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Hauspark_Parkplatz - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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EM2N, Autosammlung Lienhard, Teufen, CH, 2004<br />

Reorganisation der Typologie durch den<br />

Symbiont des Parkens<br />

Während in EM2Ns Projekten die atmosphärischen Qualitäten<br />

des Parkens durch programmatische Querbezüge zu den<br />

restlichen Gebäudefunktionen nachhaltig neu definiert werden,<br />

gibt es jedoch keine räumliche Verschränkung des Parkens mit<br />

diesen anderen Programmen. Das Parken bleibt letztlich eine<br />

autonome Typologie neben anderen. Wie sich jedoch das typologische<br />

„Erbmaterial“ des Parkens verändern kann, wenn es mit<br />

anderen Typologien verkreuzt wird, demonstriert FOAs Novartis<br />

Car Park in Basel. Statt einfach eine Tiefgarage mit einem Parkdach<br />

zu überziehen, wie es die Wettbewerbsaufgabe nahe legte,<br />

verschränkten die Architekten Parken und Park zu einer untrennbaren<br />

räumlichen, konstruktiven und klimatischen Einheit. Die<br />

Geschossebenen der Garage sind zu einer gefalteten Rampenstruktur<br />

aufgelöst und mit vertikalen Öffnungen perforiert, so<br />

dass sich der Park vom Dach bis in die unteren Ebenen der Tiefgarage<br />

ausdehnen kann. Durch die vertikalen Öffnungen gelan-<br />

gen Frischluft und Tageslicht ins Innere der Parkgarage (die deswegen<br />

keine konventionelle mechanische Entlüftung benötigt).<br />

In diesen Öffnungen eingepflanzte Bäume unterbrechen nicht<br />

nur die gewohnte ästhetische Monokultur der parkenden Autos<br />

auf jedem Geschoss, sondern „stören“ auch deren übliche Abgasproduktion,<br />

indem sie das von den Autos ausgestoßene Kohlendioxid<br />

(CO 2) im Zuge ihrer Photosynthese in Sauerstoff (O 2)<br />

umwandeln. Die konsequente Begrünung der Parkgarage ist deswegen<br />

keine symbolische Grünfärberei, sondern bewirkt eine tatsächliche<br />

Verbesserung der Ökobilanz des Projektes. Weil die<br />

(Car-)Parkpflanzen im Innern der Parkgarage stehen, können sie<br />

die Autoabgase aufnehmen, bevor diese in die Luft abgegeben<br />

werden.<br />

In dieser typologischen Verkreuzung des Parkens mit anderen<br />

Programmen liegt ein bisher nur wenig erforschtes Potenzial für<br />

die fällige Überwindung des monofunktionalen innerstädtischen<br />

Parkhauses. Warum das Parken verschämt in dunkle Bunker wegsperren,<br />

wenn man es genauso gut mit den funktionellen Attraktoren<br />

verbinden könnte, um derentwillen die Menschen in die<br />

> Symbiont statt Parasit<br />

Stadt fahren? Das „Parkhouse/Carstadt“, ein Projekt der holländischen<br />

Architekten NL Architects für das Stadtzentrum von Amsterdam,<br />

offenbart die Vorteile einer symbiotischen Organisation<br />

von Parken, Einkaufen, Arbeiten und Wohnen. Ausgangspunkt<br />

des Projekts, welches Gebäude und Infrastruktur vereint, ist die<br />

Fortsetzung der öffentlichen Straße mit einer Neigung von 6%<br />

und die Anordnung von Parkplätzen zu beiden Seiten der Straße.<br />

Führt man diese Parkrampe bis auf 30 m Höhe (der maximalen<br />

Bebauungshöhe des Amsterdamer Stadtzentrums) und anschließend<br />

wieder bis auf das Ausgangsniveau herunter, so erhält man<br />

einen linearen Strip von 1 km Länge. Durch Faltung wird der Strip<br />

zu einer kompakten Form verdichtet. Indem der Raum unter den<br />

Rampen mit Programmen gefüllt wird, entstehen aus 19.000 m 2<br />

Parkfläche 35.000 m 2 Geschossfläche für ein Kaufhaus, Läden,<br />

Büros, Wohnungen, Restaurants, die als publikumsintensive<br />

Funktionen wesentlich von der besseren Zugänglichkeit und<br />

Sichtbarkeit dank ihrer Nähe zur Straße profitieren.<br />

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