Was gibt Ihnen Selbstvertrauen? - Weleda
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Was gibt Ihnen Selbstvertrauen? - Weleda
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FRÜHJAHRSAUSGABE 2006<br />
WELEDA<br />
KINDERWELT<br />
Z E I T S C H R I F T F Ü R E L T E R N<br />
Spüren was richtig ist<br />
Warum Vertrauen in die innere Stimme<br />
für Eltern und Kinder so wichtig ist.<br />
Schreibabys<br />
Mit mehr Aufmerksamkeit<br />
Kindern in den Schlaf helfen
Liebe Eltern,<br />
„Erziehung ist nicht mehr als Beispiel und<br />
Liebe“, meinte vor mehr als 150 Jahren der<br />
Pädagoge und Gründer des ersten Kindergartens<br />
in Deutschland, Friedrich Fröbel.<br />
Kindererziehen müsste also eigentlich eine<br />
ganz einfache Sache sein. Aber wie immer<br />
steckt auch hier die Tücke im Detail. Denn<br />
mit gutem Beispiel voran geht ja nur der, der<br />
sich seiner Sache sicher ist. Und wer ist das<br />
schon in dieser komplexen und komplizierten<br />
Welt? Warum <strong>gibt</strong> es eigentlich Suchmaschinen<br />
und Navigationssysteme? Weil es<br />
auf eine Frage immer mehrere Antworten<br />
<strong>gibt</strong>. Da wird es zunehmend schwieriger, den<br />
richtigen Weg zu finden. Und genau das gilt<br />
auch für die Erziehung.<br />
Dabei kann es auch ganz anders gehen.<br />
Einfach mal die Welt ausschalten und sich<br />
seiner selbst bewusst werden, ist, wie ich finde,<br />
ein ungemein befreiender und kluger Perspektivenwechsel.<br />
Denn wer das neu entdeckte<br />
Selbstbewusstsein zum Nabel der Welt<br />
ernennt, der hat wieder einen festen Bezugspunkt,<br />
an dem sich alles andere erst einmal<br />
messen muss. Das <strong>gibt</strong> Sicherheit und neues<br />
<strong>Selbstvertrauen</strong>. Das <strong>gibt</strong> Bodenhaftung und<br />
die können Eltern gut gebrauchen. Vor allem<br />
dann, wenn Ihr Kind mal wieder im Kindergarten<br />
für erklärungsbedürftige Turbulenzen<br />
gesorgt hat.<br />
Impressum<br />
<strong>Weleda</strong> Kinderwelt ist eine kostenlose Publikation<br />
der <strong>Weleda</strong> AG und erscheint zweimal jährlich.<br />
Artikelnummer 500 85800<br />
Herausgeber Theo Stepp<br />
Redaktion Christoph Möldner (verantw.) (cm),<br />
Ingrid Reißner (ir), Birgit Laue (bl)<br />
Koordination Ulla Röber<br />
Gestaltung SANSHINE Werbeagentur GmbH,<br />
Stuttgart, Felix Schramm, Marie Bourdonné<br />
Selbstbewusstsein schafft also Orientierung.<br />
Selbstbewusste Eltern haben es deshalb leichter.<br />
Und sie machen es ihren Kindern leichter.<br />
Weil sie ihnen ein Beispiel mit klarem Profil<br />
sind. Mit klaren Stärken und Schwächen.<br />
Nicht perfekt, dafür aber echt.<br />
Um <strong>Selbstvertrauen</strong> geht es deshalb in dieser<br />
Ausgabe der <strong>Weleda</strong> Kinderwelt. Es geht<br />
darum, wie Eltern lernen, Perfektionismus<br />
aufzugeben und stattdessen gesundes Selbstbewusstsein<br />
walten zu lassen. Es geht darum,<br />
wie das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung<br />
das Leben mit Kindern leichter und<br />
schöner macht. Und es geht darum, wie Kinder<br />
<strong>Selbstvertrauen</strong> finden.<br />
<strong>Selbstvertrauen</strong> hat dabei nichts mit Selbstverliebtheit<br />
zu tun. Aufmerksam sein, genau<br />
hinsehen, hinhören. <strong>Selbstvertrauen</strong> wächst<br />
durch den liebevollen Kontakt zu sich und zu<br />
anderen. Auch darum geht es in diesem Heft.<br />
Ich wünsche <strong>Ihnen</strong> viel Spaß beim Lesen!<br />
Christoph Möldner<br />
Fotos Barbara von Woellwarth (Seite 1, 3 – 15,<br />
18 – 22, 24 – 28), Michael Leuenberger (Seite 10),<br />
Christina Kiehs-Glos (Seite 11), Viscom Fotostudio<br />
(Seite 29), Heidi Velten (Seite 30)<br />
Illustration Elena Conti-Wiesinger<br />
Druck Westermann Druck, Braunschweig<br />
<strong>Weleda</strong> AG www.weleda.de<br />
Postfach 13 20 • 73503 Schwäbisch Gmünd<br />
E-Mail kinderwelt@weleda.de<br />
Inhalt<br />
Liebevolle Entwicklungshilfe<br />
Wo aus kleinen Halbmonden orange<br />
leuchtende Calendula wächst. Seite 10<br />
Die Suche nach dem Stern<br />
Kinderbücher, die zeigen, wie unsere<br />
Kleinen die Welt sehen. Seite 16<br />
Gold für Deutschland<br />
Warum Zugfahren endlich olympisch<br />
werden sollte. Seite 23<br />
Gut genug ist ungefähr<br />
das Gegenteil von perfekt<br />
So stärken Eltern ihr <strong>Selbstvertrauen</strong> Seite 4<br />
Wahrnehmung des Wesentlichen<br />
Warum Aufmerksamkeit<br />
in der Erziehung so wichtig ist Seite 12<br />
Auch Schreien ist eine Sprache<br />
Wie häufig weinende Babys<br />
leichter zur Ruhe finden Seite 18<br />
Phantasie fördert das <strong>Selbstvertrauen</strong><br />
Warum Kinder Freiräume brauchen Seite 24<br />
Wenn es juckt und brennt<br />
Das hilft bei Insektenstichen und<br />
Sonnenbrand Seite 29<br />
Die neue <strong>Weleda</strong> Website<br />
Auf www.weleda.de jetzt viele neue Themen<br />
für die ganze Familie entdecken. Seite 30<br />
Gratis-Abo !<br />
<strong>Weleda</strong> Kinderwelt und <strong>Weleda</strong> Nachrichten<br />
direkt zu <strong>Ihnen</strong> nach Hause Seite 31<br />
2 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Frühjahrsausgabe 2006 WELEDA KINDERWELT 3
4 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Gut genug ist ungefähr<br />
das Gegenteil von perfekt<br />
Erziehungsratgeber <strong>gibt</strong> es viele. Und ebenso viele verschiedene Meinungen<br />
über das, was für Kinder richtig ist. Da verlieren Eltern leicht den Überblick.<br />
Aber wo finden Eltern verlässliche Orientierung und was <strong>gibt</strong> ihnen wirklich<br />
Sicherheit in der Erziehung ihrer Kinder? von Magarita Klein<br />
Glückliche Momente stärken<br />
das <strong>Selbstvertrauen</strong> und bereiten<br />
den Boden für schwerere Zeiten.
