 zu m/z 75<br />

und m/z 245 zu m/z 153.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus konnten anhand von<br />

Modellerhitzungen defi nierter Gemische<br />

aus Acrylamid und L<strong>in</strong>olensäurehydroperoxiden<br />

Erkenntnisse zur<br />

Epoxidierung des Acrylamids unter<br />

» Internationale Literatur<br />

Dr. Nicole Bauer<br />

77<br />

» Zur Person<br />

Lebensmittelchemiker<strong>in</strong>, seit 2007<br />

bei der m//m science <strong>in</strong> München;<br />

zuvor Referent<strong>in</strong> für das Lebensmittelrecht<br />

der Unternehmensgruppe<br />

Theo Müller. Promotion zur<br />

Wirkung von Transglutam<strong>in</strong>ase und<br />

Disulfi disomerase im Arbeitskreis<br />

von Prof. Dr. Peter Schieberle an der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Forschungsanstalt für<br />

Lebensmittelchemie. «<br />

Bildung von Glycidamid gewonnen<br />

werden. Die Wissenschaftler schlossen<br />

aus den Modellen, dass die L<strong>in</strong>olensäurehydroperoxide,<br />

die als reaktive<br />

Fettoxidationsprodukte bereits<br />

aus früheren Untersuchungen bekannt<br />

waren, bei höheren Temperaturen<br />

e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle bei der Bildung<br />

von Glycidamid aus Acrylamid<br />

spielen müssen. E<strong>in</strong> Ansatz zur Bestätigung<br />

dieser Hypothese ergab sich<br />

aus den daran anschließend durchgeführten<br />

Fritiervorgängen selbst hergestellter<br />

Pommes Frites.<br />

Untersuchungen von Lebensmittelproben<br />

ergaben Glycidamidgehalte<br />

von 1,5 µg/kg für Kartoffelchips und<br />

0,3–0,6 µg/kg für Pommes Frites. Hell<br />

fritierte Pommes (5 m<strong>in</strong>, 180 °C) wiesen<br />

dabei mit e<strong>in</strong>en deutlich ger<strong>in</strong>geren<br />

Glycidamidgehalt auf als dunkel<br />

fritierte (8 m<strong>in</strong>, 180 °C). Zudem


78<br />

Internationale Literatur «<br />

schien das verwendete Fritieröl ei-<br />

nen entscheidenden E<strong>in</strong>fl uss auf die<br />

gebildete Glycidamidmenge gehabt<br />

zu haben: Beim Fritieren <strong>in</strong> Cocos-<br />

fett war der Glycidamidgehalt der<br />

hellen Pommes im Vergleich zu Son-<br />

nenblumenöl um den Faktor 100<br />

kle<strong>in</strong>er (0,002 µg/kg bzw. 0,21 µg/<br />

kg). E<strong>in</strong> ähnliches Bild ergab sich<br />

bei den dunkel fritierten Pommes<br />

(0,02 µg/kg <strong>in</strong> Cocosfett und<br />

0,41 µg/kg <strong>in</strong> Sonnenblumenöl). Die<br />

Wissenschaftler sahen hier e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zu den im Sonnenblumenöl<br />

vermehrt enthaltenen ungesättigten<br />

Fettsäuren, die bei der<br />

Fetterhitzung die reaktiven Hydroperoxide<br />

ausbilden können.<br />

Die Erkenntnis aus dieser Arbeit<br />

könnte somit lauten, für Fritiervorgänge<br />

besser e<strong>in</strong> Öl zu verwenden,<br />

das überwiegend gesättigte Fettsäuren<br />

enthält.<br />

Zudem bestätigt sich auch hier die<br />

Erkenntnis, die bereits aus dem Umgang<br />

mit der Acrylamid-Thematik<br />

gelebt wird, nämlich dass e<strong>in</strong>e Optimierung<br />

der Erhitzungsvorhänge<br />

von <strong>Lebensmitteln</strong> den Glycidamidgehalt<br />

deutlich senken kann.<br />

Getreu dem Motto: lieber vergolden<br />

statt verkohlen.<br />

Further read<strong>in</strong>g:<br />

– Glycidamid und Acrylamid <strong>in</strong> fri-<br />

tierten <strong>Lebensmitteln</strong> – e<strong>in</strong> Bei-<br />

trag des Bayerischen Landesamts<br />

für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit<br />

(LGL):<br />

http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/rueckstaende/glycidamid.<br />

htm<br />

– Bundes<strong>in</strong>stitut für Risikobewertung<br />

(BfR) zum Thema Acrylamid:<br />

http://www.bfr.bund.de/cd/1134<br />

– Bundesamt für Verbraucherschutz<br />

und Lebensmittelsicherheit (BVL)<br />

zum Thema Acrylamid:<br />

http://www.bll.de/download/themen/kontam<strong>in</strong>anten/acrylamid/<br />

acrylamid_2008.pdf<br />

– Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) zur Cancerogenität<br />

von Acrylamid <strong>in</strong> Relation<br />

zur Aufnahme mit der Nahrung im<br />

Rahmen des 11. wissenschaftlichen<br />

Colloquiums im Mai 2008:<br />

http://www.efsa.europa.eu/EFSA/<br />

efsa_locale-1178620753812_<br />

1178694670469.htm<br />

– Bund für Lebensmittelrecht und<br />

Lebensmittelkunde (BLL) – Veröffentlichung<br />

des <strong>in</strong>dustriellen Geme<strong>in</strong>schaftsforschungsprojekts<br />

zur<br />

M<strong>in</strong>imierung von Acrylamid:<br />

http://www.bll.de/download/themen/kontam<strong>in</strong>anten/acrylamid/<br />

acrylamid_2008.pdf<br />

Phytoöstrogen-Gehalte von Getränken,<br />

Nüssen, Samen und Ölen<br />

Von Susanne Großmann-Kühnau,<br />

Hamburg<br />

Orig<strong>in</strong>albeitrag<br />

Kuhnle GGC, Aquila C dell`,<br />

Asp<strong>in</strong>all SM, Runswick SA, Mulligan<br />

AA, B<strong>in</strong>gham SA: Phytoestrogen<br />

Content of Beverages,<br />

Nuts, Seeds, and Oils. J Agri Food<br />

Chem 2008:56(16), 7311–7315<br />

Phytoöstrogene s<strong>in</strong>d sekundäre<br />

Pfl anzenstoffe, die wegen ihrer<br />

strukturellen und funktionellen Ähnlichkeit<br />

mit dem menschlichen Hormon<br />

17-β-Östradiol zunehmende<br />

Aufmerksamkeit erfahren. Mit den<br />

hier vorgelegten Untersuchungen an<br />

Getränken, Nüssen, Samen und Ölen<br />

wird das bisher nur begrenzte Datenmaterial<br />

über Gehalte <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

ergänzt und die Ergebnisse diskutiert.<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Phytoöstrogene s<strong>in</strong>d im Stande, den<br />

endokr<strong>in</strong>en Stoffwechsel des Menschen<br />

zu bee<strong>in</strong>fl ussen. Aufgrund ihrer<br />

strukturellen Ähnlichkeit b<strong>in</strong>den<br />

diese Pfl anzenstoffe an die Rezep-<br />

Susanne Großmann-Kühnau<br />

Informationsdienst rund um<br />

Lebensmittel, Hamburg<br />

(Web: www.lemi-<strong>in</strong>fo.de)<br />

» Zur Person<br />

Selbstständige Lebensmittelchemiker<strong>in</strong>,<br />

bietet wissenschaftliche<br />

Literaturrecherchen, lebensmittelrechtliche<br />

Auskünfte, Vorträge und<br />

redaktionelle Arbeiten an. «<br />

toren der Östrogene, die damit blockiert<br />

werden. So können die Phytoöstrogene<br />

selbst östrogene und<br />

durch die Blockade der körpereigenen<br />

Hormone auch antiöstrogene<br />

Wirkung entfalten.<br />

E<strong>in</strong>ige Studien berichten über günstige<br />

Effekte der Phytoöstrogene für<br />

den Menschen, beispielsweise gegen<br />

Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

Osteoporose, Wechseljahrsbeschwerden,<br />

Unfruchtbarkeit bei Männern,<br />

Fettsucht und Typ 2-Diabetes. Andrerseits<br />

kann Futter mit hohem Gehalt<br />

an Phytoöstrogenen, z. B. Klee,<br />

bei Nutzvieh zu Unfruchtbarkeit führen.<br />

Auch bei Menschen wird e<strong>in</strong> erhöhter<br />

Gehalt an endogenen Sexualhormonen<br />

allgeme<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

erhöhten Risiko für Brustkrebs assoziiert,<br />

und aktuelle Studien haben e<strong>in</strong><br />

solch erhöhtes Risiko auch für e<strong>in</strong>e<br />

erhöhte Exposition mit Phytoöstrogenen<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht.<br />

Genaue Informationen über die mit<br />

der Nahrung aufgenommenen Phy-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


toöstrogene s<strong>in</strong>d daher unverzicht-<br />

bar, um die physiologische Wirkung<br />

weiter zu erforschen.<br />

Untersuchung<br />

Zunächst wurde e<strong>in</strong>e empfi ndliche<br />

LC-MS/MS-Methode zur Bestimmung<br />

der Phytoöstrogenkonzentrationen<br />

<strong>in</strong> Plasma und Ur<strong>in</strong> entwickelt. Die<br />

damit erhaltenen Werte können als<br />

Biomarker für die Aufnahme der Phy-<br />

toöstrogene durch die Nahrung die-<br />

nen, für großangelegte epidemio-<br />

logische Studien ist diese Methode<br />

jedoch nicht anwendbar.<br />

Für die Untersuchung von Lebensmit-<br />

teln wurde die Methode zur Bestim-<br />

mung der Phytoöstrogene deshalb<br />

weiterentwickelt.<br />

Zur Untersuchung gelangte e<strong>in</strong>e um-<br />

fassende Auswahl an Kaffee, Tee, alkoholischen<br />

Getränken, Nüssen, Samen<br />

und Ölen, die <strong>in</strong> Cambrigeshire,<br />

U.K., im E<strong>in</strong>zelhandel e<strong>in</strong>gekauft<br />

worden waren.<br />

Phytoöstrogene ist der Überbegriff<br />

für Isofl avone (Daidze<strong>in</strong>, Geniste<strong>in</strong>,<br />

Glycite<strong>in</strong>, Biochan<strong>in</strong> A, Formononet<strong>in</strong>),<br />

Lignane (Secoisolaricires<strong>in</strong>ol, Mataires<strong>in</strong>ol)<br />

und Coumestrol, die e<strong>in</strong>zeln<br />

bestimmt wurden, <strong>in</strong> der Tabelle<br />

aber <strong>in</strong> Summe aufgeführt s<strong>in</strong>d.<br />

Ergebnisse<br />

Siehe nebenstehende Tabelle Phytoöstrogengehalte<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Tabelle Phytoöstrogengehalte<br />

Lebensmittel Phytoöstrogengehalt<br />

<strong>in</strong> µg/100 g<br />

Kaffee<br />

Löslicher Kaffee 1833<br />

(Pulver)<br />

Löslicher Kaffee,<br />

647<br />

entcoffe<strong>in</strong>iert<br />

(Pulver)<br />

Kaffeeaufguss 17<br />

Kaffeeaufguss,<br />

11<br />

entcoffe<strong>in</strong>iert<br />

Tee<br />

Schwarzer Tee,<br />

12<br />

stark, aus Teeblättern<br />

Schwarzer Tee,<br />

8<br />

schwach, aus Teeblättern<br />

Schwarzer Tee,<br />

7<br />

aus Teebeuteln<br />

Grüner Tee 20<br />

Kamillentee 8<br />

Alkoholische<br />

Getränke<br />

Lagerbier 68<br />

Brown Ale Bier 71<br />

Bitterbier 1<br />

Rotwe<strong>in</strong> 76<br />

Weißwe<strong>in</strong>, trocken 14<br />

Cidre, trocken 55<br />

Sherry, trocken 41<br />

Whiskey 5<br />

Nüsse und Samen<br />

Mandelkerne 112<br />

Paranüsse 887<br />

Kokos, frisch 42<br />

Kokos, getrocknet 26<br />

Haselnüsse 80<br />

Erdnüsse, frisch 173<br />

Erdnüsse, geröstet<br />

und gesalzen<br />

427<br />

Erdnussbutter,<br />

cremig<br />

140<br />

P<strong>in</strong>ienkerne 103<br />

Kürbiskerne 539<br />

Sonnenblumenkerne<br />

111<br />

Walnüsse 174<br />

Öle<br />

Le<strong>in</strong>öl 23<br />

Öl aus gerösteten<br />

56<br />

Kürbiskernen<br />

Rapsöl 61<br />

» Internationale Literatur<br />

79<br />

Diskussion<br />

Phytoöstrogene wurden <strong>in</strong> allen untersuchten<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> gefunden,<br />

wenn auch die Gehalte <strong>in</strong> G<strong>in</strong><br />

und Bitterbier unterhalb der quantifi<br />

zierbaren Nachweisgrenze lagen.<br />

Die Lignane bildeten bei den meisten<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> die Hauptgruppe<br />

der gefundenen Phytoöstrogene und<br />

überwogen die Gehalte an Isofl avonen<br />

bei Weitem. Coumestrol lag <strong>in</strong><br />

fast allen Fällen unterhalb der Nachweisgrenze.<br />

Tee und Kaffee enthielt im Gegensatz<br />

zu e<strong>in</strong>igen anderen der untersuchten<br />

pfl anzlichen Lebensmittel<br />

zwar nur bis zu 20 µg/100 g, da<br />

diese Getränke von der erwachsenen<br />

Bevölkerung Großbritanniens<br />

jedoch regelmäßig <strong>in</strong> Mengen von<br />

über 500 g getrunken werden, s<strong>in</strong>d<br />

sie e<strong>in</strong>e Hauptquelle für die mit der<br />

Nahrung aufgenommenen Lignane.<br />

Gleiches gilt für Bier mit bis zu<br />

71 µg/100 g Phytoöstrogenen. Der erwachsene<br />

männliche britische Bierkonsument<br />

tr<strong>in</strong>kt rund 600 g Bier<br />

täglich und nimmt damit fast 0,4 mg<br />

Phytoöstrogen zu sich.<br />

Die Autoren stellen e<strong>in</strong> neu entwickeltes<br />

Analysenverfahren zur Bestimmung<br />

e<strong>in</strong>zelner Phytoöstrogene<br />

<strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> vor. Die hier veröffentlichten<br />

Ergebnisse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Beitrag<br />

zum Datenmaterial über die<br />

Gehalte diverser Lebensmittel an Phytoöstrogenen<br />

und gestatten e<strong>in</strong>e genauere<br />

Bestimmung der Exposition<br />

der Bevölkerung <strong>in</strong> Großbritannien<br />

mit diesen Stoffen.


80<br />

Recht «<br />

Rechtsprechung<br />

Zuckerarme Konfi türen<br />

Prof. Dr.<br />

Alfred Hagen Meyer<br />

» Zur Person<br />

Rechtsanwalt, Kanzlei<br />

meyer//meisterernst<br />

Honorarprofessur an<br />

der TU München<br />

meyer@meyer-meister<br />

ernst.de «<br />

Interaktionen<br />

Arzneimittel<br />

und Mikronährstoffe<br />

Von Uwe Gröber, Essen<br />

2008. XVI, 184 Seiten.<br />

Kunststoff flexibel.<br />

€ 22,– [D]<br />

ISBN 978-3-8047-2375-7<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

OLG München, Beschluss des<br />

29. Zivilsenats vom 31. 07. 2008 –<br />

29 U 4729/07<br />

Darf e<strong>in</strong>er Konfi türe extra, wenn<br />

zuckerarm, Kaliumsorbat (E202)<br />

zugesetzt werden?<br />

E<strong>in</strong>e gekürzte Fassung des Beschluss<br />

des OLG München fi nden Sie im Internet<br />

unter www.dlr-onl<strong>in</strong>e → <strong>DLR</strong><br />

Archiv<br />

Der Kommentar von<br />

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ie 95/2 über andere Lebensmittelzusatzstoffe<br />

als Farbstoffe<br />

und Süßungsmittel ist <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

nicht gerade erhellend. Kaliumsorbat<br />

ist nicht nur für „zuckerarme<br />

Konfi türen, Gelees und Marmelade“<br />

zugelassen, sondern auch für „ähnliche<br />

Erzeugnisse“ (mit reduziertem<br />

Brennwert), worunter leicht Konfi -<br />

türe extra zu subsumieren ist. Dafür<br />

spricht auch, dass an anderer Stelle,<br />

nämlich Anhang III Teil B die Kon-<br />

fi türe extra von der Listung unter<br />

„Konfi türen, Gelees und Marmeladen“<br />

ausdrücklich ausgenommen ist.<br />

Andererseits wird just bei der Zulassung<br />

von Pekt<strong>in</strong> im Anhang II explizit<br />

auf die Konfi türe extra (und Gelee<br />

extra) abgestellt.<br />

Wäre diese Hürde überwunden, stellt<br />

sich im konkreten Fall die Frage, ob<br />

denn die Konfi türe (extra) „zuckerarm“<br />

ist. Die europäische Konfi -<br />

türen-Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113 enthält<br />

hierzu ke<strong>in</strong>e Regelungen. Die Beklagte<br />

trägt hierzu vor, dass der Trockenmassegehalt<br />

unter dem gesetzlich<br />

vorgeschriebenen 60% liege.<br />

Was erstaunt an dem Beschluss des<br />

OLG München, ist der Umstand, dass<br />

nirgends die Vorgaben der Healthclaims-Verordnung<br />

1924/2006 über<br />

„zuckerarm“ Erwähnung fi nden.<br />

Fänden diese Vorgaben Anwendung,<br />

wäre die konkrete Konfi türe sicherlich<br />

nicht zuckerarm. Wir dürfen gespannt<br />

se<strong>in</strong>, wie der EuGH den Fall<br />

löst.<br />

Arzneimittel, Mikronährstoffe und Nahrungsmittel<br />

bee<strong>in</strong>flussen sich gegenseitig und <strong>in</strong><br />

vielerlei H<strong>in</strong>sicht. Diese Wechselwirkungen<br />

können den Behandlungserfolg <strong>in</strong> Frage stellen<br />

oder für e<strong>in</strong>e gezielte Therapieoptimierung<br />

genutzt werden!<br />

Ob Metform<strong>in</strong> die Vitam<strong>in</strong>-B12-Resorption<br />

verm<strong>in</strong>dert, Stat<strong>in</strong>e den Coenzym Q10-Status<br />

stören oder Antiepileptika e<strong>in</strong>en Vitam<strong>in</strong> D-Mangel<br />

auslösen können: Mögliche Effekte s<strong>in</strong>d mit<br />

diesem Kitteltaschenbuch schnell gecheckt!<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick erkennen Sie, welcher Mechanismus<br />

zugrunde liegt, mit welchen Auswirkungen<br />

auf die Therapie zu rechnen ist und welche<br />

Wirkstoffe betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />

service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de · www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Zuckerarme Konfi türen<br />

OLG München, Beschluss des 29. Zivilsenats vom 31. 07. 2008 – 29 U 4729/07<br />

Art. 234 Abs. 1 Buchst. b), Abs. 2 EG; Anh. III Teil A<br />

Richtl<strong>in</strong>ie Nr. 95/2/EG; § 5 Abs. 1 ZZulV i. V. m.<br />

Anl. 5 Teil A Liste 2 ZZulV; Anh. I Abschn. II Richtl<strong>in</strong>ie<br />

2001/113/EG; § 4 KonfV i. V. m. Anl. 1 Abschn. 2 KonfV;<br />

§ 6 Abs. 1 Satz 1 Buchst. a) LFGB; § 4 Nr. 11 UWG<br />

Leitsatz: Vorlagebeschluss zur Auslegung des Begriffs zuckerarme<br />

Konfitüren <strong>in</strong> Anhang III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

Nr. 95/2/EG<br />

Beschluss<br />

I. Das Verfahren wird ausgesetzt.<br />

II. Dem Gerichtshof der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften<br />

werden zur Auslegung des Geme<strong>in</strong>schaftsrechts gemäß<br />

Art. 234 EG folgende Fragen zur Vorabentscheidung vorgelegt:<br />

1. Ist der Begriff zuckerarme Konfitüren <strong>in</strong> Anhang III<br />

Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie Nr. 95/2/EG des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates vom 20. Februar 1995 über andere<br />

Lebensmittelzusatzstoffe als Farbstoffe und Süßungsmittel<br />

(ABl. EG L 61 vom 18. März 1995, S. 1) dah<strong>in</strong> auszulegen,<br />

dass er auch Konfitüren mit der Bezeichnung Konfitüre<br />

extra erfasst?<br />

2. Falls die Frage zu 1. bejaht wird:<br />

a) Wie ist der Begriff zuckerarme Konfitüren <strong>in</strong> Anhang III<br />

Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie Nr. 95/2/EG im Übrigen auszulegen?<br />

b) Ist er <strong>in</strong>sbesondere dah<strong>in</strong> auszulegen, dass er auch Konfitüren<br />

mit der Bezeichnung Konfitüre extra mit e<strong>in</strong>em Gehalt<br />

an löslicher Trockenmasse von 58 % erfasst?<br />

3. Falls die Fragen zu 1. und zu 2. b) bejaht werden:<br />

Ist Abschnitt II Satz 2 des Anhangs I der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

2001/113/EG des Rates vom 20. Dezember 2001 über<br />

Konfitüren, Gelees, Marmeladen und Maronenkrem für<br />

die menschliche Ernährung (ABl. EG L 10 vom 12. Januar<br />

2002, S. 67) dah<strong>in</strong> auszulegen, dass die Bezeichnung Konfitüre<br />

extra auch dann für Konfitüren, die weniger als 60 %<br />

lösliche Trockenmasse enthalten, zugelassen werden kann,<br />

wenn an die Bezeichnung Konfitüre bei derartigen Konfitüren<br />

ke<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>geren Anforderungen gestellt werden?<br />

Aus den Gründen:<br />

I. Die Kläger<strong>in</strong> verlangt von der österreichischen Beklagten,<br />

die Konfitüren herstellt, vertreibt und auch nach Deutsch-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» OLG München, Beschluss vom 31.07.2008 – 29 U 4729/07 1<br />

land ausführt, das Inverkehrbr<strong>in</strong>gen bestimmter Konfitüren<br />

zu unterlassen und Abmahnkosten zu erstatten.<br />

Die Beklagte bietet unter der Bezeichnung Konfitüre extra<br />

Konfitüren sowohl <strong>in</strong> 25-g-Portionspackungenen als auch<br />

– zur Herstellung fe<strong>in</strong>er Backwaren – <strong>in</strong> Großgeb<strong>in</strong>den an,<br />

die Kaliumsorbat (E 202) enthalten und e<strong>in</strong>en Zucker- und<br />

damit auch e<strong>in</strong>en Trockenmassegehalt von 58 % aufweisen.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> hat die Auffassung vertreten, Kaliumsorbat<br />

sei als Zusatzstoff durch Anhang III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

Nr. 95/2/EG des europäischen Parlaments und des Rates<br />

vom 20. Februar 1995 über andere Lebensmittelzusatzstoffe<br />

als Farbstoffe und Süßungsmittel (ABl. EG L 61 vom<br />

18. März 1995, S. 1; im Folgenden: Richtl<strong>in</strong>ie 95/2/EG)<br />

nur für zuckerarme Konfitüren zugelassen; die Konfitüren<br />

der Beklagten seien <strong>in</strong>des nicht zuckerarm. E<strong>in</strong>e Konfitüre<br />

mit weniger als 60 % löslicher Trockenmasse dürfe<br />

nur dann mit Konfitüre extra bezeichnet werden, wenn sie<br />

brennwertverm<strong>in</strong>dert sei; das sei jedoch bei ke<strong>in</strong>em der beanstandeten<br />

Produkte der Beklagten der Fall. Die Beklagte<br />

sei wettbewerbsrechtlich nicht nur zur Unterlassung, sondern<br />

auch zur Erstattung der für ihre erfolglose Abmahnung<br />

angefallenen Kosten verpflichtet.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> hat beantragt, die Beklagte zu verurteilen,<br />

I. es bei Meidung [näher bestimmter Ordnungsmittel] zu<br />

unterlassen, im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des<br />

Wettbewerbs <strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland<br />

a) e<strong>in</strong>e Konfitüre extra <strong>in</strong> den Verkehr zu br<strong>in</strong>gen, welcher<br />

der Konservierungsstoff Kaliumsorbat (E 202) zugesetzt<br />

ist,<br />

und/oder<br />

b) e<strong>in</strong>e Konfitüre extra <strong>in</strong> den Verkehr zu br<strong>in</strong>gen, deren<br />

Trockenmassegehalt 60 % unterschreitet;<br />

[...]<br />

Die Beklagte hat die Auffassung vertreten, ihre Konfitüren<br />

seien zuckerarm, weshalb die Konservierung mit Kaliumsorbat<br />

zulässig sei. Da die Konfitüren <strong>in</strong> Österreich rechtmäßig<br />

<strong>in</strong> den Verkehr gebracht würden, sei auch deren<br />

Inverkehrbr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Deutschland zulässig; das ergebe sich<br />

nicht zuletzt aus e<strong>in</strong>er Allgeme<strong>in</strong>verfügung des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Gesundheit vom 7. Februar 1997 (vergleiche<br />

Anlage zum Protokoll vom 24. Juni 2003), nach der<br />

Fruchtaufstriche mit e<strong>in</strong>er löslichen Trockenmasse von we-


2<br />

niger als 60 % und e<strong>in</strong>em Gehalt an Kaliumsorbat (E 202)<br />

von bis zu 400 mg je kg Erzeugnis, die als – unter anderem<br />

– Konfitüre extra bezeichnet <strong>in</strong> Österreich rechtmäßig<br />

hergestellt und rechtmäßig <strong>in</strong> den Verkehr gebracht werden,<br />

nach Deutschland verbracht und hier <strong>in</strong> den Verkehr<br />

gebracht werden dürfen.<br />

[...]<br />

OLG München, Beschluss vom 31.07.2008 – 29 U 4729/07 «<br />

II. Der Erfolg der Berufung hängt weitgehend davon ab,<br />

wie der Begriff zuckerarm <strong>in</strong> An hang III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

Nr. 95/2/EG auszulegen ist. Er kann teilweise auch davon<br />

abhängen, wie Abschnitt II Satz 2 der Anlage 1 Richtl<strong>in</strong>ie<br />

2001/113/EG des Rates vom 20. Dezember 2001 über<br />

Konfitüren, Gelees, Marmeladen und Maronenkrem für<br />

die menschliche Ernährung (ABl. EG L 10 vom 12. Januar<br />

2002, S. 67; im Folgenden: Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113/EG) auszulegen<br />

ist. Vor e<strong>in</strong>er Entscheidung über die Berufung ist deshalb<br />

das Verfahren auszusetzen und gemäß Art. 234 Absatz<br />

1 Buchstabe b) und Absatz 2 EG e<strong>in</strong>e Vorabentscheidung<br />

des Gerichtshofs der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften<br />

zu den im Beschlusstenor gestellten Fragen e<strong>in</strong>zuholen.<br />

[...]<br />

a) Für den auf das Verbot des Inverkehrbr<strong>in</strong>gens von Konfitüren<br />

mit der Bezeichnung Konfitüre extra mit Kaliumsorbat-<br />

Zusatz gerichteten Klageantrag Ziffer I. a) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Vorschriften des § 6 LFGB und § 5 Abs. 1 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit der Anlage 5, Teil A, Liste 2 ZZulV von Bedeutung.<br />

[...]<br />

E<strong>in</strong>e Zulassung von Kaliumsorbat als Zusatzstoff f<strong>in</strong>det<br />

sich lediglich <strong>in</strong> § 5 Abs. 1 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong> dung mit der Anlage 5,<br />

Teil A, Liste 2 ZZulV für „zuckerarme Konfitüren, Gelees,<br />

Marmeladen sowie ähnliche Erzeugnisse mit reduziertem<br />

Brennwert oder zuckerfrei und andere Aufstriche auf<br />

Früchtebasis; Mermeladas“. Dadurch wurde die entsprechende<br />

Regelung des Art. 2 Absatz 4 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

Anhang III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie Nr. 95/2/EG umgesetzt.<br />

b) Für den auf das Verbot des Inverkehrbr<strong>in</strong>gens von Konfitüren<br />

mit der Bezeichnung Kon fitüre extra mit e<strong>in</strong>em<br />

Trockenmassegehalt von weniger als 60 % gerichteten Klageantrag<br />

Ziffer I. b) ist neben der Vorschrift des § 6 LFGB<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Regelung des § 4 KonfV von Bedeutung,<br />

nach der Lebensmittel, die mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Anlage 1 der Konfitürenverordnung<br />

aufgeführten Bezeichnung versehen s<strong>in</strong>d,<br />

ohne den <strong>in</strong> Anlage 1 genannten Herstellungsanforderungen<br />

zu entsprechen, gewerbsmäßig nicht <strong>in</strong> den Verkehr gebracht<br />

werden dürfen.<br />

In Abschnitt I der Anlage 1 der Konfitürenverordnung s<strong>in</strong>d<br />

die Herstellungsanforderungen für Konfitüren mit der Bezeichnung<br />

Konfitüre extra <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit der<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113/EG geregelt. Abschnitt II der Anlage 1<br />

zur Konfitürenverordnung lautet:<br />

1. Die <strong>in</strong> Abschnitt I def<strong>in</strong>ierten Erzeugnisse müssen m<strong>in</strong>destens<br />

60 Prozent lösliche Trockenmasse […] enthalten;<br />

hiervon ausgenommen s<strong>in</strong>d die Erzeugnisse, bei denen<br />

der Zucker ganz oder teilweise durch Süßungsmittel nach<br />

Maßgabe der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung ersetzt<br />

wurde […]<br />

In Österreich gilt <strong>in</strong>soweit folgende Regelung der österreichischen<br />

Konfitürenverordnung 2004:<br />

§ 3<br />

(1) Die <strong>in</strong> § 1 Abs. 1 def<strong>in</strong>ierten Erzeugnisse müssen m<strong>in</strong>destens<br />

60 % lösliche Trockenmasse […] enthalten; hiervon<br />

ausgenommen s<strong>in</strong>d die Erzeugnisse, bei denen der<br />

Zucker ganz oder teilweise durch Süßungsmittel ersetzt<br />

wurde. […]<br />

(2) Zuckerarme Konfitüren, Gelees und Marmeladen enthalten<br />

weniger als 60 %, m<strong>in</strong>destens aber 45 % lösliche<br />

Trockenmasse […] und entsprechen h<strong>in</strong>sichtlich ihrem<br />

Fruchtgehalt m<strong>in</strong>destens den Anforderungen an Erzeugnisse<br />

der Kategorie extra.<br />

2. Der Erfolg der Berufung gegen das landgerichtliche Urteil<br />

hängt weitgehend davon ab, wie der im Anhang III<br />

Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie Nr. 95/2/EG und – diesem folgend – <strong>in</strong><br />

der Anlage 5, Teil A, Liste 2 ZZulV verwendete Begriff der<br />

zuckerarmen Konfitüren auszulegen ist.<br />

a) Werden Konfitüren mit der Bezeichnung Konfitüre extra<br />

nicht von diesem Begriff erfasst, so hat das Landgericht den<br />

Klageantrag Ziffer I. a) ohne weiteres zu Recht zugesprochen,<br />

weil Konfitüren extra dann ke<strong>in</strong>esfalls Kaliumsorbat<br />

zugesetzt se<strong>in</strong> darf. Die Beklagte kann sich <strong>in</strong> diesem Fall<br />

auch nicht auf § 54 Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 LFGB berufen,<br />

wonach Lebensmittel, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Mitgliedstaat<br />

der Europäischen Union rechtmäßig hergestellt oder rechtmäßig<br />

<strong>in</strong> den Verkehr gebracht werden, <strong>in</strong> das Inland verbracht<br />

und hier <strong>in</strong> den Verkehr gebracht werden dürfen,<br />

auch wenn sie den <strong>in</strong> Deutschland geltenden Vorschriften<br />

für Lebensmittel nicht entsprechen, weil ihre Konfitüren<br />

wegen der geme<strong>in</strong>schaftsweiten Geltung der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

95/2/EG dann auch <strong>in</strong> Österreich nicht mit Kaliumsorbat<br />

versetzt werden dürfen, mith<strong>in</strong> auch dort nicht rechtmäßig<br />

hergestellt oder <strong>in</strong> den Verkehr gebracht werden.<br />

Fallen dagegen Konfitüren mit der Bezeichnung Konfitüre<br />

extra nicht aus dem Anwendungsbereich des Begriffs zuckerarme<br />

Konfitüren heraus, so kommt es darauf an, unter<br />

welchen Bed<strong>in</strong>gungen davon gesprochen werden kann,<br />

dass sie zuckerarm seien. Erfasst der Begriff zuckerarme<br />

Konfitüren auch solche mit e<strong>in</strong>em Trockenmassegehalt von<br />

58 %, so hat das Landgericht die Beklagte zu Unrecht zur<br />

Unterlassung des Inverkehrbr<strong>in</strong>gens ihrer mit Kaliumsorbat<br />

versetzten Konfitüren verurteilt. Setzt der Begriff der<br />

zuckerarmen Konfitüren dagegen e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Trockenmassegehalt<br />

als 58 % voraus, so ist das Landgericht<br />

zu Recht davon ausgegangen, dass den Konfitüren der Beklagten<br />

ke<strong>in</strong> Kaliumsorbat zugesetzt werden darf.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


) Auch der Erfolg der Berufung der Beklagten gegen ihre<br />

Verurteilung zur Unterlassung des Inverkehrbr<strong>in</strong>gens von<br />

Konfitüren mit der Bezeichnung Konfitüre extra mit e<strong>in</strong>em<br />

Trockenmas segehalt von weniger als 60 % (Klageantrag<br />

Ziffer I. b]) hängt – zum<strong>in</strong>dest soweit diese nicht die für die<br />

Herstellung Fe<strong>in</strong>er Backwaren bestimmten Konfitüren der<br />

Beklagten betrifft (vergleiche § 1 Satz 2 KonfV und Art. 1<br />

Satz 2 der Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113/EG) – zunächst von der<br />

Auslegung des Begriffs zuckerarme Konfitüren im S<strong>in</strong>ne<br />

des Anhangs III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie 95/2/EG ab. Je nachdem,<br />

wie dieser Begriff auszulegen ist, kann der Erfolg der<br />

Berufung <strong>in</strong>soweit auch davon abhängen, wie Anhang I<br />

Abschnitt II der Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113/EG auszulegen ist.<br />

aa) Gemäß Nr. 1 des Abschnitts II der Anlage 1 zur Konfitürenverordnung<br />

muss Konfitüre mit der Bezeichnung<br />

Konfitüre extra m<strong>in</strong>destens 60 % lösliche Trockenmasse<br />

enthalten. Dem entsprechen die Konfitüren der Beklagten<br />

nicht; der Ausnahmefall der Ersetzung des Zuckers durch<br />

Süßungsmittel liegt nicht vor.<br />

bb) Sie können deshalb gemäß § 54 Absatz 1 Satz 1 Nr. 1<br />

LFGB <strong>in</strong> Deutschland nur verkehrsfähig se<strong>in</strong>, wenn sie <strong>in</strong><br />

Österreich rechtmäßig hergestellt oder <strong>in</strong> den Verkehr gebracht<br />

werden. Sie werden <strong>in</strong>des, wie bereits dargelegt, auch<br />

<strong>in</strong> Österreich nicht rechtmäßig hergestellt oder <strong>in</strong> den Verkehr<br />

gebracht, wenn sie ke<strong>in</strong> Kaliumsorbat enthalten dürfen,<br />

weil sie nicht zuckerarm im S<strong>in</strong>ne des Anhangs III der<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 95/2/EG s<strong>in</strong>d. S<strong>in</strong>d sie dagegen <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n als<br />

zuckerarm anzusehen, so dürfen sie Kaliumsorbat enthalten.<br />

Insoweit hängt auch der Erfolg gegen die Verurteilung gemäß<br />

dem Klageantrag Ziffer I. b) von der Auslegung des Begriffs<br />

zuckerarme Konfitüren <strong>in</strong> Anhang III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

95/2/EG ab.<br />

Ist dieser Begriff <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise auszulegen, nach der die<br />

Konfitüren der Beklagten Kaliumsorbat enthalten dürfen, so<br />

hängt die Rechtmäßigkeit ihres Inverkehrbr<strong>in</strong>gens <strong>in</strong> Österreich<br />

davon ab, ob sie mit 58 % löslicher Trockenmasse unter<br />

der Bezeichnung Konfitüre extra <strong>in</strong> Österreich <strong>in</strong> Verkehr<br />

gebracht werden dürfen. Entscheidend hierfür ist, ob sie zuckerarm<br />

im S<strong>in</strong>ne des § 3 Absatz 2 Öst. KonfV 2004 s<strong>in</strong>d.<br />

Das ist jedenfalls dann nicht der Fall, wenn Abschnitt II des<br />

Anhangs I der Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113/EG <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise auszulegen<br />

ist, die e<strong>in</strong>em entsprechenden Verständnis der Österreichischen<br />

Konfitürenverordnung 2004 entgegensteht.<br />

c) Der geltend gemachte Anspruch auf Erstattung der Abmahnkosten<br />

(Klageantrag Ziffer II.) besteht nur, wenn die<br />

Abmahnung berechtigt war. Auch wenn für die Beurteilung<br />

dieser Frage auf den Rechtsstand im Zeitpunkt der Abmahnung<br />

am 20. März 2002 abzustellen ist, hängt der Erfolg der<br />

Berufung <strong>in</strong>soweit im Wesentlichen von der Beantwortung<br />

der im Beschlusstenor gestellten Fragen ab, da die seitdem<br />

e<strong>in</strong>getretenen Normänderungen ke<strong>in</strong>e durchgreifenden Veränderungen<br />

des materiellen Rechts mit sich gebracht haben.<br />

3. Der <strong>in</strong> Anhang III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie 95/2/EG verwen-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» OLG München, Beschluss vom 31.07.2008 – 29 U 4729/07 3<br />

dete Begriff zuckerarme Konfitüren ist im Geme<strong>in</strong>schaftsrecht<br />

nicht näher konkretisiert und bedarf daher der Auslegung.<br />

a) Das Landgericht hat die Auffassung vertreten, aus dem<br />

Fehlen der Erwähnung zuckerarmer Konfitüren mit der Bezeichnung<br />

Konfitüre extra folge, dass diese nicht unter den<br />

genannten Be griff fielen.<br />

Des weiteren hat das Landgericht den Begriff zuckerarme<br />

Konfitüren dah<strong>in</strong> ausgelegt, dass e<strong>in</strong> gegenüber gewöhnlichen<br />

Konfitüren lediglich um zwei Prozentpunkte herabgesetzter<br />

Trockenmassegehalt nicht genüge, e<strong>in</strong>e Konfitüre<br />

als zuckerarm anzusehen; vielmehr sei der Begriff dah<strong>in</strong> zu<br />

verstehen, dass es e<strong>in</strong>er beträchtlichen Reduzierung bedürfe.<br />

b) Die Beklagte ist dagegen der Auffassung, dass der Begriff<br />

zuckerarme Konfitüren <strong>in</strong> An hang III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

95/2/EG als Oberbegriff für Konfitüren sowohl mit der Bezeichnung<br />

Konfitüre als auch mit der Bezeichnung Konfitüre<br />

extra verwendet werde. Das ergebe sich nicht zuletzt daraus,<br />

dass <strong>in</strong> Teil B desselben Anhangs ausdrücklich von „Konfitüren<br />

[…] (ausgenommen Konfitüre extra […])“ die Rede sei.<br />

Des weiteren ist sie der Auffassung, dass ihre Konfitüren<br />

mit 58 % löslicher Trockenmasse zuckerarm im S<strong>in</strong>ne des<br />

Anhangs III Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie 95/2/EG seien, weil sie<br />

zuckerärmer als gewöhnliche Konfitüren seien, die m<strong>in</strong>desten<br />

60 % lösliche Trockenmasse enthielten.<br />

4. Auch h<strong>in</strong>sichtlich des Abschnitts II des Anhangs I der<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113/EG bedarf die Feststellung des Regelungsgehalts<br />

der Auslegung.<br />

Diese Vorschrift erlaubt – um bestimmten Sonderfällen<br />

Rechnung zu tragen – den Mitgliedsstaaten, die vorbehaltenen<br />

Bezeichnungen (<strong>in</strong>sbesondere die Bezeichnungen<br />

Konfitüre und Konfitüre extra) für die entsprechenden Erzeugnisse<br />

zuzulassen, auch wenn diese weniger als 60 %<br />

Trockenmasse enthalten. Unabhängig davon, dass weder<br />

aus dieser Vorschrift selbst noch aus der Sechsten Begründungserwägung<br />

der Richtl<strong>in</strong>ie 2001/113/EG erhellt wird,<br />

welchen Sonderfällen <strong>in</strong> concreto Rechnung getragen<br />

werden soll, legt der Wortlaut der Vorschrift nahe, dass<br />

die Unterscheidung zwischen den Verkehrsbezeichnungen<br />

Konfitüre extra und Konfitüre dadurch nicht aufgegeben<br />

werden sollte.<br />

§ 3 Abs. 2 Öst. KonfV 2004 verlangt <strong>in</strong>des ohne Unterscheidung<br />

zwischen Konfitüren mit der Bezeichnung Konfitüre<br />

extra und solchen mit der Bezeichnung Konfitüre bei zuckerarmen<br />

Konfitüren für die Zulässigkeit der Unterschreitung<br />

des Trockenmassegehalts von 60 %, dass diese h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihres Fruchtgehalts m<strong>in</strong>destens den Anforderungen an Erzeugnisse<br />

der Kategorie extra entsprechen. Danach würden<br />

für zuckerarme Konfitüren mit der Bezeichnung Konfitüre<br />

extra dieselben Anforderungen gelten wie für zuckerarme<br />

Konfitüren mit der Bezeichnung Konfitüre.


