Informationen zur HPV-Impfung (Humane Papilloma Virus)
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Gebärmutterhalskrebs ist eine sehr seltene Folge einer sehr häufigen Infektion<br />
<strong>Virus</strong><br />
Die sehr gegensätzlich geführte öffentliche Diskussion um die <strong>HPV</strong>-<strong>Impfung</strong> führt bei<br />
vielen Eltern von jungen Mädchen zu Verunsicherungen. Der Arbeitskreis Frau und<br />
Gesundheit bot hier in Kooperation mit vielen Gleichstellungsbeauftragten und der AOK<br />
allen interessierten Eltern und Jugendlichen eine Entscheidungshilfe und holte die<br />
Bremer Frauenärztin Margret Heider für zwei Vorträge nach Sulingen und Diepholz.<br />
Erklärtes Ziel der Veranstaltungen war, gut verständliche <strong>Informationen</strong> zu geben über<br />
den Gebärmutterhalskrebs, die humane <strong>Papilloma</strong>viren (<strong>HPV</strong>) sowie über die bislang<br />
bekannten Vor- und Nachteile und noch nicht geklärten Fragen der <strong>Impfung</strong>. Gerüstet<br />
mit diesen <strong>Informationen</strong> können dann Entscheidungen für oder gegen eine <strong>Impfung</strong><br />
leichter getroffen werden.<br />
Margret Heider<br />
Das humane <strong>Papilloma</strong>-<strong>Virus</strong> (<strong>HPV</strong>) ist das weltweit häufigste durch<br />
Geschlechtsverkehr übertragbare <strong>Virus</strong>. Es gibt mehr als 100 verschiedene <strong>HPV</strong>-Typen,<br />
von denen mehr als 20 den weiblichen Genitaltrakt befallen und derzeit 13-18 Typen als<br />
krebserregend angesehen werden.<br />
Über 70 % aller Frauen und Männer machen mindestens einmal im Leben eine <strong>HPV</strong>-<br />
Infektion durch, am häufigsten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Von der Infektion<br />
wird meistens gar nichts bemerkt. Fast alle Infektionen heilen innerhalb von 1-2 Jahren<br />
ohne Therapie und ohne Folgen aus.<br />
In wenigen Fällen kann die <strong>HPV</strong>-Infektion je nach <strong>Virus</strong>typ zu Zellveränderungen am<br />
Gebärmutterhals führen, u.a. durch die <strong>HPV</strong>-Typen 16 und 18. Daneben können auch<br />
harmlose Feigwarzen im Genitalbereich auftreten, u.a. durch die <strong>HPV</strong>-Typen 6 und 11.<br />
Auch die durch die HP-Viren verursachten Zellveränderungen am Gebärmutterhals<br />
heilen oft ohne Therapie aus. Aber manchmal bleiben diese Zellveränderungen lange
Zeit bestehen und können nach durchschnittlich 15 Jahren Gebärmutterhalskrebs<br />
auslösen. Weniger als 1% der infizierten Frauen erkranken an Gebärmutterhalskrebs.<br />
Beide in Deutschland zugelassenen Impfstoffe richten sich gegen die <strong>HPV</strong>-<br />
Hochrisikotypen 16 und 18, ein Impfstoff zusätzlich gegen die Typen 6 und 11. Die<br />
ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Mädchen von 12-17 Jahren möglichst vor<br />
ihrem ersten Geschlechtsverkehr zu impfen.<br />
Besucherinnen<br />
Über den Nutzen der <strong>Impfung</strong> kann gesagt werden, dass sie vor einer Infektion durch<br />
die <strong>HPV</strong>-Typen 16 und 18 schützt und damit vor Zellveränderungen, die durch diese<br />
beiden <strong>Virus</strong>typen verursacht werden. Zusätzlichen Schutz vor Feigwarzen bietet das<br />
Mittel, welches auch einen Schutz gegen die <strong>Virus</strong>typen 6 und 11 bringt.<br />
Bisher ungeklärt sind Fragen nach der Dauer des Impfschutzes oder ob die <strong>Impfung</strong><br />
auch bei bereits mit <strong>HPV</strong> infizierten Mädchen und Frauen wirkt. Es können noch keine<br />
ausreichenden Aussagen darüber getroffen werden, welche weiteren Faktoren dafür<br />
eine Rolle spielen, dass aus den Zellveränderungen ein bösartiger Tumor wird. Dies<br />
trifft auch für die Fragestellung zu, ob durch die <strong>Impfung</strong> ein Wandel in der <strong>HPV</strong>-Typen-<br />
Verteilung eintritt und welche Auswirkungen das hat.<br />
Die im Zusammenhang mit der <strong>HPV</strong>-<strong>Impfung</strong> diskutierten Todesfälle in Europa sind<br />
bislang nicht nachweislich auf die vorhergehende <strong>Impfung</strong> <strong>zur</strong>ück zu führen, aber auch<br />
nicht aus zu schließen. In Kürze wird ein öffentlich einsehbares Nebenwirkungsregister<br />
eröffnet.<br />
Eindeutig sagen lässt sich, dass die <strong>Impfung</strong> keinen 100%igen Schutz vor<br />
Gebärmutterhalskrebs leisten kann. Es ist aber wichtig für Eltern ein frühzeitiges<br />
Gespräch mit ihren Kindern zu suchen über Sexualität, und sich auch nicht scheuen<br />
Themen wie Sexualhygiene, Risikofaktoren und Verhütungsmöglichkeiten dabei<br />
anzusprechen. Durch die Benutzung von Kondomen reduziert sich die<br />
Ansteckungsgefahr schon um ein Vielfaches. Eine gesunde Lebensführung (möglichst<br />
keine Zigaretten, gemäßigter Alkoholkonsum, gesunde Ernährung, Bewegung) stärkt<br />
die körpereigenen Abwehrkräfte gegen Viren und sonstige Beeinträchtigungen.<br />
Wichtig ist auch, dass die <strong>Impfung</strong> nicht den sogenannten Pap-Abstrich als<br />
Krebsfrüherkennungsuntersuchung ersetzt. Dem Ausbau der<br />
Krebsvorsorgeuntersuchung ist ein hoher Stellenwert ein<strong>zur</strong>äumen bei der bislang<br />
erfolgten drastischen Senkung der Gebärmutterhalskrebserkrankungen. 90% des
Gebärmutterhalskrebses wäre laut einer Studie der TU Berlin durch den Ausbau der<br />
bisher erfolgreichen Früherkennung zu verhindern.<br />
Viele Internetseiten werden direkt oder indirekt von der Pharmaindustrie erstellt oder<br />
gesponsert. Darüber hinaus sind viele Veröffentlichungen darauf angelegt Angst zu erzeugen,<br />
um so <strong>zur</strong> <strong>Impfung</strong> aufzufordern.