08.01.2013 Aufrufe

Antwort der Partei DIE LINKE auf die Wahlprüfsteine des ...

Antwort der Partei DIE LINKE auf die Wahlprüfsteine des ...

Antwort der Partei DIE LINKE auf die Wahlprüfsteine des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Antwort</strong> <strong>der</strong> <strong>Partei</strong> <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahlprüfsteine</strong> <strong>des</strong> Frauenpolitischen Rates<br />

Land Brandenburg e.V.<br />

1. För<strong>der</strong>n Sie aktive Gleichstellungspolitik in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft!<br />

Welche Maßnahmen werden Sie unterstützen, um <strong>die</strong> gerechte Verteilung von Ressourcen<br />

wie Zeit, Macht und Geld zwischen Frauen und Männern zu erreichen?<br />

Das Grundgesetz verpflichtet den Staat, <strong>die</strong> tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern<br />

zu för<strong>der</strong>n. Nach <strong>der</strong> Rechtsprechung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verfassungsgerichtes gehören dazu das<br />

Recht <strong>auf</strong> gleiche Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen und Ressourcen, <strong>der</strong> Schutz vor<br />

Diskriminierung und <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung eines Lebens, das frei ist von einschränkenden Geschlechterrollen.<br />

Bisher wurde <strong>die</strong>ser Verpflichtung nicht entsprochen.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich dafür ein, <strong>die</strong>se Verpflichtung endlich zu verwirklichen. Dabei geht es we<strong>der</strong><br />

um Politik „gegen Männer“ noch um Anpassung von Frauen an männliche Normen. Es geht um<br />

Gesellschaft, <strong>die</strong> für Frauen und Männer gleichermaßen gerechter werden muss. Wer eine<br />

menschliche Gesellschaft will, muss <strong>die</strong> männliche überwinden.<br />

Welche Positionen vertreten Sie zur Umsetzung von Gen<strong>der</strong> Mainstreaming und Gen<strong>der</strong><br />

Budgeting?<br />

Gen<strong>der</strong> Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben <strong>die</strong> unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen,<br />

da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.<br />

Die Europäische Union hat in den vergangenen Jahren viel getan, um <strong>die</strong>sem Prinzip in den Mitgliedstaaten<br />

und <strong>auf</strong> europäischer Ebene zum Durchbruch zu verhelfen. Die Gleichstellungspolitik<br />

<strong>der</strong> EU beruht <strong>auf</strong> einem Ansatz, <strong>der</strong> Rechtsvorschriften, Mainstreaming und gezielte För<strong>der</strong>maßnahmen,<br />

so genannte positive Aktionen, umfasst. Darüber hinaus stehen im Rahmen eines Aktionsprogramms<br />

auch entsprechende Finanzmittel bereit. In den europäischen Mitgliedstaaten ist<br />

<strong>die</strong> rechtliche Gleichstellung in den jeweiligen Verfassungen fest verankert. Oberstes Ziel <strong>der</strong> Politik<br />

<strong>der</strong> Geschlechtergleichheit ist <strong>die</strong> Beseitigung von Ungleichheiten und <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Gleichstellung in <strong>der</strong> gesamten Europäischen Union gemäß Artikel 2 und 3 EG-Vertrag (Gen<strong>der</strong><br />

Mainstreaming), Artikel 141 (Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Beschäftigung und Beruf)<br />

und Artikel 13 (Diskriminierung <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong> Geschlechts am Arbeitsplatz und in an<strong>der</strong>en Bereichen).<br />

Im Einklang mit <strong>die</strong>sem „Fahrplan“ zeigt <strong>der</strong> von den Mitgliedstaaten <strong>des</strong> Europäischen<br />

Rates am 23. und 24. März 2006 gebilligte ,,Europäische Pakt zur Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern" <strong>die</strong> Absichtserklärung <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten, Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung von Geschlechtergleichstellung<br />

zu implementieren. Das Gemeinschaftsprogramm PROGRESS 2007-2013 zielt<br />

<strong>auf</strong> eine Unterstützung <strong>der</strong> Implementierung <strong>des</strong> Prinzips <strong>der</strong> Geschlechtergleichstellung und för<strong>der</strong>t<br />

Gen<strong>der</strong> Mainstreaming in allen Gemeinschaftspolitiken. Am 20. Dezember wurde <strong>die</strong> Schaffung<br />

<strong>des</strong> Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen mit <strong>der</strong> Verordnung Nr. 1922 vom Europäischen<br />

Parlament und dem Ministerrat beschlossen. Die Aufgaben <strong>des</strong> Instituts sind zum Beispiel<br />

das Sammeln und <strong>die</strong> Analyse von Daten zur Geschlechtergleichstellung, <strong>die</strong> Sensibilisierung<br />

<strong>der</strong> EU BürgerInnen für Geschlechtergleichstellung und <strong>die</strong> Entwicklung von Methoden und Werkzeugen<br />

zur Unterstützung von Gen<strong>der</strong> Mainstreaming.<br />

Doch trotzdem treffen Frauen in Europa weiterhin im Alltag <strong>auf</strong> Diskriminierungen. In vielen Bereichen,<br />

wie Beschäftigung, Gehalt, Berufsausbildung, Arbeitsorganisation, Zugang zu verantwortungsvollen<br />

Positionen, Respektierung <strong>der</strong> Würde, Repräsentation im öffentlichen Leben, sind<br />

Frauen und Männer noch immer nicht vollständig gleichgestellt. In den vergangenen Jahren rückte<br />

<strong>die</strong> ökonomische Frage stärker in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Davon ausgehend hat sich <strong>die</strong> politische Strategie <strong>der</strong> EU zu Herstellung <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />

von Frauen und Männern vor allem im Bereich <strong>der</strong> Beschäftigungspolitik nie<strong>der</strong>geschlagen. Die


<strong>der</strong>zeitige Strategie <strong>der</strong> Europäischen Union zur Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter im Bereich <strong>der</strong><br />

Beschäftigungspolitik basiert in erster Linie <strong>auf</strong> den im Jahr 2000 in Lissabon formulierten Zielen<br />

