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Retention Management

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Mitarbeitergewinnung & Mitarbeiterbindung<br />

Können wir von anderen Branchen lernen?<br />

Prof. Dr. Dieter Wagner<br />

18.11.2010


Überblick<br />

� Personalmarketing<br />

� Employer Branding<br />

� Personalbeschaffung<br />

� Personalauswahl<br />

� <strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

2


Personalmarketing<br />

Definition: In Analogie zum Absatzmarketing werden potenzielle und<br />

schon vorhandene Mitarbeiter als Kunden gesehen, deren<br />

Erwartungen und Bedürfnisse beim Auftritt des<br />

Unternehmens als Anbieter von Arbeitsplätzen zu beachten<br />

sind<br />

„…eine Denkweise, die fordert, die Wirkung von<br />

Unternehmensaktivitäten auf potenzielle und aktuelle<br />

Beschäftigte ins Kalkül zu ziehen“ (Bröckermann, 2003)<br />

Grundidee: Orientierung der Personalpolitik an den Belangen der<br />

gegenwärtigen und zukünftigen Mitarbeiter<br />

Quelle: Handwörterbuch des Personalwesens (2004), S. 1591f; Dincher (2007), S. 3<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

3


Personalmarketing<br />

� Personalmarketing kann sich daher nicht auf die Anwendung einzelner<br />

personalwirtschaftlicher Maßnahmen und Bereiche beschränken<br />

� Personalmarketing muss die Personalpolitik als ein System interdependenter<br />

Maßnahmen und Regelungen begreifen<br />

� Interdependenzen werden noch dadurch erhöht, dass viele<br />

Personalmarketingmaßnahmen ihre Wirkung nicht unmittelbar entfalten,<br />

sondern vor allem mittelbar über die Herausbildung einer Unternehmenskultur<br />

und eines Personalimages wirksam werden<br />

� Personalmarketing hat vor allem Kommunikationsaufgaben � es gilt, die<br />

Unternehmung und seine Personalpolitik im richtigen Lichte darzustellen und<br />

so entsprechende Einstellungen bei gegenwärtigen und zukünftigen<br />

Mitarbeitern zu fördern<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Dincher (2007), S. 3<br />

4


Personalmarketing<br />

externes PM: will für das Unternehmen wichtige Zielgruppen, z.B.<br />

Hochschulabsolventen, über werbliche Maßnahmen dazu<br />

veranlassen, diesem bei ihrer Arbeitsplatzwahl Präferenz<br />

gegenüber anderen Unternehmen einzuräumen<br />

internes PM: zielt über eine systematische, mitarbeiterorientierte<br />

Arbeitsplatz- und Leistungsanreizgestaltung auf Erhalt<br />

oder Aufbau einer quantitativ wie qualitativ optimalen<br />

Mitarbeiterstruktur<br />

Quelle: Handwörterbuch des Personalwesenes (2004), S. 1591f<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r 5


Personalmarketing<br />

Ziele, Handlungsfelder und Instrumente des Personalmarketings<br />

Ziel: Personalbedarfsdeckung<br />

Personalmarketing<br />

intern extern<br />

vorhandene Mitarbeiter potenzielle Mitarbeiter<br />

Personalfunktionen<br />

Leistungsgewinnung, Personalerhaltung, Personalentwicklung, Personalbeschaffung<br />

Personalpolitik<br />

Kommunikation<br />

Unternehmenskultur Personalimage<br />

Personalforschung<br />

Informationsbasis<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Arbeitsmarkt- u. Berufsforschung<br />

Quelle: Dincher (2007), S. 4<br />

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Sicherheit<br />

Personalmarketing<br />

Externes Personalmarketing - Positionierung am Arbeitsmarkt<br />

Sicherheitsunternehmen<br />

Strategie der<br />

Sicherheit<br />

Null-Profil-<br />

Unternehmen<br />

� Mit der Ausgestaltung des Personalimages zwischen den Polen Sicherheit und<br />

Karriere entscheidet das Unternehmen über den Menschentypus, den er anzieht<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Startunternehmen<br />

