Wie beeinflussen Düfte unser Leben.p... - Wirtschafts- und ...
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<strong>Wirtschafts</strong>- <strong>und</strong> Kaderschule Bern<br />
DL4C 2006<br />
Abteilung Drogistinnen <strong>und</strong> Drogisten<br />
Selbstständige Vertiefungsarbeit<br />
Tom Probst<br />
Manuela Forster<br />
Nadja Zahnd
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung ..............................................................................................................4<br />
2 Die Nase <strong>und</strong> wie wir Gerüche wahrnehmen .............................................................5<br />
2.1 Der Aufbau der Nase.................................................................................................5<br />
2.1.1 <strong>Wie</strong> funktioniert die Nase eigentlich? ......................................................................................... 5<br />
2.1.1.1 Die Nasenhöhlen haben wichtige Funktionen: ............................................................................................. 5<br />
2.1.1.2 Die Atemluft wird gereinigt, angefeuchtet <strong>und</strong> erwärmt ................................................................................. 6<br />
2.1.1.3 Die Riechfunktion ...................................................................................................................................... 6<br />
3 Mit <strong>Düfte</strong>n heilen <strong>und</strong> <strong>beeinflussen</strong>, anregen .............................................................8<br />
3.1 Heilen – Aromatherapie .............................................................................................8<br />
3.1.1 Geschichtliches........................................................................................................................ 8<br />
3.1.2 Was sind ätherische Öle? ......................................................................................................... 9<br />
3.1.3 Eigenschaften ätherischer Öle ................................................................................................. 10<br />
3.1.4 <strong>Wie</strong> holt man also die ätherischen Öle aus der Pflanze?............................................................ 10<br />
3.1.4.1 Wasserdampfdestillation .......................................................................................................................... 12<br />
3.1.4.2 Kaltpressung ........................................................................................................................................... 12<br />
3.1.4.3 Enfleurage.............................................................................................................................................. 13<br />
3.1.4.4 Gewinnung durch chemische Lösungsmittel............................................................................................... 13<br />
3.1.4.5 Resinoid-Herstellung................................................................................................................................ 13<br />
3.1.5 Welches Öl ist rein? ............................................................................................................... 14<br />
3.1.6 Welchen Weg nimmt die Aromatherapie in <strong>unser</strong>em Körper?..................................................... 14<br />
3.1.7 Einige Öle im Portrait ............................................................................................................. 15<br />
3.1.7.1 Rose....................................................................................................................................................... 15<br />
3.1.7.2 Lavendel................................................................................................................................................. 16<br />
3.1.7.3 Bergamotte............................................................................................................................................. 18<br />
3.1.7.4 Weihrauch.............................................................................................................................................. 19<br />
3.1.8 Interview mit Herrn Jürg Horlacher........................................................................................... 20<br />
3.1.9 Umfrage................................................................................................................................ 22<br />
3.1.9.1 Frage über Aromatherapie <strong>und</strong> deren Verwendung .................................................................................... 22<br />
3.2 Anregen – <strong>Wie</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> Kaufverhalten <strong>beeinflussen</strong> ................................................23<br />
3.2.1 Umfrage über Beeinflussung des Kaufverhaltens durch <strong>Düfte</strong> ..................................................... 24<br />
3.2.2 Umfrage über monatliche Ausgaben für parfümierte Körperpflege.............................................. 24<br />
3.2.3 Umfrage über Stellenwert der Qualität von Körperpflegeprodukten............................................. 25<br />
4 Empfindungen .....................................................................................................25<br />
4.1 <strong>Wie</strong>so empfinden wir <strong>Düfte</strong> als gut oder schlecht?.......................................................25<br />
4.1.1 Umfrage über Verbindung von Sympathien mit Körpergeruch anderer ........................................ 27<br />
4.2 Rufen <strong>Düfte</strong> Erinnerungen hervor?.............................................................................27<br />
4.3 Verändert sich das Duftempfinden im Alter? ..............................................................28<br />
4.4 Synästhesie – <strong>Düfte</strong> etwas anders wahrnehmen...........................................................28<br />
4.4.1 Was ist Synästhesie?............................................................................................................... 28<br />
4.4.2 Etwas über mich, Manuela Forster, als Synästhetikerin............................................................... 30<br />
4.4.3 Schilderung eines Tages als Synästhetikerin .............................................................................. 30<br />
2
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
5 Parfum................................................................................................................31<br />
5.1 Die Geschichte des Parfums .....................................................................................31<br />
5.2 Was man über ein Parfum wissen sollte......................................................................32<br />
5.3 Literatur – Das Parfum von Patrick Süskind .................................................................33<br />
5.3.1 Kurze Biografie des Autors ......................................................................................................33<br />
5.3.2 Über „Das Parfum“ ................................................................................................................ 33<br />
5.3.2.1 Ein Roman, der als unverfilmbar galt ........................................................................................................ 35<br />
6 Schluss................................................................................................................36<br />
7 Reflexion .............................................................................................................37<br />
7.1 Reflexion von Manuela Forster ..................................................................................37<br />
7.2 Reflexion von Tom Probst .........................................................................................37<br />
7.3 Reflexion von Nadja Zahnd ......................................................................................38<br />
8 Quellen ..............................................................................................................39<br />
8.1 Literatur .................................................................................................................39<br />
8.2 Internet ..................................................................................................................39<br />
8.3 Interview ................................................................................................................39<br />
9 Anhang...............................................................................................................40<br />
9.1 Danksagung...........................................................................................................40<br />
9.2 Umfragebogen .......................................................................................................41<br />
9.3 Fragen vom Interview mit Herrn Horlacher .................................................................42<br />
3
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
1 Einleitung<br />
Haben Sie sich nicht auch schon manchmal gefragt, was alles in Ihrem Körper passiert, wenn<br />
Sie einen Duft wahrnehmen? Wussten Sie, dass man mit <strong>Düfte</strong>n heilende Wirkungen hervorrufen<br />
kann? Oder haben Sie schon einmal von Menschen gehört, welche <strong>Düfte</strong> als bunte<br />
Formen sehen können?<br />
Da uns <strong>unser</strong>e Nase das ganze <strong>Leben</strong> ein treuer Begleiter ist, macht es uns neugierig zu erfahren,<br />
was noch alles hinter diesem Riechorgan <strong>und</strong> seinen Funktionen steckt, ausser dem<br />
unbeliebten Schnupfenkriegen. Unsere Gruppe findet, dass diesem unsichtbaren Teil <strong>unser</strong>es<br />
Alltags viel zu wenig Bedeutung beigemessen wird, <strong>und</strong> darum wollen wir uns intensiv mit<br />
diesem Gebiet befassen. Wir möchten mehr darüber erfahren, in welcher Weise dieser eine<br />
der fünf Sinne <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong> beeinflusst <strong>und</strong> gestaltet.<br />
Nach dieser Teamarbeit wollen wir mehr über Gerüche <strong>und</strong> <strong>Düfte</strong> mit dem alltäglichen <strong>Leben</strong><br />
in Zusammenhang bringen können. Daneben liegt uns viel daran, Ihnen aufzuzeigen <strong>und</strong> zu<br />
erklären, wie es ist, bewusst auf <strong>unser</strong>e Duftwelt einzugehen, die an jedem Ort <strong>und</strong> zu jeder<br />
Zeit uns umgibt. Weiter möchten wir Ihnen aufzeigen, in welch verschiedenen Formen <strong>und</strong><br />
Arten uns dieses unsichtbare Etwas, welches wir „Geruch“ oder „Duft“ nennen, nachhaltig in<br />
Existenz <strong>und</strong> sozialem Verhalten beeinflusst. Wir wollen Ihnen einiges über die Anatomie der<br />
Nase erklären, darüber, wie man mit ätherischen Ölen heilen <strong>und</strong> wie man <strong>Düfte</strong> sehen<br />
kann.<br />
Im Internet <strong>und</strong> in verschiedenen Büchern werden wir nachlesen <strong>und</strong> recherchieren, um uns<br />
einen objektiven Überblick zu verschaffen. Darum ziehen wir unterschiedliche Informationsquellen<br />
bei, wie z.B. das Unterrichtsbiologiebuch oder das Buch über ätherische Öle „Himmlische<br />
<strong>Düfte</strong>“. Weiter führen wir eine Umfrage in <strong>unser</strong>en Lehrgeschäften zum Thema „<strong>Düfte</strong><br />
im Alltag“ mit <strong>unser</strong>er Laufk<strong>und</strong>schaft durch. Die verschiedenen Fragen mit den interessanten<br />
Ergebnissen finden Sie in den jeweiligen Kapiteln <strong>unser</strong>er Arbeit. Im Teilgebiet „Heilen – Aromatherapie“<br />
können Sie ein spannendes Interview mit Herrn Jürg Horlacher, dem Inhaber der<br />
erfolgreichen Firma Aromalife, nachlesen.<br />
4
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
2 Die Nase <strong>und</strong> wie wir Gerüche wahrnehmen<br />
Als ältester <strong>unser</strong>er fünf Sinne hat der Riechsinn einen wichtigen <strong>und</strong> auch sinnvollen Platz in<br />
<strong>unser</strong>em <strong>Leben</strong>. Viel zu selten gibt man sich bewusst der unsichtbaren Welt der Gerüche hin,<br />
aber uns unbewusst bewirken sie <strong>Leben</strong>sverschönerndes <strong>und</strong> -notwendiges. Wir verbinden<br />
Gerüche mit Gelerntem, Emotionen <strong>und</strong> Erinnerungen. Beispielsweise durch Brandgeruch<br />
wird man ein <strong>Leben</strong> lang von <strong>unser</strong>er Nase gewarnt, sobald auch nur der feinste Duft nach<br />
Verbranntem <strong>unser</strong> wertvolles Riechorgan kitzelt. Was passiert in <strong>unser</strong>em Körper, währenddem<br />
wir einen Duft wahrnehmen?<br />
2.1 Der Aufbau der Nase 1<br />
Querschnitt durch die Nasenhöhlen<br />
Aus „Biologie, Anatomie, Physiologie“, S. 275<br />
2.1.1 <strong>Wie</strong> funktioniert die Nase eigentlich?<br />
5<br />
Auf den ersten Blick ist sie sichtbar,<br />
<strong>unser</strong>e Nase. Von aussen kann man sehr<br />
gut die Nasenlöcher, Nasenflügel, die<br />
Nasenspitze, den Nasenrücken <strong>und</strong> die<br />
Nasenwurzel erkennen. Diese äussere<br />
Form besteht hauptsächlich aus mehreren<br />
kleinen Nasenknorpeln. Sehr viel<br />
grösser ist in Wahrheit der innere <strong>und</strong><br />
somit nicht sichtbare Teil der Nase: die<br />
Nasenhöhlen. Diese haben die Form<br />
eines dreieckigen Hohlraumes. Die Nasenscheidewand<br />
teilt diesen Hohlraum in<br />
zwei Hälften. Die hinteren Nasenöffnungen<br />
bilden den hinteren Ausgang der<br />
Nasenhöhle zum Rachen hin. Ganz feine<br />
Härchen verhindern das störende Eindringen<br />
von grösseren Fremdkörpern von<br />
aussen in <strong>unser</strong>en Körper.<br />
In die Nasenhöhlen mündet jeweils ein Paar der verschiedenen Nasennebenhöhlen. Zu ihnen<br />
gehören Stirnhöhlen, Kieferhöhlen, Siebbeinzellen <strong>und</strong> Keilbeinhöhlen.<br />
2.1.1.1 Die Nasenhöhlen haben wichtige Funktionen:<br />
- Sie erwärmen die von aussen einströmende Atemluft <strong>und</strong> reinigen diese vor. Zusätzlich<br />
wird die Luft angefeuchtet.<br />
- Weiter sind die Nasenhöhlen der Sitz des Riechorgans.<br />
- Die Nasennebenhöhlen bieten zusätzlich den Resonanzraum für <strong>unser</strong>e Stimme.<br />
1 Menche, „ Biologie – Anatomie – Physiologie“, S. 164, 189, 274, 275<br />
Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 20–23<br />
Fond Jahr des Gehirns 1999, „Das menschliche Gehirn“, S. 79-82
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
2.1.1.2 Die Atemluft wird gereinigt, angefeuchtet <strong>und</strong> erwärmt<br />
Eine Schleimhaut überzieht die ganze Wand der Nasenhöhlen. Auf der Oberfläche dieser<br />
Schleimhaut befinden sich unzählige Flimmerhaare. Rhythmisch bewegen sich diese immer<br />
Richtung Rachen. Fremdkörper, welche über diese Flimmerhärchen in den Rachen gelangen,<br />
werden von der Schleimhaut abgefangen <strong>und</strong> geschluckt. Zwischen den Flimmerepithelzellen<br />
sind so genannte Becherzellen vorhanden, die reinigenden <strong>und</strong> befeuchtenden Schleim produzieren.<br />
Die Nasenschleimhaut ist von einem sehr dichten Netz feinster Blutgefässe durchzogen.<br />
Bei kalter Atemluft wird so die Schleimhaut stärker durchblutet, was zur Aufwärmung der<br />
Atemluft führt. Durch kleine Verletzungen oder Reizungen der Nasenschleimhaut kann es zum<br />
Zerplatzen der feinen Blutgefässe kommen – dies nehmen wir als das unangenehme Nasenbluten<br />
wahr.<br />
2.1.1.3 Die Riechfunktion<br />
Unter der Siebbeinplatte, der oberen<br />
Begrenzung der Nasenhöhlen, liegt die<br />
Riechschleimhaut mit ungefähr zehn<br />
Millionen Riechsinneszellen. Jede dieser<br />
Zellen ist mit mehreren Riechhärchen<br />
versehen, die mit ganz bestimmten<br />
Geruchsstoffen der Luft reagieren. Via<br />
Nervenimpulse leiten die Riechzellen<br />
diese unglaublich grosse Menge von<br />
Geruchsinformationen über den<br />
Riechnerv (der erste der 12 Hirnnerven)<br />
zum Riechkolben, welcher dann<br />
verschiedene Nervenimpulse an<br />
entsprechende Gehirnteile weiterleitet.<br />
Duftreize werden direkt ins ringförmige<br />
limbische System geführt, welches<br />
entwicklungsgeschichtlich der älteste Teil<br />
Das limbische System (grün <strong>und</strong> violett eingefärbt) des Grosshirns ist. Aus dem limbischen<br />
System haben sich später auch die<br />
Aus „Biologie – Anatomie – Physiologie“, S. 164<br />
anderen Hirnteile entwickelt. Es ist im<br />
unteren Teil des Gehirns angeordnet. Das limbische System, auch Riechhirn genannt, ist der<br />
Sitz <strong>unser</strong>er Instinkte, Emotionen <strong>und</strong> die Pforte zur Seele. Alle Aggressionen, Ängste, Stimmungen,<br />
Sympathien, sexuellen Wünsche <strong>und</strong> Gefühle werden dort gebildet. So ist es von<br />
entscheidender Bedeutung für <strong>unser</strong> emotionales Verhalten. Beispielsweise bei Psychosen lassen<br />
sich häufig Störungen des limbischen Systems nachweisen, was zu deutlichen Verhaltensänderungen<br />
wie Wutanfällen oder Angstzuständen führt. Weiter ist es enorm wichtig für <strong>unser</strong><br />
Langzeitgedächtnis, daher auch für <strong>unser</strong> „Geruchsgedächtnis“. Mit Hilfe des limbischen<br />
Systems werden alle Gerüche mit Erinnerungen abgespeichert. <strong>Wie</strong> Herr Steinmann allerdings<br />
sagen würde, ist diese Funktion begleitet von einem „Ping-Pong der Nervenimpulse“. Denn<br />
gerade im Zusammenhang mit Gerüchen arbeitet das limbische System immer wieder mit<br />
verschiedenen Rindenfeldern des Grosshirns <strong>und</strong> weiteren Teilen des Gehirns zusammen.<br />
6
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Dieses unterschiedliche Abspeichern von Geruchserinnerungen hat zur Folge, dass jeder<br />
Mensch, sobald er einen bestimmten Duft später wieder riecht, ihn individuell entweder mit<br />
Positivem oder Negativem in Verbindung bringt. So kommt es, dass jemand bei Zimtgeruch<br />
zum Beispiel ans Plätzchenbacken mit seiner Grossmutter erinnert wird, wobei ein anderer<br />
widerwillig als Erstes an den für ihn nicht aushaltbaren Weihnachtsstress denkt.<br />
Das Riechhirn ist eng verknüpft mit dem vegetativen System, welches für alles Unwillkürliche,<br />
wie Verdauung, Herztätigkeit <strong>und</strong> Atmung, zuständig ist. Normalerweise können <strong>unser</strong>e bewussten<br />
Handlungen das vegetative Nervensystem nicht sonderlich <strong>beeinflussen</strong>. Anders ist es<br />
bei den <strong>Düfte</strong>n. Sie können direkten Einfluss auf <strong>unser</strong>e Organe nehmen <strong>und</strong> so beispielsweise<br />
die Atmung verlangsamen oder die Verdauung anregen, was wir uns in der Küche mit aromatischen<br />
Kräutern <strong>und</strong> Gewürzen zu Nutze machen.<br />
Ebenfalls kann das limbische System das Ausschütten von speziellen Botenstoffen auslösen,<br />
indem es einen Befehl an die Hypophyse sendet, Hormone in den Blutkreislauf freizusetzen.<br />
Diese können sich in <strong>unser</strong>em ganzen Körper beispielsweise schmerzstillend, beruhigend,<br />
stimulierend oder auch sexuell anregend auswirken.<br />
Riechstörungen können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, wie Schädelhirntraumata,<br />
Grippe, gestörten Hormonhaushalt, Zahnerkrankungen, Diabetes mellitus <strong>und</strong><br />
als dem häufigsten Gr<strong>und</strong> durch chronische Nasennebenhöhlenentzündung. Was das für das<br />
private wie auch das berufliche <strong>Leben</strong> für Folgen haben kann, ist nur schwer nachvollziehbar.<br />
Hier fällt mir ein K<strong>und</strong>e von mir ein. Er hat mir sehr ausführlich von seinem Skiunfall im letzten<br />
Winter berichtet, bei welchem er sich nicht nur unzählige Brüche <strong>und</strong> Verletzungen zugezogen<br />
hatte. Durch eine Verletzung an einem bestimmten Nerv, der zum Hirnstamm führt, hat<br />
er seinen Geruchssinn verloren. Dieser Mann kann zwar noch schmecken, aber als Küchenchef<br />
in einem noblen Hotel konnte er seinen Beruf von diesem Tag an nicht mehr ausüben.<br />
Traurig berichtete er mir, dass er immer noch zu Hause koche, aber nie mehr mit der gleichen<br />
Freude von früher. So ein Vorfall verändert das <strong>Leben</strong> eines Menschen nachhaltig, denn<br />
die Wahrnehmung ist eingeschränkt <strong>und</strong> vielleicht sogar verfälscht; der Duft von Dingen gehört<br />
einfach zum <strong>Leben</strong>. So kann das Fehlen des Geruchsinns eine riesige Umstellung im weiteren<br />
<strong>Leben</strong> bewirken.<br />
7
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3 Mit <strong>Düfte</strong>n heilen <strong>und</strong> <strong>beeinflussen</strong>, anregen<br />
3.1 Heilen – Aromatherapie<br />
Auf diesem Teil <strong>unser</strong>er Erde war die<br />
Aromatherapie vor 15 Jahren noch fast<br />
unbekannt, doch das hat sich im Laufe des<br />
letzten Jahrzehnts geändert. Das immer noch<br />
wachsende Interesse an einer anderen Form<br />
von Heilung hat gezeigt, dass doch ein Teil<br />
<strong>unser</strong>er Bevölkerung bereit ist, sich auf diese<br />
spezielle Form von Therapie einzulassen. Man<br />
weiss heute immer mehr über die<br />
Nebenwirkungen der Schulmedizin <strong>und</strong> wie sie<br />
sich auf <strong>unser</strong> Immunsystem auswirken kann.<br />
Gerade bei psychischen Erkrankungen oder<br />
physischen Leiden sucht man nach sanften<br />
Alternativen oder unterstützenden Massnahmen,<br />
die <strong>unser</strong>e Selbstheilungskräfte stärken <strong>und</strong><br />
<strong>unser</strong>er Seele gut tun. Genau das kann die<br />
Aromatherapie, richtig angewendet, bewirken!<br />
Ihre Instrumente sind die verschiedensten<br />
ätherischen Öle, komplexe Substanzen, welche<br />
aus den unterschiedlichsten Komponenten<br />
bestehen. Diese wertvollen Stoffe wirken sich tief<br />
auf <strong>unser</strong> psychisches Gleichgewicht aus. Sie wirken gleichzeitig auf Körper <strong>und</strong> Seele – also<br />
eine ganzheitliche Heilungsmethode, in der auch der Mensch an sich als ein Ganzes betrachtet<br />
wird <strong>und</strong> nicht die Krankheit im Mittelpunkt steht.<br />
3.1.1 Geschichtliches 2<br />
Schon vor Jahrtausenden wurde die Aromatherapie praktiziert, ist dann aber in Vergessenheit<br />
geraten. Erst in den letzten Jahrzehnten hat man sie wieder neu entdeckt <strong>und</strong> praktiziert sie<br />
vor allem in Frankreich, Italien <strong>und</strong> England. Den Ausdruck Aromatherapie prägte der französische<br />
Chemiker René-Maurice Gattefossé, welcher auch als Vater der modernen Aromatherapie<br />
gilt. Sein Interesse lag hauptsächlich darin zu forschen, wie sich die Essenzen auf der<br />
Haut kosmetisch <strong>und</strong> medizinisch auswirken. 1937 veröffentlichte er sein Buch „Aromatherapie“,<br />
welches grossen Eindruck auf den französischen Arzt Dr. Jean Valnet machte. Das hatte<br />
zur Folge, dass er im Zweiten Weltkrieg als Sanitäter mit ätherischen Ölen die Verw<strong>und</strong>eten<br />
behandelte, <strong>und</strong> das mit grossem Erfolg. Die Aromatherapie verbreitete sich in Frankreich<br />
rasch. Valnet persönlich unterrichtete Therapeuten im Gebrauch von ätherischen Ölen. Einige<br />
seiner Schüler führten diese Art von Therapie ebenfalls in England ein. Auch dort gibt es viele<br />
Schulen, an denen Aromatherapie unterrichtet wird, <strong>und</strong> Kliniken, in denen man diese als<br />
Heilungsmethode gebraucht. In Italien beschäftigte man sich zwischen 1920 <strong>und</strong> 1930 mit<br />
der psychologischen Wirkung der Essenzen <strong>und</strong> führte auch verschiedene Studien mit Patienten<br />
durch, welche unter Depressionen <strong>und</strong> Angstzuständen litten.<br />
2 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>, S. 10, 11<br />
8
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Heute haben auch Naturheilärzte, Heilpraktiker <strong>und</strong> sogar Laien Zugang zu dieser sanften<br />
<strong>und</strong> wertvollen Therapieform. Auch in Krankenhäusern, Pflegeheimen <strong>und</strong> Kindertagesstätten<br />
verwendet man Aromatherapie. Auf der ganzen Welt forschen Wissenschaftler weiter über die<br />
verschiedenen <strong>Düfte</strong> <strong>und</strong> ihre noch unbekannten Wirkungen.<br />
3.1.2 Was sind ätherische Öle? 3<br />
Alchimisten in eine Diskussion vertieft, während dem destilliert wird.<br />
Aus http://www.natura-naturans.de/artikel/images/geistartig05.jpg<br />
Den Duft der Pflanzen einfangen – hinter dieses Geheimnis sind Priester, Heiler <strong>und</strong> Alchimisten<br />
zu verschiedenen Zeiten <strong>und</strong> auch verschiedenen Orten der ganzen Erde gekommen.<br />
Man sagt, dass die Alchimisten auf der Suche nach dem Stein der Weisen die Seele der<br />
Pflanze, so nannten sie die ätherischen Öle, fanden. Man nennt sie auch Essenzen, das Essenzielle<br />
der Pflanze, das was diese Pflanze ausmacht. Es sind so genannte Energieträger,<br />
Speicher der <strong>Leben</strong>skraft. Ätherisch bedeutet „himmlisch“, das umschreibt die Flüchtigkeit<br />
dieser Substanzen. Jedes dieser ätherischen Öle ist ganz eigen <strong>und</strong> eine Duftpersönlichkeit.<br />
Diese kostbaren Stoffe sitzen in oder auf dem Pflanzengewebe in feinen Öltröpfchen. Beim<br />
Johanniskrautblatt beispielsweise kann man die Öldrüsen der Blätter von blossem Auge erkennen.<br />
3 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>, S. 12, 13<br />
9
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Über die Frage, warum Pflanzen solche Duftstoffe<br />
produzieren, war man sich früher noch nicht ganz<br />
einig. Heute weiss man, dass sie eine wichtige<br />
Rolle im <strong>Leben</strong> der Pflanzen spielen. Sie sind<br />
Temperaturregler, Informationsträger, Energiespeicher<br />
<strong>und</strong> Krankheitsschutz. Einige Pflanzen<br />
produzieren die ätherischen Öle, um sich vor anderen<br />
Lebewesen zu schützen, welche ihnen schaden<br />
würden. Andere dagegen bilden solche Stoffe,<br />
um Insekten anzulocken (z. B. zur Fortpflanzung).<br />
Weiter schützen die ätherischen Öle<br />
die Pflanze vor Bakterien- oder Pilzbefall. Auch zur<br />
feinstofflichen Kommunikation untereinander<br />
durch <strong>Düfte</strong> enthalten Pflanzen solche Essenzen. Eingelagert können ätherische Öle unterschiedlicher<br />
Gewächse in Blüten, Blättern, Wurzeln, Früchten, Holz, Rinde, Harz oder Fruchtschalen<br />
vorkommen.<br />
3.1.3 Eigenschaften ätherischer Öle<br />
Ätherische Öle sind sehr leicht flüchtig; das bedeutet, sie verdunsten rasch. So sind sie keine<br />
Öle, wie wir uns vielleicht ein fettes Olivenöl vorstellen. Denn ein fettes Öl hinterlässt immer<br />
einen Fettfleck auf einer Unterlage, wobei ein ätherisches Öl immer vollständig verdunstet<br />
<strong>und</strong> höchstens noch etwas Farbstoff zurücklässt, löslich sind sie aber nur in lipophilen Substanzen.<br />
Weiter sind ätherische Öle äusserst lichtempfindlich <strong>und</strong> sollten daher nur in braunem<br />
oder blauem Glas gelagert werden, wenn man ihre Qualität noch länger bewahren<br />
möchte. Bei richtiger Lagerung halten sie sich einige Jahre; dabei sollte man bedenken, dass<br />
das je nach Öl variieren kann. Zitrusöle sind nicht sehr lange haltbar. Andere wie ein Rosenöl<br />
entfalten ihre volle Energie erst bei einer Reifelagerung. Ätherische Öle sind auch temperaturempfindlich<br />
<strong>und</strong> sollten nicht Temperaturen im Minusbereich oder über 35 Grad ausgesetzt<br />
werden. Ihre Konsistenz kann von sehr flüssig bis eher zäh reichen. Daher liegt auch ihr<br />
Siedebereich je nach Öl zwischen 150 <strong>und</strong> 300 Grad. Ebenfalls die Farbe kann von Öl zu<br />
Öl Unterschiede aufweisen. Auf Gr<strong>und</strong> all dieser unterschiedlichen Eigenschaften müssen<br />
diese Stoffe kompliziert aufgebaut sein. Ätherische Öle können aus bis zu 200 Einzelbestandteilen<br />
bestehen. Diese unterschiedlichen Anteile bestimmen die verschiedenen Eigenschaften.<br />
Heute sind bereits über 3000 chemische Strukturen ätherischer Öle nachgewiesen, davon<br />
sind ca. 90% so genannte Terpenverbindungen, welche aus lauter Kohlenwasserstoff–<br />
Verbindungen bestehen. Weiter gibt es auch Strukturen, die noch zusätzlich Sauerstoff, Stickstoff,<br />
Schwefel oder spezielle Aminosäuren (Aminosäuren sind die kleinsten Bausteine von<br />
Eiweissen) enthalten. 4<br />
3.1.4 <strong>Wie</strong> holt man also die ätherischen Öle aus der Pflanze? 5<br />
Dies scheint ein Rätsel zu sein, welches schon vor ungefähr 5000 Jahren gelöst wurde, dessen<br />
Lösung immer wieder verloren ging, um später von Neuen entdeckt zu werden. Archäologen<br />
fanden ein Destilliergerät, das aus Mesopotamien stammt <strong>und</strong> auf ein Alter von ca.<br />