<strong>der</strong> EU. Dar<strong>auf</strong> bauen <strong>die</strong> Rahmenstrategie zur Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter und vor allem <strong>die</strong><br />

Beschäftigungspolitische Strategie <strong>auf</strong>. In <strong>die</strong>sem Rahmen sollten <strong>die</strong> Beschäftigungsquoten u.a.<br />

auch von Frauen angehoben werden. Bis 2010 sollte demnach EU-weit eine Frauenbeschäftigungsquote<br />

von min<strong>des</strong>tens 60% erreicht werden.<br />

Auch wenn <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> ein grundsätzlich kritisches Verhältnis zur Lissabon-Strategie hat, unterstützen<br />

wir <strong>die</strong>sen Teil <strong>der</strong> strategischen Ausrichtung <strong>der</strong> EU-Politiken. Verständlicherweise nicht unbedingt<br />

in allen Details, aber grundsätzlich. Mit <strong>der</strong> Erarbeitung und Umsetzung eines Gleichstellungspolitischen<br />

Rahmenprogramms – wie es ja vom Frauenpolitischen Rat gefor<strong>der</strong>t und von uns<br />

unterstützt wird - könnte ein wichtiger Schritt <strong>auf</strong> dem Weg zur Gleichstellung von Männern und<br />

Frauen in <strong>der</strong> Arbeitswelt geleistet werden. Dabei geht es verstärkt darum, <strong>die</strong> gleichstellungspolitischen<br />

Kompetenzen und Chancen verschiedener Ebenen und Ressorts genauer herauszuarbeiten<br />

und damit den fachlichen Mehrwert einer ressortübergreifenden Arbeit im Bereich <strong>der</strong> Gleichstellung<br />

verdeutlicht und beför<strong>der</strong>t werden.<br />

Wie sollte Ihrer Meinung nach Frauen- und Gleichstellungspolitik strukturell verankert<br />

sein?<br />

Frauen- und Gleichstellungspolitik muss zwingend strukturell verankert werden. Der strukturelle<br />

Abbau wird auch von <strong>der</strong> <strong>LINKE</strong>N seit Jahren kritisiert. Die Erschwernisse in <strong>der</strong> täglichen Arbeit<br />

<strong>der</strong> kommunalen Gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragten durch <strong>die</strong> Reduzierung <strong>der</strong> hauptamtlich Tätigen und<br />

<strong>die</strong> Mehrfachbe<strong>auf</strong>tragung führen dazu, dass bereits <strong>auf</strong> <strong>der</strong> kommunalen Ebene we<strong>der</strong> Personal<br />

noch Finanzen ausreichend bereitgestellt werden.<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Besetzung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragten in Person <strong>der</strong> Ministerin für Arbeit,<br />

Soziales, Gesundheit und Familie ist mehr als unglücklich gewählt worden. Mehrfach hat <strong>DIE</strong><br />

<strong>LINKE</strong> dar<strong>auf</strong> hingewiesen und entsprechende For<strong>der</strong>ungen gestellt und parlamentarische Initiativen<br />

eingebracht.<br />

Zukünftig sollte nach Ansicht <strong>der</strong> <strong>LINKE</strong>N <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragte dem/<strong>der</strong> zukünftigen<br />

Ministerpräsidenten/in direkt unterstellt sein, unabhängig arbeiten und über einen eigenen<br />

Haushalt verfügen sowie personell gut ausgestattet sein. Sofern <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit hat,<br />

werden <strong>die</strong>se For<strong>der</strong>ungen umgesetzt. Bisher wurde <strong>die</strong>s durch <strong>die</strong> Mehrheiten im Landtag abgelehnt.<br />

Gleichzeitig for<strong>der</strong>t <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> ein Gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm für das Land<br />

Brandenburg. Eine <strong>der</strong> ersten und wichtigsten For<strong>der</strong>ungen ist dabei, <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragte<br />

auch entsprechend ihrer Bezeichnung einzusetzen. So wird das Amt <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragten<br />

gestärkt und gleichzeitig können handlungsstarke Strukturen innerhalb <strong>der</strong><br />

Lan<strong>des</strong>regierung <strong>auf</strong>gebaut werden. Darüber hinaus sollen Handlungsstrategien entwickelt werden,<br />

um <strong>die</strong> bestehenden strukturellen Benachteiligungen für Mädchen und Frauen in <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verwaltung<br />

abzubauen.<br />

Wie unterstützen Sie <strong>die</strong> Arbeit von Gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragten und -initiativen?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> unterstützt <strong>die</strong> Arbeit von Gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragten durch ihre kommunalen Abgeordneten<br />

und <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Landtages. Sie hat sich gegen eine weitere personelle Reduzierung<br />

ausgesprochen und stets für eine Aufwertung (moralisch als auch materiell) <strong>des</strong> Amtes eingesetzt.<br />

Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>ebene in Gestalt einer unabhängigen Gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragten<br />

innerhalb <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>regierung wäre nicht nur für <strong>die</strong> Willensbildung <strong>auf</strong> Lan<strong>des</strong>ebene<br />

wichtig, son<strong>der</strong>n würde auch <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> kommunalen Gleichstellungsbe<strong>auf</strong>tragten und – initiativen<br />

unterstützen.<br />

Wie werden Sie sich dafür einsetzen, den Anteil von Frauen in Führungspositionen, in politischen<br />

Ämtern und Gremien zu erhöhen?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> for<strong>der</strong>t schon sehr lange, dass <strong>der</strong> Anteil von Frauen in Führungspositionen in <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />

in <strong>der</strong> Politik, aber auch in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung deutlich erhöht werden muss. Da<br />

solche For<strong>der</strong>ungen sich nicht von selbst durchsetzen, ist zwingend ein Gleichstellungsgesetz<br />

auch für <strong>die</strong> Wirtschaft erfor<strong>der</strong>lich, das <strong>die</strong> Unternehmen solange zu Maßnahmen verpflichtet, bis


