Programmheft - pbg
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Mitwirkende<br />
kanti-chor chur: Sarah Ackermann, Filiz Altun, Riet Arpagaus, Bavatharaka<br />
Balendra, Meret Barfuss, Annina Breu, Samira Bürstinghaus, Rahel<br />
Cadisch, Nina Cadonau, Vito Cadonau , Fabian Caduff, Lara Caluori, Gino<br />
Carigiet, Fabiola Casanova, Rezia Caviezel, Nicolò Däppen, Iris Dietrich,<br />
Amanda Dirnberger, Sabine Egli, Peter Freudenstein, Linda Frigg, Selina<br />
Fust, Sonja Gambon, Flavia Gantenbein, Lea Giovanoli, Jasmin Glättli,<br />
Anouk Glättli, Julia Glünkin, Andrea Maria Gollner, Sandra Grazioli, Simon<br />
Gredig, Christina Gujan, Nina Hänni, Mimoza Hasani, Rosalie Hepberger,<br />
Lara Hitz, Alina Huonder, Braida Janett, Eva Jeker, Elena Joos, Nadine<br />
Jösler, Maja Kammer, Tjadina Killer, Gianna Klucker, Anna Laura Klucker,<br />
Simon Lengacher, Maria Magnin, Andrea Mahrer, Nico Maron, Madlaina<br />
Mugwyler, Alina Müller, Mirjam Müller, Ladina Oechslin, Tatjana Platz,<br />
Michael Przykopanski, Serafin Reiber, Ursina Reusser, Jacqueline Riedi,<br />
Claudio Rohrbach, Anna Schaufelbühl, Lisa Schaufelbühl, Annina Schlegel,<br />
Laura Schnoz, Sarah Schott, Anna-Lara Sigron, Irina Simmen, Sila<br />
Simmen, Ladina Stieger, Sabrina Stoffel, Angela Tannò, Kara Tügba, Simon<br />
Walter, Johanna Weibel, Seraina Widmer, Flurin Wieland, Nicolai Zegg,<br />
Cyrille Zindel, Daniel Zobrist / Chor des John-Lennon-Gymnasium Berlin:<br />
Fritzie Benesch, Janine Frank, Anne Gillmeier, Marieke Jahneke, Caterina<br />
Kirst, Lea Lembke, Laura Richter, Dorothea Schulz, Lea Strauchmann,<br />
Nina Völsch / Gitarre: Andi Schnoz / E-Bass: Martina Berther / Drums:<br />
Andriu Maissen / Komposition, Arrangements, Keyboard: Ludger Nowak<br />
/ Text & Regie: Felix Benesch / Choreografie: Corinna Laube / Ton: Erich<br />
Locher / Licht, Bühne: Roger Stieger / Fenstergestaltung Turnhalle: 4. SPF<br />
BG / Grafik: 5. SPF BG / BG-Fachlehrer: Patrick Blumenthal / Leitung Chor<br />
JLG Berlin: Heiko Ramsthaler / Gesamtleitung: Christian Klucker
coming of age<br />
Ein Chorical<br />
kanti-chor chur<br />
& Chor des John-Lennon-Gymnasiums Berlin<br />
erklären die Pubertät!
kanti-chor chur<br />
Der kanti-chor chur bietet Schülerinnen und Schülern der Bündner Kantonsschule<br />
die Möglichkeit, sich intensiv mit der eigenen Stimme, dem<br />
Gesang und ausgewählten Werken zu beschäftigen. Das Repertoire umfasst<br />
im Wechsel möglichst alle musikalischen Stilrichtungen. Mit Konzerten<br />
und musikalischen Umrahmungen von Veranstaltungen tritt der kanti-chor<br />
chur auch als repräsentative Vertretung der Bündner Kantonsschule an die<br />
Öffentlichkeit.<br />
Je nach Programm arbeitet der Chor mit Begleitensembles zusammen<br />
(Band, Orchester etc.). Er steht auch den Lehrpersonen der Bündner Kantonsschule<br />
offen und bietet somit eine willkommene Möglichkeit, sich ausserhalb<br />
der Schulstunden kennenzulernen.<br />
Für ein Mitmachen im kanti-chor chur ist weder eine Vorbildung noch eine<br />
besondere stimmliche Begabung Voraussetzung. Alle diejenigen, die Freude<br />
am Singen haben und dies regelmässig tun möchten, sind eingeladen, mitzumachen.<br />
Der Chor wird seit 1995 von Christian Klucker geleitet.<br />
Chor des John-Lennon-Gymnasium Berlin<br />
Der Schulchor des John-Lennon-Gymnasiums besteht nun schon seit einigen<br />
Jahren und wird von Heiko Ramsthaler geleitet. Das Repertoire umfasst<br />
eine Vielfalt an Stilrichtungen. Es finden regelmäßige Auftritte im Rahmen<br />
von Sommer- und Weihnachtskonzerten sowie Chorworkshops und anderen<br />
schulischen Aktivitäten statt. Einen Höhepunkt stellen die alljährlichen gemeinsamen<br />
Konzerte mit dem Rundfunkchor Berlin im Rahmen der Liederbörse<br />
dar.<br />
In diesem Schuljahr arbeitet der Chor an zwei Projekten. Zum einen steht<br />
im Juni die Aufführung eines Musicals an, zum anderen nimmt ein Teil des<br />
Chores, ausgehend von einer Initiative der Schülerin Fritzie Benesch sowie<br />
weiterer Mitschülerinnen aus den Jahrgängen 8 und 9, in erstmaliger Kooperation<br />
mit dem kanti-chor chur an dem Chorical „Coming of age“ teil.<br />
Die zehn engagierten Schülerinnen arbeiten seit Februar sehr motiviert und<br />
mit viel Einsatz an einer Auswahl von Stücken des Choricals. Die musikalische<br />
Einstudierung erfolgt durch Liane Arlt, Heiko Ramsthaler und Sven Frank.<br />
Thema<br />
Mit dem Chorical Coming of Age erzählen wir die Geschichte des 15-jährigen<br />
Bruno, der auf einer Bergwanderung verloren geht und drei Tage lang in<br />
unwegsamem Gelände ausharren muss. Diese Erfahrung verändert ihn<br />
und seine Angehörigen. Nach seiner Rückkehr findet er als gereifter junger<br />
Erwachsener einen neuen Platz und eine neue Rolle in seiner Umgebung.<br />
Coming of Age bezeichnet die Zeit des Übergangs vom Kind zum Erwachsenen.<br />
In unseren Breiten setzt sie immer früher ein und dauert immer<br />
länger. Bei vielen steigt bereits im Alter von 9, 10, 11 Jahren der Spiegel der<br />
Geschlechtshormone rapide an, und alles wird anders. Aus lieben Kindern<br />
werden Jugendliche, die überall anecken, und aus zärtlichen Eltern werden<br />
schwierige, ewig nörgelnde Kontrollfreaks. Bis sich die Situation wieder normalisiert<br />
und aus den Jugendlichen verantwortungsvolle junge Erwachsene<br />
werden, vergehen nicht selten 10, 12 oder noch mehr Jahre. Manche leben<br />
noch mit 30 bei Mama und lassen sich von ihr verwöhnen.<br />
Verschiedene Prüfungen wie die Fahrprüfung oder die Matura und Rituale<br />
wie Konfirmation oder Firmung markieren wichtige Stationen auf dem Weg<br />
zum Erwachsensein. Doch während bei uns jeder seinen eigenen Weg sucht<br />
und sogar Mittvierziger noch gerne damit kokettieren, „niemals erwachsen“<br />
zu werden, ist diese Übergangszeit in anderen Kulturen strenger geregelt<br />
und wird ritualisiert begangen.<br />
Brunos Geschichte eröffnet uns sowohl musikalisch als auch inhaltlich<br />
zahlreiche Assoziationsräume, in denen wir uns Initiationsriten von archaischen<br />
Stammeskulturen zuwenden. In einer Art „Meditation über das<br />
Erwachsenwerden“ begehen wir die klassischen Stationen des Übergangs,<br />
wie er in diesen Kulturen begangen wird: Trennung, Verwandlung, Wiedergeburt<br />
und Reintegration.