Strategie der<br />

Sicherheit/Karriere<br />

Strategie<br />

Karriere<br />

Problemunternehmen Karriereunternehmen<br />

Karriere<br />

Quelle: Dincher (2007), S. 8f<br />

7


Personalmarketing<br />

E-Personalmarketing, Beispiel BMW<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

8


Definition<br />

Employer Branding<br />

� ist Teil des Coporate Branding, d.h. einer Unternehmenskommunikation, die<br />

darauf gerichtet ist, ein attraktives Image des Unternehmens in den Augen<br />

der einflussreichen Interessengruppen aufzubauen<br />

Ziel<br />

� Sich für den Bewerber am Arbeitsmarkt als einzigartiges Unternehmen mit<br />

einem der wahren Identität entsprechenden Profil aufzustellen<br />

� der Bewerber begegnet im Idealfall bei seiner aktiven Suche einer<br />

Arbeitgebermarke, die an allen Schnittstellen der Kommunikation alle<br />

personalrelevanten Kernbotschaften des Unternehmens kommuniziert<br />

Quelle: Gmür & Thommen (2006), S. 223ff<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r 9


Employer Branding<br />

Die Reaktion auf das Unternehmen als Arbeitgeber erfolgt nach ähnlichen<br />

Kriterien wie in der Konsumgüterbranche:<br />

Image: Unternehmen versuchen, ein Imageprofil aufzubauen und positiv<br />

zu besetzen<br />

Nutzen: Das Image muss von einem personalpolitischen Leistungspaket<br />

begleitet werden, dessen Nutzen dem einzelnen ständig bewusst<br />

sein muss (Personalentwicklung, Anreizsysteme, Arbeitsumfeld<br />

etc.)<br />

Identifikation: die Bindungswirkung des Imageprofils hängt auch davon<br />

ab, ob sich die Bewerber damit identifizieren können<br />

Quelle: Gmür & Thommen (2006), S. 223ff<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r 10


Employer Branding<br />

http://www.karriereundjob.de/kuj/extra/employerbranding2/employer_branding_tabelle.pdf<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

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P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

12


P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

13


Personalbeschaffung<br />

Methoden der Personalbeschaffung<br />

vorbereitend<br />

• berufliche<br />

Erstausbildung<br />

• Nachwuchskartei<br />

• individuelle<br />

Laufbahnplanung<br />

intern extern<br />

vollziehend<br />

• interne<br />

Ausschreibung<br />

• Vorschläge<br />

durch<br />

Vorgesetzte<br />

vorbereitend<br />

• Personalimageanzeigen<br />

• Hochschulmarketing<br />

(Messen, Praktikaplätze,<br />

Diplomarbeitsbetreuung)<br />

vollziehend<br />

• Stellenanzeige<br />

• Internet<br />

• gezielte Abwerbung<br />

• Stellenbörsen<br />

• Personalberatung<br />

• Vermittlung über<br />

Betriebsangehörige<br />

• Leiharbeit<br />

• Initiativbewerbungen<br />

Quelle: Klimecki & Gmür (2001), S. 165<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r 14


Personalbeschaffung<br />

E-Recruitment<br />

� Über 90% der Personalabteilungen von mittleren und großen Unternehmen<br />

sind mit einer eigenen Internet-Seite vertreten<br />

� Hauptzielgruppe sind Hochschulabsolventen und Fachspezialisten<br />

Erfolgskriterien des E-Recruitments:<br />

� Vielfältige Kontaktmöglichkeiten für potenzielle Bewerber (E-Mail, strukturierte<br />

Formulare, Telefon)<br />

� Umfangreiche eigene Präsentation<br />

� Präsenz in externen Suchsystemen<br />

� Die meisten Unternehmen erreichen inzwischen über Online-Suche höhere<br />

Bewerberzahlen als über Stellenanzeigen in Printmedien<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