Frauen und Männer <strong>auf</strong> allen Hierarchiestufen und in allen Entgeltgruppen gleichermaßen vertreten<br />

sind.<br />

Das Lan<strong>des</strong>gleichstellungsgesetz gilt <strong>der</strong>zeit nur für den Lan<strong>des</strong>verwaltungsbereich und hat bisher<br />

auch noch nicht positiv zur spürbaren Erhöhung <strong>des</strong> Frauenanteils in <strong>der</strong> Verwaltungsspitze geführt.<br />

Darüber hinaus for<strong>der</strong>t <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> – gemeinsam mit dem Frauenpolitischen Rat Brandenburg<br />

- ein Gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm für das Land Brandenburg, in welchem<br />

auch <strong>die</strong>se Probleme <strong>auf</strong>gegriffen werden. Ob tatsächlich solche gesetzlichen Grundlagen wie in<br />

Norwegen - 2003 wurde dort eine Frauenquote von min<strong>des</strong>tens 40 Prozent für Sitze in allen Verwaltungsräten<br />

<strong>der</strong> 600 börsennotierten Unternehmen beschlossen - auch in Deutschland bzw. im<br />

Land Brandenburg eingeführt werden müssen, bleibt noch offen.<br />

Wie wollen Sie Väter unterstützen, sich aktiver an <strong>der</strong> Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> häuslichen<br />

Lebensgestaltung zu beteiligen?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich für eine Weiterentwicklung <strong>des</strong> Elterngel<strong>des</strong> zu einem sozial ausgestalteten<br />

Elterngeldkonto ein. Vätern und Müttern wird jeweils ein nicht übertragbarer Anspruch <strong>auf</strong> 12 Monate,<br />

Alleinerziehenden <strong>auf</strong> 24 Monate gewährt. Das Elterngeld kann ab <strong>der</strong> Geburt <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> bis<br />

zur Vollendung <strong>des</strong> 7. Lebensjahres in Teilabschnitten ab 2 Monaten in Anspruch genommen werden.<br />

Die Lohnersatzrate von 67 % bleibt bestehen, <strong>die</strong> Min<strong>des</strong>tleistung wird <strong>auf</strong> 450 Euro monatlich<br />

angehoben. Finanziert werden soll <strong>die</strong>ses Elterngeldkonto durch eine paritätisch finanzierte<br />

Bürger- und Bürgerinnenversicherung. Das eröffnet den Vätern einen weiteren Spielraum, um sich<br />

intensiver an <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>erziehung und -betreuung zu beteiligen. Darüber hinaus brauchen Eltern<br />

einen erweiterten arbeitsrechtlichen Schutz, um trotz Arbeit genug Zeit für ihre Familie haben zu<br />

können. Langfristig streben wir eine allgemeine Verkürzung <strong>der</strong> Erwerbsarbeitszeit an – zum Abbau<br />

<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit, aber nicht zuletzt auch, damit Mütter und Väter, alle Menschen, <strong>die</strong> füreinan<strong>der</strong><br />

Sorge tragen, ausreichend Zeit in ihren Familien verbringen können.<br />

Wie wollen Sie <strong>die</strong> Situation von Frauen mit Migrationshintergrund verbessern?<br />

Migrantinnen und Migranten sollen <strong>die</strong> gleichen Rechte haben wie alle an<strong>der</strong>en Brandenburgerinnen<br />

und Brandenburger. MigrantInnen benötigen konkrete, unterstützende Maßnahmen in den Bereichen<br />

Schule, Ausbildung, Beruf sowie zur Bekämpfung von Armut und Benachteiligung.<br />

Auf Bun<strong>des</strong>ebene for<strong>der</strong>t <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>die</strong> Rücknahme <strong>der</strong> diskriminierenden Einschränkungen beim<br />

Ehegattennachzug und an<strong>der</strong>er Verschärfungen im Aufenthaltsrecht. Zudem sollen rechtliche Regelungen<br />

verhin<strong>der</strong>n, dass Migrantinnen und Migranten für Lohn- und Sozialdumping missbraucht<br />

werden. Ihnen soll gleicher Lohn für gleiche Arbeit und ein unbeschränkter Arbeitsmarktzugang gewährt<br />

werden. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich dabei für <strong>die</strong> Anerkennung <strong>der</strong> Qualifikationen und Kompetenzen<br />

von Zuwan<strong>der</strong>innen und Zuwan<strong>der</strong>ern ein. Die im Herkunftsland erworbenen Hochschul- und<br />

Berufsabschlüsse sowie berufliche Erfahrungen müssen anerkannt werden.<br />

Wir treten für ein mo<strong>der</strong>nes Staatsbürgerschaftsrecht ein, weil erst <strong>die</strong> deutsche Staatsangehörigkeit<br />

umfassend gleiche Rechte vermittelt: Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik geboren wird und <strong>des</strong>sen<br />

Eltern hier leben, soll <strong>die</strong> deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Einbürgerungen sollen erheblich<br />

erleichtert, <strong>die</strong> mehrfache Staatsbürgerschaft ermöglicht werden. Familienpolitische Leistungen<br />

müssen allen in Deutschland lebenden Kin<strong>der</strong>n und ihren Familien gewährt werden, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Elterngeld, Kin<strong>der</strong>geld, Unterhaltsvorschuss.<br />

Welche Meinung vertreten Sie zur Verän<strong>der</strong>ung traditioneller Geschlechterrollenbil<strong>der</strong>?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> for<strong>der</strong>t ein Ende <strong>der</strong> staatlichen Subvention <strong>des</strong> überholten Familienmodells. Diesem<br />

Modell mit einem Mann als Ernährer und <strong>der</strong> Frau bestenfalls als Zuver<strong>die</strong>nerin ist <strong>die</strong> gesetzliche<br />

einseitige För<strong>der</strong>ung zu entziehen. Das Renten-, Steuer-, Sozial- und Familienrecht muss in <strong>die</strong>sem<br />

Sinne grundlegend reformiert werden.<br />

Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit Frauen / Wählerinnen über Sie Gehör finden<br />

und wie steht es um <strong>die</strong> Frauenför<strong>der</strong>ung in Ihrer eigenen <strong>Partei</strong>?<br />

