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5.3. Wärmebrücken an Treppen

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<strong>5.3.</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong><br />

<strong>Wärmebrücken</strong> zwischen <strong>Treppen</strong> und <strong>an</strong>grenzenden Bauteilen können entstehen, wenn<br />

- unterschiedliche Temperaturen in <strong>Treppen</strong>häusern und <strong>an</strong>grenzenden Räumen bestehen,<br />

- <strong>Treppen</strong>läufe oder <strong>Treppen</strong>podeste aus gut wärmeleitendem Material wie Beton hergestellt sind und<br />

- die <strong>Treppen</strong>bauteile <strong>an</strong> ihren Auflagern oder seitlichen Anschlüssen thermische Trennschichten durchstoßen<br />

bzw. direkt <strong>an</strong> <strong>an</strong>ders temperierte Bauteile <strong>an</strong>schließen.<br />

(Bild 5.3-1) und (Bild 5.3-2) auf der folgenden Seite zeigen solche <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong> und<br />

jeweilige Lösungsvorgaben.<br />

<strong>Wärmebrücken</strong><br />

zwischen <strong>Treppen</strong>läufen und thermisch trennenden Wänden oder Sohlplatten<br />

Keller:<br />

Raum- und<br />

Bauteil-<br />

Temperatur<br />

7°C<br />

Kellerflur:<br />

Raum- und Bauteil-<br />

Temperatur 20°C<br />

Bestehende Wärmebrücke:<br />

Verluste über den <strong>Treppen</strong>lauf in<br />

a: die kalten, weil flurseitig gedämmten Wände<br />

b: die kalte, weil oberseitig gedämmte Sohlplatte<br />

Bereiche unterschiedlicher Temperaturen zwischen <strong>Treppen</strong>häusern und <strong>an</strong>grenzenden Räumen<br />

als erster Ursache für <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong> gibt es im Untersuchungsgebiet in den meisten Gebäuden.<br />

So haben 16 EFH beheizte zum EG hin luftoffene Kellertreppenabgänge, die seitlich <strong>an</strong><br />

unbeheizte Kellerräume und unterseitig <strong>an</strong> eine kalte, nur oberseitig gedämmte Sohlplatte <strong>an</strong>grenzen.<br />

In sechs MFH gibt es umgekehrte Temperaturdifferenzen, indem hier unbeheizte <strong>Treppen</strong>häuser <strong>an</strong><br />

beheizten Wohnraum grenzen. Die nach Detmolder NEH-St<strong>an</strong>dard <strong>an</strong>zunehmende Temperaturdifferenz<br />

zwischen beheizten <strong>Treppen</strong>häusern (+20°C) und Kellern (+7°C) bzw. zwischen beheizten Räumen<br />

(+20°C) und unbeheizten, aber zur Außenluft hin abgeschlossenen <strong>Treppen</strong>häusern (+7°C) beträgt jeweils<br />

13 Kelvin. Nur in vier MFH gibt es keine Temperaturdifferenzen zwischen <strong>Treppen</strong>häusern und<br />

Wohnungen und infolgedessen auch keine <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong>, da hier die <strong>Treppen</strong>häuser beheizt<br />

sind und warme <strong>Treppen</strong> <strong>an</strong> warme Wohnungstrennwände und -decken grenzen. Außenluftverbundene<br />

<strong>Treppen</strong>häuser, <strong>an</strong> deren Anschlüssen zu beheizten Räumen 32 Kelvin Temperaturdifferenz<br />

zwischen Außentemperatur (-12°C) und Raumtemperatur (+20°C) <strong>an</strong>zunehmen wären, kommen im<br />

Untersuchungsgebiet nicht vor.<br />

Gut wärmeleitende Materialien der <strong>Treppen</strong> und <strong>an</strong>grenzenden Massivbauteile als zweite Ursache<br />

für mögliche <strong>Wärmebrücken</strong> sind ebenfalls in fast jedem Gebäude vorh<strong>an</strong>den. So sind die meisten<br />