Zum „generischen Charakter“<br />

der Bezeichnung „Parmesan“<br />

Urteil des EuGH vom 26. Februar 2008<br />

<strong>in</strong> der Rechtssache C-132/05, Kommission<br />

der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften/BundesrepublikDeutschland<br />

sowie des Landgerichts Berl<strong>in</strong><br />

vom 22.04.2008 (Az.: 102 O 130/06)<br />

Beide Urteile fi nden Sie im Internet<br />

unter www.dlr-onl<strong>in</strong>e → <strong>DLR</strong> (Archiv)<br />

Der Kommentar von<br />

Prof. Fausto Capelli und<br />

Dr. Barbara Klaus<br />

Am 26. Februar 2008 erg<strong>in</strong>g das „Parmesan-Urteil1)<br />

des EuGH. Kurze Zeit<br />

darauf, am 22. April 2008, erließ das<br />

Landgericht Berl<strong>in</strong> ebenfalls e<strong>in</strong> „Parmesan-Urteil“<br />

2) . In beiden Verfahren<br />

g<strong>in</strong>g es um die Frage, ob der Name<br />

„Parmesan“ durch die geme<strong>in</strong>schaftsrechtlichen<br />

Bestimmungen über Ursprungsbezeichnungen3)<br />

geschützt<br />

ist oder ob es sich vielmehr um e<strong>in</strong>en<br />

Namen handelt, der zur Gattungsbezeichnung<br />

geworden ist und daher<br />

nicht den besonderen Schutz von Ursprungsbezeichnungen<br />

genießt.<br />

Unstreitig ist die Bezeichnung „Parmigiano<br />

Reggiano“ als Ursprungsbezeichnung<br />

e<strong>in</strong>getragen und genießt<br />

daher den Schutz von Artikel 13<br />

Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 510/<br />

2006. Fraglich war jedoch, ob der Begriff<br />

„Parmesan“ als Übersetzung der<br />

e<strong>in</strong>getragenen italienischen Bezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ anzusehen<br />

ist. Der EuGH bejaht dies im<br />

oben zitierten Urteil und schlussfolgert,<br />

dass die Bezeichnung „Parmesan“<br />

damit die Übersetzung e<strong>in</strong>er<br />

der beiden Begriffe ist, aus denen die<br />

geschützte Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ besteht4) . Da<br />

die Bundesrepublik Deutschland im<br />

Verfahren vor dem EuGH nicht den<br />

Beweis erbracht hat, dass die Bezeichnung<br />

„Parmesan“ zu e<strong>in</strong>er Gat-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

tungsbezeichnung geworden ist, hat<br />

der EuGH entschieden, dass grundsätzlich<br />

auch der Begriff „Parmesan“<br />

durch die geme<strong>in</strong>schaftsrechtlichen<br />

Bestimmungen über Ursprungsbezeichnungen<br />

geschützt ist. Der EuGH<br />

geht also davon aus, dass die Bezeichnung<br />

„Parmesan“ als e<strong>in</strong>e geschützte<br />

Ursprungsbezeichnung e<strong>in</strong><br />

Produkt bezeichnet, das (a) aus e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten, abgegrenzten geografi<br />

schen Gegend stammt und (b)<br />

aus Ausgangsstoffen besteht, die genau<br />

aus dieser geografi schen Gegend<br />

stammen.<br />

Zur Frage, wann e<strong>in</strong>e Bezeichnung<br />

„generischen Charakter“ erhält und<br />

somit als Gattungsbezeichnung zu<br />

qualifi zieren ist, führt der EuGH im<br />

Erwägungsgrund 53 des vorliegend<br />

besprochenen Urteils wie folgt aus:<br />

„Im Rahmen der Beurteilung des generischen<br />

Charakters e<strong>in</strong>er Bezeichnung<br />

s<strong>in</strong>d gemäß Art. 3 Abs. 1 der<br />

Verordnung Nr. 2081/92 die Gegend<br />

der Herstellung des betreffenden Erzeugnisses<br />

sowohl <strong>in</strong>nerhalb als auch<br />

außerhalb des Mitgliedstaats, der die<br />

E<strong>in</strong>tragung der fraglichen Bezeichnung<br />

erwirkt hat, der Verbrauch<br />

dieses Erzeugnisses, das Verständnis<br />

dieser Bezeichnung durch den Verbraucher<br />

<strong>in</strong>nerhalb und außerhalb<br />

des genannten Mitgliedstaats, das<br />

Bestehen e<strong>in</strong>er spezifi schen nationalen<br />

Regelung für das genannte Erzeugnis<br />

und die Art der Verwendung<br />

der fraglichen Bezeichnung <strong>in</strong> den geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

Rechtsvorschriften<br />

zu berücksichtigen (vgl. Urteil vom<br />

25. Oktober 2005, Deutschland und<br />

Dänemark/Kommission, C 465/02 und<br />

C 466/02, Slg. 2005, I 9115, Randnrn.<br />

76 bis 99).“ Im Erwägungsgrund 55<br />

weist der EuGH zudem darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass die Vermarktung von Parmesan-Käse<br />

<strong>in</strong> Deutschland grundsätz-<br />

» Recht<br />

Prof. Avv. Fausto Capelli<br />

81<br />

» Zur Person<br />

Prof. Avv. Fausto Capelli. Anwalt<br />

<strong>in</strong> Mailand spezialisiert im Europarecht<br />

und im Internationalen Recht<br />

(u. a. Lebensmittelrecht) Professor<br />

für Europarecht, Collegio europeo/<br />

Universität Parma. Mitglied<br />

der „Commissione Unica per la<br />

Dietetica e la Nutrizione“ beim<br />

italienischen Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium.<br />

«<br />

lich dadurch gefördert werde, dass<br />

Etiketten verwendet werden, die auf<br />

kul<strong>in</strong>arische italienische Traditionen<br />

und Gewohnheiten h<strong>in</strong>weisen. Diesbezüglich<br />

merkt der EuGH wie folgt<br />

an: „Außerdem ergibt sich aus den<br />

Gerichtsakten, dass <strong>in</strong> Deutschland<br />

bestimmte Hersteller von Käse mit<br />

der Bezeichnung „Parmesan“ dieses<br />

Erzeugnis mit Etiketten vermarkten,<br />

die auf die Kultur und Landschaften<br />

Italiens h<strong>in</strong>weisen. Daraus lässt sich<br />

zulässigerweise folgern, dass die Verbraucher<br />

<strong>in</strong> diesem Mitgliedstaat Parmesan<br />

als e<strong>in</strong>en Käse ansehen, der<br />

mit Italien <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht, selbst<br />

wenn er tatsächlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen<br />

Mitgliedstaat erzeugt worden<br />

ist (…).“


82<br />

Recht «<br />

Die Frage, die sich im Parmesan-Verfahren<br />

vor dem EuGH stellte, nämlich<br />

ob es möglich ist, dass nur e<strong>in</strong>er<br />

der Bestandteile (bzw. deren Übersetzung),<br />

aus denen sich e<strong>in</strong>e Ursprungsbezeichnung<br />

(hier: „Parmigiano<br />

Reggiano“) zusammensetzt (hier:<br />

„Parmesan“), zur Gattungsbezeichnung<br />

wird und damit nicht geschützt<br />

ist, ließ der EuGH allerd<strong>in</strong>gs unbeantwortet.<br />

Deren Lösung verwies er vielmehr<br />

<strong>in</strong> den Zuständigkeitsbereich<br />

der nationalen Gerichte zurück. Dies<br />

mit der Begründung, dass <strong>in</strong> Fällen,<br />

<strong>in</strong> denen es um Fragen zum Schutz<br />

e<strong>in</strong>zelner Bestandteile e<strong>in</strong>er zusammengesetztenUrsprungsbezeichnung<br />

(wie „Parmigiano Reggiano“)<br />

gehe, es Aufgabe der nationalen Gerichte<br />

sei, über den Schutzumfang zu<br />

entscheiden. Diesbezüglich verweist<br />

der EuGH auf se<strong>in</strong>e ständige Rechtsprechung<br />

und zitiert diese wie folgt<br />

(siehe Erwägungsgrund 30): „In dem<br />

durch die Verordnung Nr. 2081/92 geschaffenen<br />

Schutzsystem s<strong>in</strong>d die Fragen<br />

des Schutzes der verschiedenen<br />

Bestandteile e<strong>in</strong>er Bezeichnung und<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Frage, ob es sich<br />

möglicherweise um e<strong>in</strong>en Gattungsnamen<br />

oder um e<strong>in</strong>en gegen die <strong>in</strong><br />

Art. 13 dieser Verordnung genannten<br />

Praktiken geschützten Bestandteil<br />

handelt, vom nationalen Gericht<br />

anhand e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gehenden Prüfung<br />

des Sachverhalts zu beurteilen, den<br />

ihm die Parteien vortragen (Urteil<br />

Chiciak und Fol, Randnr. 38).“ Dies<br />

bedeutet, dass die nationalen Gerichte<br />

(und vor allem die deutschen<br />

Gerichte), die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em konkreten Fall<br />

mit der Frage befasst s<strong>in</strong>d, ob die Bezeichnung<br />

„Parmesan“ generischen<br />

Charakter hat oder nicht, nach e<strong>in</strong>er<br />

„e<strong>in</strong>gehenden Prüfung des Sachverhalts“<br />

durchaus auch zur Schlussfolgerung<br />

gelangen könnten, dass dieser<br />

Name zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung<br />

geworden ist und daher von e<strong>in</strong>em<br />

deutschen Hersteller, der Partei e<strong>in</strong>es<br />

solchen Rechtsstreits ist, benutzt wer-<br />

den darf ohne dass der im Geme<strong>in</strong>-<br />

schaftsrecht verankerte Schutz der<br />

Ursprungsbezeichnung „Parmigiano<br />

Reggiano“ verletzt würde.<br />

Im Lichte dieser Argumentation ersche<strong>in</strong>t<br />

der „Freispruch“ Deutschlands<br />

durch den EuGH vom Vorwurf,<br />

den deutschen Herstellern die Benutzung<br />

der Bezeichnung „Parmesan“<br />

nicht verboten zu haben, geradezu<br />

e<strong>in</strong>e logisch Schlussfolgerung. Denn<br />

wenn – wie im Erwägungsgrund 30<br />

des vorliegenden Urteils ausdrücklich<br />

festgestellt – e<strong>in</strong> deutsches Gericht,<br />

nachdem es den konkreten E<strong>in</strong>zelfall<br />

untersucht hat, mit Wirkung für das<br />

deutsche Staatsgebiet entscheiden<br />

kann, dass der Name „Parmesan“<br />

zur Gattungsbezeichnung geworden<br />

ist, ist nicht ersichtlich, wie die<br />

Bundesrepublik Deutschland (bzw.<br />

die zuständigen Überwachungsbehörden)<br />

e<strong>in</strong>em deutschen Hersteller<br />

den Gebrauch e<strong>in</strong>er Bezeichnung<br />

(„Parmesan“) verbieten sollen, deren<br />

Benutzung ihm durch e<strong>in</strong>en<br />

Richter h<strong>in</strong>gegen erlaubt werden<br />

könnte (freilich beschränkt auf das<br />

deutsche Staatsgebiet). Die Feststellung<br />

des EuGH, dass die Bundesrepublik<br />

Deutschland nicht gegen ihre<br />

Verpfl ichtungen aus Art. 13 Abs. 1<br />

Buchst. b der Verordnung (EG)<br />

Nr. 2081/92 (nun Verordnung (EG)<br />

Nr. 510/2006) verstoßen hat, <strong>in</strong>dem<br />

sie es förmlich ablehnte, die Verwendung<br />

der Bezeichnung „Parmesan“<br />

bei der Etikettierung von Erzeugnissen,<br />

die nicht der Spezifi kation der<br />

geschützten Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ entsprechen,<br />

<strong>in</strong> ihrem Staatsgebiet zu ahnden, ist<br />

somit konsequent. Die Ausführungen<br />

des EuGH <strong>in</strong> den Erwägungsgründen<br />

58 bis 81 s<strong>in</strong>d daher allerd<strong>in</strong>gs vollkommen<br />

überfl üssig.<br />

Das Kernproblem des „Parmesan-<br />

Verfahrens“ wurde durch die eben<br />

aufgezeigte Urteilsbegründung vom<br />

EuGH jedoch ungelöst gelassen. Vielmehr<br />

reduziert der EuGH durch die<br />

Dr. Barbara Klaus,<br />

Rechtsanwält<strong>in</strong> (avvocato),<br />

meyer//meisterernst,<br />

Via Silvio Pellico, 12,<br />

I-20121 Milano,<br />

Tel.: 0039/02/8054675,<br />

Fax: 0039/02/86463480<br />

» Zur Person<br />

Seit 2003 Rechtsanwält<strong>in</strong> <strong>in</strong> Mailand<br />

mit der Kanzlei von Prof. Avv.<br />

Fausto Capelli. Seit 2005 ist Frau Dr.<br />

Klaus Mitglied der Kanzlei meyer//<br />

meisterenst im Standort Mailand.<br />

Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen<br />

im europäischen und <strong>in</strong>ternationalen<br />

Recht, <strong>in</strong>sbesondere im<br />

Futtermittel- und Lebensmittelrecht,<br />

Arzneimittelrecht und Kosmetikrecht.<br />

«<br />

im vorliegend besprochenen Urteil<br />

entwickelte Rechtsprechung den Umfang<br />

des Schutzes der Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“<br />

beträchtlich. Denn sobald es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

nationalen Rechtsstreit e<strong>in</strong>em Hersteller<br />

oder Vertreiber von mit „Parmesan“<br />

bezeichneten Käse gel<strong>in</strong>gt,<br />

dem nationalen Gericht zu beweisen,<br />

dass dieser Begriff zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung<br />

geworden ist (und damit<br />

genau den Beweis führen könnte,<br />

den die Bundesrepublik Deutschland<br />

vor dem EuGH nicht erbracht<br />

hat), dann dürfte er diese Bezeichnung<br />

auch für solche Produkte verwenden,<br />

die nicht der Produktspezi-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


fi kation der europaweit geschützten<br />

Ursprungsbezeichnung „Parmigiano<br />

Reggiano“ entsprechen. Es ist jedoch<br />

nicht ausgeschlossen, dass e<strong>in</strong> ande-<br />

res Gericht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Ver-<br />

fahren e<strong>in</strong>e entgegengesetzte Ent-<br />

scheidung trifft, weil im konkreten<br />

Fall nicht bewiesen werden kann,<br />

dass die Bezeichnung „Parmesan“<br />

zur Gattungsbezeichnung geworden<br />

ist und daher die Verwendung<br />

dieses Namens für nicht aus dem Ursprungsgebiet<br />

stammenden Käse<br />

e<strong>in</strong>e Verletzung der geschützten Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano<br />

Reggiano“ darstellt. Die Risiken, die<br />

dem vorliegend besprochenen EuGH-<br />

Urteil <strong>in</strong>newohnen, s<strong>in</strong>d offensichtlich.<br />

Denn dieses Urteil erlaubt es, im<br />

H<strong>in</strong>blick auf dieselbe Fragestellung<br />

zu verschiedenen Ergebnissen zu gelangen.<br />

Dieses Ergebnis ist unbefriedigend<br />

und birgt enorme Rechtsunsicherheit<br />

<strong>in</strong> sich.<br />

Die Entscheidung des Landgerichts<br />

Berl<strong>in</strong> zur Verwendung der Bezeichnung<br />

„Parmesan“<br />

In Nachfolge der Entscheidung des<br />

EuGH vom Februar 2008, hatte erstmals<br />

das Landgericht Berl<strong>in</strong> die Möglichkeit,<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em konkreten Fall<br />

der Frage zu widmen, ob der Name<br />

„Parmesan“ zur Gattungsbezeichnung<br />

geworden ist und daher für<br />

Käseprodukte, die nicht den für das<br />

Erzeugnis „Parmigiano Reggiano“<br />

bestehenden Spezifi kation im S<strong>in</strong>ne<br />

der Verordnung (EG) Nr. 510/2006<br />

entsprechen, verwendet werden dürfen<br />

oder nicht. Beklagte <strong>in</strong> diesem<br />

Verfahren war e<strong>in</strong> Allgäuer Molkereiunternehmen,<br />

das e<strong>in</strong>en Käse<br />

im Allgäu herstellt und diesen unter<br />

der Bezeichnung „Parmigiano“,<br />

„Bio-Parmesan“ und „Parmesan“ <strong>in</strong><br />

Deutschland sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen anderen<br />

europäischen Ländern verkauft.<br />

Das „Consorzio del Formaggio Parmigiano<br />

Reggiano“ hat die Molkerei<br />

deshalb auf Unterlassung verklagt.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Das Landgericht Berl<strong>in</strong> hat mit Urteil<br />

vom 24. April 2008 entschieden, dass<br />

die Verwendung der oben aufgeführten<br />

Bezeichnungen für e<strong>in</strong>en im<br />

Allgäu hergestellten Hartkäse gegen<br />

Art. 13 Abs. 1 Buchstabe b) der Verordnung<br />

(EG) Nr. 510/2006 verstößt<br />

und hat der Unterlassungsklage daher<br />

stattgegeben.<br />

Wie auch das Landgericht Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

diesem Urteil feststellt, ergibt sich<br />

aus dieser Vorschrift, dass e<strong>in</strong>getragene<br />

Ursprungsbezeichnungen<br />

(ebenso wie geografi sche Angaben)<br />

e<strong>in</strong>en außerordentlich weiten<br />

Schutz genießen. Insbesondere ist<br />

nicht nur jede direkte, sondern auch<br />

jede <strong>in</strong>direkte kommerzielle Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>getragenen Namens<br />

für Erzeugnisse, die nicht unter die<br />

E<strong>in</strong>tragung fallen, verboten, sowie<br />

jede widerrechtliche Aneignung,<br />

Nachahmung oder Anspielung, selbst<br />

wenn der tatsächliche Ursprung des<br />

Erzeugnisses angegeben ist oder<br />

wenn der geschützte Name <strong>in</strong> Übersetzung<br />

verwendet wird. Untersagt<br />

s<strong>in</strong>d zudem alle sonstigen falschen<br />

oder irreführenden Angaben, die<br />

sich auf Herkunft, Ursprung, Natur<br />

oder wesentliche Eigenschaften der<br />

Erzeugnisse beziehen und alle sonstigen<br />

Praktiken, die geeignet s<strong>in</strong>d,<br />

den Verbraucher <strong>in</strong> Bezug auf den<br />

tatsächlichen Ursprung des Erzeugnisses<br />

irrezuführen. Unter H<strong>in</strong>weis<br />

auf die Rechtsprechung des OLG<br />

Hamburg5) hob auch das Landgericht<br />

Berl<strong>in</strong> vor, dass sich aus diesem<br />

„weiten Verbietungsrecht“ entnehmen<br />

lasse, dass der Geme<strong>in</strong>schaftsgesetzgeber<br />

von e<strong>in</strong>em „umfassenden<br />

kollektiven Ausschließlichkeitsrecht“<br />

zum Schutz der geografi schen Angaben<br />

und Ursprungsbezeichnungen<br />

ausgeht. Basierend auf diesem weiten<br />

Schutztatbestand entschied das<br />

Landgericht Berl<strong>in</strong>, dass aufgrund<br />

der optischen und klanglichen Ähnlichkeit,<br />

die zwischen den Bezeichnungen<br />

„Parmesan“ und „Parmigi-<br />

» Recht<br />

83<br />

ano“ besteht und der Ähnlichkeit<br />

der damit bezeichneten Produkte<br />

(sprich, geriebener oder zum Reiben<br />

bestimmter Hartkäse), die Verbraucher<br />

e<strong>in</strong>en nicht <strong>in</strong> Italien hergestellten<br />

„Parmesan“-Käse gedanklich mit<br />

dem Produkt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen,<br />

das die geschützte Ursprungsbezeichnung<br />

trägt. Ebenso wie der EuGH <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Urteil vom 26. Februar 2008<br />

<strong>in</strong> der Rechtssache C-132/056) , g<strong>in</strong>g<br />

daher auch das Landgericht Berl<strong>in</strong><br />

davon aus, dass die Bezeichnung<br />

„Parmesan“ e<strong>in</strong>e Anspielung auf die<br />

geschützte Bezeichnung „Parmigiano<br />

Reggiano“ ist. Dies sei gem. Art.<br />

13 Abs. 1 Buchstabe b) der Verordnung<br />

(EG) Nr. 510/2006 verboten und<br />

daher zu unterlassen7) .<br />

Die Kernfrage, die sich nun aber<br />

auch im Verfahren vor dem Landgericht<br />

Berl<strong>in</strong> stellte, war die folgende:<br />

Ist die Verwendung der streitgegenständlichen<br />

Bezeichnung „Parmesan“<br />

etwa dennoch ausnahmsweise aus<br />

dem Grund zulässig, dass es sich bei<br />

ihr um e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

für Hartkäse unspezifi scher Art<br />

handelt? Unter Anwendung der vom<br />

EuGH zum generischen Charakter e<strong>in</strong>er<br />

Bezeichnung entwickelten Beurteilungskriterien<br />

verne<strong>in</strong>te dies das<br />

Landgericht Berl<strong>in</strong> jedoch. Zwar hob<br />

es hervor, dass die Feststellungen des<br />

EuGH im Urteil vom 26. Februar 2008<br />

zu diesem Punkt nicht daran h<strong>in</strong>dern<br />

können, im vorliegenden Rechtsstreit<br />

den Nachweis zu erbr<strong>in</strong>gen, dass es<br />

sich bei „Parmesan“ um e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

handelt (hiermit<br />

bestätigt sich dass – wie oben bereits<br />

dargelegt – das Urteil des EuGH vom<br />

26. Februar 2008 den Umfang des<br />

Schutzes der Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ beträchtlich<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt). Jedoch habe die beweispfl<br />

ichtige Beklagte, das Allgäuer<br />

Molkereiunternehmen, nicht den<br />

Nachweis dafür erbr<strong>in</strong>gen können,<br />

dass der Name „Parmesan“ <strong>in</strong> der EU<br />

der „geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> übliche Name für e<strong>in</strong>


84<br />

Recht «<br />

Agrarerzeugnis oder e<strong>in</strong> Lebensmit-<br />

tel“ und damit e<strong>in</strong>e Gattungsbezeich-<br />

nung geworden ist (siehe die Legalde-<br />

fi nition für „Gattungsbezeichnung“<br />

<strong>in</strong> Art. 3 Abs. 1 der Verordnung (EG)<br />

Nr. 510/2006). Unter den zahlreichen<br />

Argumenten, die das Landgericht Berl<strong>in</strong><br />

hierfür anführt, ist folgender Gesichtspunkt<br />

<strong>in</strong>teressant: Gegen die<br />

Annahme e<strong>in</strong>er europaweiten Verbraucherauffassung,<br />

dass es sich bei<br />

„Parmesan“ um e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

handelt, spreche auch das<br />

Verhalten der überwiegenden Anzahl<br />

der Regierungen <strong>in</strong> den beiden<br />

„Parmesan“-Verfahren C-66/00 und C-<br />

132/05 vor dem EuGH. Denn es wäre<br />

anzunehmen gewesen, dass sich die<br />

meisten Regierungen zum Schutz ihrer<br />

Erzeuger <strong>in</strong> ihren Stellungnahmen<br />

gegen die von der Kommission<br />

vertretene Auffassung gewandt hätten,<br />

dass es sich bei „Parmesan“ nicht<br />

um e<strong>in</strong>en generischen Begriff handle.<br />

Das sei jedoch nicht geschehen. Dieses<br />

„kuriose“ Argument des Landgerichts<br />

Berl<strong>in</strong> zeigt, wie „e<strong>in</strong>fallsreich“ die<br />

nationalen Richter s<strong>in</strong>d, um der oftmals<br />

sehr schwer zu entscheidenden<br />

Frage nach der Ermittlung der „europäischen<br />

Verkehrsauffassung“ gerecht<br />

zu werden.<br />

Der Begriff der sog. „zusammengesetzten<br />

Ursprungsbezeichnungen“<br />

Entgegen der Urteilsbegründung<br />

des EuGH vom 26. Februar 2008,<br />

g<strong>in</strong>g das Landgericht Berl<strong>in</strong> h<strong>in</strong>gegen<br />

nicht auf den Unterschied<br />

zwischen zusammengesetzten Bezeichnungen<br />

und deren e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bestandteilen e<strong>in</strong>. Dies ist zu begrüßen;<br />

denn darauf kann es im vorliegenden<br />

Fall auch nicht ankommen.<br />

Die hierzu vom EuGH gemachten<br />

Ausführungen gehen am Kernproblem<br />

des Falls vorbei und s<strong>in</strong>d wohl<br />

als Konsequenz dessen zu sehen,<br />

dass das „Parmesan“-Verfahren vor<br />

dem EuGH von der Europäischen<br />

Kommission als Vertragsverletzungs-<br />

verfahren nach Art. 226 EGV e<strong>in</strong>geleitet<br />

worden war und zwar auf der<br />

Grundlage von unbestimmten und<br />

missverständlichen Argumenten.<br />

Um die Argumentationsl<strong>in</strong>ie der<br />

Kommission <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

aufzunehmen, greift der EuGH auf<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Fall – nämlich<br />

der Rechtssache „Époisses de Bourgogne“<br />

8) – entwickelte Rechtsprechung<br />

zurück (vgl. Erwägungsgrund<br />

30 des Urteils vom 26. Februar 2008).<br />

Hierdurch verwickelt sich der EuGH<br />

jedoch <strong>in</strong> Widersprüche.<br />

Denn zu berücksichtigen ist, dass sowohl<br />

die Bezeichnung „Parmesan“ als<br />

auch die Bezeichnung „Reggiano“ den<br />

geografi schen Bezug enthalten, der<br />

den Ursprungsbezeichnungen eigen<br />

ist. Diese beiden Begriffe (d. h. „Parmigiano<br />

Reggiano“) stellen also überhaupt<br />

ke<strong>in</strong>e „zusammengesetzte Ursprungsbezeichnung“<br />

i. S. d. Époisses<br />

de Bourgogne“-Rechtsprechung dar.<br />

Denn bei den „zusammengesetzten<br />

Ursprungsbezeichnungen“, auf die<br />

sich die vom EuGH zitierte Rechtsprechung<br />

<strong>in</strong> der Rechtssache „Époisses de<br />

Bourgogne“ 9) , bezieht, handelt es sich<br />

vielmehr um solche zusammengesetzten<br />

Namen, bei denen e<strong>in</strong>er das Produkt<br />

bezeichnet und der andere den<br />

geografi schen Bezug be<strong>in</strong>haltet10) .<br />

Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele:<br />

Pecor<strong>in</strong>o (Produktname11) ) romano<br />

(geografi scher Bezug12) ); Provolone<br />

(Produktname13) ) Val padana (geografi<br />

scher Bezug14) ), Mozzarella di<br />

bufala (Produktname15) ) campana<br />

(geografi scher Bezug16) ), etc. Ke<strong>in</strong>er<br />

dieser Begriffe hätte e<strong>in</strong>zeln betrachtet<br />

gemäß der Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/1992 (nun Verordnung (EG)<br />

Nr. 510/2006) e<strong>in</strong>getragen und damit<br />

als Ursprungsbezeichnung oder<br />

als geografi sche Angabe geschützt<br />

werden können. Die Bezeichnung<br />

„Parmigiano“ h<strong>in</strong>gegen schon, da sie<br />

den Produktnamen und den geografi<br />

schen Bezug (Parma und Gegend um<br />

Parma) <strong>in</strong> sich vere<strong>in</strong>heitlicht und da-<br />

her nicht getrennt bezeichnet. Denn<br />

der Begriff „Parmigiano“ wird bereits<br />

seit Jahrhunderten benutzt, um diesen<br />

bestimmten, berühmten Hartkäse<br />

zu bezeichnen und auch heute noch<br />

verwendet man <strong>in</strong> Italien im täglichen<br />

Sprachgebrauch diesen Namen, um<br />

dieses spezielle Produkt zu beschreiben.<br />

Der Grund, aus dem die Italienische<br />

Republik die E<strong>in</strong>tragung der<br />

zusammengesetzten Bezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ – und nicht<br />

nur der Bezeichnung „Parmigiano“ –<br />

beantragt hat, beruht auf dem historischen<br />

und kulturellen Kontext und<br />

den tatsächlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten<br />

<strong>in</strong> Italien. Der Käse mit<br />

der Ursprungsbezeichnung „Parmigiano“<br />

wird nicht nur <strong>in</strong> der Stadt<br />

Parma und deren Umgebung, sondern<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren geografi<br />

schen Gebiet, und zwar „Reggio<br />

nell’Emilia“, hergestellt (davon ist der<br />

Begriff „Reggiano“ abgeleitet). Die<br />

italienische Regierung hat daher die<br />

E<strong>in</strong>tragung der zusammengesetzten<br />

Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“<br />

beantragt, um es sämtlichen Erzeugern<br />

von Parmesan, die im geografi<br />

schen Herstellungsgebiet dieses Käses<br />

tätig s<strong>in</strong>d, das die Stadt Parma und<br />

ihre Umgebung sowie die Stadt Reggio<br />

nell’Emilia und deren Umgebung<br />

umfasst, zu ermöglichen, den rechtlichen<br />

Schutz zu erhalten, den das Geme<strong>in</strong>schaftsrecht<br />

den geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

verleiht17) .<br />

Festgehalten werden kann damit,<br />

dass es nur für die Bezeichnungen,<br />

die tatsächlich aus e<strong>in</strong>em Produktnamen<br />

und e<strong>in</strong>em geographischen<br />

Bezug „zusammengesetzt“ s<strong>in</strong>d (wie<br />

die oben beispielhaft genannten Bezeichnungen)<br />

S<strong>in</strong>n macht zu prüfen,<br />

ob e<strong>in</strong>er ihrer Bestandteile zur Gattungsbezeichnung<br />

geworden ist.<br />

Diese Fallgestaltung war jedoch vorliegend<br />

nicht e<strong>in</strong>schlägig, was vom<br />

EuGH verkannt worden ist.<br />

Das Landgericht Berl<strong>in</strong> hat das Kernproblem<br />

h<strong>in</strong>gegen korrekt umfasst,<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


sprich, die Frage, wie zu verfahren ist,<br />

wenn zwar die e<strong>in</strong>getragene Bezeich-<br />

nung (hier: „Parmigiano Reggiano“)<br />

ke<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung ist, dies<br />

aber für die Übersetzung der Bezeichnung<br />

bzw. e<strong>in</strong>es Teils davon der<br />

Fall ist. Das Landgericht Berl<strong>in</strong> spricht<br />

sich für diese Fälle für e<strong>in</strong>e analoge<br />

Anwendung der Vorschrift <strong>in</strong> Art. 13<br />

Abs. 1 Satz 2 der Verordnung (EG)<br />

Nr. 510/2006 aus. Diese regelt, dass<br />

dann, wenn e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>getragene<br />

Ursprungsbezeichnung unmittelbar<br />

e<strong>in</strong>en als Gattungsbezeichnung angesehenen<br />

Namen e<strong>in</strong>es Agrarerzeugnisses<br />

oder Lebensmittels enthält,<br />

die Verwendung dieser Gattungsbezeichnung<br />

nicht als e<strong>in</strong> Verstoß<br />

gegen die Verbotstatbestände des<br />

Art. 13 Abs. 1 Satz 1 Buchstaben a oder<br />

b der Verordnung (EG) Nr. 510/2006<br />

anzusehen ist. Allerd<strong>in</strong>gs kommt das<br />

Landgericht Berl<strong>in</strong>, wie oben bereits<br />

erläutert, zu dem Schluss, dass selbst<br />

die Übersetzung „Parmesan“ nicht<br />

zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung geworden<br />

ist und daher dieser Ausnahmetatbestand,<br />

auch <strong>in</strong> analoger<br />

Anwendung, vorliegend überhaupt<br />

nicht greift.<br />

Schlussbemerkung<br />

Abschießend kann damit festgehal-<br />

ten werden, dass das „Parmesan“-Urteil<br />

des EuGH vom 26. Februar 2008<br />

wegen der oben dargelegten Mängel<br />

und Unstimmigkeiten nicht überzeugt.<br />

Das nachfolgend am 22. April<br />

2008 ergangene Urteil des Landgerichts<br />

Berl<strong>in</strong> arbeitet die Problematik<br />

des vorliegend besprochenen „Parmesan“-Falls<br />

h<strong>in</strong>gegen klarer heraus,<br />

setzt sich <strong>in</strong>tensiv damit ause<strong>in</strong>ander<br />

und überzeugt durch e<strong>in</strong>e rechtlich<br />

strukturierte und argumentativ gute<br />

Urteilsbegründung. Hierbei legt es die<br />

unmittelbar anwendbare Verordnung<br />

(EG) Nr. 510/2006 im Lichte der EuGH-<br />

Rechtsprechung aus. Irritierend mag<br />

es auf den ersten Blick ersche<strong>in</strong>en,<br />

dass zudem auch Vorschriften des<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

deutschen Markenrechts angewendet<br />

werden. Dies ist jedoch darauf zurückzuführen,<br />

dass der deutsche Gesetzgeber<br />

die Ausführungsvorschriften<br />

zur Verordnung (EG) Nr. 510/2006<br />

über geschützte Ursprungsbezeichnungen<br />

und geografi sche Angaben<br />

<strong>in</strong> das Markengesetz aufgenommen<br />

hat (Art. 130 ff.), das daneben<br />

auch Vorschriften über e<strong>in</strong>fache geografi<br />

sche Angaben enthält (Art. 126<br />

ff.), die nicht vom Schutzbereich der<br />

Verordnung (EG) Nr. 510/2006 umfasst<br />

s<strong>in</strong>d. Der Zusammenhang der<br />

vom deutschen Gesetzgeber dadurch<br />

zwischen Marken e<strong>in</strong>erseits und Ursprungsbezeichnungen<br />

andererseits<br />

begründet wurde, birgt jedoch die<br />

Gefahr der Verwirrung <strong>in</strong> sich. Denn<br />

das Markenrecht bezweckt hauptsächlich<br />

den Schutz der Unternehmen<br />

und deren Marken. Die Ursprungsbe-<br />

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» Recht<br />

85<br />

zeichnungen gehören h<strong>in</strong>gegen nicht<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen, die sie<br />

benutzen; Zweck dieser schützenden<br />

Vorschriften ist vielmehr vorwiegend<br />

der Schutz der Verbraucher vor Irreführung<br />

und die Förderung von<br />

Agrarprodukten mit bestimmten Qualitätsmerkmalen<br />

(siehe auch die Erwägungsgründe<br />

der Verordnung (EG)<br />

Nr. 510/2006). Der Markenschutz ist<br />

daher privatrechtlicher Natur, während<br />

der Schutz der Ursprungsbezeichnungen<br />

vorwiegend öffentlich-rechtlicher<br />

Natur ist18) . Dieser<br />

Differenzierung muss <strong>in</strong> der Rechtsauslegung<br />

und -anwendung auch <strong>in</strong><br />

Deutschland Rechnung getragen werden.<br />

Die Verweise fi nden Sie unter<br />

www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de → <strong>DLR</strong> Archiv<br />

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Web: www.Behrs.de).


85A Recht «<br />

Zum „generischen Charakter“ der Bezeichnung „Parmesan“<br />

Prof. Avv. Fausto Capelli und Dr. Barbara Klaus<br />

Verweise<br />

1) Urteil des EuGH vom 26. Februar 2008<br />

<strong>in</strong> der Rechtssache C-132/05, Kommission<br />

der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften/<br />

Bundesrepublik Deutschland; vgl. hierzu<br />

auch Anmerkung von F. CAPELLI, La<br />

sentenza Parmesan della Corte di giustizia:<br />

una decisione sbagliata, Diritto comunitario<br />

e degli scambi <strong>in</strong>ternazionali,<br />

2008, S. 329.<br />

2) Landgericht Berl<strong>in</strong>, Urteil vom<br />

22.04.2008, Az.: 102 O 130/06; vgl.<br />

hierzu auch Anmerkung von S. VENTURA,<br />

Il caso Parmesan visto da un tribunale tedesco,<br />

Diritto comunitario e degli scambi<br />

<strong>in</strong>ternazionali, 2008, S. 367; D. CORTASSA<br />

– G. ALLEGRUCCI, Italian-Style Parmesan?<br />

No, Parmigiano Reggiano, Alimenta,<br />

2008, S. 79.<br />

3) Siehe Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des<br />

Rates vom 20. März 2006 zum Schutz<br />

von geografi schen Angaben und Ursprungsbezeichnungen<br />

für Agrarerzeugnisse<br />

und Lebensmittel (ABl. 2006 L 93,<br />

S. 12); diese Verordnung hat die Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 des Rates vom<br />

14. Juli 1992 zum Schutz von geografi<br />

schen Angaben und Ursprungsbezeichnungen<br />

für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel<br />

(EG ABl. 1992 L 208, S. 1) abgelöst.<br />

Vgl. zum Schutz von geografi schen Angaben<br />

und Ursprungsbezeichnungen auch<br />

F. CAPELLI, Protection of the Designations<br />

of Orig<strong>in</strong> and of the Geographical Indications<br />

of Agricultural Products: The New<br />

Community Regulation No 510/2006 and<br />

the Italian “Sanction<strong>in</strong>g” Decree, European<br />

Food and Feed Law Review, S. 137;<br />

F. CAPELLI – B. KLAUS, La tutela delle <strong>in</strong>dicazioni<br />

geografi che nell’ord<strong>in</strong>amento<br />

comunitario e <strong>in</strong> quello <strong>in</strong>ternazionale,<br />

Diritto comunitario e degli scambi <strong>in</strong>ternazionali,<br />

2004, S. 191.<br />

4) Bereits der Generalanwalt Léger sprach<br />

sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schlussanträgen zur<br />

Rechtssache C-66/00 (Dante Bigi, Rd. 50),<br />

<strong>in</strong> der es ebenfalls um die geschützte Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“<br />

g<strong>in</strong>g, dafür aus, dass das Wort<br />

„Parmesan“ die übersetzte Form der zusammengesetzten<br />

Bezeichnung „Parmigiano<br />

Reggiano“ darstellt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

hatte der EuGH diese Frage <strong>in</strong> der<br />

Rechtssache C-66/00 (siehe Urteil vom<br />

25.6.2002, Slg. 2002, p.I-5917) nicht direkt<br />

zu entscheiden und führte daher<br />

hierzu lediglich wie folgt aus „Im vorliegenden<br />

Fall ist es jedoch ke<strong>in</strong>eswegs offensichtlich,<br />

dass die Bezeichnung „Parmesan“<br />

zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung<br />

geworden wäre. Denn mit Ausnahme<br />

der deutschen Regierung und <strong>in</strong> gewissem<br />

Maße der österreichischen Regierung<br />

haben sämtliche Regierungen, die<br />

<strong>in</strong> der vorliegenden Rechtssache Erklärungen<br />

abgegeben haben, und die Kommission<br />

geltend gemacht, dass die französische<br />

Bezeichnung „Parmesan“ die<br />

korrekte Übersetzung der GUB „Parmigiano<br />

Reggiano“ darstelle“. Vgl. zu diesem<br />

Urteil auch Anmerkung von A.H. MEYER<br />

– B. KLAUS, Ist Parmesan e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung?<br />

– EuGH, 25. Juni 2002, C-<br />

66/00, <strong>DLR</strong> 2002, S. 414; S. VENTURA, Il<br />

„Parmesan“ alla Corte di giustizia: osservazioni<br />

<strong>in</strong> marg<strong>in</strong>e alla sentenza del<br />

25 giugno 2002 nel procedimento n. C-<br />

66/00, Diritto comunitario e degli scambi<br />

<strong>in</strong>ternazionali, 2002, S. 3; A.H. MEYER<br />

– B. KLAUS, Kommt Parmesan-Käse aus<br />

Parma und Umgebung? oder Das Urteil<br />

„Parmigiano Reggiano“ im Kontext<br />

der bisherigen Rechtsprechung des EuGH<br />

zum geme<strong>in</strong>schaftsrechtlichen Schutz<br />

von Herkunftsangaben, GRUR 2003,<br />

S. 553.<br />

5) OLG-Hamburg, GRUR-RR 2004, 36 ff.<br />

6) a.a.O., siehe Rn. 46 ff.<br />

7) Nach der ständigen Rechtssprechung des<br />

EuGH erfasst der Verbotstatbestand der<br />

„Anspielung“ e<strong>in</strong>e Fallgestaltung, <strong>in</strong> der<br />

der zur Bezeichnung e<strong>in</strong>es Erzeugnisses<br />

verwendete Ausdruck e<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>er geschützten<br />