An <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Listen <strong>der</strong> Brandenburger <strong>LINKE</strong>N zur Bun<strong>des</strong>tags- wie zur Landtagswahl stehen<br />

mit Dagmar Enkelmann und Kerstin Kaiser zwei Frauen.<br />

Die <strong>LINKE</strong> ist grundsätzlich quotiert <strong>auf</strong>gestellt. Dies ist in den Satzungen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>partei wie<br />

<strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände unserer <strong>Partei</strong> verankert. Dies enthebt uns alle allerdings nicht von <strong>der</strong> Auf-


gabe, <strong>die</strong> Durchsetzung <strong>die</strong>ses Grundsatzes immer wie<strong>der</strong> neu einzufor<strong>der</strong>n und entsprechende<br />

Rahmenbedingungen für <strong>die</strong> Entwicklung von Frauen in <strong>der</strong> <strong>Partei</strong> zu schaffen.<br />

2. För<strong>der</strong>n Sie eigenständige Existenzsicherung und ökonomische Unabhängigkeit von<br />

Frauen!<br />

Wie wollen Sie Frauen unterstützen, um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit und eigenständige<br />

Existenzsicherung zu gewährleisten?<br />

Die wirtschaftliche Unabhängigkeit und eigenständige Existenzsicherung von Frauen ist <strong>die</strong> Grundlage<br />

für ein selbstbestimmtes und selbstbewusstes Leben. Voraussetzung dafür ist aber zum einen<br />

<strong>die</strong> Durchsetzung von Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

sollten Frauen verstärkt ermutigt werden, auch den Weg in <strong>die</strong> Selbstständigkeit zu wagen und<br />

sich so eigene Existenzen <strong>auf</strong>zubauen. Dies müsste durch spezielle Frauenför<strong>der</strong>programme gewährleistet<br />

werden. Dafür wird sich <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> einsetzen.<br />

Wie gedenken Sie, Altersarmut von Frauen zu beseitigen bzw. zu verhin<strong>der</strong>n?<br />

Die gesetzliche Rente soll wie<strong>der</strong> zur tragenden Säule <strong>der</strong> Alterssicherung werden. Sie muss den<br />

Lebensstandard im Alter sichern und langjährigen Beitragszahlerinnen und -zahlern eine Rente<br />

deutlich oberhalb <strong>des</strong> Grundsicherungsniveaus bieten. Dazu müssen sämtliche Kürzungsfaktoren<br />

aus <strong>der</strong> Rentenformel gestrichen werden, damit <strong>die</strong> Rente wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lohnentwicklung folgt. Die<br />

Grundsicherung im Alter soll nicht weniger als 800 Euro betragen. Dadurch sichert <strong>die</strong> gesetzliche<br />

Rente neben dem Alterseinkommen auch das Risiko <strong>der</strong> Erwerbsunfähigkeit mit ab und sichert <strong>die</strong><br />

Hinterbliebenenversorgung.<br />

Auch <strong>die</strong> gesellschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Teilzeitarbeit) und <strong>die</strong> Rentenangleichung<br />

Ost und West sind wichtige Säulen für <strong>die</strong> Rente und damit zur Vorbeugung <strong>der</strong> Altersarmut<br />

bei Frauen, aber auch bei Männern.<br />

Wie wollen Sie <strong>die</strong> ökonomische Situation und Teilhabechancen von Alleinerziehenden verbessern?<br />

Soziale Sicherheit ist eine Grundbedingung für ein selbstbestimmtes Leben. Individuelle Freiheit<br />

beginnt mit <strong>der</strong> ökonomischen Unabhängigkeit. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich mit Hilfe einer Reihe von<br />

Maßnahmen für eine eigenständige Existenzsicherung ein. Dazu gehören ein gesetzlicher, existenzsichern<strong>der</strong><br />

Min<strong>des</strong>tlohn, <strong>die</strong> Überführung prekärer Beschäftigung in reguläre Arbeitsverhältnisse,<br />

<strong>die</strong> Verlängerung <strong>des</strong> ALG I, <strong>die</strong> Erhöhung von ALG II bzw. Einführung einer bedarfsorientierten<br />

sozialen Grundsicherung, <strong>die</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Vereinbarkeit von Familie und Beruf, insbeson<strong>der</strong>e<br />

für Frauen bzw. Alleinerziehende, <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ungen beim Bun<strong>des</strong>elterngeld sowie Erhöhung<br />

<strong>des</strong> Min<strong>des</strong>telterngel<strong>des</strong>, <strong>die</strong> Erleichterung <strong>der</strong> Rückkehr in den Beruf u. a. durch ein ausdrückliches<br />

Recht, nach <strong>der</strong> Elternzeit <strong>auf</strong> den gleichen o<strong>der</strong> einen gleichwertigen Arbeitsplatz zurückzukehren,<br />

familienfreundliche Arbeitszeiten, <strong>die</strong> Verbesserung <strong>des</strong> Kündigungsschutzes für Eltern,<br />

ein existenzsichern<strong>des</strong> elternunabhängiges BAföG, <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>grundsicherung o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Min<strong>des</strong>trente.<br />

Insgesamt wollen wir weg von <strong>der</strong> staatlichen Subvention <strong>des</strong> überholten Familienmodells mit dem<br />

Mann als Ernährer und <strong>der</strong> Frau als Zuver<strong>die</strong>nerin ein. Deshalb müssen Renten -, Steuer-, Sozial-<br />

und Familienrecht reformiert werden. Dazu gehören solche Maßnahmen wie Abschaffung <strong>der</strong> Bedarfsgemeinschaften<br />

o<strong>der</strong> Einführung einer Individualbesteuerung. Auch <strong>die</strong> generationenübergreifenden<br />

Abhängigkeiten sollten durch Maßnahmen wie existenzsichern<strong>des</strong> elternunabhängiges<br />

BAföG, Abschaffung <strong>der</strong> Erbenhaftung bei Sozialleistungen o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>grundsicherung reduziert<br />

bzw. abgeschafft werden.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> geht davon aus, dass Arbeit vor Armut, auch und gerade im Alter, schützen muss. Deshalb<br />

brauchen wir einen gesetzlichen Min<strong>des</strong>tlohn in Höhe von min<strong>des</strong>tens 8 Euro.<br />

