Glaube und Zweifel - Studi38

Wissenschaft
„Kein Umweltschützer“
Wie viel Wasser verbrauchen wir am Tag im
Durchschnitt hier in Deutschland?
Das kommt natürlich auf den Haushalt an.
Aber wenn wir von einem durchschnittlichen
Ein-Personen-Haushalt ausgehen, sind es ungefähr
120 bis 130 Liter pro Tag. Und das
ist vergleichsweise wenig in der Welt. [„Spitzenreiter
sind USA und Dubai mit je 295
und 300 Liter pro Tag und Person“
von der Red.]
Video
Woher kommt das Wasser
wohin geht es?
Wie Ihnen bekannt sein wird,
besteht unser Planet zu Zweidritteln
aus Wasser. Allerdings ist
davon nur ein kleiner Teil Süßwasser,
überwiegend bestehend aus Polareis [„ungefähr
2 Prozent“, von der Red.] Nur 0,6 Prozent
ist überhaupt als Trinkwasser verfügbar. Es
findet sich in Flüssen, Seen und dem Grundwasser.
Dort kommt es her und am Ende geht
es dort wieder hin.
→facebook.de/
studi38
Dann brauchen wir uns doch keine Gedanken
zu machen, wie wir mit dem Wasser
umgehen, oder?
TÄGLICHER WASSERVERBRAUCH
Leider schon, denn das Trinkwasser ist in der
Welt ungleichmäßig verteilt. Eine Milliarde
Menschen haben keinen Zugang zu sauberem
Wasser und 2,5 Milliarden haben noch nicht
einmal die Möglichkeit, auf sanitäre Einrichtungen
zuzugreifen. Hinzu kommt noch, dass
ein Großteil des vorhandenen Trinkwassers
für die Industrie und die Landwirtschaft genutzt
wird. Viele der Verunreinigungen, die
in diesem Kreislauf hinzukommen, lassen
sich durch Kläranlagen schwer wieder
entfernen.
Duschen & Baden 39 l
Toilette 34 l
Waschen 15 l
Kleiner Betrieb/Gewerbe 11 l
Körperpflege 7 l
Reinhalten von Wohnung & Auto 7 l
Spülmaschine 7 l
Garten 4 l
Essen & Trinken 3 l
Insgesamt 127 l
Durchschnittlicher Wasserverbrauch
in Deutschland pro Person pro Tag
www.energiesparen-im-haushalt.de
Das heißt, wir trinken eigentlich
schmutziges Wasser aus dem
Wasserhahn?
Das kann man so nicht so sagen. Ein kleines
Beispiel: Sie nehmen eine Kopfschmerztablette,
weil sie Kopfschmerzen haben. Nachdem
der Wirkstoff seine Arbeit getan hat, wird er
aus dem Körper ausgeschieden und gelangt
durch die Abwässer in die Kläranlagen. Diese
können allerdings nicht alle chemischen oder
biologischen Verunreinigungen herausfiltern.
Somit gelangt dieser in die Gewässer, dann
wiederum durch die Landwirtschaft in die
Pflanzen. Diese werden ihrerseits von Tieren
gefressen, die bei uns
auf den Tellern landen.
Wir wissen allerdings
bis heute nicht genau,
was für Auswirkungen
diese Wirkstoffspuren
auf uns haben.
Was heißt das für uns?
Das bedeutet, dass
wir nicht nur lernen
müssen, mit Wasser
sparsam umzugehen,
sondern auch, es vernünftig
wieder aufzubereiten,
bevor wir es
zurück in die Umwelt
einleiten.
Das Projekt Exceed,
sucht nach neuen Wegen,
diese Aufbereitung
zu verbessern?
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Prof. Müfit Bahadir vom
Institut für Nachhaltige und
Ökologische Chemie der TU hat
das Exceed-Projekt gegründet.
Infos unter:
→www.exceed.tu-braunschweig.de
Ja, aber nicht nur. Gleichzeitig versuchen wir,
in Form von zum Beispiel Summer Schools
Wissenschaftlern in der Welt zu zeigen, wie
eine nachhaltige Wasserwirtschaft aussehen
kann. Dazu gehört nicht nur das Thema Wasser
an sich, sondern auch die Themen Politik,
Soziologie, Bildung, Medizin und andere. Übrigens,
die Bauern in Braunschweig bewässern
ihre Felder z.T. ebenfalls mit vorgereinigtem
Abwasser.
Was ist denn das Ziel von Exceed?
„Ökologische Nachhaltigkeit“ ist das 7. Millenniumsziel,
welchem wir unser Exceed Projekt
gewidmet haben. Dabei soll nachhaltiges
Wassermanagement in den Entwicklungsländern
durch einen internationalen Dialog mit
den Industrieländern gefördert werden.
Hört sich wie eine Weiterentwicklung von
Umweltschutz an. Versuchen Sie selber
auch, die Umwelt im Privaten zu schützen?
Lacht. Witzig, dass Sie mich das fragen. Ich
glaube, ich bin kein besonderer Umweltschützer.
Ich versuche nicht so viel Wasser zu verbrauchen,
nutze den Gelben Sack und hier
und da noch etwas mehr. Aber ich würde
nicht sagen, dass ich ein klassischer Umweltschützer
bin. #