Musik<br />
Die Musik von „coming of age“ wurde von Ludger Nowak für den kanti-chor<br />
chur und für eine vierköpfige Band komponiert und arrangiert. Sie stellt vor<br />
allem die Ausdrucksmöglichkeiten eines grossen Chores junger Menschen<br />
in den Vordergrund, seine Vitalität, sein dynamisches Ausdrucksspektrum,<br />
seine klangliche Vielfalt. Sie will zudem verschiedene Kulturen zusammenbringen.<br />
Was verbindet Musik der Aborigines, der nordamerikanischen<br />
Indianer u.a. mit europäischen Traditionen wie zum Beispiel frühchristliche<br />
Chormusik oder Urformen unserer Volksmusik?<br />
Coming of Age ist ein multikultureller und ritueller musikalischer Theaterabend,<br />
der aber im Hier und Jetzt spielt. Es ist uns wichtig, dass darin<br />
auch Elemente und Zitate aus Pop- und Elektronischer Musik mit ihren<br />
eindrucksvollen Rhythmen, sich wiederholenden Pattern und kraftvollen<br />
harmonisch-polyphonen Klängen Eingang finden.<br />
Grafik und Fenstergestaltung<br />
Auf der Suche nach einem verbindenden Glied zwischen Pubertät und Gestaltung<br />
stiessen wir auf Tattoomotive. Tattoos und insbesondere auch das<br />
Thema „Haut“ verkörpern verschiedenste Aspekte der pubertären Wandlung.<br />
Sei es die Veränderung an sich, der bewusste Schmerz oder das „sich<br />
eine andere Haut anlegen“. Aber auch Klischees wie Rebellion gegen die<br />
Gesellschaft und Abgrenzung gehören genauso zum Erwachsen werden wie<br />
zu Tätowierungen.<br />
Tattoos sollen das innere Wesen einer Person zum Ausdruck bringen. Sie<br />
sind individuell und einzigartig. So findet auch jeder Jugendliche während<br />
seiner Initiation seine ganz eigene Persönlichkeit und bringt sie fortan durch<br />
sein Leben und Wirken zum Ausdruck.<br />
Aus dem Blickwinkel der Gestaltung betrachtet, sind Tattoos Kunstwerke<br />
die unter die Haut gehen. Der Körper wird zur Leinwand, das Umfeld zum<br />
unmittelbaren Einfall. Sie sind also der intimste Weg, mit Gestaltung umzugehen,<br />
die direkteste Art, Farbe in sein Leben zu bringen.<br />
Das <strong>Programmheft</strong> gestaltet sich wie verschiedene Hautschichten, die aufeinandergelegt<br />
scheinen. Im Innern, das Zentrum mit der Panoramamontage<br />
des kanti-chor chur, rundherum die anderen Schichten bis zur tätovierten<br />
Aussenhaut.<br />
5. SPF Bildnerisches Gestalten<br />
kanti-chor chur: Projekte 1995-2010<br />
2009/2010: 1. Semester: Weihnachtskonzert: Saint-Saens : Weihnachtsoratorium,<br />
Mozart u.a.<br />
2. Semester: Gospelkonzert mit Richard Broadnax und Profiband<br />
2008/2009: Kulturaustausch mit Tschechien, Antonin Dvorak: Svatebni<br />
kosile (die Geisterbraut)<br />
2007/2008: Das Eigene und das Fremde: Graubünden - Afrika. Ist das bündnerische<br />
Liedgut fusionsfähig – vielleicht sogar geeignet für wilde Trommelrhythmen?<br />
Der kanti-chor chur wagt sich aus Graubünden heraus, guckt<br />
weit über die Grenze und begegnet mit viel Respekt fremden afrikanischen<br />
Kulturen. In Zusammenarbeit mit Reto Jäger.<br />
2006/2007: Eversmiling Liberty: Pop-/Rock-Oratorium. Zwei Konzerte in der<br />
Martinskirche zusammen mit den kanti’s’wings und den Solisten Regula<br />
Schneider und Jens Weber.<br />
2005/2006: Kaltes Klares Wasser.mp3, ein Projekt mit Popsongs aus den<br />
Charts mit szenischen Interpretationen von Statements zahlreicher Grössen<br />
aus Pop, Marketing, Trendforschung und Getränkehandel.<br />
2004/2005: Aufführung von Antonio Vivaldis Gloria in D-Dur und John Rutters<br />
Magnificat, zusammen mit dem Jugendsinfonieorchester Brno (CZ),<br />
verbunden mit einem Kulturaustausch Tschechien-Schweiz<br />
2003/2004: Barlot-Walpurgisnacht – Musiktheater zum 200-jährigen Bestehen<br />
der Bündner Kantonsschule: Text und Regie Felix Benesch, Musik<br />
Martin Derungs und Andi Schnoz<br />
2002/2003: Pop- und Musical-Melodien, unplugged
2001/2002: Aufführung des Gloria in G-Dur von Francis Poulenc und Teilen<br />
des Festspiels zur Calvenfeier von Otto Barblan, zusammen mit dem Orchester<br />
der Bohuslav Martinu Philharmonie Zlin (CZ) in Zlin und Chur, mit<br />
der Sopranistin Judith Scherrer-Kleber<br />
2000/2001: Aufführung des „musikalischen, multimedialen Panoptikums“<br />
Hulda oder die Alpsucht in der Bündner Arena in Cazis; Textcollage von Vincenzo<br />
Todisco, Musik von Martin Derungs und Marco Todisco<br />
1999/2000: Von der Gregorianik ans Ende des 20. Jahrhunderts – Uraufgeführt<br />
wurden Werke von Oreste Zanetti und Martin Derungs<br />
1998/1999: Gospels & Spirituals mit Richard Broadnax<br />
1997/1998: Beethoven, Messe in C-Dur, op. 86; Mozart, Te Deum, KV 141.<br />
Konzerte im Casino Bern und in Chur<br />
1996/1997: Werke von Bündner Komponisten – Uraufgeführt wurden Werke<br />
von Oreste Zanetti, Gion Antoni Derungs und Curò Mani<br />
1995/1996: César Franck, Die Sieben Worte Jesu am Kreuz. Konzerte in<br />
Splügen, Davos und Chur<br />
„Wen siehst du, wenn du<br />
dir gegenüber im Spiegel<br />
stehst?<br />
Wen siehst du wenn du<br />
keinen ausser deinen<br />
Weg gehst?<br />
Wen siehst du, wenn du<br />
dich für niemand andern<br />
hältst?<br />
