Glaube und Zweifel - Studi38
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„Wir wollen immer rationale Wege suchen,<br />
um Gott zu erklären. Aber ist Gott<br />
an die menschliche Rationalität geb<strong>und</strong>en?<br />
Es gibt viele Fragen, die einem einen<br />
Knoten im Kopf be-<br />
scheren. Aber die kann<br />
ich getrost Gottes Problem<br />
sein lassen.“ Das<br />
sieht Bianca Schwarz,<br />
Studentin der Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrt ähnlich.<br />
„Es ist nicht wichtig,<br />
wo Gott herkommt, da<br />
mache ich mir keinen<br />
Kopf drüber. Er war<br />
halt immer da. Zufällig<br />
kann das alles jedenfalls<br />
nicht sein“, meint<br />
Schwarz.<br />
Die Schöpfung sei<br />
also von Gott geordnet, glauben die drei<br />
Studenten. „Und in bestimmte Bereiche<br />
sollte man nicht eingreifen. Zum Beispiel<br />
Stammzellenforschung oder Genetik,<br />
die zum Klonen von Menschen<br />
dienen finde ich ethisch nicht vertretbar“,<br />
meint Niehoff. Auch Matthies hat<br />
sich Grenzen für sein Tätigkeitsfeld gesetzt.<br />
„Einer meiner Arbeitgeber in ei-<br />
Wissenschaft<br />
fleissiger Schöpfer oder chaotische ordnung: einige der jüngsten galaxien am<br />
Rande des bekannten universums, aufgenommen vom hubble Space telescope.<br />
Nur 15 Prozent der<br />
amerikanischen<br />
Professoren denken,<br />
dass Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Religion in<br />
einem dauerhaften<br />
Konflikt stehen.<br />
Das hat dieses Jahr eine qualitative<br />
Studie der Rice University<br />
unter 275 Natur-, Geistes-<br />
<strong>und</strong> Sozialwissenschaftlern<br />
ergeben.<br />
nem Praktikum hatte ein sehr breites<br />
mir unbekanntes K<strong>und</strong>enspektrum.<br />
Beim Bewerbungsgespräch habe ich gesagt:<br />
'Ich weiß gar nicht was alles zu Ihrem<br />
Arbeitsbereich gehört,<br />
aber ich möchte<br />
in meinem Praktikum<br />
nichts machen, was ich<br />
für ethisch nicht vertretbar<br />
halte.' Sie haben<br />
mich genommen“,<br />
berichtet der 26-Jährige<br />
von seinen Wertvorstellungen,<br />
nach denen<br />
er zum Beispiel nicht<br />
für die Waffenindustrie<br />
arbeiten würde. Dass<br />
er Abtreibung für eine<br />
Sünde hält, hat er auch<br />
dem damaligen Innenminister<br />
Wolfgang Schäuble offen mitgeteilt,<br />
als dieser 2009 im Audimax der<br />
„Ich sehe da keinen<br />
Widerspruch, viel mehr<br />
hat mich mein Studium im<br />
<strong>Glaube</strong>n bestärkt“<br />
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Ansgar Niehoff<br />
TU zu Besuch war. „Das hat einigen Anwesenden<br />
wohl nicht gefallen, aber damit<br />
kann ich leben“, sagt Matthies.<br />
Ähnlich wie ihre christlichen Kommilitonen,<br />
sehen auch die beiden Muslime<br />
Bilal Sahin <strong>und</strong> Karim Ferah (Namen<br />
auf Wunsch geändert) keinen<br />
Konflikt zwischen Studium <strong>und</strong> Religion.<br />
Auf einer Skala von Null bis Zehn<br />
schätzen Sahin <strong>und</strong> Ferah ihre Religiosität<br />
mit einer acht <strong>und</strong> einer sieben<br />
ein. Die Differenz zur Zehn, dem Maximum,<br />
erklären sie aber nicht mit einem<br />
fehlenden <strong>Glaube</strong>n, sondern mit fehlen-<br />
Fotos: Sage Ross, Privat