Bezeichnung <strong>in</strong> der Weise e<strong>in</strong>schließt,<br />

dass der Verbraucher durch den<br />

Namen des Erzeugnisses veranlasst wird,<br />

gedanklich e<strong>in</strong>en Bezug zu der Ware her-<br />

zustellen, die die Bezeichnung trägt (vgl.<br />

EuGH, Urteil vom 4. März 1999, Rs. C-<br />

87/97, Consorzio per la tutela del formaggio<br />

Gorgonzola, Slg. 1999, I-1301,<br />

Rn. 25; Urteil vom 26. Februar 2008, Rs.<br />

132/05, a.a.O., Rd. 44).<br />

8) Urteil des EuGH vom 9.6.1998, <strong>in</strong> den<br />

verb. Rechtssachen C-129/97 und C-<br />

130/97, Chiciak und Fol, Slg. 1998, S.I-<br />

3315.<br />

9) Urteil des EuGH vom 9.6.1998, <strong>in</strong> den<br />

verb. Rechtssachen C-129/97 und C-<br />

130/97.a.a.O.<br />

10) Vgl. zu den zusammengesetzten Ursprungsbezeichnungen<br />

auch S. VEN-<br />

TURA, Quando una DOP composta protegge<br />

anche i s<strong>in</strong>goli elementi che la<br />

compongono: il caso del nome “grana”,<br />

Diritto comunitario e degli scambi <strong>in</strong>ternazionali,<br />

2008, S. 81.<br />

11) Unter „Pecor<strong>in</strong>o“ versteht man im Italienischen<br />

e<strong>in</strong>en Käse aus Schafsmilch.<br />

12) „Romano“ bedeutet im <strong>Deutsche</strong>n „römisch“.<br />

13) „Provolone“ ist e<strong>in</strong> italienischer Schnittkäse/Hartkäse<br />

vom Typ Filata, was e<strong>in</strong><br />

spezielles Verfahren zur Herstellung von<br />

Käse bezeichnet, das ursprünglich aus<br />

Italien stammt.<br />

14) „Val padana“ bezeichnet e<strong>in</strong>e geografi<br />

sche Gegend <strong>in</strong> Norditalien (Poebene).<br />

15) „Mozzarella di bufala“ bedeutet „Büffelmozzarella“<br />

und ist e<strong>in</strong> italienisches<br />

Käseprodukt, welches traditionell <strong>in</strong><br />

Kampanien hergestellt wird, heute<br />

aber auch <strong>in</strong> anderen Regionen Süditaliens.<br />

16) „Campana“ bedeutet im <strong>Deutsche</strong>n<br />

„aus Kampanien“.<br />

17) Vgl. hierzu auch die Erläuterungen<br />

des Generalanwalts Léger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Schlussanträgen zur Rechtssache C-<br />

66/00, Dante Bigi, Rd. 53.<br />

18) Siehe hierzu auch Anmerkung von<br />

S. VENTURA, Il caso Parmesan visto da<br />

un tribunale tedesco, Diritto comunitario<br />

e degli scambi <strong>in</strong>ternazionali, 2008,<br />

S. 367, 371.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


1<br />

EuGH, Urteil vom 26.02.2008 – C-132/05 «<br />

„Parmesan“-Käse<br />

EuGH, Urteil vom 26.02.2008 – C-132/05 (Kommission u. a./Deutschland u. a.)<br />

1. Die amtliche Rechtsordnung verfügt über rechtliche<br />

Regelungen, die dazu dienen, e<strong>in</strong>en wirksamen Schutz<br />

der den e<strong>in</strong>zelnen Bürgern nach der Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/92 zustehenden Rechte sicherzustellen. Die Möglichkeit,<br />

gegen e<strong>in</strong> Verhalten vorzugehen, das die Rechte<br />

aus e<strong>in</strong>er geschützten Ursprungsbezeichnung bee<strong>in</strong>trächtigt,<br />

ist nicht alle<strong>in</strong> dem berechtigten Nutzer der Bezeichnung<br />

vorbehalten. Sie steht vielmehr jedem Wettbewerber,<br />

den Unternehmensverbänden und den Verbraucherverbänden<br />

zu.<br />

2. Die Mitgliedstaaten s<strong>in</strong>d nicht aus Art. 10 der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 verpflichtet, von Amts wegen<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um Verstöße gegen Art. 13 I der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 zu ahnden.<br />

3. Art. 10 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 gilt für die<br />

Verpflichtungen derjenigen Mitgliedstaaten, aus denen die<br />

geschützte Ursprungsbezeichnung stammt.<br />

Zum Sachverhalt:<br />

Mit ihrer Klageschrift beantragt die Kommission der Europäischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaften, festzustellen, dass die Bundesrepublik<br />

Deutschland dadurch gegen ihre Verpflichtungen<br />

aus Art. 13 I lit. b der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 des<br />

Rates vom 14. 7. 1992 zum Schutz von geografischen Angaben<br />

und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />

und Lebensmittel (ABlEG L 208, S. 1) verstoßen hat, dass<br />

sie es förmlich ablehnte, die Verwendung der Bezeichnung<br />

„Parmesan“ bei der Etikettierung von Erzeugnissen, die<br />

nicht der Spezifikation der geschützten Ursprungsbezeichnung<br />

(im Folgenden: g.U.) „Parmigiano Reggiano“ entsprechen,<br />

<strong>in</strong> ihrem Staatsgebiet zu ahnden, und damit die<br />

widerrechtliche Aneignung des dem echten, geme<strong>in</strong>schaftsweit<br />

geschützten Erzeugnis eigenen Rufs begünstigte.<br />

Mit Schreiben vom 15. 4. 2003 forderte die Kommission<br />

auf Grund e<strong>in</strong>er Beschwerde mehrerer Wirtschaftsteilnehmer<br />

die deutschen Behörden auf, den mit Betrugsbekämpfung<br />

beauftragten Dienststellen klare Anweisungen zu geben,<br />

das Inverkehrbr<strong>in</strong>gen von als „Parmesan“ bezeichneten<br />

Erzeugnissen, die nicht der Spezifikation der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ entsprechen, im deutschen Staatsgebiet<br />

abzustellen. Da der Begriff „Parmesan“ die Übersetzung<br />

der g.U. „Parmigiano Reggiano“ sei, stelle se<strong>in</strong>e Verwendung<br />

e<strong>in</strong>en Verstoß gegen Art. 13 I lit. b der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 dar. Die Bundesrepublik Deutschland<br />

antwortete mit Schreiben vom 13. 5. 2003, dass der Begriff<br />

„Parmesan“ zwar ursprünglich e<strong>in</strong>en historischen Bezug<br />

zur Region Parma aufgewiesen habe, heute jedoch zu e<strong>in</strong>er<br />

Gattungsbezeichnung für geriebenen oder zum Reiben be-<br />

stimmten Hartkäse unterschiedlicher Herkunft geworden<br />

sei, die sich von der g.U. „Parmigiano Reggiano“ unterscheide.<br />

Daher stelle die Verwendung dieses Begriffs ke<strong>in</strong>en<br />

Verstoß gegen die Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 dar. Am<br />

17. 10. 2003 richtete die Kommission e<strong>in</strong> Mahnschreiben<br />

an die Bundesrepublik Deutschland, das dieser Mitgliedstaat<br />

mit Schreiben vom 17. 12. 2003 beantwortete.<br />

Da die Erklärungen der Bundesrepublik Deutschland der<br />

Kommission nicht befriedigend erschienen, gab diese am<br />

30. 3. 2004 e<strong>in</strong>e mit Gründen versehene Stellungnahme ab,<br />

<strong>in</strong> der sie diesen Mitgliedstaat aufforderte, die notwendigen<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Stellungnahme b<strong>in</strong>nen<br />

zwei Monaten nach ihrer Bekanntgabe nachzukommen.<br />

Mit Schreiben vom 15. 6. 2004 teilte die Bundesrepublik<br />

Deutschland der Kommission mit, dass sie an ihrer Auffassung<br />

festhalte.<br />

Unter diesen Umständen hat die Kommission die vorliegende<br />

Klage erhoben. Die Kommission stützt ihre Klage<br />

alle<strong>in</strong> darauf, dass die Bundesrepublik Deutschland es<br />

abgelehnt habe, die Verwendung der Bezeichnung „Parmesan“<br />

bei der Etikettierung von Erzeugnissen, die nicht<br />

der Spezifikation der g.U. „Parmigiano Reggiano“ entsprechen,<br />

<strong>in</strong> ihrem Staatsgebiet zu ahnden. Die Bundesrepublik<br />

Deutschland bestreitet die Vertragsverletzung aus drei<br />

Gründen:<br />

– Erstens sei e<strong>in</strong>e Ursprungsbezeichnung nach Art. 13 der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 nur <strong>in</strong> genau der Form<br />

geschützt, <strong>in</strong> der sie e<strong>in</strong>getragen sei;<br />

– zweitens stelle die Verwendung des Wortes „Parmesan“<br />

ke<strong>in</strong>e Verletzung der g.U. „Parmigiano Reggiano“ dar,<br />

und<br />

– drittens sei sie nicht von Amts wegen verpflichtet, Verstöße<br />

gegen Art. 13 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92<br />

zu ahnden.<br />

Der EuGH hat die Klage der Kommission abgewiesen.<br />

Gründe:<br />

Zum Schutz zusammengesetzter Bezeichnungen<br />

20. Die Kommission macht geltend, dass das geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Schutzsystem auf dem Grundsatz beruhe, dass die E<strong>in</strong>tragung<br />

e<strong>in</strong>er aus mehreren Worten bestehenden Bezeichnung<br />

sowohl den Bestandteilen der zusammengesetzten<br />

Bezeichnung als auch dieser als Ganzem den Schutz des Geme<strong>in</strong>schaftsrechts<br />

verleihe. Der wirksame Schutz zusammengesetzter<br />

Bezeichnungen erfordere daher, dass grundsätzlich<br />

alle Bestandteile e<strong>in</strong>er zusammengesetzten Bezeichnung gegen<br />

missbräuchliche Verwendung geschützt seien. Um diesen<br />

Schutz zu gewährleisten, verlange die Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/92 nicht die E<strong>in</strong>tragung der e<strong>in</strong>zelnen schutzfähigen<br />

Teile e<strong>in</strong>er zusammengesetzten Bezeichnung, sondern<br />

gehe von dem Grundsatz aus, dass jeder Bestandteil auch für<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


sich alle<strong>in</strong> geschützt sei. Diese Auslegung werde durch das<br />

Urteil des Gerichtshofs vom 9. 6. 1998 „Chiciak und Fol“<br />

(Slg. 1998, I-3315 = GRUR Int 1998, 790) bestätigt.<br />

21. Von dem Grundsatz, wonach alle Bestandteile e<strong>in</strong>er zusammengesetzten<br />

Bezeichnung geschützt seien, gebe es nur<br />

e<strong>in</strong>e Ausnahme. Die sei <strong>in</strong> Art. 13 I Unterabs. 2 der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 geregelt, wonach die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Bestandteils e<strong>in</strong>er zusammengesetzten Bezeichnung<br />

Art. 13 I lit. a und b der Verordnung nicht zuwiderlaufe,<br />

wenn es sich bei dem fraglichen Bestandteil um den<br />

als Gattungsbezeichnung angesehenen Namen e<strong>in</strong>es Agrarerzeugnisses<br />

oder Lebensmittels handele. Diese Vorschrift wäre<br />

überflüssig, wenn die e<strong>in</strong>zelnen Bestandteile von Bezeichnungen,<br />

die nur <strong>in</strong> Form von zusammengesetzten Bezeichnungen<br />

e<strong>in</strong>getragen seien, ke<strong>in</strong>en Schutz genössen.<br />

22. Außerdem genieße e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Bestandteil e<strong>in</strong>er zusammengesetzten<br />

Bezeichnung bei isolierter Verwendung<br />

nur dann nicht den Schutz der Verordnung (EWG) Nr.<br />

2081/92, wenn die betreffenden Mitgliedstaaten bei der<br />

Mitteilung der zusammengesetzten Bezeichnung angegeben<br />

hätten, dass für bestimmte Teile der Bezeichnung ke<strong>in</strong><br />

Schutz beantragt worden sei.<br />

23. Die Kommission hätte dem dann bei Erlass der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 1107/96 mit dem H<strong>in</strong>weis – gegebenenfalls<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fußnote – Rechnung getragen, dass der<br />

Schutz e<strong>in</strong>es Teils der betreffenden Bezeichnung nicht beantragt<br />

werde.<br />

24. Im Fall der Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“ sei<br />

jedoch ke<strong>in</strong>er der beiden Bestandteile mit e<strong>in</strong>er Fußnote<br />

versehen.<br />

25. Die Bundesrepublik Deutschland hält dem entgegen,<br />

dass e<strong>in</strong>e g.U. nur <strong>in</strong> genau der Form Gegenstand des<br />

Schutzes von Art. 13 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92<br />

sei, <strong>in</strong> der sie e<strong>in</strong>getragen sei. Entgegen dem Vorbr<strong>in</strong>gen der<br />

Kommission lasse sich aus dem Urteil „Chiciak und Fol“<br />

nicht das Gegenteil herleiten.<br />

26. Außerdem habe die Italienische Republik <strong>in</strong> der Rechtssache,<br />

<strong>in</strong> der das Urteil vom 25. 6. 2002 „Bigi“ (EuGH,<br />

Slg. 2002, I-5917 = GRUR 2002, 1052 = EuZW 2002, 504<br />

m. Anm. Behrendt), ergangen sei, selbst ausdrücklich bestätigt,<br />

dass sie die E<strong>in</strong>tragung der Bezeichnung „Parmigiano“<br />

nicht beantragt habe. Unter diesen Umständen könne<br />

diese Bezeichnung daher ke<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>schaftsrechtlichen<br />

Schutz genießen.<br />

27. In diesem Punkt heißt es im achten Erwägungsgrund<br />

der Verordnung (EWG) Nr. 1107/96: „E<strong>in</strong>ige Mitgliedstaaten<br />

haben mitgeteilt, dass für bestimmte Teile der Bezeichnungen<br />

ke<strong>in</strong> Schutz beantragt wurde und dass dem Rechnung<br />

zu tragen ist.“<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» EuGH, Urteil vom 26.02.2008 – C-132/05 2<br />

28. Die Verordnung (EWG) Nr. 1107/96 nennt unter H<strong>in</strong>weis<br />

auf Fußnoten <strong>in</strong> ihrem Anhang die Fälle, <strong>in</strong> denen<br />

ke<strong>in</strong> Schutz für e<strong>in</strong>en Teil der betreffenden Bezeichnung<br />

beantragt wurde.<br />

29. Das Fehlen e<strong>in</strong>er Erklärung, derzufolge für bestimmte<br />

Bestandteile e<strong>in</strong>er Bezeichnung ke<strong>in</strong> Schutz i.S. von Art.<br />

13 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 beantragt worden<br />

ist, stellt jedoch ke<strong>in</strong>e ausreichende Grundlage für e<strong>in</strong>e Bestimmung<br />

des Umfangs dieses Schutzes dar (vgl. <strong>in</strong> diesem<br />

S<strong>in</strong>ne Urt. „Chiciak und Fol“, Rdnr. 37).<br />

30. In dem durch die Verordnung (EWG) Nr. 2081/92<br />

geschaffenen Schutzsystem s<strong>in</strong>d die Fragen des Schutzes<br />

der verschiedenen Bestandteile e<strong>in</strong>er Bezeichnung und<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Frage, ob es sich möglicherweise um e<strong>in</strong>en<br />

Gattungsnamen oder um e<strong>in</strong>en gegen die <strong>in</strong> Art. 13<br />

dieser Verordnung genannten Praktiken geschützten Bestandteil<br />

handelt, vom nationalen Gericht anhand e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>gehenden Prüfung des Sachverhalts zu beurteilen, den<br />

ihm die Parteien vortragen (Urt. „Chiciak und Fol“, Rdnr.<br />

38).<br />

31. Unter diesen Umständen kann das Vorbr<strong>in</strong>gen der Bundesrepublik<br />

Deutschland, dass e<strong>in</strong>e g.U. nach Art. 13 der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 nur <strong>in</strong> genau der Form<br />

geschützt sei, <strong>in</strong> der sie e<strong>in</strong>getragen sei, nicht greifen.<br />

Zur Verletzung der g.U. „Parmigiano Reggiano“<br />

32. Die Kommission ist der Ansicht, dass das Inverkehrbr<strong>in</strong>gen<br />

von Käse unter der Bezeichnung „Parmesan“, der<br />

nicht der Spezifikation der g.U. „Parmigiano Reggiano“<br />

entspricht, e<strong>in</strong>en Verstoß gegen Art. 13 I lit. b der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 darstellt, weil der Begriff „Parmesan“<br />

die zutreffende Übersetzung der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ sei. Die Übersetzung sei ebenso wie die g.U. <strong>in</strong><br />

der Sprache des Mitgliedstaats, der diese Bezeichnung habe<br />

e<strong>in</strong>tragen lassen, ausschließlich den Erzeugnissen vorbehalten,<br />

die der Spezifikation entsprächen.<br />

33. Außerdem ergebe sich aus dem durch die historische<br />

Entwicklung belegten engen Zusammenhang zwischen<br />

dem speziellen geografischen Gebiet Italiens, aus dem diese<br />

Käseart stamme, und dem Begriff „Parmesan“, dass dieser<br />

Begriff ke<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung sei, die sich von der<br />

g.U. „Parmigiano Reggiano“ unterscheide.<br />

34. Die Verwendung der Bezeichnung „Parmesan“ für e<strong>in</strong>en<br />

Käse, der nicht der Spezifikation der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ entspreche, stelle auf jeden Fall e<strong>in</strong>e nach Art. 13<br />

I lit. b der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 verbotene Anspielung<br />

auf diese Bezeichnung dar.<br />

35. Außerdem sei der Begriff „Parmesan“ nicht zu e<strong>in</strong>er<br />

Gattungsbezeichnung geworden.


3<br />

EuGH, Urteil vom 26.02.2008 – C-132/05 «<br />

36. Zwar könne e<strong>in</strong>e geografische Bezeichnung im Laufe<br />

ihrer Benutzung zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung werden, <strong>in</strong>dem<br />

die Verbraucher den Begriff nicht länger als H<strong>in</strong>weis<br />

auf die geografische Herkunft der Ware auffassten, sondern<br />

als H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e bestimmte Warengattung. Dieser<br />

Bedeutungswandel sei unter anderem bei den Begriffen<br />

„Camembert“ und „Brie“ e<strong>in</strong>getreten.<br />

37. Der Begriff „Parmesan“ habe aber nie se<strong>in</strong>e geografische<br />

Konnotation verloren. Wäre „Parmesan“ tatsächlich<br />

e<strong>in</strong> neutraler Begriff ohne solche Konnotation, so ließe sich<br />

nicht plausibel erklären, warum die Hersteller der Nachahmerprodukte<br />

danach trachteten, durch Worte und Abbildungen<br />

e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen ihren Waren und Italien<br />

herzustellen.<br />

38. Dass im italienischen Staatsgebiet bis zum Jahr 2000<br />

e<strong>in</strong> „Parmesan“ genannter Käse hergestellt worden sei, der<br />

nicht der verb<strong>in</strong>dlichen Spezifikation der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ entsprochen habe, bedeute nicht, dass dieser<br />

Begriff <strong>in</strong> Italien die Gattungsbezeichnung für geriebenen<br />

Käse unterschiedlicher Herkunft sei, denn dieser Käse sei<br />

ausschließlich zur Ausfuhr <strong>in</strong> Länder bestimmt gewesen,<br />

<strong>in</strong> denen der Begriff „Parmesan“ gemäß dem Territorialitätsgrundsatz<br />

ke<strong>in</strong>en besonderen Schutz genossen habe.<br />

Erst seit Inkrafttreten der Verordnung (EWG) Nr. 1107/96<br />

am 21. 6. 1996 genieße die Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“<br />

geme<strong>in</strong>schaftsweiten Schutz.<br />

39. Die Bundesrepublik Deutschland trägt vor, dass die<br />

Verwendung des Wortes „Parmesan“ ke<strong>in</strong>en Verstoß gegen<br />

Art. 13 I lit. b der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92<br />

darstelle, weil es nur die Übersetzung – nach Ansicht der<br />

Kommission – des Begriffs „Parmigiano“ sei, der – wie die<br />

Situation <strong>in</strong> Italien und <strong>in</strong> anderen Mitgliedstaaten sowie<br />

die nationale und geme<strong>in</strong>schaftliche Gesetzgebung zeigten<br />

– e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung sei. Als solche könne dieser<br />

Begriff nicht unter den Schutz der Verordnung fallen.<br />

40. Hilfsweise macht die Bundesrepublik Deutschland geltend,<br />

dass der Gebrauch des Begriffs „Parmigiano“, selbst<br />

wenn dieser ke<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung wäre und Art. 13 I<br />

Unterabs. 2 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 daher auf<br />

diesen Bestandteil ke<strong>in</strong>e Anwendung fände, ke<strong>in</strong>en Verstoß<br />

gegen die Bestimmungen über den Schutz der Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ darstelle. Die Bezeichnung<br />

„Parmesan“ habe seit Jahrhunderten e<strong>in</strong>e eigene Entwicklung<br />

genommen und sei <strong>in</strong> Deutschland ebenso wie <strong>in</strong><br />

anderen Mitgliedstaaten zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung geworden.<br />

Die Verwendung dieser Bezeichnung stelle deshalb<br />

weder e<strong>in</strong>e widerrechtliche Aneignung der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ noch e<strong>in</strong>e Anspielung auf sie dar.<br />

41. Für diese Auffassung beruft sich die Bundesrepublik<br />

Deutschland erstens auf Nr. 35 der Schlussanträge von<br />

Generalanwalt Ruiz-Jarabo Colomer <strong>in</strong> der Rechtssache<br />

„Canadane Cheese Trad<strong>in</strong>g und Kouri“ (EuGH, Slg. 1997,<br />

I-4681 = BeckRS 2004, 76309), zweitens auf das Urteil<br />

„Bigi“, <strong>in</strong> dem der Gerichtshof die Frage, ob der Begriff<br />

„Parmesan“ e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung sei, ausdrücklich<br />

offengelassen habe, und drittens auf die Tatsache, dass die<br />

Feststellung, dass die Bezeichnung e<strong>in</strong>es Erzeugnisses die<br />

Übersetzung e<strong>in</strong>er Ursprungsbezeichnung sei, nicht ausreiche.<br />

Es müsse <strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall geprüft werden, ob es<br />

sich bei dieser Übersetzung wirklich um e<strong>in</strong>e Anspielung<br />

auf die fragliche Bezeichnung handele. Das sei nicht der<br />

Fall, wenn die fragliche Bezeichnung ursprünglich zwar<br />

e<strong>in</strong>e Übersetzung gewesen sei, im Laufe der Zeit aber im<br />

allgeme<strong>in</strong>en Sprachgebrauch der Verbraucher e<strong>in</strong>en Bedeutungswandel<br />

erfahren habe und zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung<br />

geworden sei. Viertens stützt sich die Bundesrepublik<br />

Deutschland auf die Tatsache, dass das Wort „Parmesan“<br />

<strong>in</strong> Deutschland – dem Mitgliedstaat, auf dessen Beurteilung<br />

des Gattungscharakters des Begriffs „Parmesan“ für das<br />

vorliegende Vertragsverletzungsverfahren alle<strong>in</strong> abzustellen<br />

sei – schon immer als Gattungsbezeichnung für geriebenen<br />

oder zum Reiben bestimmten Hartkäse verstanden worden<br />

sei. Das gelte im Übrigen auch für andere Mitgliedstaaten,<br />

e<strong>in</strong>schließlich Italiens.<br />

42. Zunächst ist zu prüfen, ob die Verwendung der Bezeichnung<br />

„Parmesan“ im H<strong>in</strong>blick auf die g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ e<strong>in</strong>em der Fälle des Art. 13 I der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 entspricht.<br />

43. Nach Art. 13 I lit. b der Verordnung werden e<strong>in</strong>getragene<br />

Bezeichnungen unter anderem gegen jede widerrechtliche<br />

Aneignung, Nachahmung oder Anspielung geschützt,<br />

selbst wenn der wahre Ursprung des Erzeugnisses angegeben<br />

ist oder wenn die geschützte Bezeichnung <strong>in</strong> Übersetzung<br />

verwendet wird.<br />

44. Der Gerichtshof hat <strong>in</strong> Bezug auf die Anspielung auf<br />

e<strong>in</strong>e g.U. entschieden, dass dieser Begriff e<strong>in</strong>e Fallgestaltung<br />

erfasst, <strong>in</strong> der der zur Bezeichnung e<strong>in</strong>es Erzeugnisses<br />

verwendete Ausdruck e<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>er geschützten Bezeichnung<br />

<strong>in</strong> der Weise e<strong>in</strong>schließt, dass der Verbraucher durch<br />

den Namen des Erzeugnisses veranlasst wird, gedanklich<br />

e<strong>in</strong>en Bezug zu der Ware herzustellen, die die Bezeichnung<br />

trägt (EuGH, Slg. 1999, I-1301 Rdnr. 25 = GRUR Int<br />

1999, 443 – Consorzio per la tutela del formaggio Gorgonzola).<br />

45. Der Gerichtshof hat festgestellt, dass e<strong>in</strong>e Anspielung<br />

auf e<strong>in</strong>e g.U. auch dann vorliegen kann, wenn ke<strong>in</strong>erlei Gefahr<br />

der Verwechslung zwischen den betroffenen Erzeugnissen<br />

besteht und wenn für die Bestandteile der Referenzbezeichnung,<br />

die <strong>in</strong> dem streitigen Ausdruck übernommen<br />

werden, ke<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>schaftsrechtlicher Schutz gelten würde<br />

(Urt. „Consorzio per la tutela del formaggio Gorgonzola“,<br />

Rdnr. 26).<br />

46. In der vorliegenden Rechtssache besteht zwischen den<br />

Bezeichnungen „Parmesan“ und „Parmigiano Reggiano“<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


e<strong>in</strong>e phonetische und optische Ähnlichkeit, wobei die fraglichen<br />

Erzeugnisse geriebener oder zum Reiben bestimmter<br />

Hartkäse s<strong>in</strong>d, d.h. auch noch ähnlich aussehen (vgl. <strong>in</strong><br />

diesem S<strong>in</strong>ne Urt. „Consorzio per la tutela del formaggio<br />

Gorgonzola“, Rdnr. 27).<br />

47. Außerdem ist unabhängig davon, ob die Bezeichnung<br />

„Parmesan“ die genaue Übersetzung der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ oder des Begriffs „Parmigiano“ ist oder nicht,<br />

auch die zwischen diesen beiden Begriffen aus verschiedenen<br />

Sprachen bestehende begriffliche Nähe, wovon die<br />

Erörterungen vor dem Gerichtshof zeugen, zu berücksichtigen.<br />

48. Diese Nähe und die <strong>in</strong> Rdnr. 46 dieses Urteils genannten<br />

phonetischen und optischen Ähnlichkeiten können im<br />

Verbraucher gedanklich e<strong>in</strong>en Bezug zu dem Käse wachrufen,<br />

der die g.U. „Parmigiano Reggiano“ trägt, wenn er<br />

vor e<strong>in</strong>em geriebenen oder zum Reiben bestimmten Hartkäse<br />

steht, der die Bezeichnung „Parmesan“ trägt.<br />

49. Unter diesen Umständen ist die Verwendung der Bezeichnung<br />

„Parmesan“ als e<strong>in</strong>e Anspielung i.S. von Art. 13<br />

I lit. b der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 auf die g.U.<br />

„Parmigiano Reggiano“ anzusehen.<br />

50. Die Frage, ob die Bezeichnung „Parmesan“ die Übersetzung<br />

der g.U. „Parmigiano Reggiano“ ist, spielt daher<br />

für die Beurteilung der vorliegenden Klage ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />

51. Die Bundesrepublik Deutschland macht jedoch geltend,<br />

dass die Verwendung des Begriffs „Parmesan“ ke<strong>in</strong>e<br />

rechtswidrige Anspielung auf die g.U. „Parmigiano Reggiano“<br />

se<strong>in</strong> könne, weil die Bezeichnung „Parmesan“ zu<br />

e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung geworden sei.<br />

52. Die Bundesrepublik Deutschland hat den Beweis dafür<br />

zu erbr<strong>in</strong>gen, dass diese Behauptung zutreffend ist, zumal<br />

der Gerichtshof bereits festgestellt hat, dass es ke<strong>in</strong>eswegs<br />

offensichtlich ist, dass die Bezeichnung „Parmesan“ zu<br />

e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung geworden ist (Urt. „Bigi“,<br />

Rdnr. 20).<br />

53. Im Rahmen der Beurteilung des generischen Charakters<br />

e<strong>in</strong>er Bezeichnung s<strong>in</strong>d gem. Art. 3 I der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 die Gegend der Herstellung des betreffenden<br />

Erzeugnisses sowohl <strong>in</strong>nerhalb als auch außerhalb<br />

des Mitgliedstaats, der die E<strong>in</strong>tragung der fraglichen Bezeichnung<br />

erwirkt hat, der Verbrauch dieses Erzeugnisses,<br />

das Verständnis dieser Bezeichnung durch den Verbraucher<br />

<strong>in</strong>nerhalb und außerhalb des genannten Mitgliedstaats, das<br />

Bestehen e<strong>in</strong>er spezifischen nationalen Regelung für das<br />

genannte Erzeugnis und die Art der Verwendung der fraglichen<br />

Bezeichnung <strong>in</strong> den geme<strong>in</strong>schaftlichen Rechtsvorschriften<br />

zu berücksichtigen (vgl. EuGH, Slg. 2005, I-9115<br />

Rdnrn. 76 bis 99 = GRUR 2006, 71 – Deutschland und<br />

Dänemark/Kommission).<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» EuGH, Urteil vom 26.02.2008 – C-132/05 4<br />

54. Die Bundesrepublik Deutschland hat, wie der Generalanwalt<br />

<strong>in</strong> den Nrn. 63 und 64 se<strong>in</strong>er Schlussanträge ausgeführt<br />

hat, lediglich Zitate aus Wörterbüchern und aus der<br />

Fachliteratur angeführt, die ke<strong>in</strong>en umfassenden Überblick<br />

vermitteln, wie die Verbraucher <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong><br />

anderen Mitgliedstaaten das Wort „Parmesan“ verstehen,<br />

und nicht e<strong>in</strong>mal Produktions- oder Verbrauchszahlen für<br />

Käse vorgelegt, der <strong>in</strong> Deutschland oder <strong>in</strong> anderen Mitgliedstaaten<br />

unter der Bezeichnung „Parmesan“ vertrieben<br />

wird.<br />

55. Außerdem ergibt sich aus den Gerichtsakten, dass <strong>in</strong><br />

Deutschland bestimmte Hersteller von Käse mit der Bezeichnung<br />

„Parmesan“ dieses Erzeugnis mit Etiketten vermarkten,<br />

die auf die Kultur und Landschaften Italiens h<strong>in</strong>weisen.<br />

Daraus lässt sich zulässigerweise folgern, dass die<br />

Verbraucher <strong>in</strong> diesem Mitgliedstaat Parmesan als e<strong>in</strong>en<br />

Käse ansehen, der mit Italien <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht, selbst<br />

wenn er tatsächlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Mitgliedstaat erzeugt<br />

worden ist (vgl. <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Urt. „Deutschland und<br />

Dänemark/Kommission“, Rdnr. 87).<br />

56. In der mündlichen Verhandlung schließlich hat die<br />

Bundesrepublik Deutschland auch ke<strong>in</strong>e Angaben über<br />

die nach Deutschland e<strong>in</strong>geführten Mengen des <strong>in</strong> Italien<br />

unter der g.U. „Parmigiano Reggiano“ hergestellten Käses<br />

machen können, so dass es dem Gerichtshof dadurch<br />

auch nicht möglich ist, die Angaben über den Verbrauch<br />

dieses Käses als H<strong>in</strong>weis auf den generischen Charakter der<br />

Bezeichnung „Parmesan“ zu nehmen (vgl. <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne<br />

Urt. „Deutschland und Dänemark/Kommission“, Rdnr. 88).<br />

57. Infolgedessen ist, da die Bundesrepublik Deutschland<br />

nicht den Beweis erbracht hat, dass die Bezeichnung „Parmesan“<br />

zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung geworden ist, im<br />

vorliegenden Fall die Verwendung des Wortes „Parmesan“<br />

für Käse, der nicht der Spezifikation der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ entspricht, als Bee<strong>in</strong>trächtigung des durch Art. 13<br />

I lit. b der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 gewährten<br />

Schutzes anzusehen.<br />

Zur Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, Verstöße<br />

gegen Art. 13 I der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92<br />

zu ahnden<br />

58. Die Kommission macht geltend, dass die Bundesrepublik<br />

Deutschland nach den Art. 10 und 13 der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 verpflichtet sei, von Amts wegen die<br />

Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig seien, um Verhaltensweisen<br />

zu unterb<strong>in</strong>den, die zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

e<strong>in</strong>er g.U. führten. E<strong>in</strong> solches E<strong>in</strong>schreiten der Mitgliedstaaten<br />

umfasse Maßnahmen auf adm<strong>in</strong>istrativer und<br />

strafrechtlicher Ebene, die zur Verwirklichung der Ziele der<br />

Verordnung auf dem Gebiet des Schutzes von Ursprungsbezeichnungen<br />

geeignet seien. Erzeugnisse, die den Anforderungen<br />

der genannten Verordnung nicht entsprächen,<br />

dürften nicht <strong>in</strong> Verkehr gebracht werden.


5<br />

EuGH, Urteil vom 26.02.2008 – C-132/05 «<br />

59. Die Kommission betont, dass sich ihre Rügen nicht auf<br />

die deutsche Gesetzgebung oder das Fehlen e<strong>in</strong>es Rechtsbehelfs<br />

vor den nationalen Gerichten beziehen, sondern auf<br />

die dem Geme<strong>in</strong>schaftsrecht zuwiderlaufende Verwaltungspraxis<br />

der deutschen Behörden. Würden die Mitgliedstaaten<br />

von ihrer Verpflichtung zum E<strong>in</strong>schreiten befreit und<br />

müssten die Wirtschaftsteilnehmer sich demzufolge immer<br />

selbst an die Gerichte wenden, wenn ihr ausschließliches<br />

Recht, die fragliche g.U. im gesamten Gebiet der Europäischen<br />

Union zu verwenden, bee<strong>in</strong>trächtigt werde, so<br />

könnten die Ziele der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92<br />

nicht erreicht werden.<br />

60. In e<strong>in</strong>em Rechtsstreit zwischen privaten Wirtschaftsteilnehmern<br />

gehe es hauptsächlich um die Wahrung der<br />

Rechte des geistigen Eigentums, die die im Herkunftsgebiet<br />

des betroffenen Erzeugnisses ansässigen Hersteller besäßen,<br />

während die Ahndung von Verstößen gegen Art. 13<br />

der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 durch den Staat nicht<br />

den Schutz privater Wirtschafts<strong>in</strong>teressen, sondern den der<br />

Verbraucher bezwecke, deren Erwartungen im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Qualität und den geografischen Ursprung des genannten<br />

Erzeugnisses nicht enttäuscht werden dürften. Der<br />

durch diese Verordnung angestrebte Verbraucherschutz<br />

würde <strong>in</strong> Frage gestellt, wenn die Durchsetzung der <strong>in</strong> der<br />

Verordnung vorgesehenen Verbote alle<strong>in</strong> davon abh<strong>in</strong>ge,<br />

ob die privaten Wirtschaftsteilnehmer gerichtliche Hilfe <strong>in</strong><br />

Anspruch nähmen.<br />

61. Im Ergebnis sei das Verhalten der Bundesrepublik<br />

Deutschland als e<strong>in</strong> Verstoß gegen Geme<strong>in</strong>schaftsrecht<br />

durch Unterlassen zu bewerten.<br />

62. Die Bundesrepublik Deutschland trägt vor, Art. 13 der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 bestimme den Schutzbereich<br />

von e<strong>in</strong>getragenen geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen.<br />

Auf Grund der unmittelbaren Wirkung<br />

dieser Verordnung begründe diese Vorschrift für die<br />

Inhaber bzw. die berechtigten Nutzer der g.U. Rechte, zu<br />

deren Schutz die nationalen Gerichte verpflichtet seien.<br />

63. Die unmittelbare Anwendbarkeit der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 entb<strong>in</strong>de die Mitgliedstaaten zwar<br />

nicht von der Verpflichtung, nationale Maßnahmen zu<br />

ergreifen, die die Anwendung dieser Verordnung sicherstellten.<br />

Die Bundesrepublik Deutschland habe jedenfalls<br />

zahlreiche Rechtsvorschriften erlassen, um gegen den unerlaubten<br />

Gebrauch der g.U. vorgehen zu können, <strong>in</strong>sbesondere<br />

das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom<br />

7. 6. 1909 und das Gesetz über den Schutz von Marken<br />

und sonstigen Kennzeichen vom 25. 10. 1994 (BGBl 1994<br />

I, 3085).<br />

64. Außerdem sei die Klagemöglichkeit gegen e<strong>in</strong> die<br />

Rechte aus e<strong>in</strong>er g.U. verletzendes Verhalten nicht auf den<br />

Inhaber der genannten Bezeichnung beschränkt. Sie stehe<br />

vielmehr jedem Wettbewerber, den Unternehmensverbän-<br />

den und den Verbraucherverbänden zu. Dieser große Kreis<br />

der Klageberechtigten mache h<strong>in</strong>reichend deutlich, dass<br />

sich die <strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland geltenden Vorschriften<br />

nicht darauf beschränkten, den im Herkunftsgebiet<br />

des betroffenen Erzeugnisses ansässigen Herstellern<br />

die Durchsetzung der ihnen zustehenden Rechte des geistigen<br />

Eigentums zu ermöglichen. Diese Vorschriften bildeten<br />

e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es und effektives System zur Verh<strong>in</strong>derung<br />

von Verstößen gegen Art. 13 der Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/92 und zu deren wirksamer Ahndung durch gerichtliche<br />

Entscheidungen.<br />

65. Die Bundesrepublik Deutschland habe durch die E<strong>in</strong>räumung<br />

der genannten zivilrechtlichen Ansprüche alle<br />

Maßnahmen ergriffen, die geboten seien, um die volle und<br />

umfassende Anwendung von Art. 13 I der Verordnung<br />

(EWG) Nr. 2081/92 zu gewährleisten. Es sei nicht notwendig,<br />

dass die Behörden von Amts wegen Verstöße gegen<br />

diese Vorschrift durch ordnungsbehördliche Maßnahmen<br />

ahndeten; auch die Art. 10 und 13 der Verordnung verlangten<br />

das nicht. Aus dem Vergleich der verschiedenen<br />

Sprachfassungen von Art. 10 IV der Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/92 ergebe sich, dass es <strong>in</strong> Anbetracht des italienischen<br />

Ursprungs der g.U. „Parmigiano Reggiano“ Sache<br />

des Consorzio del formaggio Parmigiano Reggiano und<br />

nicht der deutschen Kontrolle<strong>in</strong>richtungen sei, zu prüfen,<br />

ob die Spezifikation der genannten Bezeichnung bei deren<br />

Verwendung beachtet worden sei.<br />

66. Soweit die Kommission geltend mache, dass die Ahndung<br />

von Verstößen gegen Art. 13 der Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/92 durch den betroffenen Mitgliedstaat nicht nur<br />

dem Schutz privater Wirtschafts<strong>in</strong>teressen, sondern auch<br />

dem der Verbraucher diene, stelle dies ke<strong>in</strong>e Besonderheit<br />

der genannten Verordnung dar, die es rechtfertigen würde,<br />

das System des Schutzes von Ursprungsbezeichnungen<br />

durch E<strong>in</strong>räumung zivilrechtlicher Ansprüche anders als<br />

bei anderen Rechten des geistigen Eigentums oder den Vorschriften<br />

zum Schutz des Wettbewerbs als unzureichend<br />

anzusehen.<br />

67. Wenn <strong>in</strong> Deutschland die Verwendung der Bezeichnung<br />

„Parmesan“ bei Erzeugnissen, die nicht den Anforderungen<br />

der Spezifikation der g.U. „Parmigiano Reggiano“<br />

entsprächen, nicht von Amts wegen verfolgt oder strafrechtlich<br />

geahndet werde, so beruhe dies, selbst wenn diese<br />

Verwendung überhaupt e<strong>in</strong>en Verstoß gegen Art. 13 I der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 darstellen würde, nur auf<br />

dem Verzicht auf Sanktionsmodalitäten, die die Mitgliedstaaten<br />

zwar vorsehen könnten, nach dem gegenwärtigen<br />

Stand des Geme<strong>in</strong>schaftsrechts aber nicht vorsehen müssten.<br />

68. Dazu ist festzustellen, dass die Möglichkeit der Rechtsbürger,<br />

sich vor den <strong>in</strong>nerstaatlichen Gerichten auf e<strong>in</strong>e<br />

Verordnung zu berufen, die Mitgliedstaaten nicht von der<br />

Verpflichtung befreien kann, die geeigneten <strong>in</strong>nerstaatli-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


chen Maßnahmen zu erlassen, um die une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Anwendung der Verordnung zu gewährleisten, wenn<br />

dies erforderlich ist (vgl. <strong>in</strong>sbes. EuGH, Slg. 1986, 1219<br />

Rdnr. 20 = BeckRS 2004, 73602 – Kommission/Niederlande).<br />

69. Es ist unstreitig, dass die deutsche Rechtsordnung<br />

über rechtliche Regelungen wie z. B. die <strong>in</strong> Rdnr. 63<br />

des vorliegenden Urteils angeführten Rechtsvorschriften<br />

verfügt, die dazu dienen, e<strong>in</strong>en wirksamen Schutz der<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Bürgern nach der Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/92 zustehenden Rechte sicherzustellen. Ebenso<br />

unstreitig ist, dass die Möglichkeit, gegen e<strong>in</strong> Verhalten<br />

vorzugehen, das die Rechte aus e<strong>in</strong>er g.U. bee<strong>in</strong>trächtigt,<br />

nicht alle<strong>in</strong> dem berechtigten Nutzer der genannten Bezeichnung<br />

vorbehalten ist. Sie steht vielmehr jedem Wettbewerber,<br />

den Unternehmensverbänden und den Verbraucherverbänden<br />

zu.<br />

70. Unter diesen Umständen kann e<strong>in</strong>e solche Regelung<br />

auch die Interessen anderer als der Hersteller von Waren<br />

mit g.U. schützen, <strong>in</strong>sbesondere die Interessen der Verbraucher.<br />

71. In der mündlichen Verhandlung hat die Bundesrepublik<br />

Deutschland im Übrigen vorgetragen, dass vor den deutschen<br />

Gerichten zurzeit Rechtssachen anhängig seien, die<br />

die Verwendung der Bezeichnung „Parmesan“ <strong>in</strong> Deutschland<br />

beträfen. E<strong>in</strong>e dieser Klagen habe das Consorzio del<br />

formaggio Parmigiano Reggiano erhoben.<br />

72. Zu der Rüge der Kommission, dass die Mitgliedstaaten<br />

verpflichtet seien, von Amts wegen die Maßnahmen<br />

zu ergreifen, die erforderlich seien, um Verstöße gegen<br />

Art. 13 I der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 zu ahnden,<br />

ist Folgendes zu bemerken:<br />

73. Zunächst ergibt sich e<strong>in</strong>e solche Pflicht nicht aus<br />

Art. 10 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92.<br />

74. Um die Wirksamkeit der Verordnung (EWG)<br />

Nr. 2081/92 zu gewährleisten, sieht deren Art. 10 I zwar<br />

vor, dass die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass spätestens<br />

sechs Monate nach Inkrafttreten der Verordnung die Kontrolle<strong>in</strong>richtungen<br />

geschaffen s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d also verpflichtet,<br />

derartige E<strong>in</strong>richtungen zu schaffen.<br />

75. Aus Art. 10 IV der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92,<br />

wonach „e<strong>in</strong>e benannte Kontrollbehörde und/oder e<strong>in</strong>e<br />

private Kontrollstelle e<strong>in</strong>es Mitgliedstaats … (wenn sie<br />

feststellt), dass e<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er geschützten Bezeichnung versehenes<br />

Agrarerzeugnis oder Lebensmittel mit Ursprung <strong>in</strong><br />

ihrem Mitgliedstaat die Anforderungen der Spezifikation<br />

nicht erfüllt, … die erforderlichen Maßnahmen (trifft), um<br />

die E<strong>in</strong>haltung dieser Verordnung zu gewährleisten“, ergibt<br />

sich jedoch, dass es sich bei den benannten Kontrollbehör-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» EuGH, Urteil vom 26.02.2008 – C-132/05 6<br />

den und/oder privaten Kontrollstellen e<strong>in</strong>es Mitgliedstaats<br />

um die desjenigen Mitgliedstaats handelt, aus dem die g.U.<br />

stammt.<br />

76. Die Worte „zu kontrollierenden Erzeuger oder Verarbeiter“<br />

<strong>in</strong> Art. 10 III der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92,<br />

das <strong>in</strong> Art. 10 VI vorgesehene Recht der Erzeuger auf Zugang<br />

zum Kontrollsystem und deren Verpflichtung nach<br />

Art. 10 VII, die Kosten der Kontrollen zu tragen, bestätigen,<br />

dass Art. 10 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 für<br />

die Verpflichtungen der Mitgliedstaaten gilt, aus denen die<br />

g.U. stammt.<br />

77. Für diese Auslegung sprechen auch Art. 4 II lit. g i.V.<br />

mit Art. 5 III und IV der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92,<br />

wonach der E<strong>in</strong>tragungsantrag die Spezifikation umfassen<br />

muss und an den Mitgliedstaat zu richten ist, <strong>in</strong> dessen Hoheitsgebiet<br />

sich das geografische Gebiet bef<strong>in</strong>det, und die<br />

Spezifikation m<strong>in</strong>destens Angaben zu der Kontrolle<strong>in</strong>richtung<br />

oder den Kontrolle<strong>in</strong>richtungen nach Art. 10 enthalten<br />

muss.<br />

78. Daraus folgt, dass es sich bei den Kontrolle<strong>in</strong>richtungen,<br />

die für die E<strong>in</strong>haltung der Spezifikation der g.U.<br />

zu sorgen haben, um die desjenigen Mitgliedstaats handelt,<br />

aus dem die fragliche g.U. stammt. Die Kontrolle der E<strong>in</strong>haltung<br />

der Spezifikation der g.U. „Parmigiano Reggiano“<br />

obliegt also nicht den deutschen Kontrolle<strong>in</strong>richtungen.<br />

79. Art. 13 I lit. b der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 gebietet<br />

zwar den Schutz der e<strong>in</strong>getragenen Bezeichnungen<br />

gegen jede „widerrechtliche Aneignung, Nachahmung oder<br />

Anspielung, selbst wenn der wahre Ursprung des Erzeugnisses<br />

angegeben ist oder wenn die geschützte Bezeichnung<br />

<strong>in</strong> Übersetzung oder zusammen mit Ausdrücken wie ‚Art‘,<br />

‚Typ‘, ‚Verfahren‘, ‚Fasson‘, ‚Nachahmung‘ oder dergleichen<br />

verwendet wird“.<br />

80. Die Kommission hat jedoch zum e<strong>in</strong>en nicht nachgewiesen,<br />

dass die Bundesrepublik Deutschland gegen ihre<br />

Verpflichtungen aus der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92<br />

verstoßen hat, und zum anderen nichts vorgetragen, was<br />

darauf h<strong>in</strong>weise, dass Maßnahmen wie die <strong>in</strong> Rdnr. 63 des<br />

vorliegenden Urteils genannten nicht erlassen worden oder<br />

zum Schutz der g.U. „Parmigiano Reggiano“ nicht geeignet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

81. Nach alledem ist festzustellen, dass die Kommission<br />

nicht den Beweis erbracht hat, dass die Bundesrepublik<br />

Deutschland dadurch gegen ihre Verpflichtungen aus<br />

Art. 13 I lit. b der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 verstoßen<br />

hat, dass sie es förmlich ablehnte, die Verwendung<br />

der Bezeichnung „Parmesan“ bei der Etikettierung von Erzeugnissen,<br />

die nicht der Spezifikation der g.U. „Parmigiano<br />

Reggiano“ entsprechen, <strong>in</strong> ihrem Staatsgebiet zu<br />

ahnden.


