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Was gibt Ihnen Selbstvertrauen? - Weleda

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über die Abläufe ihres Lebens. Werden sie in<br />

ihren Erwartungen enttäuscht, reagieren sie<br />

mit Unruhe oder Schreien. Dies gilt auch bezogen<br />

auf das Schlafen. Schlafen Säuglinge<br />

beispielsweise immer an der Brust oder auf<br />

dem Arm ein, werden sie aufgrund enttäuschter<br />

Erwartungen schreien, wenn sie zum Einschlafen<br />

plötzlich ins Bettchen gelegt werden.<br />

Genauso verhält es sich auch, wenn sie gewohnt<br />

sind, immer allein im Bettchen einzuschlafen.<br />

Sie werden dann unruhig oder<br />

Zur Person<br />

Die Hamburger Psychologin<br />

und Familientherapeutin<br />

Renate Barth entwickelte<br />

die so genannten<br />

Baby-Lese-Stunden, um<br />

die Kommunikation zwischen Eltern und Kind<br />

zu fördern. In den Sitzungen werden Eltern<br />

angeleitet, die Signale ihres Kindes frühzeitig<br />

wahrzunehmen und richtig zu interpretieren,<br />

um sie dann prompt und angemessen beantworten<br />

zu können.<br />

Durch aufmerksames Beobachten lernen Eltern die Sprache ihres Kindes zu verstehen.<br />

schreien, wenn plötzlich von ihnen verlangt<br />

wird, an der Brust oder auf dem Arm in den<br />

Schlaf zu finden. Aus therapeutischer Sicht<br />

wird keine Einschlafmethode empfohlen. Ich<br />

unterstütze die Eltern, einen Weg zu finden,<br />

der ihnen entspricht.<br />

Um die Kompetenz der Eltern nicht zu<br />

untergraben, versuche ich nicht, die bessere<br />

Mutter sein zu wollen. So sitze ich während<br />

der Baby-Lese-Stunde förmlich auf meinen<br />

Händen oder zeige den Eltern an einer Puppe,<br />

was sie tun können. Dabei versuche ich, meine<br />

Ruhe auf die Eltern zu übertragen und ihnen<br />

Sicherheit zu geben.<br />

Die klinische Erfahrung zeigt, dass Eltern<br />

mit Baby-Lese-Stunden rasch geholfen werden<br />

kann. Häufig reichen ein bis zwei Sitzungen<br />

aus, um die oft schwierige Situation deutlich<br />

zu entspannen. Exzessives Säuglingsschreien<br />

ist Ausdruck eines Kommunikationsproblems<br />

zwischen Eltern und Kind. Und Kommunikation<br />

kann man lernen, selbst mit schreienden<br />

Babys.<br />

Gold für Deutschland!<br />

Kolumne<br />

V<br />

ielleicht wissen Sie, wie es ist, wenn Sie allein mit Ihren Kindern im<br />

vollbesetzten Zug unterwegs sind und Ihr Jüngster kurz vor dem Ziel<br />

meint, er müsse sich Schuhe und Socken ausziehen. Weil er just eben<br />

zu der wichtigen Erkenntnis gekommen ist, dass sich Schuhe und Zugfahren<br />

aus allen lebensentscheidenden Gründen nicht vertragen. Und weil Sie nur noch<br />

zwei Minuten bis zu Ihrer Ankunft haben, versuchen Sie ihm relativ eindeutig klar<br />

zu machen, dass das sehr wohl zusammenpasst, und überhaupt alle Menschen<br />

im Zug Schuhe tragen, weshalb das allein von dieser Sicht her betrachtet gar<br />

nicht so verkehrt sein kann. Aber Ihr Filius besteht auf seiner Meinung und fängt<br />

jetzt an laut zu protestieren. <strong>Was</strong> sich bei Kindern wie auch den unseren durch<br />

lautes Gebrüll, Stampfen und anderen steinzeitlichen Verhaltensmustern zeigt.<br />

Jetzt befinden Sie sich in der entscheidenden Situation, in der Sie einmal<br />

testen können, wie sicher und gelassen Sie eigentlich durch Ihr Leben wandern.<br />

Und wenn Sie dann Ihre Aufmerksamkeit auf die Mitreisenden lenken, dann<br />

bemerken Sie, dass einige Personen <strong>Ihnen</strong> mitleidig zunicken, andere aber kopfschüttelnd<br />

und vor sich hin schimpfend das Zugabteil verlassen.<br />

<strong>Was</strong> die Situation nicht gerade angenehmer macht. Und Ihr<br />

hochroter Kopf signalisiert nun glühbirnenhaft<br />

allen Anwesenden: „Ja, dieses Kind ist meins.“<br />

Ich habe mich schon oft gefragt, wann es<br />

endlich bei uns an der Tür klingelt und eine<br />

nette Dame mit Blumenstrauß und Kamerateam<br />

im Gepäck meiner Frau und mir die<br />

goldene Medaille für selbstsicheres Auftreten<br />

in der Öffentlichkeit verleiht. Überhaupt<br />

fände ich es gut, wenn diese Disziplin, die ja<br />

durchaus als sportlich zu betrachten ist,<br />

wenn diese Sportart endlich anerkannt und<br />

folgerichtig auch olympisch wird.<br />

Dann könnte man aufgrund lukrativer<br />

Sponsorenverträge endlich mit seinen Kindern<br />

Geld verdienen. Und die ganze Debatte um Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf hätte endlich ein<br />

lohnendes Ende. Ja, das würde mein <strong>Selbstvertrauen</strong><br />

ungemein stärken. Bis es so weit ist, mime ich<br />

weiterhin die rote Laterne im Zug. cm<br />

Frühjahrsausgabe 2006<br />

WELEDA KINDERWELT 23

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