- Niemand andern als<br />
dich selbst.“<br />
Meine persönliche Initiation
„Das moderne Denken täuscht sich, wenn es meint,<br />
ohne Zeremonien auskommen zu können.“<br />
C.G. Jung
„Man sucht sich seinen eigenen Weg,<br />
den man gehen will.“<br />
Meine persönliche Initiation
„In einer warmen Sommernacht,<br />
Als die Blumen blühten in voller Pracht.<br />
Da lief er auf mich zu,<br />
Und ich fragte „Was hast denn du?“<br />
Doch der Worte bald zu leide,<br />
Tanzten wir Arm in Arm über die Weide.<br />
Der Mond schien sanft hernieder,<br />
Dazu summten wir Liebeslieder.<br />
Die Hoffnung auf Glück,<br />
Kam zurück.“<br />
Meine persönliche Initiation
„Pubertät ist<br />
eine Metamorphose,<br />
ein Verwandlungsprozess<br />
von extremer Tragweite:<br />
Kein S(t)ein bleibt<br />
auf dem anderen!“<br />
Shanti Eberhard Petschel<br />
Gedanken zur Initiation<br />
„Es fällt mir schwer meine Pubertät objektiv zu betrachten, da ich mich<br />
immer noch mittendrin befinde. Natürlich beschäftigen mich Fragen wie:<br />
Wer bin ich? Was mach ich hier? Was wird aus mir? Was ist der Sinn meines<br />
Lebens? Doch leider hab ich noch keine Antwort darauf gefunden.<br />
Aber braucht man überhaupt eine Antwort?<br />
Vielleicht ist es besser einfach im Moment zu leben und das Leben in vollen<br />
Zügen zu genießen.“ Meine persönliche Initiation<br />
„Bis aus dem Kinderhirn ein Erwachsenen-Hirn wird, muss die Hirnarchitektur<br />
komplett umgebaut werden. Das führt dazu, dass manches in dieser<br />
Umbau-Phase nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr funktioniert. Mit<br />
einem Emotions-Herauslese-Test hat man zum Beispiel herausgefunden,<br />
dass zu Beginn der Pubertät die Fähigkeit der Kinder markant abnimmt,<br />
Emotionen aus den Gesichtern ihrer Mitmenschen herauszulesen. Die<br />
Pubertierenden werden zwischenzeitlich zu emotionalen Analphabeten.<br />
Somit sind auch aus neurowissenschaftlicher Sicht einige Elemente der Initiationsriten<br />
von archaischen Stammeskulturen absolut zutreffend. In der<br />
Übergangsphase stirbt das Kind sozusagen, wird in seine Einzelteile zerlegt<br />
zu einem jungen Erwachsenen neu zusammen gezimmert.“<br />
Norbert Herschkowitz, Neurowissenschaftler<br />
„Wussten Sie, was bei den Ndembo im Kongo passiert, wenn sich ein Jugendlicher<br />
auf den Weg macht, erwachsen zu werden? Ein Priester weist<br />
ihn an, sich auf ein gegebenes Zeichen hin plötzlich tot zu stellen. Das geschieht<br />
dann mitten im Alltag. Auf irgendeinem öffentlichen Platz fällt der<br />
Junge plötzlich um. Dann kommen die Angehörigen, legen ihm Totengewänder<br />
an und tragen ihn aus der Stadt. Man nimmt an, dass die so Gestorbenen<br />
verwesen, bis nur noch ein einziger Knochen von ihnen übrig ist. Dann,<br />
nach einer gewissen Zeit, nimmt der Priester diesen Knochen und lässt den<br />
Jüngling als jungen Erwachsenen wieder auferstehen.“ Theodor Reik
„Mich hat während der Pubertät immer die Frage am meisten beschäftigt,<br />
warum man plötzlich nicht mehr mit den Eltern auskam. Gerade war man<br />
noch der kleine Sonnenschein, der alles immer richtig gemacht hat und<br />
plötzlich streitet man sich nur noch mit ihnen. Nichts was man tun will, ist<br />
erlaubt, alles was man anziehen möchte, finden sie nicht o.k. Man gerät die<br />
ganze Zeit aneinander. Ich wusste meistens gar nicht warum wir uns schon<br />
wieder gestritten hatten. Meistens ging es nur um eine ganz kleines Detail –<br />
doch irgendwie wurde oft eine Riesen-Sache daraus.!“<br />
Meine persönliche Initiation<br />
„Bei Initiationsriten geht es um die Aufnahme in eine neue Gemeinschaft:<br />
zum Beispiel in eine Altersgruppe – etwa die der Erwachsenen; eine Fortpflanzungsgruppe<br />
– etwa die der Heiratsfähigen; oder eine Solidargemeinschaft<br />
– etwa in einen Geheimbund, eine Burschenschaft oder eine militärische<br />
Kampftruppe. Zahlreiche Initiationen beinhalten symbolisch Tod<br />
und Wiedergeburt. Die Eingriffe sind oft entsprechend schmerzhaft, vom<br />
Verstümmeln der Genitalien über kunstvoll gestaltete Narben bis hin zu Tätowierungen<br />
oder dem Abfeilen von Zähnen. Gerade in den Tropen, wo eine<br />
hohe Infektionsgefahr herrscht, ist dergleichen Usus. Die Würdigkeit der<br />
Initianden wird so in einem erweiterten Sinn geprüft: Sie müssen nicht nur<br />
den Schmerz aushalten, sondern die Verletzungen auch überleben, was oft<br />
genug nicht der Fall ist.“ Volker Sommer, Professor für Evolutionäre Anthropologie<br />
am University College London<br />
„Wir brauchen Initiationsrituale, die unserer Kultur, unserer Lebensweise<br />
entsprechen. Sie machen Sinn! Überall auf der Welt gibt es nach wie vor Traditionen,<br />
bei denen Grenzerfahrungen bewusst inszeniert werden, um auf<br />
dem Lebensweg vorwärts zu kommen, in soziale Rollen hinein zu wachsen<br />
oder Krisen zu überwinden. Rituale, die jungen Menschen helfen, die psychischen<br />
und sozialen Veränderungen ihres Reifungsprozesses zu bewältigen.“<br />
Shanti Eberhard Petschel<br />
„Es ist offensichtlich, warum die meisten Religionen des Ostens und die<br />