1<br />

„Parmesan“, e<strong>in</strong>getragene Bezeichnung, Verwechselungsgefahr, „Parmigiano Reggiano“,<br />

Gattungsbezeichnung, Unterlassung, Schadensersatz<br />

LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06<br />

UWG § 8 III Nr. 2; MarkenG § 135 I; Verordnung (EG)<br />

510/2006 Art. I<br />

[…]<br />

LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 «<br />

1. Die Beklagte wird verurteilt, es bei Meidung e<strong>in</strong>es vom<br />

Gericht für jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzenden<br />

Ordnungsgeldes, und für den Fall, dass dieses nicht<br />

beigetrieben werden kann, e<strong>in</strong>er Ordnungshaft oder e<strong>in</strong>er<br />

Ordnungshaft bis zu sechs Monaten (Ordnungsgeld im<br />

E<strong>in</strong>zelfall höchstens € 250.000,00; Ordnungshaft <strong>in</strong>sgesamt<br />

höchstens zwei Jahre, Ordnungshaft zu vollziehen an<br />

den Geschäftsführer) zu unterlassen,<br />

e<strong>in</strong>en Käse unter der Bezeichnung „Parmigiano“ oder<br />

„Bio-Parmesan“ oder „Parmesan“ herzustellen, zu bewerben,<br />

feil zu halten oder <strong>in</strong> Verkehr zu br<strong>in</strong>gen, wenn dieser<br />

nicht den Spezifikationen der EU-Verordnung 510/2006<br />

entspricht und nicht im Ursprungsgebiet der EU-Verordnung<br />

hergestellt worden ist.<br />

Im Übrigen wird die Klage abgewiesen.<br />

2. Von den Kosten des Rechtsstreits haben die Kläger<strong>in</strong> 1/5<br />

und die Beklagte 4/5 zu tragen.<br />

3. Das Urteil ist für die Kläger<strong>in</strong> gegen Sicherheitsleistung<br />

<strong>in</strong> Höhe von 60.000,00 € vorläufig vollstreckbar, für die<br />

Beklagte gegen Sicherheitsleistung <strong>in</strong> Höhe von 110 % des<br />

beizutreibenden Betrages.<br />

Tatbestand:<br />

Die Kläger<strong>in</strong>, bei der es sich um e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>nützigen<br />

Zusammenschluss von Käseherstellern aus der norditalienischen<br />

Region um Parma und Reggio Emilia <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>er Genossenschaft italienischen Rechts handelt, nimmt<br />

die Beklagte wegen der Nutzung der Bezeichnung „Parmesan“<br />

für deren Produkte auf Unterlassung, Auskunftserteilung<br />

sowie die Feststellung des Bestehens von Schadensersatzansprüchen<br />

<strong>in</strong> Anspruch. Die Beklagte ist e<strong>in</strong> im Allgäu<br />

ansässiger Hersteller verschiedener Käsesorten, die bundesweit<br />

im E<strong>in</strong>zelhandel angeboten werden. Sie bietet unter<br />

anderem Hartkäse im Stück und gerieben als „Parmesan“<br />

sowie als „Bio-Parmesan“ an.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> verwaltet die gemäß der ehemaligen EG-Verordnung<br />

2081/92 geschützte Ursprungsbezeichnung „Parmigiano<br />

Reggiano“ und überwacht die E<strong>in</strong>haltung der für<br />

die Herstellung von unter dieser Bezeichnung <strong>in</strong> den Handel<br />

gelangenden Käse vorhandenen Standards und Vorgaben.<br />

Sie ist bei der EU-Kommission für die Ursprungsbe-<br />

zeichnung „Parmigiano Reggiano“ als Kontrollorgan e<strong>in</strong>getragen.<br />

Die EG-Verordnung 2081/92 ist zwischenzeitlich durch<br />

die EG Vorordnung 510/2006 ersetzt worden, womit <strong>in</strong>haltliche<br />

Änderungen betreffend die geschützten Bezeichnungen<br />

und die hieraus folgenden Ansprüche aber nicht<br />

verbunden waren.<br />

Als „Parmigiano Reggiano“ darf e<strong>in</strong> Lebensmittel nur <strong>in</strong><br />

den Verkehr gebracht werden, wenn es im Ursprungsgebiet<br />

hergestellt wurde und mit der Spezifikation übere<strong>in</strong>stimmt.<br />

So darf bereits nur die Rohmilch von Kühen aus dem räumlich<br />

fest umrissenen Ursprungsgebiet stammen, was auch<br />

für die verwendeten Futtermittel gilt. Erfolgt der Vertrieb<br />

<strong>in</strong> geriebener Form, muss der Käse zudem im Ursprungsgebiet<br />

gerieben und dort verpackt werden, wie sich aus<br />

Art. 1 des Erlasses des italienischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

vom 4. November 1991 ergibt.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> erwarb im Jahre 2003 im Handel e<strong>in</strong> von der<br />

Beklagten unter der Bezeichnung „Parmesan“ hergestelltes<br />

Produkt und reichte bei der EU-Kommission Beschwerde<br />

e<strong>in</strong>, was zu e<strong>in</strong>em gegen die Bundesrepublik Deutschland<br />

gerichteten Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof<br />

(EuGH) führte, welches das Geschäftszeichen C-132/05<br />

trug. Der EuGH wies die Verletzungsklage mit Urteil vom<br />

26. Februar 2008 ab, nahm <strong>in</strong> dieser Entscheidung aber<br />

Stellung zur Frage der Zulässigkeit der Verwendung der<br />

Bezeichnung „Parmesan“ für Käse, der nicht im für die<br />

Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“ maßgeblichen Ursprungsgebiet<br />

hergestellt worden ist. Die Bundesregierung<br />

hatte <strong>in</strong> dem Verfahren die Auffassung vertreten, dass es<br />

sich bei „Parmesan“ um e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

handelt, die aus diesem Grunde nicht <strong>in</strong> den Anwendungsbereich<br />

der Verordnung 2081/92 fallen könne.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> ist der Auffassung, nach der Entscheidung des<br />

EuGH stehe fest, dass die Verwendung der Bezeichnung<br />

Parmesan für nicht aus dem Ursprungsgebiet stammenden<br />

Käse e<strong>in</strong>e Verletzung der geschützten Ursprungsangabe<br />

„Parmigiano Reggiano“ darstelle.<br />

Bei der von der Beklagten verwendeten Bezeichnung Parmesan<br />

handele es sich objektiv um e<strong>in</strong>e Übersetzung des<br />

häufig schlagwortartig auch „Parmigiano“ genannten<br />

„Parmigiano Reggiano“. Die Übersetzung sei nachweisbar<br />

über die französische Sprache erfolgt, wobei auch die Beklagte<br />

– zutreffender Weise, wie sich aus Wörterbüchern<br />

ergebe – Parmesan und Parmigiano als Übersetzungen verwende,<br />

wie die italienischsprachige Fassung ihres Internetauftritts<br />

zeige. Auch der durchschnittliche und verständige<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Verbraucher sehe den Begriff Parmesan als Übersetzungen<br />

von „Parmigiano“ an.<br />

Die Bundesrepublik Deutschland sei e<strong>in</strong>es der wichtigsten<br />

Länder für den Export von Parmesan, wobei hier im<br />

Jahre 2005 annähernd 10.000 Tonnen Parmesan verzehrt<br />

worden seien. Parmesan gehöre <strong>in</strong> Deutschlands zu den<br />

fünf bekanntesten Käsesorten, wobei Me<strong>in</strong>ungsumfragen<br />

zeigten, dass 11 % aller <strong>Deutsche</strong>n zum<strong>in</strong>dest gelegentlich<br />

Parmesan nutzen. Ferner ergäben diese auch ganz klar,<br />

dass der Verbraucher ihn als italienisches Produkt ansehe.<br />

Die Beklagte stelle durch die Gestaltung ihrer Produktverpackungen<br />

selbst e<strong>in</strong>en Bezug zu Italien her, wie sich zum<br />

e<strong>in</strong>en durch die Verwendung der Farben der italienischen<br />

Flagge ersehen lassen. Zum anderen sei e<strong>in</strong>e typische norditalienische<br />

Landschaft abgebildet und es werde die Aufschrift<br />

Formaggeria, dem italienischen Begriff für Käserei,<br />

verwendet.<br />

Damit nutze die Beklagte bei ihren Produkten durch die<br />

blickfangartiges Herausstellung der Bezeichnung Parmesan<br />

und die dadurch hervorgerufene Assoziation mit der geschützten<br />

Bezeichnung „Parmigiano Reygiano“ dessen Ruf<br />

<strong>in</strong> unzulässiger Weise aus. Der Verbraucher erwarte, dass<br />

es sich bei den Produkten der Beklagten um „Parmigiano<br />

Reggiano“ handele, was aber nicht der Fall sei. Der Verbraucher<br />

erwarte jedenfalls die Herstellung <strong>in</strong> Italien, so<br />

dass e<strong>in</strong>e Täuschung des Verkehrs über deren geografische<br />

Herkunft e<strong>in</strong>trete. Zudem führe bereits die Verwendung<br />

anderer Zusatz- und Ausgangsstoffe dazu, dass die besondere<br />

Qualitätsgewähr der geschützten Ursprungsbezeichnung<br />

nicht mehr gewährleistet werden könne. Auch der<br />

Verbraucher erwarte aus e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>tragung als geschützte<br />

Ursprungsbezeichnung, dass e<strong>in</strong> Produkt mit dieser Kennzeichnung<br />

den Qualitätsstandards entsprechen die zu der<br />

E<strong>in</strong>tragung der Bezeichnung geführt hoben.<br />

Für ihre Behauptung, bei dem Begriff Parmesan handele sich<br />

um e<strong>in</strong>en Gattungsbegriff, sei die Beklagte beweisbelastet.<br />

Dabei sei allerd<strong>in</strong>gs zu berücksichtigen, dass nach Art. 13<br />

Abs. 2 der Verordnung 510/2000 geschützte Namen nicht<br />

zur Gattungsbezeichnung worden können. Da Übersetzungen<br />

den e<strong>in</strong>getragenen Namen gleich stünden, könnten<br />

auch diese nicht zur Gattungsbezeichnung werden.<br />

Zudem sei die Auffassung, es handele sich bei Parmesan<br />

um e<strong>in</strong>en generischen Begriff, durch den EuGH zurückgewiesen<br />

worden. Das Gericht habe deutlich festgestellt, dass<br />

der Begriff ke<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung für e<strong>in</strong>en Hartkäse<br />

sei. Die Annahme e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung käme nur<br />

dann <strong>in</strong> Betracht, wenn diese <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb des<br />

genannten Mitgliedstaats entstanden wäre. Nur wenn die<br />

Verbraucher der gesamten Europäischen Union den Begriff<br />

als Gattungsangabe verstehen würden, könne e<strong>in</strong>e Diskussion<br />

über die rechtliche Relevanz dieses Umstandes geführt<br />

werden.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 2<br />

Die Beklagte habe für ihre Behauptung nichts Relevantes<br />

vorgetragen. Sie habe lediglich e<strong>in</strong> paar Abbildungen von<br />

<strong>in</strong> der Regel ausländischen Parmesanprodukten vorgelegt,<br />

von denen völlig ungeklärt sei, wann, wo und <strong>in</strong> welchen<br />

Mengen sie überhaupt jemals produziert und <strong>in</strong> den Verkehr<br />

gebracht worden seien. Die von der Beklagten aufgefunden<br />

Käseprodukte spielten vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass<br />

im Jahr 2007 im Ursprungsgebiet <strong>in</strong>sgesamt 445 Käsereien<br />

e<strong>in</strong>e Menge von mehr als 120.000 Tonnen Parmesan hergestellt<br />

hätten, auf dem Markt überhaupt ke<strong>in</strong>e Rolle. Sie<br />

habe ke<strong>in</strong>e Produktion- oder Verbrauchszahlen für Käse<br />

vorgelegt, der <strong>in</strong> Deutschland oder <strong>in</strong> anderen Mitgliedstaaten<br />

unter der Bezeichnung Parmesan vertrieben werde.<br />

Die von der Beklagten weiter herangezogenen Beispiele für<br />

die Parmesan-ähnliche Bezeichnung von nicht aus dem Ursprungsgebiet<br />

stammendem Käse seien untauglich. Soweit<br />

derartige Bezeichnungen verwendet würden, gehe die Kläger<strong>in</strong><br />

hiergegen vor.<br />

Es habe nie e<strong>in</strong>en Entwurf e<strong>in</strong>er Verordnung gegeben, <strong>in</strong><br />

dem der Begriff Parmesan als e<strong>in</strong> generischer Begriff bezeichnet<br />

worden wäre. In der Verordnung 1107/96 se<strong>in</strong>en<br />

am Ende e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Bezeichnungen explizit vom<br />

Schutz ausgenommen worden, weil sie zu Gattungsbezeichnung<br />

geworden waren. Der Begriff Parmesan sei dort<br />

gerade nicht genannt.<br />

Die EG-Etikettierungsrichtl<strong>in</strong>ie spiele für den vorliegenden<br />

Fall ersichtlich ke<strong>in</strong>e Rolle. Dies gelte auch für das von<br />

der Beklagten vorgelegte 27 Jahre alte Heftchen, <strong>in</strong> dem<br />

erkennbar nur die Äußerungen der beiden Autoren wiedergegeben<br />

würden. Es handele sich um ke<strong>in</strong>e Verlautbarung<br />

der Kläger<strong>in</strong> selbst.<br />

Ebenso wenig hätten die Ausführung der Beklagten über<br />

die zolltarifliche statistische Nomenklatur mit dem hier zu<br />

entscheidenden Fall etwas zu tun, da es nicht auf die Frage<br />

ankomme, wie viel geriebener Käse <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />

importiert und exportiert werde, sondern alle<strong>in</strong> darauf, wie<br />

viel gefälschter Parmesan unter dieser Bezeichnung im Umlauf<br />

sei. Die Handelsregisterauszüge von italienischen Unternehmen<br />

sagten überhaupt nichts dazu aus, aus welchem<br />

Gebiet der von diesen vertriebene Käse stamme. Schließlich<br />

könne sich die Beklagte nicht auf Entwurfstexte zum Codex<br />

Alimentarius stützen, die gerade nicht verabschiedet<br />

worden seien.<br />

Durch den auf ihren Produkten vorhandenen H<strong>in</strong>weis auf<br />

e<strong>in</strong> „orig<strong>in</strong>al italienisches Rezept“ räume die Beklagte letztlich<br />

selbst e<strong>in</strong>, dass Parmesan gerade ke<strong>in</strong> Gattungsbegriff<br />

sei, da es sonst ke<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al gäbe.<br />

Von e<strong>in</strong>er Verwirkung der streitgegenständlichen Ansprüche<br />

der Kläger<strong>in</strong> könne nicht ausgegangen werden. Sie<br />

habe unmittelbar nach erstmaliger Kenntnis von den hier<br />

angegriffenen Produkten der Beklagten im Jahr 2003 Beschwerde<br />

zur Europäischen Kommission e<strong>in</strong>gelegt und


3<br />

LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 «<br />

auch <strong>in</strong> der Folge ke<strong>in</strong>erlei Ansche<strong>in</strong> gesetzt, sie würde das<br />

Vorhalten beziehungsweise die Produkte der Beklagten h<strong>in</strong>nehmen.<br />

Zuvor habe sie ke<strong>in</strong>erlei Kenntnis von e<strong>in</strong>em Parmesan<br />

unter der Marke „X“ gehabt, wobei sie bestreite,<br />

dass dieser tatsächlich seit 1987 hergestellt werde. Im Übrigen<br />

scheide e<strong>in</strong>e Verwirkung aus dem Grunde aus, dass<br />

e<strong>in</strong> öffentliches Interesse an der Ausschaltung von Irreführungstatbeständen<br />

bestehe.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> dulde weder <strong>in</strong> Deutschland noch <strong>in</strong> Italien<br />

den Missbrauch der Begriffe Parmesan oder „Parmigiano<br />

Reggiano“. Vielmehr schreite sie im Rahmen ihrer f<strong>in</strong>anziellen<br />

Möglichkeiten gegen jede ihr bekannte Verletzung<br />

e<strong>in</strong>. Die zeige die Vielzahl von Unterlassungserklärungen<br />

die sie auch <strong>in</strong> jüngerer Vergangenheit von Käseherstellern<br />

erwirkt habe.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> beantragt,<br />

die Beklagte zu verurteilen,<br />

a) es bei Meidung e<strong>in</strong>es vom Gericht für jeden Fall der Zuwiderhandlung<br />

festzusetzenden Ordnungsgeldes, und für<br />

den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, e<strong>in</strong>er<br />

Ordnungshaft oder e<strong>in</strong>er Ordnungshaft bis zu sechs Monaten<br />

(Ordnungsgeld im E<strong>in</strong>zelfall höchstens € 250.000,00;<br />

Ordnungshaft <strong>in</strong>sgesamt höchstens zwei Jahre, Ordnungshaft<br />

zu vollziehen an den Geschäftsführer) zu unterlassen,<br />

e<strong>in</strong>en Käse unter der Bezeichnung „Parmigiano“ oder<br />

„Bio-Parmesan“ oder „Parmesan“ herzustellen, zu bewerben,<br />

feil zu halten oder <strong>in</strong> Verkehr zu br<strong>in</strong>gen, wenn dieser<br />

nicht den Spezifikationen der EU-Verordnung 510/2006<br />

entspricht und nicht im Ursprungsgebiet der EU-Verordnung<br />

hergestellt worden ist.<br />

2. die Beklagte zu verurteilen, der Kläger<strong>in</strong> Auskunft über<br />

die Umsätze zu erteilen, die mit nach Antrag 1 gekennzeichneten<br />

Waren erzielt wurden, sowie über den Umfang<br />

und die Art der getätigten Werbung, jeweils aufgegliedert<br />

nach Kalendervierteljahres und Bundesländern und zwar<br />

(1) der e<strong>in</strong>zelnen Angebote, aufgeschlüsselt nach Angebotsmengen,<br />

-zeiten, und -preisen sowie Typenbezeichnungen,<br />

(2) der e<strong>in</strong>zelnen Lieferungen, aufgeschlüsselt nach Liefermengen,<br />

-zeiten und -preisen sowie Typenbezeichnungen,<br />

(3) der betriebenen Werbung, aufgeschlüsselt nach Werbeträgern,<br />

deren Auflagen, Verbreitungszeiträumen und Verbreitungsgebieten,<br />

(4) der nach den e<strong>in</strong>zelnen Kostenfaktoren aufgeschlüsselten<br />

Gestehungskosten und des erzielten Gew<strong>in</strong>ns.<br />

3. festzustellen, dass die Beklagte verpflichtet ist, der Kläger<strong>in</strong><br />

allen Schaden zu ersetzen, der dieser aus den <strong>in</strong> An-<br />

trag 1 beschriebenen Handlungen bereits entstanden ist<br />

oder künftig noch entstehen wird.<br />

Die Beklagte beantragt,<br />

die Klage abzuweisen.<br />

Die Beklagte bestreitet, dass die Kläger<strong>in</strong> von den streitgegenständlichen<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> erst circa 2003 erfahren<br />

habe, da sie von der Herstellung von Parmesan bereits seit<br />

vielen Jahren Kenntnis besitze. Die Beklagte selbst verwende<br />

die Bezeichnung Parmesan unter der Marke „X“<br />

seit 1987 und unter „X Bio“ seit 1994. Dies sei der Kläger<strong>in</strong><br />

beziehungsweise ihren Mitgliedern seit dieser Zeit auch<br />

bekannt. Das jetzige späte Betreiben des Rechtsstreits sei<br />

als rechtsmissbräuchlich zu werten und führe zur Vorwirkung<br />

der verme<strong>in</strong>tlichen Unterlassungsansprüche.<br />

Die Kläger<strong>in</strong> sei im Übrigen sowohl <strong>in</strong>tern als auch extern<br />

nicht im Stande, ihren eigenen satzungsmäßigen Verpflichtungen<br />

nachzukommen. Dies zeige sich dar<strong>in</strong>, dass die <strong>in</strong><br />

der Kläger<strong>in</strong> organisierten Unternehmen selbst <strong>in</strong> Deutschland<br />

Hartkäse unbestimmter Herkunft als Parmesan vermarkteten.<br />

Mit der Entscheidung des EuGH vom 26. Februar 2008<br />

sei ke<strong>in</strong>e rechtskräftige Entscheidung über die Zulässigkeit<br />

der Verwendung der Bezeichnung „Parmesan“ durch die<br />

Beklagte getroffen worden. Die Frage der Verletzung der<br />

e<strong>in</strong>getragenen Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“ durch<br />

die Verwendung der Bezeichnung Parmesan sei lediglich<br />

beiläufig anlässlich der Begründung angesprochen worden,<br />

ohne dass diese Frage als abschließend geklärt gelten<br />

könne. Der Beklagten stehe es daher frei, im hiesigen Verfahren<br />

den Beweis zu führen, dass es sich bei „Parmesan“<br />

um e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung handele, so dass für sie nach<br />

Art. 3 der EG-Verordnung 510/2006 e<strong>in</strong> absolutes E<strong>in</strong>tragungsh<strong>in</strong>dernis<br />

bestehe.<br />

Es bleibe zu betonen, dass die Bezeichnung Parmesan als<br />

solche im Geme<strong>in</strong>schaftsregister nicht e<strong>in</strong>getragen sei. Es<br />

komme mangels e<strong>in</strong>schlägiger nationaler oder geme<strong>in</strong>schaftlicher<br />

Rechtsvorschriften betreffend die Bezeichnung<br />

Parmesan darauf an, die bestehende Situation <strong>in</strong> den Mitgliedsstaaten<br />

und <strong>in</strong> den Verbrauchsgebieten zu klären.<br />

Bei Parmesan handele sich nicht um e<strong>in</strong>e Übersetzung der<br />

geschützten Ursprungsbezeichnung „Parmigiano Reggiano“,<br />

da zwischen der gesamten zusammengesetzten Bezeichnung<br />

und deren e<strong>in</strong>zelnen Bestandteilen zu unterscheiden<br />

sei. Für ihre gegenteilige Behauptung habe die Kläger<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>e schlüssigen Beweise angeboten. Zudem müsse der<br />

Übersetzungsschutz aus Artikel 13 Abs.1 lit. b. der EG-Verordnung<br />

510/2006 dort se<strong>in</strong>e Grenze f<strong>in</strong>den, wo Art. 3 der<br />

Verordnung e<strong>in</strong>schlägig sei. Auch aus dem Zusatzprotokoll<br />

zum Österreichisch-Italienischen Abkommen vom 22. September<br />

1972 zeige sich, dass die Bezeichnung Parmesan ge-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


ade ke<strong>in</strong>e Übersetzung von „Parmigiano Reggiano“ ist, da<br />

e<strong>in</strong>e solche dort nicht aufgeführt sei. Zudem sei <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass die Bezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ frühestens seit den 1950er Jahren<br />

verwendet werde, die Bezeichnung Parmesan aber schon<br />

Jahrhunderte davor.<br />

Der Begriff „Parmesan“ werde seit langem für geriebenen<br />

oder zum Reiben bestimmten Hartkäse unspezifisch Herkunft<br />

auf dem deutschen, europäischen und <strong>in</strong>ternationalen<br />

Markt verwendet. Dies geschehe auch durch italienische<br />

Hersteller wie <strong>in</strong> der Kläger<strong>in</strong> organisierte Unternehmen.<br />

Gegen diese langjährige Praxis seien weder die<br />

Kläger<strong>in</strong> noch die italienischen Behörden e<strong>in</strong>geschritten.<br />

So habe auch am 24. Juni 1997 Generalanwalt Colomer <strong>in</strong><br />

der Rechtssache C-317/95 ausgeführt, dass Parmesan-Käse<br />

von e<strong>in</strong>er Herkunftsangabe zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung<br />

geworden sei.<br />

Auch aus dem bilateralen Abkommen zwischen Deutschland<br />

und Italien vom 23. Juli 1963 ergebe sich, dass lediglich<br />

„Parmigiano Reggiano“ als Ursprungsbezeichnung geschützt<br />

sei. Dies sei deshalb erfolgt, weil die Bezeichnung<br />

„Parmigiano“ seit langem auch <strong>in</strong> Italien als Gattungsbezeichnung<br />

angesehen werde, wie italienische Gerichtsentscheidungen<br />

belegten. Erst mit dem Abkommen von<br />

Mantua vom 3. August 1999 sei <strong>in</strong> Italien der Versuch unternommen<br />

worden, die Bezeichnung „Parmesan“ beziehungsweise<br />

„Parmigiano“ zu e<strong>in</strong>er Ursprungsbezeichnung<br />

zurückzuentwickeln. Allerd<strong>in</strong>gs lasse die italienische Regierung<br />

auch heute noch die Verwendung der Bezeichnung<br />

Parmesan zum Zweck des Exports für Hartkäse unspezifischer<br />

Herkunft durch italienische Hersteller zu, wie e<strong>in</strong><br />

2005 <strong>in</strong> Polen als „Parm<strong>in</strong>o“ und e<strong>in</strong> 2000 <strong>in</strong> Deutschland<br />

gekauftes Produkt zeigten. Weitere Beispiele des Vortriebs<br />

italienischen Hartkäses unspezifischer Herkunft <strong>in</strong> Deutschland<br />

unter der Bezeichnung Parmesan <strong>in</strong> den 90er Jahren,<br />

die nicht den Bed<strong>in</strong>gungen des Schutzes von „Parmigiano<br />

Reggiano“ nach der EG-VO 510/2006 entsprächen, seien<br />

<strong>in</strong> den Anlagen B 1 und B 2 wiedergegeben.<br />

Im Jahr 1995 sei im Codex Alimentarius Comittee für<br />

Milch und Milcherzeugnisse die Aufnahme e<strong>in</strong>es Standards<br />

für Parmesan beschlossen worden, der <strong>in</strong>zwischen allerd<strong>in</strong>gs<br />

von e<strong>in</strong>igen Mitgliedstaaten der EU blockiert werde.<br />

Diese Diskussion müsse bei der Frage, ob e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

vorliege, beachtet werden.<br />

Der Verbraucher <strong>in</strong> Deutschland verstehe unter Parmesan<br />

gerade ke<strong>in</strong>en „Parmigiano Reggiano“. Die Beklagte bestreite<br />

den von der Kläger<strong>in</strong> behaupteten Prozentsatz der<br />

<strong>Deutsche</strong>n, die Parmesan <strong>in</strong> Form von „Parmigiano Reggiano“<br />

benutzen sollen. Vielmehr gehe der <strong>in</strong>ländische<br />

Verkehr – wie etwa bei Edamer – davon aus, dass e<strong>in</strong> als<br />

Parmesan bezeichnetes Erzeugnis nicht zw<strong>in</strong>gend aus dem<br />

Gebiet der geschützten Ursprungsbezeichnung stamme,<br />

sondern wie Pizza oder Spaghetti sich von der ursprüng-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 4<br />

lichen Herkunft losgelöst hat und national, europaweit<br />

und/oder weitweit hergestellt und unter dieser Bezeichnung<br />

vertrieben werde.<br />

Auch die Kläger<strong>in</strong> selbst habe bis 1999 die Auffassung vertreten,<br />

die Bezeichnung Parmesan sei e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung.<br />

Dies zeige der Inhalt der Broschüre „Zu Tisch mit<br />

dem König der Käse, Kochen mit Parmigiano-Reggiano“,<br />

die von der Kläger<strong>in</strong> mit herausgegeben worden sei. Diese<br />

1981 aufgelegte Broschüre sei auch heute noch im Handel<br />

erhältlich.<br />

Generalanwalt Mazak sei <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schlussanträgen zur<br />

Rechtssache C-132/05 vom 28. Juni 2007 zu Recht zu<br />

dem Ergebnis gelangt, dass die Klärung, ob e<strong>in</strong>e Anspielung<br />

vorliege, den nationalen Gerichten überlassen bleibe.<br />

Die Verwendung der ersten vier Buchstaben könne ke<strong>in</strong>e<br />

Anspielung se<strong>in</strong>, da die Kläger<strong>in</strong> beziehungsweise ihre Mitglieder<br />

es zuließen, dass die angeschlossenen Hersteller<br />

diese Buchstabenfolge für den Vertrieb gleichartiger Waren<br />

<strong>in</strong> den Mitgliedstaaten verwendeten. Beispiele hierfür seien<br />

die Bezeichnungen „Parmisea“, „Parmella“ und „Parmonia“.<br />

Die EG-VO 2081/92 habe ursprünglich e<strong>in</strong>e Liste von Gattungsbezeichnungen<br />

vorgesehen, die die Abgrenzung solcher<br />

Bezeichnungen zu den beantragten Ursprungsbezeichnungen<br />

erlauben sollte. E<strong>in</strong>e solche Liste sei letztlich von<br />

der EU-Kommission aber nicht zur Verabschiedung gestellt<br />

worden, obwohl die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Ursprungsbezeichnung<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> den Gewerbebetrieb beziehungsweise<br />

das Eigentum als verfassungsmäßig geschützte Rechte bedeute,<br />

wie der vorliegende Fall belege. Hier müsse auch auf<br />

die Warenverkehrsfreiheit im B<strong>in</strong>nenmarkt h<strong>in</strong>gewiesen<br />

und auf den Umstand h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass die EG-<br />

Etikettierugsrichtl<strong>in</strong>ie 2000/13/EG die Verwendung von<br />

Gattungsbezeichnungen vorschreibe, h<strong>in</strong>gegen geschützte<br />

Ursprungsbezeichnungen nicht vorsehe.<br />

Aufgrund des bilateralen Abkommens zwischen Italien und<br />

Deutschland von 1963 sei das Territorialitätspr<strong>in</strong>zip durchbrochen<br />

und die Rechtslage des Schutzlandes im anderen<br />

Staat von dessen Geliebten anzuwenden. Dennoch habe es<br />

seit über 40 Jahren ke<strong>in</strong>e Klage italienischer Hersteller <strong>in</strong><br />

Deutschland gegeben.<br />

Nach dem Zolltarif und der amtlichen Statistik ergebe sich<br />

e<strong>in</strong>e gesamte Exportmengen geriebenem Käse aus Deutschland<br />

<strong>in</strong> Höhe von 8.393 t bei e<strong>in</strong>er Gesamtimportmenge<br />

von 15.959 t. Die Vorlage von Herstellungs- und Verbrauchszahlen<br />

<strong>in</strong> der EU könne aber nicht alle<strong>in</strong> maßgeblich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Die Beklagte behauptet, sich für ihre Produktaufmachung<br />

nicht an Italien anzulehnen, da sie dieselbe Aufmachung<br />

für alle ihre Produkte verwende, so auch für Gouda, Emmentaler<br />

und Bergkäse.