E<br />
rziehung ist ein öffentliches Thema,<br />
die Fülle an Fach- und Sachbüchern,<br />
an Zeitschriftenartikeln und neuerdings<br />
auch an Fernsehsendungen ist kaum<br />
überschaubar. Wie gut, könnte man sagen,<br />
dass sich eine Gesellschaft um ihren Nachwuchs<br />
kümmert, dass Erziehung in ihrer<br />
Bedeutung als gesellschaftliche Aufgabe gewürdigt<br />
wird. Allerdings stellt sich angesichts<br />
der Menge und der Widersprüchlichkeit der<br />
angebotenen Ratschläge die Frage nach verlässlicher<br />
Orientierung im Erziehungsalltag.<br />
<strong>Was</strong> ist richtig?<br />
Es gilt heute als gesichertes Wissen, dass ein<br />
Kind ausreichend Nahrung, Wärme und Berührung<br />
braucht, dass es das Gefühl von Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit braucht, dass es ein<br />
Recht auf ein Leben ohne Gewalt hat, dass es<br />
erst ab einem gewissen Alter die Fähigkeit<br />
hat, planvoll und absichtlich zu handeln.<br />
Aber was ist mit den vielen weiteren Fragen,<br />
auf die Eltern täglich Antworten suchen?<br />
Wer ehrlich ist, muss zugeben, dass niemand<br />
genau sagen kann, welche Erziehung heute<br />
das gewünschte Ergebnis in der Zukunft zei-<br />
Manchmal sind Kinder seltsam. Und das ist gut so.<br />
gen wird. Die Welt von morgen kennen wir<br />
nicht. Wir können heute nur erahnen, welche<br />
Fähigkeiten unseren Kindern helfen werden,<br />
ihre Zukunft zu meistern. Und selbst wenn<br />
wir es genau wüssten: Menschen sind nicht<br />
instruierbar, wir können unsere Kinder auch<br />
mit der besten Erziehung nicht mit allen<br />
wünschenswerten Fähigkeiten und Eigenschaften<br />
ausstatten. Kinder sind keine Autos,<br />
deren Konstruktion und Ausstattung wir je<br />
nach Bedarf optimieren können. Deswegen<br />
sind Fehler immer ein Bestandteil der Erziehung.<br />
Eltern sind gut, wenn sie gut genug<br />
sind. Und gut genug ist etwa das Gegenteil<br />
von perfekt.<br />
Die Entwicklung eines Menschen hängt<br />
von sehr vielen Faktoren ab und geht oft verschlungene<br />
Pfade. Der Glaube, dass auch das<br />
Richtige herauskommt, wenn Eltern nur alles<br />
richtig machen, ist deshalb utopisch.<br />
Eltern sind auch nur Menschen<br />
Erziehung bedeutet, in der Gegenwart zu leben<br />
und zu handeln und gleichzeitig zu wissen,<br />
dass das Heute Auswirkungen auf das<br />
Morgen hat. Eltern sind Menschen mit einer<br />
Vergangenheit, sie bringen sowohl hilfreiche<br />
als auch belastende Erfahrungen aus ihrem<br />
bisherigen Leben mit. Nicht nur als Eltern<br />
ihrer Kinder, sondern auch als Mann oder<br />
Frau, als Sohn oder Tochter, als Freundin, als<br />
Kollege. Kurz gesagt, Eltern sind Menschen<br />
und als solche brauchen ihre Kinder sie.<br />
„Der Mensch wird am Du zum Ich“, sagt<br />
der Philosoph Martin Buber. Heranwachsende<br />
Kinder brauchen ein lebendiges, präsentes<br />
Gegenüber, das aufrichtig ist und mit ihnen<br />
in Kontakt bleibt. Auch in Krisen und Konflikten.<br />
Eltern müssen sich ständig mit dem<br />
Unvollkommenen auseinander setzen. Mit<br />
den eigenen Fehlern und Schwächen und mit<br />
den Grenzen und Besonderheiten des Kindes.<br />
Und das alles im Rahmen eines meist turbulenten<br />
Alltags. Wer alles richtig machen will,<br />
hat es da nicht leicht.<br />
Weil nun Perfektion weder der Weg noch das<br />
Ziel sein kann, brauchen Eltern ein großes<br />
Vertrauen darin, dass ihr Kind sich im Rahmen<br />
seiner Möglichkeiten so entwickeln wird,<br />
dass es seine eigene Zukunft gut bewältigen<br />
kann. Vertrauen zu dem Kind und Vertrauen<br />
zu sich selbst kann sich entwickeln, wenn<br />
Eltern ausreichend bestärkt werden in dem,<br />
was sie tun.<br />
Hören auf die innere Stimme<br />
Das klingt gut, aber wie so oft steckt auch im<br />
Leben mit Kindern die Tücke im Detail. Täglich<br />
will eine Fülle von Entscheidungen getroffen<br />
werden. Und Eltern stehen vor vielen<br />
Fragen: <strong>Was</strong> soll das Kind essen? Wie viel<br />
Schlaf braucht mein Kind? Wo will und soll<br />
ich Grenzen setzen? Wie löse ich Konflikte?<br />
Welcher Kindergarten, welche Schule ist gut<br />
für mein Kind?<br />
Auf jede dieser Fragen <strong>gibt</strong> es Antworten,<br />
meist sehr widersprüchliche, je nach Herkunft<br />
und Absicht des Ratgebers. Eltern können<br />
sich informieren, aber entscheiden müssen<br />
sie letztlich selbst. <strong>Was</strong> hilft, ist die Frage:<br />
Passt die Idee zu mir, zu meinem Kind, seinen<br />
Sicherer Halt ist besonders in turbulenten Zeiten wichtig.<br />
Besonderheiten und zu seinem Alter? Und<br />
passt die Idee zu uns als Familie?<br />
Der Erfolg einer Entscheidung hängt weitgehend<br />
davon ab, ob Eltern innerlich überzeugt<br />
sind: Füttert die Mutter dem Kind Nahrung<br />
aus dem Gläschen und denkt dabei: „Das<br />
riecht gar nicht lecker!“, dann ist die Wahr-<br />
Jedes Kind entwickelt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten. Der Einfluss der Eltern ist begrenzt.<br />
6 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 7
scheinlichkeit groß, dass das Kind das Gemüse<br />
verweigert und doch lieber gestillt werden<br />
möchte. Empfinden die Eltern das Bettchen<br />
ihres Babys als kühl und ungemütlich und genießen<br />
selbst die Nähe des Kindes im kuscheligen<br />
Familienbett, kann es sein, dass das Baby<br />
sich weigert, allein in seinem Bett zu schlafen.<br />
In der Beratung mache ich immer wieder die<br />
Erfahrung, dass Kinder eher in ihrem eigenen<br />
Bettchen schlafen, wenn die Eltern sich einig<br />
sind, dass ihr Kind in diesem Bett gut behütet<br />
schlafen kann.<br />
Wenn ich Eltern frage, was ihnen ihr<br />
Bauchgefühl rät, geben sie meist sehr plausible<br />
und klare Antworten. Es <strong>gibt</strong> eine innere<br />
Stimme in uns, die genau weiß, was der richtige<br />
Weg ist. Erstaunlicherweise nehmen Kinder<br />
sehr genau wahr, ob ihre Eltern in Übereinstimmung<br />
mit diesem inneren Wissen<br />
handeln oder nicht. Der beste Erziehungstrick<br />
funktioniert nicht, wenn er im Widerspruch<br />
8<br />
Große Kinderwelt-Leserumfrage<br />
<strong>Was</strong> <strong>gibt</strong> <strong>Ihnen</strong><br />
<strong>Selbstvertrauen</strong>?<br />
Als wir die Kinderwelt-Fotografin Barbara von<br />
Woellwarth mit dem Thema <strong>Selbstvertrauen</strong><br />
beauftragten, fiel ihr sofort die Fotoassistentin<br />
Elena Maiworm ein, die mit ihrer Tochter<br />
in Karlsruhe lebt. Da hatte sie den richtigen<br />
Riecher, denn die allein erziehende Mutter<br />
zeigte sich auch vor der Kamera selbstbewusst.<br />
Ihr persönliches Erfolgsrezept für den täglichen<br />
Erziehungstrubel: „Man muss sich gegenseitig<br />
unter die Arme greifen“, sagt Elena. „Dicke<br />
Freunde und liebe Omis und dann klappt‘s<br />
schon immer irgendwie.“<br />
Zeigen Sie innere Stärke!<br />
Wie selbstbewusst meistern Sie eigentlich den<br />
Familienalltag? <strong>Was</strong> stärkt Sie und was verunsichert<br />
Sie? Verraten Sie es uns bei der großen<br />
WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
<strong>Weleda</strong>-Kinderwelt-Leserumfrage. Und gewinnen<br />
Sie mit etwas Glück eines von 50 <strong>Weleda</strong><br />
Balance Sets*. Und so geht‘s: Einfach auf<br />
www.weleda.de die Kinderwelt-Leserumfrage<br />
aufrufen und ausfüllen.<br />
Das Ergebnis der Umfrage teilen wir <strong>Ihnen</strong> mit.<br />
Einsendeschluss ist der 30. Juni 2006.<br />
* Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
zu der inneren Stimme der Eltern steht. Oft<br />
hilft es, einmal in sich hineinzuhören und<br />
dem Gefühl Raum zu geben. Denn es <strong>gibt</strong><br />
wichtige Hinweise, die helfen können.<br />
Wahrnehmung und Respekt<br />
Ob die Beziehung und die Erziehung gelingen,<br />
ob das tägliche Zusammenleben eine ausgewogene<br />
Mischung aus Anstrengung und<br />
Freude ist, hängt wie in jeder anderen zwischenmenschlichen<br />
Beziehung vor allem von<br />
der Bereitschaft ab, einander wahrzunehmen.<br />
Wenn ein verträumtes Fritzchen lieber malt<br />
als Fußball spielt, wenn Anton viel Bewegung<br />
braucht, um ausgeglichen zu sein, wenn Lisa<br />
nun mal nicht energisch ihre Sandförmchen<br />
verteidigt, sondern lieber Trost bei Mama<br />
sucht, wenn Anna eine laute Stimme hat: Jedes<br />
Kind hat seine Besonderheiten, seine Vorlieben<br />
und Abneigungen und die gilt es wahrzunehmen<br />
und zu respektieren. Wahrnehmend<br />
erziehen heißt anregen und einladen, Angebote<br />
machen und erkennen, dass jedes Kind<br />
sein eigenes Tempo und Temperament hat,<br />
auch wenn andere Kinder ein anderes haben<br />
oder die Eltern gern ein anderes hätten. Wer<br />
wahrnehmend erzieht, wird gleichzeitig seine<br />
eigenen Reaktionen wahrnehmen: Ungeduld,<br />
Ärger, Glück, Stolz. In den Jahren, in denen<br />
Eltern ihr Kind beim Aufwachsen begleiten,<br />
durchlaufen sie ein ständiges Selbsterfahrungsseminar.<br />
Kinder lassen alle Gefühle in<br />
ihnen anklingen, die sie selbst im Lauf des<br />
Lebens durchlebt haben. Es ist gut, diese Gefühle<br />
bewusst wahrzunehmen. Wichtig dabei<br />
ist, sich selbst gegenüber freundlich und<br />
nachsichtig zu bleiben.<br />
Auszuhalten, dass das eigene Kind weder<br />