Grundsicherungsleistungen wie Hartz IV müssen armutsfest und repressionsfrei sein. In einem<br />

ersten Schritt muss <strong>der</strong> Regelsatz erhöht werden. Perspektivisch soll eine bedarfsorientierte soziale<br />

Grundsicherung eingeführt werden, <strong>die</strong> eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Es bedarf


verstärkter Investitionen in Bildung, Kin<strong>der</strong>betreuung, kostenlose Schulmittagessen und Freizeitangebote.<br />

Kin<strong>der</strong> aus armen Familien brauchen bessere Bedingungen und Alleinerziehende <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

Beruf und Familie zu vereinbaren. Die Arbeitsmarktpolitik muss sich daran orientieren,<br />

Chancen <strong>auf</strong> gute Arbeit zu eröffnen. Dazu muss in Aus- und Weiterbildung investiert werden.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> kämpft für eine menschenwürdige und existenzsichernde Rente. Dabei muss <strong>die</strong> gesetzliche<br />

Rentenversicherung <strong>die</strong> stärkste und verlässliche Säule im System <strong>der</strong> Alterssicherung<br />

bleiben. Notwendig ist eine Höherbewertung niedriger Einkommen bei <strong>der</strong> Rentenberechnung.<br />

Diese Maßnahmen nutzen vor allem Frauen. Wir treten außerdem für höhere Rentenansprüche für<br />

Kin<strong>der</strong>erziehung und Pflege und eine Ausweitung <strong>der</strong> Anrechnung von Erziehungszeiten für vor<br />

dem 1. Januar 1992 geborene Kin<strong>der</strong> ein. Das Rentenniveau muss insgesamt verbessert und <strong>die</strong><br />

Grundsicherung im Alter angehoben werden, so dass niemand im Alter weniger als 800 Euro aus<br />

Rente o<strong>der</strong> Grundsicherung hat.<br />

Wesentlich ist außerdem <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Berufstätigkeit von Alleinerziehenden, denn sie sind in<br />

Brandenburg überdurchschnittlich stark armutsgefährdet. Entsprechende Rahmenbedingungen<br />

müssen <strong>des</strong>halb <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten von Alleinerziehenden in <strong>der</strong> Alltagsorganisation<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> räumlichen Mobilität berücksichtigen.<br />

3. För<strong>der</strong>n Sie geschlechtergerechte Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik!<br />

Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um Entgeltgleichheit von Frauen und Männern<br />

zu erreichen?<br />

Die Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Die anhaltende<br />

Lohnungerechtigkeit basiert zum einen dar<strong>auf</strong>, dass in den Führungspositionen wesentlich<br />

weniger Frauen vertreten sind, zum an<strong>der</strong>en hauptsächlich Frauen teilzeitbeschäftigt sind und<br />

im Niedriglohnsektor arbeiten. Daher ist es notwendig, <strong>die</strong>se „Fallen“ zu beseitigen. Das wird dadurch<br />

möglich, dass mehr Frauen eine Führungsposition bekleiden. Damit Frauen aber auch tatsächlich<br />

vermehrt in Führungspositionen kommen (sie sind ja nicht schlechter ausgebildet), ist zunächst<br />

<strong>die</strong> Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Dabei kann z.B. auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

einer Führungsposition in Teilzeit in Betracht gezogen werden. IKEA Deutschland geht an<br />

<strong>die</strong>ser Stelle mit gutem Beispiel voran.<br />

Weiterhin ist <strong>die</strong> Einführung eines gesetzlichen Min<strong>des</strong>tlohns unumgänglich. Nur so können alle arbeitenden<br />

Menschen von ihrem Arbeitseinkommen unabhängig und selbstbestimmt leben. Dazu ist<br />

<strong>die</strong> Bun<strong>des</strong>tagsfraktion <strong>der</strong> <strong>LINKE</strong>N in <strong>der</strong> noch l<strong>auf</strong>enden Legislaturperiode bereits parlamentarisch<br />

aktiv geworden. Darüber hinaus hält <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Brandenburg zur Umsetzung von Entgeltgleichheit<br />

u. a. <strong>die</strong> Einführung eines existenzsichernden gesetzlichen Min<strong>des</strong>tlohns, <strong>die</strong> Abschaffung<br />

<strong>der</strong> Subventionierung von geringfügiger und prekärer Beschäftigung, <strong>die</strong> Verankerung <strong>des</strong><br />

Grundsatzes <strong>der</strong> Entgeltgleichheit im Tarifvertragsgesetz und <strong>die</strong> Anpassung <strong>des</strong> Allgemeinen<br />

Gleichbehandlungsgesetzes durch Aufnahme <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entgeltgleichheit für sinnvoll.<br />

Welche Lösungsansätze haben Sie für <strong>die</strong> Schaffung und den Erhalt Existenz sichern<strong>der</strong><br />

Beschäftigungsverhältnisse?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Brandenburg ist für <strong>die</strong> Einführung eines flächendeckenden, existenzsichernden Min<strong>des</strong>tlohnes<br />

und setzt sich für eine aktive Arbeitsmarktpolitik in Brandenburg ein. Die Arbeitsmarktpolitik<br />

von Bund, Land, Regionaldirektion <strong>der</strong> Agentur für Arbeit und den Kommunen muss besser<br />

koordiniert werden. Arbeitsför<strong>der</strong>ungsprogramme sollten grundsätzlich entsprechend dem Gen<strong>der</strong>-<br />

Mainstreaming-Prinzip konzipiert, durchgeführt und evaluiert werden. Dabei ist erfor<strong>der</strong>lich, <strong>die</strong> Lebenslagen<br />

differenziert zu berücksichtigen.<br />

Ein wesentlicher Baustein unserer aktiven Arbeitsmarktpolitik ist <strong>die</strong> Einrichtung eines dauerhaften<br />

Sektors <strong>der</strong> öffentlich geför<strong>der</strong>ter Beschäftigung (ÖBS), über den Aufgaben im Interesse <strong>des</strong> Gemeinwohls<br />

erledigt werden können, <strong>die</strong> gegenwärtig nicht erledigt werden. Angesichts <strong>der</strong> hohen<br />