5<br />

LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 «<br />

Da die Bezeichnung Parmesan von der Beklagten bereits<br />

weit vor dem Inkrafttreten der EG-VO 2081/92 benutzt<br />

werde, würde das Verbot der Verwendung dieser Bezeichnung<br />

e<strong>in</strong>en unzulässigen E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> ihren Gewerbebetrieb<br />

bedeuten.<br />

Die Beklagte ist der Auffassung, die Ausführungen der Kläger<strong>in</strong><br />

zielten alle<strong>in</strong> darauf ab, e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

zu relokalisieren, was aber nur unter der beschränkten Bed<strong>in</strong>gung<br />

der ausschließlichen Benutzung der Bezeichnung<br />

durch die Kläger<strong>in</strong> der Fall wäre. Tatsächlich nutzte die<br />

Kläger<strong>in</strong> aber die Bezeichnung Parmesan überhaupt nicht.<br />

Sie sei im Übrigen für die Relokalisierung dieser Bezeichnung<br />

beweispflichtig.<br />

Es werde ferner bestritten, dass die Beklagte das e<strong>in</strong>zige<br />

Unternehmen <strong>in</strong> der EU sei, das die Bezeichnung Parmesan<br />

verwende.<br />

Die Beklagte erhebt schließlich den E<strong>in</strong>wand der Verjährung.<br />

Wegen der weiteren E<strong>in</strong>zelheiten des Sach- und Streitstandes<br />

wird auf die von den Parteien zu den Akten gereichten<br />

Schriftsätze nebst Anlagen sowie die Sitzungsniederschrift<br />

vom 25. März 2008 Bezug genommen.<br />

Entscheidungsgründe:<br />

Die Klage war ... aus dem Tenor ersichtlichen Umfang begründet,<br />

im Übrigen h<strong>in</strong>gegen unbegründet und <strong>in</strong>soweit<br />

abzuweisen.<br />

A. Die Kläger<strong>in</strong> besitzt gegen die Beklagte e<strong>in</strong>en Unterlassungsanspruch<br />

betreffend die Verwendung der Bezeichnungen<br />

„Parmigiano“ oder „Bio-Parmesan“ oder „Parmesan“<br />

für Käseprodukte, die nicht den für das Erzeugnis<br />

„Parmigiano Reggiano“ bestehenden Spezifikationen im<br />

S<strong>in</strong>ne der EG-Verordnung 510/2006 entsprechen. Dieser<br />

Anspruch ergibt sich aus Art. 13 Abs. 1 lit. b der EG-Verordnung<br />

510/2006 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit § 135 Abs. 1 MarkenG<br />

und § 8 Abs. 3 Nr. 2 UWG.<br />

1. Das angerufene Gericht war nach Maßgabe der § 40 MarkenG,<br />

32 ZPO zur Entscheidung des Rechtsstreits berufen.<br />

Zwar richtet sich auch <strong>in</strong> Markensachen die gerichtliche Zuständigkeit<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nach dem Ort der geschäftlichen<br />

Niederlassung des <strong>in</strong> Anspruch genommenen Verletzers, welcher<br />

sich vorliegend <strong>in</strong> Wangen/Bayern bef<strong>in</strong>det. Alternativ<br />

besteht jedoch der Gerichtsstand des Handlungs- beziehungsweise<br />

Erfolgsorts. Die von der Kläger<strong>in</strong> gerügte Verletzungshandlung<br />

des Inverkehrbr<strong>in</strong>gens von Käse unter den Bezeichnungen<br />

„Parmesan“ und „Bio-Parmesan“ fand nach ihrem<br />

unbestritten gebliebenen Vortrag auch <strong>in</strong> Ladengeschäften<br />

im Land Berl<strong>in</strong> statt, womit e<strong>in</strong> Erfolgsort der behaupteten<br />

tatbestandsmäßigen Handlung <strong>in</strong> Form- e<strong>in</strong>er Verletzung der<br />

geschützten Ursprungsbezeichnung „Parmigiano Reggiano“<br />

(auch) im Bezirk des Landgerichts Berl<strong>in</strong> lag.<br />

2. Die Regelung des § 135 MarkenG ergänzt die <strong>in</strong> den<br />

Artikeln 8 und 13 der ehemaligen EG-Verordnung 2081/92<br />

vorgesehenen Schutzrechte im nationalen Recht um e<strong>in</strong>e<br />

zivilrechtliche Sanktion <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Unterlassungsanspruchs.<br />

Zu dessen Geltendmachung s<strong>in</strong>d nach dem Wortlaut<br />

der Norm die nach § 13 Abs. 2 des Gesetzes gegen den<br />

unlauteren Wettbewerb Berechtigten befugt. Soweit der<br />

Wortlaut des § 135 MarkenG nicht mehr mit der aktuellen<br />

Rechtslage übere<strong>in</strong>stimmt, ist e<strong>in</strong>e Bezugnahme auf die entsprechenden<br />

Nachfolgeregelungen auch ohne Analogiebildung<br />

möglich, da Artikel 13 der EG-Verordnung 510/2006<br />

mit Artikel 13 der EG-Verordnung 2081/92 übere<strong>in</strong>stimmt<br />

und § 13 Abs. 2 UWG a. F. nach der Novellierung dieses<br />

Gesetzes <strong>in</strong> § 8 Abs. 3 UWG im Wesentlichen <strong>in</strong>haltsgleich<br />

erhalten geblieben ist.<br />

3. Die Kläger<strong>in</strong> war nach § 8 Abs. 3 Nr. 2 UWG aktiv legitimiert,<br />

da sie – unwidersprochen durch die Beklagte – geltend<br />

gemacht hat, dass es sich bei ihr um e<strong>in</strong>en rechtsfähigen<br />

Verband zur Förderung gewerblicher Interessen im<br />

S<strong>in</strong>ne dieser Vorschrift handelt. Sie ist als Genossenschaft<br />

italienischen Rechts e<strong>in</strong>e körperschaftlich strukturierte Person<br />

des Privatrechts, die nach Art. 5 ihrer Satzung für ihre<br />

Mitglieder die Interessen am Schutz der Ursprungsbezeichnung<br />

„Parmigiano Reggiano“ wahrnimmt und <strong>in</strong> diesem<br />

Rahmen auch berechtigt ist, deren Belange im Verletzungsfall<br />

gerichtlich durchzusetzen. Ferner gehören ihr mit fast<br />

500 Käsereien e<strong>in</strong>e erhebliche Anzahl von Unternehmen<br />

an, die Waren herstellen, welcher die Ursprungsbezeichnung<br />

für sich <strong>in</strong> Anspruch nehmen können.<br />

Soweit die Beklagte e<strong>in</strong>wendet, die Kläger<strong>in</strong> sei „sowohl<br />

<strong>in</strong>tern als auch extern nicht im Stande, Ihren eigenen satzungsmäßigen<br />

Verpflichtungen nachzukommen“, war dies<br />

nicht h<strong>in</strong>reichend substantiiert. Zum e<strong>in</strong>en hat die Beklagte<br />

ihre <strong>in</strong> diesem Zusammenhang aufgestellte Behauptung, die<br />

<strong>in</strong> der Kläger<strong>in</strong> organisierten Unternehmen vermarkteten<br />

<strong>in</strong> Deutschland selbst Hartkäse, der die für „Parmigiano<br />

Reggiano“ geltenden Spezifikationen nicht e<strong>in</strong>hielt, nicht<br />

h<strong>in</strong>reichend unterlegen können. Die Beklagte bezieht sich<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang lediglich auf die als Anlagen B 1<br />

und B 2 <strong>in</strong> schlechter Fotokopie vorgelegten Ablichtungen<br />

von Produktverpackungen, deren Inhalt offenbar durch<br />

das <strong>in</strong> Parma ansässige Unternehmen Fall<strong>in</strong>i Stefano hergestellt<br />

worden ist. Da der Sitz im Ursprungsgebiet liegt, war<br />

<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise evident, dass die fraglichen Produkte nicht<br />

den Spezifikationen entsprechen, da – anders etwa als bei<br />

der Anlage A 18 – nicht von e<strong>in</strong>er Mischung verschiedener<br />

Hartkäse die Rede ist. Zudem hat die Beklagte sich worauf<br />

die Kläger<strong>in</strong> zu Recht h<strong>in</strong>weist, jeglicher Ausführungen<br />

dazu enthalten, wann und wo diese Produkte auf den<br />

Markt gelangt se<strong>in</strong> sollen. Demgegenüber hat die Kläger<strong>in</strong><br />

mehrere Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit e<strong>in</strong>reichen<br />

können, <strong>in</strong> denen sie Unternehmen wegen e<strong>in</strong>er unzulässigen<br />

Nutzung der Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“<br />

erfolgreich auf Unterlassung <strong>in</strong> Anspruch genommen hat.<br />

Der Nachweis e<strong>in</strong>er flächendeckenden und lückenlosen eu-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


opaweiten Marktbeobachtung, die weder f<strong>in</strong>anziell noch<br />

personell zu leisten se<strong>in</strong> dürfte, war für das Bestehen der<br />

Aktivlegitimation nach § 135 Abs. 1 MarkenG nicht erforderlich.<br />

4. Die Verwendung der Bezeichnungen „Parmigiano“,<br />

„Bio-Parmesan“ oder „Parmesan“ für von der Beklagten<br />

im Allgäu <strong>in</strong> Deutschland hergestellten Hartkäse verstößt<br />

gegen Art. 13 Abs. 1 lit. b) der EG-Verordnung 510/2006.<br />

a) Aus Art. 13 Abs. 1 der EG-Verordnung 510/2006 ergibt<br />

sich, dass e<strong>in</strong>getragene Bezeichnungen e<strong>in</strong>en außerordentlich<br />

weiten Schutz genießen. Insbesondere ist nicht nur<br />

jede direkte, sondern auch jede „<strong>in</strong>direkte kommerzielle<br />

Verwendung“ e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>getragenen Bezeichnung verboten<br />

(Art. 13 Abs. 1 lit. a), sowie jede widerrechtliche Aneignung,<br />

Nachahmung oder Anspielung, selbst wenn der tatsächliche<br />

Ursprung des Erzeugnisses angegeben ist oder<br />

wenn der geschützte Name <strong>in</strong> Übersetzung verwendet wird<br />

(Art. 13 Abs. 1 lit. b). Untersagt s<strong>in</strong>d weiter alle „sonstigen<br />

falschen oder irreführenden Angaben, die sich auf Herkunft,<br />

Ursprung, Natur oder wesentliche Eigenschaften der<br />

Erzeugnisse beziehen“ (Art. 13 Abs. 1 lit. c) sowie „alle<br />

sonstigen Praktiken, die geeignet s<strong>in</strong>d, das Publikum über<br />

den wahren Ursprung des Erzeugnisses irrezuführen“<br />

(Art. 13 Abs. 1 lit. d). Aus diesem weiten Verbietungsrecht<br />

lässt sich entnehmen, dass der Verordnungsgeber von<br />

e<strong>in</strong>em umfassenden kollektiven Ausschließlichkeitsrecht<br />

zum Schutz geografischer Angaben und Ursprungsbezeichnungen<br />

ausgeht (vgl. auch OLG Hamburg, GRUR-RR<br />

2004, 36, 37 zur Vorgänger-Verordnung 2081/92).<br />

b) Zwischen den Parteien war unstreitig, dass die von der<br />

Beklagten hergestellten und mit der Klage angegriffenen<br />

Käseprodukte nicht die Voraussetzungen erfüllen, um die<br />

geschützte Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“ für sich <strong>in</strong><br />

Anspruch nehmen zu können, da die Herstellung nicht im<br />

Ursprungsgebiet <strong>in</strong> Italien, sondern <strong>in</strong> Deutschland stattf<strong>in</strong>det.<br />

c) Ebenso unstreitig war der Umstand, dass „e<strong>in</strong>getragener<br />

Name“ im S<strong>in</strong>ne des Art. 13 der EG-Verordnung<br />

510/2006 lediglich die Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“<br />

<strong>in</strong> ihrer zusammengesetzten Form ist und weitere<br />

E<strong>in</strong>tragungen weder für die Bestandteile dieser Bezeichnung<br />

noch für die Bezeichnung „Parmesan“ existieren.<br />

Zu den Gründen hierfür f<strong>in</strong>den sich Ausführungen<br />

des Generalanwalts Leger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schlussanträgen zur<br />

Rechtssache C-66/00 – Dante Bigi, <strong>in</strong> denen er mitteilt,<br />

dass die Doppelbezeichnung gewählt worden sei, da der<br />

zu schützende Hartkäse nicht lediglich <strong>in</strong> der Stadt Parma<br />

und Umgebung, sondern auch im geografischen Gebiet<br />

Reggion nell’Emilia hergestellt werde und sämtlichen Erzeugern<br />

der fraglichen Gebiete der Schutz der Verordnung<br />

habe zu Gute kommen sollen. Zudem sei die italienische<br />

Regierung von der Übere<strong>in</strong>stimmung beziehungsweise<br />

Gleichwertigkeit der e<strong>in</strong>getragenen Bezeichnung mit<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 6<br />

„Parmigiano“ und „Parmesan“ ausgegangen. Diese E<strong>in</strong>schätzung<br />

konnte aber für die Frage, ob sich der Schutz<br />

tatsächlich auch auf die beiden zuletzt genannten Bezeichnungen<br />

erstreckt, nicht vorgreiflich se<strong>in</strong>.<br />

d) Aufgrund des oben beschriebenen weiten Schutzumfangs,<br />

den Art. 13 der EG-Verordnung 510/2006 den e<strong>in</strong>getragenen<br />

Namen gewährt, kann aber auf der anderen<br />

Seite nicht der Schluss gezogen werden, dass die Verwendung<br />

anderer Bezeichnungen als „Parmigiano Reggiano“<br />

zulässig ist, wie die gemäß Abs. 1 lit. a. bis lit. d. zu unterlassenden<br />

Handlungsalternativen zeigen.<br />

e) Die Kammer g<strong>in</strong>g mit dem EuGH (Urteil vom 26. Februar<br />

2008, Rechtssache C-132/05, Rz. 46 ff.) davon aus,<br />

dass es sich bei der Bezeichnung „Parmesan“ um e<strong>in</strong>e Anspielung<br />

auf die geschützte Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“<br />

handelt, auch wenn beide Bezeichnungen möglicher<br />

Weise unter Berücksichtigung der historischen Entwicklung<br />

nicht gleichgesetzt werden können.<br />

Die Bedeutung und Reichweite des <strong>in</strong> Art. 13 Abs. 1 lit. b.<br />

verwendeten Begriffs der „Anspielung“ wird <strong>in</strong> der EG-Verordnung<br />

510/2006 nicht weiter erläutert. Der EuGH hat<br />

ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er früheren Entscheidung dah<strong>in</strong> gehend konkretisiert,<br />

dass e<strong>in</strong>e Anspielung auf e<strong>in</strong>e geschützte Ursprungsbezeichnung<br />

auch dann vorliegen kann, wenn ke<strong>in</strong>erlei Gefahr<br />

der Verwechselung zwischen den betroffenen Erzeugnissen<br />

besteht und wenn für die Bestandteile der Referenzbezeichnung,<br />

die <strong>in</strong> dem streitigen Ausdruck übernommen<br />

werden, ke<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>schaftsrechtlicher Schutz gelten würde<br />

(vgl. EuGH, GRUR Int 1999, 443, 445 – Gorgonzola/Cambozola).<br />

Damit ist dieses Tatbestandsmerkmal grundsätzlich<br />

weiter zu verstehen als die im deutschen Markenrecht<br />

bei der Ähnlichkeit zweier Zeichen für das Entstehen von<br />

Unterlassungsansprüchen erforderliche Verwechselungsgefahr.<br />

Der Gerichtshof hat nunmehr <strong>in</strong> der Entscheidung zur<br />

Rechtssache C-132/05 <strong>in</strong> Rz. 44 weiter ausgeführt, dass<br />

dieser Begriff auch e<strong>in</strong>e Fallgestaltung erfasst, <strong>in</strong> der der<br />

zur Bezeichnung e<strong>in</strong>es Erzeugnisses verwendete Ausdruck<br />

e<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>er geschützten Bezeichnung <strong>in</strong> der Weise e<strong>in</strong>schließt,<br />

dass der Verbraucher durch den Namen des Erzeugnisse<br />

veranlasst wird, gedanklich e<strong>in</strong>en Bezug zu der<br />

Ware herzustellen, die die Bezeichnung trägt.<br />

Die von der Beklagten vertretene Auffassung, <strong>in</strong> der Verwendung<br />

der ersten vier Buchstaben der geschützten Bezeichnung<br />

könne von vornhere<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Anspielung gesehen<br />

werden, g<strong>in</strong>g fehl, da es gerade nicht auf das Entstehen e<strong>in</strong>er<br />

Verwechselungsgefahr im engeren markenrechtlichen<br />

S<strong>in</strong>ne ankommt.<br />

Vielmehr war maßgeblich, dass zwischen den Bezeichnungen<br />

„Parmesan“ und „Parmigiano Reggiano“ e<strong>in</strong>e<br />

optische und klangliche Ähnlichkeit besteht und sich als<br />

Produkte geriebene oder zum Reiben bestimmte Hartkäse<br />

gegenüberstehen, deren Unterschiede für den Verbraucher


7<br />

LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 «<br />

nicht ohne weiteres wahrnehmbar s<strong>in</strong>d. Der Verbraucher<br />

wird jedenfalls e<strong>in</strong>en nicht <strong>in</strong> Italien hergestellten „Parmesan“-Käse<br />

gedanklich mit dem Produkt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

br<strong>in</strong>gen, das die geschützte Ursprungsbezeichnung trägt,<br />

auch wenn er auf der Verpackung über die wahre Herkunft<br />

aufgeklärt wird. Diese Information steht e<strong>in</strong>er „Anspielung“<br />

nämlich nicht entgegen, wie <strong>in</strong> Art. 13 Abs. 1<br />

lit. b der EG-Verordnung 510/2006 ausdrücklich bestimmt<br />

ist.<br />

Wie die von der Beklagten gewählte Produktverpackung<br />

zeigt, setzt sie das Entstehen e<strong>in</strong>er solchen gedanklichen<br />

Verb<strong>in</strong>dung auch ganz gezielt e<strong>in</strong>. Zwar mag es se<strong>in</strong>, dass<br />

auch anderen Verpackungen der Beklagten <strong>in</strong> den italienischen<br />

Nationalfarben grün, weiß und rot gehalten s<strong>in</strong>d,<br />

es kommt vorliegend jedoch ausschließlich auf die Wirkung<br />

im Zusammenhang mit den streitgegenständlichen<br />

Produkten an. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d auf dem Etikett e<strong>in</strong>e<br />

für Norditalien typische Landschaftsszene und das italienische<br />

Wort für Käserei (formaggeria) aufgedruckt, worauf<br />

die Kläger<strong>in</strong> zu Recht h<strong>in</strong>weist.<br />

f) Auf die zwischen den Parteien ausführlich diskutierte<br />

Frage, ob die Bezeichnung „Parmesan“ als zutreffende<br />

Übersetzung der Bezeichnung „Parmigiano Reggiano“ anzusehen<br />

ist, konnte es damit nicht mehr ankommen.<br />

5. Die Verwendung der streitgegenständlichen Bezeichnung<br />

„Parmesan“ war auch nicht aus dem Grunde zulässig, dass<br />

es sich bei ihr um e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung handelt.<br />

a) Nach Art. 3 Abs. 1 der EG-Verordnung 510/2006 dürfen<br />

Namen, die zu Gattungsbezeichnungen geworden s<strong>in</strong>d,<br />

nicht als geschützte Ursprungsbezeichnungen e<strong>in</strong>getragen<br />

werden. Dabei wird als Gattungsbezeichnung der Name<br />

e<strong>in</strong>es Agrarerzeugnisses oder e<strong>in</strong>es Lebensmittels def<strong>in</strong>iert,<br />

der sich zwar auf e<strong>in</strong>en Ort oder e<strong>in</strong> Gebiet bezieht, <strong>in</strong> dem<br />

das betreffende Agrarerzeugnis ursprünglich hergestellt<br />

oder vermarktet wurde, der jedoch <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

der geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> übliche Name für e<strong>in</strong> Agrarerzeugnis oder<br />

Lebensmittel geworden ist.<br />

Bei der Feststellung, ob e<strong>in</strong> Name zur Gattungsbezeichnung<br />

geworden ist, s<strong>in</strong>d alle Faktoren und <strong>in</strong>sbesondere<br />

die bestehende Situation <strong>in</strong> den Mitgliedstaaten und den<br />

Verbrauchsgebieten sowie die e<strong>in</strong>schlägigen nationalen<br />

oder geme<strong>in</strong>schaftlichen Rechtsvorschriften zu berücksichtigen.<br />

In der Rz. 53 des Urteils vom 26. Februar 2008 <strong>in</strong><br />

der Rechtssache C-132/05 hat der EuGH erweiternd festgestellt,<br />

dass im Rahmen der Beurteilung des generischen<br />

Charakters e<strong>in</strong>er Bezeichnung gemäß Art. 3 Abs. 1 der<br />

EG-Verordnung 2081/92 die Gegend der Herstellung des<br />

betreffenden Erzeugnisses sowohl <strong>in</strong>nerhalb als auch außerhalb<br />

des Mitgliedstaats, der die E<strong>in</strong>tragung der fraglichen<br />

Bezeichnung erwirkt hat, der Verbrauch dieses Erzeugnisses,<br />

das Verständnis dieser Bezeichnung durch den<br />

Verbraucher <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb des genannten Mit-<br />

gliedstaats, das Bestehen e<strong>in</strong>er spezifischen nationalen Regelung<br />

für das genannte Erzeugnis und die Art der Verwendung<br />

der fraglichen Bezeichnung <strong>in</strong> den geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

Rechtsvorschriften zu berücksichtigen ist.<br />

b) In der EG-Verordnung 510/2006 nicht ausdrücklich geregelt<br />

ist wie zu verfahren ist, wenn zwar der e<strong>in</strong>getragene<br />

Name ke<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung im S<strong>in</strong>ne des Art. 3 darstellt,<br />

dies aber für die Übersetzung des Namens, e<strong>in</strong>es Teils<br />

davon oder für Begriffe gilt, die als unzulässige Anspielung<br />

auf die geschützte Ursprungsbezeichnung zu qualifizieren<br />

s<strong>in</strong>d. Nach Auffassung der Kammer kann e<strong>in</strong>e solche Situation<br />

nicht anders beurteilt werden als der <strong>in</strong> Art. 13 Abs. 1<br />

Satz 2 der EG-Verordnung 510/2006 geregelte Fall, dass e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>getragener Name unmittelbar e<strong>in</strong>en als Gattungsbezeichnung<br />

angesehenen Namen e<strong>in</strong>es Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels<br />

enthält, so dass auch dann die Verwendung der<br />

Gattungsbezeichnung nicht als Verstoß gegen die Buchstaben<br />

a. oder b. gelten kann.<br />

c) Aufgrund des Ausnahmecharakters des Art. 13 Abs. 1<br />

Satz 2 der EG-Verordnung 510/2006 vertrat die Kammer<br />

die Auffassung, dass im Streitfall den Verwender die Darlegungs-<br />

und Beweislast trifft, dass die Bezeichnung, welche<br />

er zur Kennzeichnung se<strong>in</strong>es Erzeugnisses nutzt tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung (geworden) ist. Entsprechend<br />

hat auch der EuGH <strong>in</strong> der Rechtssache C-132/05 die Auffassung<br />

vertreten, die Bundesrepublik Deutschland habe<br />

den Beweis dafür zu erbr<strong>in</strong>gen, dass ihre Behauptung, bei<br />

„Parmesan“ handele es sich um e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung,<br />

zutreffend ist.<br />

d) Der Gerichtshof hat bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit festgestellt,<br />

dass es (für ihn) ke<strong>in</strong>eswegs offensichtlich sei, dass<br />

die Bezeichnung „Parmesan“ zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung<br />

geworden ist. So hat er <strong>in</strong> der Rechtssache C-66/00<br />

– Dante Bigi <strong>in</strong> Rz. 20 ausgeführt: „Im vorliegenden Fall ist<br />

es jedoch ke<strong>in</strong>eswegs offensichtlich, dass die Bezeichnung<br />

Parmesan zu e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung geworden wäre.<br />

Denn mit Ausnahme der deutschen Regierung und <strong>in</strong> gewissem<br />

Maße der österreichischen Regierung haben sämtliche<br />

Regierungen, die <strong>in</strong> der vorliegenden Rechtssache Erklärungen<br />

abgegeben haben, und die Kommission geltend<br />

gemacht, dass die französische Bezeichnung parmesan die<br />

korrekte Übersetzung der GUB Parmigiano Reggiano darstelle“<br />

(GRUR Int 2002, 849, 851).<br />

e) Die Beklagte hat diesbezüglich zu Recht ausgeführt, dass<br />

sie die Feststellungen des EuGH zur Beweisfälligkeit der<br />

Bundesrepublik Deutschland <strong>in</strong> der Rechtssache C-132/05<br />

nicht daran h<strong>in</strong>dern können, im vorliegenden Rechtsstreit<br />

den Nachweis zu erbr<strong>in</strong>gen, dass es sich bei „Parmesan“<br />

um e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung handele. Die von der Beklagten<br />

diesbezüglich angeführten Argumente beziehungsweise<br />

e<strong>in</strong>gereichten Unterlagen erwiesen sich jedoch nicht<br />

als ausreichend. Die Kammer vermochte hieraus nicht den<br />

Schluss zu ziehen, dass die Bezeichnung Parmesan e<strong>in</strong> „<strong>in</strong><br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


der Geme<strong>in</strong>schaft der geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> üblicher Name für e<strong>in</strong><br />

Agrarerzeugnis oder Lebensmittel geworden ist“.<br />

f) Die Beklagte hat neben der mehrfach wiederholten Behauptung,<br />

Parmesan würde allgeme<strong>in</strong> als generische Bezeichnung<br />

angesehen, ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichenden substantiierten<br />

Ausführungen zu den unter Punkt a) genannten Kriterien<br />

für die Feststellung des Vorliegend e<strong>in</strong>er Gattungsbezeichnung<br />

gemacht. Soweit sie sich zur Stützung ihrer Auffassung<br />

ganz wesentlich auf <strong>in</strong> Abbildung wiedergegebenen<br />

oder im Orig<strong>in</strong>al zu den Akten gereichten Käseprodukte<br />

stützt, ließen diese eher den gegenteiligen Schluss zu.<br />

aa) Handelte es sich bei „Parmesan“ tatsächlich um e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>schaftsweit übliche Gattungsbezeichnung für Hartkäse<br />

unspezifischer Herkunft, hätte es der Beklagten ohne<br />

Weiteres möglich se<strong>in</strong> müssen, aktuelle Erzeugnisse aus<br />

verschiedenen Mitgliedstaaten vorzulegen, welche diese Bezeichnung<br />

verwenden ohne zugleich die Spezifikation des<br />

„Parmigiano Reggiano“ zu erfüllen. Es ist der Beklagten<br />

aber lediglich gelungen, drei Produkte aufzuf<strong>in</strong>den, die <strong>in</strong><br />

den Anlagen B 1, B 2 und A 18 abgebildet s<strong>in</strong>d, ohne dass<br />

ersichtlich wäre, wann und wo diese Erzeugnisse <strong>in</strong> den<br />

Handel gelangt s<strong>in</strong>d. Dies rügt die Kläger<strong>in</strong> zu Recht.<br />

bb) Aus den sonstigen Käseerzeugnissen, aufwelche die Beklagte<br />

sich bezieht, war e<strong>in</strong> Rückschluss auf den Gattungscharakter<br />

der Bezeichnung „Parmesan“ schon aus dem<br />

Grunde nicht möglich, dass diese unter anderen Bezeichnungen<br />

<strong>in</strong> den Handel gelangt s<strong>in</strong>d. Zwar beg<strong>in</strong>nen diese<br />

sämtlich mit der Buchstabenfolge „Parm“, unterscheiden<br />

sich aber im Übrigen. Für die hier zu beantwortende Frage<br />

lässt sich lediglich die Erkenntnis gew<strong>in</strong>nen, dass Erzeuger<br />

bei neueren Produkten, bei denen es sich um geriebenen<br />

Hartkäse handelt, der nicht „Parmigiano Reggiano“ ist,<br />

offensichtlich nicht die Bezeichnung „Parmesan“ verwenden,<br />

sondern eigene Wortschöpfungen. Dieser Umstand<br />

sprach aber eher für die Annahme, dass die fraglichen Produzenten<br />

„Parmesan“ nicht als frei verwendbare Gattungsbezeichnung<br />

ansehen, da sonst nicht ersichtlich wäre, aus<br />

welchem Grunde dieser allgeme<strong>in</strong> bekannte Name nicht<br />

gebraucht wird.<br />

cc) Die weiteren Indizien, aufwelche die Beklagte sich<br />

stützt, konnten ebenso wenig überzeugen. Soweit sich die<br />

<strong>in</strong>teressierten Wirtschaftskreise <strong>in</strong> Italien im Jahr 1999<br />

darauf gee<strong>in</strong>igt haben, nicht mehr die Bezeichnung Parmesan<br />

zu verwenden, um die „Transparenz und Übersicht<br />

im konkreten Gebrauch von geschützten Ursprungsbezeichnungen“<br />

zu erhöhen, spricht dies nicht dafür, dass<br />

man „Parmesan“ als Gattungsbezeichnung für Hartkäse<br />

jeglicher Art ansah. Welche Bedeutung die auf den 23.<br />

März 1995 datierende Stellungnahme e<strong>in</strong>es italienischen<br />

Handelsverbandes für die Feststellung der Verbraucherauffassung<br />

<strong>in</strong> Italien haben soll, erschloss sich der Kammer<br />

nicht. Die von der Beklagten weiter e<strong>in</strong>gereichten Urteile<br />

italienischer Gerichte konnte das Gericht nicht zur Kennt-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 8<br />

nis nehmen, da die Beklagte entgegen § 184 GVG ke<strong>in</strong>e<br />

deutsche Übersetzung beigefügt hat. Auf die vorgelegten<br />

Handelsregisterauszüge italienischer Unternehmen konnte<br />

es nicht ankommen, da sich aus diesem nicht ergab, dass<br />

sie tatsächlich außerhalb des Ursprungsgebiets als Parmesan<br />

bezeichneten Käse herstellen beziehungsweise solchen<br />

Käse vertreiben.<br />

dd) Den weiteren H<strong>in</strong>weisen der Beklagten auf den beabsichtigten<br />

Inhalt nicht <strong>in</strong> Kraft getretener Rechtsakte oder<br />

nicht verabschiedete <strong>in</strong>ternationale Vere<strong>in</strong>barungen fehlte<br />

ebenso die Relevanz wie den mitgeteilten deutschen Außenhandelszahlen<br />

für die E<strong>in</strong>- und Ausfuhr von Käse, da<br />

sich aus diesen nicht ableiten lässt, welche Mengen, wenn<br />

überhaupt, die streitgegenständliche Bezeichnung Parmesan<br />

aufgewiesen haben.<br />

ee) Re<strong>in</strong> faktisch gegen die Annahme e<strong>in</strong>er europaweiten<br />

Verbraucherauffassung, dass es sich bei „Parmesan“ um<br />

e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung handelt, der ke<strong>in</strong>e Herkunftsfunktion<br />

mehr beigemessen werden kann, sprach auch das<br />

Verhalten der ganz überwiegenden Zahl der Regierungen<br />

<strong>in</strong> den Rechtssachen C-66/00 und C-132/05 des EuGH. Es<br />

wäre anzunehmen gewesen, dass die meisten Regierungen<br />

sich zum Schutz ihrer Erzeuger <strong>in</strong> Stellungnahmen gegen die<br />

von der Kommission vertretene Auffassung gewandt hätten,<br />

dass es sich bei „Parmesan“ gerade nicht um e<strong>in</strong>en generischen<br />

Begriff handelt. Dies ist jedoch nicht geschehen.<br />

ff) Als <strong>in</strong> der Sache unergiebig sah die Kammer die im Verhandlungsterm<strong>in</strong><br />

vom 25. März 2008 überreichten Fotokopien<br />

aus Lexika des 19. Jahrhunderts an. Selbst wenn<br />

die <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>gereichten Artikeln gemachten Angaben sich<br />

als zutreffend erwiesen, wäre es für die alle<strong>in</strong> maßgebliche<br />

heutige Situation <strong>in</strong> der Europäischen Union ersichtlich<br />

irrelevant, <strong>in</strong> welchen italienischen Städten vor mehr als<br />

hundert Jahren Parmesan-Käse hergestellt wurde.<br />

Auch die von der Beklagten vorgelegte Broschüre „Zu<br />

Tisch mit dem König der Käse“ war nur wenig aussagekräftig.<br />

Zum e<strong>in</strong>en kann ihr nicht die Aussage entnommen<br />

werden, dass die Kläger<strong>in</strong> selbst bis zum Jahr 1996 die<br />

Auffassung vertreten hat, bei Parmesan handele es sich um<br />

e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung. Es f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung<br />

lediglich der H<strong>in</strong>weis, dass Parmesan nicht geschützt sei.<br />

Dies traf für das Datum der erstmaligen Herausgabe der<br />

Broschüre im Jahr 1981 im H<strong>in</strong>blick auf das Gebiet der Europäischen<br />

Union aber ohne Weiteres zu, da geografische<br />

Ursprungsbezeichnungen erstmals über 10 Jahre später mit<br />

der EG-Verordnung 2081/92 Schutz erlangen konnten. Die<br />

E<strong>in</strong>tragung von „Parmigiano Reggiano“ als Schutznamen<br />

erfolgte im Jahr 1996.<br />

Der EuGH merkt <strong>in</strong> der Entscheidung zu den Rechtssachen<br />

C-465/02 und C-466/02 vom 25. Oktober 2005 <strong>in</strong> Rz. 98<br />

im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Äußerung der EU-Kommission aus<br />

dem Jahr 1985 an: Jedoch ist <strong>in</strong>soweit darauf h<strong>in</strong>zuwei-


9<br />

LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 «<br />

sen, dass es zu jener Zeit noch ke<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>schaftsschutz<br />

der Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben<br />

gab und dieser erst durch die Grundverordnung e<strong>in</strong>geführt<br />

wurde“. Damit wird klar, dass es für die Frage, ob<br />

die Voraussetzungen des Art. 3 Abs. 1 der EG-Verordnung<br />

510/2006 vorliegen, maßgeblich auf die Situation <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>schaft nach dem Inkrafttreten der Grundverordnung<br />

ankommt.<br />

gg) Im H<strong>in</strong>blick auf die somit vorzunehmende Gesamtbetrachtung<br />

ab 1992 fehlte es aber <strong>in</strong>sgesamt an erheblichem<br />

Vorbr<strong>in</strong>gen der Beklagten. Dabei war zu berücksichtigen,<br />

dass auch im nationalen Recht bereits bei e<strong>in</strong>fachen geographischen<br />

Herkunftsangaben im S<strong>in</strong>ne des § 126 Abs. 1<br />

MarkenG an die Umwandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

strenge Anforderungen zu stellen s<strong>in</strong>d. Sie liegt erst<br />

dann vor, wenn e<strong>in</strong> nur ganz unbeachtlicher Teil der Verkehrskreise<br />

<strong>in</strong> der Angabe e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die geographische<br />

Herkunft der Ware oder Dienstleistung sieht (vgl.<br />

BGH, GRUR 1989, 440 – Dresdner Stollen; BGH, GRUR<br />

2001, 420, 421 – SPA).<br />

hh) Auf die von der Beklagten gegenüber der Kläger<strong>in</strong> erhobenen<br />

Vorwürfe, diese versuche e<strong>in</strong>e Gattungsbezeichnung<br />

zu relokalisieren, war nach alldem nicht e<strong>in</strong>zugehen. Für die<br />

Entscheidung des Rechtsstreits war nicht die Intention oder<br />

die Auffassungen der Kläger<strong>in</strong> maßgeblich, sondern die <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Europäischen Union vorherrschende Verkehrsauffassung.<br />

Dass diese im S<strong>in</strong>ne der Beklagten besteht konnte<br />

sie, wie ausgeführt, aber gerade nicht h<strong>in</strong>reichend dartun.<br />

6. Mit der Bezeichnung „Parmesan“ war auch der italienischssprachige<br />

Ausdruck „Parmigiano“ als genu<strong>in</strong>er Teil<br />

der geschützten Ursprungsbezeichnung jedenfalls als Anspielung<br />

im oben genannten S<strong>in</strong>n anzusehen. Die Beklagte<br />

verwendet diese Bezeichnung für die streitgegenständlichen<br />

Käseprodukte auf ihren Internetseiten.<br />

B. Über das Bestehen der von der Kläger<strong>in</strong> neben den Ansprüchen<br />

aus § 135 MarkenG geltend gemachten Unterlassungsansprüchen<br />

auf wettbewerbsrechtlicher Grundlage<br />

musste nicht mehr entschieden werden, da sich der geltend<br />

gemachte Unterlassungsanspruch bereits <strong>in</strong> vollem Umfang<br />

aus den unter A. genannten Rechtsvorschriften ergab. Hier<br />

wären jedenfalls noch nähere Darlegungen der Kläger<strong>in</strong><br />

zu der genauen Aufmachung der streitgegenständlichen<br />

Produkte notwendig gewesen, da die Beklagte e<strong>in</strong>gewandt<br />

hat, der tatsächliche Erzeugungsort sei deutlich angegeben,<br />

im Gegensatz zu den oben erwähnten Bestimmungen des<br />

Art. 13 der EG-Verordnung 510/2006 wäre e<strong>in</strong> Ausschluss<br />

e<strong>in</strong>es Irrtums der angesprochenen Verbrauchspreise durch<br />

unmissverständliche Informationen auf der Verpackung für<br />

das Bestehen beziehungsweise Nichtbestehen wettbewerbsrechtlicher<br />

Unterlassungsansprüche relevant.<br />

e. Die Klageanträge zu 2. und 3. waren <strong>in</strong> Ermangelung des<br />

Bestehens der gesetzlichen Aktivlegitimation der Kläger<strong>in</strong>,<br />

als rechtsfähiger Verband zur Förderung gewerblicher oder<br />

selbstständiger beruflicher Interessen aus Verstößen gegen<br />

die EG-Vorordnung 510/2006 sich ergebende Schadensersatzansprüche<br />

geltend zu machen, unbegründet und damit<br />

abzuweisen.<br />

1. § 135 Abs. 1 MarkenG regelt <strong>in</strong> dem Fall, dass Handlungen<br />

im geschäftlichen Verkehr gegen Artikel 13 der EG-<br />

Verordnung 510/2006 verstoßen, ausdrücklich nur das Bestehen<br />

e<strong>in</strong>es Unterlassungsanspruchs der nach § 8 Abs. 2<br />

UWG Anspruchsberechtigten und vorweist im Übrigen <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Abs. 2 auf die Regelungen <strong>in</strong> § 128 Abs. 2 und 3<br />

MarkenG, die entsprechende Anwendung f<strong>in</strong>den sollen.<br />

Der <strong>in</strong> Bezug genommene § 128 Abs. 2 MarkenG sieht zwar<br />

e<strong>in</strong>e Schadensersatzpflicht des Zuwiderhandelnden vor, er<br />

enthält jedoch ke<strong>in</strong>e Regelung der Aktivlegitimation. Aus<br />

diesem Grunde ist unter Berücksichtigung des Umstandes,<br />

dass auch § 8 Abs. 2 UWG die Verbandsklagebefugnis auf<br />

den Unterlassungsanspruch beschränkt und ke<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

dieser Befugnis auf Schadensersatzansprüche vorsieht,<br />

nur der unmittelbar Verletzte als klagebefugt für den Schadensersatzanspruch<br />

anzusehen (vgl. Ingerl/Rohnke, a. a. O.,<br />

Rz. 13 zu § 128 MarkenG, Ströbele/Hacker, Markengesetz,<br />

8. Aufl., Rz. 13 zu § 135 MarkenG). Da der Kläger<strong>in</strong> damit<br />

ke<strong>in</strong>e Anspruchsgrundlage für eigene Schadensersatzansprüche<br />

zur Seite stand, konnte auch die konkret begehrte<br />

Feststellung des Bestehens von solchen Ansprüchen ke<strong>in</strong>en<br />

Erfolg haben.<br />

2. Da der Kläger<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> eigener Schadensersatzanspruch<br />

zusteht, musste auch der mit dem Antrag zu 2. geltend gemachte<br />

unselbstständig Auskunftsanspruch scheitern, da er<br />

se<strong>in</strong>em Inhalt nach ausschließlich darauf gerichtet war, e<strong>in</strong>en<br />

möglichen Verletzungsschaden durch die Verwendung<br />

der Bezeichnung „Parmesan“ durch die Beklagte festzustellen<br />

und zu beziffern.<br />

3. Soweit die Kläger<strong>in</strong> me<strong>in</strong>t, sie könne neben dem Unterlassungsanspruch<br />

durchaus auch Schadensersatz beanspruchen,<br />

etwa für entstandene Reisekosten, g<strong>in</strong>g dies fehl. Der<br />

<strong>in</strong>nerprozessuale Anspruch auf Kostenerstattung für mit<br />

der Rechtsverfolgung verbundene Kosten kann mit dem<br />

materiell-rechtlichen Schadensersatzanspruch der §§ 135<br />

Abs. 2,128 Abs. 2 MarkenG nicht gleichgesetzt werden, so<br />

dass sich unter diesem Aspekt die beantragte Feststellung<br />

nicht rechtfertigen ließ.<br />

Gleiches galt für die von der Kläger<strong>in</strong> für sich beanspruchte<br />

Prozessstandschaft, bei der es sich um e<strong>in</strong>e prozessuale<br />

Ermächtigung zur Geltendmachung dritter Ansprüche <strong>in</strong><br />

eigenem Namen handelt. Soweit die Kläger<strong>in</strong> aufgrund<br />

ihrer Satzung, die nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er authentischen deutschen<br />

Übersetzung vorliegt, berechtigt se<strong>in</strong> sollte, auch genu<strong>in</strong>e<br />

Ansprüche ihrer Mitglieder gerichtlich geltend zu machen,<br />

würde sie dies nicht zur Inhaber<strong>in</strong> dieser Rechte machen.<br />

Vorliegend hat die Kläger<strong>in</strong> auch nicht erklärt, die mit<br />

den Anträgen zu 2. und 3. geltend gemachten Ansprüche<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


für Dritte geltend zu machen. Vielmehr beantragt sie ausdrücklich<br />

die Feststellung, dass die Beklagte verpflichtet ist,<br />

allen ihr selbst entstandenen Schaden aus dem tenorierten<br />

Vorstoß zu ersetzen.<br />

E. Die von der Beklagten erhobene Verjährungse<strong>in</strong>rede war<br />

nicht geeignet, durchzugreifen. Nach § 135 Abs. 2 MarkenG<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den §§ 128 Abs. 2,129 MarkenG<br />

unterliegen Ansprüche aus § 135 Abs. 1 MarkenG wegen<br />

des Verweises auf § 20 MarkenG der regelmäßigen Verjährung<br />

des § 195 BGB und somit <strong>in</strong> drei Jahren. Soweit <strong>in</strong> jedem<br />

Inverkehrbr<strong>in</strong>gen der streitgegenständlichen Produkte<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Verletzungshandlung zu erblicken ist, mögen<br />

Unterlassungsansprüche der Kläger<strong>in</strong> wegen deutlich <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit liegender Handlungen zwar verjährt se<strong>in</strong>.<br />

Da die Beklagte jedoch weiterh<strong>in</strong> Hartkäse unter der Bezeichnung<br />

„Parmesan“ herstellt und vertreibt, existiert auf<br />

jeden Fall e<strong>in</strong>e ausreichende Anzahl von Verletzungshandlungen,<br />

die <strong>in</strong>nerhalb der regelmäßigen Verjährungsfrist<br />

des § 195 BGB begangen worden s<strong>in</strong>d. Da für den <strong>in</strong> die<br />

Zukunft gerichteten Unterlassungsanspruch auf den Zeitpunkt<br />

der letzten Verletzungshandlung abzustellen ist (vgl.<br />

Ingerl/Rohnke, a. a. O., Rz. 12 zu § 20 MarkenG), konnte<br />

es nicht darauf ankommen, ob e<strong>in</strong>zelne Handlungen bereits<br />

verjährt s<strong>in</strong>d. Wollte man das Vorgehen der Beklagten als<br />

Dauerhandlung qualifizieren, würde die Rechtsverletzung<br />

bis zur endgültigen Beendigung des Störungszustandes andauern.<br />

Da es zu e<strong>in</strong>er solchen noch nicht gekommen ist,<br />

hätte die Verjährung <strong>in</strong> diesen Fall noch nicht e<strong>in</strong>mal zu<br />

laufen begonnen.<br />

F. Soweit die Beklagte darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Verwirkung der<br />

von der Kläger<strong>in</strong> geltend gemachten Ansprüche e<strong>in</strong>wendet,<br />

hat sie die Voraussetzungen für die Vernichtung des Klageanspruchs<br />

aus der entsprechenden Rechtsgrundlage des<br />

§ 242 BGB nicht dargetan.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

» LG Berl<strong>in</strong>, Urteil vom 22.04.2008 – 102 O 130/06 10<br />

E<strong>in</strong> Recht ist (erst dann) verwirkt, wenn der Berechtigte es<br />

längere Zeit h<strong>in</strong>durch nicht geltend gemacht hat und der<br />

Verpflichtete sich darauf e<strong>in</strong>gerichtet hat und sich nach<br />

dem gesamten Verhalten des Berechtigten auch darauf<br />

e<strong>in</strong>richten durfte, dass dieser das Recht auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

nicht geltend machen werde (vgl. Palandt/He<strong>in</strong>richs, BGB,<br />

66. Aufl., Rz. 87 zu § 242 m. w. N.). Vorliegend hat die<br />

Beklagte bereits zum erforderlichen so genannten „Zeitmoment“<br />

nicht ausreichend vorgetragen. Zwar hat sie behauptet,<br />

der Kläger<strong>in</strong> sei die Herstellung von Käse unter<br />

der Bezeichnung „Parmesan“ und „Bio-Parmesan“ durch<br />

die Beklagte mit der jeweiligen Produktionsaufnahme seit<br />

1987 beziehungsweise 1994 bekannt gewesen. Woraus<br />

sich diese gesicherte Kenntnis der Kläger<strong>in</strong>, welche diese<br />

ausdrücklich bestritten hat, ergeben soll, hat die Beklagte<br />

aber nicht mitgeteilt. Den fehlenden Vortrag konnte die Beklagte<br />

nicht durch die Bezugnahme auf das Zeugnis e<strong>in</strong>es<br />

Mitarbeiters der A GmbH ersetzen. Ebenso wenig war ersichtlich,<br />

dass die Beklagte sich darauf e<strong>in</strong>richten durfte,<br />

die Kläger<strong>in</strong> werde ihre aus der EG-Verordnung 510/2006<br />

folgenden Rechte nicht geltend machen. Dies galt <strong>in</strong>sbesondere<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass die Kläger<strong>in</strong> ihre 2003 bei<br />

der EU Kommission anhängig gemachte Beschwerde mit<br />

den streitgegenständlichen Produkten begründet hat.<br />

G. Die Kostenentscheidung folgt aus § 92 Abs. 1 ZPO. Da<br />

die Kläger<strong>in</strong> ihr Begehren vorrangig auf das Bestehen von<br />

Unterlassungsansprüchen ausgerichtet hat, nahm die Kammer<br />

e<strong>in</strong>e Gewichtung des Antrags zu 1. gegenüber den Anträgen<br />

zu 2. und 3. mit 4/5 zu 1/5 an.<br />

H. Die weitere Nebenentscheidung ergab sich aus § 709<br />

ZPO.