dem Bilderbuchkind noch dem Kind der<br />
Freundin entspricht, sondern energisch das<br />
Recht einfordert, etwas ganz Eigenes zu sein,<br />
ist wieder die besondere Herausforderung,<br />
vor der Eltern täglich stehen.<br />
Dabei hilft es sehr, wenn sie Austausch<br />
und Unterstützung haben, um Unterschiede<br />
zu entdecken und um über die Vielfalt kind-<br />
licher Entwicklungen zu staunen. Achtsame<br />
Wahrnehmung, Wissen, Vertrauen zu sich<br />
selbst, zum Kind und in das Leben: Wenn Eltern<br />
mehr und mehr lernen, auf diese Stimme<br />
zu hören, finden sie den Weg, der für sie und<br />
ihre Kinder richtig ist. In ihren Kindern haben<br />
sie dabei zuverlässige Begleiter, auf deren<br />
Liebe sie sich verlassen können. Und sie brauchen<br />
ein wohlwollendes Publikum, das bei<br />
Gelegenheit auch helfend anpackt und sie in<br />
schwierigen Zeiten unterstützt.<br />
Zur Person<br />
Auch Eltern sind eigenständige Menschen und als solche brauchen Kinder sie.<br />
Die Diplom-Pädagogin<br />
Margarita Klein arbeitet<br />
als Familientherapeutin<br />
und Hebamme in Hamburg.<br />
In ihrer Arbeit<br />
beschäftigt sie sich mit der Frage der<br />
Salutogenese. – <strong>Was</strong> hält Menschen gesund?<br />
Buchtipp:<br />
Schmetterling und Katzenpfoten. Sanfte<br />
Massage für Babys und Kinder. Ökotopia<br />
Verlag, ISBN 3-931902-38-2, 17,90 Euro
Jedes Jahr wird die Calendula im <strong>Weleda</strong> Heilpflanzengarten von Hand geerntet.<br />
Liebevolle Entwicklungshilfe<br />
Aus einigen Händen voll skurril anzuschauender Halbmonde wächst ein<br />
orange leuchtendes Feld voll prächtiger Calendula. Damit aus den Samen<br />
gesunde Pflanzen werden, brauchen sie liebevolle Unterstützung.<br />
S<br />
ie schauen wirklich lustig aus, die Samen<br />
der Calendula: harte kleine, wider<br />
borstig gebogene Halbmonde in<br />
allen Beige- und Brauntönen. Kaum zwei Millimeter<br />
kurz krümmen und kringeln sie sich<br />
mit bedrohlich wirkenden Zacken und Rillen.<br />
Und wirken doch anrührend, wie sie winzig in<br />
einer Handfl äche liegen. Die meisten von<br />
ihnen wachsen bis zum Sommer zu strahlenden,<br />
starken Schönheiten heran. Blüten und<br />
Blätter drängeln sich dann der wärmenden<br />
Sonne entgegen. Bis es so weit ist, <strong>gibt</strong> es im<br />
<strong>Weleda</strong> Heilpfl anzengarten viel zu tun. Denn<br />
die zarten Pfl änzchen brauchen, genau wie<br />
Kinder, liebevolle Unterstützung.<br />
Zarte, grüne Fingerchen<br />
Die Calendula ist eine einjährige Pfl anze. Das<br />
heißt, nichts bleibt nach der Ernte im Sommer<br />
im Boden und treibt im Folgejahr aus<br />
derselben Wurzel wieder aus. Alles, was sich<br />
im Frühling zart aus der frischen Erde gräbt,<br />
stammt aus einem neuen Samen. Im <strong>Weleda</strong><br />
Heilpfl anzengarten wird nicht nur frisch eingesät,<br />
sondern auch der Standort der Felder<br />
wechselt von Jahr zu Jahr. Wenn der Boden<br />
nach den Wintermonaten endgültig auftaut<br />
und wieder gut zu bearbeiten ist, heißt es für<br />
die kleinen, knurrigen Halbmonde: Ab in die<br />
Erde! Unter günstigen Bedingungen schlängeln<br />
sich kaum zwei Wochen später erste<br />
zarte Keimlinge wie grüne Fingerchen wieder<br />
nach oben ans Licht.<br />
Ein lebendiges Treiben<br />
Für die Gärtner beginnt jetzt die sorgfältige<br />
Pfl ege des Calendula-Kindergartens. Von Anfang<br />
an müssen die Reihen von Unkraut sauber<br />
gehalten werden. Und zwar ganz behutsam<br />
mit der Handhacke, viele, viele Male.<br />
Schließlich sind die Pfl änzchen, die sich der<br />
Maisonne entgegenrecken, noch ganz klein.<br />
Etwas später zeigt die Calendula ihr wahres<br />
Wesen: Sie wuchert lebendig und unermüdlich.<br />
Aus den zierlichen Reihen sind längst üppige,<br />
sattgrüne Pfl anzendolden gewachsen.<br />
Der Junisonne entgegen<br />
Und was ist das? Zwischen den Blättern kann<br />
man schon die kleinen, runden Knospen erkennen.<br />
Nicht mehr lange, und sie drängeln<br />
sich der immer höher stehenden Junisonne<br />
entgegen und öff nen sich tagtäglich in leuchtenden<br />
Gelb- und Orangetönen. Stabile Stängel,<br />
unzählige Triebe, dichtes Blattwerk und<br />
ein leuchtendes Blütenfeuerwerk verzaubern<br />
die Sinne beim Hinschauen.<br />
Glücklich in der Natur<br />
Kein Zweifel: Die Calendula ist lebendig,<br />
kraftvoll und vital wie ein Kind, das voller<br />
Freude in der Sonne über eine Wiese tollt,<br />
lacht und springt, sich kugelt und in der Natur<br />
einfach glücklich ist. Am Anfang muss es<br />
laufen lernen. Und dafür braucht es ein wenig<br />
wohlwollende Unterstützung. Genau wie die<br />
Calendula, die sich sichtbar wohl fühlt im<br />
<strong>Weleda</strong> Heilpfl anzengarten. ir<br />
Für zarte Kinderhaut<br />
Wenn es draußen warm wird, freut sich zarte<br />
Kinder haut über eine leichte, zuverlässig pflegende<br />
Lotion. Die sahnige Calendula-Pflegemilch<br />
enthält die wertvollen Inhaltsstoffe frisch<br />
geernteter Calen dulablüten in einem sorgfältig<br />
hergestellten Pflanzenauszug. Feuchtigkeit,<br />
Schutz und Pflege für zarte Kinderwangen<br />
verleiht die Calendula-Gesichtscreme.<br />
Feines Bienenwachs, mildes Mandelöl und ein<br />
Auszug aus Calendulablüten sorgen für die<br />
gesunde Entwicklung empfindlicher Kinderhaut.<br />
Die ganze Lebenskraft steckt im Samen. In nur wenigen<br />
Wochen wächst daraus die orange blühende Calendula.<br />
10 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 11
Wahrnehmung des Wesentlichen<br />
Aufmerksamkeitsstörung ist weniger ein Problem der Kinder als<br />
vielmehr der Erwachsenen, sagt Professor Georg Kühlewind im Interview.<br />
Wer Kinder verstehen will, muss sich ihnen zuwenden.<br />
Warum ist die Beschäftigung mit Wahrnehmung<br />
wichtig?<br />
Weil es verschiedene Stufen der Wahrnehmung<br />
<strong>gibt</strong>. Wahrnehmung, so wie wir sie verstehen,<br />
setzt eine Dualität von Mensch und<br />
Umwelt voraus. Das heißt, ich bin mir der<br />
Dinge, die ich wahrnehme, bewusst, ich habe<br />
Begriff e von den Dingen, Geräuschen oder<br />
Gerüchen meiner Umgebung. Und ich weiß,<br />
dass ich mich von diesen Dingen unterscheide.<br />
Die Wahrnehmung eines Neugeborenen<br />
ist da völlig anders. Ein Baby hat keine Begriff e,<br />
es hat nicht einmal ein Selbstbewusstsein.<br />
Deswegen ist es mit seiner Umgebung stärker<br />
verbunden, weil diese geistige Abgrenzung<br />
noch nicht vollzogen ist.<br />
Wie äußert sich diese Verbundenheit?<br />
Wenn wir ein Kunstwerk betrachten, lassen<br />
wir uns sehr stark von unserem Gefühl leiten.<br />
Und so ist es bei Kindern generell, sie haben<br />
eine gefühlte Idee von Farben oder Gerüchen,<br />
von ihrer gesamten Umgebung. Das Kleinkind,<br />
wenn es sprechen könnte, könnte nicht<br />
sagen, ob es sieht oder hört, weil alles Äußere<br />
in ein einziges erkennendes Gefühl mündet.<br />
Mit dem Erlernen der Sprache ändert sich<br />
das grundlegend. Denn mit der Sprache lernen<br />
wir zu unterscheiden und somit auch<br />
selektiv wahrzunehmen. Wir belehren unsere<br />
Sinne, geben ihnen Orientierung. Zum Beispiel<br />
ordnen wir jeder Fläche, die auf vier<br />
Beinen steht, den Begriff Tisch zu. Und wir<br />
kommen komischerweise dann nicht auf die<br />
Idee zu versuchen, einen Tisch zu hören.<br />
Begriff e ermöglichen Erfahrung. Auf diese<br />
Weise ordnen wir unsere Wahrnehmung.<br />
12<br />
WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Wie entwickelt sich die Wahrnehmung<br />
im Kindesalter?<br />
Der Übergang von einer fühlenden zu einer<br />
eher rationalen, begriffl ichen Wahrnehmung<br />
ist fl ießend. Trotzdem <strong>gibt</strong> es einige Knackpunkte<br />
innerhalb dieser Entwicklung. Zum<br />
Beispiel, wenn Kinder beginnen, ihre eigene<br />
Person wahrzunehmen und in der Ich-Form<br />
zu sprechen. Da vollzieht sich eine deutliche<br />
Abgrenzung zur Umwelt.<br />
Welchen Einfluss hat Sprache auf<br />
die Entwicklung der Wahrnehmung?<br />
Wichtig ist, wie das Kind die Bedeutung der<br />
Wörter, der Sätze erfährt. Kinder fühlen, was<br />
Erwachsene sagen wollen. Sie registrieren<br />
nicht nur die Wörter, sondern auch die Stimmlage,<br />
die gesamte Situation, in der gesprochen<br />
wird. Zunächst geht es mehr darum, wie wir zu<br />
Kindern sprechen, weniger um das <strong>Was</strong>. Wenn<br />
eine Mutter mit ihrem Kind spricht, und ihre<br />
Aufmerksamkeit ist eigentlich ganz woanders,<br />
zum Beispiel bei ihren Sorgen, dann erfährt<br />
das Kind das mit. Und es kann nicht klar<br />
wissen, was die Wörter und Sätze eigentlich<br />
bedeuten. Viele Lehrer klagen heute darüber,<br />
dass Kindern strukturiertes Denken schwer<br />
fällt, dass sie keine scharfen Begriff e haben.<br />
Eine Folge mangelnder Aufmerksamkeit?<br />
Um zu wissen, wo etwas endet und etwas anderes<br />
anfängt, muss man die Dinge begriffl ich<br />
gut erfasst haben. Sind die Begriff e unscharf,<br />
sind auch das Sehen und das Hören unscharf.<br />
Kinder nehmen mehr fühlend, erkennend<br />
wahr und sind in ihrem Wesen sehr off en. Sie<br />
haben dann natürlich Probleme, in der klar<br />
In ihrer Umgebung finden<br />
Kinder Struktur, damit umzugehen<br />
müssen sie erst lernen.