5000 Jahren geschätzt wurde. Auch die Ägypter benutzten bereits vor r<strong>und</strong> 4000 Jahren<br />
ätherische Öle, vor allem Zimt, Terpentin, Zedernholz, Dill, Basilikum <strong>und</strong> Koriander, zum<br />
Heilen, für die Herstellung von Kosmetika <strong>und</strong> zur Mumifizierung. Ebenfalls die Inder <strong>und</strong><br />
4 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>, S. 12, 13<br />
5 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S.14–17<br />
10
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Chinesen waren vertraut mit dem Gebrauch des Destilliergerätes. Griechenland <strong>und</strong> Rom<br />
wurden in die Kunst der ätherischen Öle eingeweiht, als diese Ägypten eroberten.<br />
Eine ägyptische Frau wird mit Lavendelblüten geschmückt.<br />
Aus http://www.aetherische-oele-versand.de/home-Dateien/koerperoel.JPG,<br />
10.9.06<br />
Plötzlich schien aber dieses Rätsel wieder ungelöst, die Antwort darauf tauchte erst im 10.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert bei den arabischen Ärzten <strong>und</strong> Alchimisten auf. Durch Kreuzzüge wurde dieses<br />
Wissen auch an Europa weitergegeben. Doch durch Kriege <strong>und</strong> Schlachten wurde es nochmals<br />
verdrängt <strong>und</strong> ging verloren. Doch im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert veröffentlichte ein Strassburger<br />
Arzt sein Werk „Buch der wahren Kunst zu destillieren“, in dem er 25 verschiedene ätherische<br />
Öle beschrieb. Paracelsus, der grosse Arzt <strong>und</strong> Alchimist (1493–1541), förderte zu seiner Zeit<br />
die Herstellung <strong>und</strong> den medizinischen Gebrauch von ätherischen Ölen. Zwischen 1500 <strong>und</strong><br />
1730 lernte man bis zu 114 verschiedene ätherische Öle zu destillieren <strong>und</strong> erforschte deren<br />
medizinische Eigenschaften. Um das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde die Aromatherapie von den neu<br />
entdeckten synthetischen Heilmitteln verdrängt.<br />
Das heute immer grösser werdende Interesse an der Aromatherapie hat bewirkt, dass die<br />
Nachfrage nach reinen Ölen guter Qualität weiter steigt. Doch wie stellt man qualitativ gute<br />
Öle her?<br />
11
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.1.4.1 Wasserdampfdestillation<br />
Bei diesem Verfahren werden die leicht<br />
flüchtigen Öltröpfchen der Pflanzenteile<br />
durch heissen Wasserdampf mitgerissen.<br />
Zerkleinerte Pflanzen werden in einen<br />
grossen Alambic gegeben, <strong>und</strong> das darin<br />
enthaltene Wasser wird erhitzt. Der<br />
aufsteigende heisse Wasserdampf entreisst<br />
die flüchtigen Öle <strong>und</strong> trägt sie mit nach<br />
oben. Durch ein dünneres Rohr, welches<br />
von aussen durch kaltes Wasser abgekühlt<br />
wird, fliesst dieses Gemisch von Wasser<br />
<strong>und</strong> ätherischem Öl. Dieses absteigende<br />
Rohr führt die abgekühlte Mischung in ein<br />
zweites geschlossenes Gefäss, in dem sie<br />
aufgefangen wird. Hier trennt sich das<br />
ätherische Öl vom Wasser <strong>und</strong> ist auf<br />
dessen Oberfläche als leichtere ölige<br />
Phase sichtbar. Nur in seltenen Fällen ist<br />
das ätherische Öl schwerer als das Wasser<br />
<strong>und</strong> sinkt ab. Ist der Destilliervorgang<br />
vollständig abgeschlossen, wird das<br />
ätherische Öl abgeschöpft. Durch die<br />
Erhöhung des Druckes im Alambic kann<br />
Ein antiker Alambic<br />
mehr ätherisches Öl gewonnen werden,<br />
Aus „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 15<br />
doch gleichzeitig nimmt dessen Qualität<br />
ab. Die Beschaffenheit des ätherischen Öls<br />
ist ebenfalls abhängig von der Zeit, die aufgewendet wird. Nur durch schonendes, geduldiges<br />
<strong>und</strong> langsames Abdestillieren erhält man ein Öl mit allen wertvollen Komponenten. Es verlangt<br />
jahrelange Erfahrung in der Kunst des Destillierens, um ein reines Öl herstellen zu können.<br />
3.1.4.2 Kaltpressung<br />
Kaltpressung wird vor allem für die Herstellung von Zitrusölen angewendet. Bis zum Jahr<br />
1930 wurden die Schalen von Zitrusfrüchten gegen einen Schwamm ausgedrückt, um so das<br />
ätherische Öl zu gewinnen. Heute übernehmen moderne Kaltpressmaschinen diesen Arbeitsschritt.<br />
Die Schalen werden fein zerkleinert, mit etwas Wasser vermischt <strong>und</strong> ausgedrückt. Das<br />
entstandene Öl-Wasser-Gemisch wird durch eine Zentrifuge getrennt. Dabei ist es sehr wichtig,<br />
keine Hitze während des Vorganges zuzuführen, um die Zerstörung wichtiger Bestandteile<br />
zu vermeiden. Um hier die Qualität zu gewährleisten, sollten ausschliesslich ungespritzte<br />
Früchte verwendet werden, da sonst die Giftstoffe mit dem ätherischen Öl in die Flasche gelangen.<br />
12
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.1.4.3 Enfleurage<br />
Hier werden frische Pflanzenteile auf eine mit Fett bestrichene Glasplatte gedrückt. Nach ungefähr<br />
zwei Tagen werden die erschöpften Teile durch neue ersetzt. Dieser Vorgang dauert<br />
einige Wochen, bis sich das Fett völlig mit dem duftenden Öl voll gesogen hat. Danach wird<br />
dieses Gemisch durch Alkoholextraktion getrennt. Da dieses Verfahren sehr zeitaufwendig ist,<br />
wird es heute nur noch zu Demonstrationen praktiziert, wobei man anmerken muss, dass man<br />
durch diese Art der Gewinnung sehr gute Öle erhält. Sie wurde vor allem bei sehr empfindlichen<br />
Pflanzen wie Jasmin oder Tuberose angewendet.<br />
Empfindliche Tuberose eingelegt in Fett zur Enfleurage<br />
Aus „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 16<br />
3.1.4.4 Gewinnung durch chemische Lösungsmittel<br />
Bei dieser heute sehr üblichen Gewinnungsmethode werden die ätherischen Öle durch geeignete<br />
Lösungsmittel herausgelöst. Anschliessend wird das Gemisch unter Vakuumdestillation<br />
getrennt. Die verwendeten Lösungsmittel sind meist hochgiftig. Daher ist genau geregelt,<br />
wie gross die Restmenge im Endprodukt betragen darf. Die Aromatherapie bevorzugt hierbei<br />
Alkohol als Lösungsmittel, um allfällige Allergien zu vermeiden.<br />
3.1.4.5 Resinoid-Herstellung<br />
Um die ätherischen Öle aus den Harzen von Weihrauchbäumen, Lärchen oder Myrrhe zu<br />
gewinnen, benötigt man dieses spezielle Verfahren. Hier werden die Harze mit Chlorkohlenwasserstoff,<br />
Toluol oder Alkohol angesetzt, erhitzt <strong>und</strong> gerührt. So wird das ätherische Öl<br />
herausgelöst <strong>und</strong> die Lösungsmittel verdampfen. Oft bleibt aber auch hier eine Restmenge<br />
zurück. Darum verwendet man in der Aromatherapie nur Essenzen, welche mit Alkohol gewonnen<br />
wurden.<br />
13
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.1.5 Welches Öl ist rein?<br />
Es gibt verschiedene Kriterien, die ausgesprochen wichtig sind, um eine optimale Wirkung<br />
<strong>und</strong> Verträglichkeit zu sichern. Hierbei sind auch das Klima <strong>und</strong> das Anbaugebiet wichtige<br />
Punkte. Für jede Pflanze gibt es unterschiedliche Bedingungen; beispielsweise sollte man nur<br />
Lavendelöl wählen, welches aus höheren Gebirgslagen stammt. Auch wild wachsende oder<br />
Bio-Pflanzen tragen qualitativ hochwertiges Öl in sich. Billigöle kommen meist aus grossen<br />
Anbauflächen, bei denen Kunstdünger oder Pestizide verwendet oder gar geklonte Pflanzen<br />
angebaut werden. Oftmals werden auch teure Essenzen mit billigeren vermischt, um sie zu<br />
einem niedrigeren Preis verkaufen zu können. Allerdings kann auch das die Heilwirkung beeinträchtigen.<br />
Weiter gibt es Öle im Handel, welche auch mit synthetischen Bestandteilen<br />
gemischt werden oder vollständig aus diesen bestehen. Dieses Strecken kann ebenfalls die<br />
Heilwirkung beeinträchtigen oder sogar ges<strong>und</strong>heitsschädigend wirken. 6<br />
3.1.6 Welchen Weg nimmt die Aromatherapie in <strong>unser</strong>em Körper? 7<br />
Die Aromatherapie macht sich <strong>unser</strong>e Nase zunutze. Die Bestandteile gelangen durch die Luft<br />
in das Riechorgan <strong>und</strong> beenden ihre Reise bei der „Pforte zu <strong>unser</strong>er Seele“ – dem limbischen<br />
System. Da dieses im Gehirn seinen Platz findet <strong>und</strong> direkt auf psychische <strong>und</strong> physische Vorgänge<br />
im Körper Einfluss hat, haben auch die ätherischen Öle eine Auswirkung auf diese<br />
Steuermechanismen.<br />
Aber nicht nur durch die Nase gelangen die Stoffe in <strong>unser</strong>en<br />
Körper. Sie können in verdünnter Form über die Haut<br />
aufgenommen werden, beispielsweise in Massageölen,<br />
Aromabädern oder Körperlotionen. So gelangen sie von der<br />
Haut übers Bindegewebe <strong>und</strong> die Lymphbahnen in den Blutkreislauf,<br />
von wo aus sie weiter zu den verschiedenen Organen<br />
gelangen. Ihre Wirkung entfaltet sich somit nicht nur auf der<br />
Haut, sondern in Körper <strong>und</strong> Seele. Ausgeschieden werden die<br />
ätherischen Öle über Niere <strong>und</strong> Lunge.<br />
Eine andere Anwendungsmöglichkeit ist die Einnahme der ausgewählten Essenzen. Dies ist<br />
aber Laien nur unter Aufsicht <strong>und</strong> Anordnung eines erfahrenen Therapeuten anzuraten, damit<br />
keine ges<strong>und</strong>heitlichen Schäden entstehen können. Da die Einnahme von ätherischen Ölen<br />
unter Anweisung eines Aromatherapeuten in der Schweiz gesetzlich verboten ist, wird diese<br />
Art der Aromatherapie vor allem in Frankreich mit Erfolg praktiziert. Es gibt nur sehr wenige in<br />
der Schweiz zugelassene Medikamente mit ätherischen Ölen. Diese sind meist auch nicht in<br />
der Selbstmedikation erhältlich <strong>und</strong> benötigen ein ärztliches Rezept.<br />
Kombinierbar ist die Aromatherapie mit fast allen anderen Therapien. Sie kann sogar deren<br />
Wirkung unterstützen. Beispielsweise bei einer Chemotherapie kann die zusätzliche Anwendung<br />
von ätherischen Ölen sehr hilfreich sein. Bei Kombination von einer homöopathischen<br />
Behandlung mit Aromatherapie sollte man jedoch darauf achten, bestimmte Essenzen zu<br />
meiden, welche die Wirkung der homöopathischen Mittel aufheben könnten.<br />
6 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 17<br />
7 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S.10<br />
14
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.1.7 Einige Öle im Portrait<br />
In diesem Kapitel werden vier ausgewählte ätherische Öle etwas genauer vorgestellt.<br />
3.1.7.1 Rose<br />
Botanischer Name: Rosa damascena<br />
Rosa centifolia<br />
Rosa gallica<br />
Familie: Rosaceae, Familien der Rosengewächse<br />
Ursprungsland: Orient, Anpflanzungen in Bulgarien, Tunesien, Marokko, Südfrankreich,<br />
Türkei, Italien, Indien, China, Russland<br />
„Die Rose ist die Königin der Blumen.“ 9<br />
„Ich fragte: <strong>Wie</strong> lange währt das <strong>Leben</strong> der Rose?<br />
Die Knospe vernahm es <strong>und</strong> lächelte nur.“ 8<br />
Der Duft der Rose umhüllt die Sinne. Es ist der Duft von Reinheit <strong>und</strong> Unberührtheit. Andererseits<br />
gilt sie als Aphrodisiakum, als Mittel, das die Sinnlichkeit stimuliert. Rosenöl ist sehr kostbar,<br />
für 1kg Rosenöl werden 5000kg frische Rosenblätter verarbeitet. Pro Tag können von<br />
einem erfahrenen Pflücker 50kg Blütenblätter gepflückt werden, deshalb ist das reine Rosenöl<br />
so unwahrscheinlich teuer.<br />
Die Rose ist eine Pflanze im totalen Gleichgewicht. Ihre Wurzeln sind kräftig. Die Blätter sind<br />
proportional <strong>und</strong> harmonisch angeordnet. Die Blüten sind w<strong>und</strong>erschön <strong>und</strong> mit einem wohlriechenden<br />
Duft ausgestattet. Die Dornen sind ein Symbol der Stärke <strong>und</strong> Verteidigung. So<br />
strahlt die Pflanze eine sehr tiefe, harmonisierende Wirkung aus. Das Rosenöl wird deshalb<br />
8 Fischer-Rizzi, Himmlische <strong>Düfte</strong>, S. 92<br />
Bild von www.atpm.com6.08konstanzimagesred-rose.jpg, 10.9.06<br />
9 Fischer-Rizzi, Himmlische <strong>Düfte</strong>, S. 93<br />
15
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
bei depressiven Verstimmungen, bei Liebeskummer <strong>und</strong> bei seelischen Schmerzen eingesetzt.<br />
Auch zur Hautpflege bei allen Hauttypen, besonders bei trockener, entzündeter Haut. Ebenso<br />
bei Couprose, bei der Babypflege oder während der Schwangerschaft ist es eine gute <strong>und</strong><br />
sehr milde Pflege. In der Küche wird Rosenwasser für spezielles Gebäck oder zur Marzipanherstellung<br />
verwendet. Rosenöl hat die geringste Toxizität aller Öle. 10<br />
3.1.7.2 Lavendel<br />
Botanischer Name: Lavandula officinalis<br />
Lavendula angustifolia<br />
Familie: Lamiaceae (Lippenblütler)<br />
Ursprungsland: Persien, Kanarische Inseln, Südfrankreich<br />
Essenz aus: Frankreich, Jugoslawien, Italien, Spanien, Marokko,<br />
England<br />
Lavendelfelder können Landschaften in eine Farbe<br />
von dunklem Violett hüllen.<br />
Aus http://www.50plus.at/fluesse/lavendelfelder.jpg<br />
Der Lavendel ist ein 30–50 cm hoher Halbstrauch, die Stängel sind aufrecht <strong>und</strong> steif. Die<br />
am Stängel vorhandenen blaugrünen, langen Blätter sind in dessen unteren Bereich angebracht.<br />
Die Blüten sind leuchtendblau in endständigen Blütenständen. Er blüht im August, wo<br />
er auch am meisten duftet. Dann sieht man zum Beispiel in der Provence überall Leute, die<br />
Lavendel pflücken. Lavendel wird um die Mittagszeit bei grosser Hitze geerntet. Für 1kg Essenz<br />
mit dem Lavandula officinalis braucht man 150–160kg Pflanzen (Wildpflanzensammlung).<br />
Am besten gedeiht er auf steinigem <strong>und</strong> unfruchtbarem Boden.<br />
Der kleine Lavendel gilt als der heilkräftigste aller Lavendelarten <strong>und</strong> wird von Aromatherapeuten<br />
bevorzugt. Die Heilwirkung des wilden Lavendels ist sehr vielfältig, da die Lavendelessenz<br />
chemisch eine sehr komplexe Substanz ist. Forscher haben bereits 160 Inhaltsstoffe gef<strong>und</strong>en.<br />
Römer, Griechen <strong>und</strong> Perser verbrannten schon zu ihrer Zeit den Lavendel, um<br />
Krankenzimmer zu reinigen. Der Duft ist sehr rein <strong>und</strong> frisch. Er hat etwas Unberührtes <strong>und</strong><br />
10 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S.93–95<br />
16
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