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Personalauswahl<br />

Wie findet man das geeignete Auswahlverfahren?<br />

Eignungsdiagnostische Qualität<br />

des Verfahrens<br />

Ist eine hohe Validität, Reliabilität und<br />

Objektivität gewährleistet?<br />

Aufwand des Verfahrens<br />

Kann der finanzielle und zeitliche<br />

Aufwand für das Verfahren niedrig<br />

gehalten werden?<br />

Akzeptanz des Verfahrens durch die<br />

Kandidaten<br />

Sind die Bewerber bereit, sich dem<br />

Auswahlverfahren zu unterziehen und<br />

erzeugt das Unternehmen damit ein<br />

positives Image als Arbeitgeber?<br />

Informationsgewinn durch das<br />

Verfahren<br />

Schafft das Verfahren ein vollständiges<br />

Bild von der Person, ihren<br />

Einstellungen und ihren Fähigkeiten?<br />

Quelle: Gmür & Thommen (2006), S. 247<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r 16


Personalauswahl<br />

Praxisbeispiel: Kosten-Nutzen-Analyse für ein Auswahlverfahren<br />

Nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen für eine Traineeposition wurden 10 Bewerber in<br />

die engere Auswahl genommen. Das Unternehmen weiß aus Erfahrung, dass ca. 30 % der<br />

Bewerber die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Durchlaufen des Traineeprogramms<br />

erfüllen. Eine Fehlbesetzung verursacht ca. 120 000 € Kosten.<br />

Losverfahren: Die Kosten des Verfahrens betragen 100 €. Die potenziellen Kosten bei<br />

einem 70%igem Fehlbesetzungsrisiko betragen weitere 84 000 €<br />

(0,7 x 120 000). Der Kostenerwartungswert beträgt 84 100 €.<br />

Interview: Werden 10 Interviews mit einer Validität von 0,2 und Kosten von 5000 €<br />

geführt, sinkt das Fehlbesetzungsrisiko auf 57% und die potenziellen<br />

Kosten fallen auf 68 400 €. Der Erwartungswert liegt also bei 73 400 € und<br />

führt zu einer Kostenersparnis gegenüber dem Losverfahren von 13%.<br />

Assessment Center: Das AC kostet 30 000 €. Mit einer Validität von 0,5 sinkt das Fehlbesetzungsrisiko<br />

auf 35%, was potenziellen Kosten von 42 000 €<br />

entspricht. Der Erwartungswert liegt damit bei 72 000 €, was 14%<br />

Kosteneinsparung gegenüber dem Losverfahren entspricht.<br />

Quelle: Gmür & Thommen (2006), S. 253<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r 17


Personalauswahl<br />

E-Personalauswahl, Beispiel computergestütztes Szenario<br />

Arbeitsprobe „Dynamic Traffic Control Test“ (DAC)<br />

– Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt für die Auswahl von<br />

Nachwuchslotsen entwickelt, Zielgruppe sind also Berufsunerfahrene<br />

– Der computergestützte DAC simuliert in vereinfachter Form Aufgaben aus dem<br />

Bereich der Flugverkehrskontrolle<br />

– Mehrere Luftfahrzeuge sind gleichzeitig mit Hilfe von Anweisungen zur Höhen-<br />

oder Kursänderung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Sicherheits- und<br />

Wirtschaftlichkeitskriterien durch einen definierten Luftraum zu leiten<br />

– Gleichzeitig müssen akustisch dargebotene Aufgaben aus unterschiedlichen<br />

Wissensbereichen (z.B. Kopfrechnen, Allgemeinwissen, etc.) bearbeitet werden<br />

Validität: Testergebnis hängt signifikant mit der Dauer der praktischen<br />

Ausbildung zusammen<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

18


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Was motiviert Menschen zu hoher Leistung?<br />

EXTRINSISCHE MOTIVATION<br />

- Extrinsisch motiviert ist man im Beruf dann, wenn die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung<br />

außerhalb der Arbeit gesucht wird.<br />

- Die Arbeit selbst ist in diesem Fall lediglich ein Instrument, um auf dem<br />

Umweg über die Entlohnung die eigentliche Bedürfnisbefriedigung zu<br />

erreichen<br />

- Geld ist fast immer Mittel zum Zweck, z.B. um sich eine Urlaubsreise zu<br />

finanzieren oder ein Auto zu kaufen und nicht der Zweck selber<br />

- Extrinsische Motivation wichtig, denn sie wirkt sich verhaltenssteuernd aus<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Frey & Osterloh (2000), S. 23ff.<br />