strukturierten Welt der Erwachsenen zurechtzukommen.<br />
Das führt zu Konfl ikten zwischen<br />
Erwachsenen und Kindern. Spätestens in der<br />
Schule erkennt man dann häufi g so genannte<br />
Aufmerksamkeitsstörungen. Wobei sich die<br />
Frage stellt, wessen Aufmerksamkeit eigentlich<br />
gestört ist.<br />
Ist Aufmerksamkeit also ein Schlüsselbegriff<br />
in der Erziehung?<br />
Es <strong>gibt</strong> ganz objektive Beobachtungen, die<br />
man in unserer Gesellschaft machen kann.<br />
Einerseits haben Eltern zunehmend weniger<br />
Zeit und Energie, sich mit ihrem Kind zu befassen.<br />
Kinder leben in einer Nützlichkeitsatmosphäre,<br />
denn die Welt der Erwachsenen<br />
wird durch Nützlichkeit bestimmt. Nützlichkeit<br />
ist aber etwas, was kleine Kinder nicht<br />
verstehen können. Nicht, solange sie kein Ich-<br />
Bewusstsein haben. Denn Eff ektivität bezieht<br />
Grenzen entdecken geht spielerisch mit einer Feder.<br />
sich letztendlich auf den Menschen selbst.<br />
Wir verlangen also Kindern Rationalität ab,<br />
die sie gar nicht leisten können, weil ihnen das<br />
Verständnis dafür fremd ist. Die Off enheit der<br />
Kinder passt immer weniger in die geschlossene<br />
Erwachsenenwelt. Daraus entstehen natürlich<br />
Konfl ikte und Unsicherheit.<br />
Wie können Eltern dann mit so genannten<br />
Problemkindern umgehen?<br />
Wenn ein Kind anders ist, als die Eltern es<br />
erwarten, ist das Kind deshalb nicht krank<br />
und muss nicht unbedingt geheilt werden.<br />
Eltern sollten zunächst versuchen, ihr Kind zu<br />
verstehen. Und um Kinder verstehen zu können,<br />
brauche ich ein aufmerksames Bewusstsein.<br />
Es <strong>gibt</strong> spezielle Übungen, die helfen,<br />
die eigene Wahrnehmung zu schulen. Sie<br />
können helfen, off ener zu werden, Dinge mehr<br />
in ihrem Wesen zu erfassen als über Begriff e.<br />
Wie kann man den Kindern selbst helfen?<br />
Ideal ist, wenn das Kind seine eigene Leiblichkeit<br />
besser empfi ndet, seine Off enheit<br />
aber darunter nicht leidet. Es <strong>gibt</strong> Spiele und<br />
Übungen, die hier gut helfen. Man sagt dem<br />
Kind: „Schließe deine Augen, ich werde deinen<br />
Rücken mit einer feinen Feder berühren.“<br />
Das Kind muss dann sagen, wann und wo es<br />
berührt wird. Dazu sind auch solche Kinder<br />
fähig, die sonst nicht einmal bemerken, wenn<br />
sie verwundet sind. Also autistische Kinder,<br />
die gewöhnlich keine Schmerzempfi ndung<br />
haben. Aber wenn sie wollen, wenn man sie<br />
dazu bringt, wirklich die Aufmerksamkeit<br />
dorthin zu lenken, wo etwas geschehen wird,<br />
dann können sie das. Dadurch werden sie in<br />
ihre Leibesentwicklung gelockt. Allein durch<br />
ihre eigene Aufmerksamkeit.<br />
Also geht es auch um die Beziehung<br />
von Eltern zu ihren Kindern?<br />
Eltern kennen ihr Kind am besten und wissen,<br />
was ihrem Kind gut tut und was nicht. Es<br />
ist wichtig, dass sie diese Sicherheit haben<br />
Zusammenhänge zu durchdringen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt.<br />
und ihr vertrauen. Denn wenn ein Kind zum<br />
Beispiel in der Schule auff ällig wird, dann<br />
werden schnell Experten zu Rate gezogen.<br />
Und dann hängt das Schicksal des Kindes<br />
von der Fähigkeit des Experten ab. Von Tests,<br />
die mal mehr, mal weniger für ein Kind geeignet<br />
sind. Vertrauen in das eigene Gefühl<br />
hat natürlich auch etwas mit Verantwortung<br />
zu tun. Und natürlich ist es leichter, Verantwortung<br />
einem anderen zu übertragen als sie<br />
selbst zu übernehmen.<br />
Wie findet man diese Sicherheit?<br />
Wir sind es gewohnt, die Dinge begriffl ich zu<br />
erklären, rational zu beweisen. Aber eigentlich<br />
ist das Gegenteil die Regel. Denn am Anfang<br />
jeder neuen Idee steht zunächst einmal<br />
die Vorstellung selbst, und erst in einem<br />
zweiten Schritt folgt das Begriffl iche, die Erklärung,<br />
das Begreifen. Viele große Erfi ndungen<br />
sind so entstanden. Zunächst ist da eine<br />
bildhafte Idee, dann folgt das begriffl iche<br />
Denken, die Erklärung. Die Menschen hatten<br />
erst den Traum vom Fliegen, dann das Flugzeug.<br />
Auch in der Erziehung geht es gerade<br />
an den schwierigen Stellen darum, einem inneren<br />
Bild Raum zu geben und nicht vorge-<br />
fertigte Erklärungen für ein bestimmtes Verhalten<br />
auf ein sehr individuelles Schicksal<br />
aufzustülpen, nur um ihm einen Namen zu<br />
geben. Wie gesagt, es geht um die Wahrnehmung<br />
des Wesentlichen. cm<br />
Zur Person<br />
Georg Kühlewind arbeitete<br />
in Budapest als Professor<br />
für Physikalische Chemie<br />
und beschäftigte sich<br />
zuletzt mit dem Phänomen<br />
so genannter ADS-Kinder. Die als Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom<br />
diagnostizierte Auffälligkeit<br />
wurde seiner Ansicht nach oftmals zu<br />
schnell als Erkrankung abgetan und medikamentös<br />
behandelt. Georg Kühlewind bemühte<br />
sich um Verständnis und Anerkennung für<br />
diese besonderen Kinder. In vielen Büchern,<br />
Seminaren und Vorträgen setzte sich Kühlewind<br />
für die Vermittlung seiner eigens entwickelten<br />
Aufmerksamkeitsschulung ein. Georg Kühlewind<br />
verstarb im Januar dieses Jahres im Alter<br />
von 81 Jahren.<br />
Buchtipp:<br />
Wege zur fühlenden Wahrnehmung.<br />
Verlag Freies Geistesleben,<br />
ISBN 3-7725-1877X, 12 / 12,50 Euro<br />
14 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 15
Xxxxxxx Die Suche Xxxxxx nach dem Xxxxxx Stern<br />
Xxxxxx Jedes Kind XXxxxx geht Xxxxxx seinen Lebensweg Xxxxx Xxxxxx auf Xxxxxx seine eigene, Xxxxxx unverwechselbare Xxxxxxx Xxxxx Weise.<br />
Xxx Das Xxxxxx eine forsch, Xxxxxxx das andere Xxxxxx eher Xxxxx zögerlich. Xxxxx Xxxxxx Beate Xxxxx Fach stellt Xxxxxx Bücher vor,<br />
Xxxxx die ganz Xxxxx unterschiedliche Xxxx Xxxx Xxxx Einblicke Xxxxx in Xxxxx die Welt Xxxxx der XXxx Kinder xxxxx gewähren. Xxxxxx<br />
Xxxxxxx Xxxxxx Xxxxxxx Xxxxxxxxxxx Xxxxxxx Xxxxx Xxxxxx Xxxx.<br />
N<br />
achdem mein jüngster Sohn<br />
Eine Geburtstagstorte<br />
schnell und gründlich sprechen<br />
für die Katze<br />
gelernt hatte, erfand er gleich noch<br />
Autor: Sven Nordquist<br />
Xxxxxxxxxx seine eigene Xxxxxxx Geheimsprache xxxx Xxxxxxx dazu. Xxxxxxx Sie hieß<br />
Verlag: Oetinger<br />
Alt-Madagaskisch, Xxxxxx Xxxxxxxx Xxxxxx und als Xxxxx ich Xxxxx mich strikt Xxxx<br />
ab 4 Jahre<br />
Preis: Euro 12,00<br />
Xxxx weigerte Xxxxxxxx sie zu lernen, Xxxxxx sagte Xxxx er: Xxxx „Siehst Xxxx du,<br />
xXxXxxxx Mama, das Xxxxxxxx ist immer Xxxxxxxxx das Problem xxxxx mit xxxxx Er-<br />
xxxxx wachsenen: xxxxx Wenn xxxx xxxxx sie nicht xxxx wirklich xxxxx Xxxxx ihre<br />
xxxxxx Gedanken Xxxxx anstrengen, Xxxxx Xx können sie Kinder In „Eine Geburtstagstorte für die Katze“, ge-<br />
einfach nicht verstehen!“ Nun werden Kinmalt und geschrieben von Sven Nordquist,<br />
derbücher ja von Erwachsenen Xxxxxx Xxxxxxx geschrieben. versucht der alte Petterson zum Geburtstag<br />
Zum Glück <strong>gibt</strong> es viele, Autor: die Xxxxxxx zeigen, Xxxxxxx dass seines Katers Findus eine Pfannkuchentorte<br />
Erwachsene eben doch<br />
Verlag:<br />
spüren<br />
Xxxxxxxx<br />
können, was zu backen. Obwohl er kein Mehl hat und der<br />
Preis: Euro X,XX<br />
Kinder im Innersten bewegt.<br />
Fahrradreifen platt ist und der Schuppen verschlossen<br />
und der Schlüssel im Brunnen liegt.<br />
Diese Geschichte ist für mich immer noch<br />
unübertroffen, was Einfühlungsvermögen in<br />
Kleiner Sternenfänger<br />
die kindliche Welt bedeutet. Ohne Überheb-<br />
Autor: Oliver Jeffers<br />
Verlag: Sauerländer<br />
lichkeit, sondern aus reiner Zuneigung und<br />
Xxxxxx Xxxxxx Xxxx Xxxx ab 3 Jahre Xxxx Xxxxx. Verständnis für jemanden, der auf ihn ange-<br />
Preis: Euro 12,90<br />
wiesen ist, ist Petterson sich für nichts zu<br />
schade. Und wenn er in den Augen der Nachbarn<br />
verrückt ist, so weiß sein Kater doch,<br />
dass das nicht stimmt. Höchstens ein biss-<br />
Es war einmal ein kleiner Junge, der liebte die chen seltsam!<br />
Sterne über alles. Er wünschte, er hätte so einen<br />