kann Unreinheiten des Körpers wie auch der Seele abwaschen. Lavendel kann helfen, wenn<br />
man nicht einschlafen kann, weil man über zu viele Dinge nachdenkt. Er wird auch in der<br />
Aromatherapie zur Behandlung von Nervosität, Schlafstörungen, Stress, Depressionen, Melancholie,<br />
Angst, Reizbarkeit eingesetzt. Die Essenz kann <strong>unser</strong> Nervensystem anregen <strong>und</strong><br />
regenerieren, aber auch entspannen <strong>und</strong> beruhigen. Lavendel wirkt so, wie es gerade gebraucht<br />
wird, er gleicht aus. So kann er bei Müdigkeit erfrischen <strong>und</strong> bei Nervosität entspannen.<br />
Bei Verbrennungen, Wespenstichen, Muskelschmerzen, Ekzemen, <strong>und</strong> vielen weiteren<br />
äusseren Anwendungen kann die Lavendelessenz eingesetzt werden – Eine Pflanze mit sehr<br />
vielseitigen Anwendungsgebieten. 11<br />
„Oh, wie bin ich glücklich, nicht zu den unzähligen<br />
Blüten zu gehören, die die Gartenbeete schmücken.<br />
Ich laufe nicht Gefahr, in gewöhnliche Hände zu fallen,<br />
an einem Ort wertloser Unterhaltungen zu sein.<br />
Ander s als meine Pflanzen-Schwestern gewöhnt sind,<br />
lässt mich die Natur fern von Bächen wachsen.<br />
Ich verabscheue bearbeitete Plätze <strong>und</strong> zivilisiertes Land.<br />
Ich bin wild.<br />
Fern der Gesellschaft, ist meine Heimat in der Wildnis<br />
<strong>und</strong> der Einsamkeit,<br />
denn ich möchte mich nie <strong>und</strong> nimmer unters Volk mischen!<br />
Frei, ich bin frei!“ 12<br />
Aus „Die Geschichte der Jungfrau, Stellvertreterin der Vögel“,<br />
Erzählungen aus „Tausend <strong>und</strong> eine Nacht“<br />
11 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>, S. 64–69<br />
12 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 64<br />
Aus http://www.natuur-thee.nl/plants/lavendel.jpg, 17.09.06<br />
17
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.1.7.3 Bergamotte<br />
Botanischer Name: Citrus aurantium ssp. Bergamia<br />
Familie: Rutaceae (Rautengewächse)<br />
Ursprungsland: Asien, heute Reggio di Calabria im Süden Italiens,<br />
weitere Anbauflächen an der Elfenbeinküste<br />
Aus http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Koeh-184.jpg,<br />
10.9.06<br />
Die Bergamotte ist ein Baum aus der Zitrusfruchtfamilie.<br />
Sie gehört wie die Orange<br />
<strong>und</strong> Zitrone zu den Rautengewächsen<br />
<strong>und</strong> entsteht aus Züchtung. Sie ist eine<br />
Kreuzung von Bitterorange <strong>und</strong> Zitrone.<br />
Dies sind Bäume, welche eine Höhe von<br />
fünf Meter erreichen können. Sie haben<br />
sternförmige, duftende Blüten. Die Zweige<br />
sind oft stachelig, r<strong>und</strong> <strong>und</strong> blass-gelb<br />
sind die 7–10cm langen Früchte. Aus<br />
100kg Schalen erhält man 500g Essenz.<br />
In der Aromatherapie ist diese Essenz von<br />
grosser Bedeutung. Ihr fruchtiger, warmblumiger,<br />
frischer <strong>und</strong> lebendiger Duft<br />
wird von den meisten Menschen als angenehm<br />
empf<strong>und</strong>en. Auch hier schreibt man<br />
der Bergamotte heilende Wirkungen bei<br />
Depressionen, Angst, Stress <strong>und</strong> Hysterie<br />
zu. Ihr spricht man auch eine antiseptische<br />
Wirkung zu. Sie kann so gegen verschiedene<br />
Bakterien wirken. Ebenfalls bei Appetitmangel<br />
kann die Bergamotte vor dem<br />
Essen eingenommen werden. Sie ist eine<br />
der flexibelsten Essenzen. Bergamotte wird<br />
in Bädern verwendet oder als gut<br />
duftendes Massageöl <strong>und</strong> als duftende Essenz eingesetzt. Das unverdünnte Öl kann mit<br />
gleichzeitiger Sonnenbestrahlung Allergien auslösen. In der Küche wird diese Essenz auch zu<br />
Aromatisierung von Schwarztee verwendet. 13<br />
13 Fischer Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>, S. 42–45<br />
18
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.1.7.4 Weihrauch<br />
Botanischer Name: Boswellia sacra<br />
Famile: Burseraceae (Balsambaumgewächse)<br />
Aus http://www.tange-photo.de/ta-website/foto-galerien<br />
/landschaften/ga-oman/om-0016.jpg,<br />
10.9.06<br />
Weihrauch ist ein Harz, welches zur Gewinnung aus dem Boswelliabaum extrahiert <strong>und</strong> anschliessend<br />
mit einer Wasserdampfdestillation herausgelöst wird. Der Duft kann als würzig,<br />
holzig nach Weihrauch umschrieben werden. Diese Essenz wirkt antiseptisch, adstringierend<br />
<strong>und</strong> heilend. Weihrauch verwendet man bei Bronchitis, Schnupfen <strong>und</strong> Stirnhöhlenkatarrh<br />
verwenden. Weichrauch kann auch als Anti-Ageing-Essenz gegen Falten eingesetzt werden.<br />
Es ist ein heiliger Duft <strong>und</strong> wird oft in Kirchen gebraucht. Schon von der Geschichte mit den<br />
heiligen drei Königen kennt man dieses Harz. Es war eines der drei Geschenke, die sie dem<br />
Jesuskind überbrachten – Weihrauch, Myrrhe <strong>und</strong> Gold. 14<br />
14 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 144<br />
19
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.1.8 Interview mit Herrn Jürg Horlacher<br />
An einem Dienstagmorgen machen Tom <strong>und</strong> ich uns auf den Weg nach Utzenstorf, einem<br />
kleinen Dorf in der Nähe von Burgdorf. Vom Bahnhof aus gehen wir nur einige Schritte <strong>und</strong><br />
sind schon bei der Firma, in der wir ein Interview mit Hr. Horlacher durchführen werden. Wir<br />
treten ein <strong>und</strong> warten gar nicht lange, bis er uns fre<strong>und</strong>lich begrüsst. Hr. Horlacher erlaubt<br />
uns, seine Firma ein wenig zu besichtigen, während er noch schnell etwas erledigen muss.<br />
Tom <strong>und</strong> ich schreiten durch die Regale, in der Luft nehmen wir einen feinen Duft nach verschiedenen<br />
Sorten von Tee wahr. Kräutertees sind auch eines der Spezialgebiete der Firma<br />
Aromalife. Etwas weiter rechts befinden sich die Gestelle, auf denen die unterschiedlichsten<br />
Produkte ordentlich gelagert werden. Wir dürfen uns auch den Raum ansehen, in dem die<br />
verschiedenen Artikel abgefüllt werden, unter anderem Cremes, Sprays, Mischungen <strong>und</strong> einzelne<br />
ätherische Öle. Inzwischen ist Hr. Horlacher bei uns <strong>und</strong> zeigt uns den Lagerraum, oder<br />
auch – wie er ihn nennt – seine „Schatzkammer“, in der sich die wertvollsten <strong>und</strong> edelsten<br />
ätherischen Öle befinden. Er erklärt uns sehr viel über die spannenden Eigenschaften <strong>und</strong><br />
Besonderheiten der einzelnen Substanzen. Nach der Firmenbesichtung setzen wir uns in einem<br />
gemütlichen Raum an einen Tisch <strong>und</strong> beginnen mit dem eigentlichen Interview.<br />
Die Firma Aromalife in Utzenstorf<br />
Herr Jürg Horlacher ist 43 Jahre alt <strong>und</strong> hat eine Ausbildung als eidgenössisch diplomierter<br />
Drogist abgeschlossen. Er erzählt uns, dass er schon früher sehr interessiert daran gewesen<br />
sei, was <strong>Düfte</strong> <strong>und</strong> Gerüche bewirken können. Angefangen habe eigentlich alles mit der<br />
Kunst des Räucherns, dem Ursprung der Aromatherapie. Daraufhin hat er vor ungefähr 20<br />
Jahren einen Aromatherapiekurs in Zürich besucht, <strong>und</strong> von da an war er völlig fasziniert von<br />
dieser Therapieform. Damals sei auch der Gebrauch von Duftlampen in Mode gekommen,<br />
was heute viel seltener angewendet werde. „Dies ist eigentlich schade“, meint er, „denn damit<br />
kann man sehr viel im Stimmungsbereich des Menschen bewirken.“<br />
Ungefähr zu dieser Zeit war Hr. Horlacher Mitinhaber der deutschen Firma „La Florina“, welche<br />
sich vor allem mit dem Vertrieb von Räucherwerk beschäftigte. So war er eigentlich der<br />
erste, welcher Räucherware im Schweizer Handel anbot.<br />
20
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Im Jahr 2000 entstand seine Firma „Aromalife“. Herr Horlacher beschäftigte sich sehr mit<br />
Aromatherapie <strong>und</strong> hatte in den vergangenen Jahren viele Kurse <strong>und</strong> Schulungen über dieses<br />
Thema besucht, bei denen er sich ein grosses Wissen aneignete. Eine w<strong>und</strong>erbare Idee entstand:<br />
Er wollte Aromatherapie in einer interessanten Form bringen, mit dem Ziel, vor allem<br />
Drogerien eine Spezialisierungsmöglichkeit zu bieten. Neben dem gern verwendeten Heidaksortiment<br />
sollte man eine weitere Art von Heilmitteln führen, bei der man individuelle Mischungen<br />
für den K<strong>und</strong>en herstellen könnte. So entstand die Aromatheke, welche heute einen<br />
sehr wichtigen Platz im Sortiment der Firma Aromalife einnimmt. Das wichtigste Instrument<br />
dieser Aromatheke sind die vielen von Frau Margrit Stalder, einer erfahrenen Aromatherapeutin,<br />
sorgfältig zusammengestellten Rezeptkarten, mit deren Hilfe man für den K<strong>und</strong>en aus den<br />
wertvollen Ölen ideale Mischungen in Form von Aromabad, -duschgel, -massageöl <strong>und</strong> weiteren<br />
Produkten herstellen kann.<br />
Wir erfahren vieles r<strong>und</strong> um ätherische Öle. Ungefähr 80% der Öle, die Aromalife vertreibt<br />
<strong>und</strong> weiterverarbeitet, stammen aus Wild-, Bio- oder Demeteranbau, das erklärt auch die<br />
optimale Verträglichkeit der Produkte beim K<strong>und</strong>en. Bei den restlichen 20% handelt es sich<br />
um konventionell angebaute Pflanzen. Die hohe Qualität der Stoffe wird von den verschiedenen<br />
Zwischenhändlern gesichert. Bei jeder Lieferung wird ein Zertifikat ausgestellt, auf dem<br />
alle wichtigen Informationen festgehalten sind. Durch Protokollführung kann man so bei Bedarf<br />
auf jede Charge zurückgreifen. „Es kommt in der Schweiz sehr selten zu Vergiftungen in<br />
direktem Zusammenhang mit ätherischen Ölen“, erzählt Herr Horlacher. Das hat auch seinen<br />
Gr<strong>und</strong>, denn in der Schweiz sind den Aromatherapeuten gesetzlich Grenzen gesetzt worden.<br />
Sie dürfen ihren Patienten die Substanzen niemals oral verabreichen. Nur die Anwendung<br />
über die Haut <strong>und</strong> die Atemwege ist gestattet. Diese Art von Therapie ist sehr sanft <strong>und</strong> man<br />
kann dem Gesamtorganismus keinen Schaden zu fügen.<br />
Herr Horlacher erklärt uns, dass auf dem Gebiet der ätherischen Öle noch aktiv weitergeforscht<br />
werde. Vor allem in Frankreich sucht man immer weiter nach neuen Stoffen in den<br />
komplizierten Strukturen dieser Substanzen <strong>und</strong> versucht deren Wirkung zu erklären.<br />
Von Hr. Horlacher erfahren wir, dass die Zukunft der Aromatherapie positiv verlaufen wird.<br />
Das wachsende Interesse der unterschiedlichsten Menschen beweist, dass sich diese Heilungsform<br />
noch weiterentwickeln wird. Doch das ist nur möglich, wenn sich Fachpersonen fortlaufend<br />
weiterbilden. Für diesen Zweck organisiert Aromalife regelmässig Kurse über verschiedene<br />
Themen <strong>und</strong> Indikationen der Aromatherapie.<br />
21
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Aromalife beliefert keine Warenhäuser, welche <strong>Düfte</strong> zur Lenkung des Kaufverhaltens ihrer<br />
K<strong>und</strong>schaft verwenden. Dafür werden ausschliesslich synthetische Gerüche eingesetzt, wie<br />
zum Beispiel eine komplexe Mischung aus künstlichen Aromen, die am Ende einen Erdbeerduft<br />
verkörpern. Auch die Wirtschaft hat somit erkannt, dass Gerüche eng mit <strong>unser</strong>er Psyche<br />
verknüpft sind <strong>und</strong> diese direkt <strong>beeinflussen</strong> können. Inzwischen gibt es wohl kein Wellnesshotel<br />
mehr, das nicht mit <strong>Düfte</strong>n arbeitet, denn gute Gerüche repräsentieren Entspannung,<br />
Wohlbefinden <strong>und</strong> auch etwas Luxus.<br />
<strong>Düfte</strong> können gesehen werden. Das weiss auch Herr Horlacher, obwohl er noch nie direkten<br />
Kontakt mit jemandem hatte, der diese Gabe – die Synästhesie – besitzt. Herr Horlacher zeigt<br />
uns ein sehr schönes Buch, das von einem Künstler illustriert wurde, welcher dabei ein ätherisches<br />
Öl roch <strong>und</strong> diesen Geruch in Farben aufs Papier brachte. Sehr erstaunt erkennen Tom<br />
<strong>und</strong> ich, dass jedes Öl anders aussieht.<br />
Nach dieser sehr lehrreichen <strong>und</strong> interessanten Unterhaltung verabschieden wir uns von Hr.<br />
Horlacher, setzen uns in den Regionalzug <strong>und</strong> fahren langsam aus dem kleinen Dörfchen<br />
Utzenstorf, das seit Juli 2006 das neue Zuhause der Firma Aromalife ist.<br />
3.1.9 Umfrage<br />
Jedes Gruppenmitglied hat in seinem Lehrgeschäft eine Umfrage mit den K<strong>und</strong>en durchgeführt.<br />
Insgesamt wurden 57 Personen zu verschiedenen von uns ausgearbeiteten Aspekten<br />
befragt, welche allgemein mit Gerüchen <strong>und</strong> <strong>Düfte</strong>n im Alltag zu tun hatten. Auf den noch<br />
folgenden Seiten <strong>unser</strong>er SVA kann man diese mit den dazugehörigen Auswertungen in den<br />
jeweiligen Kapiteln nachlesen.<br />
Wir konnten, wie bereits erwartet, festhalten, dass sich die K<strong>und</strong>schaft der Drogerien hauptsächlich<br />
aus Frauen zusammensetzt. Mit zehn Männern zu 47 Frauen lag der männliche Teil<br />
<strong>unser</strong>er K<strong>und</strong>en klar in der Minderheit. So scheint es, dass der Drogeriebesuch immer noch<br />
eher eine Frauensache ist. Die befragten Personen waren mehrheitlich Leute, welche das 45.<br />
<strong>Leben</strong>sjahr erreicht hatten. Das Verhältnis der 15–20-Jährigen <strong>und</strong> der 30–45-Jährigen hielt<br />
sich in etwa die Waage. Es wäre sicher interessant auch eher jüngere K<strong>und</strong>schaft in der Drogerie<br />
anzutreffen.<br />
3.1.9.1 Umfrage über Aromatherapie <strong>und</strong> deren Verwendung<br />
Haben Sie schon in irgendeiner From<br />
Aromatherapie angewendet?<br />
16<br />
7<br />
19<br />
15<br />
Ja, ich wende diese<br />
regelmässig an.<br />
Ja, ich benutze solche<br />
Produkte aber nur<br />
selten.<br />
Ich kenne diese Art<br />
von Therapie,<br />
verwende sie aber<br />
selber nicht.<br />
Nein, denn ich weiss<br />
nicht was<br />
„Aromatherapie“<br />
bedeutet.<br />
22<br />
Hier haben wir eine grosse Bandbreite<br />
von Antworten erhalten. Im<br />
Kuchendiagramm kann man erkennen,<br />
dass der grösste Teil der<br />
Befragten den Ausdruck Aromatherapie<br />
kennt <strong>und</strong> teilweise auch<br />
schon angewendet hat. Nur sieben<br />
Personen könnten diesem<br />
Begriff nicht richtig zuordnen.