Langzeitarbeitslosigkeit und <strong>der</strong> seit langem hohen Zahl von Arbeitslosen über 50 Jahre wird deutlich,<br />

dass Vollbeschäftigung in Brandenburg <strong>auf</strong> herkömmliche Weise in absehbarer Zeit nicht zu<br />

erreichen ist. Die Durchsetzung von ÖBS ist insbeson<strong>der</strong>e auch sinnvoll, um arbeitslosen Frauen


wie<strong>der</strong> in eine Beschäftigungsperspektive zu eröffnen. Im Land Brandenburg könnten in <strong>die</strong>sem<br />

Sektor im Verl<strong>auf</strong> <strong>der</strong> nächsten 5 Jahre bis zu 15.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir wollen<br />

dazu Mittel aktivieren, <strong>die</strong> gegenwärtig für Arbeitslosigkeit ausgegeben werden, also Arbeit statt<br />

Arbeitslosigkeit finanzieren. Auch <strong>die</strong> Tätigkeit im ÖBS muss existenzsichernd entlohnt werden.<br />

Wie wollen Sie dar<strong>auf</strong> hinwirken, <strong>die</strong> gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit<br />

von Frauen und Männern zu för<strong>der</strong>n?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> ist <strong>der</strong> Auffassung, dass <strong>die</strong> gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so gestaltet sein<br />

müssen, dass Je<strong>der</strong> und Jedem gleiche Chancen und Möglichkeiten für <strong>die</strong> Gestaltung eines eigenständigen<br />

und selbstbestimmten Lebens zu Verfügung stehen. Es ist nicht hinnehmbar, dass<br />

gesellschaftliche Missstände <strong>auf</strong> Kosten Einzelner bzw. ihrer Familien ausgeglichen werden, also<br />

individualisiert werden. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass neben den liberalen auch soziale<br />

Grundrechte, wie ein Grundrecht <strong>auf</strong> Arbeit, ein Grundrecht <strong>auf</strong> soziale Sicherheit, ein Grundrecht<br />

<strong>auf</strong> angemessenen Wohnraum und ein Grundrecht <strong>auf</strong> Bildung im Grundgesetz verankert werden.<br />

Für welche Maßnahmen setzen Sie sich ein, um <strong>die</strong> Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit<br />

für Frauen und Männer in verschiedenen Lebenssituationen wie Kin<strong>der</strong>erziehung<br />

und Pflege von Angehörigen zu för<strong>der</strong>n?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich für Verän<strong>der</strong>ungen beim Bun<strong>des</strong>elterngeld ein, <strong>die</strong> <strong>die</strong> partnerschaftliche Teilung<br />

von Erwerbs- und Erziehungsarbeit för<strong>der</strong>n sollen. Zwei „Vätermonate“ sind zu wenig. Es sollte<br />

12 Monate Elterngeldanspruch pro Elternteil (bzw. 24 Monate für Alleinerziehende) geben. Eine<br />

möglichst egalitäre Teilung <strong>der</strong> Erwerbs- und auch <strong>der</strong> Erziehungsarbeit wird auch begünstigt,<br />

wenn beide Eltern gleichzeitig <strong>auf</strong> Teilzeit reduzieren könnten und das entfallende Einkommen<br />

durch das Elterngeld ausgeglichen würde. Damit würden Eltern eine tatsächliche Wahlfreiheit zwischen<br />

Beruf und Familie erhalten.<br />

Eine flächendeckende und elternbeitragsfreie ganztägige Kin<strong>der</strong>betreuung würde auch zu einer<br />

verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit beitragen.<br />

Es geht um <strong>die</strong> bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch familienfreundliche Arbeitszeiten<br />

und durch längere sowie flexible Kita-Öffnungszeiten genauso wie um <strong>die</strong> generelle Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Familienfreundlichkeit von Unternehmen.<br />

4. För<strong>der</strong>n Sie gleiche Bildungs- und Teilhabechancen von Mädchen und Frauen!<br />

In welcher Form werden Sie sich für <strong>die</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Chancen von Mädchen und jungen<br />

Frauen <strong>auf</strong> dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt einsetzen, um Brandenburg für junge<br />

Frauen attraktiver zu gestalten?<br />

Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um Mädchen und Frauen in benachteiligten Lebenssituationen<br />

zu unterstützen?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich generell für Chancengleichheit in <strong>der</strong> Bildung ein. We<strong>der</strong> soziale Herkunft<br />

noch Geschlecht dürfen den Bildungserfolg beeinflussen o<strong>der</strong> bestimmen. Davon ist Brandenburg<br />

zur Zeit jedoch weit entfernt.<br />

Bereits in <strong>der</strong> Kita, später dann in <strong>der</strong> Schule und bis hin zur Ausbildung bestimmt gegenwärtig vor<br />

allem <strong>die</strong> soziale Herkunft <strong>die</strong> Bildungsbiografien junger Menschen.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> will langfristig das geglie<strong>der</strong>te Schulsystem überwinden und strebt danach, dass alle<br />

Kin<strong>der</strong> länger gemeinsam lernen. Dazu will <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> eine Gemeinschaftsschule schaffen, in <strong>der</strong><br />

alle Kin<strong>der</strong> gemeinsam lernen. Für <strong>die</strong> nächste Legislaturperiode plä<strong>die</strong>rt <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in Brandenburg<br />

dafür, zunächst <strong>die</strong> Voraussetzungen für <strong>die</strong> Einführung <strong>der</strong> Gemeinschaftsschule zu schaffen<br />

bzw. zu verbessern. Dazu gehört <strong>der</strong> Dialog mit allen an Bildung Beteiligten, mit Lehrkräften,<br />

SchülerInnen, Eltern, kommunalen Akteuren usw. Mit ihnen gilt es, konsensfähige Schritte zur Gemeinschaftsschule<br />

zu erarbeiten, um <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise eine demokratische Mehrheit herzustellen.<br />

Nur so kann <strong>die</strong> Gemeinschaftsschule entwickelt werden – sie muss „von unten“ wachsen, eine<br />

administrative Einführung „von oben“ würde nicht funktionieren.