5.3 - 1<br />

Keller:<br />

Raum- und<br />

Bauteil-<br />

Temperatur<br />

7°C<br />

Bild 5.3- 1: <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong>läufen und Vorgaben zu deren Vermeidung.<br />

Kellerflur:<br />

Raum- und Bauteil-<br />

Temperatur 20°C<br />

123456<br />

123456<br />

123456<br />

123456<br />

Lösungsvorgaben:<br />

Verringerung der Verluste durch<br />

a: Trennung der Bauteile + Dämmung in der Fuge<br />

b: Auflager der <strong>Treppen</strong>laufes auf Material<br />

mit l < 0,12 W/m²K


<strong>Treppen</strong> und <strong>Treppen</strong>podeste der untersuchten NEH entweder aus Ortbeton gegossen oder Fertigbetontreppen.<br />

In drei Fällen wurden Stahltreppenläufe mit Holzstufen eingebaut, bei denen nur <strong>an</strong> den<br />

punktuellen Auflagern <strong>Wärmebrücken</strong> bestehen. Auch die überwiegende Mehrzahl der in EFH <strong>an</strong> Kellertreppen<br />

<strong>an</strong>grenzenden Kellerwände sowie alle in MFH <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong>häuser <strong>an</strong>grenzenden Wohnungstrennwände<br />

sind aus statischen und Schallschutz-Gründen aus schwerem und gut wärmeleitendem<br />

Mauerwerk (meist aus KS) hergestellt. Bis auf ein EFH mit Porenbeton-Kellerdecke sind auch alle <strong>an</strong><br />

<strong>Treppen</strong>häuser <strong>an</strong>grenzenden Sohlplatten oder Etagendecken aus Ortbeton.<br />

Die hohe Wärmeleitfähigkeit der <strong>Treppen</strong>-, Decken- und W<strong>an</strong>dbaumaterialien muß dabei im Verhältnis<br />

zur Wärmedämmung der ungestörten thermischen Trennflächen zwischen <strong>Treppen</strong>häusern und<br />

<strong>an</strong>grenzenden, <strong>an</strong>ders temperierten Räumen beurteilt werden. Der Detmolder NEH-St<strong>an</strong>dard verl<strong>an</strong>gt<br />

von allen thermischen Trennflächen zwischen beheizten und unbeheizten Räumen einen k-Wert von<br />

< 0,30 W/m²K, der bei KS-Mauerwerk oder Betondecken eine zusätzliche Dämmstoffschicht von 10-12<br />

cm bei Dämmstoffen der WLG 040 erfordert (vgl. Kapitel 4.1, 4.2 und 4.5). Die <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> den<br />

<strong>Treppen</strong> der untersuchten NEH sind insofern nicht nur im Verhältnis zu sonst häufigen reinen KS-<br />

Wohnungstrennwänden mit k-Werten von 1,2 - 1,8 W/m²K zu bewerten, sondern gegenüber Wänden<br />

und Decken mit einem um 75 bis 84 Prozent niedrigeren Wärmedurchg<strong>an</strong>g in der ungestörten Fläche.<br />

Die Lage der thermischen Trennschichten zwischen den <strong>Treppen</strong>läufen oder Podesten und den <strong>an</strong>grenzenden<br />

<strong>an</strong>ders temperierten Bauteilen, deren Durchdringung dritte Ursache für <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>Treppen</strong>bauteilen ist, ist bei den untersuchten NEH unterschiedlich. Systematisch ist dabei zwischen<br />

den unteren <strong>Treppen</strong>auflagern, den seitlichen Anschlüssen der <strong>Treppen</strong>läufe <strong>an</strong> Wände und den Anschlüssen<br />

der <strong>Treppen</strong>podeste <strong>an</strong> Etagendecken zu unterscheiden.<br />

Am unteren Auflager von Beton-<strong>Treppen</strong>läufen auf Sohlplatten oder Decken entstehen <strong>Wärmebrücken</strong>,<br />

wenn die Decken oberseitig gedämmt sind und die <strong>Treppen</strong>läufe direkt auf die Sohlplatten<br />

oder Decken gestellt oder gegossen werden und dabei die oberseitige Dämmschicht durchdringen (vgl.<br />