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.2 Anregen – <strong>Wie</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> Kaufverhalten <strong>beeinflussen</strong><br />
Ich stelle mir vor, ich betrete ein Einkaufszentrum. Mit Einkaufszettel<br />
<strong>und</strong> grossem Wagen gewappnet schreite ich durch<br />
die Regale. Mein Weg führt am Obst- <strong>und</strong> Gemüseabteil<br />
vorbei. Ein leckerer Duft nach Erdbeeren steigt mir in die Nase.<br />
Obwohl gar keine solchen auf meinem Einkaufszettel notiert<br />
sind, lege ich ein, nein doch lieber zwei Schälchen von<br />
den leckeren Erdbeeren in meinen noch so leeren Wagen.<br />
Gut, weiter geht es zum Brotregal. <strong>Wie</strong>der verleitet mich<br />
feinster Brotduft dazu, mir einen ganzen Vorrat von verschieden<br />
Broten anzulegen. Mein Wagen wird langsam voller.<br />
Jedenfalls befinden sich jetzt zwei Butterzöpfe, ein Weissbrot <strong>und</strong> noch ein feines Vollkornbrot<br />
darin. Naja, obwohl das ja eigentlich auch nicht so auf meinem Zettel vermerkt wurde, gehe<br />
ich zufrieden weiter, all den schönen Regalen entlang, aus denen mich die Waren wegen<br />
ihrer leuchtenden Farben, ihrer günstigen Platzierung <strong>und</strong> vielleicht auch wegen ihres Duftes<br />
magisch anziehen... Eigentlich geht es vielen Menschen so wie mir, wenn sie beschliessen,<br />
wieder mal einkaufen zu gehen. Man kauft mehr ein, als ursprünglich gedacht war. Und natürlich<br />
wissen das die Inhaber <strong>und</strong> Chefs solcher Geschäfte. Nicht nur <strong>unser</strong> Bewusstsein<br />
steuert <strong>unser</strong> Kaufverhalten, unbewusst lassen wir uns leicht leiten. Mit gezielten Methoden<br />
kurbeln sie so das Geschäft an <strong>und</strong> bieten ihren K<strong>und</strong>en ein wahres Einkaufserlebnis. Über<br />
die Nase lässt sich viel machen. Wissenschaftler <strong>und</strong> Parfumeure kreieren täglich neuste synthetische<br />
Duftkompositionen zu diesem Zweck. Sie bauen Gerüche chemisch nach. Nicht nur<br />
eine Nachahmung eines Duftes verleitet uns in Kauflaune. Auch ein angenehmer Geruch, bei<br />
dem wir uns wohl fühlen, kann uns günstig <strong>beeinflussen</strong>.<br />
Japanische Wissenschaftler haben aus diesem Gr<strong>und</strong> kürzlich einen Duftrekorder entwickelt,<br />
eine Art elektronischer Nase. Dieser analysiert Gerüche, zeichnet sie auf <strong>und</strong> gibt sie bei Bedarf<br />
ab. Das geschieht mit 15 duftempfindlichen Sensoren. Auf Knopfdruck werden ungiftige<br />
Chemikalien dem Rezeptor entsprechend zusammengemischt. Die entstandene Flüssigkeit<br />
wird anschliessend erhitzt <strong>und</strong> verdampft. Der Duft kann sich in genauer Dosierung entfalten,<br />
denn oft ist weniger besser als mehr. Es werden so verschiedene Aromen verwendet, um die<br />
K<strong>und</strong>schaft in Shoppinglaune zu versetzen. Auch in Reisebüros kann ein Duft den K<strong>und</strong>en in<br />
eine bestimmte Richtung lenken. Beispielsweise der Duft nach Meer <strong>und</strong> tropischen Früchten<br />
– Der K<strong>und</strong>e kann sich fühlen, als wäre er schon in der Karibik entspannt am weissen Sandstrand,<br />
oder er lässt sich durch die schlau gewählten Aromen verführen, sein schon lange<br />
geplantes Reiseziel spontan zu ändern. In manchen Schuhgeschäften steigt einem der Geruch<br />
von Leder in die Nase, welcher ein Zeichen von Qualität <strong>und</strong> Eleganz ist. 15<br />
15 http://focus.msn.de/wissenschaft/duftrekorder_nid_31155.html, 31.8.06<br />
23
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.2.1 Umfrage über Beeinflussung des Kaufverhaltens durch <strong>Düfte</strong><br />
Glauben Sie, dass Ihr Kaufverhalten durch Gerüche<br />
beeinflusst werden kann?<br />
20<br />
10<br />
27<br />
Ja, mir ist es bekannt,<br />
<strong>und</strong> ich habe es schon<br />
wahrgenommen.<br />
Ja, kann ich mir<br />
vorstellen, weiss aber<br />
wenig darüber.<br />
Nein, ich glaube, dass<br />
mein Wille mein<br />
Kaufverhalten lenkt.<br />
Den meisten <strong>unser</strong>er K<strong>und</strong>en ist bewusst, dass für diesen Zweck teilweise solche Tricks angewendet<br />
werden. 27 Personen haben diese Methode zur Beeinflussung des Kaufverhaltens<br />
auch schon selber wahrgenommen. Nur eine Minderheit von zehn Leuten ist fest davon überzeugt,<br />
dass sie nur durch ihren eigenen Willen festlegen, was sie einkaufen <strong>und</strong> was sie wieder<br />
ins Regal zurückstellen.<br />
3.2.2 Umfrage über monatliche Ausgaben für parfümierte Körperpflege<br />
<strong>Wie</strong> viel Geld geben sie durchschnittlich pro Monat<br />
für parfümierte Körperpflege aus?<br />
9<br />
21<br />
4<br />
23<br />
0.-- bis 20.--<br />
20.-- bis 40.--<br />
40.-- bis 60.--<br />
60.-- <strong>und</strong> mehr<br />
Wir waren überrascht, als sich herausstellte, dass nur 13 <strong>unser</strong>er 57 befragten K<strong>und</strong>en monatlich<br />
mehr als Fr. 40. –– für parfümierte Körperpflege ausgeben. Der grösste Teil der Befragten<br />
bewegt sich klar unterhalb dieses Betrages, denn ganze 23 Leute haben angegeben,<br />
sie würden zwischen Fr. 0. –– <strong>und</strong> Fr. 20. –– für solche Produkte ausgeben.<br />
24
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
3.2.3 Umfrage über Stellenwert der Qualität von Körperpflegeprodukten<br />
<strong>Wie</strong> sehr achten Sie beim Kauf von Körperpflegeprodukten<br />
8<br />
40<br />
auf den Duft?<br />
9<br />
Der Duft ist das wichtigste am<br />
Produkt!<br />
Ich achte vor allem auf die<br />
Qualität, doch der Geruch spielt<br />
eine grosse Rolle.<br />
Mir ist der Duft meiner<br />
Körperpflege nicht besonders<br />
wichtig.<br />
Die absolute Mehrheit der K<strong>und</strong>en in <strong>unser</strong>en Drogerien ist besorgt darum, ein Produkt auszuwählen,<br />
bei welchem die Qualität <strong>und</strong> auch der Duft stimmen. Nur neun der 57 Personen<br />
finden den Duft das Wichtigste an einer Körperpflege. Je nach K<strong>und</strong>engruppe <strong>und</strong> Einkaufsgeschäft<br />
wären diese Zahlenergebnisse wohl nicht mehr so eindeutig.<br />
4 Empfindungen<br />
4.1 <strong>Wie</strong>so empfinden wir <strong>Düfte</strong> als gut oder schlecht?<br />
Unser Empfinden von Gerüchen entwickelt schon<br />
im Kleinkinderalter. In jungen Jahren registrieren<br />
wir Gerüche zwar schon, können aber noch kaum<br />
unterscheiden, was gut <strong>und</strong> was weniger gut<br />
riecht. Wir nehmen die Gerüche also als angenehm<br />
wahr. Geprägt wird <strong>unser</strong> Geruchssinn von<br />
dem sozialen Umfeld <strong>und</strong> der erfahrenen Erziehung<br />
durch die Eltern. Einen Geruch zu mögen<br />
oder als unangenehm zu empfinden ist deshalb<br />
erlernbar. Die Wichtigkeit der Duftwahrnehmung<br />
im Alltag wird von der Menschheit unterschätzt<br />
oder zumindest zu wenig gewichtet. Eine Mutter<br />
erkennt zum Beispiel ihr Baby an seinem<br />
unverwechselbaren Geruch <strong>und</strong> könnte ihr eigenes Kind von anderen Säuglingen stets unterscheiden.<br />
<strong>Leben</strong>spartner kennen den Geruch ihres Partners sehr genau <strong>und</strong> verbinden diesen<br />
mit einem Wohlgefühl <strong>und</strong> mit Geborgenheit.<br />
25
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Der Geruchssinn hat sehr wichtige Funktionen zu erfüllen. Er spielt eine zentrale Rolle als<br />
Warnfunktion, wenn etwa ein verdorbenes <strong>Leben</strong>smittel zu sich genommen wird <strong>und</strong> in <strong>unser</strong>em<br />
Riechsystem wahrgenommen wird. Dann kommt sofort die Warnung: „Stop, nicht essen!“<br />
Möglichen <strong>Leben</strong>smittelvergiftungen kann also durch dieses hoch empfindliche Sicherheitssystem<br />
vorgebeugt werden. Wer seinen Geruchssinn verliert, muss nicht nur auf ein tolles Geschmackserlebnis<br />
verzichten, sondern muss auch vermehrt andere Massnahmen treffen, um<br />
nicht in gefährliche Lagen manövriert zu werden.<br />
Es können aber nicht nur körperliche Schäden entstehen, sondern auch die Psyche kann massiv<br />
unter einem Geruchssinnverlust leiden. Stellt man sich vor, all die toll riechenden Sachen<br />
auf dieser Erde nicht mehr bewusst wahrnehmen zu dürfen, führt dies oftmals in eine tiefe<br />
Depression, da man zuerst versuchen muss mit der neuen Situation klar zu kommen. Die <strong>Leben</strong>squalität<br />
hat an einem nicht zu unterschätzenden Punkt massiv eingebüsst. 16<br />
Duftstoffe können nicht nur über Sympathie <strong>und</strong> Abneigung entscheiden, sondern <strong>beeinflussen</strong><br />
im Tier- wie im Menschenreich auch die Wahl des <strong>Leben</strong>spartners. Von H<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Schmetterlingsmännchen weiss man, dass sie ihre „Angebetete“ über mehrere Kilometer Entfernung<br />
wahrnehmen <strong>und</strong> sich so ihre Arterhaltung zu sichern vermögen. Der eigene Geruch<br />
ist also nicht zu unterschätzen, was sich auch in der von uns durchgeführten Umfrage klar<br />
bestätigte. Denn von 57 befragten Leuten, ob sie den Geruch einer Person mit Sympathie<br />
oder Antipathie verbinden, antworteten 38, also gut zwei Drittel, mit „Ja“: sie nähmen das<br />
bewusst wahr <strong>und</strong> bildeten sich auch schon eine erste Meinung über diesen Menschen. Auch<br />
in <strong>unser</strong>em täglichen Sprachgebrauch ist es mit den Worten „Jemanden nicht riechen können“<br />
oder „Mir stinkts!“ festgehalten.<br />
<strong>Düfte</strong> können, wie Forschungen zeigen, auch eine anregende Wirkung haben, die Menschen<br />
wie auch Tiere zur sexuellen Aktivität verführt. Der menschliche Körper besitzt zahlreiche<br />
Schweissdrüsen, die <strong>unser</strong> ganz eigenes <strong>und</strong> persönliches Parfum produzieren. Die so genannten<br />
Pheromone sind ein wichtiger Teil dieses Duftes. Finden wir jemanden unbewusst<br />
aufgr<strong>und</strong> seines Körpergeruchs sexuell attraktiv, liegt das daran, dass durch die Pheromone<br />
dieser Person mitgeteilt wurde, dass das Gegenüber ideale Gene zur Fortpflanzung besitzt,<br />
weil diese sich von den eigenen extrem stark unterscheiden – Durch diese optimale Kombination<br />
würde beim Kind ein sehr widerstandsfähiges Immunsystem entstehen. Liebe geht also<br />
nicht nur durch den Magen, sondern auch durch die Nase.<br />
16 Die ersten drei Absätze dieses Kapitel erarbeitet aus:<br />
http://oe1.at/highlights/53362.html, 9.9.06<br />
17 http://www.br-online.de/umwelt-ges<strong>und</strong>heit/<br />
thema/koerpergeruch/koerper.shtml, 11.9.06<br />
Gerade bei der Entstehung eines Kindes ist hier der Geruch<br />
wieder etwas enorm Bedeutendes. Denn die weibliche<br />
Eizelle legt eine spezielle maiglöckchenähnliche Duftfährte,<br />
der die Spermien folgen. Spermienzellen kann man also<br />
auch Riechzellen nennen; sie besitzen einen spezifischen<br />
Rezeptor für den Geruch der weiblichen Eizelle. Ohne diese<br />
Funktion käme es nie zu einer Befruchtung. 17<br />
26
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Anhand von Veränderungen des Körpergeruchs kann man sogar eine Krankheit vor ihrem<br />
Ausbruch riechen. Gerade H<strong>und</strong>e haben durch ihre sehr feine Nase <strong>und</strong> ihren aussergewöhnlichen<br />
Geruchssinn die Gabe, feinste Abweichungen vom Normalen zu registrieren. In<br />
Stresssituationen lässt sich die Veränderung des eigenen Geruchs gut beobachten. Die<br />
Schweissabsonderung in Stresssituationen verglichen mit Zeiten der Ruhe ist markant schärfer.<br />
18<br />
4.1.1 Umfrage über Verbindung von Sympathien mit Körpergeruch<br />
anderer<br />
Verbinden Sie Sympathie oder Antipathie beim<br />
Begegnen mit Menschen auch mit deren Geruch?<br />
14<br />
2<br />
3<br />
38<br />
Ja, das nehme ich<br />
bewusst wahr!<br />
Ich nehme <strong>Düfte</strong> eher<br />
mit meinem<br />
Unterbewusstsein wahr.<br />
So etwas wäre mir noch<br />
nie aufgefallen.<br />
Nein, der Geruch<br />
anderer spielt keine<br />
Rolle für mich.<br />
„Dich kann ich nicht riechen!“ – Das ist scheinbar nicht nur eine Redewendung, sondern wird<br />
auch von uns so ausgelegt. 38 der befragten Personen nehmen den Geruch des Gegenübers<br />
bewusst wahr <strong>und</strong> bilden sich eine erste Meinung darüber, ob der Mensch vor ihnen eher<br />
sympathisch oder unsympathisch auf sie wirkt. Nur drei Leute finden, dass der Geruch der<br />
Menschen in ihrem Umfeld keine Rolle spielt.<br />
4.2 Rufen <strong>Düfte</strong> Erinnerungen hervor?<br />
Vom ersten Tag <strong>unser</strong>er Existenz an nehmen wir <strong>Düfte</strong> auf <strong>und</strong> speichern sie im limbischen<br />
