Frauenklinik Patientenmagazin2.indd - Evangelisches Diakoniewerk ...
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NT UND DAS SOGENANNTE ERSTTRIMESTER-SCREENING<br />
NT und das sogenannte Ersttrimester-Screening<br />
Die allermeisten Kinder<br />
werden natürlich gesund<br />
geboren, und das Risiko für<br />
die Geburt eines Kindes mit<br />
körperlichen und geistigen<br />
Entwicklungsstörungen ist<br />
insgesamt gering. Doch haben<br />
werdende Eltern nicht selten<br />
die Sorge, dass ihr Kind eine<br />
Behinderung aufgrund einer<br />
Chromosomenanomalie (z.B.<br />
Trisomie 21 = Down-Syndrom)<br />
oder einer Organfehlbildung<br />
(z.B. Herzfehler) hat. Wenn<br />
die Eltern es wünschen, kann<br />
das Kind durch eine spezielle<br />
Ultraschalluntersuchung zwischen<br />
11 und 14 Schwangerschaftswochen<br />
(das Kind hat<br />
hier eine Scheitelsteißlänge<br />
zwischen 45 und 84 mm) auf<br />
einige schwere körperliche<br />
Fehlbildungen untersucht<br />
werden. Das Risiko für das<br />
Vorliegen einer Chromosomenanomalie<br />
kann aus den<br />
Ultraschallbefunden unter Berücksichtigung<br />
des Alters und<br />
eventuell einer zusätzlichen<br />
Hormonbestimmung aus dem<br />
mütterlichen Blut abgeschätzt<br />
werden.<br />
Wenn die Eltern allerdings<br />
sicher wissen möchten, ob<br />
das Kind eine Chromosomenanomalie<br />
hat oder nicht, ist<br />
eine invasive Diagnostik (z.B.<br />
Chorionzottenbiopsie, Amniozentese)<br />
notwendig, mit deren<br />
Hilfe der Chromosomensatz<br />
aus den gewonnenen kindlichen<br />
Zellen direkt untersucht<br />
wird. Allerdings haben diese<br />
Verfahren ein Risiko von etwa<br />
einem halben Prozent für die<br />
Auslösung einer Fehlgeburt.<br />
Wir laden ein: Mittwoch, 11. August 2010, 18:30 Uhr,<br />
Cumulus Cultur Speisesaal des Diakonie-Klinikums<br />
im Diak Bericht einer Reise nach Brasilien mit Pfarrer Silvio Meinke<br />
Die Häufigkeit der Trisomie 21<br />
und auch anderer Chromosomenstörungen<br />
(z.B. Trisomie<br />
13 oder 18) steigt mit zunehmendem<br />
mütterlichen Alter<br />
an. Zu Beginn der Schwangerschaft<br />
ist dieses Risiko höher<br />
als zum Zeitpunkt der Geburt,<br />
da viele betroffene Schwangerschaften<br />
als natürliche<br />
Fehlgeburt vorzeitig enden.<br />
Die nachfolgende Tabelle gibt<br />
einen Überblick:<br />
Risiko für Trisomie 21<br />
Alter bei Geburt mit 12 SSW<br />
20 1: 1527 1: 1068<br />
25 1: 1352 1: 946<br />
30 1: 895 1: 626<br />
35 1: 356 1: 249<br />
40 1: 97 1: 68<br />
45 1: 23 1: 16<br />
Zur Bestimmung des individuellen<br />
Risikos wird die sog.<br />
Nackentransparenz (kurz: NT)<br />
beim Kind gemessen. Unter<br />
der Nackentransparenz wird<br />
eine Flüssigkeitsansammlung<br />
im Nackenbereich des Kindes<br />
verstanden, die bei nahezu allen<br />
Kindern im Zeitraum 11-14<br />
SSW auf dem Ultraschallbild<br />
zu sehen ist. Mit zunehmender<br />
Flüssigkeitsmenge, gemessen<br />
als Distanz des dunkel<br />
erscheinenden Bereichs<br />
zwischen der Haut und dem<br />
Hinterhauptsknochen bzw. der<br />
Wirbelsäule (Abb.), steigt nun<br />
das Risiko für eine Chromosomenanomalie.<br />
Umgekehrt<br />
sinkt dieses Risiko mit abnehmender<br />
Flüssigkeitsmenge.<br />
Mittels eines Computerprogramms,<br />
welches auf den<br />
Erfahrungen bei mehr als<br />
100.000 Schwangerschaften<br />
basiert und die kindliche<br />
Nackentransparenzdicke, das<br />
mütterliche Alter und eventuell<br />
die Hormonwerte im Blut<br />
der Mutter berücksichtigt,<br />
kann eine individuelle Risikoabschätzung<br />
für ein Kind mit<br />
einer Chromosomenanomalie<br />
erfolgen.<br />
Diese Risikoangabe dient als<br />
Grundlage für die Entscheidung<br />
der Eltern,<br />
entweder keine weiteren<br />
Untersuchungen durchführen<br />
zu lassen, wenn sie das Risiko<br />
als gering ansehen,<br />
oder eine invasive Diagnostik<br />
(Chorionzottenbiopsie, Amniozentese)<br />
durchführen zu<br />
lassen, wenn sie dieses Risiko<br />
hoch einschätzen.<br />
Die Risikoberechnung für<br />
eine Chromosomenanomalie<br />
mittels Nackentransparenzmessung<br />
kann, wie bereits<br />
erwähnt, durch die Analyse<br />
von zwei Hormonen (freies<br />
ß-HCG, PAPP-A) aus dem Blut<br />
der Mutter ergänzt werden,<br />
was die Aussagekraft weiter<br />
verbessert. Das Gesamtergebnis<br />
der Risikoberechnung liegt<br />
dann nach ca. 2 Tagen vor.<br />
Mittlerweile haben weitere<br />
sogenannte Ultraschallmarker<br />
zur Bestimmung des Risikos<br />
einer Chromosomenstörung<br />
Eingang in die frühe Ultraschalldiagnostik<br />
gefunden.<br />
4 Patientenmagazin der <strong>Frauenklinik</strong>