Bild 5-3.1). Diese Wärmebrücke k<strong>an</strong>n erheblich reduziert werden, wenn auf der Sohlplatte auf ein wärmedämmendes<br />

Auflager eingebaut wird, z.B. ein Porenbeton-Stein, ein Schaumglas-Streifen oder ein<br />

"Isomur"-Stein, wie in der rechten Hälfte von (Bild 5.3-1) skizziert und in (Bild 5.3-3) gezeigt. Solche<br />

oder <strong>an</strong>dere gleich wirksame Lösungen entsprachen der Vorgabe.<br />

Am seitlichen Anschluß von Beton-<strong>Treppen</strong>läufen <strong>an</strong> Wände k<strong>an</strong>n es <strong>Wärmebrücken</strong> geben, wenn<br />

diese Wände treppenhausseitig gedämmt sind, also selbst <strong>an</strong>dere Temperaturen haben als das <strong>Treppen</strong>haus<br />

und die <strong>Treppen</strong>läufe und wenn die <strong>Treppen</strong>läufe ohne wärmedämmende Zwischenlage direkt<br />

<strong>an</strong> solche Wände <strong>an</strong>gegossen oder <strong>an</strong>gelegt werden, so daß die W<strong>an</strong>ddämmung hier unterbrochen ist.<br />

<strong>Treppen</strong>hausseitige Dämmungen der <strong>Treppen</strong>haus-Wände wurden bei einigen EFH und bei allen MFH<br />

mit unbeheizten <strong>Treppen</strong>häusern im Untersuchungsgebiet realisiert. Bei einigen <strong>an</strong>deren EFH wurden<br />

Trennwände zwischen warmem <strong>Treppen</strong>haus und kaltem Keller aus 36,5 cm starken Porenbeton mit<br />

sehr geringer Wärmeleitfähigkeit (0,12 W/mK) hergestellt, womit ebenfalls ein k-Wert von 0,30 W/m²K<br />

erreicht wird. Hier gibt es wegen der starken Eigendämmung der W<strong>an</strong>d selbst bei direktem Anschluß<br />

des <strong>Treppen</strong>laufs keine Wärmebrücke. Ebenfalls keine <strong>Wärmebrücken</strong>probleme am W<strong>an</strong>d<strong>an</strong>schluß<br />

der <strong>Treppen</strong>läufe gab es bei wenigen weiteren EFH, bei denen die Trennwände zwischen warmem<br />

Kellertreppenhaus und kaltem Keller kellerseitig gedämmt sind, da hier Treppe und Trennw<strong>an</strong>d gleich<br />

warm sind. In diesen EFH entst<strong>an</strong>den aber teils starke <strong>Wärmebrücken</strong> am Anschluß <strong>an</strong> die oberseitig<br />

gedämmte Sohlplatte und am <strong>an</strong>schluß von weiteren Kellerwänden <strong>an</strong> die kellerseitig gedämmte<br />

<strong>Treppen</strong>hausw<strong>an</strong>d, weil dort die Dämmung unterbrochen wurde.<br />

Zur Vermeidung bzw. Verringerung der Wärmebrücke zwischen <strong>Treppen</strong>läufen und treppenhausseitig<br />

gedämmten Wänden wurde vorgegeben, daß <strong>Treppen</strong>läufe hier nicht direkt bis <strong>an</strong> die Wände <strong>an</strong>gegossen<br />

oder <strong>an</strong>gelegt werden dürfen, sondern zwischen diesen Bauteilen eine Fuge von mindestens 6 cm<br />

Breite gelassen und mit Dämmstoff gefüllt werden muß. Dieses Detail ist in (Bild 5.3-1) skizziert; ausgeführte<br />

Beispiele sind in (Bildern 5.3-4 und 5.3-5) dokumentiert.<br />

Am horizontalen Anschluß zwischen <strong>Treppen</strong>-Podesten und warmen Decken unter oder über beheizten<br />