der archaischen Kulturen so grossen Wert auf Harmonie, Balance und<br />
Nicht-Anhaften legen und diese Werte als Ziel der Initiation betrachten. Sie<br />
verzichten darauf, Gebots- und Verbotslisten aufzustellen.“ Richard Rohr,<br />
Franziskanerpater und Bestsellerautor<br />
„Die Pubertät ist die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsen-sein. Es entsteht<br />
eine eigene Persönlichkeit, man beginnt, sich selbst eine Meinung zu<br />
bilden und eigenständig zu denken und zu handeln. Man sucht sich seinen<br />
eigenen Weg, den man gehen will. So gesehen entscheidet sich in dieser<br />
Zeit, wer man im Erwachsenen-Leben sein wird.“<br />
Meine persönliche Initiation<br />
„Niemand ist da! Wer soll dich hören?<br />
Keiner ist schuld, kann nichts dafür!<br />
Niemand ist da um dich zu stören.<br />
Du hast jetzt Zeit – nur für dich!<br />
Wehre dich nicht – lass es passieren.<br />
Frag nicht warum – frag lieber wie!“<br />
Zitat „coming of age“<br />
„Man könnte einen Neurotiker allgemein definieren als jemanden, der es<br />
versäumt hat, die kritische Schwelle seiner zweiten Geburt zu überschreiten.“<br />
Joseph Campbell<br />
„Diese Lektionen dienen dazu, den Initianden vom Anhaften an seinem falschen<br />
Selbstbild zu trennen und ihn mit seinem wahren Sein zu verbinden.<br />
Er gilt erst als initiiert, wenn er seinen Wert, seine Quelle, seinen Seinsgrund<br />
gefunden hat. Bis dahin wird er als Kind betrachtet, als Nichtwesen, als<br />
Gespenst – noch dazu als hungriges Gespenst.“ Richard Rohr, Franziskanerpater<br />
und Bestsellerautor
„Wen dieser Engel überwand,<br />
welcher so oft auf Kampf verzichtet,<br />
der geht gerecht und aufgerichtet<br />
und gross aus jener harten Hand,<br />
die sich, wie formend, an ihn schmiegte.<br />
Die Siege laden ihn nicht ein.<br />
Sein Wachstum ist: der Tiefbesiegte<br />
von immer Grösserem zu sein.“<br />
Rainer-Maria Rilke „Der Schauende“<br />
„Alles verändert sich. Der Körper, die Stimme und der Geschmack. Der<br />
Körper wird erwachsener was man zum Teil mit Freuden und zum Teil<br />
missmutig beobachtet. Man bekommt den Stimmbruch was für sängerisch<br />
engagierte eine mühsame Zeit bedeuten kann. Der Geschmack bezüglich<br />
Kleider, Essen, Hobbies, Filme und Bücher wechselt langsam. Schlussendlich<br />
ist man ein junger Erwachsener, der eine neue Identität trägt und auf<br />
seine Entwicklung zurückschauen kann.“ Meine persönliche Initiation<br />
„Wir wissen, dass wir unseren Eltern das Leben schwer machen und das tut<br />
uns auch ein wenig ledi. Entschuldigen können wir uns aber trotzdem nicht,<br />
denn das würde ja bedeuten, dass wir uns unsere Fehler eingestehen.“<br />
Meine persönliche Initiation<br />
„Man lernt Auto fahren. Man lernt, die Eltern in den Wahnsinn zu treiben.<br />
Man lernt sich kennen. Man lernt, welches Bier das beste ist. Man lernt sich<br />
auszudrücken. Man lernt, eigenständig zu sein. Man lernt allein zu sein.<br />
Man lernt zu lieben. Man lernt zu geniessen. Man lernt, Verantwortung zu<br />
übernehmen. Man lernt, ein Kondom zu benützen. Man lernt sich zu präsentieren.<br />
Man lernt erwachsen zu sein, erwachsen zu wirken.“<br />
Meine persönliche Initiation
„Wirkliche Wiedergeburt – das sind in klassischer mythologischer Sprache<br />
die drei Tage im Bauch des Ungeheuers oder die „Nachtmeerfahrt“. Die<br />
christliche Geschichte, in der die Rede von der Wiedergeburt eingeführt wird<br />
(Johannes 3,1 - 21), ist eine klassische Initiationsgeschichte.“ Richard Rohr,<br />
Franziskanerpater und Bestsellerautor<br />
Die absolut geilste Band spielt in Zürich<br />
Alle gehen hin<br />
ALLE<br />
Da muss man einfach hin<br />
Gar keine Frage<br />
Das ist das logischste der Welt<br />
Genau zwei Personen sehen das anders<br />
MAMA PAPA<br />
Mann, ihr könnt so anstrengend sein<br />
Meine persönliche Initiation<br />
„Unter Pubertät (von lat. pubertas, „Geschlechtsreife“) versteht man etwa<br />
seit dem 16. Jahrhundert den Teil der Adoleszenz, in welchem der entwicklungsphysiologische<br />
Verlauf der Geschlechtsreifung als Ziel die „Geschlechtreife“<br />
im Sinne von Fortpflanzungsfähigkeit erreicht und im weiteren<br />
Verlauf auch zu einem ausgewachsenen Körper führt. Dieser Abschnitt<br />
des Lebens beginnt, wenn die Hirnanhangdrüse ein hormonelles Signal an<br />
den Körper sendet, in bestimmten Organen verstärkt Geschlechtshormone<br />
herzustellen und ebenfalls in das Blut auszuschütten.“<br />
Das sagt Wikipedia zu der Pubertät. Aus biologischer Sicht sind die Vorgänge<br />
während der Pubertät also weitgehend erforscht. Wie sieht es jedoch<br />
mit den psychologischen Vorgängen ab, die sich zwischen Eltern und<br />
Kind abspielen? Warum streitet man sich so oft? Entspräche vielleicht eine<br />
Trennung von Eltern und Kind schon während der Pubertät dem evolutiven<br />
Optimum? Schüfe eine Trennung vielleicht Platz für ganz neue Einsichten?<br />
Mit Coming of Age möchte der Kantichor Fragen zu der Pubertät aufwerfen.<br />
Antworten gibt es viele …
„Nun, ist die Pubertät mit all ihren negativen Nebeneffekten, wie zum Beispiel<br />
