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2 11/2008 - Uft - Universität Bremen

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Liebe Projektpartner und Interessierte,<br />

Neues & Aktuelles<br />

rund um den Bodenfilter Halenreie <strong>11</strong>/<strong>2008</strong><br />

Es ist wieder soweit! Die zweite Ausgabe unseres Newsletters<br />

ist da und berichtet Ihnen über das weitere Geschehen<br />

unseres Forschungsvorhabens Bodenfilter Halenreie. Viele<br />

interessante Neuigkeiten rund um das Projekt warten auf Sie.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre wünschen:<br />

&<br />

Jens-Uwe Holthuis<br />

Ingo Dobner<br />

Projektausschuss<br />

Am 18. Juni fand das erste Treffen des Projektbegleitenden<br />

Ausschusses im Biologischen Garten der <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />

statt. Punkt 1 auf der Tagesordnung war die Wahl des<br />

PA-Vorsitzenden. Einstimmig wurde Herr Klaus-Thorsten<br />

Tegge von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt mit dieser Aufgabe betraut. Nach anschließender<br />

Darstellung und Erläuterung der abgeschlossenen und<br />

geplanten Projektaktivitäten folgte eine intensive Erörterung<br />

zu technischen Möglichkeiten des Umbaus, des Einstaus<br />

und der Bewässerung. Außerdem waren Fragen zur Schadstoffbelastung<br />

des anfallenden Regenwassers und des<br />

Probenahmeverfahrens Gegenstand der Diskussion. Die<br />

ökonomischen Vorteile des neu entwickelten Bodenfilters<br />

und weitere Strategien zum Praxistransfer sollen herausgearbeitet<br />

werden. Das<br />

nächste PA-Treffen ist<br />

für den 09.12.<strong>2008</strong> in<br />

Hamburg geplant, wobei<br />

auch ein Blick<br />

hinter die Kulissen des<br />

Filters Halenreie vorgesehen<br />

ist.<br />

1. Sitzung des PA am 18.06.<strong>2008</strong><br />

Erfolgreicher Start<br />

Die wesentlichen Umbaumaßnahmen am Bodenfilter endeten<br />

mit der offiziellen behördlichen Bauabnahme Anfang<br />

Juni, die keinen Anlass zu Beanstandungen gab. Nach halbjähriger<br />

Substratkonsolidierung ergaben Infiltrometer-<br />

Messungen k f -Werte der Filteroberfläche von 2,5 bzw. 6,9 x<br />

10 -5 m x sec -1 . Somit ist eine gute Infiltrationsleistung der<br />

neuen Anlage gewährleistet.<br />

Die ausgewählte Filterbepflanzung bewies eine hohe<br />

Stresstoleranz und überstand eine längere Trockenperiode<br />

bei gleichzeitigem Massenbefall durch Blattläuse im Frühjahr<br />

mit Bravour. Durch den Befall verursachte Saugschäden<br />

an den Blättern regenerierten die Pflanzen schnell, so<br />

dass die Schädlinge der fortschreitenden Etablierung des<br />

Filterbewuchses im Filter nicht im Wege standen. Vom<br />

saftigen Grün der Pflanzen angezogen fühlten sich auch die<br />

Rehe der Nachbarschaft. So wurden die Jungtriebe nahezu<br />

aller Lythrum-Pflanzen über die gesamte Vegetationsperiode<br />

hinweg bis knapp<br />

über den Erdboden kurzgehalten<br />

und abgefressen.<br />

Bleibt mit großem Interesse<br />

abzuwarten, wie der gesunde<br />

Appettit der Rehe von<br />

den Pflanzen in der kommendenVegetationsperiode<br />

kompensiert wird. Filtervegetation im August<br />

Technisches Organisationstalent gefordert<br />

Unter Hochdruck wurde im Frühsommer an der Umwandlung<br />

bzw. Wiederherstellung entscheidender Details<br />

des Be- und Entwässerungssystems gearbeitet. Mit<br />

tatkräftiger Unterstützung von Jörn Ramundt vom Projektpartner<br />

Landschaftsbau Dittrich wurde im Zulaufschacht<br />

der gekappte, alte Pumpenadapter durch einen c-Rohr-<br />

Anschluss und das bisherige Hebersystem im Ablaufschacht<br />

durch einen freiablaufenden Einstau in Höhe von<br />

35 cm ersetzt (Fotos). Die Generalprobe der Pumpenbeschickung<br />

konnte schließlich am 10.07.<strong>2008</strong> nach<br />

Fertigstellung erfolgen. Aus allen Bewässerungsrohren<br />

gleichmäßig austretende Wasserstrahlen unterstrichen die<br />

Funktionsfähigkeit des Anlagenumbaus.<br />

Auch die Elektrizitätsversorgung der Anlage konnte<br />

zwischenzeitlich geklärt werden. Durch Installation eines<br />

Starkstromanschlusses im benachbarten Gebäude des<br />

Malteser-Hilfsdienstes (dem hier ein großes Dankeschön<br />

gebührt) ist zukünftig eine temporäre Starkstromversorgung<br />

für den gewünschten Pumpenbetrieb möglich.<br />

Die Neuinstallation eines C-<br />

Rohranschlusses im Zulaufschacht<br />

des Filters ermöglicht<br />

eine problemlose Bewässerung.<br />

Im Ablaufschacht wurden<br />

die alten Hebersysteme<br />

entfernt und durch einfache<br />

Drainagerohre für einen<br />

frei ablaufenden Einstau<br />

von 35 cm Höhe ersetzt.<br />

Floß ahoi!<br />

Eine „kleine“ Herausforderung für den Bremer Studiengang<br />

Schiffbau, der sich eigentlich mit dem Bau von<br />

Ozeandampfern oder Yachten befasst, war der Spezialschiffbau<br />

in Form eines Floßes in Funktion einer<br />

tragenden Einheit für die Tauchpumpe (siehe Foto).<br />

Um Unabhängig vom sommerlichen Wassermangel im<br />

RHB und dem damit verbundenen eingeschränkten<br />

Filterzufluß zu werden, wurde eine technische Lösung zur<br />

direkten Entnahme des Wassers aus dem RHB entwickelt.<br />

Hierfür konstruierte der Schiffbaustudent Jan Malte<br />

Schilling mit Kreativität und KG-Rohren ein robustes Floß<br />

mit 60 l Verdrängung. „Leinen los“ für die erfolgreiche<br />

Jungfernfahrt hieß es dann am 1. August - nun fehlt nur<br />

noch eine zünftige Schiffstaufe. Zukünftig ermöglicht<br />

dieses Verfahren einen Einsatz der Tauchpumpe an jedem<br />

beliebigen Punkt des RHB.<br />

Speziell für den Tauchpumpeneinsatz<br />

an der<br />

Halenreie konstruiertes<br />

Floß. Eine technische Lösung<br />

des Bremer Studienganges<br />

Schiffbau.