Wohnungen k<strong>an</strong>n es starke <strong>Wärmebrücken</strong> geben, wenn zwischen den Stirnseiten der Podestplatten<br />

und den Wohnungsdecken keine thermische Trennung erfolgt oder die Decken sogar durchgegossen<br />

sind (vgl. Bild 5.3-2). Zur Verringerung solcher <strong>Wärmebrücken</strong>, die vor allem in MFH-<strong>Treppen</strong>häusern<br />

vorkommen, wurde vorgegeben, daß die <strong>Treppen</strong>läufe und Podeste nicht bis <strong>an</strong> <strong>an</strong>ders temperierte<br />

thermisch trennende Wände zu den Wohnräumen oder bis <strong>an</strong> warme Decken her<strong>an</strong> gegossen<br />

werden dürfen. Vielmehr sollen sie entweder mit Isokörben <strong>an</strong>gebunden oder nur punktuell aufgelagert<br />

5.3 - 2


werden (vgl. Bild 5.3-8). Zwischen den Podesten und den Wänden sollen <strong>an</strong>sonsten ausreichende Fugen<br />

gelassen werden, durch die die treppenhausseitige Dämmung der Wohnungstrennwände möglichst<br />

in voller Stärke hindurchgeführt wird. Da es bei MFH aus Schallschutzgründen meist ohnehin notwendig<br />

ist, Podeste und Geschoßdecken vonein<strong>an</strong>der zu trennen, mußte hierzu theoretisch nur die ohnehin<br />

vorzusehende Fuge zwischen diesen Bauteilen größer bemessen werden. Als weitere Konstruktionsalternative<br />

wurde eine komplett zweischalige Ausführung der <strong>Treppen</strong>hauswände mit Kerndämmung<br />

empfohlen, bei der die Podeste nur auf der treppenhausetigen Mauerschale aufliegen. Diese Vari<strong>an</strong>te<br />

hätte eine komplette schall- und wärmetechnische Trennung ermöglicht, wurde aber wegen der höheren<br />

Kosten und des stärkeren W<strong>an</strong>daufbaus in keinem Fall eingepl<strong>an</strong>t.<br />

Wohnraum:<br />

Raum- und<br />

Bauteil-<br />

Temperatur 20°C<br />

Wohnraum<br />

<strong>Wärmebrücken</strong><br />

zwischen <strong>Treppen</strong>podesten und Geschoßdecken<br />

<strong>Treppen</strong>haus:<br />

Raumund<br />

Bauteil-<br />

Temperatur 7°C<br />

Bestehende Wärmebrücke:<br />

Verluste über die Geschoßdecke in das <strong>Treppen</strong>podest<br />

und den dar<strong>an</strong> <strong>an</strong>schließenden<br />

Lauf.<br />

Trotz dieser relativ klaren Vorgaben enthielten die vorgelegten Gebäudepl<strong>an</strong>ungen für die <strong>Wärmebrücken</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>Treppen</strong> nur selten Detaillösungen. Ein wärmebrückenarmer Anschluß zwischen warmem<br />

<strong>Treppen</strong>lauf und kalter Sohlplatte wurde bei keinem der 16 EFH und der zwei MFH gepl<strong>an</strong>t, bei denen es<br />

vorkommt. Ein wärmebrückenarmer Anschluß zwischen <strong>Treppen</strong>läufen und treppenhausseitig gedämmten<br />

Wänden wurde nur für zwei von 18 Objekten (11 %) entsprechend den Vorgaben gepl<strong>an</strong>t. Bei einem<br />

dieser zwei Objekte war die thermische Trennung der Treppe aber nur ein Nebeneffekt ihrer gut gepl<strong>an</strong>ten<br />