Streitereien mit den Eltern, Anschiss auf allen Ebenen oder die immer<br />
wiederkehrenden Pickel, denn unausweichlich? Ich glaube nicht. Geist und<br />
Körper erweitern sich, und natürlich eckt man bei so einem Entwicklungsprozess<br />
an, doch man kann lernen, damit umzugehen, sowohl Kind wie auch<br />
Eltern. Als Kind merkt man, dass man mit vielen Entscheidungen der Eltern<br />
nicht einverstanden ist; deren Sinn nicht sieht, anstatt sich aber mit den<br />
Eltern zu streiten, kann man auch einsehen, dass sie am Ende doch immer<br />
Recht haben werden. Auf der anderen Seite kann man als Eltern dem Kind<br />
vieles erleichtern, indem man es ihm seine Freiheiten lässt, auch in dieser<br />
schwierigen Zeit Vertrauen schenkt. Lieber eine Zeit lang ein friedliches<br />
Nebeneinander, als ein andauerndes Kämpfen um Autorität und ständige<br />
Rechthaberei.“ Meine persönliche Initiation<br />
„Bei den Massai in Kenia gilt die Initiations-Zeremonie erst dann als beendet,<br />
wenn der Vater des Initianden „den Zaun überschritten“ hat. Damit<br />
bringt er zum Ausdruck, dass er akzeptiert, von nun an ein „alter Mann“ zu<br />
sein.“ Arnold van Gennep, „Übergangsriten“<br />
„Als ich begonnen habe, mir Gedanken über mich selbst, meine Entwicklung<br />
und die Phase der Pubertät zu machen, fiel mir direkt das dritte Schuljahr<br />
der Kanti ein. Für mich war es das erste Jahr an dieser Schule und ich<br />
wurde mit lauter Fremden in eine Klasse gesteckt. Man ist zuerst einmal<br />
auf sich selbst gestellt, bis man die neuen Mitschüler und Mitschülerinnen<br />
lieb gewonnen hat. Es tat mir gut, neue Leute kennenzulernen und mit<br />
dem Gymi einen neuen Abschnitt meines Lebens zu beginnen. Ich habe das<br />
Gefühl, dass ich in dieser Zeit am meisten gereift bin, vor allem weil ich viele<br />
Antworten auf einige meiner Fragen gefunden habe. Zum Beispiel weiss ich<br />
jetzt, was mein Zukunftsziel ist und was ich studieren werde. Klar ist mir<br />
allerdings auch, dass ich noch lange nicht ausgereift bin und somit noch<br />
„mitten drin“ stecke.“ Meine persönliche Initiation<br />
Wenn ich Sorgen habe<br />
die ich sonst niemandem erzähle<br />
gehe ich zu ihr<br />
umarme sie<br />
beziehungsweise einen Teil von ihr<br />
denn ihr Stamm ist mächtig<br />
ihre Äste zum Teil so stark wie die umliegenden Bäume<br />
sie hört mir zu<br />
ich spüre ihre Kraft<br />
wir werden eins<br />
Meine persönliche Initiation<br />
„Die Pupertät ist wie ein Sturm, der unaufhaltsam durch unser Leben fegt<br />
und nichts so zurücklässt wie es war.“ Meine persönliche Initiation<br />
Redemer über d`Pupertät:<br />
Wia sich üsi Mentalität<br />
verändert in Individualität.<br />
Miar wenden us ab vur Antiquität<br />
und kömmend nööcher dr Realität.<br />
Miar lernend mee über d`Sexualität<br />
an üsera neua Universität.<br />
Miar gwünnend an Qualität<br />
und steigeren üsi Kreativität.<br />
Miar findet kei Parallelität<br />
zwüscha üs und dr Biodiversität.<br />
Usgang isch üsi Aktivität<br />
si gwünnt immer mee an Attraktivität.<br />
Dr Alkohol wird zur Quantität<br />
und verändert üsi Anonymität.<br />
All das isch d`Pupertät.“<br />
Meine persönliche Initiation
„Plötzlich ganz ohne Vorwarnung wird die Welt eine andere. Alles wird anstrengend,<br />
man möchte Dinge ändern, die einem bis anhin nicht einmal aufgefallen<br />
sind. Anderes wird unbedeutend oder geht gar ganz vergessen. Die<br />
omnipräsenten Veränderungen wirken verunsichernd und einschüchternd.<br />
Hinzu kommt, dass es gilt neue individuelle Werte zu finden und für sich<br />
festzulegen. Alles in allem heisst es also, sich selbst zu finden, während das<br />
Altbekannte in sich zusammenbricht.“ Meine persönliche Initiation<br />
„Du kannst ihr nicht ausweichen, sie übergehen oder ausspielen – sie ergreift<br />
jeden, auch dich.“ Meine persönliche Initiation<br />
„Die Pupertät ist eine Zeit mit extremen Höhen und Tiefen! Man begibt<br />
sich auf eine Reise, auf der man sich selbst zu entdecken und zu suchen<br />
beginnt. Die Reise dauert meistens bis an ein Lebensende. Man sucht sich<br />
selbst ein Leben lang. Mit der Pupertät wird man von heute auf morgen auf<br />
diese Reise geschickt. Man muss sich zuerst daran gewöhnen, sich vertraut<br />
machen. Dies ist ein grosser und schwieriger Schritt, den man früher oder<br />
auch später zu bewältigen hat.“ Meine persönliche Initiation<br />
„Denn die Natur ist das Einzige, was der junge Mensch einfach respektieren<br />
muss. (...) Worauf es ankommt, ist nicht der Härtetest. Es geht um eine Lektion<br />
im Lauschen, Warten und Hoffen, die dazu führt, dass sich die Sehnsucht<br />
vertieft und klärt.<br />
Richard Rohr, Franziskanerpater und Bestsellerautor<br />
„Pubertät ist die beste Entschuldigung“. Meine persönliche Initiation<br />
„Niemand ist da!<br />
Wer soll dich hören?<br />
Keiner ist schuld,<br />
kann nichts dafür!<br />
Niemand ist da<br />
um dich zu stören.<br />
Du hast jetzt Zeit<br />
– nur für dich!<br />
Wehre dich nicht<br />
– lass es passieren.<br />
Frag nicht warum<br />
– frag lieber wie!“<br />
Zitat „coming of age“
„Jeder Heranwachsende beginnt dann mit<br />