19


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Was motiviert Menschen zu hoher Leistung?<br />

INTRINSISCHE MOTIVATION<br />

- Tätigkeit selbst stellt eine unmittelbare Bedürfnisbefriedigung dar<br />

- Ausformungen intrinsischer Motivation:<br />

1) Freude an der Arbeit (Flow-Erlebnis),<br />

2) Einhalten von Normen ihrer selbst Willen (wie z.B. Fairness,<br />

Teamgeist, ethische Normen, prozedurale Fairness, Ergebnisfairness)<br />

3) Erreichen selbstgesetzter Ziele<br />

- Unternehmen sind auf intrinsische Motivation angewiesen: „Multiple<br />

Tasking“, „Fuzzy Tasking“, Übertragung impliziten Wissens, Kreativität<br />

und Innovativität<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Frey & Osterloh (2000), S. 23ff.<br />

20


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Der Verdrängungseffekt („Crowding Out“)<br />

� In der Forschung wurde lange Zeit angenommen, dass extrinsische und intrinsische<br />

Motivation unabhängig voneinander sind.<br />

� Wäre dies der Fall, dann könnte ein Unternehmen versuchen, eine Angestellte<br />

durch eine möglichst interessante Tätigkeit intrinsisch und gleichzeitig durch das<br />

Versprechen eines Bonus extrinsisch zu motivieren<br />

� Sozialpsychologische Experimente zeigen aber, dass intrinsische und extrinsische<br />

Motivation nicht additiv sind, sondern unter bestimmten Bedingungen einen<br />

negativen Zusammenhang aufweisen.<br />

Problem: Sobald eine Bezahlung als Mittel zur Fremdsteuerung eingesetzt wird,<br />

reduziert sich die intrinsische Motivation.<br />

Variable leistungsorientierte Bezahlung hat deshalb eine negative Wirkung auf die<br />

Leistung, wenn eine hohe intrinsische Motivation zur Aufgabenbewältigung notwendig<br />

ist.<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Frey & Osterloh (2000), S. 26; S. 309.<br />

21


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Das Wechselspiel zwischen Gebundenheit und Verbundenheit<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Jaeger (2006), S. 35<br />

22


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Das Drei-Komponenten-Modell des Commitments<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Thiele (2009), S. 41.<br />

23


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Bindungsmanagement im Unternehmen<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: DGFP (2004), S. 16.<br />

24


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Robert Half-Studie Februar 2010: Mitarbeiterbindung: Wunsch und Wirklichkeit<br />

Angebot Unternehmen bieten… Manager wünschen sich…<br />

Gehalts-/Bonuserhöhung 24% 72%<br />

Flexible Arbeitszeiten 42% 33%<br />

Weiterbildung 31% 30%<br />

Home Office 20% 26%<br />

Karriereplanung 14% 23%<br />

Mitspracherecht 15% 20%<br />

Teambuilding 20% 13%<br />

Keine Maßnahmen 31% 16%<br />

Quelle: PERSONAL – Zeitschrift für Human Reource <strong>Management</strong>, Oktober 2010, S. 10f<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

25


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Anreizsysteme<br />

- die Summe aller im Wirkungsverbund bewusst gestalteten und<br />

aufeinander abgestimmte Stimuli, die bestimmte Verhaltensweisen<br />

(durch positive Anreize, Belohnungen) auslösen, die<br />

Wahrscheinlichkeit des Auftretens unerwünschter Verhaltensweisen<br />

dagegen mindern (durch negative Anreize, Sanktionen)<br />

- umfasst die vom Vorgesetzten und dem Betrieb gewährten<br />

materiellen und immateriellen Anreize, die für den Mitarbeiter einen<br />

subjektiven Wert besitzen<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Berthel & Becker (2007), S. 445.<br />

26


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Monetäre und nicht-monetäre Anreize<br />