Schalltrennung. Der wärmebrückenarme Anschluß des <strong>Treppen</strong>podestes <strong>an</strong> die Geschoßdecke wurde<br />

nur für zwei von sechs MFH (33 %) pl<strong>an</strong>erisch bearbeitet. Bei allen <strong>an</strong>deren Objekte fehlten <strong>Wärmebrücken</strong>-Detailpl<strong>an</strong>ungen<br />

für <strong>Treppen</strong><strong>an</strong>schlüsse vollständig. In vielen Fällen bemühten sich die Pl<strong>an</strong>er<br />

oder Investoren aber noch nach Baubeginn oder während der Rohbauerstellung aufgrund von Mängelhinweisen<br />

des NEI, absehbare <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong> zu verringern.<br />

In der Bauausführung wurde ein wärmebrückenarmer Anschluß des <strong>Treppen</strong>laufes <strong>an</strong> die Sohlplatte<br />

immerhin bei zwei der 16 EFH (12,5 %) und bei beiden MFH, in denen er vorkommt, korrekt realisiert.<br />

Ein wärmebrückenarmer Anschluß zwischen <strong>Treppen</strong>lauf und treppenhausseitig geämmter Wohnungsoder<br />

Kellerw<strong>an</strong>d wurde bei elf von 18 Objekten (61 %) den Vorgaben in (Bild 5.3-1) entsprechend ausgeführt,<br />

und zwar bei sieben von zwölf EFH (58 %) und bei vier von sechs MFH (66 %). Nur unbefriedigende<br />

Lösungen mit hilfsweisen Dämmungen auf der Keller- oder Wohnungsseite der <strong>Treppen</strong>hauswände<br />

oder großen <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> Wänden, die von warmen in kalte Bereiche durchlaufen, wurden<br />

bei fünf EFH realisiert. Hier fehlte teils wegen zu später Pl<strong>an</strong>ung der Platz für die treppenhausseitige<br />

5.3 - 3<br />

Wohnraum:<br />

Raum- und<br />

Bauteil-<br />

Temperatur 20°C<br />

Wohnraum<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

Lösungsvorgabe:<br />

Minimierung der <strong>Wärmebrücken</strong>verluste<br />

über das <strong>Treppen</strong>podest durch Trennung<br />

der Bauteile mit einem Isokorb.<br />

Bild 5.3- 2: <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong>podesten und Vorgabe zu deren Vermeidung.<br />

<strong>Treppen</strong>haus:<br />

Raumund<br />

Bauteil-<br />

Temperatur 7°C


Dämmung oder/und die Treppe war bereits vor entsprechendem Hinweis <strong>an</strong> die W<strong>an</strong>d gegossen worden,<br />

so daß eine nicht mehr behebbare Wärmebrücke entst<strong>an</strong>den war. Ein wärmebrückenarmer Anschluß<br />

der <strong>Treppen</strong>podeste <strong>an</strong> die Geschoßdecken erfolgte nur bei drei der sechs MFH (50 %) so wie in<br />

(Bild 5.3-2) beschrieben. Bei einem MFH, das zu großen Teilen von den Investoren in Eigenleistung<br />

gebaut wurde, hatte jegliche diesbezügliche Detailpl<strong>an</strong>ung gefehlt. Bei dem <strong>an</strong>deren MFH sollte eine<br />

thermische Trennung dadurch erreicht wrden, daß auf die <strong>Treppen</strong>podeste im unbeheizten <strong>Treppen</strong>haus<br />

die gleiche (auch wärmedämmende) Trittschalldämmung aufgebracht wird wie in den <strong>an</strong>grenzenden<br />

Wohnungen. Da die Podeste im <strong>Treppen</strong>haus aber unterseitig ungedämmt bleiben, haben sie tatsächlich<br />

doch nur <strong>Treppen</strong>haustemperatur und die Wärmebrücke bleibt in vollem Umf<strong>an</strong>g erhalten.<br />