System. Nicht nur der Duft selbst bleibt uns in Erinnerung, sondern auch die mit diesem Zeitpunkt<br />
verb<strong>und</strong>enen Gefühle <strong>und</strong> Emotionen werden festgehalten <strong>und</strong> bleiben uns präsent. Es<br />
kann also gut vorkommen, dass verschiedene Menschen beim gleichen Geruch völlig unterschiedliche<br />
Gedanken <strong>und</strong> Stimmungszustände empfinden. Der eine verbindet diesen Geruch<br />
mit Zufriedenheit <strong>und</strong> Glück <strong>und</strong> ein anderer mit Misserfolg <strong>und</strong> Trauer.<br />
Auch beim Geruchsgedächtnis ist ein Warnsystem eingebaut. Hatte man in der Vergangenheit<br />
ein Erlebnis, welches einen prägte (z.B. Brandgeruch), wird man ein <strong>Leben</strong> lang damit<br />
konfrontiert. So kann man möglicherweise aus Fehlern durch die gewonnenen Erfahrungen<br />
etwas lernen <strong>und</strong> auf gleiche Vorkommnisse besser vorbereitet sein. Auch für psychotherapeutische<br />
Zwecke kann das Duftgedächtnis eine wichtige Rolle einnehmen. <strong>Düfte</strong> erzeugen<br />
18 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 22<br />
27
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Erinnerungsbilder eines bestimmten Erlebnisses <strong>und</strong> schaffen so die Möglichkeit, mit der Vergangenheitsbewältigung<br />
zu beginnen. 19<br />
4.3 Verändert sich das Duftempfinden im Alter? 20<br />
Bei Menschen in höherem Alter nimmt die<br />
Wahrnehmung des Geschmacks deutlich ab, da<br />
die Menge der Geschmacksknospen sich klar<br />
vermindert. Eine Folge des gestörten Duftempfindens<br />
bei älteren Menschen ist oft Appetitlosigkeit.<br />
Die Geschmacksqualität von süssen<br />
<strong>und</strong> salzigen Speisen leidet stark. Und wer findet<br />
schon Freude am Essen, wenn die zugeführte<br />
Nahrung fade <strong>und</strong> ohne Geschmackserlebnis<br />
ist?<br />
Wissenschaftler haben eine Studie veröffentlicht,<br />
wonach durch einen Riechtest Alzheimer<br />
im Frühstadium erkannt werden kann. Sie<br />
zeigen, dass 85% der Personen, die später an Alzheimer erkrankten, bei dem Riechtest, wo es<br />
galt, 40 <strong>Düfte</strong> zu erkennen, nur ca. 20–30 richtig identifizieren konnten.<br />
Ein weiterer interessanter Punkt ist nicht nur das Empfinden von Gerüchen, sondern auch die<br />
Veränderung der Wahrnehmung im Alter, was als guter oder schlechter Geruch empf<strong>und</strong>en<br />
wird. Wer hat noch nie erlebt, dass ein Geruch, der einem selbst sehr zusagt, von einer älteren<br />
Person als „Iiiih, das stinkt“ bezeichnet wurde? Menschen neigen dazu, eine Vorliebe für<br />
bestimmte Gerüche zu haben. Schon anhand der Wahl des Parfums lässt sich oft erkennen,<br />
ob sich die Person eher jugendlich oder etwas reifer darzustellen versucht.<br />
4.4 Synästhesie – <strong>Düfte</strong> etwas anders wahrnehmen<br />
Das Riechen eines Duftes geschieht normalerweise durch die Nase. Doch es gibt eine weitere<br />
Form von Riechen – die Synästhesie. Manche Menschen, die eine synästhetische Gabe haben,<br />
nehmen <strong>Düfte</strong> nicht nur mit der Nase wahr, sie können sie auch fühlen <strong>und</strong> mit ihren<br />
Augen sehen.<br />
4.4.1 Was ist Synästhesie?<br />
Synästhesie heisst übersetzt: „Die Miterregung eines Sinnesorgans bei Reizung eines anderen“.<br />
Synästhesie ist ein zusätzlicher Kanal der Wahrnehmung, sie ist eine Verschmelzung der<br />
Sinnesorgane. Das passiert unwillkürlich <strong>und</strong> begleitet einen Menschen mit synästhetischer<br />
Wahrnehmung das ganze <strong>Leben</strong> hindurch. Die meisten haben dies schon seit der Geburt,<br />
was man als genuine Synästhesie bezeichnet. Doch sie entdecken es meist später, denn für<br />
sie ist es Normalität <strong>und</strong> im Unterbewusstsein vorhanden. Es gibt Stoffe wie z.B. Alkohol, Marihuana<br />
<strong>und</strong> Ampynitrit, welche die Synästhesie ebenfalls hervorrufen können. Doch da<br />
spricht man von falscher Synästhesie oder induzierter Synästhesie.<br />
19 http://www.mann-info.de/newsletter/Newsletter 3/einfach dufte.htm, 9.9.06<br />
20 http://www.ges<strong>und</strong>heit.de/ernaehrung/ges<strong>und</strong>-essen/ernaehrung-70-plus/index.html, 9.9.06<br />
28
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Es gibt viele verschiedene Arten von Synästhesie. Die meisten Betroffenen können Töne in<br />
bunten Farben sehen. Vielen sehen auch Texte <strong>und</strong> Zahlen in Farben. Synästhetiker, die Gerüche<br />
sehen <strong>und</strong> fühlen können, sind eher selten. Synästhesie ist keine Krankheit, es ist lediglich<br />
eine andere Art von Wahrnehmung, die schätzungsweise bei jedem 2000. Menschen<br />
vorkommt. Sie ist vererblich, höchst wahrscheinlich x-chromosomal. Man weiss aber bis heute<br />
noch nicht genau, was im Gehirn eines Synästhetikers anders läuft als in dem eines Nicht-<br />
Synästhetikers.<br />
Hier ist gut veranschaulicht, wie bei Synästhetikern im<br />
Hirn verschiedene Teile gleichzeitig aktiv sind.<br />
Aus http://www.dw-world.de/image/0,,1017985_1,00.jpg, 11.9.06<br />
Man weiss, nur dass die Funktion im limbischen System etwas anders schaltet. Einfach erklärt:<br />
Wenn ein Duft in die Nase steigt, wird er normal im limbischen System an die „Abteilung für<br />
Riechen“ gebracht, damit wir ihn riechen können. Doch bei einem Synästhetiker geht er z.B.<br />
gleichzeitig auch in die “Abteilung Sehen“, <strong>und</strong> so nimmt man beides wahr, weil sich die Sinne<br />
verschmolzen haben. Das Phänomen der Synästhesie ist seit ca. 300 Jahren bekannt. Man<br />
nimmt sogar an, dass Goethe <strong>und</strong> andere Berühmtheiten Synästhetiker waren. Gerade bei<br />
Goethe vermutet man das aufgr<strong>und</strong> seiner Gedichte <strong>und</strong> Schriften. Er schrieb zum Beispiel: 21<br />
„Wenn ich Worte schreiben will, so stehen mir Bilder vor den Augen, des fruchtbaren Landes,<br />
des freien Meeres, der duftigen Inseln, des rauchenden Berges, <strong>und</strong> mir fehlen die Organe,<br />
22<br />
um dies alles darzustellen.“ Goethe<br />
Die Forschung ist sehr engagiert, mehr über die verschmolzene Wahrnehmung herauszufinden.<br />
Ein grosses Forschungszentrum befindet sich in Hannover/Deutschland.<br />
21 http://www.synaesthesie.ch/new/index.php.leiste=download&leiste2=work, 14.9.06<br />
22 http://www.textlog.de/7189.html, 14.9.06<br />
29
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
4.4.2 Etwas über mich, Manuela Forster, als Synästhetikerin<br />
Sehr lange wusste ich gar nicht, dass ich ein „Synni“ bin. So geht es auch den anderen, die<br />
erst durch Zeitungsartikel oder Bekannte den Namen ihrer Fähigkeit entdecken. Oder auch<br />
durch Gespräche mit Klassenkameraden. Ich erfuhr von meiner Gabe vor ca. fünf Jahren<br />
durch Bekannte, die auch synästhetisch wahrnehmen. Für mich war es eine riesige Erleichterung,<br />
als ich wusste, dass es für meine Wahrnehmung einen Fachbegriff gibt. Denn für mich<br />
war es während der Schulzeit nicht verständlich, dass die übrigen Kameraden eine andere Art<br />
von Wahrnehmung hatten als ich. Ich sehe schon seit meiner Kindheit Buchstaben <strong>und</strong> Zahlen<br />
in Farben. Später wurde mir bewusst, dass in mir auch gewisse Gefühle bei Zahlen aufkommen,<br />
dass ich Musik in Farben höre <strong>und</strong> sie ebenfalls rieche. Auch <strong>Düfte</strong> in grossen<br />
Mengen können bei mir unterschiedlichste Farben <strong>und</strong> Formen annehmen. Ein Beispiel aus<br />
der Drogerie: Wenn K<strong>und</strong>en viel Parfüm ausprobieren, wird die Luft in Formen <strong>und</strong> verschiedenen<br />
Farben sichtbar. Die meisten Synästhetiker bezeichnen die Synästhesie als das W<strong>und</strong>erbarste,<br />
das es gibt, weil sie <strong>unser</strong>e hektische, stressige Welt in ein w<strong>und</strong>erschönes Paradies<br />
verwandelt. Doch gibt es nicht nur Vorteile. Es gibt Situationen, die für mich <strong>und</strong> die anderen<br />
„Synnis“ manchmal unerträglich werden. Wenn ich so viele <strong>Düfte</strong> miteinander riechen, sehen<br />
<strong>und</strong> spüren muss, sind es schlicht zu viele Sinneseindrücke gleichzeitig, die zu starker Verwirrung<br />
<strong>und</strong> einem erdrückendem Gefühl führen können.<br />
4.4.3 Schilderung eines Tages als Synästhetikerin<br />
Im folgenden Text erzähle ich vom 5.9.2006, so wie ich ihn mit meiner Gabe, der Synästhesie,<br />
in der Tat wahrnehmen konnte.<br />
„Es begann mit einem nach Vanille riechenden, schrillen Ton meines Weckers. Der Tag ging<br />
weiter mit einem grünen Müesli, mit stechenden braunen Nussstücken darin. Diese waren so<br />
extrem braun, dass ich fast nichts essen konnte. Es fühlte sich nämlich an, als erdrückte es<br />
mich (ich mag keine Nüsse). Im Bahnhof stiegen mir unzählige graue Vierecke in die Nase.<br />
Es kitzelte mich <strong>und</strong> ich musste laut niesen. Bald darauf, in der Drogerie, kam die gelb riechende,<br />
mit dunkelblauen Wellenlinien umgebene Frau Bürgi. Ich tippte den braun/rosa Betrag<br />
in die Kasse ein. So ging der hellblaue Dienstag vorüber <strong>und</strong> es wurde Abend, bis ich<br />
mich in mein nach Pfefferminz, blau-grün <strong>und</strong> r<strong>und</strong> riechendes Zimmer begab.“<br />
30
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Ich denke, für jemanden der die Synästhesie nicht kennt, klingt es sehr speziell <strong>und</strong> vielleicht<br />
unfassbar. Deshalb ist es oft so, dass „Synnis“ ihre Fähigkeiten für sich behalten, denn die<br />
Angst ist da, man könnte nicht ernst genommen werden. Leute mit synästhetischer Wahrnehmung<br />
verspüren aus diesem Gr<strong>und</strong> eine starke Zusammengehörigkeit untereinander. Aber<br />
das Bedürfnis wächst, darüber mit anderen Menschen sprechen zu können.<br />
5 Parfum<br />
5.1 Die Geschichte des Parfums<br />
Seit man herausgef<strong>und</strong>en hat, wie man den Duft der Pflanze einfangen kann, gibt es Parfum.<br />
Schon vor über 5000 Jahren wurden Parfums unterschiedlicher Art in Mesopotamien <strong>und</strong><br />
Ägypten verwendet. Damals wurden zur Ehrung der Götter verschiedenste Harze <strong>und</strong> getrocknete<br />
Kräuter auf brennende Kohle gelegt – Die Kunst des Räucherns. Daher kommt auch<br />
der Name „Parfum“. Dieser stammt aus dem lateinischen „per fumum“, was so viel wie<br />
„durch den Rauch“ bedeutet. Das Räuchern hatte damals noch einen grossen Stellenwert für<br />
die Reinigung <strong>und</strong> den Schutz von Räumen, auch zur Heilung von Körper <strong>und</strong> Geist wurde<br />
geräuchert.<br />
Gerade in Ägypten fanden der Handel <strong>und</strong> die Verwendung von Parfumessenz ihren Aufschwung.<br />
Jeder kennt die berühmte <strong>und</strong> schöne Kleopatra, welche wohl jeden Mann durch<br />
ihre Anwesenheit aus dem Konzept gebracht hat. Das lag nicht nur an ihrer Schönheit, vielmehr<br />
wusste sie genau, welche Auswirkungen <strong>Düfte</strong> aufs Gemüt haben können. Beispielsweise<br />
liess sie die Segel ihres Schiffes beduften, um schon aus weiter Entfernung Marcus Antonius<br />
durch ihren Duft zu bezirzen.<br />
Nicht nur Kleopatra verwendete solch edle Essenzen für ihre Körperpflege. Doch das Privileg<br />
Parfums zu benutzen, hatten nur die Reichen <strong>und</strong> Angesehenen, also die Pharaofamilie, Pries-<br />
31
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
ter- <strong>und</strong> Beamtenschicht. „Ein Tag ohne Wohlgerüche kann nicht glücklich sein“ 23 , war ein<br />
berühmtes ägyptisches Sprichwort <strong>und</strong> hatte dementsprechende Bedeutung.<br />
Die Verbreitung des Parfums fand zeitgleich mit jener der ätherischen Öle statt. So wurde also<br />
auch der Gebrauch von Duftwässerchen in Asien, Afrika <strong>und</strong> dem Mittelmeerraum populär.<br />
Immer wieder wurden neue Rohstoffe in unterschiedliche Länder eingeschifft <strong>und</strong> so kam es,<br />
dass sich Parfumhersteller aus ganz Europa in Paris niederliessen. Zwischen dem 16. <strong>und</strong> 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert wurden Unmengen von Parfum hergestellt <strong>und</strong> verbraucht. Da man sich zu dieser<br />
Zeit selten gewaschen hatte, versuchte man auf diese Weise trotzdem einen angenehmen<br />
Duft auf seinem Körper zu tragen. Die Stadt Grasse in Südfrankreich wurde zum Mittelpunkt<br />
der Parfumindustrie. Hier lagen alle Geheimnisse des Parfumkomponierens <strong>und</strong> deren Herstellung<br />
wohl gehütet.<br />
Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden dann vermehrt synthetische Duftstoffe in Parfum eingearbeitet.<br />