U.a. sollen aus unserer Sicht folgende Schritte unmittelbar in Angriff genommen werden:<br />

● Die Erhöhung <strong>der</strong> Durchlässigkeit <strong>der</strong> bestehenden Schulformen. Dazu sind gleiche Rahmenlehrpläne<br />

und Stundenzuweisungen für Oberschulen, Gymnasien und Gesamtschulen<br />

bis Klasse 10 nötig.<br />

● Stärkung <strong>der</strong> Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe<br />

● Schaffen von Anreizen zur Zusammenlegung von Grund- und weiterführenden Schulen<br />

● Ausweitung und bessere personelle Ausstattung <strong>der</strong> Flexiblen Eingangsphase (FLEX)<br />

● Ausbildung von Son<strong>der</strong>pädagogen und Berufsschullehrern<br />

● Reform <strong>der</strong> LehrerInnenausbildung<br />

● Einstellungsoffensive.<br />

Um <strong>die</strong> Chancen von Mädchen und jungen Frauen <strong>auf</strong> dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu verbessern,<br />

sollten <strong>die</strong> Kooperationen zwischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen sowie<br />

den Bildungszentren <strong>des</strong> Handwerks ausgebaut und verstärkt werden und insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten für Frauen <strong>auf</strong>gezeigt und für sie geworben werden. Die Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten<br />

und -berufe sind zu verbessern.<br />

Auch das Praxislernen betrachten wir für einen ausb<strong>auf</strong>ähigen Ansatz, den es personell abzusichern<br />

gilt.<br />

Wir halten es für erfor<strong>der</strong>lich, <strong>die</strong> gesamte berufliche Ausbildung zu verbessern, damit auch junge<br />

Frauen bessere Chancen <strong>auf</strong> dem Arbeitsmarkt erhalten. Das A und O bei <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

Berufsschulqualität sehen wir in <strong>der</strong> personellen Ausstattung. Wir halten es für dringend notwendig,<br />

dass in Brandenburg Berufsschullehrer ausgebildet werden. Entsprechende parlamentarische<br />

Vorstöße unsererseits in <strong>der</strong> jetzt zu Ende gehenden Legislatur scheiterten am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Koalition<br />

aus SPD und CDU.<br />

Fakt ist, dass Mädchen und junge Frauen sowohl in <strong>der</strong> Schule als auch in Ausbildung und Studium<br />

oft sehr gute Ergebnisse erzielen, das aber nicht entsprechend <strong>auf</strong> dem Arbeitsmarkt umgesetzt<br />

wird, so dass Frauen oft <strong>die</strong> schlechter bezahlten Jobs o<strong>der</strong> lediglich Praktikumsplätze o<strong>der</strong><br />

Stipen<strong>die</strong>n bekommen, während <strong>die</strong> besser bezahlten Stellen an junge Männer vergeben werden,<br />

obwohl <strong>die</strong>se teilweise schlechtere Abschlüsse haben. Auch hinsichtlich <strong>der</strong> beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten<br />

sind Frauen gegenüber Männern oft benachteiligt. Hier bedarf es eines Umdenkens<br />

in <strong>der</strong> gesamten Gesellschaft und hier ist <strong>die</strong> Politik gefragt, um <strong>die</strong>ses Umdenken mit <strong>auf</strong> den<br />

Weg zu bringen und umzusetzen. Wir setzen uns <strong>auf</strong> jeden Fall für gleichen Lohn für gleiche Arbeit<br />

ein. Frauen dürfen keinesfalls schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen und<br />

müssen auch <strong>die</strong> gleichen Karrierechancen haben.<br />

Für junge Mädchen und Frauen kommt es dar<strong>auf</strong> an, dass Beruf und Familie miteinan<strong>der</strong> vereinbar<br />

sind. Hier ist es Aufgabe <strong>der</strong> Politik, <strong>die</strong> Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.<br />

Dazu gehört <strong>die</strong> Möglichkeit einer Flexibilisierung <strong>der</strong> Ausbildung und <strong>des</strong> Studiums ebenso wie<br />

eine gute Kin<strong>der</strong>betreuung. Für junge Frauen ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, dass sie sich ihren Kin<strong>der</strong>wunsch<br />

erfüllen können, ohne dass das Nachteile für Ausbildung o<strong>der</strong> Beruf hat. Dazu sind <strong>die</strong><br />

entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Das beginnt bei einer größeren Sensibilisierung für<br />

<strong>die</strong>se Fragen bei den Ausbil<strong>der</strong>n, den Unternehmen, den Universitäten und Fachhochschulen und<br />

geht bei <strong>der</strong> Bereitstellung entsprechen<strong>der</strong> Ressourcen. Gleichzeitig müssen junge Frauen wissen,<br />

dass ihre Kin<strong>der</strong> gut untergebracht sind. Dazu sind Kitas mit ausreichend Personal und entsprechenden<br />

Öffnungszeiten notwendig. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> sieht eines ihrer Hauptziele in <strong>der</strong> nächsten<br />

Legislatur darin, den Betreuungsschlüssel in den Kitas zu verbessern – sowohl für <strong>die</strong> 0 bis 3jährigen<br />

als auch für <strong>die</strong> 3 bis 6jährigen.


5. För<strong>der</strong>n Sie gewaltfreies Leben und eine geschlechtssensible Gesundheitspolitik<br />

Welche Maßnahmen und Strukturen unterstützen Sie zur Bekämpfung von Gewalt gegen<br />

Frauen und Kin<strong>der</strong>?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich dafür ein, häusliche Gewalt entschieden zu bekämpfen und das Gewaltschutzgesetz<br />

weiterzuentwickeln. Dazu gehört eine Informationspflicht <strong>des</strong> Zivilgerichts gegenüber<br />

Polizei und Staatsanwaltschaft. Zu prüfen ist eine Ausweitung von Sanktionen, da <strong>die</strong> Abwägung<br />

<strong>der</strong> Freiheitsrechte (<strong>des</strong> Gewalttäters) gegenüber den Rechten <strong>auf</strong> körperliche Unversehrtheit immer<br />

noch zulasten <strong>der</strong> Gewaltopfer geht.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> for<strong>der</strong>t eine bun<strong>des</strong>einheitlich geregelte, bedarfsgerechte Finanzierung <strong>der</strong> Frauenhäuser,<br />