Anreize monetärer Art<br />

• Grundvergütung<br />

• variable Vergütung<br />

• Long-Term Incentives<br />

• Altersvorsorge<br />

• Firmenwagen<br />

• Nebenleistungen<br />

Quelle: Becker & Kramarsch (2006), S. 23.<br />

Anreizarten<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Anreize nicht-monetärer Art<br />

• Soziale Anreize<br />

(Arbeitsklima, Work-Life-Balance, Kontakte<br />

mit Kollegen u. a.)<br />

• Anreize des organisatorischen Umfelds<br />

(Unternehmensgröße, -image, -kultur etc.)<br />

• Anreize der Arbeit selbst<br />

(herausfordernde Arbeit, Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

Führungsverhalten)<br />

• Karriereanreize<br />

(Anerkennung, Weiterbildung, Nachfolgeplanung<br />

etc.)<br />

• Sonstiges: Cafeteria-System, Büro etc.<br />

27<br />

27


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Funktionen von Anreizsystemen<br />

Motivationsfunktion<br />

(v.a. Verhaltensaktivierung)<br />

Informationsfunktion<br />

(bspw.: Was ist uns wichtig:<br />

Umsatz oder DB?)<br />

Veränderungsfunktion<br />

(bspw. weg von der<br />

Kostenführerschaft hin zur<br />

Differenzierung)<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Steuerungsfunktion<br />

(bspw. Kooperationsverhalten,<br />

zielgerichtetes Verhalten)<br />

Kooperationsfunktion<br />

(bspw. Beteiligung am<br />

Gruppenergebnis)<br />

Selektionsfunktion<br />

(bspw. Übernahme eines<br />

Entgeltrisikos – oder nicht)<br />

Quelle: Becker & Kramarsch (2006), S. 12.<br />

28


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Überblick über die Arten und Bestandteile der Vergütung<br />

Vergütung<br />

Direktvergütung Erfolgsbeteiligung Sozialleistungen<br />

Klassische<br />

Lohnformen<br />

• Zeitlohn<br />

• Akkordlohn<br />

• Prämienlohn<br />

Weitere<br />

Lohnformen<br />

Gesetzliche<br />

Sozialleistungen<br />

z. B. Beiträge<br />

zur Sozialversicherung,<br />

Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Tarifliche<br />

Sozialleistungen<br />

Freiwillige<br />

Sozialleistungen<br />

z. B. Urlaubsgeld, Sonderzahlungen<br />

(13. Monatsgehalt o. Ä.), Betriebliche<br />

Altersversorgung (bAV), Übernahme<br />

von Fahrtkosten, Zuschüsse zur<br />

Verpflegung, gesundheitliche<br />

Betreuung<br />

Gestaltungsspielraum der Unternehmung<br />

gering hoch<br />

Cafeteria-Systeme als Möglichkeit zur Flexibilisierung und Individualisierung<br />

Quelle: Berthel & Becker (2007), S. 449.<br />

29


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Ziele von Erfolgs- und Kapitalbeteiligungssystemen<br />

� Steigerung der Leistungsbereitschaft und damit der quantitativen und/oder<br />

qualitativen Leistung (Senkung der Absentismusrate, Erhöhung der Produktivität),<br />

� Förderung der Bindung an die Unternehmung (Senkung der Fluktuationsrate),<br />

� Aufbau und Erhalt eines qualifizierten Mitarbeiterstammes,<br />

� Förderung des ökonomischen Denkens und Handelns (z.B. Kostenbewusstsein,<br />

„Unternehmermentalität“),<br />

� Verbesserung des Mitarbeitereinkommens,<br />

� Verbesserung des Images (insbesondere auf den Arbeitsmärkten),<br />

� Steuerung betrieblicher Aktivitäten zur Erreichung spezieller Ziele,<br />

� Finanzwirtschaftliche Ziele (z.B. Erhöhung des Eigenkapitals, Verbesserung der<br />

Kapitalstruktur, Verbesserung der Liquidität)<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Berthel & Becker (2007), S. 467f.<br />

30


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Sozialleistungen und Sozialleistungsmanagement<br />

Sozialleistungen = alle vom Betrieb gestaltbaren Leistungen (Aufwand), die den<br />