Doch galt es immer noch als ein Luxus, Parfums zu besitzen. Dies änderte sich im Verlauf des<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Parfums wurden meist einfacher komponiert <strong>und</strong> konnten preiswerter verkauft<br />
werden. Dufthäuser wie Chanel, Dior, Yves Saint Laurent, Nina Ricci, bringen jedes Jahr<br />
neue <strong>Düfte</strong> auf den Markt.<br />
5.2 Was man über ein Parfum wissen sollte<br />
Ein Parfum ist aus verschiedenen Bausteinen zusammengesetzt. Die Haupteinteilung erfolgt in<br />
Kopf-, Herz- <strong>und</strong> Basisnoten. Diese drei Teile haben wesentliche Unterschiede in der Funktion<br />
der Charakterbestimmung eines Duftes. Eine Kopfnote besteht aus frischen, fruchtigen oder<br />
fast stechenden Essenzen. Sie ist es, welche uns als Erstes in die Nase steigt. <strong>Wie</strong> der Name<br />
sagt, bildet die Herznote das Herz eines Duftes. Hierfür werden eher blumige, weiche Essenzen<br />
verwendet. Die Basisnote verleiht dem Parfum das Haftungsvermögen. Diese Gerüche<br />
sind die, welche man noch am Abend wahrnehmen kann, auch wenn das Parfum am Morgen<br />
aufgetragen wurde. Meist sind es Harze, Gewürze oder Tierdüfte. Bei den Tierdüften handelt<br />
es beispielsweise um Moschus (Geschlechtssekret des Moschusochsen) oder Amber (Darmausscheidung<br />
des Pottwals), diese werden heute aber synthetisch hergestellt, da sie extrem<br />
teuer <strong>und</strong> unglaublich schwierig zu bekommen sind.<br />
Ein Parfum zu kreieren ist etwas sehr Schwieriges <strong>und</strong> erfordert lange Erfahrung <strong>und</strong> eine unbeschreiblich<br />
gute Nase. Denn in welchem Verhältnis sollen die ausgewählten Essenzen gemischt<br />
werden? Diese Arbeit, welche Parfumeure leisten, ist eine wahre Kunst.<br />
Weiter gibt es wesentliche Unterschiede in der Qualität von <strong>Düfte</strong>n. Man teilt ein in Parfum,<br />
Eau de Parfum, Eau de Toilette <strong>und</strong> Eau de Collogne. Diese unterscheiden sich in ihrer Konzentration<br />
der reinen Duftessenz (vom Parfum an absteigend).<br />
23 Fischer-Rizzi, „Himmlische <strong>Düfte</strong>“, S. 147<br />
32
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
5.3 Literatur – „Das Parfum“ von Patrick Süskind<br />
5.3.1 Kurze Biografie des Autors 24<br />
Patrick Süskind wurde 1949 in Ambach (D) geboren. Er besuchte das Gymnasium <strong>und</strong> studierte<br />
Geschichte. In einem Studienjahr in Frankreich lernte er in Aix-en-Provence die französische<br />
Sprache <strong>und</strong> die Kultur des Landes kennen. Nach seinem Abschluss verdiente er sein<br />
Geld mit dem Schreiben von Drehbüchern <strong>und</strong> Theaterstücken, u.a. "Der Kontrabass", welches<br />
ihm zu seinem schlagartigen Durchbruch verhalf. Daraufhin war er an vielen anderen<br />
sehr erfolgreichen <strong>und</strong> beliebten Projekten beteiligt. 1985 veröffentlichte er seinen Roman<br />
„Das Parfum“, der ihn nun auch weltweit zu den erfolgreichsten <strong>und</strong> bekanntesten Schriftstellern<br />
seiner Zeit machte. Dieses Werk konnte sich ganze neun Jahre auf der Spiegel-Bestsellerliste<br />
halten. Es wurde in 33 Sprachen veröffentlicht.<br />
Hier seine Werke:<br />
1981 Der Kontrabass<br />
1985 Das Parfum<br />
1987 Die Taube<br />
1991 Der Zwang zur Tiefe<br />
1991 Dreißig Jahre umsonst gelesen oder Amnesie<br />
1991 Die Geschichte von Herrn Sommer<br />
Interessanterweise handeln praktisch alle Romane von Süskind über<br />
Menschen, welche sich kaum mit ihrem Umfeld verstehen <strong>und</strong> sich<br />
nicht richtig integrieren können.<br />
5.3.2 Über „Das Parfum“<br />
Patrick Süskind<br />
Aus<br />
http://www.editpresenca.pt<br />
/images/autores/1490.jpg<br />
Diesen Roman habe ich erstmals vor zwei Jahren gelesen <strong>und</strong> war dieser Geschichte von der<br />
ersten Seite an total verfallen. Für mich stellt es ein wahres Meisterwerk des Schreibens dar.<br />
Noch nie zuvor habe ich einen Roman mit solchem Inhalt gelesen. Süskind versteht es, den<br />
Leser auch mit seiner Nase lesen zu lassen. Er beschreibt <strong>Düfte</strong> <strong>und</strong> Gerüche mit solcher Präzision,<br />
dass man diese auch selber wahrnehmen kann <strong>und</strong> sich richtig in die eben gelesene<br />
Situation versetzen kann. Wenn man sich für ätherische Öle interessiert, kommt man mit Hilfe<br />
dieses Buches wahrlich hinter das Geheimnis ihrer Herstellung. Beispielsweise die Enfleurage<br />
wird sehr genau beschrieben <strong>und</strong> erklärt. Nachdem ich „Das Parfum“ zu Ende gelesen hatte,<br />
war mir aufgefallen, dass ich mich viel intensiver <strong>und</strong> bewusster mit den Gerüchen meiner<br />
Umwelt beschäftigte.<br />
„Zu der Zeit, von der wir reden, herrschte in den Städten ein für uns moderne Menschen<br />
kaum vorstellbarer Gestank. Es stanken die Strasse nach Mist, es stanken die Hinterhöfe nach<br />
Urin, es stanken die Treppenhäuser nach fauligem Holz <strong>und</strong> nach Rattendreck, die Küchen<br />
nach verdorbenem Kohl <strong>und</strong> Hammelfett. … Der Bauer stank wie der Priester, der Handwerkgeselle<br />
wie die Meisterfrau, es stank der gesamte Adel, ja sogar der König stank, wie ein<br />
Raubtier stank er, <strong>und</strong> die Königin wie eine alte Ziege, sommers wie winters.“ 25<br />
24 http://www.krref.krefeld.schulen.net/referate/deutsch/r0628t00.htm, 17.9.06<br />
25 Süskind, „Das Parfum“, S. 5,6<br />
33
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
Mit dieser so eindrücklich beschriebenen Situation fängt Patrick Süskind seinen Roman auf<br />
den ersten Seiten an.<br />
Diese Geschichte handelt von dem im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert auf einem Fischmarkt unter einem<br />
Tisch geborenen Jean-Baptiste Grenouille, welchem ein ganz spezielles Geschenk mitgegeben<br />
wurde – seine Nase. Er hat einen ausgesprochenen präzisen <strong>und</strong> feinen Geruchssinn.<br />
Somit besteht sein <strong>Leben</strong> nur aus <strong>Düfte</strong>n, welche er gierig in sich aufnimmt <strong>und</strong> abspeichert.<br />
In der Kindheit erscheint Grenouille seinen Mitmenschen im Waisenhaus als unheimlich wegen<br />
seiner Art, verträumt Dingen hinterher zu schnüffeln <strong>und</strong> weil er selber keinen eigenen<br />
Körpergeruch besitzt; er riecht nach nichts. Später findet er Arbeit in einer Gerberei. Da ihn<br />
Gerüche immer noch magisch anziehen, folgt er eines Tages einer jungen Frau durch unzählige<br />
Stadtviertel von Paris. Noch nie hat er so etwas Schönes <strong>und</strong> Vollkommenes gerochen.<br />
Als er sie eingeholt hat <strong>und</strong> ganz nahe vor ihr steht , erschrickt dieses Mädchen <strong>und</strong> Baptiste<br />
hält ihr wegen seiner Sorge, die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zu ziehen, den M<strong>und</strong><br />
zu, solange bis diese tot ist. Grenouille nimmt den w<strong>und</strong>erbaren Duft des Mädchens in sich<br />
auf. Ihm ist eine w<strong>und</strong>erbare Idee gekommen: Er will der berühmteste Parfumeur der Welt<br />
werden. Verzweifelt stellt er aber fest, dass er keine Ahnung hat, wie man <strong>Düfte</strong>, wie den der<br />
eben ermordeten Frau, einschliessen <strong>und</strong> bewahren kann. Im Auftrag der Gerberei soll er<br />
einige Zeit später einem berühmten Pariser Parfumeur Leder ausliefern, das dieser für den<br />
König beduften soll. Bei dieser Gelegenheit versucht Jean-Baptiste sein Glück <strong>und</strong> zeigt Baldini,<br />
welches Talent hinter dem unscheinbaren Knaben steckt. Der erst kritische Parfumeur<br />
stellt den hochbegabten Grenouille als seinen Lehrling ein, denn ihm ist die Fähigkeit im Laufe<br />
der vergangenen Jahre abhanden gekommen, beliebte <strong>und</strong> begehrte Parfums zu kreieren.<br />
Jean-Baptiste lernt bei ihm die Regeln des Mischens von Essenzen, so wie das Destillieren.<br />
Grenouille versucht immer wieder die unterschiedlichsten Gerüche einzufangen, doch es gelingt<br />
ihm nicht. Baldini erzählt ihm von Grasse, der Stadt <strong>und</strong> dem Zuhause der Parfums.<br />
Daraufhin beschliesst Grenouille nach Grasse zu reisen, um seiner Berufung näher zu kommen.<br />
Dort wird er bald ins Geheimnis der Enfleurage eingeweiht. Hier beginnt das mörderische<br />
Spiel – Grenouille jagt schönen Jungfrauen der Stadt hinterher, um deren Duft einzufangen.<br />
Er will das vollkommenste Parfum komponieren, das die Welt je erfahren hat.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
5.3.2.1 Ein Roman, der als unverfilmbar galt<br />
Aus www.parfum.film.de<br />
Jeder,<br />
der die Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille kennt, hätte wahrscheinlich gesagt,<br />
dass dieses Werk nie <strong>und</strong> nimmer verfilmt werden kann. Tom Tykwer, ebenfalls der Regisseur<br />
von „Lola rennt“, erhielt die Filmrechte <strong>und</strong> hat diese Aussage widerlegt. Unser Team hat<br />
schon bei der Themenfestlegung geplant, diesen Film gleich beim Kinostart zu besuchen. So<br />
haben wir drei es uns am 14.9.06 in den Sesseln des Gotthard Kinos in Bern bequem gemacht<br />
<strong>und</strong> liessen die Romanverfilmung auf uns wirken. Ich war sehr überrascht über die Einzelheiten,<br />
die gezeigt wurden. Am meisten faszinierte mich, dass Tykwer es wirklich geschafft<br />
hatte, dieses breite Spektrum an Emotionen beim Zuschauer zu wecken, welche man auch<br />
beim Lesen der Romanvorlage verspürte. Bis zum Schluss wusste ich nicht, ob ich Grenouille<br />
nun als ein mörderisches Monster oder einen verstörten Mann auf der verzweifelten Suche<br />
nach Liebe sehen soll. Gekonnt wurden die Schauplätze <strong>und</strong> Darsteller in Szene gesetzt, so<br />
wie man sie sich vorgestellt hatte. Einzig Grenouille war kein hässlicher Gnom, so wie er laut<br />
dem Buch hätte sein sollen. Doch Ben Whishaw überzeugte durch sein Schauspieltalent. Für<br />
uns drei war das ein w<strong>und</strong>erbarer Abschluss <strong>unser</strong>er Arbeit.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
6 Schluss<br />
<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? – Das ist die Frage, die wir in der vergangenen Zeit in<br />
<strong>unser</strong>er Dreiergruppe intensiver unter die Lupe genommen haben. Dieser Thematik widmet<br />
man im Alltag kaum einen Gedanken, obwohl das Riechen einen nicht zu unterschätzenden<br />
Einfluss auf <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong> nimmt.<br />
Die Nase ist nicht nur da, um Luft einzuatmen <strong>und</strong> so das Überleben zu sichern, sie hat noch<br />
zahlreiche andere Aufgaben zu erfüllen, wie z.B. erste Abwehr von äusseren Bedrohungen<br />
<strong>und</strong> ein Warnsystem für den ganzen Körper. Der Geruchssinn führt aber weit über körperlich<br />
spürbare Elemente hinaus. Wir haben gesehen, dass gerade Empfindungen <strong>und</strong> somit auch<br />
das psychische Verhalten stark mit <strong>unser</strong>em Geruchssinn gekoppelt sind.<br />
Durch die Aromatherapie haben wir erfahren, welch sanfte Heilwirkungen spezielle Auszüge<br />
aus Pflanzen haben können. Aromatherapie ist eine in der letzten Zeit vermehrt aufkommende<br />
Heilmethode, so sind schon viele Menschen von der Heilkraft ätherischer Öle überzeugt<br />
worden <strong>und</strong> die Zukunft kann durchaus verheissungsvoll in Angriff genommen werden.<br />
Der Duft spielt bewiesenermassen auch wirtschaftlich eine grosse Rolle, denn es ist nicht unüblich,<br />
verschiedene Gerüche <strong>und</strong> <strong>Düfte</strong> in Geschäften einzusetzen, die den K<strong>und</strong>en auf eine<br />
für ihn unbewusste Weise in seinem Kaufverhalten <strong>beeinflussen</strong>. Vielleicht steht man eines<br />
Tages im Sportgeschäft, nimmt plötzlich einen Duft nach gemähtem Rasen wahr <strong>und</strong> schon<br />
fühlt man sich, als wäre man auf dem Fussballfeld mit den neuen Addidas-Schuhen an den<br />
Füssen.<br />
Für die Menschheit hat das Empfinden eines Duftes einen sehr wichtigen Stellenwert. <strong>Düfte</strong><br />
können nicht nur entscheiden, ob einem jemand gefällt; auch das ganze Umfeld (Fre<strong>und</strong>eskreis)<br />
wird dadurch im Unterbewusstsein akribisch ausgewählt. Die verschiedenen Geschmackswahrnehmungen<br />
begleiten uns oft durch das ganze <strong>Leben</strong> <strong>und</strong> erinnern uns auch<br />
immer wieder an vergangene Momente, ob sie jetzt positiv oder negativ verlaufen sind.<br />
Wir haben gelernt, dass <strong>Düfte</strong> auch total anders wahrgenommen werden können; das bleibt<br />
aber „normalen“ Menschen vorenthalten. Eine solche Form der Empfindung ist die Synästhesie,<br />
bei der man Gerüche nicht nur durch die Nase erkennt, sondern auch eine bildliche<br />
Wahrnehmung ermöglicht wird.<br />