Stern ganz für sich allein. „Kleiner Sternenfänger“,<br />
geschrieben und gemalt von Oliver<br />
Jeffers, das ist ein Junge, der sich so sehnlich<br />
wünscht, einen eigenen Stern zu haben, dass er<br />
alles Mögliche versucht, um ihn zu bekommen.<br />
Gerade als er traurig wird und meint, es würde<br />
ihm nicht gelingen, spült ihm das Meer doch<br />
noch den ersehnten Freund vor die Füße.<br />
Jeffers malt ungewohnte Bilder, aber in ihrer<br />
Klarheit und Ruhe drücken sie gerade die<br />
Gefühle des Jungen besonders gut aus.<br />
Zur Person<br />
Sara und die Zauberkreide<br />
Autorin: Iris van der Heide<br />
Verlag: Sauerländer<br />
ab 4 Jahre<br />
Preis: Euro 12,90<br />
Kinder brauchen ja nicht viel, um in die Welt<br />
ihrer Vorstellungen einzutauchen. Ein Stück<br />
Kreide oder ein paar Murmeln reichen aus,<br />
und schon befinden sich die Kleinen in einer<br />
anderen Welt. Die Eltern stehen manchmal<br />
etwas verwundert daneben und können der<br />
phantasievollen Reise ihrer Kinder nicht so<br />
recht folgen.<br />
Bei „Sara und die Zauberkreide“ ist es der<br />
Autorin Iris van der Heide wunderbar gelungen,<br />
einen Einblick in die Welt spielender<br />
Kinder zu gewähren: Sara findet ein Stück<br />
Kreide und freut sich sehr darüber, weiß dann<br />
aber nichts mit der Kreide anzufangen. Mit<br />
Tim tauscht sie deshalb die Kreide gegen ein<br />
paar Murmeln. Tim weiß sofort, was er mit<br />
der Kreide machen will: Er malt sich einen<br />
großen Drachen! Und Sara? Die ist auch mit<br />
den Murmeln nicht so recht zufrieden, also<br />
tauscht sie sie erneut ein …<br />
Marije Tolmans Bilder ergänzen in schöner<br />
Weise diese Geschichte, die am Ende wieder<br />
zurück, ganz an den Anfang führt. Mit<br />
glücklichem Ausgang, denn schließlich sind<br />
alle zufrieden, auch Sara.<br />
Beate Fach übersetzt<br />
Kinderbücher, ist Mutter<br />
von vier Kindern und lebt<br />
in Stuttgart. Für die<br />
<strong>Weleda</strong> Kinderwelt durchforstet<br />
sie regelmäßig ihr Bücherregal nach<br />
ihren ganz persönlichen Lieblings-Kinderbüchern.<br />
Traumschuhe für Lilian<br />
Autoren: Andres Hebrock<br />
und Isabel Abedi<br />
Verlag: Sauerländer<br />
ab 3 Jahre<br />
Preis: Euro 13,90<br />
Ein wenig mehr Durchhaltevermögen zum<br />
Zuhören braucht Ihr Kind für das Buch<br />
„Traumschuhe für Lilian“ von Andres Hebrock<br />
und Isabel Abedi. Die kleine Lilian geht mit<br />
ihrem Großvater Schuhe kaufen und jedes<br />
Mal, wenn sie ein Paar anprobiert, wird sie in<br />
die passende Umgebung versetzt. Einmal an<br />
den Strand, das andere Mal in den Regenwald.<br />
Aber immer hat sie das Gefühl, dass etwas<br />
nicht ganz richtig ist. Bis sie endlich genau die<br />
richtigen Sandalen erwischt, und da merkt sie<br />
auch, was gefehlt hat: Ihre Freunde stehen vor<br />
der Türe und wollen mit ihr spielen. Die abwechslungsreiche<br />
Geschichte zeigt, wie leicht<br />
Kinder in ihre eigene Welt schlüpfen können.<br />
16 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 17
Wenn Babys schreien, sind sie häufig übermüdet. Die Signale deuten Eltern oft falsch.<br />
Auch Schreien ist eine Sprache<br />
Wenn Babys permanent schreien, gelangen Eltern an ihre Grenzen. Besonders<br />
wenn selbst Herumtragen und Vorsingen nichts hilft. Aber genau da liegt oft<br />
der Fehler. In Baby-Lese-Stunden lernen Eltern, wie sie die Sprache ihrer Kinder<br />
richtig deuten. Und wie sie richtig reagieren können. von Renate Barth<br />
K<br />
arl, 3 Monate alt, liegt auf dem Arm<br />
seiner Mutter und schreit. Er hat<br />
einen hochroten Kopf und streckt<br />
seinen Körper weit nach hinten. Die Mutter<br />
geht mit ihm im Zimmer auf und ab und<br />
spricht beruhigend auf ihn ein, aber Karl<br />
schreit weiter. Vielleicht hat er Hunger, denkt<br />
die Mutter und bietet ihrem Sohn die Brust<br />
an. Karl trinkt ein paar Schlückchen und<br />
schläft dabei ein. Wenige Minuten später<br />
schreckt er jedoch wieder schreiend auf. Jetzt<br />
versucht der Vater ihn zu beruhigen. Erst<br />
hopst er mit ihm auf einem großen Ball herum,<br />
dann wechselt er die Windeln und<br />
schließlich bepustet er ihn mit einem Föhn.<br />
Aber alles hilft nur für kurze Zeit. Schließlich<br />
nützt nichts mehr und Karl bricht in unstillbares<br />
Schreien aus.<br />
Diese Situation kennen viele Eltern. Am<br />
Ende schreit das Baby und oft gehen Eltern<br />
weit über ihre Grenzen, um ihr Kind zufrieden<br />
zu stellen. Sie beginnen an sich zu zweifeln<br />
und sind am Ende ihrer Kräfte. Aus der<br />
Überforderung heraus haben sie ihrem Kind<br />
gegenüber manchmal aggressive Gefühle, in<br />
Extremsituationen schreien sie es an oder<br />
schütteln es. Schuldgefühle entstehen und<br />
um Wiedergutmachung bemüht, strengen sie<br />
sich noch mehr an. Meist ohne Erfolg.<br />
Ist das Baby für kurze Zeit ruhig und zufrieden,<br />
haben die Eltern kaum noch Kraft,<br />
diese schönen Gelegenheiten für gemeinsa-<br />
mes Spiel zu nutzen. Das bedeutet, dass alle<br />
Begegnungen sehr um das negative und wenig<br />
um das positive Geschehen zwischen Eltern<br />
und Kind kreisen.<br />
Warum manche Babys so viel schreien<br />
„Wenn ich nur wüsste, was er hat“, sagt Karls<br />
Mutter und formuliert damit eine Frage, auf<br />
die viele Eltern mit exzessiv schreienden<br />
Säuglingen keine Antwort finden. Bei der<br />
Suche nach einer Erklärung neigen sie dazu,<br />
sich selbst die Schuld zu geben, oder sie<br />
suchen die Ursache beim Kind, indem sie<br />
denken, mit ihm stimme etwas nicht, es habe<br />
Schmerzen, ein schwieriges Temperament,<br />
Ängste oder sonstige Leiden.<br />
Neuere Ergebnisse der Säuglingsforschung<br />
zeigen, dass übermäßiges Schreien in den<br />
meisten Fällen Ausdruck eines unzureichenden<br />
Zusammenspiels zwischen den Schwierigkeiten<br />
des Säuglings, sich selbst zu regulieren,<br />
und dem elterlichen Umgang damit ist.<br />
Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist eine<br />
erste wichtige Entwicklungsaufgabe des Säuglings.<br />
Denn mit der Geburt wird für ein Baby<br />
plötzlich alles anders. Das Neugeborene befindet<br />
sich nicht mehr in einem eng begrenzten<br />
Raum, in dem es die Grenzen spürt. Plötzlich<br />
ist da viel Raum, das Kind hat keine ausreichende<br />
Kontrolle über seine Bewegungsabläufe.<br />
Es verspürt Hunger, aber die Milch ist<br />
nicht immer sofort verfügbar. Verdauungsprozesse<br />
müssen sich erst einspielen. Die Eltern<br />
sprechen mit ihm, lächeln, wickeln und füttern<br />
es. Dann kommt Besuch, und der möchte<br />
vielleicht auch mal mit ihm spielen.<br />
Eine wichtige erste Entwicklungsaufgabe<br />
des Säuglings besteht darin, mit diesen vielen<br />
inneren und äußeren Schwierigkeiten und<br />
Anforderungen fertig zu werden. Neben selbstständig<br />
ablaufenden Reifungsprozessen muss<br />
es lernen, sich selbst zu regulieren. In den ersten<br />
drei bis vier Monaten müssen Babys<br />
lernen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren.<br />
Babys müssen die Fähigkeit erwerben,<br />
aufmerksam und wach zu sein oder ohne<br />
lange Quengelphasen zu schlafen. Neuere<br />
Untersuchungen bestätigen die klinische<br />
Erfahrung, dass Schreibabys diesbezüglich<br />
erheblich mehr Schwierigkeiten haben als andere<br />
Säuglinge. Denn sie schlafen insgesamt<br />
weniger als andere Babys und haben stärkere<br />
Probleme einzuschlafen. Die Schlafphasen<br />
sind kürzer, nachts wachen die Babys häufiger<br />
auf. In ihren Wachphasen sind sie nur<br />
wenig aufnahmefähig und interaktionsbereit,<br />
sie neigen zu Quengeln oder Schreien.<br />
Säuglinge sind auf die Unterstützung<br />
ihrer Eltern angewiesen<br />
Von Geburt an sind Säuglinge bemüht, sich<br />
selbst zu regulieren. Manche brauchen dafür<br />
viel Unterstützung der Eltern, andere weniger.<br />
Aber kein Kind ist dazu allein in der Lage.<br />
Sie brauchen Bezugspersonen, die sie unterstützen,<br />
und zwar in dem Maße, wie sie es<br />
selbst noch nicht können.<br />