der Durchführung entsprechender Zeremonien<br />
(gewöhnlich irgendwann zwischen dem zwölften und sechzehnten Lebensjahr)<br />
wenn er zum ersten Mal von einem Pfeil, einem Kanu oder<br />
einer Frau geträumt hat.“<br />
Arnold van Gennep „Übergangsriten“
„Es empfiehlt sich, zwischen physiologischer Pubertät<br />
und sozialer Pubertät zu unterscheiden...“<br />
Arnold van Gennep, „Übergangsriten“
UNSICHTBAR<br />
SOPHIA: „Was ist denn los? Was ist mit mir?<br />
Ich komm mir vor, wie ein gut getarntes Tier.<br />
Keiner entdeckt mich – niemand ist da.“<br />
BRUNO: „Schau mich an – ich bin doch da!<br />
Siehst du mich nicht? Versuch mich zu erkennen!<br />
Kann meinen Blick doch nicht mehr von dir wenden.<br />
Du bist so schön! Komm doch mit mir!“<br />
SOPHIA: „Warum ist denn niemand hier?“<br />
Zitat „coming of age“
„Mich hat während<br />
der Pubertät immer<br />
die Frage am meisten<br />
beschäftigt, warum man<br />
plötzlich nicht mehr<br />
mit den Eltern auskam.“<br />
Meine persönliche Initiation<br />
Leitungsteam<br />
Christian Klucker ist seit 1994 Schulmusiklehrer an der Bündner<br />
Kantonsschule. Seit 16 Jahren leitet er dort den Freiwilligen Chor, den<br />
kanti-chor chur. Dirigieren und Projektarbeit ist neben seiner Passion für die<br />
Berge, die Natur und die Jagd seine zweite grosse Leidenschaft.<br />
Seit bald zehn Jahren dirigiert er das ambitionierte Vokalensemble „inCantanti“<br />
und „die Stimmwerkbande“ (Showchor mit Gesang und Tanz / Choreographie<br />
für Kinder). In diversen Chören wirkt Christian Klucker als Supervisor<br />
und Coach.<br />
Während seiner Ausbildung zum Schulmusiker genoss er Dirigierunterricht<br />
bei Howard Griffith. In verschiedenen Meisterkursen und Privatunterricht<br />
bildet er sich bei Kirk Trevor (New York), Florian Heyerick (Gent, Belgien) und<br />
Karl Scheuber (Zürich) im Bereich Orchester- und Chorleitung weiter.<br />
Meine persönliche Initiation:<br />
November im Gebirgswald<br />
morgens um halb acht<br />
alleine unterwegs<br />
im steilen Aufstieg durch den lichter werdenden Wald<br />
Felsköpfe<br />
vorsichtig<br />
beobachtend, lauschend<br />
leichter Nebel<br />
frische Luft<br />
nichts zu hören<br />
innehalten<br />
ein mystischer Ort<br />
feine Nebel streichen durch die Bäume<br />
berühren das Moos<br />
Elfen, die tanzend den Tag begrüssen<br />
ein paar Mal bin ich seither wieder an diesem Ort gewesen<br />
die Elfen sind weiter gezogen
Felix Benesch, aufgewachsen in St.Moritz, Samedan und Chur, lebt seit<br />
12 Jahren in Berlin, wo er vorwiegend als Autor für Fernsehen und Kino und<br />
manchmal als Theater-Regisseur tätig ist. Mit dem kanti-chor chur hat er<br />
die beiden Choraufführungen „Barlot/Walpurgisnacht“ (2004) und „kaltesklareswasser.mp3“<br />
(2006) realisiert.<br />
Meine persönliche Initiation: „Wenn ich zurück denke, so fallen mir mehrere<br />
Situationen ein, die mich verändert und in denen ich so etwas wie Initiation<br />
erfahren habe. Am prägendsten – nicht nur für mich – war wohl meine<br />
erste Regie-Arbeit mit der Dramatischen Kantonsschülergruppe (DKG): Es<br />
war das Revolutionsjahr 1989, wir spielten das Revolutionsstück „Marat/<br />
Sade“ von Peter Weiss. Damit haben wir das Stadttheater mit bis dahin<br />
ungekannter Energie regelrecht aufgemischt. Von den rund 30 Mitwirkenden<br />
der damaligen Aufführung hat etwa ein Drittel später einen Beruf in den<br />
Bereichen Theater und Film ergriffen. Darunter so bekannte Namen wie die<br />
Schauspieler/-innen Ursina Lardi, Tonia Maria Zindel, Marco-Luca Castelli<br />
und Kurt Grünenfelder oder die Filmregisseure Mike Eschmann und Sören<br />
Senn. Viele von ihnen bestätigen mir heute noch, dass sie dort die entscheidende<br />
Initialzündung erfahren haben. Und auch ich konnte mir danach<br />
keinen anderen Beruf mehr vorstellen.“<br />
Ludger Nowak, aufgewachsen in Gelsenkirchen, macht Musik seit er<br />
8 Jahre alt ist. Bereits mit 16 begann er neben dem Gymnasium eine Ausbildung<br />
zum Organisten und Chorleiter, die er mit 19 abschloss. Es folgte ein<br />
Studium im Bereich Klavier und Gesang. Seit 1990 arbeitet Ludger Nowak<br />
vorwiegend als Theatermusiker (Düsseldorfer Schauspielhaus, Maxim-Gorki-Theater<br />
Berlin, Nationaltheater Weimar, Theater Magdeburg u.v.m.)<br />
Meine persönliche Initiation: „Ich war 15. Unsere Familie war auf einer grossen<br />
Sommer-Familienfreizeit im Allgäu. Hohe Berge, frische Luft und: erste<br />
Liebschaften. Als dann die Zeit zu Ende ging, wurde ein grosses Abschiedsfest<br />
organisiert und jede Gruppe sollte etwas dazu beitragen. ‚Hey, du<br />
spielst doch Klavier!‘, schob man mich vor.<br />
Dann kam das Fest, und plötzlich sass ich allein auf der grossen Bühne in<br />
einem bayerischem Dorfsaal – vor 250 Leuten!<br />
Ich spielte um mein Leben. Als dann der Applaus sich erhob aus dunstenem<br />
Saal, und diffuses Licht mir Sympathiewellen entgegen sandte, da wusste<br />
ich: Dies sollte mein Glück und mein Leben sein.“<br />
Corinna Laube, aufgewachsen in Chur, absolvierte ihre Ausbildung zur<br />
zeitgenössischen Bühnentänzerin in Zürich und New York, wo sie auch zahlreiche<br />