Erschwerend für die Pl<strong>an</strong>ung von <strong>Wärmebrücken</strong>details <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong>läufen und Podesten war bei<br />

mehreren EFH und MFH, daß die Stärke und Lage der Wärmedämmung der umfassenden Bauteile<br />

nicht rechtzeitig, d.h. vor der Festlegung der Rohbaumaße und vor den statischen Konstruktionsentscheidungen<br />

für die Treppe festgelegt wurde. In einigen Gebäuden war der Keller schon fertiggestellt<br />

und die Kellertreppe bis direkt <strong>an</strong> alle <strong>an</strong>grenzenden Wände gegossen, bevor festst<strong>an</strong>d, ob diese Wände<br />

und welche Teile der Decken thermisch trennend sein sollen und auf welchen Seiten jeweils die<br />

Wärmedämmung liegen soll. Vielfach wurde auch noch während der Bauzeit die Notwendigkeit der<br />

Wärmedämmung der <strong>Treppen</strong>hauswände <strong>an</strong>gezweifelt und in mehreren Fällen wurde vermutlich sogar<br />

abgewartet, ob die Ausführung der Dämmung dieser Wände, durch die der direkte W<strong>an</strong>d<strong>an</strong>schluß der<br />

Treppe erst zu einer relev<strong>an</strong>ten Wärmebrücke werden würde, auch wirklich eingefordert wird. Die d<strong>an</strong>n<br />

nachträglich nur noch kellerseitig realisierbare Dämmung der <strong>Treppen</strong>hauswände war aus den oben<br />

gen<strong>an</strong>nten Gründen d<strong>an</strong>n aber auch unzufriedenstellend. Bei den untersuchten MFH wurde die Notwendigkeit<br />

der Dämmung der <strong>Treppen</strong>hauswände leichter akzeptiert. Die Festlegung der Dämmstärke erfolgte<br />

aber mehrfach auch erst zu spät, so daß z.B. die Fuge zwischen W<strong>an</strong>d und <strong>Treppen</strong>lauf zu<br />

schmal ausfiel und dadurch die thermische Trennung suboptimal war und die Montage der zwei verschiedenen<br />

Dämmstoffstärken Mehraufw<strong>an</strong>d bei der Anarbeitung längs der <strong>Treppen</strong>läufe mit sich brachte<br />

Die folgenden Bilder zeigen Details der <strong>Wärmebrücken</strong>vermeidung <strong>an</strong> <strong>Treppen</strong>:<br />

Bild 5.3- 3: Wärmedämmender<br />

Porenbeton-Stein als Auflager zwischen<br />

warmem Kellertreppenlauf<br />

und kalter Sohlplatte.<br />

Bild 5.3- 4: 6 cm Fuge für nachträgliches<br />

Einbringen von Wärmedämmung<br />

zwischen warmer Kellertreppe<br />

und kalter (später treppenhausseitig<br />

gedämmter) Kellerw<strong>an</strong>d.<br />

5.3 - 4<br />

Bild 5.3- 5: Bereits vor dem Gießen<br />

der Treppe eingelegte Hartschaumplatten<br />

zwischen warmem<br />

<strong>Treppen</strong>lauf und später kalter (treppenhausseitig<br />

gedämmter) Kellerw<strong>an</strong>d.


Bild 5.3- 6: Ansicht der Innenecke eines <strong>Treppen</strong>hauses<br />

mit direkt <strong>an</strong> die treppenhausseitig gedämmte<br />

<strong>Treppen</strong>hausw<strong>an</strong>d gegossener Treppe zwischen EG und<br />

OG, hier von unten sichtbar. Die Wärmebrücke ist in<br />

(Bild 5.3-7) in der Thermographie erkennbar.<br />

Bild 5.3- 8: <strong>Wärmebrücken</strong>arme<br />

Verbindung zwischen kaltem <strong>Treppen</strong>podest<br />

und warmer Geschoßdecke<br />

durch <strong>Treppen</strong>podest mit<br />

Isokorb.<br />

5.3 - 5<br />

Bild 5.3- 7: Thermographische Ansicht von Bild 5.3-6.<br />

Die infolge der Wärmebrücke erhöhte Temperatur am<br />

direkten Anschluß des <strong>Treppen</strong>laufs <strong>an</strong> die sonst gedämmte<br />

W<strong>an</strong>d ist hell erkennbar.

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