Aus Ratlosigkeit wachsen Unsicherheit und Verzweiflung.<br />
18 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 19
Ein Säugling hat zu Beginn seines Lebens<br />
zwar Empfindungen, ist sich ihrer aber nicht<br />
bewusst. Das bedeutet, dass er weder weiß,<br />
was er fühlt, noch wodurch diese Empfindungen<br />
ausgelöst, geschweige denn verändert<br />
werden können. Ob ein Kind lernt, mit den<br />
inneren Befindlichkeiten und Gefühlen umzugehen,<br />
hängt davon ab, wie Eltern mit den<br />
vorsprachlichen Mitteilungen des Kindes umgehen.<br />
Säuglinge zeigen, was in ihnen vor sich<br />
geht, und brauchen Eltern, die diese Signale<br />
aufgreifen und ihnen einen Sinn geben.<br />
Die dreimonatige Sandra beginnt auf dem<br />
Arm ihres Vaters zu quengeln. Der Vater reagiert<br />
darauf, indem er das Verhalten seiner<br />
Tochter spiegelt, benennt und beantwortet.<br />
Das heißt, er schaut selbst ein wenig betrübt<br />
und sagt in leicht übertriebener Art und Weise<br />
so etwas wie: „Ach, ist das alles schlimm …<br />
so schlimm … Du bist müde und deine kleinen<br />
Äuglein fallen schon fast zu … Ja, ja, ich<br />
weiß, mein kleines Mädchen muss ins Bett-<br />
Aufheiterung fällt müden Babys und Eltern schwer.<br />
chen … Komm, wir fahren nach Hause.“ Da<br />
Sandra daran gewöhnt ist, in ihrem Bett einzuschlafen,<br />
legt ihr Vater sie zu Hause hin,<br />
und sie schläft ein.<br />
Über tägliche, wiederkehrende Begegnungen<br />
dieser Art lernt sich die kleine Sandra mit<br />
der Zeit immer besser kennen. In vergleichbarer<br />
Weise lernen Kinder ihre anderen Befindlichkeiten<br />
und Gefühle wie Freude, Ärger,<br />
Traurigkeit über die Reaktionen ihrer Bezugspersonen<br />
mit der Zeit immer besser kennen<br />
und schließlich selbst regulieren.<br />
Baby-Lese-Stunden<br />
In Familien mit Schreibabys <strong>gibt</strong> es sehr häufig<br />
Missverständnisse zwischen Eltern und<br />
Kind. Für Eltern mit exzessiv schreienden<br />
Säuglingen habe ich deshalb die Behandlungsmethode<br />
der Baby-Lese-Stunden entwickelt.<br />
Sie entstand aus der klinischen Erfahrung,<br />
dass diese Eltern sehr häufig von falschen<br />
Ursachen ausgehen oder gar keine<br />
Vermutung darüber haben, warum ihr Kind<br />
so viel schreit.<br />
Diese Methode basiert auf der Annahme,<br />
dass das Schreien eine Sprache des kleinen<br />
Kindes ist, die es zu entschlüsseln gilt. Erst<br />
wenn Eltern verstehen, was ihr Baby mit seinem<br />
Verhalten sagt, können sie ihm eine befriedigende<br />
Antwort auf seine vorsprachlichen<br />
Mitteilungen geben.<br />
Dies erläutere ich bei der telefonischen Anmeldung<br />
und lade beide Elternteile mit ihrem<br />
Kind zu einer zweistündigen „Baby-Lese-Stunde“<br />
ein. Der Termin wird möglichst so gelegt,<br />
dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind –<br />
zumindest einen Teil der Zeit – aus vollem<br />
Halse schreit, hoch ist. Das ist wichtig, denn<br />
die Eltern sollen in dieser Zeit lernen, wie sie<br />
auf diese schwierige Situation richtig und angemessen<br />
reagieren können. Zwei Stunden<br />
werden gewählt, weil das Baby innerhalb dieser<br />
Zeit in der Regel seine ganze Palette an<br />
Verhaltensmöglichkeiten und Signalen zeigt,<br />
so dass sie von den Eltern im Hier und Jetzt<br />
Geregelte Mahlzeiten helfen Kindern, ihren Rhythmus zu finden.<br />
beobachtet und beantwortet werden können.<br />
Es ist wichtig zu wissen – und das erzähle ich<br />
den Eltern –, dass die Reaktionen der Säuglinge<br />
nur auf dem Hintergrund ihrer Verhaltenszustände<br />
verständlich sind. Insgesamt<br />
können Säuglinge sechs Verhaltenszustände<br />
annehmen: Halb-, Leicht- und Tiefschlaf sowie<br />
aufmerksamen Wachzustand, quengeligen<br />
Wachzustand und Schreien. Je nach Verhaltenszustand,<br />
in dem sich Säuglinge gerade<br />
befinden, ist eine Stimulation angemessen<br />
oder unangemessen. Beispielsweise können<br />
Eltern mit ihrem Baby nur dann spielen, wenn<br />
es sich in einem aufmerksamen Wachzustand<br />
befindet. Befindet es sich im quengeligen<br />
Wachzustand, wird es auf das gleiche Angebot<br />
mit Quengeln oder Schreien reagieren.<br />
Signale des Kindes richtig deuten<br />
In den Baby-Lese-Stunden wird mit den Eltern<br />
geübt, das Verhalten ihres Babys zu erkennen,<br />
damit sie daraus das richtige Handeln ableiten.<br />
Eltern fällt es am schwersten, den quengeligen<br />
Wachzustand zu erkennen, da sich<br />
Säuglinge in diesem Zustand mit immer neuen<br />
Aktivitäten häufig noch eine Weile ablenken<br />
lassen, so dass ihr wahrer Zustand nicht<br />
immer sofort deutlich wird. Ein solches Ver-<br />
säumnis muss in der Regel teuer bezahlt werden,<br />
da das Baby dann irgendwann – für die<br />
Eltern häufig aus heiterem Himmel – zu<br />
schreien beginnt. Es war jedoch nicht aus heiterem<br />
Himmel. Die Zeichen des quengeligen<br />
Zustands wurden nur übersehen. Dadurch<br />
hat das Baby keine adäquate Antwort auf sein<br />
Befinden bekommen und beginnt zu schreien.<br />
Aus seiner Sicht ganz folgerichtig.<br />
Kleine Forscher<br />
In jeder Baby-Lese-Stunde kommt der Moment,<br />
in dem das Baby eindeutige Müdigkeitssignale<br />
zeigt. Es wird dann ausführlich<br />
besprochen, wie es in den Schlaf gelangen<br />
soll. Ob an der Brust, auf dem Arm, im rollenden<br />
Kinderwagen, oder allein im Bettchen.<br />
Dabei werden Eltern angeregt, sich für<br />
eine Einschlafmethode zu entscheiden und<br />
sie ihrem Kind in möglichst gleicher Weise<br />
zu vermitteln.<br />
Von Geburt an verhalten sich Säuglinge<br />
wie kleine Forscher, die herausfinden wollen,<br />
wie ihre kleine Welt funktioniert. Sie tasten<br />
ihre Erfahrungen nach Ursache-Wirkungs-<br />
Mustern ab und versuchen herauszufinden,<br />
welche Folgen Handlungen nach sich ziehen.<br />
Auf diesem Wege bilden sie Erwartungen<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 21
über die Abläufe ihres Lebens. Werden sie in<br />
ihren Erwartungen enttäuscht, reagieren sie<br />
mit Unruhe oder Schreien. Dies gilt auch bezogen<br />
auf das Schlafen. Schlafen Säuglinge<br />
beispielsweise immer an der Brust oder auf<br />
dem Arm ein, werden sie aufgrund enttäuschter<br />
Erwartungen schreien, wenn sie zum Einschlafen<br />
plötzlich ins Bettchen gelegt werden.<br />
Genauso verhält es sich auch, wenn sie gewohnt<br />
sind, immer allein im Bettchen einzuschlafen.<br />
Sie werden dann unruhig oder<br />
Zur Person<br />
Die Hamburger Psychologin<br />
und Familientherapeutin<br />
Renate Barth entwickelte<br />
die so genannten<br />
Baby-Lese-Stunden, um<br />
die Kommunikation zwischen Eltern und Kind<br />
zu fördern. In den Sitzungen werden Eltern<br />
angeleitet, die Signale ihres Kindes frühzeitig<br />
wahrzunehmen und richtig zu interpretieren,<br />
um sie dann prompt und angemessen beantworten<br />
zu können.<br />
Durch aufmerksames Beobachten lernen Eltern die Sprache ihres Kindes zu verstehen.<br />
schreien, wenn plötzlich von ihnen verlangt<br />
wird, an der Brust oder auf dem Arm in den<br />
Schlaf zu finden. Aus therapeutischer Sicht<br />
wird keine Einschlafmethode empfohlen. Ich<br />
unterstütze die Eltern, einen Weg zu finden,<br />
der ihnen entspricht.<br />
Um die Kompetenz der Eltern nicht zu<br />
untergraben, versuche ich nicht, die bessere<br />
Mutter sein zu wollen. So sitze ich während<br />
der Baby-Lese-Stunde förmlich auf meinen<br />
Händen oder zeige den Eltern an einer Puppe,<br />
was sie tun können. Dabei versuche ich, meine<br />
Ruhe auf die Eltern zu übertragen und ihnen<br />
Sicherheit zu geben.<br />
Die klinische Erfahrung zeigt, dass Eltern<br />
mit Baby-Lese-Stunden rasch geholfen werden<br />
kann. Häufig reichen ein bis zwei Sitzungen<br />
aus, um die oft schwierige Situation deutlich<br />
zu entspannen. Exzessives Säuglingsschreien<br />
ist Ausdruck eines Kommunikationsproblems<br />
zwischen Eltern und Kind. Und Kommunikation<br />
kann man lernen, selbst mit schreienden<br />
Babys.<br />
Gold für Deutschland!<br />
Kolumne<br />
V<br />
