Glaube und Zweifel - Studi38
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Fotos: Philipp Pohlmann, Kristina Branz<br />
„Wenn man so<br />
etwas macht,<br />
ist es eine<br />
politische Geste,<br />
ein Akt der<br />
Rebellion.“<br />
Elisabeth Wurst<br />
schen den Industrieländern <strong>und</strong> der<br />
dritten Welt. „Die reiche erste Welt<br />
nimmt sich die Ressourcen, die in der<br />
dritten Welt gefördert werden“. Wichtig<br />
sei es ihr daher, den Besuchern mit<br />
ihrer Arbeit die Endlichkeit der Energieversorgung<br />
vor Augen zu führen, ihnen<br />
einen Denkanstoß zu geben <strong>und</strong><br />
im besten Fall dadurch festgefahrene<br />
Verhaltensmuster bei den Zuschauern<br />
aufzubrechen.<br />
Viele Passanten, die<br />
Wurst während des Drehs<br />
an den Tankstellen beobachtet<br />
haben, reagierten<br />
irritiert <strong>und</strong> mit Unverständnis<br />
auf die Kunst im<br />
öffentlichen Raum. „Ich<br />
bin aber in meiner Rolle<br />
geblieben <strong>und</strong> habe mich<br />
nicht auf Gespräche während<br />
des Spielens eingelassen“,<br />
betont Wurst.<br />
Selbst dann nicht, als die<br />
Polizei gerufen wurde.<br />
Erst nach dem Dreh suchte die Künstlerin<br />
den Dialog mit den Menschen.<br />
Bei der Ausstellung auf dem HBK R<strong>und</strong>gang<br />
fiel die Resonanz auf ihre Installation<br />
positiv aus. „Die meisten Besucher<br />
sind sehr interessiert oder lachen über<br />
das Video“.<br />
Elizabeth Wurst macht schon seit<br />
geraumer Zeit Kunst im öffentlichen<br />
Raum. 2010 gründete sie gemeinsam<br />
mit vier weiteren Künstlern „acutalitas“.<br />
Die Künstlervereinigung, die aus<br />
der Performancegruppe der HBK hervorgegangen<br />
ist, hat seitdem drei Projekte<br />
zu den Themen Macht, Natur<br />
<strong>und</strong> Konsum in Braunschweig durchgeführt.<br />
Aller Voraussicht nach wird<br />
im Oktober dank der Förderung durch<br />
Campus<br />
die HBK das nächste Projekt unter<br />
dem Motto „Privatwelten“ stattfinden.<br />
Dieses Mal soll der Unterschied<br />
zwischen Privatsphäre <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />
dargestellt werden <strong>und</strong> „dafür<br />
werden wir in verschiedenen<br />
Wohnungen performen“, so Wursts<br />
Plan. Der Künstlerin ist es wichtig<br />
die Menschen in ihre Arbeiten mit<br />
einzubeziehen. Ihre Kunst werde somit<br />
immer auch durch die Umwelt<br />
beeinflusst.<br />
„Wenn man so etwas macht, ist es<br />
eine politische Geste, ein Akt der Rebellion“,<br />
erläutert Wurst. Kunst <strong>und</strong> Leben<br />
gingen ihrer Meinung nach fließend ineinander<br />
über. Daher müsse Kunst im<br />
Alltag stattfinden <strong>und</strong> die Menschen<br />
zur Reflexion anregen. Dass die Passanten<br />
nicht immer sofort den Sinn hinter<br />
der Performance erkennen, macht der<br />
popaktivismus: elisabeth Wurst kuschelt mit der Zapfsäule.<br />
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Künstlerin nichts aus. Es bleibe trotzdem<br />
immer etwas hängen.<br />
„Ich übernehme oft die Rolle des<br />
Kunstvermittlers“, so Wurst. „Im Dialog<br />
kann ich mich mit den Zuschauern<br />
über das Gesehene austauschen <strong>und</strong> ihnen<br />
dabei helfen sich mit der Kunst aktiv<br />
auseinanderzusetzen.“ #<br />
Weitere Infos zu den Projekten von<br />
actualitas findet ihr unter<br />
→www.actualitas.org