C.C.BUCHNER

Lektüre
Anna Seghers,
Der Ausflug der toten
Mädchen
Kommentiert von Karl Hotz,
76 Seiten, BN 4357, $ 6,– 3
F. C. Delius,
Der Sonntag, an dem
ich Weltmeister wurde
Kommentiert von
Hans Werner Weglöhner,
116 Seiten, BN 4358, $ 6,50 3
Hans Werner Richter,
Die Stunde der
falschen Triumphe
Kommentiert von
Wolfgang Reitzammer,
128 Seiten, BN 4359, $ 7,– 3
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Diese Erzählung aus dem mexikanischen Exil der
Dichterin wird von einigen Kritikern zu den schönsten
der Moderne gerechnet. Ausgehend von einem
Klassenausflug auf dem Rhein zeigt der Text
die tiefe Verbundenheit der Autorin zu ihrer Geburtsstadt
Mainz anhand der tragischen Lebensgeschichte
ihrer Schulkameraden. Die didaktische
Aufarbeitung berücksichtigt die politisch-historische
Dimension und arbeitet die emotionalen Elemente
der Erzählung heraus.
Mit dieser Erzählung setzt F. C. Delius den Anfangspunkt
seiner literarischen Bewältigung einer
bedrückten Kindheits- und Jugendbiografie in der
autoritären Enge der Fünfzigerjahre, die er mit
dem befreienden Mythos der deutschen Fußballweltmeisterschaft
von 1954 verbindet. Der Text ist
ein literarisches Dokument der kindlichen Emanzipation
vom allmächtigen Vater-Pfarrer im Augenblick
des legendären Weltmeisterschaftsendspiels
von 1954 in Bern: „… war ich, ohne es zu begreifen,
der glücklichste von allen, glücklicher vielleicht als
Werner Liebrich oder Fritz Walter.“
Hans Werner Richter – vielen nur als Gründer der
Gruppe 47 bekannt – eröffnet mit seiner 1981 erschienenen
Doppelerzählung neue Perspektiven
auf die Zeit des Nationalsozialismus. Die beiden
Protagonisten, Willi, der Friseur, und Willi, der Lehrer,
sehen sich im dörflichen Alltag mit den Veränderungen
ab 1933 konfrontiert und repräsentieren
ein authentisches Verhaltensspektrum aus Anpassung
und Widerstand.