Egelner Nachrichten März 2008 - Druckerei Lohmann
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<strong>Egelner</strong> Mulde <strong>Nachrichten</strong><br />
Bei allen landespolitischen Erklärungen und die Kenntnisnahme von energiewirtschaftlichen Dokumenten (Regional-, Landesentwicklungsplan,<br />
Landesenergiekonzept) bleibt aber die Skepsis und Vertrauenslosigkeit in der Politik. Dafür gibt es doch Ursachen.<br />
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Professor Dr. Böhmer, mit großer Aufmerksamkeit habe ich Ihre Rede zum zehnjährigen<br />
Bestehen des Bildungszentrums Schloss Wendgräben der Konrad Adenauer-Stiftung zum Thema „ Demokratieverständnis und<br />
Demokratieakzeptanz“ gelesen.<br />
Sie sprachen im Besonderen über:<br />
-Die jetzigen Demokratiedeffiziete und deren Ursachen<br />
-Tugenden, die die Demokratie braucht und<br />
-Vertrauensverhältnisse zwischen Regierten und Regierenden.<br />
Es sind alles interessante gesellschaftlich-praktische und akademische Themenkreise. Der Start in die neue Demokratie wurde doch<br />
auf der Straße mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ geboren. Es war nicht nur das Begehren nach Reisefreiheit und der „Westmark“.<br />
Inzwischen sind fasst zwanzig Jahre vergangen. Eine neue Altersgeneration ist herangewachsen, Denk- und Verhaltensweisen haben<br />
sich qualitativ verändert, wenn auch noch mit Geburtswehen behaftet.<br />
Wenn Demokratie und Freiheit aber nicht vorgelebt und erlebbar gestaltet wird, wendet sich das Volk von den Regierenden ab.<br />
Das ist die historische Erfahrung.<br />
Wir erwarten von der Politik mit ihren Politikern, dass ihre Aussagen höchst nachhaltig, wahrheitsgetreu sind und dass die repräsentative<br />
Demokratie auch den Bürgerwillen verkörpert.<br />
Ich selbst bin Mitglied von zwei Bürgerinitiativen und konnte allseitige Erfahrungen sammeln. Die „Bürgerinitiative gegen den<br />
Braunkohleabbau in der <strong>Egelner</strong> Südmulde“ leistete bisher eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Am 26.Juni 2007 war auf dem<br />
Domplatz Magdeburg die Traktorendemo der Landwirte unter Einbeziehung der Bevölkerung. Wo war unser Ministerpräsident<br />
oder zumindest ein Kabinettsmitglied?<br />
Viele offene Fragen sind zum Thema Braunkohlentagebau noch anhängig, wo die Gerüchteküche kocht und Kommunal- und Landespolitik<br />
keine Antworten geben.<br />
Zum Beispiel:<br />
-Was ist das Ergebnis der Hubschrauberflüge mit der Meßsonde und die Beziehung zum geplanten Tagebau?<br />
- Warum beginnt die Mibrag nicht wie geplant mit den Probebohrungen?<br />
Eine weitere Bürgerinitiative „Verein Bezahlbares Abwasser“ setzt sich für einen sozial zumutbaren und ökonomisch-finanziell<br />
vertretbaren Abwasserpreis ein. Für jahrelange kommunale Fehlwirtschaft des Abwasserzweckverbandes „Bodeniederung“, seines<br />
obersten Organs der Vollversammlung und der mangelhaften Dienstpflichten der Kommunalaufsichten sowie der Landesbehörden<br />
Sachsen-Anhalt, dürfen nicht die Bürger in die Pflicht von 6,16 € Abwasergebühr genommen werden.<br />
Viele Sachverhalte aus dem Leben im Territorium könnten noch angemerkt werden.<br />
Die Beispiele, Ihnen Herr Ministerpräsident, in sehr verkürzter Form dargestellt, zeigen, wie Politik Tugenden, von denen Sie<br />
sprachen, verkümmern lassen oder nicht entwickeln. Aber auch überlebte Demokratieverständnisse neu auferstehen lassen.<br />
Dann sind immer noch Äußerungen aktuell<br />
-„Die da oben machen doch was sie wollen“<br />
-„ Wir können doch nichts verändern.“<br />
So hat das regierte Volk eine Willens-und Aktionslähmung, die nicht nur auf eine überlebte Gesellschaftsordnung zurückzuführen<br />
ist.<br />
Erlauben und gestatten Sie mir noch einen persönlichen Satz zum Abschluss.<br />
Zur handwerklichen Politik gehört auch ei n guter praktizierter Stil. Die Bevölkerung erwartet noch Ihre Antwort zur Entwicklung<br />
in der <strong>Egelner</strong> Südmulde; auch über die Zeit des Landesenergiekonzeptes hinaus.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Georg Krecklow<br />
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