Den Schadstoffen und Keimen auf der Spur<br />

Abgesehen von den „Klassikern“ unter den Analyten, wie<br />

PAK, MKW oder Schwermetalle, umfasst das Untersuchungsspektrum<br />

aufgrund langfristiger Wasseranalysen<br />

an der Halenreie und Positivbefunde in Hamburger Autobahnabflüssen<br />

prioritäre Substanzen entsprechend der EG<br />

WRRL (Wasserrahmenrichtlinie). Die Erweiterung erfolgte in<br />

Absprache mit der BSU. Die Untersuchungspalette<br />

beinhaltet nun 34 physikalische und chemische Meßgrößen,<br />

darunter bisher im Strassenverkehr kaum beachtete<br />

Substanzen, wie z.B. MTBT (Korrosionsschutz;<br />

Reifenabrieb), Bisphenol A (Reifenabrieb) und Organo-<br />

Zinnverbindungen, aber auch NaCl (Tausalz) oder Tenside<br />

(Marktplatz). Die Verbreiterung<br />

des Spektrums<br />

und die zu<br />

erwartende Verbesserung<br />

der Datengrundlage<br />

soll die<br />

Umweltrelevanz dieser<br />

bisher wenig beachteten<br />

Stoffe hervorheben.<br />

Keimbelastung ermittelt<br />

Untersuchungen zu den Keimbelastungen im Filterzulauf<br />

sowie im Ablauf der Filtersegmente I (unser Filter) und II<br />

ergaben eine Reduktion der Keime um rund 90%.<br />

Die Arbeiten zur quantitativen<br />

Bestimmung der<br />

„Kolonie-bildenden Einheiten“<br />

(KbE) wurden dankenswerterweise<br />

von Frau<br />

Verena Siebecke (ISTAB)<br />

durchgeführt.<br />

Bakterienkolonien in Petrischalen<br />

Interessierter Besuch<br />

Diplom Gartenbau-Ingenieur Ludger Höing von der Firma<br />

Compo (Marktmangement) informierte sich am 1. August<br />

bei einem Ortstermin am Bodenfilter Halenreie. Ingo<br />

Dobner und Jens-Uwe Holthuis erläuterten vor Ort detailliert<br />

zum Einsatz der Substrate - und hier speziell zum<br />

Compo-Produkt Agrosil - sowie der Pflanzen. Die<br />

Erfahrungen des in Hamburg realisierten Bodenfilterkonzepts<br />

sollen in eine Informationschrift der Firma<br />

Compo einfliessen.<br />

Forschung weltweit<br />

Im fernen sommerlichen Sibirien erkundeten Diplombiologin<br />

Ulrike Jakob und Diplomgeograf Marco Langer<br />

Möglichkeiten zur Abwasseraufbereitung durch Schilfbeetanlagen<br />

auf Permafrost-Böden. Im Rahmen einer von<br />

National Geographic und der Bayer AG finanzierten Studie<br />

nahmen die beiden Bremer Wissenschaftler zahlreiche<br />

Proben aus Gewässern<br />

rund um Jakutsk. Der<br />

besondere Reiz dieser<br />

Thematik liegt in der<br />

Konzeption von Reinigungsanlagen,<br />

die auch<br />

auf dauerhaft gefrorenen<br />

Böden funktionieren, die<br />

Ulrike Jakob und Marco<br />

Langer (beide UFT) an der<br />

Lena. Gemeinsam wollen sie<br />

Schilfbeetanlagen für Sibirien<br />

konzipieren.<br />

lediglich im Sommer<br />

wenige Meter an der<br />

Oberfläche auftauen.<br />

Dazu ist für die nahe<br />

Zukunft ein mehrjähriges<br />

Projekt geplant.<br />

Forschung in Hamburg<br />

Ein unbewachsener Bodenfilter wurde<br />

als Vergleichsobjekt in die Untersuchungen<br />

einbezogen. Die im Jahr<br />

<strong>2008</strong> fertiggestellte Anlage liegt an der<br />

Autobahnabfahrt Hamburg-Moorfleet<br />

und wird im Rahmen einer Diplomarbeit<br />