86<br />

<strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Verordnung zur Änderung lebensmittel-<br />

rechtlicher Vorschriften<br />

30.9.2008 (BGBl.I 44/10.10.2008, S. 1911)<br />

Inh.: Art. 1 – Aromenverordnung, Art. 2<br />

– Kakaoverordnung, Art. 3 – Zusatzstoff-<br />

Zulassungsverordnung, Art. 4 – Zusatzstoff-Verkehrsverordnung,<br />

Art. 5 – Konfi -<br />

türenverordnung, jew. Änderungen; Art. 6<br />

– Aufhebung der Dritten Verordnung zur vorübergehenden<br />

Beschränkung der Zulassung<br />

von Zusatzstoffen<br />

Zweite Verordnung zur Änderung der<br />

Rückstands-Höchstmengenverordnung<br />

und zur Änderung der Futtermittelver-<br />

ordnung.<br />

Recht «<br />

30.9.2008 (BAnz. 151/7.10.2008, S. 3569)<br />

214. Bekanntmachung über die Zulassung<br />

von Pfl anzenschutzmitteln<br />

(BVL 08/02/24).<br />

16.9.2008 (BAnz. 155/14.10.2008, S. 3655)<br />

50. Bekanntmachung über die Aufnahme<br />

von Pfl anzenstärkungsmitteln <strong>in</strong> die Liste<br />

des Bundesamtes über Pfl anzenstärkungsmittel<br />

(BVL 08/02/25).<br />

16.9.2008 (BAnz. 155/14.10.2008, S. 3656)<br />

47. Bekanntmachung über die Aufnahme<br />

von Zusatzstoffen <strong>in</strong> die Liste des Bundes-<br />

amtes über Zusatzstoffe (BVL 08/02/26).<br />

16.9.2008 (BAnz. 155/14.10.2008, S. 3657)<br />

Zweite Verordnung zur Änderung der Ver-<br />

ordnung über Beschränkungen für das In-<br />

verkehrbr<strong>in</strong>gen von bestimmtem Guarkernmehl<br />

sowie bestimmter unter<br />

dessen Verwendung hergestellter Erzeugnisse<br />

15.10.2008 (BGBl.I 47/22.10.2008, S. 2001)<br />

Ausnahmegenehmigungen<br />

(§ 68 Abs. 1 u. 2 Nr. 1 LFGB)<br />

Bek. d. BVL<br />

31.7.2008 – 101 – 214 – 2854-1/41 –<br />

Erfrischungsgetränke <strong>in</strong> den Geschmacksrichtungen<br />

Salicide, Rambutan und<br />

Kumquad, denen Sauerstoff zugesetzt<br />

wurde, mit und ohne Zusatz e<strong>in</strong>es Guarana-<br />

Extraktes<br />

Fa. Lichtenauer M<strong>in</strong>eralquellen GmbH,<br />

09244 Lichtenau; Produkte entsprechend<br />

den Angaben des Herstellers; Herstellen,<br />

Inverkehrbr<strong>in</strong>gen; amtliche Beobachtung:<br />

Landratsamt Mittweida, Lebensmittelüberwachungs-<br />

und Veter<strong>in</strong>äramt,<br />

Am Landratsamt 3, 09648 Mittweida;<br />

gültig bis 5.8.2011<br />

(GMBl. 48/30.9.2008, S. 1010)<br />

8.9.2008 – 101 – 222 – 8140-3/2304 –<br />

Nahrungsergänzungsmittel mit<br />

Zusatz von kolloidaler Kieselsäure<br />

(Kieselgel); Provita GmbH, Habenschadenstraße<br />

38, 82049 Pullach (Inverkehrbr<strong>in</strong>gen)<br />

und Saguna GmbH, August-<br />

Bebel-Straße 203, 33602 Bielefeld (Herstellen<br />

u. Inverkehrbr<strong>in</strong>gen); Produkte<br />

entsprechend den Angaben des Herstellers;<br />

Herstellen, Inverkehrbr<strong>in</strong>gen; Aufl agen: folgender<br />

H<strong>in</strong>weis ist <strong>in</strong> die Beschriftung aufzunehmen:<br />

„Das Produkt ist für K<strong>in</strong>der unter<br />

sieben Jahren nicht geeignet“; amtliche<br />

Beobachtung: Bayerisches Landesamt für<br />

Gesundheit und Lebensmittelsicherheit<br />

(LGL) und Chemisches und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt<br />

Ostwestfalen Lippe; gültig<br />

bis 31.12.2009<br />

(GMBl. 50/20.10.2008, S. 1053)<br />

11.9.2008 – 101 – 222 – 8140-3/2313 –<br />

Nahrungsergänzungsmittel <strong>in</strong> Kapselform<br />

mit Zusatz von Natriumselenit,<br />

Z<strong>in</strong>koxid und L-Histid<strong>in</strong>; Firma Districon<br />

Vertriebsgesellschaft mbH, Am Joseph 15,<br />

61273 Wehrheim (Inverkehrbr<strong>in</strong>gen) und<br />

Firma Swisscaps GmbH, Grass<strong>in</strong>gerstr. 9,<br />

83043 Bad Ailbl<strong>in</strong>g (Herstellen, Behandeln,<br />

Inverkehrbr<strong>in</strong>gen); Produkte entsprechend<br />

den Angaben des Herstellers; amtliche Beobachtung:<br />

Landesbetrieb Hessisches Landeslabor,<br />

Marburger Str. 54, 35396 Gießen<br />

und Bayerisches Landesamt für Gesundheit<br />

und Lebensmittelsicherheit; gültig bis<br />

11.9.2011<br />

(GMBl. 50/20.10.2008, S. 1054)<br />

16.9.2008 – 101 – 222 – 8140-3/521 –<br />

Frühstückscerealien mit Zusatz von<br />

Eisen; Firma Kellogg (Deutschland) GmbH,<br />

28042 Bremen; Verlängerung und Änderung<br />

der Ausnahmegenehmigung vom 4.8.2005<br />

(GMBI 2005, S. 1126); Produkte entsprechend<br />

den Angaben des Herstellers; Aufl age:<br />

Auf den Etiketten ist an gut sichtbarer Stelle<br />

deutlich lesbar und unverwischbar anzubr<strong>in</strong>gen<br />

„mit Zusatz von Eisen“; amtliche Beobachtung:<br />

Landesuntersuchungsamt für Chemie,<br />

Hygiene und Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong> (LUA),<br />

Lloydstr. 4, 28217 Bremen; nun gültig bis<br />

10.8.2011<br />

(GMBl. 50/20.10.2008, S. 1054)<br />

BAYERN<br />

Verordnung über die Ausbildung und<br />

Prüfung der Staatlich geprüften Lebensmittelchemiker<strong>in</strong>nen<br />

und Lebensmittelchemiker<br />

(POLLmCh)<br />

5.9.2008 (GVBl. 20/29.9.2008, S. 651)<br />

BERLIN<br />

Sachverständige, Gegenproben<br />

(§ 43 LFBG)<br />

Bek. d. LAGeSo v. 28.8.2008<br />

(ABl. 44/26.9.2008, S. 2266)<br />

Inh. betr. Frau Susann Hopp, Labor der<br />

Wessl<strong>in</strong>g Laboratorien GmbH, Haynauer Str.<br />

67a, 12249 Berl<strong>in</strong>, Zulassung für chemische,<br />

chemisch-physikalische und sensorische Untersuchungen<br />

von <strong>Lebensmitteln</strong> tierischer<br />

und nichttierischer Herkunft, Tabakwaren,<br />

kosmetischen Erzeugnissen und Bedarfsgegenständen<br />

HESSEN<br />

Sachverständige, Gegenproben<br />

(§ 43 LFBG)<br />

Bek. d. RP Gießen (StAnz. 37/8.9.2008,<br />

S. 2448)<br />

Inh. betr. Herrn Michael Richter, Firma Intertek<br />

biodata GmbH,Philipp-Reiss-Str 4,<br />

35440 L<strong>in</strong>den, Zulassung für physikalische,<br />

chemisch-physikalische, chemische und mikrobiologische<br />

Untersuchungen von <strong>Lebensmitteln</strong><br />

pfl anzlicher und tierischer Herkunft<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Zulassungen als staatlich anerkannte Un-<br />

tersuchungsstelle für Abwasseruntersuchungen<br />

(StAnz. 38/15.9.2008, S. 2485)<br />

13.6.2008: Inh.: Teilbereich „EKVO-Überwachungsstelle“<br />

28.5.2008: Inh.: Teilbereich „EKVO-Laboratorium“<br />

23.7. und 6.8.2008: Inh.: Teilbereich „Durchführung<br />

von Laboruntersuchungen“<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Staatsprüfung für Lebensmittelchemiker<strong>in</strong>nen<br />

und Lebensmittelchemiker;<br />

Geschäftsstelle für den Vorsitz der Prüfungsausschüsse<br />

der Staatsprüfung für Lebensmittelchemiker<strong>in</strong>nen<br />

und Lebensmittelchemiker<br />

e<strong>in</strong>schließlich der Prüfstelle für den<br />

leistungsabhängigen Teilerlass von Ausbildungsförderungsdarlehen<br />

sowie Aufgaben<br />

der Erhebungsstelle für die Statistik über die<br />

Staatsprüfungen<br />

22.7.2008 (MBl. 33/10.9.2008, S. 915)<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

Zweite Landesverordnung zur Änderung<br />

der Landesverordnung zur Durchführung<br />

des We<strong>in</strong>rechts<br />

29.9.2008 (GVBl. 15/28.10.2008, S. 258)<br />

Landesverordnung über Gebühren der<br />

Behörden des öffentlichen Veter<strong>in</strong>ärdiens-<br />

tes, der amtlichen Lebensmittelüberwa-<br />

chung sowie der Gesundheitsverwaltung<br />

im Rahmen des Tr<strong>in</strong>kwasserrechts und der<br />

Umwelthygiene (Besonderes Gebührenverzeichnis)<br />

29.9.2008 (GVBl. 15/28.10.2008, S. 259)<br />

SACHSEN<br />

Sachverständige, Gegenproben<br />

(§ 43 LFBG)<br />

21.8.2008 (ABl. 36/4.9.2008, S. 1140)<br />

Inh. betr. Herrn Matthias Gomolzig:<br />

die Zulassung ist für den Freistaat Sachsen<br />

erloschen<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

Zehnte Verordnung zur Änderung der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Gebührenordnung des Landes<br />

Sachsen-Anhalt<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

(GVBl. 22/27.10.2008, S. 357)<br />

Inh.: u. a. Lebensmittelrecht<br />

Dritte Verordnung zur Änderung der<br />

Verordnung zur Durchführung des<br />

We<strong>in</strong>rechts<br />

(GVBl. 22/27.10.2008, S. 366)<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Landesverordnung über Verwaltungsgebühren<br />

(GVOBl. 15/23.10.2008, S. 383)<br />

Inh.: u. a. Lebensmittel- und Bedarfsgegenständerecht,<br />

We<strong>in</strong>recht<br />

THÜRINGEN<br />

Thür<strong>in</strong>ger Lebensmittelzuständigkeitenverordnung<br />

20.7.2008 (GVBl. 9/28.8.2008, S. 301)<br />

Erste Verordnung zur Änderung der Thü-<br />

r<strong>in</strong>ger Ausbildungs- und Prüfungsordnung<br />

für Lebensmittelkontrolleure<br />

25.7.2008 (GVBl. 9/28.8.2008, S. 306)<br />

EG<br />

Verordnung (EG) Nr. 967/2008 des Rates<br />

vom 29. September 2008 zur Änderung<br />

der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 über die<br />

ökologische/biologische Produktion und<br />

die Kennzeichnung von ökologischen/<br />

biologischen Erzeugnissen<br />

(ABl. EU. L 264/1 vom 3.10.2008)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1019/2008 der<br />

Kommission vom 17. Oktober 2008 zur Änderung<br />

von Anhang II der Verordnung (EG)<br />

Nr. 852/2004 des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates über Lebensmittelhygiene<br />

(ABl. EU. L 277/7 vom 18.10.2008)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1020/2008 der<br />

Kommission vom 17. Oktober 2008 zur Änderung<br />

der Anhänge II und III der Verordnung<br />

(EG) Nr. 853/2004 des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates mit spezifi schen<br />

Hygienevorschriften für Lebensmittel<br />

tierischen Ursprungs und der Verordnung<br />

(EG) Nr. 2076/2005 <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Identitätskennzeichnung, Rohmilch und<br />

» Recht<br />

87<br />

Milcherzeugnisse, Eier und Eiprodukte<br />

sowie bestimmte Fischereierzeugnisse<br />

(ABl. EU. L 277/8 vom 18.10.2008)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1021/2008 der<br />

Kommission vom 17. Oktober 2008 zur Änderung<br />

der Anhänge I, II und III der Verordnung<br />

(EG) Nr. 854/2004 des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates mit besonderen<br />

Verfahrensvorschriften für die amtliche<br />

Überwachung von zum menschlichen<br />

Verzehr bestimmten Erzeugnissen<br />

tierischen Ursprungs und der Verordnung<br />

(EG) Nr. 2076/2005 <strong>in</strong> Bezug auf lebende<br />

Muscheln, bestimmte Fischereierzeugnisse<br />

und bei amtlichen Überwachungen<br />

auf Schlachthöfen mitwirkendes<br />

Personal<br />

(ABl. EU. L 277/15 vom 18.10.2008)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1022/2008 der<br />

Kommission vom 17. Oktober 2008 zur Änderung<br />

der Verordnung (EG) Nr. 2074/2005<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Grenzwerte für fl üchtige<br />

Basenstickstoffe (TVB-N)<br />

(ABl. EU. L 277/18 vom 18.10.2008)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1023/2008 der<br />

Kommission vom 17. Oktober 2008 zur Änderung<br />

der Verordnung (EG) Nr. 2076/2005<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Verlängerung der Übergangsfrist<br />

für Lebensmittelunternehmer,<br />

die zum menschlichen Verzehr bestimmtes<br />

Fischöl e<strong>in</strong>führen<br />

(ABl. EU. L 277/21 vom 18.10.2008)<br />

Berichtigung der Richtl<strong>in</strong>ie 2008/88/EG der<br />

Kommission vom 23. September 2008 zur<br />

Änderung der Richtl<strong>in</strong>ie 76/768/EWG des<br />

Rates über kosmetische Mittel zwecks<br />

Anpassung der Anhänge II und III an<br />

den technischen Fortschritt<br />

(ABl. EU. L 263/26 vom 2.10.2008)<br />

Inh. betr. die Veröffentlichung im ABl. L 256<br />

vom 24.9.2008<br />

Entscheidung der Kommission vom<br />

26. September 2008 zum Erlass von Son-<br />

dervorschriften für die E<strong>in</strong>fuhr von<br />

Milch enthaltenden Erzeugnissen oder<br />

Milcherzeugnissen, deren Ursprung oder


88<br />

Recht «<br />

Herkunft Ch<strong>in</strong>a ist (2008/757/EG)<br />

(ABl. EU. L 259/10 vom 27.9.2008)<br />

Entscheidung der Kommission vom<br />

23. Oktober 2008 zur Änderung der Ent-<br />

scheidung 2006/241/EG h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

E<strong>in</strong>fuhr bestimmter Schneckenarten<br />

zum menschlichen Verzehr aus Madagaskar<br />

(2008/825/EG)<br />

(ABl. EU. L 290/23 vom 31.10.2008)<br />

FUTTERMITTEL<br />

Verordnung (EG) Nr. 971/2008 der Kommission<br />

vom 3. Oktober 2008 über e<strong>in</strong>en<br />

neuen Verwendungszweck e<strong>in</strong>es Kokzidiostatikums<br />

als Zusatzstoff <strong>in</strong> Futtermitteln<br />

(ABl. EU. L 265/3 vom 4.10.2008)<br />

Inh. betr. Diclazuril – 0,5 g/100 g – (Cl<strong>in</strong>acox<br />

0,5 % – Vormischung)<br />

Verordnung (EG) Nr. 976/2008 der Kommission<br />

vom 6. Oktober 2008 zur Änderung<br />

der Verordnungen (EG) Nrn. 2430/1999,<br />

418/2001 und 162/2003 h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für die Zulassung des Futtermittelzusatzstoffs<br />

„Cl<strong>in</strong>acox“ der<br />

Gruppe „Kokzidiostatika und andere<br />

Arzneimittel“<br />

(ABl. EU. L 266/3 vom 7.10.2008 )<br />

GEOGRAFISCHE ANGABEN<br />

u. a.<br />

Verordnung(en) (EG) Nr. nnn/2008 der<br />

Kommission vom (Datum) zur Genehmigung<br />

nicht ger<strong>in</strong>gfügiger Änderungen<br />

der Spezifi kation e<strong>in</strong>er im Register der<br />

geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

und der geschützten geografi schen Angaben<br />

e<strong>in</strong>getragenen Bezeichnung<br />

Verordnung (EG) Nr. 937/2008 vom<br />

24.9.2008 (ABl. EU. L 257/8<br />

vom 25.9.2008)<br />

Inh. betr. Klasse 1.3. Käse – Frankreich –<br />

Bleu de Gex Haut-Jura oder Bleu de Septmoncel<br />

(g.U.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 938/2008 vom<br />

24.9.2008 (ABl. EU. L 257/10<br />

vom 25.9.2008 )<br />

Inh. betr. Klasse 1.3. Käse – Frankreich – Roquefort<br />

(g.U.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 939/2008 vom<br />

24.9.2008 (ABl. EU. L 257/12<br />

vom 25.9.2008 )<br />

Inh. betr. Klasse 1.3. Käse – Frankreich –<br />

Rocamadour (g.U.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 942/2008 vom<br />

25.9.2008 (ABl. EU. L 258/50<br />

vom 26.9.2008 )<br />

Inh. betr. Klasse 1.3. Käse – Frankreich –<br />

Époisses (g.U.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1030/2008 vom<br />

20.10.2008 (ABl. EU. L 278/7<br />

vom 21.10.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide,<br />

unverarbeitet und verarbeitet – Frankreich –<br />

Chasselas de Moissac (g.U.)<br />

Verordnungen (EG) Nr. nnn/2008 der<br />

Kommission vom 30. Oktober 2008 zur<br />

Genehmigung ger<strong>in</strong>gfügiger Änderungen<br />

der Spezifi kation e<strong>in</strong>er im Register<br />

der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

und der geschützten<br />

geografi schen Angaben e<strong>in</strong>getragenen<br />

Bezeichnung<br />

Verordnung (EG) Nr. 1068/2008<br />

(ABl. EU. L 290/8 vom 31.10.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.1 – Fleisch (und Schlachtnebenerzeugnisse),<br />

frisch – Frankreich –<br />

Spezifi kation der geschützten Ursprungsbezeichnung<br />

„Taureau de Camargue“<br />

– Änderungen (Ursprungsnachweis – Herstellungsverfahren)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1069/2008<br />

(ABl. EU. L 290/12 vom 31.10.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.1. – Fleisch und Schlachtnebenerzeugnisse,<br />

frisch – Frankreich – Spezifi<br />

kation der geschützten geografi schen<br />

Angabe „Veau d’Aveyron et du Ségala“ –<br />

Änderungen (Beschreibung, Herstellungsverfahren,<br />

Zusammenhang)<br />

Verordnungen (EG) Nr. nnn/2008 der<br />

Kommission vom (Datum) zur E<strong>in</strong>tragung<br />

bestimmter Bezeichnungen <strong>in</strong> das Verzeichnis<br />

der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

und der geschützten geografi<br />

schen Angaben<br />

Verordnung (EG) Nr. 943/2008 v. 25.9.2008<br />

(ABl. EU. L 258/52 vom 26.9.2008 )<br />

Inh. betr. Klasse 1.2. Fleischerzeugnisse<br />

(erhitzt, gepökelt, geräuchert usw.) – Portugal<br />

– Presunto de Campo Maior e Elvas oder<br />

Paleta de Campo Maior e Elvas (g.g.A.),<br />

Presunto de Santana da Serra oder Paleta<br />

de Santana da Serra (g.g.A.)<br />

Klasse 1.3. Käse – Slowakei – Slovenský<br />

oštiepok (g.g.A.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 944/2008 v.<br />

25.9.2008 (ABl. EU. L 258/54<br />

vom 26.9.2008 )<br />

Inh. betr. Klasse 1.2. Fleischerzeugnisse (erhitzt,<br />

gepökelt, geräuchert usw.) –<br />

Italien – Salame S. Angelo (g.g.A.) und<br />

Portugal – Chouriço Azedo de V<strong>in</strong>hais oder<br />

Azedo de V<strong>in</strong>hais oder Chouriço de Pão de<br />

V<strong>in</strong>hais (g.g.A.), Presunto do Alentejo oder<br />

Paleta do Alentejo (g.U.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1014/2008 vom<br />

16.10.2008 (ABl. EU. L 276/27<br />

vom 17.10.2008)<br />

Inh. betr. Klasse 1.3. Käse – Spanien –<br />

Cebreiro (g. U.), Klasse 2.1. Bier – Tschechische<br />

Republik – České pivo (g.g.A.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1025/2008 vom<br />

17.10.2008 (ABl. EU. L 277/30<br />

vom 18.10.2008)<br />

Inh. betr. Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide,<br />

unverarbeitet und verarbeitet – Italien<br />

– Radicchio di Chioggia (g.g.A.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1059/2008 vom<br />

27.10.2008 (ABl. EU. L 277/34<br />

vom 18.10.2008)<br />

Inh. betr. Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide,<br />

unverarbeitet und verarbeitet – Spanien<br />

– Arroz del Delta del Ebro oder Arròs<br />

del Delta de l’Ebre (g.U.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1070/2008 vom<br />

30.10.2008 (ABl. EU. L 290/16<br />

vom 31.10.2008)<br />

Inh. betr. Klasse 2.4. Backwaren, fe<strong>in</strong>e Backwaren,<br />

Süßwaren oder Kle<strong>in</strong>gebäck – Rogal<br />

świętomarciński (g.g.A.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1058/2008 der<br />

Kommission vom 27. Oktober 2008 zur<br />

Löschung der E<strong>in</strong>tragung e<strong>in</strong>er Bezeichnung<br />

<strong>in</strong> das Verzeichnis der geschützten<br />

Ursprungsbezeichnungen und der geschützten<br />

geografi schen Angaben<br />

(ABl. EU. L 277/32 vom 18.10.2008)<br />

Inh. betr. Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Ge-<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


treide, unverarbeitet und verarbeitet – Spa- Verordnung (EG) Nr. 966/2008 der Komnien<br />

– Arroz del Delta del Ebro (g.g.A.) mission vom 1. Oktober 2008 zur Genehmigung<br />

nicht ger<strong>in</strong>gfügiger Änderungen<br />

Veröffentlichung e<strong>in</strong>es Antrags nach Ar- der Spezifi kation e<strong>in</strong>er im Register der<br />

tikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) garantiert traditionellen Spezialitäten<br />

Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von e<strong>in</strong>getragenen Bezeichnung<br />

geografi schen Angaben und Ursprungs- (ABl. EU. L 263/3 vom 2.10.2008)<br />

bezeichnungen für Agrarerzeugnisse Inh. betr. Klasse 2.3. Süßwaren, Backwaren,<br />

und Lebensmittel<br />

fe<strong>in</strong>e Backwaren und Kle<strong>in</strong>gebäck – Spanien<br />

2008/C 244/09 (ABl. EU. C 244/23<br />

vom 25.9.2008)<br />

– Panellets (g.t.S.)<br />

Inh. betr. Klasse: 2.1 – Bier – Tschechische Veröffentlichung e<strong>in</strong>es Antrags nach<br />

Republik „Znojemské pivo“ (Znaimer Bier) Artikel 8 Absatz 2 der Verordnung (EG)<br />

– (g.g.A.)<br />

Nr. 509/2006 des Rates über die garan-<br />

2008/C 254/09 (ABl. EU. C 254/12<br />

tiert traditionellen Spezialitäten bei<br />

vom 7.10.2008)<br />

Agrarerzeugnissen und Lebensmit-<br />

Inh. betr. Klasse 2.1: Bier – Deutschland – teln<br />

„Kölsch“ (g.g.A.) – Änderungsantrag – 2008/C 244/10 (ABl. EU. C 244/27<br />

Beschreibung des Erzeugnisses, geo-<br />

vom 25.9.2008)<br />

grafi sches Gebiet, Ursprungsnachweis, Inh. betr. Klasse 1.5: Öle und Fette (But-<br />

Herstellungsverfahren<br />

ter, Margar<strong>in</strong>e, Öl usw.) – Polen – „Olej ryd-<br />

2008/C 255/10 (ABl. EU. C 255/10<br />

zowy“ (Le<strong>in</strong>dotteröl)<br />

vom 8.10.2008)<br />

2008/C 269/04 (ABl. EU. C 269/11<br />

Klasse 1.3 – Käse – Spanien – „Queso vom 24.10.2008)<br />

Manchego“ (g.U.) – Änderungsantrag – Inh. betr. Klasse 2.3 Süßwaren, Backwaren,<br />

Beschreibung des Erzeugnisses, geogra- fe<strong>in</strong>e Backwaren und Kle<strong>in</strong>gebäck – Polen –<br />

fi sches Gebiet, Ursprungsnachweis, Etikettierung,<br />

E<strong>in</strong>zelstaatliche Vorschriften,<br />

„Pierekaczewnik“<br />

Sonstiges (Kontrolle<strong>in</strong>richtung ), Änderung Pfl anzenschutz<br />

der Spezifi kation e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>getragenen g.U. Entscheidung(en) der Kommission vom<br />

oder g.g.A., für die weder e<strong>in</strong> „E<strong>in</strong>ziges (Datum) über die Nichtaufnahme von . . .<br />

Dokument“, noch e<strong>in</strong>e Zusammenfassung <strong>in</strong> Anhang I der Richtl<strong>in</strong>ie 91/414/EWG<br />

veröffentlicht wurde<br />

des Rates und den Widerruf/die Auf-<br />

2008/C 261/09 (ABl. EU. C 261/11<br />

hebung der Zulassungen für Pfl anzen-<br />

vom 14.10.2008)<br />

schutzmittel mit diesem Stoff<br />

Inh. betr. Klasse 1.6: Obst, Gemüse und Ge- 2008/753/EG vom 18.9.2008<br />

treide, unverarbeitet und verarbeitet – Fran- (ABl. EU. L 258/68 vom 26.9.2008 )<br />

kreich – „Petit Épeautre de Haute Pro- Inh. betr. Methylbromid<br />

vence“ (g.g.A.) – („Triticum monococcum“ 2008/754/EG vom 18.9.2008<br />

bzw. „E<strong>in</strong>korn“)<br />

(ABl. EU. L 258/70 vom 26.9.2008)<br />

2008/C 263/05 (ABl. EU. C 263/5 vom Inh. betr. Dichlobenil<br />

16.10.2008)<br />

2008/764/EG vom 30.9.2008<br />

Inh. betr. Klasse 1.6: Obst, Gemüse und (ABl. EU. L 262/40 vom 1.10.2008)<br />

Getreide, unverarbeitet und verarbeitet – Inh. betr. Dicofol<br />

Frankreich – „Kiwi de l‘Adour“ g.g.A.<br />

2008/768/EG vom 30.9.2008<br />

2008/C 269/05(ABl. EU. C 269/16<br />

(ABl. EU. L 263/12 vom 2.10.2008)<br />

vom 24.10.2008)<br />

Inh. betr. Beauveria brongniartii und Kalium-<br />

Inh. betr. Klasse 1.1 – Fleisch (und<br />

permanganat<br />

Schlachtnebenerzeugnisse), frisch –<br />

2008/769/EG vom 30.9.2008<br />

Italien – „Abbacchio Romano“ – g.g.A. (ABl. EU. L 263/14 vom 2.10.2008)<br />

(Lämmer der Region Latium)<br />

Inh. betr. Propanil<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

2008/770/EG vom 30.9.2008<br />

(ABl. EU. L 263/16 vom 2.10.2008)<br />

Inh. betr. Tricyclazol<br />

2008/771/EG vom 30.9.2008<br />

(ABl. EU. L 263/18 vom 2.10.2008)<br />

Inh. betr. Buprofez<strong>in</strong><br />

2008/832/EG vom 3.11.2008<br />

(ABl. EU. L 295/53 vom 4.11.2008)<br />

Inh. betr. Bromuconazol<br />

Entscheidung der Kommission vom<br />

89<br />

7./10. Oktober 2008 über die Berichtigung<br />

der (Richtl<strong>in</strong>ie Nr.) zur Änderung der Richtl<strong>in</strong>ie<br />

91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme<br />

der Wirkstoffe<br />

2008/782/EG vom 7.10.2008<br />

(ABl. EU. L 268/31 vom 9.10.2008)<br />

Inh. betr. Richtl<strong>in</strong>ie 2007/5/EG – Captan, Folpet,<br />

Formetanat und Methiocarb<br />

2008/791/EG vom 10.10. 2008<br />

(ABl. EU. L 269/50 vom 10.10.2008)<br />

Inh. betr. Richtl<strong>in</strong>ie 2008/40/EG – Amidosulfuron<br />

und Nicosulfuron<br />

Geme<strong>in</strong>samer Standpunkt (EG)<br />

Nr. 25/2008 vom 15. September 2008, vom<br />

Rat festgelegt gemäß dem Verfahren des Artikels<br />

251 des Vertrags zur Gründung der<br />

Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft im H<strong>in</strong>blick<br />

auf den Erlass e<strong>in</strong>er Verordnung des<br />

Europäischen Parlaments und des Rates<br />

über das Inverkehrbr<strong>in</strong>gen von Pfl anzenschutzmitteln<br />

und zur Aufhebung<br />

der Richtl<strong>in</strong>ien 79/117/EWG und 91/414/<br />

EWG des Rates<br />

(ABl. EU. C 26E/1 vom 21.10.2008)<br />

Verschiedenes<br />

» Recht<br />

Technische Regeln für Gefahrstoffe<br />

Bek. des BMAS vom 21.8.2008 (GMBl.<br />

46/47/22.9.2008, S. 990)<br />

Inh.: TRGS 557 „Diox<strong>in</strong>e“<br />

Geme<strong>in</strong>samer Sortenkatalog für Gemüsearten<br />

– 27. Gesamtausgabe<br />

2008/C 261 A/01 (ABl. EU. C 261 A/1-583<br />

vom 14.10.2008)<br />

Inh.: Erläuterungen, Liste der Gemüsearten,<br />

Liste der Namen des/der Verantwortlichen<br />

für die Erhaltungszüchtung sowie Stelle, der


90<br />

Recht «<br />

die Liste der Namen dieses Verantwortlichen<br />

vorliegt<br />

Geme<strong>in</strong>samer Sortenkatalog für landwirtschaftliche<br />

Pfl anzenarten – 7. Ergänzung<br />

zur 26. Gesamtausgabe<br />

DIN-, EN- und ISO-Normen<br />

Herausg.: DIN <strong>Deutsche</strong>s Institut für<br />

Normung e. V., 10772 Berl<strong>in</strong><br />

Bezug: Beuth Verlag GmbH,<br />

10772 Berl<strong>in</strong><br />

Normen<br />

DIN<br />

6650-5 2008-10 Getränkeschankanlagen<br />

– Teil 5: Prüfung<br />

Ersatz für DIN 6650-5:2002-04<br />

6650-7 2008-11 – Teil 7: Hygienische<br />

Anforderungen an die Errichtung von Getränkeschankanlagen<br />

Ersatz für DIN 6650-7:2006-04<br />

10508 2008-10 Lebensmittelhygiene –<br />

Temperaturen für Lebensmittel<br />

Ersatz für DIN 10508:2002-10<br />

11864-1 2008-11 Armaturen aus<br />

nichtrostendem Stahl für Aseptik, Chemie<br />

und Pharmazie – Teil 1: Aseptik-Rohrverschraubung,<br />

Normalausführung<br />

11864-2 2008-11 – – Teil 2: Aseptik-<br />

Flanschverb<strong>in</strong>dung, Normalausführung<br />

11864-3 2008-11 – – Teil 3: Aseptik-<br />

Klemmverb<strong>in</strong>dung, Normalausführung<br />

jew. Ersatz für DIN 11864-1 bis 3:2006-01<br />

Siehe jedoch Beg<strong>in</strong>n der Gültigkeit<br />

DIN EN<br />

1650 2008-11 Chemische Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />

und Antiseptika – Quantitativer<br />

Suspensionsversuch zur Bestimmung der<br />

fungiziden oder levuroziden Wirkung chemischer<br />

Des<strong>in</strong>fektionsmittel und Antiseptika<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Lebensmittel, Industrie,<br />

Haushalt und öffentliche E<strong>in</strong>richtungen<br />

– Prüfverfahren und Anforderungen<br />

(Phase 2, Stufe 1)<br />

2008/C 282 A/01 (ABl. EU. C 282A/1–17<br />

vom 14.10.2008)<br />

Inh.: Erläuterungen, Liste der landwirtschaftlichen<br />

Pfl anzenarten<br />

deutsche Fassung EN 1650:2008<br />

Ersatz für DIN EN 1650:2008-08<br />

jew. deutsche Fassung der entspr. EN<br />

jew. Ersatz der entspr. DIN EN<br />

12672 2008-10 Produkte zur Aufbereitung<br />

von Wasser für den menschlichen<br />

Gebrauch – Kaliumpermanganat<br />

12678 2008-10 – – Kaliumperoxomonosulfat<br />

13176 2008-11 – – Ethanol<br />

13194 2008-10 – – Essigsäure<br />

12931 2008-11 – – Produkte für den<br />

Notfall – Natriumdichlorisocyanurat,<br />

wasserfrei<br />

12932 2008-10 – – – – Natriumdichlorisocyanurat-dihydrat<br />

12933 2008-10 – – – – Trichlorisocyanursäure<br />

jew. deutsche Fassung der entspr. EN<br />

jew. Ersatz der entspr. DIN EN<br />

15517 2008-09 (2008-11 Übersetzung)<br />

Lebensmittel – Bestimmung von Element-<br />

spuren – Bestimmung von anorganischem<br />

Arsen <strong>in</strong> Meeresalgen mit Atomabsorpti-<br />

onsspektrometrie-Hydridtechnik (HGAAS)<br />

nach Säureextraktion<br />

15527 2008-09 (2008-11 Übersetzung)<br />

Charakterisierung von Abfällen – Be-<br />

stimmung von polycyclischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffen (PAK) <strong>in</strong> Abfall mittels<br />

Gaschromatographie-Massenspektrometrie<br />

(GC/MS)<br />

15585 2008-11 Getreide und Getreideerzeugnisse<br />

– Hartweizen (T. durum<br />

Desf.) – Bestimmung des prozentualen Anteils<br />

an mehligen Körnern und Berechnung<br />

Bericht der Kommission über die Bestrahlung<br />

von <strong>Lebensmitteln</strong> 2006<br />

2008/C 282/04 (ABl. EU. C 282/3–20<br />

vom 6.11.2008)<br />

des prozentualen Anteils an glasigen Körnern<br />

deutsche Fassung EN 15585:2008<br />

DIN EN ISO<br />

664 2008-11 Ölsamen – Verkle<strong>in</strong>erung<br />

der Laboratoriumsprobe auf die Untersuchungsprobe<br />

(ISO 664:2008)<br />

deutsche Fassung EN ISO 664:2008<br />

Ersatz für DIN EN ISO 664:1995-07<br />

734-2 2008-10 Ölsamenschrote –<br />

Bestimmung des Ölgehaltes – Teil 2:<br />

Schnellextraktionsverfahren<br />

(ISO 734-2:2008)<br />

deutsche Fassung EN ISO 734-2:2008<br />

Ersatz für DIN EN ISO 734-2:2001-02<br />

8534 2008-10 Tierische und pfl anz-<br />

liche Fette und Öle – Bestimmung des<br />

Wassergehalts – Karl-Fischer-Verfahren<br />

(pyrid<strong>in</strong>frei) (ISO 8534:2008)<br />

deutsche Fassung EN ISO 8534:2008<br />

8586-2 2008-11 Sensorische Analyse<br />

– Allgeme<strong>in</strong>er Leitfaden für die Auswahl,<br />

Schulung und Überprüfung von Prüfpersonen<br />

– Teil 2: Sensoriker (ISO 8586-<br />

2:2008)<br />

deutsche Fassung EN ISO 8586-2:2008<br />

13906 2008-11 Futtermittel – Bestim-<br />

mung des Gehalts an Säure-Detergens-<br />

Faser (ADF) und Säure-Detergens-Lign<strong>in</strong><br />

(ADL) (ISO 13906:2008)<br />

deutsche Fassung EN ISO 13906:2008<br />

14159 2008-07 (2008-10) Sicherheit<br />

von Masch<strong>in</strong>en – Hygieneanforderungen<br />

an die Gestaltung von Masch<strong>in</strong>en<br />

(ISO 14159:2002) Übersetzung<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


21003-1 2008-11 Mehrschichtverbund-Rohrleitungssysteme<br />

für die<br />

Warm- und Kaltwasser<strong>in</strong>stallation <strong>in</strong>nerhalb<br />

von Gebäuden – Teil 1: Allgeme<strong>in</strong>es<br />

(ISO 21003-1:2008)<br />

21003-2 2008-11 – – Teil 2: Rohre (ISO<br />

21003-2:2008)<br />

21003-3 2008-11 – – Teil 5: Gebrauchstauglichkeit<br />

des Systems (ISO 21003-<br />

5:2008)<br />

jew. deutsche Fassung der entspr. EN ISO<br />

Ausgabe 2008<br />

27971 2008-10 Getreide und Getrei-<br />

deerzeugnisse – Weizen (Triticum aesti-<br />

vum L.) – Bestimmung der Eigenschaften<br />

von Teig bei konstanter Flüssigkeitszufuhr<br />

zu handelsüblichen Mehlen oder<br />

Versuchsmehlen bei gleichen Versuchsmahlverfahren<br />

mittels Alveograph (ISO<br />

27971:2008)<br />

deutsche Fassung EN ISO 27971:2008<br />

EN<br />

12920+A1:2008-09 (2008-11) Charakterisierung<br />

von Abfall – Vorgehensweise<br />

zur Bestimmung des Auslaugungsverhaltens<br />

von Abfall unter festgelegten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

12926 2008-09 (2008-11) Produkte<br />

zur Aufbereitung von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch – Natriumperoxodisulfat<br />

Ersatz für EN 12926:2000-07<br />

12931 2008-07 (2008-10) Produkte<br />

zur Aufbereitung von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch – Produkte für<br />

den Notfall – Natriumdichlorisocyanurat,<br />

wasserfrei<br />

13176 2008-07 (2008-10) – – Ethanol<br />

jew. Ersatz für die entspr. EN Ausgabe 2000<br />

15585 2008-07 (2008-10) Getreide-<br />

und Getreideerzeugnisse – Hartweizen<br />

(T. durum Desf.) – Bestimmung des prozen-<br />

tualen Anteils an mehligen Körnern und Berechnung<br />

des prozentualen Anteils an glasigen<br />

Körnern<br />

15587 2008-07 (2008-10) – Bestimmung<br />

von Besatz <strong>in</strong> Weizen (Triticum aestivum L.),<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Hartweizen (Triticum durum Desf.), Roggen<br />

(Secale cereale L.) und Futtergerste<br />

(Hordeum vulgare L.)<br />

EN ISO<br />

707 2008-08 (2008-10) Milch und<br />

Milcherzeugnisse – Leitfaden zur Probenahme<br />

(ISO 707:2008)<br />

Ersatz für EN ISO 707:1997-07<br />

20541 2008-09 (2008-11) Milch und<br />

Milcherzeugnisse – Bestimmung des<br />

Nitratgehaltes – Verfahren mit enzyma-<br />

tischer Reduktion und Molekülabsorptionsspektrometrie<br />

nach Griess-Reaktion<br />

(ISO 20541:2008)<br />

ISO<br />

488 2008-09 (2008-11) Milch – Bestimmung<br />

des Fettgehaltes – Gerber Butyrometer<br />

Ersatz für ISO 488:1983-12<br />

707 2008-08 (2008-10) s. EN ISO<br />

2446 2008-09 (2008-11) – – Bestimmung<br />

des Fettgehaltes (Rout<strong>in</strong>everfahren)<br />

Ersatz für ISO 2446:1976-10<br />

4387 AMD 1 2008-09 (2008-11) Ziga-<br />

retten – Bestimmung des Rohkondensats<br />

und des nikot<strong>in</strong>freien Trockenkondensats<br />

unter Verwendung e<strong>in</strong>er Abrauchmasch<strong>in</strong>e<br />

für Rout<strong>in</strong>eanalysen; Änderung 1<br />

Änderung von ISO 4387:2000-04<br />

5983-1 2008-09 (2008-11 Technical Cor-<br />

rigendum 1) Futtermittel – Bestimmung<br />

des Stickstoffgehaltes und Berechnung<br />

des Rohprote<strong>in</strong>gahaltes – Teil 1: Kjeldahl-<br />

Verfahren; Korrektur 1<br />

Änderung von ISO 5983-1:2005-07<br />

7304-2 2008-08 (2008-10) Hartweizen-<br />

grieß und Teigwaren – Beurteilung der<br />

Kochqualität von Spaghetti durch sensorische<br />

Prüfung – Teil 2: Praktisches Verfahren<br />

Ersatz für ISO 7304:1985-04<br />

8423 2008-09 (2008-11) Sequentielle<br />

Stichprobenanweisungen anhand quan-<br />

titativer Merkmale auf den Anteil fehler-<br />

91<br />

hafter E<strong>in</strong>heiten (bei bekannter Standardabweichung)<br />

11494 2008-08 (2008-10) Schmuck –<br />

Bestimmung von Plat<strong>in</strong> <strong>in</strong> Plat<strong>in</strong>-Schmucklegierungen<br />