<strong>Düfte</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong> also sehr wohl in verschiedener Hinsicht, auch wenn wir sie<br />
oft nicht bewusst oder einfach viel zu schwach beachten. Es ist also nicht zu unterschätzen,<br />
wie man andere Personen wegen ihres Körpergeruchs bewertet <strong>und</strong> auch selber von diesen<br />
bewertet wird. Es lohnt sich auf alle Fälle, vielleicht einmal einen Gedanken mehr zuzulassen<br />
<strong>und</strong> sich bewusst auf <strong>unser</strong>e unsichtbare Geruchswelt einzulassen.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
7 Reflexion<br />
7.1 Reflexion von Manuela Forster<br />
Ich war gerne mit Nadja <strong>und</strong> Tom in <strong>unser</strong>em Team zusammen. Am Anfang hatten wir kleinere<br />
Schwierigkeiten, uns auf ein Thema zu einigen, das alle interessierte. Wir haben dann aber<br />
schlussendlich das Richtige gef<strong>und</strong>en. Ich glaube, wir haben es gut eingeteilt, dass jeder über<br />
etwas schreiben konnte, das interessant für jeden Einzelnen war. Für mich haben die Themen<br />
sehr gestimmt; mir machte es Spass, über meine Unterthemen zu schreiben. Zuerst empfand<br />
ich es als sehr schwierig, Informationen über die wirtschaftlichen Aspekte zu finden. Doch<br />
Tom <strong>und</strong> Nadja verhalfen mir zu einem weiteren Suchtipp in der Suchmaschine. Darauf hin<br />
fand ich passende Informationen. Wir beschlossen, dass eine Person das Reinschreiben <strong>und</strong><br />
Darstellen auf dem Computer übernimmt. Es stellte sich heraus, dass es viel aufwändiger war<br />
als erwartet. So hatte Nadja, sie übernahm diese Aufgabe, den alleinigen Aufwand. Es war<br />
später dann schwierig, Nadja etwas abzunehmen, weil es mit den Einstellungen vom Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>und</strong> mit weiteren Funktionen nicht gut ging. Für ein andermal habe ich gelernt,<br />
dass es besser wäre, die Arbeit auf dem Computer aufzuteilen. Für die Umfrage in der Drogerie<br />
musste ich mich zuerst überwinden. Für mich war der Gedanke daran, dass sonst der<br />
K<strong>und</strong>e immer Informationen von mir holte <strong>und</strong> es jetzt einmal anders sein könnte, etwas<br />
fremd. Doch ich konnte mich öffnen <strong>und</strong> hatte sogar gute Gespräche mit K<strong>und</strong>en führen<br />
können. Diese Umfrage ist schlussendlich für mich ein wichtiger Teil <strong>unser</strong>er Arbeit geworden.<br />
7.2 Reflexion von Tom Probst<br />
Am Anfang, als wir über das auszuwählende Thema diskutierten <strong>und</strong> wir zum Entschluss kamen<br />
„<strong>Düfte</strong>“ zu wählen, war ich zunächst etwas skeptisch. Ich wusste nicht, wie wir genau die<br />
Thematik behandeln wollten <strong>und</strong> ob das für Aussenstehende genügend interessantes Material<br />
sein würde. Ich liess mich allerdings relativ schnell für das Thema begeistern <strong>und</strong> war mir bewusst:<br />
Jetzt geht’s los!<br />
In der Gruppe fühlte ich mich sehr wohl, da ich mich mit meinen beiden Gruppenmitgliedern<br />
auch ausserhalb des Klassenzimmers gut verstehe <strong>und</strong> sie dank ihres grossen Interesses auch<br />
viel für das Gelingen des Projektes geleistet haben. Ich war sehr froh, dass wir uns klare Ziele<br />
steckten, wo genau festgehalten wurde, wann bestimmte Teilstücke fertig gestellt sein müssen.<br />
Kleinere Probleme ergaben sich lediglich dadurch, dass die meisten Arbeiten nicht in der<br />
Gruppe, sondern getrennt voneinander bewältigt werden mussten. Es waren also zahlreiche<br />
Gespräche <strong>und</strong> Absprachen erforderlich, damit die Vorstellungen der verschiedenen Gruppenmitglieder<br />
auch zur Zufriedenheit aller umgesetzt werden konnten. Etwas was ich sicher<br />
mitnehmen werde ist, dass man wirklich alle Arbeitsschritte kommunizieren muss <strong>und</strong> dass bei<br />
einer Zusammenarbeit in einer Gruppe Kompromisse <strong>und</strong> das Aufeinanderzugehen sehr<br />
wichtig sind.<br />
Abschliessend kann man sagen, dass die Arbeit sehr viele positive Erfahrungen mit sich gebracht<br />
hat. Das Projekt geht dem Ende entgegen, <strong>und</strong> Freude über die realisierte Arbeit ist<br />
spürbar.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
7.3 Reflexion von Nadja Zahnd<br />
Nun, wie <strong>beeinflussen</strong> denn <strong>Düfte</strong> <strong>und</strong> Gerüche <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? – Es war extrem spannend zu<br />
beobachten, wie sich <strong>unser</strong>e Arbeit mit dieser für mich so interessanten Titelfrage entwickelt<br />
hatte. Sobald wir drei uns auf dieses noch unbekannte Thema geeinigt hatten, waren alle mit<br />
grossem Interesse <strong>und</strong> Einsatz dabei, ihre zugeteilten Teilthemen zu erarbeiten.<br />
Während diesem Projekt habe ich das elektronische Zeitalter schätzen gelernt – Internet!<br />
Durch regen Email-Kontakt konnten wir trotz der grossen Entfernung <strong>unser</strong>er Wohnorte zu fast<br />
jeder Zeit Informationen austauschen <strong>und</strong> uns einander mitteilen. Die allwöchentlichen Zusammentreffen<br />
in der Schule ermöglichten uns viele notwendige Diskussionen, bei welchen<br />
wir Schwierigkeiten <strong>und</strong> Anstehendes besprechen konnten.<br />
In einem Dreierteam muss man einander viel zuhören, kompromissbereit sein <strong>und</strong> bei noch<br />
zu erledigenden Arbeiten lernen, dass die eigene Freizeit <strong>und</strong> Hobbys so manche Male in den<br />
Hintergr<strong>und</strong> gestellt werden müssen. Nur auf diese Weise kann man wirklich bewusst auf die<br />
Interessen <strong>und</strong> Ideen der einzelnen Gruppenmitglieder eingehen. So habe ich viel über Organisation<br />
<strong>und</strong> Zeiteinteilung in Teamarbeiten gelernt, was ich sicherlich bei noch kommenden<br />
Aufgaben dieser Art gut gebrauchen kann.<br />
Ich denke, dass ich der Aromatherapie, welche mein Teilgebiet war, weiterhin grosse Beachtung<br />
schenken werde <strong>und</strong> ich habe wirklich Interesse daran, mich auch in diesem Bereich<br />
weiterzubilden. Zu all <strong>unser</strong>en Kapiteln kann ich sagen, dass mich jedes auf seine eigene<br />
Weise fasziniert hat. Nach dieser Arbeit werde ich wohl mein <strong>Leben</strong> bewusster auf der Ebene<br />
der Gerüche wahrnehmen.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
8 Quellen<br />
Die Informationen <strong>unser</strong>er Arbeit stammen aus folgenden Quellen:<br />
8.1 Literatur<br />
- Mensche Nicole (Hrsg.), Biologie – Anatomie – Physiologie, Urban <strong>und</strong> Fischer Verlag, 5.<br />
Ausgabe 2003<br />
- „Fond Jahr des Gehirns 1999“ (Hrsg.), Das menschliche Gehirn, Verlag Christian Brandstätter,<br />
1. Auflage 1999<br />
- Fischer-Rizzi Susanne, Himmlische <strong>Düfte</strong>, AT Verlag, 2. Auflage 2004<br />
- Süskind Patrick, Das Parfum, Diogenes Verlag, Taschenbuchausgabe 1994<br />
8.2 Internet<br />
- Focus; http://focus.msn.de/wissenschaft/duftrekorder_nid_31155.html, 31.8.06<br />
- Ö1; http://oe1.at/highlights/53362.html, 9.9.06<br />
- Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit; http://www.br-online.de/umweltges<strong>und</strong>heit/thema/koerpergeruch/koerper.shtml,<br />
11.9.06<br />
- Mann-Info; http://www.mann-info.de/newsletter/Newsletter_3/einfach_dufte.htm, 9.9.06<br />
- Ges<strong>und</strong>heit.de; http://www.ges<strong>und</strong>heit.de/ernaehrung/ges<strong>und</strong>-essen/ernaehrung-70plus/index.html,<br />
9.9.06<br />
- Synästhesie; http://www.synaesthesie.ch/new/index.php.leiste=download&leiste2=work,<br />
14.9.06<br />
- Textlog; http://www.textlog.de/7189.html, 14.9.06<br />
- Schultreff.de; http://www.krref.krefeld.schulen.net/referate/deutsch/r0628t00.htm,<br />
17.9.06<br />
8.3 Interview<br />
Horlacher Jürg, Geschäftsinhaber der Firma Aromalife, 29. August 2006<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
9 Anhang<br />
9.1 Danksagung<br />
An dieser Stelle möchten wir verschiedenen Personen, welche uns beim Erstellen dieser Arbeit,<br />
eine grosse Hilfe waren.<br />
Wir danken Gerold Zbinden, der uns dieses einzigartige Titelbild <strong>und</strong> den laufenden H<strong>und</strong><br />
gezeichnet hat, welcher es schlussendlich doch noch zu seiner Angebeteten schafft.<br />
Weiter möchten wir Herrn Horlacher für seine Zeit <strong>und</strong> seine Bemühungen danken, die er<br />
aufgewendet hat, um uns bei der Erarbeitung des Interviews behilflich zu sein.<br />
Auch Hans Thomas danken wir sehr für seinen kritischen Blick <strong>und</strong> die langen Lesest<strong>und</strong>en.<br />
Katarina Kanka, Dominic <strong>und</strong> Nicolas Thomas möchten wir dafür danken, dass wir immer<br />
Rat bei ihnen holen konnten, sobald Schwierigkeiten mit dem Computer oder der Gestaltung<br />
aufgetreten sind.<br />
Den interessierten K<strong>und</strong>en danken wir auch dafür, dass sie so fre<strong>und</strong>lich waren, bei <strong>unser</strong>er<br />
Umfrage mitzumachen.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
9.2 Umfragebogen<br />
Umfrage zum Thema „<strong>Düfte</strong> im Alltag“<br />
Guten Tag! Danke sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen zumindest diese kurze Einleitung zu<br />
lesen! Wir, eine Dreiergruppe von angehenden Drogisten/innen haben als Hauptthema für<br />
<strong>unser</strong>e Abschlussarbeit „<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>?“ gewählt. Wenn Sie also noch<br />
Zeit <strong>und</strong> Lust haben, füllen Sie doch bitte diesen kurzen Bogen aus.<br />
Ich bin: □ weiblich □ männlich<br />
□ 15-30 Jahre alt □ 30-40 Jahre alt □ 40 Jahre <strong>und</strong> mehr<br />
1) Haben Sie schon in irgendeiner Form Aromatherapie angewendet (sei es als Aroma-<br />
bad, -raumspray, -massageöl, usw.)?<br />
□ Ja, ich wende diese regelmässig an.<br />
□ Ja, ich benützte solche Produkte aber nur selten.<br />
□ Ich kenne diese Art von Therapie, verwende sie aber selber nicht.<br />
□ Nein, denn ich weiss nicht, was „Aromatherapie“ bedeutet.<br />
2) <strong>Wie</strong> sehr achten Sie beim Kauf von Körperpflegeprodukten auf den Duft?<br />
□ Der Duft ist das Wichtigste am Produkt!<br />
□ Ich achte auf Qualität, doch der Geruch spielt eine grosse Rolle.<br />
□ Mir ist der Duft meiner Körperpflege nicht besonders wichtig.<br />
3) <strong>Wie</strong> viel Geld geben Sie durchschnittlich pro Monat für parfümierte Körperpflege ( Bo-<br />
dylotion, Duschgel, Deodorants, Parfum) aus?<br />
□ 0.— bis 20.—<br />
□ 20.— bis 40.—<br />
□ 50.— <strong>und</strong> mehr<br />
4) Sie kennen sicher die Redewendung „Dich kann ich nicht riechen!“. Verbinden Sie<br />
Sympathie oder Antipathie beim Begegnen mit Menschen auch mit deren Geruch?<br />
□ Ja, das nehme ich bewusst wahr!<br />
□ Ich glaube, dass ich dies in meinem Unterbewusstsein merke <strong>und</strong> so umsetzte.<br />
□ So etwas wäre mir noch nie aufgefallen.<br />
□ Nein, der Geruch anderer spielt keine Rolle für mich.<br />
5) Glauben Sie, dass Ihr Kaufverhalten in Geschäften durch Gerüche <strong>und</strong> <strong>Düfte</strong> beein-<br />
flusst werden kann?<br />
□ Ja, mir ist bekannt, dass solche Methoden angewendet werden.<br />
□ Ich kann mir schon vorstellen, dass man mit Gerüchen mein Kaufverhalten<br />
steuern kann.<br />
□ Nein, ich glaube, dass mein Wille mein Kaufverhalten lenkt.<br />
Herzlichen Dank für Ihre wertvolle Mithilfe<br />
Tom Probst, Manuela Forster <strong>und</strong> Nadja Zahnd<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>beeinflussen</strong> <strong>Düfte</strong> <strong>unser</strong> <strong>Leben</strong>? SVA 2006<br />
9.3 Fragen vom Interview mit Herrn Horlacher<br />
1) Vorstellen:<br />
- Name<br />
- Alter<br />
- Ausbildung<br />
- Gründung Aromalife?<br />
- <strong>Wie</strong> ist er zur Aromatherapie gekommen?<br />
2) <strong>Wie</strong> steht es mit der Zukunft der Aromatherapie? Wird sie bestehen bleiben oder ist sie<br />
sogar ausbaufähig?<br />
3) Wird im Bereich „Aromatherapie – ätherische Öle“ noch aktiv geforscht (bezüglich Inhaltsstoffe,<br />
Wirkungen)?<br />
4) Wo liegen die Grenzen der Aromatherapie?<br />
5) <strong>Wie</strong> hoch ist die Qualität der verwendeten Öle <strong>und</strong> wie sichert Herr Horlacher diese?<br />
6) Kommt es häufig zu Vergiftungen in direkten Zusammenhang mit ätherischen Ölen<br />
<strong>und</strong> gibt es Verbote bei der Anwendung?<br />
7) <strong>Wie</strong> steht es mit dem Gebrauch von Aromen <strong>und</strong> Ölen in der Wirtschaft zur Lenkung<br />
des Kaufverhaltens? Weiss Herr Horlacher etwas darüber?<br />
8) Kennt er den Begriff „Synästhesie“ oder hat er schon etwas in der Art erlebt?<br />
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