Arbeitnehmern über das feste monetäre Entgelt für geleistete Arbeit<br />

(Direktentgelt) hinaus vornehmlich in der Absicht gegeben werden,<br />

sie zu einem Verhalten zu motivieren, das zur Erreichung des<br />

Betriebsziels als nützlich erachtet wird.<br />

gesetzliche Sozialleistungen<br />

tarifliche Sozialleistungen<br />

freiwillige Sozialleistungen<br />

z.B. Beiträge zur Renten-, Arbeitslosen-, Pflege- und<br />

Krankenversicherung, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall<br />

z.B. betriebliche Alterversorgung, 13. Monatsgehalt<br />

z.B. Mitarbeiterbeteiligungen, Kindergarten, Kantine<br />

Sozialleistungsmanagement = alle Aufgaben, die die Planung, Konzeption und<br />

Organisation der Sozialleistungen und ihrer<br />

Vergabesysteme betreffen<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Wagner & Grawert (1993), S. 7.<br />

31


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Überblick über verschiedene Sozialleistungen<br />

I. Leistungen zur Absicher-<br />

ung, Vorsorge und Hilfe<br />

- Betrieblicher Altersversorgung<br />

- Unfallversicherung<br />

- Risikolebensversicherung<br />

- Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

- Beihilfe im Krankheitsfall<br />

- Medical Check Up<br />

- Finanzielle Beratung<br />

- Rechtshilfe/Steuerberatung<br />

IV. Vorwiegend materielle<br />

Klimaleistungen<br />

- Kantine/Werksverpflegung<br />

- Firmenwagen zur privaten<br />

Nutzung<br />

- Ferienhausbenutzung<br />

II. Einkommens-<br />

wirksame Sozial-<br />

leistungen<br />

- Mitarbeiterbeteiligungen<br />

- Vermögensbildung<br />

- Arbeitgeberdarlehen<br />

-Heirats- und Kinderbeihilfe<br />

- Spesenpauschale<br />

V. Vorwiegend<br />

im materielle Klima-<br />

leistungen<br />

- Sonderurlaub<br />

- Arbeitszeitflexibilisierung<br />

- Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

- Kultur-/Sportmöglichkeiten<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

III. Erstattungsleistungen<br />

- Fahrgeldzuschuss<br />

- private Telefonkostenerstattung<br />

- Umzugsbeihilfen<br />

VI. Sonstige<br />

- kostenlose Kontoführung<br />

- VIP-Karte, 1. Klasse-Flug<br />

- Miles & More<br />

- Dienstwohnungen<br />

- Computer/Laptop<br />

- Mobile-Phone/Blackberry<br />

Quelle: i.A. Wagner & Grawert (1993), S. 14f.<br />

32


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Individualisierung von Sozialleistungssystemen durch Cafeteria-Modelle<br />

� Cafeteria-Ansatz besagt, dass es dem einzelnen Mitarbeiter überlassen ist,<br />

inwieweit er zwischen verschiedenen Entgeltbestandteilen bzw. Formenleistungen<br />

innerhalb eines Budgets auswählen kann<br />

Charakteristisch für das Verfahren sind:<br />

- Individualisierung von Entgeltbestandteilen<br />

entsprechend einem Wahlbudget,<br />

- eine periodisch wiederkehrende Wahlmöglichkeit für<br />

die entsprechenden Mitarbeiter,<br />

- ein Wahlangebot mit mehreren Alternativen.<br />

Bezugsgruppen: Führungskräfte, leitende Angestellte, AT-Mitarbeiter, obere<br />

Entgeltgruppen im Tarifbereich<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Wagner (2004), S. 631f.<br />

33


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Cafeteria-Systeme: Unterschiedliche Modelle<br />

Kernplan<br />

Buffet- und<br />

Auswahlplan<br />

Alternativer<br />

Menüplan<br />

Minimum an Leistungen (nonoptional benefits) ergänzt<br />

durch frei wählbare Leistungen<br />

Kernblock (für alle Mitarbeiter, z.B. Altersversorgung) und<br />

Wahlblock<br />

Mitarbeiter kann aus einzelnen Leistungsangeboten<br />

innerhalb eines festen Budgets frei wählen<br />

Mitarbeiter können zwischen Leistungspaketen wählen,<br />

die auf die Bedürfnisse bestimmter Mitarbeitergruppen<br />

zugeschnitten sind<br />

Geldmodelle, Zeitmodelle und Zeit-/Geldmodelle<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: Wagner (2004), S. 633; Berthel & Becker (2007), S. 476.<br />