– Induktiv gekoppeltes Plasma<br />

(ICP) lösungsspektrometrisches Verfahren<br />

unter Verwendung von Yttrium als <strong>in</strong>ternem<br />

Standard<br />

11495 2008-08 (2008-10) – – Bestimmung<br />

von Palladium <strong>in</strong> Palladium-<br />

Schmucklegierungen – Induktiv gekoppeltes<br />

Plasma (ICP) lösungsspektrometrisches Verfahren<br />

unter Verwendung von Yttrium als <strong>in</strong>ternem<br />

Standard<br />

11596 2008-08 (2008-10) – – Probenahme<br />

von Edelmetalllegierungen für und<br />

<strong>in</strong> Schmuck und verwandten Produkten<br />

15093 2008-08 (2008-10) – – Bestimmung<br />

der Edelmetalle <strong>in</strong> 999 ‰ Gold-,<br />

Plat<strong>in</strong>- und Palladium-Schmucklegierungen<br />

– Differenzverfahren mittels optischer ICP-<br />

Emissionsspektrometrie<br />

15096 2008-08 (2008-10) – – Bestimmung<br />

von Silber <strong>in</strong> 999 ‰ Silber-Schmucklegierungen<br />

– Differenzverfahren mittels optischer<br />

ICP-Emissionsspektrometrie<br />

14717 2008-10 (2008-11) Spanisches<br />

Oreganoöl [Thymbra capitata (L.) Cav.]<br />

Ersatz für ISO 14717:1999-10<br />

20541 2008-09 (2008-11)<br />

s. o. bei EN ISO 20541<br />

» Recht<br />

23560 2008-10 (2008-11) Säcke aus<br />

Polypropylengewebe für die Verpackung<br />

von <strong>Lebensmitteln</strong> <strong>in</strong> großen Mengen<br />

28765 2008-10 (2008-11) Emails und<br />

Emaillierungen – Gestaltung von ver-<br />

schraubten Stahlbehältern für die Speicherung<br />

oder Behandlung von Wasser oder<br />

kommunalen und <strong>in</strong>dustriellen Abwässern<br />

und Abwasserschlamm<br />

Vornormen<br />

DIN CEN/TS<br />

15731 2008-11 Getreide und Getreideerzeugnisse<br />

– Weizen (Triticum aestivum<br />

L.) – Bestimmung der Eigenschaften


92<br />

Recht «<br />

von Teig bei adaptierter Flüssigkeitszufuhr<br />

zu handelsüblichen Mehlen oder Versuchsmehlen<br />

bei gleichen Versuchsmahlverfahren<br />

mittels Alveograph<br />

deutsche Fassung CEN/TS 15731:2008<br />

DIN ISO/TS<br />

21003-7 2008-11 Mehrschichtverbund-Rohrleitungssysteme<br />

für die<br />

Warm- und Kaltwasser<strong>in</strong>stallation <strong>in</strong>nerhalb<br />

von Gebäuden – Teil 7: Empfehlungen<br />

für die Beurteilung der Konformität<br />

(ISO/TS 21003-7:2008)<br />

deutsche Fassung CEN ISO/TS 21003-7:<br />

2008<br />

CEN/TS<br />

15465 2008-08 (2008-10) Getreide und<br />

Getreideerzeugnisse – Hartweizen<br />

(T. durum Desf.) – Allgeme<strong>in</strong>e Leitl<strong>in</strong>ien für<br />

die Messung der Grießfarbe mit <strong>in</strong>strumentellen<br />

Verfahren<br />

15731 2008-08 (2008-10) – – Weizen<br />

(Triticum aestivum L.) – Bestimmung der<br />

Eigenschaften von Teig bei adaptierter<br />

Flüssigkeitszufuhr zu handelsüblichen<br />

Mehlen oder Versuchsmehlen bei gleichen<br />

Versuchsmahlverfahren mittels Alveograph<br />

jew. Vornorm<br />

Amtliche Sammlung<br />

von Untersuchungsverfahren<br />

BVL B 2008-10 (2008-11) Amtliche<br />

Sammlung von Untersuchungsverfahren<br />

– Band II (B): Verfahren zur Probenahme<br />

und Untersuchung von<br />

Bedarfsgegenständen – Inhaltsverzeichnis<br />

– Allgeme<strong>in</strong>er Teil<br />

Ersatz für BVL B:2007-03<br />

BVL B<br />

Untersuchung von Bedarfsgegenständen<br />

80.00-4 2008-10 (2008-11) Untersuchung<br />

von Bedarfsgegenständen Sensorische<br />

Prüfung – Prüfung von Packstoffen<br />

und Packmitteln für Lebensmittel<br />

80.03-3 2008-10 (2008-11) – – Silicatische<br />

Oberfl ächen – Teil 1: Bestimmung<br />

der Abgabe von Blei und Cadmium aus<br />

keramischen Gegenständen<br />

80.03-4 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 2: Bestimmung der Abgabe von Blei und<br />

Cadmium aus silicatischen Oberfl ächen ausgenommen<br />

keramischen Gegenständen<br />

80.30-4 2008-10 (2008-11) – – Kunststoffe<br />

– Teil 1: Leitfaden für die Auswahl<br />

der Prüfbed<strong>in</strong>gungen und Prüfverfahren für<br />

die Gesamtmigration<br />

80.30-5 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 2: Prüfverfahren für die Gesamtmigration<br />

<strong>in</strong> Olivenöl durch völliges E<strong>in</strong>tauchen<br />

80.30-6 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 3: Prüfverfahren für die Gesamtmigration<br />

<strong>in</strong> wässrige Prüfl ebensmittel durch völliges<br />

E<strong>in</strong>tauchen<br />

80.30-8 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 5: Prüfverfahren für die Gesamtmigration<br />

<strong>in</strong> wässrige Prüfl ebensmittel mittels<br />

Zelle<br />

80.30-10 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 7: Prüfverfahren für die Gesamtmigration<br />

<strong>in</strong> wässrige Prüfl ebensmittel mit e<strong>in</strong>em<br />

Beutel<br />

80.30-12 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 9: Prüfverfahren für die Gesamtmigration<br />

<strong>in</strong> wässrige Prüfl ebensmittel durch Füllen<br />

des Gegenstandes<br />

80.30-17 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 14: Prüfverfahren für „Ersatzprüfungen“<br />

für die Gesamtmigration aus<br />

Kunststoffen, die für den Kontakt mit fettigen<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> bestimmt s<strong>in</strong>d, unter<br />

Verwendung der Prüfmedien Iso-Octan und<br />

95%igem Ethanol<br />

80.30-18 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 15: Alternative Prüfverfahren zur Bestimmung<br />

der Migration <strong>in</strong> fettige Prüfl ebensmittel<br />

durch Schnellextraktion <strong>in</strong> Iso-<br />

Octan und/oder 95%igem Ethanol<br />

80.30-19 2008-10 (2008-11) – – Substanzen<br />

<strong>in</strong> Kunststoffen, die Beschränkungen<br />

unterliegen – Teil 1: Leitfaden für<br />

die Prüfverfahren für die spezifi sche Migration<br />

von Substanzen aus Kunststoffen <strong>in</strong> Lebensmittel<br />

und Prüfl ebensmittel, die Bestimmung<br />

von Substanzen <strong>in</strong> Kunststoffen und<br />

die Auswahl der Kontaktbed<strong>in</strong>gungen mit<br />

Prüfl ebensmitteln<br />

80.30-20 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 2: Bestimmung von Terephthalsäure <strong>in</strong><br />

Prüfl ebensmitteln<br />

80.30-21 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 3: Bestimmung von Acrylnitril <strong>in</strong> <strong>Lebensmitteln</strong><br />

und Prüfl ebensmitteln<br />

80.30-22 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 4: Bestimmung von 1,3-Butadien <strong>in</strong><br />

Kunststoffen<br />

80.30-26 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 8: Bestimmung von Isocyanaten <strong>in</strong><br />

Kunststoffen<br />

80.56-3 2008-10 (2008-11) – – Papier<br />

und Pappe vorgesehen für den Kontakt<br />

mit <strong>Lebensmitteln</strong> – Bestimmung<br />

der Farbechtheit von gefärbtem Papier und<br />

Pappe<br />

80.56-4 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Bestimmung der Farbechtheit von optisch<br />

aufgehelltem Papier und Pappe<br />

80.56-5 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Bestimmung des Übergangs antimikrobieller<br />

Bestandteile<br />

80.56-6 2008-10 (2008-11) – – Sensorische<br />

Analyse – Teil 1: Geruch<br />

80.56-7 2008-10 (2008-11) – – – –<br />

Teil 2: Geschmacksübertragung<br />

80.56-8 2008-10 (2008-11) – – Faserstoff,<br />

Papier und Karton – Bestimmung<br />

des Gehaltes an Diisopropylnaphthal<strong>in</strong><br />

(DIPN) mittels Lösemittelextraktion<br />

jew. Übernahme der gleichnamigen Norm<br />

DIN EN<br />

Untersuchung von<br />

kosmetischen Mitteln<br />

BVL K 2008-10 (2008-11) Amtliche<br />

Sammlung von Untersuchungsverfahren<br />

– Band III (K): Verfahren zur Probenahme<br />

und Untersuchung von kosmetischen Mitteln<br />

– Inhaltsverzeichnis – Allgeme<strong>in</strong>er Teil<br />

Ersatz für BVL K:2006-09<br />

BVL K<br />

84.00-26 2008-10 (2008-11) Untersuchung<br />

von kosmetischen Mitteln – Bestimmung<br />

von 3-Iod-2-prop<strong>in</strong>ylbutylcarbamat<br />

(IPBC) <strong>in</strong> kosmetischen Mitteln – LC-MS-<br />

Verfahren<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Vorhaben<br />

05701097 2008-10 Dosiergeräte für<br />

die orale Verabreichung von Tierarzneimit-<br />

teln an Lebensmittel liefernde Tiere;<br />

NA 057-02-01-24 AK<br />

05701204 2008-10 Lebensmittel – Bestimmung<br />

von PSP Tox<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Schalentieren<br />

– HPLC-Verfahren mit Vorsäulenderivatisierung<br />

mit Peroxid- oder Periodatoxidation<br />

Europäische Normungsvorhaben; NA 057-<br />

01-03 AA<br />

Vorhaben jew. e<strong>in</strong>gestellt<br />

05701291 2008-10 Mikrobiologie von<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> und Futtermitteln – An-<br />

leitung für die Vorbereitung und Herstellung<br />

von Nährmedien – Teil 2: Praktische Anleitung<br />

zur Leistungsprüfung von Nährmedien<br />

05701292 2008-10 – – Vorbereitung<br />

von Untersuchungsproben und Herstellung<br />

von Erstverdünnungen und von Dezimalverdünnungen<br />

für mikrobiologische Untersuchungen<br />

– Teil 4: Spezifi sche Regeln für<br />

die Vorbereitung von anderen Erzeugnissen<br />

als Milch und Milcherzeugnisse, Fleisch und<br />

Fleischerzeugnisse, Fisch und Fischerzeugnisse<br />

(ISO 6887-4:2003/NP Amd 1:2008)<br />

jew. europäische Normungsvorhaben;<br />

NA 057-01-06 AA<br />

05701294 2008-10 Lebensmittel – Be-<br />

stimmung von Ochratox<strong>in</strong> A <strong>in</strong> Gerste und<br />

Röstkaffee – HPLC-Verfahren mit Re<strong>in</strong>igung<br />

an e<strong>in</strong>er Immunoaffi nitätssäule<br />

05701295 2008-10 – – Bestimmung von<br />

Ochratox<strong>in</strong> A <strong>in</strong> We<strong>in</strong> und Bier – HPLC-Verfahren<br />

mit Re<strong>in</strong>igung an e<strong>in</strong>er Immunoaffi -<br />

nitätssäule<br />

jew. europäische Normungsvorhaben;<br />

NA 057-01-03 AA<br />

05701301 2008-11 Lebensmittel<br />

– Gleichzeitige Bestimmung von neun<br />

Süßungsmitteln durch Hochleistungs-<br />

Flüssigchromatographie und Verdampfungs-<br />

Lichtstreu-Detektion; ( Europäisches Normungsvorhaben);<br />

NA 057-01-11 AA<br />

05701302 2008-11 – – Nachweis von<br />

bestrahlten <strong>Lebensmitteln</strong> mit photosti-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

mulierter Lum<strong>in</strong>eszenz; ( Europäisches Normungsvorhaben);<br />

NA 057-01-02 AA<br />

05701306 2008-11 Chemische Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />

und Antiseptika – Quantitativer<br />

Suspensionsversuch zur Bestimmung<br />

der bakteriziden Wirkung chemischer Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />

und Antiseptika <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Lebensmittel, Industrie, Haushalt und<br />

öffentliche E<strong>in</strong>richtungen – Prüfverfahren<br />

und Anforderungen (Phase 2, Stufe 1);<br />

(DIN EN 1276:1997-08); NA 057-02-03 AA<br />

Die Norm-Entwürfe fi nden Sie<br />

unter www.dlr-onl<strong>in</strong>e.de →<br />

<strong>DLR</strong> Archiv<br />

VDMA-E<strong>in</strong>heitsblätter<br />

Herausgeber: Verband <strong>Deutsche</strong>r<br />

Masch<strong>in</strong>en- und<br />

Anlagenbau (VDMA),<br />

Postfach 71 08 64,<br />

60498 Frankfurt<br />

Bezug: Beuth Verlag GmbH,<br />

10772 Berl<strong>in</strong><br />

VDMA<br />

11499 2008-08 (2008-11) Betrieb<br />

und Nutzung von Verkaufskühlmöbel<br />

Praxisleitfaden<br />

Zulassung von Betrieben<br />

Praxisleitfaden<br />

Zulassung von Betrieben<br />

Autor: W. Kulow<br />

1. Auflage 2008, DIN A4, BR,<br />

161 Seiten<br />

ISBN 978-3-89947-476-3<br />

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» Recht<br />

E<strong>in</strong> Ratgeber für den Erwerb und Erhalt e<strong>in</strong>er<br />

lebensmittelhygienerechtlichen Zulasssung.<br />

Viele Betriebe müssen sich zwangsweise mit<br />

dem Thema Zulassung ause<strong>in</strong>andersetzen. Erfahren<br />

Sie, wie die Zulassungs- und Überprüfungsverfahren<br />

ablaufen und welche Anforderungen<br />

Ihr Betrieb erfüllen muss, um e<strong>in</strong>e<br />

Zulassung zu erhalten.<br />

Dies betrifft besonders:<br />

Betriebslage und Ausstattung der Räume,<br />

Beschaffenheit der Produktionsräume, Transportmittel<br />

und Verpackung, Anforderungen<br />

an Ausrüstung, Re<strong>in</strong>igung und Des<strong>in</strong>fektion,<br />

HACCP-Konzept und Dokumentation.<br />

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Überprüfung kommen und damit Ihre Zulassung<br />

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93


93A Recht «<br />

Norm-Entwürfe<br />

DIN<br />

1988-500 2008-10 (2008-11) Technische<br />

Regeln für Tr<strong>in</strong>kwasser-Installationen<br />

– Teil 500: Druckerhöhungsanlagen<br />

mit drehzahlgeregelten Pumpen; Technische<br />

Regel des DVGW<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-10-07<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-02-28<br />

51178 2008-10 Emails und Emaillierungen<br />

– Innen- und außenemaillierte<br />

Armaturen und Druckrohrformstücke für die<br />

Roh- und Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung – Qualitätsanforderungen<br />

und Prüfung<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-15<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-02-07<br />

67501 2008-10 (2008-11) Experimentelle<br />

Bewertung des Erythemschutzes<br />

von externen Sonnenschutzmitteln für die<br />

menschliche Haut<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN 67501:1999-09<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-10-07<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-02-28<br />

DIN EN<br />

71-1/A8 2008-11 Sicherheit von Spielzeug<br />

– Teil 1: Mechanische und physikalische<br />

Eigenschaften<br />

deutsche FassungEN 71-1:2005/prA8:2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-11-17<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-01-17<br />

71-1/A12 2008-10 (2008-11) – –<br />

<strong>Deutsche</strong> Fassung EN 71-1:2005/<br />

prA12:2008<br />

Vorgesehen als Änderung von DIN EN 71-<br />

1:2008-09<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-10-07<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-12-27<br />

1186-13 2006-11 (2008-10) Werkstoffe<br />

und Gegenstände <strong>in</strong> Kontakt mit <strong>Lebensmitteln</strong><br />

– Kunststoffe – Teil 13: Prüfverfahren<br />

für die Gesamtmigration bei hohen<br />

Temperaturen<br />

1186-14 2006-11 (2008-10) – – – –<br />

Teil 14: Prüfverfahren für „Ersatzprüfungen“<br />

für die Bestimmung der Gesamtmigration<br />

aus Kunststoffen, die für den Kontakt mit<br />

fettigen <strong>Lebensmitteln</strong> bestimmt s<strong>in</strong>d, unter<br />

Verwendung der Prüfmedien Iso-Octan und<br />

95%igem Ethanol<br />

1186-15 2006-11 (2008-10) – – – –<br />

Teil 15: Alternative Prüfverfahren zur Bestimmung<br />

der Migration <strong>in</strong> fettige Prüfl ebensmittel<br />

durch Schnellextraktion <strong>in</strong> Iso-<br />

Octan und/oder 95%iges Ethanol<br />

13130-13 20011 (2008-10) – – Substanzen<br />

<strong>in</strong> Kunststoffen, die Beschränkungen<br />

unterliegen – Teil 13: Bestimmung von 2,2-<br />

Bis(4-Hydroxyphenyl)Propan (Bisphenol A)<br />

<strong>in</strong> Prüfl ebensmitteln<br />

jew. deutsche Fassung prEN 13130-13:2006<br />

Zurückziehung beabsichtigt; ke<strong>in</strong> Bedarf<br />

mehr.<br />

E<strong>in</strong>sprüche jew. bis 2008-11-30<br />

1672-2/A1 2008-04 (2008-11) Nahrungsmittelmasch<strong>in</strong>en<br />

– Allgeme<strong>in</strong>e Gestaltungsleitsätze<br />

– Teil 2: Hygieneanforderungen<br />

(EN 1672-2:2005)<br />

Englische Fassung EN 1672-2:2005/<br />

prA1:2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-29<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-11-29<br />

12312-12/A1 2008-01 (2008-11) Luft-<br />

fahrt-Bodengeräte – Besondere Anforderungen<br />

– Teil 12: Tr<strong>in</strong>kwasser-Servicegeräte<br />

deutsche FassungEN 12312-12:2002/<br />

prA1:2008<br />

Vorgesehen als Änderung von DIN EN<br />

12312-12:2003-05<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-29<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-11-29<br />

13623 2008-11 (2008-10) Chemische<br />

Des<strong>in</strong>fektionsmittel und Antiseptika –<br />

Quantitativer Suspensionsversuch zur Bestimmung<br />

der bakteriziden Wirkung gegen<br />

Legionella pneumophila von chemischen<br />

Des<strong>in</strong>fektionsmitteln für wasserhaltige Systeme<br />

– Prüfverfahren und Anforderungen<br />

(Phase 2, Stufe 1)<br />

deutsche Fassung prEN 13623:2008<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis – (ohne Angabe)<br />

13732 2008-09 (2008-10) Nahrungsmittelmasch<strong>in</strong>en<br />

– Behältermilchkühlanlagen<br />

für Milcherzeugerbetriebe – Anforde-<br />

rungen für Leistung, Sicherheit und Hygiene<br />

deutsche Fassung prEN 13732:2008<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN EN<br />

13732:2003-02<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-08<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-11-08<br />

13752 2008-08 (2008-10) Produkte<br />

zur Aufbereitung von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch – Mangandioxid<br />

13753 2008-08 (2008-10) – – Granuliertes<br />

aktiviertes Alum<strong>in</strong>iumoxid<br />

13754 2008-08 (2008-10) – – Bentonit<br />

jew. deutsche Fassung der entspr. prEN<br />

Ausgabe 2008<br />

jew. Vorgesehen als Ersatz für die entspr.<br />

DIN EN Ausgabe 2003<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum jew. 2008-09-01<br />

E<strong>in</strong>sprüche jew. bis 2008-11-01<br />

14132 2008-11 Lebensmittel – Bestimmung<br />

von Ochratox<strong>in</strong> A <strong>in</strong> Gerste und<br />

Röstkaffee – HPLC-Verfahren mit Re<strong>in</strong>igung<br />

an e<strong>in</strong>er Immunoaffi nitätssäule<br />

E, DIN EN 14133 2008-11 – – Bestimmung<br />

von Ochratox<strong>in</strong> A <strong>in</strong> We<strong>in</strong> und Bier<br />

– HPLC-Verfahren mit Re<strong>in</strong>igung an e<strong>in</strong>er<br />

Immunoaffi nitätssäule<br />

jew. deutsche FassungprEN 14133:2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum jew.: 2008-11-17<br />

E<strong>in</strong>sprüche jew. bis 2009-01-17<br />

15850 2008-09 (2008-10) Lebensmittel<br />

– Bestimmung von Zearalenon <strong>in</strong> Gersten-,<br />

Mais- und Weizenmehl, Maisgrieß sowie<br />

Säugl<strong>in</strong>gs- und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dernahrung auf Getreidebasis<br />

– HPLC-Verfahren mit Re<strong>in</strong>igung<br />

an e<strong>in</strong>er Immunoaffi nitätssäule und Fluoreszenzdetektion<br />

15851 2008-09 (2008-10) – – Bestimmung<br />

von Afl atox<strong>in</strong> B1 <strong>in</strong> Säugl<strong>in</strong>gs- und<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dernahrung auf Getreidebasis –<br />

HPLC-Verfahren mit Re<strong>in</strong>igung an e<strong>in</strong>er<br />

Immunoaffi nitätssäule<br />

jew. deutsche Fassung der entspr. prEN<br />

Ausgabe 2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum jew. 2008-09-15<br />

E<strong>in</strong>sprüche jew. bis 2008-11-15<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


DIN EN ISO<br />

6887-5 2008-10 (2008-11) Mikrobiologie<br />

von <strong>Lebensmitteln</strong> und Futtermitteln<br />

– Vorbereitung von Untersuchungsproben<br />

und Herstellung von Erstverdünnungen<br />

und von Dezimalverdünnungen für<br />

mikrobiologische Untersuchungen – Teil 5:<br />

Spezifi sche Regeln für die Vorbereitung von<br />

Milch und Milcherzeugnissen (ISO/DIS 6887-<br />

5:2008)<br />

deutsche FassungprEN ISO 6887-5:2008<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN EN ISO<br />

8261:2001-10<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-10-07<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-12-07<br />

10304-1 2008-09 (2008-10) Wasserbeschaffenheit<br />

– Bestimmung von gelösten<br />

Anionen mittels Flüssigkeits-Ionenchromatographie<br />

– Teil 1: Bestimmung von Bromid,<br />

Chlorid, Fluorid, Nitrat, Nitrit, Phosphat und<br />

Sulfat (ISO 10304-1:2007)<br />

deutsche Fassung prEN ISO 10304-1:2008<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN EN ISO<br />

10304-1:1995-04 und DIN EN ISO 10304-<br />

2:1996-11<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-08<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-11-15<br />

12099 2008-09 (2008-10) Futtermittel,<br />

Getreide und gemahlene Getreideerzeugnisse<br />

– Anleitung für die Anwendung<br />

von Nah<strong>in</strong>frarot-Spektrometrie (ISO/DIS<br />

12099:2008)<br />

deutsche Fassung prEN ISO 12099:2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-08<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-11-15<br />

12966-3 2008-11 Tierische und pfl anz-<br />

liche Fette und Öle – Gaschromatographie<br />

von Fettsäuremethylestern – Teil 3: Herstellung<br />

von Methylestern mittels Trimethylsulfoniumhydroxid<br />

(TMSH) (ISO/DIS 12966-<br />

3:2008)<br />

deutsche Fassung prEN ISO 12966-3:2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-11-24<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-01-24<br />

17678 2008-09 (2008-10) Milch und<br />

Milcherzeugnisse – Bestimmung der Re<strong>in</strong>heit<br />

des Milchfetts durch gaschromatogra-<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

phische Triglyceridanalyse (Referenzverfahren)<br />

(ISO/DIS 17678.2:2008)<br />

deutsche Fassung prEN ISO 17678:2008<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN 10336:1994-09<br />

Ersatz für E DIN EN ISO 17678:2006-04<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-22<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-11-29<br />

21427-2 2008-09 (2008-10) Wasserbeschaffenheit<br />

– Bestimmung der Gentoxizität<br />

mit dem In-vitro-Mikrokerntest –<br />

Teil 2: Verwendung e<strong>in</strong>er nicht-synchronisierten<br />

V79-Zellkulturl<strong>in</strong>ie (ISO 21427-<br />

2:2006)<br />

deutsche Fassung prEN ISO 21427-2:2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-09-08<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-11-15<br />

DIN EN ISO/IEC<br />

17030 2008-11 Konformitätsbewertung<br />

– Allgeme<strong>in</strong>e Anforderungen an Konformitätszeichen<br />

e<strong>in</strong>er dritten Seite (ISO/IEC<br />

17030:2003)<br />

<strong>Deutsche</strong> und Englische Fassung prEN ISO/<br />

IEC 17030:2008<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-11-24<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-01-24<br />

DIN ISO<br />

2859-10 2008-11 Annahmestichprobenprüfung<br />

anhand der Anzahl fehlerhafter<br />

E<strong>in</strong>heiten oder Fehler (Attributprüfung)<br />

– Teil 10: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das<br />

ISO-2859-Attribut-Stichprobensystem<br />

(ISO 2859-10:2006)<br />

Text Deutsch, Englisch<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-11-03<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-03-10<br />

10576-1 2008-11 Statistische Verfahren<br />

– Richtl<strong>in</strong>ien für die Beurteilung der<br />

Konformität mit vorgegebenen Anforderungen<br />

– Teil 1: Allgeme<strong>in</strong>e Grundsätze<br />

(ISO 10576-1:2003)<br />

Text Deutsch und Englisch<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-11-10<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-03-10<br />

16269-6 2008-11 Statistische Auswertung<br />

von Daten – Teil 6: Ermittlung von<br />

statistischen Anteilsbereichen (ISO 16269-<br />

6:2005)<br />

» Recht<br />

93B<br />

Text <strong>in</strong> Deutsch und Englisch<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-11-17<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-03-31<br />

16269-8:2008-11 – – Teil 8: Ermittlung von<br />

Prognosebereichen (ISO 16269-8:2004)<br />

Text Deutsch und Englisch<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum: 2008-11-24<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-03-31<br />

ISO/DIS<br />

10704 2008-07 (2008-10) Wasserbeschaffenheit<br />

– Bestimmung der Gesamt-<br />

Alpha und -Beta Aktivität <strong>in</strong> Frischwasser<br />

– Dünnschichtverfahren<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-12-29<br />

12099 2008-09 (2008-11) Futtermittel –<br />

s. o. prEN ISO 12099 2008-09<br />

26642 2008-09 (2008-11) Lebensmit-<br />

telerzeugnisse – Bestimmung des glykämischen<br />

Indexes und entsprechende Klassifi<br />

zierung<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-02-15<br />

27205 2008-07 (2008-10) Fermentierte<br />

Milcherzeugnisse – Molkerei-Starterkulturen<br />

von Milchsäurebakterien – Identitätsstandard<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2008-12-29<br />

28198 2008-09 (2008-11) Phospholi-<br />

pide – Bestimmung von toluenunlöslichen<br />

Substanzen<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-02-12<br />

ISO/FDIS<br />

6884 2008-09 (2008-11) Tierische und<br />

pfl anzliche Fette und Öle – Bestimmung der<br />

Asche<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 6884:1985-12<br />

9697 2008-07 (2008-10) Wasserbeschaffenheit<br />

– Bestimmung der Gesamt-<br />

Beta-Aktivität <strong>in</strong> salzarmem Wasser<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 9697:1992-12<br />

Ersatz für ISO/DIS 9697:2007-10<br />

16634-1 2008-07 (2008-10) Lebensmittelerzeugnisse<br />

– Bestimmung des Gehaltes<br />

an Gesamtstickstoff mit dem Verbren-


93C Recht «<br />

nungsverfahren nach Dumas und Berechnung<br />

des Gehaltes an Rohprote<strong>in</strong> – Teil 1:<br />

Ölsamen und Futtermittel<br />

899 2008-08 (2008-10) Produkte<br />

zur Aufbereitung von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch – Schwefelsäure<br />

902 2008-09 (2008-11) – – Wasserstoffperoxid<br />

938 2008–09 (2008–11) – – Natriumchlorit<br />

939 2008-09 (2008-11) – – Salzsäure<br />

12671 2008-08 (2008-11) – – vor Ort erzeugtes<br />

Chlordioxid<br />

12876 2008-08 (2008-11) – – Sauerstoff<br />

12915-2 2008-07 (2008-10) – – granulierte<br />

Aktivkohle – Teil 2: Reaktivierte granulierte<br />

Aktivkohle<br />

jew. vorgesehen als Ersatz für die entspr.<br />

EN .<br />

jew Ersatz für die entspr. prEN<br />

15633-1 2008-07 (2008-10) Lebensmittel<br />

– Nachweis von Lebensmittelallergenen<br />

mit immunologischen Verfahren –<br />

Teil 1: Allgeme<strong>in</strong>e Betrachtungen<br />

Ersatz für prEN 15633-1:2007-03<br />

15634-1 2008-07 (2008-10) Lebensmittel<br />

– Nachweis von Lebensmittelallergenen<br />

mit molekularbiologischen Verfahren<br />

– Teil 1: Allgeme<strong>in</strong>e Betrachtungen<br />

Ersatz für prEN 15634-1:2007-03<br />

15845 2008-08 (2008-10) Papier und<br />

Pappe – Bestimmung der Zytotoxizität <strong>in</strong><br />

wässrigen Extrakten<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-01-07<br />

15848 2008-08 (2008-10) Anlagen zur<br />

Behandlung von Tr<strong>in</strong>kwasser <strong>in</strong>nerhalb von<br />

Gebäuden – E<strong>in</strong>stellbare Dosiersysteme –<br />

Anforderungen an Ausführung, Sicherheit<br />

und Prüfung<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-01-07<br />

15861 2008-08 (2008-11) Nahrungsmittelmasch<strong>in</strong>en<br />

– Räucheranlagen –<br />

Sicherheits- und Hygieneanforderungen<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-01-28<br />

prEN ISO<br />

12099 2008-09 (2008-11) Futtermittel,<br />

Getreide und gemahlene Getreideerzeugnisse<br />

– Anleitung für die Anwendung<br />

von Nah<strong>in</strong>frarot-Spektrometrie (ISO/DIS<br />

12099:2008)<br />

E<strong>in</strong>sprüche bis 2009-02-04<br />

16634-1 2007-07 (2008-10) Getreide,<br />

Hülsenfrüchte, gemahlene Getreideerzeugnisse,<br />

Ölsamen und Futtermittel –<br />

Bestimmung des Gehaltes an Gesamtstickstoff<br />

mit dem Verbrennungsverfahren nach<br />

Dumas und Berechnung des Gehaltes an<br />

Rohprote<strong>in</strong> (ISO/FDIS 16634-1:2008)<br />

21427-2 2008-08 (2008-11) Wasserbe-<br />

schaffenheit – Bestimmung der Gentoxizität<br />

mit dem In-vitro-Mikrokerntest –<br />

Teil 2: Verwendung e<strong>in</strong>er nicht-synchronisierten<br />

V79-Zellkulturl<strong>in</strong>ie (ISO 21427-<br />

2:2006)<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


94<br />

Veranstaltungen «<br />

Veranstaltungsbericht<br />

Wem gehört die Ernte?<br />

Neues vom Vorratsschutz bei<br />

<strong>Lebensmitteln</strong><br />

Bericht zur 8. Internationalen Konferenz über kontrollierte<br />

Atmosphäre und Begasung bei gelagerten Produkten –<br />

CAF2008 Chengdu, Ch<strong>in</strong>a<br />

Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Matissek<br />

Prof. Dr.<br />

Re<strong>in</strong>hard Matissek<br />

» Zur Person<br />

Seit 1991 apl. Professor<br />

für Lebensmittelchemie<br />

am Institut für Lebensmittelchemie<br />

und<br />

Lebensmitteltechnologie<br />

der TU Berl<strong>in</strong>, seit 1988<br />

Institutsleiter und Direktor<br />

des Lebensmittelchemisches<br />

Instituts (LCI) des<br />

Bundesverbandes der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Süßwaren<strong>in</strong>dustrie,<br />

Köln «<br />

Soll die Menschheit auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>igermaßen sicher und nachhaltig<br />

<strong>in</strong> ausreichender Menge und darüber-<br />

h<strong>in</strong>aus mit qualitativ hochwertigen Le-<br />

bensmitteln versorgt werden, ist der<br />

Schutz der empfi ndlichen und anfälligen<br />

Güter auf allen Stufen weltweit<br />

e<strong>in</strong>e der vorrangigsten Aufgaben.<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch<br />

hat sich für dieses Fachgebiet der Be-<br />

griff „Vorratsschutz“ (engl. Stored<br />

Product Protection) e<strong>in</strong>gebürgert.<br />

Darunter versteht man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz<br />

zusammengefasst, den Schutz von <strong>Lebensmitteln</strong><br />

und <strong>in</strong>sbesondere ihrer<br />

pfl anzlichen Rohstoffe vor Verderb<br />

bzw. Qualitätsabbau sowie vor Befall<br />

mit Schädl<strong>in</strong>gen (Insekten, Motten,<br />

Milben, Nagern etc.) oder mikrobiologischen<br />

Organismen (Schimmelpilze<br />

etc.) bzw. der Kontam<strong>in</strong>ation mit deren<br />

toxischen Stoffwechselprodukten<br />

(z. B. Mykotox<strong>in</strong>en) bei der Lagerung<br />

und beim Transport.<br />

Vorratsschutz<br />

Vorratsschutz kann erreicht werden<br />

durch zwei wesentliche Pr<strong>in</strong>zipien:<br />

Lagerung/Aufbewahrung unter<br />

Anwendung von sogenannter<br />

„kontrollierter Atmosphäre“<br />

(engl. Controlled Atmosphere, CA),<br />

d. h. geeignete Modifi zierung der<br />

„Luft“/des Gases über dem Lagergut<br />

(z. B. Sauerstoffentzug) ohne<br />

Zudosierung von Wirkstoffen<br />

Anschrift des Autors<br />

Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Matissek<br />

LCI · Lebensmittelchemisches<br />

Institut des Bundesverbandes<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Süßwaren<strong>in</strong>dustrie<br />

Adamsstraße 52–54<br />

D-51063 Köln<br />

Begasung (engl. Fumigation, F) mit<br />

defi nierten, meistens gasförmigen<br />

oder schnell verdampfenden Wirkstoffen<br />

(„Gasen“, „Begasungsmitteln“)<br />

zur Abtötung von Schadorganismen.<br />

Im Focus stehende, zu schützende<br />

Güter/Rohstoffe bzw. Weiterverarbeitungsprodukte<br />

daraus s<strong>in</strong>d<br />

vornehmlich Getreide/Reis/Mais,<br />

Früchte/Obst/-Gemüse, Trockenfrüchte,Nüsse/-Samenkerne/Erdnüsse<br />

sowie Kakao, Kaffee, Tee, Gewürze,<br />

Kräuter u. dgl.<br />

CAF2008<br />

Die weltweit führende wissenschaftliche<br />

Zusammenkunft zu dieser Gesamtthematik<br />

beschäftigt sich <strong>in</strong><br />

regelmäßigen Abständen (Vierjahresrhythmus)<br />

mit diesem immens<br />

wichtigen, ständig noch an Bedeutung<br />

zunehmendem Arbeits- und<br />

Forschungsgebiet und trägt den Titel<br />

International Conference on Controlled<br />

Atmosphere and Fumigation<br />

<strong>in</strong> Stored Products.<br />

Vom 21. bis zum 26. September 2008<br />

fand die nunmehr bereits achte Konferenz<br />

(kurz: CAF2008) im Südwesten<br />

Ch<strong>in</strong>as, <strong>in</strong> der 11 Millionen-Metropole<br />

Chengdu (Hauptstadt der<br />

Prov<strong>in</strong>z Sichuan) statt. Der Untertitel<br />

Green, Safe, Harmony and Development<br />

gab die Richtung klar vor und<br />

traf dabei exakt den Zeitgeist.<br />

Knapp 400 Teilnehmer aus 35 Ländern<br />

hatten die Gelegenheit anhand<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Logo der Veranstaltung<br />

der angebotenen 75 Vorträge und<br />

50 Poster sowie zweier Workshops<br />

über bevor-stehende (rechtliche) Änderungen,<br />

bestehende Probleme sowie<br />

neueste (Weiter-)Entwicklungen<br />

und wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

beim E<strong>in</strong>satz von CA und Begasungsmitteln<br />

bzw. deren Anwendungstechnologien<br />

Informationen auszutauschen,<br />

zu diskutieren und zu<br />

beraten.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Ausstellung, an der immerh<strong>in</strong><br />

15 Firmen bzw. Institutionen<br />

teilnahmen sowie e<strong>in</strong>e Exkursion<br />

zum Getreidedepot der staatlichen<br />

Getreidereserve <strong>in</strong> der Stadt Mianyang<br />

rundeten das anspruchsvolle,<br />

von der ch<strong>in</strong>esischen Regierung mitgetragene<br />

Programm ab.<br />

Folgende Schwerpunktthemen wurden<br />

behandelt:<br />

Fortschritte bei Grundanwendungen<br />

von CA und Begasung<br />

Methylbromidsubstitute und Ersatztechnologien<br />

Sicherheit der Produkte (Produktqualität,<br />

Umweltschutz, Gesundheitsschutz)<br />

Sicherheit bei CA- und Begasungstechniken<br />

Abdichtungs- bzw. Versiegelungstechnik<br />

und CA-Ingenieurwesen<br />

Beherrschung von Insektenbefall<br />

unter Beachtung ökonomischer<br />

Aspekte<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Vorschriften und technische Standards<br />

beim Betreiben von Anlagen<br />

Insektenresistenz und Managementstrategien<br />

Erfolgreiche Errungenschaften sowie<br />

neue Entwicklungstrends<br />

Technologietransfer und <strong>in</strong>ternationale<br />

Kooperation.<br />

Ergebnisse und Erkenntnisse<br />

Der Vorratsschutz <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen<br />

Breite unterliegt nach wie vor e<strong>in</strong>er<br />

recht starken Dynamik. Diese wird<br />

getrieben e<strong>in</strong>erseits von der Suche<br />

nach effektiven, günstigen, ökologisch<br />

und toxikologisch besseren Al-<br />

Prof. Matissek auf der CAF 2008<br />

» Veranstaltungen<br />

95<br />

ternativen zum aus Umweltschutzgründen<br />

geächteten Methylbromid<br />

bzw. der Entwicklung von Auffangverfahren<br />

(engl. Recapture) zur Wiedergew<strong>in</strong>nung<br />

des selbigen nach Anwendung<br />

sowie andererseits von der<br />

Sorge zunehmender Resistenzentwicklung<br />

bei Schädl<strong>in</strong>gen bzw. dem<br />

Auftreten neuer Schädl<strong>in</strong>ge (Wirksamkeitsstudien).<br />

Qualitätsrelevante Fragen wie<br />

Produktveränderungen, mögliche<br />

Rückstandsbildung oder Entstehung<br />

neuer Kontam<strong>in</strong>anten wurden<br />

zwar nicht gänzlich ausgeklammert,<br />

standen aber ebenso wie Arbeitsschutzfragen<br />

<strong>in</strong> diesem Expertenkreis<br />

bislang nicht im Zentrum der<br />

Betrachtungen.<br />

A) Begasungsmittel<br />

Methylbromid (MB)<br />

Chemische Formel: MeBr. Bis 1960<br />

kam MB <strong>in</strong> der Luft nur aus natürlichen<br />

Quellen <strong>in</strong> Spuren vor. Durch<br />

Herstellung und Anwendung als Begasungsmittel<br />

stieg die Konzentration<br />

langsam aber ständig an und<br />

führte aufgrund des <strong>in</strong> höheren<br />

Luftschichten (Troposphäre) der<br />

Erde stattfi ndenden Ozonabbaus<br />

zu dem als „Ozonloch“ bekannten<br />

Phänomen (Problem der verstärkten


96<br />

Veranstaltungen «<br />

UV-Durchlässigkeit auf bestimmten<br />

Teilen der Erde und negative E<strong>in</strong>wirkung<br />

auf deren Bewohner).<br />

Durch die Verpfl ichtungen gemäß<br />

des Montreal-Abkommens von 1987<br />

– dem heute 191 Länder beigetreten<br />

s<strong>in</strong>d – läuft die Anwendung von als<br />

im Vorratsschutz gut wirksames, aber<br />

die Umwelt zu stark schädigendes<br />

Begasungsmittel aus (seit 2000 Beg<strong>in</strong>n<br />

des „phase-out“).<br />

Ausnahmen bei der Anwendung<br />

s<strong>in</strong>d nur bei E<strong>in</strong>haltung genauer Vorschriften<br />

und den erforderlichen Genehmigungen<br />

möglich (z. B. bei der<br />

sog. „Quarantäne“ und dem sog.<br />

„Pre-Shipment“, QPS). Da nach allgeme<strong>in</strong>en<br />

Abschätzungen ca. 90 %<br />

des QPS-MB weiterh<strong>in</strong> emittiert werden,<br />

werden verstärkte Bemühungen<br />

zum Auffangen des MB (Recapture:<br />

z. B. Absorption an aktiviertem Kohlenstoff)<br />

und ev. nachfolgender Zerstörung<br />

(z. B. mit Natriumthiosulfat,<br />

d. h. Umsetzung zu NaBr und Na-Methylthiosulfat)<br />

angemahnt. E<strong>in</strong>zelne<br />

Umschlagshäfen (wie Hamburg) haben<br />

<strong>in</strong>zwischen strikte Verbote von<br />

MB <strong>in</strong> ihrem Gebiet erlassen.<br />

Phosphorwasserstoff (Phosph<strong>in</strong>)<br />

Chemische Formel: PH 3 . Seit 1930<br />

bekannt. Die Anwendung ist kos-<br />

tengünstig und es gibt ke<strong>in</strong>e Rück-<br />

standsbildung durch das Gas selbst.<br />

In letzterer Zeit als Ersatzbegasungsmittel<br />

für MB häufi ger im E<strong>in</strong>satz;<br />

allerd<strong>in</strong>gs gab/gibt es e<strong>in</strong> „Übervertrauen“<br />