ielleicht wissen Sie, wie es ist, wenn Sie allein mit Ihren Kindern im<br />
vollbesetzten Zug unterwegs sind und Ihr Jüngster kurz vor dem Ziel<br />
meint, er müsse sich Schuhe und Socken ausziehen. Weil er just eben<br />
zu der wichtigen Erkenntnis gekommen ist, dass sich Schuhe und Zugfahren<br />
aus allen lebensentscheidenden Gründen nicht vertragen. Und weil Sie nur noch<br />
zwei Minuten bis zu Ihrer Ankunft haben, versuchen Sie ihm relativ eindeutig klar<br />
zu machen, dass das sehr wohl zusammenpasst, und überhaupt alle Menschen<br />
im Zug Schuhe tragen, weshalb das allein von dieser Sicht her betrachtet gar<br />
nicht so verkehrt sein kann. Aber Ihr Filius besteht auf seiner Meinung und fängt<br />
jetzt an laut zu protestieren. <strong>Was</strong> sich bei Kindern wie auch den unseren durch<br />
lautes Gebrüll, Stampfen und anderen steinzeitlichen Verhaltensmustern zeigt.<br />
Jetzt befinden Sie sich in der entscheidenden Situation, in der Sie einmal<br />
testen können, wie sicher und gelassen Sie eigentlich durch Ihr Leben wandern.<br />
Und wenn Sie dann Ihre Aufmerksamkeit auf die Mitreisenden lenken, dann<br />
bemerken Sie, dass einige Personen <strong>Ihnen</strong> mitleidig zunicken, andere aber kopfschüttelnd<br />
und vor sich hin schimpfend das Zugabteil verlassen.<br />
<strong>Was</strong> die Situation nicht gerade angenehmer macht. Und Ihr<br />
hochroter Kopf signalisiert nun glühbirnenhaft<br />
allen Anwesenden: „Ja, dieses Kind ist meins.“<br />
Ich habe mich schon oft gefragt, wann es<br />
endlich bei uns an der Tür klingelt und eine<br />
nette Dame mit Blumenstrauß und Kamerateam<br />
im Gepäck meiner Frau und mir die<br />
goldene Medaille für selbstsicheres Auftreten<br />
in der Öffentlichkeit verleiht. Überhaupt<br />
fände ich es gut, wenn diese Disziplin, die ja<br />
durchaus als sportlich zu betrachten ist,<br />
wenn diese Sportart endlich anerkannt und<br />
folgerichtig auch olympisch wird.<br />
Dann könnte man aufgrund lukrativer<br />
Sponsorenverträge endlich mit seinen Kindern<br />
Geld verdienen. Und die ganze Debatte um Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf hätte endlich ein<br />
lohnendes Ende. Ja, das würde mein <strong>Selbstvertrauen</strong><br />
ungemein stärken. Bis es so weit ist, mime ich<br />
weiterhin die rote Laterne im Zug. cm<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 23
Phantasie fördert<br />
das <strong>Selbstvertrauen</strong><br />
Welchen Platz Kinder in der Welt finden, hängt davon ab, wie sie<br />
ihr begegnen dürfen. Der Psychologe Prof. Christian Rittelmeyer erklärt,<br />
dass Selbstbewusstsein und Phantasie zusammenhängen.<br />
Können Kinder ihre Sinne entfalten, fördert<br />
das auch ihr Urteilsvermögen.<br />
24<br />
WELEDA KINDERWELT<br />
Frühjahrsausgabe 2006
Welche Rolle spielt die Kindheit für<br />
die Entwicklung von <strong>Selbstvertrauen</strong>?<br />
Kinder inszenieren in ihren Spielen, durch<br />
Malen von Bildern, durch Körperbetätigungen<br />
wie das Balancieren auf Baumstämmen<br />
permanent die eigene Bildung an Kopf, Herz<br />
und Hand. Im Spielen üben sie die Phantasie,<br />
eine Vorform der späteren theoretischen<br />
Kompetenz, im sozialen Rollenspiel üben sie,<br />
sich in andere Personen hineinzuversetzen<br />
und das eigene Handeln mit den Reaktionen<br />
anderer abzustimmen. Als Indianer, die ohne<br />
eine Miene zu verziehen barfuß durch ein<br />
Brennnesselfeld laufen, üben sie Selbstdisziplin,<br />
also Vorformen auch der späteren Moral.<br />
Kindheit ist daher vor allem ein Erfahrungsraum,<br />
ein Übungsfeld.<br />
Also sind die ersten Lebensjahre prägend?<br />
Die so genannte Bindungsforschung hat gezeigt,<br />
dass für die Entwicklung sozialer Fähigkeiten<br />
und moralischer Qualitäten, aber auch<br />
Kinder finden ihre Position durch Reaktionen anderer.<br />
für das spätere <strong>Selbstvertrauen</strong> und für schulische<br />
Leistungen bestimmte Umgangsformen<br />
zwischen den ersten Bezugspersonen und<br />
kleinen Kindern sehr maßgebend sind. Dazu<br />
gehört zum Beispiel die Fähigkeit der Eltern,<br />
sich in die Bedürfnisse ihres Kindes einzufühlen.<br />
Etwa durch die Beobachtung seiner<br />
Mimik, die intensive sprachliche und nichtsprachliche<br />
Kommunikation mit dem Kind,<br />
durch einen im Grundzug freundlichen Umgang<br />
mit Kleinkindern und den häufigen, liebevollen<br />
Körperkontakt. Später kommen Gespräche,<br />
das Vorlesen von Geschichten, eine<br />
Atmosphäre des Vertrauens, aber auch die<br />
Erfahrung des rhythmisch geregelten Alltagslebens<br />
hinzu. Die Entwicklung von <strong>Selbstvertrauen</strong><br />
ist insofern ein Vorgang, der soziale,<br />
geistige, emotionale und moralische Erfahrungen<br />
gleichermaßen umfasst.<br />
Wie wichtig sind dabei körperliche<br />
Erfahrungen?<br />
Neuere wahrnehmungspsychologische Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass wir nicht nur<br />
mit dem Gehirn, sondern mit dem gesamten<br />
Körper denken: Unser Sinnessystem, also<br />
etwa Temperatur- und Gleichgewichtsempfinden,<br />
Sehsinn und Tastsinn, Spannungs-<br />
und Entspannungsempfinden, ist an der<br />
Wahrnehmung der Umwelt immer beteiligt.<br />
Dieses gesamte Körperempfinden bestimmt<br />
mit, warum wir bestimmte Dinge als warm,<br />
freundlich, lebendig, anregend, andere dagegen<br />
als kalt, abweisend, langweilig oder<br />
bedrückend wahrnehmen. Der Psychologe<br />
Erwin Straus hat in seinem Buch „Vom Sinn<br />
der Sinne“ daher eine Kapitelüberschrift sehr<br />
zutreffend formuliert: „Der Mensch denkt,<br />
nicht das Gehirn.“ Sinnesbildung ist also kein<br />
bloßes Gegengewicht zur intellektuellen Bildung<br />
– die Bildung des Urteilsvermögens ist<br />
vielmehr nicht möglich ohne Sinnesbildung.<br />
Das ist allerdings eine Einsicht, die auch in<br />
der Pädagogik erst seit einigen Jahren langsam<br />
Beachtung findet.<br />
Sinnliche Erfahrungen sind in den ersten Lebensjahren wichtig.<br />
Welche Bedingungen helfen Kindern,<br />
Zusammenhänge wirklich zu begreifen?<br />
Es würde hier zu weit führen, diese wichtige<br />
Frage umfassend genug zu beantworten. Ein<br />
Beispiel will ich jedoch nennen. Das Erkennen<br />
von Zusammenhängen erfordert unter<br />
anderem Phantasie. Um Zusammenhänge verstehen<br />
zu können, braucht man eine offene<br />
Denkhaltung. Die neuere Leseforschung hat<br />
nun deutlich gemacht, dass diese Phantasiefähigkeit<br />
unter anderem dadurch gefördert<br />
wird, dass Kinder Geschichten hören und lesen,<br />
während dies für das Sehen vorgefertigter<br />
Bilder etwa beim Fernsehen überwiegend<br />
nicht gilt. Das äußere Bild setzt sich fest. Die<br />
innere Anschauung schafft dagegen bei jedem<br />
erneuten Lesen immer wieder neue innere<br />
Bilder. Lesen und Geschichtenhören schult<br />
also die Phantasie. Auf diesem Weg kann sich<br />
daher die Fähigkeit ausbilden, zu einer gegebenen<br />
Situation verschiedene Betrachtungsperspektiven<br />
zu entwickeln. Und so den eigenen<br />
Standpunkt zu finden.<br />
Lernen kann abstrakt, aber auch sehr<br />
konkret sein. Welche Form ist für Kinder<br />
geeigneter?<br />
Entwicklungspsychologen wie Jean Piaget haben<br />
sehr genau beschrieben, zu welchen Denk-<br />
und Lernleistungen Kinder verschiedener<br />
Altersstufen in der Lage sind. Werden diese<br />
Gesichtspunkte nicht beachtet, kann es zu<br />
Lernstörungen kommen. In den ersten Jahren<br />
sind Bewegungserlebnisse und sinnliche Erfahrungen<br />
sehr wesentlich für die Intelligenzentwicklung<br />
des Kindes: Die schon erwähnten<br />
Körperkontakte zwischen Eltern und Kind<br />
sind da beispielhaft zu nennen. Ebenso wichtig<br />
ist es aber, dass Kinder nicht sinnlich überfordert<br />
werden – durch immer wieder neue<br />
Spielsachen, durch Fernsehsendungen, deren<br />
Bilder sie nicht verstehen. Im Kindergarten<br />
und in den ersten Schuljahren ist es sehr<br />
wichtig, alles Lernen an innere und äußere<br />
Anschauungen zu knüpfen. Etwa durch das<br />
Freies Spielen fördert die Phantasie.