<strong>die</strong> auch <strong>die</strong> Kosten für den Aufenthalt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> beinhaltet. Frauenhäuser und Schutzeinrichtungen<br />

müssen allen Frauen offen stehen, unabhängig von sozialer Herkunft o<strong>der</strong> Aufenthaltsstatus.<br />

Frauen <strong>die</strong> von Gewalt betroffen sind, sollen eigenständige Zukunftschancen erhalten – durch<br />

Aus- und Weiterbildung, soziale Sicherung o<strong>der</strong> Vermittlungsunterstützung für existenzsichernde<br />

Erwerbsarbeit.<br />

Wie setzen Sie sich gegen Kin<strong>der</strong>- und Frauenhandel, Zwangsprostitution sowie neue Formen<br />

<strong>der</strong> Sklaverei ein?<br />

Damit sich Frauen gegen Zwangsverheiratung wehren können, verlangt <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> ein eigenständiges<br />

Aufenthaltsrecht ab dem ersten Tag <strong>der</strong> Ehe und ein Rückkehrrecht für ins Ausland zwangsverschleppte<br />

Frauen. Die diskriminierenden Deutsch-Tests für einreisewillige Ehepartner müssen<br />

wie<strong>der</strong> abgeschafft werden. Die Aufenthalts- und sozialen Rechte <strong>der</strong> Opfer von Menschenhandel<br />

und Zwangsprostitution müssen gestärkt werden. Der Opferschutz darf nicht an <strong>die</strong> Aussagebereitschaft<br />

<strong>der</strong> Frauen gekoppelt werden. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> lehnt Gewalt in je<strong>der</strong> Form ab und kämpft für eine<br />

feministische und emanzipatorische Politik. Gewalt gegen Frauen, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ist<br />

durch nichts zu rechtfertigen. Gewalt gegen Frauen ist ein soziales Phänomen, das nicht nur Opfer<br />

und Täter betrifft. Gewalt gegen Frauen muss in <strong>der</strong> Öffentlichkeit stärker thematisiert werden, beispielsweise<br />

durch Kampagnen, <strong>die</strong> Gewalt nicht als Privatangelegenheit, son<strong>der</strong>n als ein Thema<br />

öffentlichen Interesses darstellen.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> for<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Durchsetzung <strong>der</strong>selben Rechte und gesetzlichen Grundlagen für Migrantinnen,<br />

da sie häufiger unter patriarchalen Strukturen und sozial-prekären Verhältnissen zu leiden haben,<br />

<strong>die</strong> oftmals einen Nährboden für häusliche Gewalt darstellen. Wir for<strong>der</strong>n eine europäische<br />

Richtlinie zur Bekämpfung <strong>der</strong> Gewalt gegen Frauen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Opfer schützt und <strong>die</strong> Täter angemessen<br />

bestraft. Das Daphne-Programms <strong>der</strong> Europäischen Union muss langfristig gesichert und<br />

sein Budget wesentlich erhöht werden. In <strong>der</strong> Frage <strong>des</strong> Frauenhandels muss sowohl <strong>auf</strong> nationaler<br />

als auch <strong>auf</strong> EU-Ebene entschiedener vorgegangen werden. Den von Menschenhandel betroffenen<br />

Frauen müssen ein gesicherter Aufenthaltstatus und Unterstützung zur eigenständigen Existenzsicherung<br />

gewährleistet werden. Frauenrechte sind Menschenrechte und damit nicht verhandelbar!<br />

Menschenhandel ist eine neue Form <strong>der</strong> Sklaverei, bei <strong>der</strong> Menschen wie Waren behandelt und ihrer<br />

Rechte beraubt werden. Insbeson<strong>der</strong>e Frauen und Kin<strong>der</strong> werden Opfer von skrupellosen Geschäftemachern.<br />

Menschenhändler müssen verfolgt und ihre menschenverachtenden Handlungen<br />

stärker bestraft werden. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> for<strong>der</strong>t einen stärkeren Einsatz im Kampf gegen <strong>die</strong> mo<strong>der</strong>ne<br />

Sklaverei. Präventionsprogramme und <strong>die</strong> Unterstützung von Frauen- und Kin<strong>der</strong>hilfsprojekten<br />

sind unbedingt nötig, um <strong>die</strong> potentiellen Opfer von Menschenhandel zu stärken: Der Kampf gilt<br />

hier dem Analphabetismus, <strong>der</strong> sozialen Ausgrenzung und Armut. Menschen sind keine Ware, aus<br />

<strong>der</strong> man Kapital schlagen darf!<br />

Welche Initiativen wollen Sie ergreifen, um Toleranz, Integration und Lebensmöglichkeiten<br />

für ausländische Mitbürgerinnen zu beför<strong>der</strong>n?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> tritt für <strong>die</strong> Einführung <strong>des</strong> Kommunalwahlrechts für Nicht-EU-Auslän<strong>der</strong> ein.<br />

Wie setzen Sie sich für das Selbstbestimmungsrecht von Mädchen und Frauen über ihr Leben,<br />

ihren Körper und ihre Sexualität ein?


Die gesamte Gesellschaft, <strong>der</strong> gesamte Rechtsstaat mit all seinen Möglichkeiten und Mitteln ist <strong>der</strong><br />

Verantwortung, das Selbstbestimmungsrecht auch von Mädchen und Frauen zu gewährleisten.<br />

Wie werden Sie <strong>die</strong> Entwicklung eines geschlechtergerechten und -sensiblen Gesundheitssystems<br />

unterstützen?<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesundheit sind, soweit sie Ergebnis gesellschaftlich<br />

geprägter Verhaltensweisen sind, immer noch viel zu wenig im Fokus <strong>der</strong> Gesundheitspolitik<br />

und <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung. Wie alle an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen Bereiche muss<br />

sich auch <strong>die</strong> Gesundheitspolitik am Prinzip <strong>des</strong> Gen<strong>der</strong> Mainstreaming ausrichten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!