C.C.BUCHNER
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Lektüre<br />
Die Reitergeschichte gilt als eine der rätselvollsten<br />
poetischen Prosaarbeiten des jungen Hofmannsthal:<br />
vom Thema her (Gewalt, Sexualität, Schein<br />
und Sein), vom Erzählstil her (Kleists Novellen und<br />
Anekdoten nachgeschrieben), von der ästhetischen<br />
Inszenierung der Erzählräume her (Mailand,<br />
das rätselhafte Dorf), nicht zuletzt aber aufgrund<br />
der „Plötzlichkeitsstruktur“ des Endes.<br />
Die Kommentierung gibt Einblick in die verzweigte<br />
Rezeptionsgeschichte der Erzählung und<br />
bietet modellhaft Vorschläge zum textgenauen<br />
Lesen und zu produktionsorientierten Herangehensweisen.<br />
Zusätzlich wurde der geheimnisvolle Text „Erlebnis<br />
des Marschalls von Bassompierre“ aufgenommen<br />
mitsamt der Goetheschen Vorlage sowie der<br />
„Brief des Lord Chandos“.<br />
Die humorvoll-melancholische Freundschaft des<br />
Landbriefträgers Mario zu dem chilenischen Nationaldichter<br />
und späteren Nobelpreisträger Pablo<br />
Neruda und Marios komisch-chaotische und brennende<br />
Liebe zu Beatriz, die sich aus Nerudas Liebeslyrik<br />
speist, ist zugleich feinsinnig verwoben in<br />
die politische Aufbruchstimmung und den Niedergang<br />
der „Unidad Popular“. Die erzählte Zeit<br />
reicht bis in das Todesjahr Nerudas und den gewaltsamen<br />
Sturz Allendes (1973).<br />
Unter den sogenannten „Vater-Büchern“ der achtziger<br />
Jahre ist Christoph Meckels Buch über seinen<br />
Vater vielleicht das aufsehenerregendste. Wird<br />
doch der Vater als exemplarischer Fall des deutschen<br />
Schöngeists und Intellektuellen dargestellt,<br />
der sich in der Nazizeit blind und angepasst verhalten<br />
hat. Meckels Darstellung hat Züge einer<br />
Abrechnung, ist andererseits aber auch von großer<br />
poetischer Dichte.<br />
Der Kommentar gibt vielfältige Hilfen zur Erschließung<br />
des Textes, lässt den Vater ausführlich<br />
zu Wort kommen und bietet abschließend noch<br />
Auszüge aus dem viele Jahre später erschienenen<br />
Buch Christoph Meckels über seine Mutter.<br />
Hugo von Hofmannsthal,<br />
Reitergeschichte<br />
Kommentiert von Karl Hotz,<br />
72 Seiten, BN 3969, $ 6,– 3<br />
Antonio Skàrmeta,<br />
Mit brennender Geduld<br />
Kommentiert von Gerhard C.<br />
Krischker und Ansgar Leonis,<br />
126 Seiten, BN 3970, $ 7,– 3<br />
Christoph Meckel,<br />
Suchbild.<br />
Über meinen Vater<br />
Kommentiert von<br />
Ursula Segebrecht,<br />
128 Seiten, BN 3971, $ 7,– 3<br />
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