Reuttener November 2012 - Kaufmannschaft Reutte
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6<br />
TRAUERHILFE<br />
BESTATTER<br />
Bestattung Longo<br />
6600 Lechaschau<br />
Diesen Monat zum Thema:<br />
Ungesunde familiäre Muster:<br />
Die „Harmonie-Familie“<br />
Nach einem Trauerfall ist es für<br />
viele wichtig, dass es in der Familie<br />
konfliktfrei und harmonisch<br />
zugeht: Die Familie soll mich ja<br />
auffangen, mir Halt und Schutzraum<br />
bieten.<br />
Dabei ist die Gefahr groß, dass die<br />
gemeinsame Trauer als Mittel benutzt<br />
wird, um die vordergründige Familienharmonie<br />
nicht zu gefährden. Das<br />
Ziel „Harmonie“ wird dann gefährlich,<br />
wenn die Unterschiede des Trauerns<br />
von den einzelnen Mitgliedern geleugnet<br />
und alle auf ein einheitliches<br />
Trauerniveau fixiert werden. Das<br />
kann auf Dauer nicht funktionieren,<br />
da jeder unterschiedlich trauert.<br />
Unterschiedliche<br />
Trauer-Bio-Rhythmen:<br />
Gesunde Trauerarbeit verläuft immer<br />
in Wellen: Auf eine Schmerzwelle,<br />
die der Verarbeitung dient, folgt eine<br />
Phase der Erholung, in der Schmerz<br />
abklingen kann. Es ist ganz normal,<br />
dass sich mit der Zeit bei den einzelnen<br />
Familienmitgliedern unterschiedliche<br />
Rhythmen herauskristallisieren.<br />
Niemals befinden sich alle gleichzeitig<br />
im Arbeits- oder Erholungsmodus.<br />
Wenn sich der eine dann gerade von<br />
einer Schmerzwelle erholt und durch<br />
andere Familienmitglieder wieder<br />
mit dem Schmerz konfrontiert wird,<br />
dann stört das seinen persönlichen<br />
„Trauer-Bio-Rhythmus“, die Erholung<br />
bleibt aus, das frustriert und macht<br />
wütend. Durchlebt man selbst gerade<br />
eine Schmerzwelle, wirken Mitglieder,<br />
die sich gerade vom Schmerz distanzieren<br />
und erholen, verletzend.<br />
Unterschiedliche<br />
Bewältigungsstrategien:<br />
Menschen bewältigen Trauer ganz<br />
unterschiedlich: Der eine will drüber<br />
reden, der andere vermeidet das<br />
lieber. Der eine möchte alle Erinnerungsstücke<br />
wegräumen, der andere<br />
will den Verstorbenen immer präsent<br />
haben. Männer trauern anders als<br />
Frauen. Kinder und Jugendliche trauern<br />
anders als Erwachsene. Wenn<br />
sich diese natürlichen Unterschiede<br />
herauskristallisieren, werden sie<br />
in der „Harmonie-Familie“ als eine<br />
Bedrohung für das Familien-Ganze<br />
gesehen. Wut und Aggression als<br />
natürliche Reaktionen einer Verlustsituation<br />
müssen unterdrückt werden.<br />
Diese unnatürliche Atmosphäre<br />
erzeugt großen Druck und Spannung<br />
bei den einzelnen Familienmitgliedern<br />
und geht auf Dauer nicht gut! Gesünder<br />
ist es, von Anfang an Unterschiede<br />
zu akzeptieren und kein einheitliches<br />
Trauerniveau anzustreben.<br />
Offenheit, Akzeptanz und Geduld mit<br />
sich und den anderen sind besser als<br />
das Streben nach Harmonie.<br />
Für weitere Informationen sind<br />
wir unter Tel. 0501717-160 erreichbar.<br />
www.trauerhilfe.at