weiterführende Workshops besuchte. Sie lebt und arbeitet in Chur,<br />
wo sie neben der Mitwirkung in zahlreichen Theaterprojekten (u.a. „Barlot/<br />
Walpurgisnacht“ mit dem kanti-chor (2004)) gemeinsam mit Irina und Valentina<br />
Cannabona die Tanzschule „tanzerina“ betreibt.<br />
Meine persönliche Initiation: „17 und für ein Jahr 12`000 km von Zuhause<br />
entfernt, in einem Land, dass gerade einen Krieg und die Militärjunta hinter<br />
sich hat. Eine Familie die so anders lebt als die Eigene und die du danach<br />
genauso liebst. Eine neue Sprache lernen, um deine Gedanken teilen zu<br />
können und plötzlich zu merken, dass man seine Ideen und Wünsche verwirklichen<br />
kann, ohne dass sie automatisch unter dem Weihnachtsbaum<br />
liegen............. ja ich glaube, zu jener Zeit bin ich ein ganzes Stück erwachsener<br />
geworden.“<br />
Andi Schnoz verbrachte seine Kindheit in Disentis. Nach der Handelsschule<br />
in Chur folgte ein Studium an der Jazzschule St.Gallen. Neben seiner<br />
musikpädagogischen Tätigkeit (MAS in Musikalischer Kreation an der<br />
Zürcher Hochschule der Künste, Musikschule Chur u.a.) spielt er in zahlreichen<br />
Bands (u.a. Blue Exercise, Michael Neff Group, Kayaan, Flepp), leitet<br />
die „Kanti-s-Wings“, Mitwirkung im Musical „die letzten 5 Jahre“ und als<br />
Komponist und Musiker in diversen Theaterstücken und Filmen (Sharkwater,<br />
Camenisch etc.) Komponist bei der Jubiläumsaufführung der Bündner<br />
Kantonsschule „Barlot/Walpurgisnacht“ (neben Martin Derungs).<br />
Meine persönliche Initiation: „Ich erklomm den Berg des Erwachsenwerdens<br />
etappenweise über mehr oder weniger steile Stufen. Eine Reihe von äusseren<br />
Ereignissen begleiteten das innere Erwachen: der Wegzug von zu Hause,<br />
die erste eigene Wohnung, erste Erfolge mit Bands, Reisen mit Freunden<br />
und auch alleine, Entscheidung zum einen und nächsten Studium, Umzüge<br />
von hier nach dort und von dort nach hier, gewonnene und zerronnene
Freundschaften sowie der Kauf der einen oder anderen Lebensabschnittsgitarre.<br />
Und glücklicherweise hält das Leben auch heute noch Situationen<br />
für mich bereit, aus denen ich immer neu erwachse!“<br />
Martina Berther, geboren und aufgewachsen in Chur. Nach der<br />
Matura absolvierte sie den Bachelor of Arts in Music an der Hochschule<br />
Luzern – Musik. Martina Berther ist eine vielseitige Bassistin. Sie spielt/e<br />
zahlreiche Konzerte mit diversen Formationen im In- und Ausland. U. a mit<br />
dem bündner Rapper „Gimma“, der Singer-Songwriterin „Lea Lu“ mit der<br />
Frauen-Soul-Band „x-elle“, der Rapcrew „Breitbild“, sowie mit den Jazzformationen<br />
„mûr“ und „trazzz“. Auch spielte sie bei diversen Theater- und<br />
Musicalproduktionen mit. U. a 2009 am Luzerner Theater „Sugar – some like<br />
it hot“.<br />
Zurzeit absolviert sie den Master of Arts in Musikpädagogik und Performance<br />
Jazz an der Hochschule Luzern – Musik.<br />
Meine persönliche Initiation: Als ich 19 war starb mein Freund in einer Lawine.<br />
Naja, bis dahin war mir ja schon klar, dass man schnell sterben kann,<br />
aber dass man einen so wichtigen Menschen von einem Augenblick auf den<br />
anderen verlieren kann, hielt ich irgendwie doch nicht für möglich... Das hat<br />
mich geprägt und verändert. Offenbar war ich nun also im „richtigen Leben“<br />
gelandet. Viele Dinge hinterfragte ich nochmals gründlich. Ich zweifelte<br />
an vielem, hatte viele Fragen und kaum eine Antworten. Ich glaube, neben<br />
meiner Familie waren es die tiefen Töne, die mich auffingen, mir neues<br />
Vertrauen schenkten und mein Leben fortan noch stärker begleiteten, einhergehend<br />
mit vielen schönen Momenten. Ich lernte mich neu kennen und<br />
begann das „richtige Leben“ zu akzeptieren und zu mögen.<br />
Andriu Maissen wuchs bis zum siebten Lebensjahr in Zürich auf.<br />
Danach zog seine Familie zurück nach Trun GR – dem Heimatort seiner<br />
Eltern. Dort verbrachte er seine restliche Kindheit. Als Sohn eines Geigenbauers<br />
war es naheliegend, dass er zuerst einmal Violine spielen lernte. Da<br />
sein Herz jedoch von klein auf für die Rhythmen der Rock- und Jazzmusik<br />
schlug, durfte er nach 3 Jahren endlich auf das Schlagzeug wechseln.<br />
Mit dem „Cerchel Musical dalla Surselva“ konnte er schon im jungen Alter<br />
Tourneen in der ganzen Schweiz spielen und Erfahrungen bei verschiedenen<br />
CD-Aufnahmen sammeln. Im Jahr 2010 erwarb er den Master of Arts in<br />
Music an der Hochschule Luzern – Musik. Zur Zeit ist er mit verschiedenen<br />
Bands von Jazz über Worldmusic bis Rock in der Schweiz und im Ausland<br />
unterwegs.<br />
Meine Initiation: Der frühe Wegzug vom behüteten Elternhaus, die erste<br />
eigene Wohnung, das erste selbstverdiente Geld, die Begeisterung für das<br />
Fliegen, die Berge, Vergnügen im Schnee, Velotouren mit Freunden, Üben<br />
auf dem selbstbezahlten und -ausgesuchten Schlagzeug, Konzerte, Leute<br />
begeistern, Musik, Fortschritt. Banalitäten, die mich formten und trieben.<br />
Scheinbare Nebensächlichkeiten, die mich heute ausmachen.