von dem Studenten Franz Strauss (Studiengang<br />

Bau-Ingenieur mit Vertiefung<br />

Verkehrswesen/Umweltplanung, Hafen-<br />

City <strong>Universität</strong> Hamburg) untersucht. Franz Strauss<br />

Kurz notiert...<br />

Für vergleichende Transpirationsexperimente wurde ein<br />

Lysimeter unserer Versuchsanlage im Biologischen Garten<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong> mit Schilfrhizomen bestückt. Die<br />

Versuche starten in der Vegetationsperiode 2009.<br />

Bodenfilter Bürgerweide<br />

Der WeserKurier berichtete Anfang April über die<br />

Einweihung des ingenieurtechnisch anspruchsvollen<br />

Retentionsbodenfilters „Bürgerweide“ im Herzen <strong>Bremen</strong>s.<br />

Das von IDN (Oyten) geplante Projekt fand großes Lob von<br />

Umweltsenator Dr. Reinhard Loske.<br />

Ideenforum Workshop<br />

Die Planungen für einen zweiten Bodenfilter-Workshop im<br />

März 2009 laufen. Die Veranstaltung bietet Firmen,<br />

Behörden und Interessierten ein offenes Ideenforum zu<br />

allen Aspekten rund um Bodenfilter. Weitere Informationen<br />

zu Terminen, Referenten und dem Veranstaltungsort folgen<br />

Ende des Jahres. Themabezogene Anregungen und Ideen<br />

werden gerne aufgenommen (Kontakt, s.u.).<br />

Publikationen / Öffentlichkeitsarbeit<br />

Poster Lysimeter-Workshop GSF München 22.04.<strong>2008</strong><br />

Poster Lübecker Abwassertage 21./22.05.<strong>2008</strong><br />

Vortrag Uni Hamburg, Institut für Bodenkunde 27.05.<strong>2008</strong><br />

Xenobiotics in the Urban Water Cycle: Mass Flows,<br />

Environmental Processes and Mitigation Strategies (B.Stachel /<br />

K.T. Tegge, eingereicht)<br />

Ausbildung<br />

B.Sc. Auslandspraktikum: Miguel Martinez (<strong>Universität</strong><br />

Cartagena): “Water problems in the Murcia Region and how to<br />

apply Soil Filters to them”<br />

Diplom-Arbeit: Marcel Weiss (Hochschule <strong>Bremen</strong>)<br />

„Experimentelle Simulation der hydraulischen Dynamik von<br />

beregneten Bodenfiltern in Naturfreibädern“<br />

Newsletter weiterempfehlen<br />

Wenn Ihnen unser Newsletter gefällt, können Sie diesen<br />

gerne weiterempfehlen! Falls Sie eigene Ideen oder<br />

thematische Anregungen haben, nehmen wir diese hier<br />

gerne auf.<br />

Kontakt und Informationen<br />

Die Versuchsanlage Halenreie bietet im Bereich Regenwasserbewirtschaftung<br />

vielfältige Qualifikationsmöglichkeiten<br />

- gerade auch für interessierte Nachwuchswissenschaftler.<br />

Informationen hierzu, zu weiteren Kooperationsmöglichkeiten<br />

oder allgemein zum Projekt erteilen<br />

Dr. Ingo Dobner<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />

UFT – Zentrum für Umweltforschung<br />

und nachhaltige Technologien<br />

Leobener Str.<br />

28359 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421-21863357<br />

@: dobner@uni-bremen.de<br />

Dr. Jens-Uwe Holthuis<br />

Hochschule <strong>Bremen</strong><br />

Fak. 2 – Institut für Umwelt<br />

und Biotechnik<br />

Neustadtswall 30<br />

28199 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421-59052310<br />

@: jholthuis@hs-bremen.de

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