34


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Führungskräfteentlohnung<br />

� Führungskräfteentlohnung erhält in Theorie und Praxis besondere Aufmerksamkeit<br />

� Neben der Entwicklung der Einkommenshöhe bei Top-Managern gilt das Interesse<br />

hauptsächlich einzelnen Entlohnungskomponenten (z.B. Aktienoptionen)<br />

� Forderung nach strategisch-orientierten Entlohnungssystemen, denn Vergütungssysteme<br />

sollen Führungskräfte motivieren, im Interesse der Eigentümer zu handeln<br />

Ziele von Vergütungssystemen für Führungskräfte:<br />

� Rekrutierung („War for Talents“)<br />

� Motivation (Erhöhung der Leistungsanstrengung)<br />

� Verhaltenssteuerung (Konzentration auf Unternehmensziele)<br />

� Bindung<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Quelle: i.A. Hentze & Graf (2005), S. 149. ff.<br />

35


<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Einflussfaktoren auf Entlohnungssysteme von Führungskräften<br />

Rechtliche<br />

Regelungen<br />

- Steuerrecht<br />

- Sozialversicherungsrecht<br />

- Arbeitsrecht<br />

- Aktiengesetz<br />

Unternehmensbezogene<br />

Einflussgrößen<br />

- Unternehmensgröße<br />

- Rechtsform/Eigentums-<br />

verhältnisse<br />

- Wachstum, Ertrags-<br />

lage, Gewinnentwicklung<br />

- Diversifikationsgrad<br />

- Unternehmenskultur<br />

- Standort<br />

- Unternehmensimage<br />

Positionsbezogene<br />

Einflussgrößen<br />

- hierarchische Stellung<br />

(1.,2., 3. Führungsebene)<br />

- Funktion/Verantwortungs-<br />

bereich<br />

Führungs-<br />

kräfte-<br />

entlohnung<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

Marktbezogene<br />

Einflussgrößen<br />

- konjunkturelle Lage<br />

- Situation auf dem Arbeits-<br />

markt für Führungskräfte<br />

- Entlohnungshöhen und<br />

strukturen der Wett-<br />

bewerber<br />

Personenbezogene<br />

Einflussgrößen<br />

- individuelle Zufrieden-<br />

heit mit der Entlohnung<br />

- Aus- und Weiterbildung<br />

- Lebensalter<br />

- Berufserfahrung<br />

- Beschäftigungsdauer<br />

- Verhandlungsgeschick<br />

Quelle: i.A. Hentze & Graf (2005), S. 150.<br />

36


= 100%<br />

z.B. 10%<br />

variable<br />

z.B. 30%<br />

fix<br />

z.B. 60%<br />

<strong>Retention</strong> <strong>Management</strong><br />

Komponenten der Führungskräfteentlohnung<br />

Gesamtvergütung<br />

Sozialleistungen/Zusatzleistungen<br />

(supplemental benefits/perquisites)<br />

+<br />

Langfristige Anreize<br />

(long-term incentives)<br />

Jährliche Bonuszahlungen<br />

(executive bonus plan)<br />

+<br />

Gehalt<br />

(executive salary)<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

z.B. Firmenwagen, Aufwandsentschädigungen,<br />

Zuschüsse<br />

zu Versicherungen etc.<br />

Erfolgsorientierte Vergütung<br />

Leistungsorientierte Vergütung<br />

- Art & Umfang der Verantwortung<br />

- Hierarchische Stellung<br />

- Wirtschaftszweig<br />

- Angebot und Nachfrage nach<br />

Führungskräften<br />

Quelle: Hentze & Graf (2005), S. 152f.<br />

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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

P r o f. D r. D i e t e r W a g n e r<br />

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