Impressum<br />
<strong>Programmheft</strong> für 4 Vorstellungen: Di. 3. Mai bis 7. Mai 2011<br />
Alte Turnhalle Sand, Chur<br />
<strong>Programmheft</strong>auflage: 1000 Stück<br />
Konzept und Gestaltung: Flavia Diggelmann, Selina Emmanouil, Alicia<br />
Erdin, Riccardo Hartmann, Livia Item, Andrina Wielath, Ecce Goyen<br />
(5. SPF Bildnerisches Gestalten, PBG)<br />
Fotografien: 1, 2, 4 (farbige), Panorama, 7 > PBG<br />
3, 5, 6, 8, 9, 10 (farbige) > Dominik Fricker (Klett-Verlag)<br />
Texte „Meine persönliche Initation“ stammen von den Mitwirkenden.<br />
Herzlichen Dank an:<br />
Y Oscar Eckhardt hat das Lager in Disentis/Mustér geleitet, dieses fotografisch<br />
dokumentiert und mit den Sprecherinnen und Sprechern an Aussprache<br />
und Intonation gearbeitet.<br />
Y Cristina Schmid hat während des Chorlagers zusammen mit Thomas Florin,<br />
Tanja Fitze, Tim Hofer, Simona Huonder, Nino Räschle und Lea Schmid<br />
wunderbar gekocht.<br />
Y Ronja Jäger, Gianin Hunziker und Hynek Paul haben im Lager ein tolles<br />
Rahmenprogramm durchgeführt.<br />
Y Roger Stieger hat den Bühnenbau und die Lichtgestaltung konzipiert.<br />
Y Erich Locher hat die tontechnischen Belange konzipiert, eingerichtet und<br />
bedient.<br />
Y Claudio Rohrbach ist dem Chor punkto Tontechnik während der Proben<br />
mit Rat und Tat beigestanden.<br />
Y Lea Giovanoli und Lara Hitz koordinieren die Headsets.<br />
Y Simon Walter hat im Lager korrepetiert.<br />
Y Jannis Brugger und Olivier Kirsch halfen bei Licht- und Tontechnik mit.<br />
Y Nicolo Jäger, Hauswart der Sportanlagen Sand, ist uns stets mit Rat und<br />
Tat zur Seite gestanden.<br />
Y Nico Maron hat beim Fundraising und beim Vorverkauf tatkräftig mitgeholfen.<br />
Y Meret Barfuss, Mimoza Hasani, Irina Simmen und Angela Tanno haben im<br />
Chor administrative Aufgaben übernommen.<br />
Y Linda Frigg koordiniert die Unterbringung der Sängerinnen des Chors des<br />
John-Lennon Gymnasiums, Berlin, hier in Chur. Zahlreiche Gasteltern haben<br />
die Sängerinnen des Chors des John-Lennon-Gymnasiums, Berlin beherbergt.<br />
Y Tjadina Killer, Sarah Schott und Andrea Mahrer definierten und organisierten<br />
die Kostüme.<br />
Y Sarah Ackermann, Anna Laura Klucker, Sila Simmen und Seraina Widmer<br />
kümmerten sich um die Requisiten.<br />
Y Fabiola Casanova und Amanda Dirnberger organisierten die Verpflegung<br />
während der Aufführungstage. Arnold Egli und sein Team bekochte uns<br />
vorzüglich!<br />
Y Vito Cadonau kümmerte sich um die Einladung der Ehrengäste.<br />
Y Tom Manera hat den Chor mit seinem eindrücklichen Digeridoospiel und<br />
den wertvollen Hintergrundinformationen in den Bann gezogen. Unser<br />
Hauptdarsteller besuchte bei ihm Digeridoounterricht.<br />
Y Das Team der Papeterie Koch hat einmal mehr den Billettvorverkauf perfekt<br />
organisiert.<br />
Y Die 4. und 5. SPF BG-Klassen mit ihrem Fachlehrer Patrick Blumenthal<br />
entwickelten das visuelle Konzept für alle Grafikarbeiten und die Fenster<br />
in der Turnhalle. Sie waren auch für die Umsetzungen verantwortlich.<br />
Y Gian Andri Capaul hat die Öffentlichkeitsarbeit wirkungsvoll erledigt.<br />
Y Die Bündner Medien haben freundlich und wohlwollend über die Proben<br />
zu unserer Produktion berichtet.<br />
Y Und last but not least verdient die Schulleitung der Bündner Kantonsschule<br />
ein herzliches Dankeschön für das dem kanti-chor chur entgegengebrachte<br />
Vertrauen.<br />
Dann danken wir noch allen, die uns mit grösseren und kleineren Dienstleistungen,<br />
Rabatten, Geduld und Verständnis unterstützt haben.
Folgenden Institutionen<br />
sind wir für die finanzielle<br />
Unterstützung zu grossem<br />
Dank verpflichtet:<br />
Beitragsfonds der Graubündner Kantonalbank<br />
Elternvereinigung Bündner Kantonsschule<br />
Holcim<br />
Implenia Generalunternehmung<br />
Karl Mayer Stiftung<br />
Kulturförderung Graubünden<br />
Kulturfachstelle Stadt Chur<br />
Kultur- und Studienstiftung der Bündner Kantonschule<br />
Stiftung Casty-Buchmann<br />
Stiftung Dr. M. O. Winterhalter<br />
Stiftung Jacques Bischofberger<br />
Stiftung Rotary Club Chur<br />
Stiftung Stavros S. Niarchos<br />
Stiftung Wilhelm Doerenkamp<br />
VEK Verein Ehemaliger Kantonsschüler<br />
Y Pubertät