Glaube und Zweifel - Studi38
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Nichts für<br />
schwache Nerven<br />
die pRomotion: Vom langen Weg Zu höchSten aKademiSchen Weihen<br />
Von Shirin Schönberg<br />
Lars hat Chemie studiert. Als er sich<br />
entschieden hat zu promovieren,<br />
war gerade Wirtschaftskrise. Es<br />
war für Absolventen schwierig Jobs zu<br />
finden. Für einen Chemiker ohne Doktor<br />
war es praktisch unmöglich. Wer<br />
als Chemiker etwas werden will, der<br />
braucht den Doktor. Auch in wirtschaftlich<br />
rosigeren Zeiten kommt man mit<br />
dem Diplom nicht weit. „Für die Promotion<br />
habe ich mich entschieden, weil<br />
ich als Chemiker mit Diplom nicht die<br />
Möglichkeit habe besonders hoch aufzusteigen<br />
oder weiter Forschung zu be-<br />
treiben“, erklärt Lars. Damit ist er keine<br />
Ausnahme. Viele, die sich nach dem<br />
Studium für eine Promotion entscheiden,<br />
wollen nicht Professor werden,<br />
sondern mit dem Doktor ihre Ein- <strong>und</strong><br />
Aufstiegschancen in der Wirtschaft verbessern.<br />
Eine Beobachtung, die auch die<br />
Promotionsberater Claudia Banke <strong>und</strong><br />
Dr. Ferdinand Esser gemacht haben. Sie<br />
sind Mitarbeiter der Zentralen Studienberatung<br />
der TU Braunschweig <strong>und</strong> Ansprechpartner<br />
für Studierende <strong>und</strong> Absolventen,<br />
die sich mit dem Gedanken<br />
tragen zu promovieren. „In bestimm-<br />
44<br />
ten Berufsfeldern ist die Promotion für<br />
den Berufseinstieg hilfreich“, erklärt<br />
Claudia Banke. „Allerdings kann in den<br />
Naturwissenschaften die Promotion als<br />
selbsterfüllende Prophezeiung beobachtet<br />
werden.“ Es besteht die Gefahr, dass<br />
die Unternehmen keine Master-Absolventen<br />
einstellen, wenn sie einen Doktor<br />
bekommen können. Andererseits<br />
wissen die Unternehmen auch nicht,<br />
was Master-Absolventen für Fähigkeiten<br />
besitzen, solange den Studenten<br />
dieser Fachrichtungen gesagt wird, sie<br />
müssten promovieren, um einen Job zu