Erzählen anschaulicher Geschichten, deren<br />
Themen etwas mit der Erfahrungswelt des<br />
Kindes zu tun haben: seiner Freude an humorvollen<br />
Episoden, seinen Trennungsängsten,<br />
seinen Alltagserfahrungen usw. Zu intellektuellen<br />
Leistungen wie dem Verstehen grammatischer<br />
oder mathematischer Regeln oder dem<br />
Denken in Wahrscheinlichkeiten ist das Kind<br />
erst im Alter von etwa elf bis zwölf Jahren in<br />
der Lage. Natürlich sind das nur ungefähre<br />
Richtwerte, einzelne Kinder können sich in<br />
dieser Hinsicht sehr stark unterscheiden.<br />
Wie können Eltern unterstützen, damit<br />
Kinder aufgeschlossen bleiben und ihr<br />
Interesse nicht verloren geht?<br />
Ich glaube, dass zu den wichtigsten Bedingungen<br />
positive, vertrauensvolle Beziehungen<br />
zum Kind gehören, was gelegentliche<br />
Konflikte nicht ausschließt. Häufige, auch<br />
beiläufige Gespräche mit Kindern am Mit-<br />
tagstisch oder auf Reisen sind genauso wichtig<br />
wie Gespräche der Eltern untereinander<br />
in Gegenwart der Kinder, in denen Interesse<br />
an anderen Menschen und an äußeren Ereignissen<br />
wahrhaftig vorgeführt wird. Das vorgelebte<br />
Beispiel ist entscheidend.<br />
Zur Person<br />
Kindheit ist ein Übungsfeld für das spätere Leben. Rollenspiele gehören dazu.<br />
Christian Rittelmeyer ist<br />
Diplom-Psychologe und<br />
war bis 2003 Professor für<br />
Erziehungswissenschaften<br />
an der Universität Göttingen.<br />
Christian Rittelmeyer beschäftigt sich<br />
unter anderem mit der Bindungsforschung.<br />
Buchtipp:<br />
Frühe Erfahrungen des Kindes. Ergebnisse<br />
der pränatalen Psychologie und der Bindungsforschung.<br />
Kohlhammer-Verlag, Stuttgart,<br />
ISBN 3-17-019215-9, 18 Euro<br />
Wenn es juckt und brennt<br />
Insektenstiche und Sonnenbrand gehören zum Sommer fast genauso dazu<br />
wie die Sonne selbst. Jetzt hilft ausgerechnet die Kleine Brennnessel.<br />
I<br />
m Sommer findet das Leben im Garten<br />
statt, auf der Wiese oder im Wald. Eine<br />
Menge Lieblingsplätze für die ganze<br />
Familie und viel Freiraum, um gemeinsam<br />
Spaß zu haben. Besonders beim Baden am<br />
Fluss, beim Picknick im Grünen oder während<br />
der Nacht im Zelt bleiben im Sommer<br />
Insektenstiche nicht aus. Und auch der ein<br />
oder andere Sonnenbrand lässt sich bei Kindern,<br />
meist nicht vermeiden.<br />
Juckreiz und Brennen sind die unangenehmen<br />
und manchmal schmerzhaften Symptome<br />
bei Insektenstichen und Sonnenbrand.<br />
Jetzt helfen Pflanzenauszüge aus Arnika und<br />
der Kleinen Brennnessel. Denn die Arnika<br />
wirkt durchblutungsfördernd und regt den<br />
Stoffwechsel an. Schwellungen klingen so<br />
schneller ab. Mit ihrer formgebenden Kraft<br />
wirkt die Arnika strukturierend und fördert<br />
so zusätzlich die Heilung.<br />
Auch die Kleine Brennnessel hilft, Entzündungen<br />
zu regulieren, und lindert den bei Son-<br />
Combudoron ® Gel<br />
Combudoron ® Gel hilft mit<br />
Auszügen aus Arnika und der<br />
Kleinen Brennnessel bei Insektenstichen<br />
und Sonnenbrand.<br />
Combudoron® Gel<br />
Aufgrund des Gehaltes an Alkohol kann häufige Anwendung<br />
des Arzneimittels auf der Haut Reizungen oder<br />
Entzündungen und Hauttrockenheit verursachen.<br />
Anwendungsgebiete: Gemäß der anthroposophischen<br />
Menschen- und Naturerkenntnis. Verbrennungen 1. und<br />
2. Grades (Rötung, Schwellungen, Brandblasen), Sonnenbrand<br />
und akute Strahlenschäden der Haut; Insektenstiche.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage<br />
und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.<br />
Die Kleine Brennnessel hilft sogar bei Sonnenbrand.<br />
nenbrand typischen Hitzeschmerz. Das ist<br />
zunächst einmal ungewöhnlich, denn wie bei<br />
einem Insektenstich ruft das Sekret der Nesselhaare<br />
juckende Schwellungen an der Hautoberfläche<br />
hervor. Genau entgegengesetzt<br />
wirkt allerdings der Pflanzensaft der Kleinen<br />
Brennnessel. Genau diese Wirkung nutzt<br />
<strong>Weleda</strong> in dem leicht verteilbaren und fettfreien<br />
Combudoron® Gel. Es wirkt kühlend und<br />
lindert Schwellungen und Entzündungen.<br />
Für <strong>Weleda</strong> Arzneimittel und Körperpflegeprodukte<br />
vertritt <strong>Weleda</strong> übrigens einen<br />
hohen Anspruch: Alle Pflanzen stammen<br />
möglichst aus biologischem Anbau oder aus<br />
zertifizierter Wildsammlung. Die Arnika bezieht<br />
<strong>Weleda</strong> von gesunden Bergwiesen in<br />
den Höhen der Vogesen. Und die Kleine<br />
Brennnessel wächst im eigenen Heilpflanzengarten<br />
heran. Und darf sich wie die Arnika<br />
auch über beste Bodenbedingungen freuen.<br />
28 WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Frühjahrsausgabe 2006<br />
WELEDA KINDERWELT 29
Typisch <strong>Weleda</strong> ist die neue Website.<br />
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schon immer. Starke Farben, beeindruckende<br />
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Jetzt haben wir den Auftritt für Sie völlig neu<br />
gestaltet und laden herzlich zu einem Besuch<br />
ein. Unter der Adresse www.weleda.de fi nden<br />
Sie die fünf Th emenbereiche Körperpfl ege,<br />
Arzneimittel, Th emenwelten, Service und Unternehmen.<br />
Erstmals online ist der Bereich<br />
Th emenwelten zur Gesundheitspfl ege mit<br />
einem Magazin für junge Eltern und vielen<br />
Wellness-Tipps. Außerdem stellen wir die<br />
Th erapiefelder der Komplementärmedizin<br />
vor, wie zum Beispiel die integrative Krebstherapie.<br />
Praktisch: eine Suche nach Arzneimitteln<br />
von A bis Z. Sehr detaillierte Angaben<br />
<strong>gibt</strong> es zu den Körperpfl ege-Produkten mit<br />
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herkunft. Pfl egepläne und unsere Naturkosmetik-Expertin<br />
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Wissenswertes zum Unternehmen runden<br />
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Konzept ab. Besonders interessant für Sie als<br />
Leser der <strong>Weleda</strong> Kinderwelt: Die aktuelle<br />
wie auch viele vergangene Magazin-Ausgaben<br />
stehen jetzt unter <strong>Weleda</strong>-Kinderwelt-Archiv<br />
als PDF-Download zur Verfügung.<br />
30<br />
WELEDA KINDERWELT Frühjahrsausgabe 2006<br />
Everon ist sehr gut<br />
Öko-Test fi ndet Everon Lippenpfl ege von<br />
<strong>Weleda</strong> sehr gut. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
das Verbrauchermagazin in der sechsten Ausgabe<br />
des Ratgebers Kosmetik & Wellness.<br />
Darüber dürfen sich besonders diejenigen<br />
freuen, die sich viel im Freien aufhalten. Denn<br />
da brauchen Lippen besondere Pfl ege und<br />
Schutz. Everon Lippenpfl ege schützt die Lippen<br />
mit kostbarem Rosenwachs und Cand elillawachs.<br />
Sheabutter aus Früchten des afrikanischen<br />
Sheanussbaumes sorgt für ein angenehmes<br />
Hautgefühl. Honigbienenwachs und<br />
kaltgepresstes Jojobaöl helfen den Lippen,<br />
ihre natürliche Feuchtigkeit zu bewahren.<br />
Pucken neu entdeckt<br />
In der dritten Ausgabe der <strong>Weleda</strong> Kinderwelt<br />
stellten wir die Gesundheitsberaterin<br />
Ria Blom vor, die Eltern zeigt, wie unruhige<br />
Babys durch die Methode des Puckens zur<br />
Ruhe fi nden. Viele Leser schrieben uns und<br />
wollten genau wissen, wie Pucken funktioniert.<br />
„Wenn Babys häufi g schreien“ heißt das<br />
Buch von Ria Blom, in dem sie die einzelnen<br />
Schritte des Puckens detailliert vorstellt. Den<br />
Beitrag über die Arbeit von Ria Blom fi nden<br />
Sie im Kinderwelt-Archiv in den Th emenwelten<br />
auf www.weleda.de.<br />
Buchtipp: Wenn Babys häufig schreien. Wirksame<br />
Hilfe durch Rhythmus und Pucken. Verlag, Freies<br />
Geistesleben, ISBN 3-7725-5020-7, Preis 14,50 Euro<br />
Begrenzung <strong>gibt</strong> Kindern Sicherheit.<br />
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WELEDA Kinderwelt und WELEDA Nachrichten<br />
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mit Kindern. Hebammen, Psycho logen, Ärzte<br />
und Pädagogen erklären, was Kinder brauchen<br />
und wie Eltern die gesunde Entwicklung ihrer<br />
Kleinen unterstützen können.<br />
WELEDA Nachrichten Pflanzenanbau in aller<br />
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<strong>Weleda</strong> Ges.m.b.H & Co. KG (Österreich), Hosnedlgasse 27, 1220 Wien, Fax 01 25 94 204, dialog@weleda.at<br />
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