<strong>in</strong> dessen Wirksamkeit.<br />

Üblicherweise wird das Phosph<strong>in</strong>gas<br />

aus Vorstufen <strong>in</strong> Tabletten- bzw. Pelletsform<br />

durch Reaktion mit Wasser<br />

generiert, was aber naturgemäß zu<br />

e<strong>in</strong>er (unerwünschten) Kontam<strong>in</strong>ation<br />

mit Alum<strong>in</strong>ium aus den Reaktionskomponenten<br />

führt. Die Reaktionsgleichung<br />

zur Darstellung von<br />

Phosph<strong>in</strong> lautet: AlP + 3 H O ⇒ PH ↑<br />

2 3<br />

+ Al(OH) . An neuen, diese Nachteil<br />

3<br />

nicht aufweisenden Verfahren wird<br />

<strong>in</strong>tensiv gearbeitet.<br />

E<strong>in</strong>es der größten Probleme der Begasung<br />

mit Phosph<strong>in</strong> ist die Möglichkeit<br />

der Resistenzbildung bei Schad<strong>in</strong>sekten,<br />

gegen die die Anwender<br />

e<strong>in</strong>en mühsamen Kampf führen. Die<br />

Phosph<strong>in</strong>resistenz ist von der Sauerstoffkonzentration<br />

im Lagergut<br />

abhängig und ansonsten wenig erforscht.<br />

Andere Begasungsmittel<br />

Auf der Suche nach wirksamen MB-/<br />

Phosph<strong>in</strong>substituten werden von diversen<br />

Arbeitsgruppen verschiedene<br />

Stoffe bzw. Stoffgemische <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Anwendungen untersucht/erprobt<br />

bzw. fi nden bereits E<strong>in</strong>zelanwendungen.<br />

Zu nennen s<strong>in</strong>d hier:<br />

Sulfurylfl uorid (S F ): Gute Ergeb-<br />

2 2<br />

nisse bei Getreidemühlen, daher<br />

vollwertiger MB-Ersatz. Als Handelsprodukt<br />

ProFume sehr gute<br />

Ergebnisse bei Kakaobohnen; wesentlich<br />

ökonomischer als MB, da<br />

weniger Gas von den Kakaobohnen<br />

aufgenommen wird.<br />

Ethand<strong>in</strong>itril (C N ): Bei Mais mit<br />

2 2<br />

Erfolg getestet.<br />

Gemisch aus 95 % Ethylformiat<br />

(H-CO-O-C H ) und 5 % Methyl-<br />

2 5<br />

isothiocyanat (H C-N=C=S): Vor-<br />

3<br />

sicht; Ethylformiat <strong>in</strong> bestimmten<br />

Konzentrationen mit Luft sehr explosiv.<br />

Ozon (O ): Ist allerd<strong>in</strong>gs gegenüber<br />

3<br />

Metallen sehr korrosiv und wirkt<br />

zudem phototoxisch bei frischen<br />

Citrusfrüchten.<br />

ätherische Öle aus bestimmten<br />

Pfl anzen.<br />

Die genannten Stoffe s<strong>in</strong>d jedoch<br />

nicht generell zugelassen, so dass<br />

diese nicht als allgeme<strong>in</strong>e Alternativen<br />

für MB/Phosph<strong>in</strong> angesehen<br />

werden können (E<strong>in</strong>zelfallprüfung<br />

erforderlich).<br />

B) Kontrollierte Atmosphäre (CA)<br />

Da alle Organismen – auch die sehr<br />

verschiedenen Stadien von Insek-<br />

tenschädl<strong>in</strong>gen und Schimmelpilzen<br />

– zum Leben Sauerstoff (O ) benöti-<br />

2<br />

gen, besteht e<strong>in</strong>e effektive Art und<br />

Weise der Bekämpfung von Schädl<strong>in</strong>gen<br />

durch Entzug von Sauerstoff<br />

aus der Umgebungsluft bzw. der<br />

Verdrängung des O durch die An-<br />

2<br />

reicherung der Lageratmosphäre mit<br />

Stickstoff (N ) oder Kohlenstoffdioxid<br />

2<br />

(CO ). Unterschieden wird aus diesem<br />

2<br />

Grund <strong>in</strong> Verfahren mit aktiver und<br />

passiver Sauerstoffentfernung.<br />

Hermetische Lagerung – Sauerstoffverdrängung/Vakuum<br />

Bei der aktiven Sauerstoffentfernung<br />

(d. h. durch Verdrängung oder Vakuumierung)<br />

werden die zu schützenden<br />

Güter zunächst mit Hilfe<br />

spezieller sauerstoffdichter Kunststofffolien<br />

gasdicht umhüllt oder <strong>in</strong><br />

entsprechende Behälter verbracht<br />

und anschließend mit z. B. N oder 2<br />

CO gefl utet bis der Rest-Sauerstoff-<br />

2<br />

gehalt weniger als 0,1 % beträgt; ev.<br />

kann zusätzlich auch Wärme angewandt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit besteht<br />

dar<strong>in</strong>, die Güter ebenfalls zunächst<br />

mit Hilfe spezieller Kunststofffolien<br />

gasdicht zu umschließen, um dann<br />

die vorhandene Luft des Füllgutes mit<br />

leistungsstarken Vakuumpumpen zu<br />

entfernen (z. B. sog. PVC-Cocoons).<br />

Hermetische Lagerung – Sauerstoffverbrauch<br />

Die passive Sauerstoffentfernung<br />

(d. h. Verbrauch/Verknappung des<br />

O ) funktioniert „praktisch von al-<br />

2<br />

le<strong>in</strong>e“. Das auch als hermetische Lagerung<br />

(engl. Hermetic Storage) bezeichnete<br />

Verfahren sche<strong>in</strong>t weltweit<br />

aufgrund vieler Vorteile zunehmend<br />

an Bedeutung zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Die Lagergüter (z. B. Kakaobohnen,<br />

Erdnüsse, Mais) werden hierbei unter<br />

gasdichten Planen bzw. entsprechenden<br />

Folien hermetisch abgeschlossen<br />

gelagert. Durch die stets<br />

vorhandene Respiration (O -Ver- 2<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


auch durch Atmung) der Lagergüter<br />

bzw. der Schadorganismen verknappt<br />

(verbraucht) sich der O 2 -Gehalt „prak-<br />

tisch von alle<strong>in</strong>e“ (nach e<strong>in</strong>igen Tagen<br />

bis Wochen) soweit, dass die Schador-<br />

gansimen <strong>in</strong>cl. Mikroorganismen letal<br />

geschädigt werden.<br />

Als große Vorteile gelten:<br />

1. der Verzicht auf den E<strong>in</strong>satz „giftiger<br />

Chemikalien“ und damit<br />

ke<strong>in</strong>e ausgehende Gefahr beim<br />

Handl<strong>in</strong>g selbst sowie ke<strong>in</strong>e Rückstandbildung<br />

im Produkt<br />

2. ke<strong>in</strong> Energieverbrauch, da weder<br />

gekühlt noch erhitzt werden<br />

muss<br />

3. die zusätzliche Unterdrückung<br />

von Schimmelpilzwachstum und<br />

damit auch Mykotox<strong>in</strong>bildung<br />

4. feuchte Lebensmittelrohstoffe<br />

können ebenso gelagert werden<br />

sowie<br />

5. die äußerst e<strong>in</strong>fache und ökonomische<br />

Handhabung des Verfahrens.<br />

Das Verfahren wird <strong>in</strong> Ghana vom<br />

COCOBOD bereits <strong>in</strong> größerem Umfang<br />

bei der Lagerung von Kakaobohnen<br />

vor der Verschiffung getestet/angewandt;<br />

ihm gilt e<strong>in</strong>e große<br />

Zukunft.<br />

Weitere Vorteile: Gerade bei Kakao<br />

kann durch Verh<strong>in</strong>derung e<strong>in</strong>es Insekten-<br />

und/oder Schimmelbefalls e<strong>in</strong><br />

höchst unerwünschter Abbau der Kakaobutter<br />

mit möglicherweise folgender<br />

Freisetzung von Fettsäuren (engl. Free<br />

Fatty Acid Value, FFA; also Anstieg des<br />

FFA-Wertes) auf diese Weise wirkungsvoll<br />

verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

Das Verfahren „lohnt“ bei Kakao besonders<br />

und ist gerade dann hervorragend<br />

geeignet, wenn der wertvolle<br />

Rohstoff vor der Verschiffung u. U.<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

länger als zwei Wochen (zwischen-)<br />

gelagert werden muss, da e<strong>in</strong>e sonst<br />

notwendige Begasung möglicherweise<br />

nochmals wiederholt werden<br />

müsste.<br />

C) Thermische Verfahren<br />

Hier wurde über ke<strong>in</strong>e neuen Ent-<br />

wicklungen berichtet.<br />

D) Gesundheit, Sicherheit, Umwelt<br />

Bei kritischer Betrachtung, wird der<br />

Wissensstand (u. a. bei Wirkungsme-<br />

chanismen und Resistenzentwick-<br />

lung) bei den bekannten Begasungsmitteln<br />

als vielfach nicht ausreichend<br />

angesehen. Das erforderliche Wissen<br />

muss daher weiter verbessert werden.<br />

Im Grundtenor wird aber davon ausgegangen,<br />

dass der Begasung (mit<br />

toxischen Stoffen) aufgrund o. g.<br />

Nachteile zukünftig mehr und mehr<br />

Restriktionen auferlegt werden. In-<br />

1. Auflage 2009, DIN A5,<br />

BR, 150 Seiten<br />

ISBN<br />

978-3-89947-514-2<br />

€ 39,50 zzgl. MwSt.<br />

Behr’s Jahrbuch<br />

für die Lebensmittelwirtschaft<br />

Themen, Trends, Term<strong>in</strong>e 2009<br />

» Veranstaltungen<br />

97<br />

telligente CA-Lagerung dagegen bietet<br />

e<strong>in</strong>e Fülle von Vorteilen.<br />

Die Zukunft dürfte daher den „grünen“,<br />

d. h. ökologisch sauberen Verfahren<br />

gehören.<br />

Tagungsband<br />

Proceed<strong>in</strong>gs of the 8th International<br />

Conference on Controlled<br />

Atmosphere and Fumigation<br />

<strong>in</strong> Stored Products – Green,<br />

Safe, Harmony and Development.<br />

Chengdu, Ch<strong>in</strong>a – 2008,<br />

Sept. 21-26.<br />

Edited by Guo Daol<strong>in</strong>, Shlomo<br />

Navarro, Yang Jian, Tao Cheng,<br />

J<strong>in</strong> Zuxun, Li Yue, Liu Yang and<br />

Wang Haipeng. Sichuan Publish<strong>in</strong>g<br />

Group – Sichuan Publish<strong>in</strong>g<br />

House of Science &<br />

Technology (2008).<br />

ISBN 978-7-5364-6470-4<br />

Das Behr`s Jahrbuch 2009 <strong>in</strong>formiert Sie – wie <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren auch – kurz und prägnant über<br />

wichtige Themen und Trends <strong>in</strong> der Lebensmittelbranche.<br />

Das Jahrbuch ist Ihr Vorteil, denn Sie gehen aktuell<br />

<strong>in</strong>formiert <strong>in</strong>s neue Jahr. Unsere Experten br<strong>in</strong>gen<br />

Sie u. a. zu folgenden relevanten Themen auf den neusten<br />

Stand: Health Claims – e<strong>in</strong> Thema ohne absehbares<br />

Ende mit zunehmender Relevanz. Erfahren Sie<br />

mehr über hygienisches Design <strong>in</strong> der Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

und dessen rechtlichen Rahmen. Ferner gibt es<br />

Neuigkeiten im Arbeitsschutz und Änderungen <strong>in</strong> der<br />

DINENISO9001.


98<br />

Wann Veranstaltungstitel Wo Information Bemerkungen<br />

13./14.1.2009 E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Lebensmittel-(Bedarfsgegenstände)recht<br />

<strong>in</strong> der<br />

Kunststoff-Verpackungs<strong>in</strong>dustrie<br />

16.–25.1.2009 Internationale Grüne<br />

Woche<br />

20./21.01.2009 Anlagen im Spannungsfeld<br />

Instandhaltung –<br />

Optimierung – Hygiene<br />

21.–24.01.2009 UnternehmerEnergie Wernberg/<br />

Oberpfalz<br />

22./23.1.2009 Nahrungsergänzungsmittel<br />

2009<br />

27./28.1.2009 11. Fresenius Getränke-<br />

Kongress<br />

3./4.2.2009 Nachhaltige Folienverpackungen<br />

– vom Rohstoff<br />

über e<strong>in</strong>en optimalen<br />

Produktschutz bis zum<br />

Recycl<strong>in</strong>g<br />

12.2.–<br />

28.3.2009<br />

Veranstaltungen «<br />

Veranstaltungskalender<br />

Z I E L-TUM-Akademie –<br />

Ernährungs- und Lebensmittelforschung<br />

12./13.2.2009 “Food Safety and<br />

Dietary Risk<br />

Assessment”<br />

Osnabrück Innoform Coach<strong>in</strong>g, Stüvestr. 25,<br />

D-49205 Hasbergen<br />

(E-Mail: coach<strong>in</strong>g@<strong>in</strong>noform.de;<br />

Web: www.<strong>in</strong>no-meet<strong>in</strong>g.de).<br />

Berl<strong>in</strong> Messe Berl<strong>in</strong> GmbH, Messedamm 22,<br />

D-14055 Berl<strong>in</strong> (www.gruenewoche.de)<br />

Dortmund Die Akademie Fresenius GmbH<br />

Frankfurt/<br />

Ma<strong>in</strong><br />

SchmidtColleg GmbH & Co. KG,<br />

Stöhrstraße 19, D-96317 Kronach<br />

(E-Mail: <strong>in</strong>fo@schmidtcolleg.de;<br />

Web: www.schmidtcolleg.de)<br />

Euroforum Deutschland GmbH, Postfach<br />

111234, D-40512 Düsseldorf<br />

(Web: www.euroforum.de/).<br />

Ma<strong>in</strong>z Die Akademie Fresenius GmbH<br />

Osnabrück Innoform Coach<strong>in</strong>g, Stüvestr. 25,<br />

D-49205 Hasbergen<br />

(E-Mail: coach<strong>in</strong>g@<strong>in</strong>noform.de;<br />

Web: www.<strong>in</strong>no-meet<strong>in</strong>g.de).<br />

Freis<strong>in</strong>g-<br />

Weihenstephan<br />

Z I E L-TUM-Akademie, Weihenstephaner<br />

Berg 1, D-85350 Freis<strong>in</strong>g-Weihenstephan<br />

(Tel: +49-8161-712831,<br />

E-Mail: ziel-tum-akademie@wzw.tum.<br />

de, Web: www.wzw.tum.de/ziel/akademie/).<br />

Köln Die Akademie Fresenius GmbH, Alter<br />

Hellweg 46, D-44379 Dortmund<br />

(E-Mail: <strong>in</strong>fo@akademie-fresenius.de;<br />

Web: www.akademie-fresenius.de).<br />

17.2.2009 Produktkrise – was tun? Köln Die Akademie Fresenius GmbH, Alter<br />

Hellweg 46, D-44379 Dortmund<br />

(E-Mail: <strong>in</strong>fo@akademie-fresenius.de;<br />

Web: www.akademie-fresenius.de).<br />

25.–28.02.2009 UnternehmerEnergie Nürnberg SchmidtColleg GmbH & Co. KG,<br />

Stöhrstraße 19, D-96317 Kronach<br />

(E-Mail: <strong>in</strong>fo@schmidtcolleg.de;<br />

Web: www.schmidtcolleg.de)<br />

In vier Sem<strong>in</strong>ar-<br />

Modulen: Lebensmittelrecht,Grundlagen<br />

der Ernährung,<br />

Markt funktionellerLebensmittel,<br />

funktionelle<br />

Inhaltsstoffe und<br />

Nutrigenomics<br />

In der Rubrik „Bemerkungen“ könnten weitere Informationen zu Ihrer Veranstaltung stehen. Bitte wenden Sie sich an das Redaktionsbüro der <strong>DLR</strong>.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Ehrungen<br />

Die geme<strong>in</strong>nützige He<strong>in</strong>rich-Stockmeyer-Stiftung<br />

hat auch <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr die „Hans-Jürgen S<strong>in</strong>ell-Medaille“<br />

verliehen. Mit dieser Medaille<br />

ehrt die Stiftung Persönlichkeiten, die<br />

sich im S<strong>in</strong>ne der Stiftungsziele und<br />

des Schaffens von Professor Hans-Jürgen<br />

S<strong>in</strong>ell <strong>in</strong> besonderer Weise um<br />

den Verbraucherschutz, die Lebensmittelsicherheit<br />

und Lebensmittelqualität<br />

verdient gemacht haben.<br />

Im Rahmen des 14. Workshops der<br />

He<strong>in</strong>rich-Stockmeyer-Stiftung am 30.<br />

Oktober 2008 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zum Thema<br />

„Fisch – e<strong>in</strong> gesundes Nahrungsmittel<br />

für die Zukunft?“ wurde Prof. Dr.<br />

Lutz Bertl<strong>in</strong>g für se<strong>in</strong>e langjährige<br />

wissenschaftsorganisatorische, praxisbezogene<br />

Arbeit auf den Gebieten<br />

des Stiftungszwecks mit der Medaille<br />

ausgezeichnet.<br />

Professor Bertl<strong>in</strong>g hat sich von Beg<strong>in</strong>n<br />

an – seit der Stiftungserrichtung<br />

im Jahr 1995 – als Vorsitzender des<br />

Kuratoriums <strong>in</strong> der He<strong>in</strong>rich-Stockmeyer-Stiftung<br />

engagiert. Se<strong>in</strong>e herausragende<br />

Arbeit und se<strong>in</strong>e großen<br />

Verdienste um Aufbau und Fortentwicklung<br />

der Stiftung und die Umsetzung<br />

ihrer Ziele verdienen höchste<br />

Anerkennung. Zu se<strong>in</strong>em Nachfolger<br />

als Kuratoriumsvorsitzender wurde<br />

Prof. Dr. Dr. Manfred Gareis ernannt.<br />

v.l.: Prof. Dr. Dr. Manfred Gareis,<br />

Prof. Dr. Lutz Bertl<strong>in</strong>g, Ekkehard<br />

Risken (Foto: Stockmeyer-Stiftung)<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang A.<br />

Herrmann, Präsident der TU München<br />

wurde <strong>in</strong> den Ver waltungsrat des Europäischen<br />

Instituts für In novation<br />

und Technologie berufen.<br />

Im Rahmen der 66. Jahrestagung des<br />

Forschungskreises der Ernährungs<strong>in</strong>-<br />

dustrie (FEI) verlieh der Vorsitzende<br />

der Organisation, Dr. Jürgen Kohnke,<br />

am 3. September die Hans-Dieter-Belitz-Medaille<br />

an Dr. He<strong>in</strong>z Jodlbauer.<br />

In se<strong>in</strong>er Laudatio hob Kohnke das<br />

herausragende ehrenamtliche Engagement<br />

Jodlbauers für die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsforschung der Lebensmittelwirtschaft<br />

hervor und dankte<br />

ihm besonders für se<strong>in</strong>e jahrzehntelange<br />

Gutachtertätigkeit im Wissenschaftlichen<br />

Ausschuss des FEI.<br />

Die Hans-Dieter-<br />

Belitz-Medaille<br />

Der FEI würdigt seit 2002 mit<br />

dieser Auszeichnung besondere<br />

Verdienste um die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsforschung und um<br />

die Förderung der Kooperation<br />

von Wissenschaft und Industrie.<br />

Die Verleihung der Medaille erfolgt<br />

<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung an Prof. Dr.<br />

Belitz, den 1993 verstorbenen<br />

Leiter der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsanstalt<br />

Garch<strong>in</strong>g, dessen umfassendes<br />

wissenschaftliches Werk<br />

zur Aufklärung von Struktur-/<br />

Wirkungsbeziehungen bei Prote<strong>in</strong>en<br />

und Geschmacksstoffen<br />

weit über die Grenzen Deutschlands<br />

bekannt s<strong>in</strong>d. Bisherige<br />

Preisträger waren: Dr. Rolf Stute,<br />

Bestfoods Heilbronn (2002), Prof.<br />

Dr. Dr. Friedrich Meuser, Technische<br />

Universität Berl<strong>in</strong> (2005)<br />

und Prof. Dr. Dr. Hans Ste<strong>in</strong>hart,<br />

Universität Hamburg (2005)<br />

» Persönliches<br />

Dr. He<strong>in</strong>z Jodlbauer (Foto FEI)<br />

99<br />

Dr. He<strong>in</strong>z Jodlbauer arbeitete nach<br />

dem Studium der Lebensmittelchemie<br />

und Promotion an der Universität<br />

Wien <strong>in</strong> führender Position im<br />

Bereich Forschung und Entwicklung<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Unternehmen. Er<br />

gründete und leitete das „Analytisch-chemische<br />

Institut Dr. Jodlbauer<br />

Berl<strong>in</strong>“, die „Dr. Jodlbauer Food-<br />

Consult<strong>in</strong>g GmbH“ und die „INTECH<br />

Dr. Jodlbauer“ sowie die „Sulzbacher<br />

Bio-Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g GmbH“, deren<br />

Schwerpunkt die Enzymproduktion<br />

ist. Neben der Leitung se<strong>in</strong>er eigenen<br />

Unternehmen nimmt Jodlbauer<br />

umfangreiche Gutachtertätigkeiten<br />

bei Gerichten und <strong>in</strong> der Industrie als<br />

vereidigter Sachverständiger wahr. Er<br />

ist Berater <strong>in</strong> den Bereichen des deutschen<br />

und europäischen Lebensmittel-<br />

und Patentrechts und Inhaber von<br />

mehr als e<strong>in</strong>em Dutzend Patenten im<br />

Bereich Lebensmittelproduktion.<br />

Prof. Dr. Alexander Lawson, Director<br />

Research & Development, Elsevier Information<br />

Systems, Frankfurt, wurde<br />

mit dem Mike Lynch Award für se<strong>in</strong>e<br />

Beiträge zur Chemo<strong>in</strong>formatik und<br />

die Entwick lung von Crossfi re Beilste<strong>in</strong><br />

ausgezeichnet.<br />

Dr. Angelika Lehner und Dr. Claudio<br />

Zweifel, beide Institut für Lebens-


100<br />

Persönliches «<br />

mittelsicherheit und -hygiene der<br />

Universität Zürich, wurde der Wissenschaftspreis<br />

2008 der He<strong>in</strong>rich-<br />

Stockmeyer-Stiftung verliehen. Der<br />

mit 10.000 € ausgestattete Stockmeyer<br />

Wissenschaftspreis wurde geteilt<br />

und im Rahmen des 14. Workshops<br />

zum Thema „Fisch – e<strong>in</strong><br />

gesundes Nahrungsmittel für die Zukunft?“<br />

der He<strong>in</strong>rich-Stockmeyer-Stiftung<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> am 30. Oktober 2008 an<br />

die Preisträger überreicht.<br />

Die beiden Preisträger erhielten den<br />

Preis für ihre Habilitationsschriften:<br />

Dr. Angelika Lehner: „Von Enterobacter<br />

sakazakii zu Cronobacter<br />

spp. – E<strong>in</strong>em Säugl<strong>in</strong>gstrockenmilchkontam<strong>in</strong>anten<br />

auf der<br />

Spur“<br />

Dr. Claudio Zweifel: „Meat Safety<br />

at Slaughter: Characterization of<br />

Health Hazards and Microbiological<br />

Carcass Contam<strong>in</strong>ation“<br />

Beide Arbeiten zeichnen sich durch<br />

e<strong>in</strong>en starken Praxisbezug im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Lebensmittelsicherheit<br />

aus. So hat Dr. Lehner mit ihren fundierten<br />

Studien e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage<br />

geschaffen, Methoden zur Identifi<br />

kation bestimmter Organismen<br />

<strong>in</strong> Säugl<strong>in</strong>gstrockenmilch zu entwickeln,<br />

die als Ursache für teils tödlich<br />

verlaufende Erkrankungen, z. B.<br />

Men<strong>in</strong>gitiden, bei Säugl<strong>in</strong>gen gelten,<br />

und die dazu beitragen, Infektionen<br />

besser vermeiden bzw. bekämpfen<br />

zu können.<br />

Mit se<strong>in</strong>en Erhebungen ist es Dr.<br />

Zweifel gelungen, bakterielle Gesundheitsgefahren<br />

bei der Schlachtung<br />

gesunder Schlachttiere – R<strong>in</strong>der,<br />

Schafe, Schwe<strong>in</strong>e und Kan<strong>in</strong>chen – zu<br />

ermitteln, die beim Menschen zu Erkrankungen<br />

wie z. B. Diarrhöe führen<br />

können. Hierzu wurde das Vorkommen<br />

latenter Zoonoseerreger<br />

bei gesunden Schlachttieren untersucht<br />

sowie Aspekte zur Schlachthygiene<br />

während und am Ende des<br />

Schlachtprozesses.<br />

Dr. Thomas Letzel, Lehrstuhl für Chemie<br />

der Biopolymere der TU München,<br />

und Dipl. -Ing. Michael Krappmann,<br />

FH Weihenstephan erhielten<br />

für die Entwicklung e<strong>in</strong>er Software<br />

auf modularer Basis zur Auswertung<br />

von massenspektrometrischen Daten<br />

biologischer Proben den Wissenschaftspreis<br />

der Stadt Freis<strong>in</strong>g 2008.<br />

Die Auszeichnung ist mit 5000 € dotiert.<br />

Die AiF (Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong>dustrieller<br />

Forschungsvere<strong>in</strong>igungen) hat<br />

den diesjährigen Otto von Guericke-<br />

Preis mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>stimmigen Votum<br />

an Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Loessner vom Institut<br />

für Lebensmittelund Ernährungswissenschaften<br />

der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule (ETH)<br />

Zürich verliehen. Er erhielt den Preis<br />

für das Forschungsprojekt „Verkürzung<br />

und Optimierung des Nachweises<br />

von Listerien und L. monocytogenes<br />

<strong>in</strong> Milch-erzeugnissen“, das im<br />

Programm zur Förderung der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />

und Technologie via AiF über<br />

den Forschungskreis der Ernährungs<strong>in</strong>dustrie<br />

(FEI) gefördert wurde.<br />

Die Ergebnisse des Projekts s<strong>in</strong>d von<br />

hoher wirtschaftlicher Relevanz. Der<br />

unter Federführung von Prof. Dr.<br />

Loessner entwickelte Schnelltest verkürzt<br />

die Nachweiszeit für Listerien<br />

auf e<strong>in</strong> bis zwei Tage. Zunächst wurde<br />

für die Separation von Listerien aus<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives Verfahren<br />

entwickelt, das Teile von Enzymen<br />

statt der bisher verwendeten Antikörper<br />

e<strong>in</strong>setzt. Die kle<strong>in</strong>en zellwandb<strong>in</strong>denden<br />

Prote<strong>in</strong>e werden an mikroskopisch<br />

kle<strong>in</strong>e magnetische Partikel<br />

gekoppelt, die nach Immobilisierung<br />

der Zielzellen auf ihrer Oberfl äche<br />

mit Hilfe e<strong>in</strong>es Magneten e<strong>in</strong>fach und<br />

schnell aus Flüssigkeiten isoliert und<br />

<strong>in</strong> sauberer Form dargestellt werden<br />

Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Loessner (Foto FEI)<br />

können. Zum anschließenden Nachweis<br />

der isolierten Bakterien kann<br />

das Separierungsverfahren mit unterschiedlichen<br />

Methoden komb<strong>in</strong>iert<br />

werden. Die neu entwickelten Prote<strong>in</strong>e<br />

s<strong>in</strong>d sehr stabil, durch ihre ger<strong>in</strong>ge<br />

Größe leicht zu handhaben und<br />

können preiswert und mit hoher Effi -<br />

zienz hergestellt werden.<br />

Mart<strong>in</strong> J. Loessner ist seit April 2003<br />

ordentlicher Professor für Lebensmittelmikrobiologie<br />

am Institut für Lebensmittel-<br />

und Ernährungswissenschaften<br />

der ETH Zürich. Er studierte<br />

Biologie an der Albert-Ludwigs-<br />

Universität <strong>in</strong> Freiburg und an der<br />

Wayne State University <strong>in</strong> Michigan,<br />

USA. Nach der Dissertation an der<br />

TU München folgten Forschungstätigkeiten<br />

an mehreren Universitäten<br />

im In- und Ausland. Im Jahr 2000 habilitierte<br />

er sich an der TU München.<br />

Die Forschungsarbeiten zu preiswürdigen<br />

Projekt wurden <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit der Universität München,<br />

Lehrstuhl für Hygiene und Technologie<br />

der Milch, Prof. Dr. E. Märtlbauer<br />

und Dr. C. Bürk, ausgeführt.<br />

Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Renneberg, Hong<br />

Kong University of Science and Tech-<br />

nology, erhielt für se<strong>in</strong> Lehrbuch „Bio-<br />

technologie für E<strong>in</strong>steiger“ den Literaturpreis<br />

des Fonds der chemischen<br />

Industrie. Die Auszeichnung ist mit<br />

10000 € dotiert.<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


Geburtstage<br />

November 2008<br />

Prof. Dr. Mechthild Busch-Stock-<br />

fi sch, Lauenburg, Department Öko-<br />

trophologie der Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften, Ham-<br />

burg, feierte am 19. November ihren<br />

60. Geburtstag.<br />

Dr. Ute Engelbert, Kirchberg, Zen-<br />

trales Institut des Sanitätsdienstes<br />

der Bundeswehr, Koblenz, beg<strong>in</strong>g<br />

am 16. November ihren 60. Geburtstag.<br />

Dr. Ursula Gundlach, Wiesbaden,<br />

Bongra<strong>in</strong>, Wiesbaden, feierte am<br />

29. November ihren 60. Geburtstag.<br />

Dr. Uwe Harms, Hamburg, früher<br />

Institut für Fischereiökologie der<br />

Bun desforschungsanstalt für Fischerei,<br />

Hamburg, beg<strong>in</strong>g am 13. November<br />

se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Artur Harz, Bad Bederkesa,<br />

FB Technologie der Hochschule Bremerhaven,<br />

feierte am 12. November<br />

se<strong>in</strong>en 65. Geburtstag.<br />

Dr. Eugen Hauser, Biel/Schweiz, frü-<br />

her Stadtwerke Biel, beg<strong>in</strong>g am<br />

21. November se<strong>in</strong>en 75. Geburtstag.<br />

Dr. Christlieb Hemmerl<strong>in</strong>g, Frankfurt/Oder,<br />

Landeslabor Brandenburg,<br />

Frankfurt/Oder, feierte am<br />

6. November se<strong>in</strong>en 60. Geburtstag.<br />

Sachverständige s. S. 86 und 87<br />

<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />

Hans-Joachim Korb, Markranstädt,<br />

beg<strong>in</strong>g am 5. November se<strong>in</strong>en 65.<br />

Geburtstag.<br />

Dipl.-Ing. Peter Kretschmer, Wilhelmshorst,<br />

früher Institut für<br />

Getreide verarbeitung, Bergholz-<br />

Rehbrücke, feierte am 12. November<br />

se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag.<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Friedrich<br />

Meuser, Berl<strong>in</strong>, früher Institut für<br />

Lebens mitteltechnologie und -che-<br />

mie der TU Berl<strong>in</strong>, beg<strong>in</strong>g am 30. No-<br />

vember se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag.<br />

LM-Chem. Hanh Nguyen-Thi, Braun-<br />

schweig, Niedersächsisches Lan-<br />

desamt für Verbraucherschutz und<br />

Lebensmittel sicherheit, Braun-<br />

schweig, feierte am 9. November<br />

ihren 60. Ge burtstag.<br />

Dr. Horst Nötzold, Dresden, früher<br />

Institut für Lebensmittelchemie der<br />

TU Dresden, beg<strong>in</strong>g am 19. November<br />

se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag.<br />

Dezember 2008<br />

Dipl.-LM.-Chem. He<strong>in</strong>z Fiks, Banz-<br />

kow, M<strong>in</strong>isterium für Ernährung,<br />

Landwirt schaft, Forsten und Fische-<br />

rei des Lan des Mecklenburg-Vorpom-<br />

mern, Schwer<strong>in</strong>, feiert am 6. Dezember<br />

se<strong>in</strong>en 65. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Angelika Görg, Arbeitsgrup-<br />

pe Proteomik der TU München, Freis<strong>in</strong>g,<br />

begeht am 10. Dezember ihren<br />

65. Geburtstag<br />

» Persönliches<br />

101<br />

Dr. Gebhard Mann<strong>in</strong>ger, Pöck<strong>in</strong>g,<br />

Ver la-Pharm, Tutz<strong>in</strong>g, feiert am<br />

21. Dezember se<strong>in</strong>en 60. Geburtstag.<br />

Dr. Kanaan A. Rifai, G+S Laboratorium<br />

für Bakteriologie und Lebensmittelhygiene,<br />

Rietberg, begeht am 6. Dezember<br />

se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag.<br />

Dr. Manfred Vogel, Neule<strong>in</strong><strong>in</strong>gen, früher<br />

Südzucker, Mannheim/Ochsenfurt,<br />

feiert am 24. Dezember se<strong>in</strong>en<br />

65. Geburtstag.<br />

Dr. Ulrich Werner, Halle, früher Lan-<br />

desuntersuchungsamt für Gesundheits-,<br />

Umwelt- und Verbraucherschutz<br />

Sachsen-Anhalt, Halle, begeht<br />

am 29. Dezember se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag.<br />

Dr. Hans-Dieter Wirts, Hannover, Chemisches<br />

Labor Dr. Wirts und Partner,<br />

Hannover, feiert am 2. Dezember se<strong>in</strong>en<br />

75. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Hans-Uwe Wolf, Neu-Ulm,<br />

frü her Abteilung Pharmakologie und<br />

Toxikologie der Universität Ulm, begeht<br />

am 28. Dezember se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag.<br />

OStR. Alfred Wollenburg, Potsdam,<br />

feiert am 17. Dezember se<strong>in</strong>en<br />

60. Geburtstag.


102<br />

Impressum<br />

Redaktion<br />

Dr. Gabriele Lauser (verantwortlich)<br />

Dr. Hans Ackermann<br />

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />

Redaktionsbeirat<br />

Prof. Dr. Ulrich Engelhardt<br />

Dr. Gerd Fricke<br />

Dr. Bernd Haber<br />

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />

Dr. Axel Preuß<br />

Prof. Dr. Hildegard Przyrembel<br />

Michael Warburg<br />

Prof. Dr. Peter W<strong>in</strong>terhalter<br />

Verlag<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

Telefon (0 40) 22 70 08-0<br />

Telefax (0 40) 2 20 10 91<br />

www.behrs.de<br />

Geschäftsführer<br />

Dieter Benecke, Dr. Arno Langbehn<br />

Redaktionsbüro<br />

Dr. Gabriele Lauser<br />

Less<strong>in</strong>gstraße 2, D-74405 Gaildorf<br />

Telefon (0 79 71) 97 86 04 / Fax -97 86 07<br />

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Die „<strong>Deutsche</strong> Lebensmittel-Rundschau“<br />

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jährlich € 349,00 zzgl. Mwst. (€ 373,43 <strong>in</strong>kl.<br />

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entgegen. E<strong>in</strong> Abonnement gilt, falls<br />

nicht befristet bestellt, zur Fortsetzung bis<br />

auf Widerruf. Kündigungen des Abonnements<br />

können nur zum Ablauf des Jahres<br />

erfolgen und müssen bis zum 15. November<br />

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Urheber- und Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift und alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Beiträge und Abbildungen s<strong>in</strong>d<br />

urrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts<br />

gehen für die Zeit bis zum Ablauf<br />

FREY + LAU GmbH<br />

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Telefax (0 4193) 99 5580<br />

<strong>in</strong>fo@freylau.de<br />

des Urheberrechts das Recht zur Veröffentlichung<br />

sowie die Rechte zur Übersetzung, zur<br />

Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />

Speicherung <strong>in</strong> Datenbanken, zur<br />

Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

und Mikrokopien an den Verlag über.<br />

E<strong>in</strong>geschlossen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere auch das<br />

Recht zur Herstellung elektronischer Versionen<br />

sowie das Recht zu deren Vervielfältigung<br />

und Verbreitung onl<strong>in</strong>e und offl <strong>in</strong>e<br />

ohne zusätzliche Vergütung. Jede Verwertung<br />

außerhalb der durch das Urheberrecht<br />

festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung<br />

des Verlags unzulässig. Mit Namen gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion wieder. Der Verlag<br />

haftet nicht für unverlangt e<strong>in</strong>gereichte<br />

Manuskripte. Die der Redaktion angebotenen<br />

Orig<strong>in</strong>albeiträge dürfen nicht gleichzeitig<br />

<strong>in</strong> anderen Publikationen veröffentlicht<br />

werden.<br />

Gebrauchsnamen<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen und dgl.<br />

<strong>in</strong> dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />

Annahme, dass solche Namen ohne weiteres<br />

von jedermann benutzt werden dürfen; oft<br />

handelt es sich um gesetzlich geschützte e<strong>in</strong>getragene<br />

Warenzeichen, auch wenn sie<br />

nicht als solche gekennzeichnet s<strong>in</strong>d.<br />

© 2008 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

ISSN 0012-0413<br />

» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>


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- Was s<strong>in</strong>d die Konsequenzen, wenn der Standard<br />

nicht umgesetzt wird?<br />

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Umgang mit dem IFS-Begleiter<br />

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Standard als Chance erkannt, e<strong>in</strong>e durchgängige Sicherheit zu<br />

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E<strong>in</strong> Schwerpunkt des Sem<strong>in</strong>ars ist die Abgrenzung kosmetischer<br />

Mittel zu anderen Produktgruppen aus Sicht der Über-<br />

Das aktuelle Grundlagensem<strong>in</strong>ar<br />

bietet Ihnen:<br />

• Was s<strong>in</strong>d kosmetische Mittel?<br />

• Wie grenzt man sich zu anderen<br />

Produktgruppen ab?<br />

• Welche Verpflichtungen gelten für die<br />

Hersteller?<br />

• Was ändert sich durch das neue<br />

Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch?<br />

• Welche Angaben s<strong>in</strong>d Pflicht auf den<br />

Verpackungen?<br />

am 19. Januar 2009 <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Sem<strong>in</strong>arleitung: Birgit Huber<br />

wachung, praxisnah an Beispielen erläutert. Zusätzlich erhalten<br />

Sie e<strong>in</strong>en Ausblick auf kommende Regelungen für die<br />

Kosmetikbranche. Sie erwerben wertvolles Know-how für<br />

die Umsetzung <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen und haben ausgiebig<br />

Gelegenheit zur Diskussion mit den Referenten und anderen<br />

Teilnehmern.<br />

Anmeldeschluss: 5. Januar 2009<br />

Wer trifft sich beim Sem<strong>in</strong>ar Kosmetikrecht kompakt?<br />

Das Sem<strong>in</strong>ar wendet sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an Fach- und Führungskräfte von Unternehmen<br />

der Kosmetikbranche, die sich e<strong>in</strong>en Überblick über die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für kosmetische Mittel verschaffen wollen. Angesprochen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere Fachleute aus<br />

den Bereichen Market<strong>in</strong>g, F&E und Produktion sowie alle externen Berater <strong>in</strong> Kanzleien,<br />

Instituten oder Handelslaboratorien, die sich mit der rechtlichen Bewertung von kosmetischen<br />

Mitteln beschäftigen.<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10 • 22085 Hamburg<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@behrs.de<br />

Internet: www.behrs.de<br />

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte<br />

an die Sem<strong>in</strong>arabteilung:<br />

Susann Luttermann<br />

Telefon: 040 - 22 70 08 62<br />

br<strong>in</strong>gt die Praxis auf den Punkt.<br />

Aktuelles<br />

Grundlagensem<strong>in</strong>ar<br />

nur € 935,-<br />

Foto: www.eutropia.com

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