Covenants im Firmenkundenkreditgeschäft der Volks - DHBW ...
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Grundlagen zu <strong>Covenants</strong> 5<br />
Ausführungen von Thießen folgend, gibt es zahlreiche Möglichkeiten für den Kreditge-<br />
ber diese Unsicherheiten zu reduzieren und einem strategischen Verhalten des Kredit-<br />
nehmers entgegenzuwirken. 22 Es könnte beispielsweise <strong>der</strong> Versuch unternommen<br />
werden, die bestehenden Unsicherheiten durch erhöhte Kreditkonditionen auszuglei-<br />
chen. Das Risiko bei diesem Vorgehen besteht jedoch darin, dass sich die Kreditneh-<br />
mer mit guten Bonitäten alternative Kapitalquellen suchen werden und eine adverse Se-<br />
lektion die unerwünschte Folge davon wäre. 23 Auch an<strong>der</strong>e Methoden <strong>der</strong> Risikoreduk-<br />
tion wie das Signaling, 24 die Selbstselektion 25 o<strong>der</strong> eine Beschränkung <strong>der</strong> Auswertung<br />
auf nicht manipulierbare Daten 26 bringen zwar Vorteile mit sich, können jedoch nicht<br />
uneingeschränkt empfohlen werden.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e <strong>Volks</strong>- und Raiffeisenbanken und Sparkassen könnten anführen, dass sie<br />
ein geringeres Maß an Unsicherheiten haben als an<strong>der</strong>e Kreditinstitute, da sie ihre regi-<br />
onalen Firmenkunden häufig seit zahlreichen Jahren kennen. Vielfach kann man tat-<br />
sächlich von einer exklusiven Hausbankbeziehung 27 sprechen, die zahlreiche Vorteile<br />
für die Kreditinstitute mit sich bringt. 28 So kann <strong>der</strong> Informationsaustausch zwischen<br />
Kreditinstituten und Kunden intensiver sein, die Transaktionskosten können durch eine<br />
Vielzahl von Interaktionen gesenkt werden und durch Cross-Selling-Ansätze kann die<br />
Profitabilität einer Kundenbeziehung gesteigert werden. 29 Auch die Bereitschaft des<br />
Kreditnehmers für ein manipulatives Verhalten ist bei einer solchen Hausbankbezie-<br />
hung geringer einzuschätzen. 30<br />
Die Zahl <strong>der</strong> exklusiven Hausbankbeziehungen wird sich künftig jedoch weiter reduzie-<br />
ren und sie werden entwe<strong>der</strong> durch eine Hauptbankbeziehung mit mehreren Neben-<br />
bankbeziehungen o<strong>der</strong> eine gleichmäßige Streuung <strong>der</strong> Bankverbindungen über mehre-<br />
re Kreditinstitute ersetzt werden. Zum einen versuchen die Kunden ihre Hauptbankbe-<br />
ziehung durch verschiedene Nebenbankbeziehung zu „disziplinieren“ und die Gefahr<br />
einer möglichen „Erpressung“ durch die Abhängigkeit von einem Institut, o<strong>der</strong> sogar von<br />
22<br />
Vgl. Thießen, Strategisches Kreditnehmerverhalten, S. 574.<br />
23<br />
Vgl. Hartmann-Wendels et al., Bankbetriebslehre, S. 100.<br />
24<br />
Vom Kreditgeber wird ein Anreiz dafür geschaffen, dass Kreditnehmer guter Qualität ihre Qualität freiwillig<br />
zeigen (z.B. durch bessere Konditionen), vgl. Thießen, Strategisches Kreditnehmerverhalten, S.<br />
575.<br />
25<br />
Die Verträge werden so gestaltet, dass nur die vom Kreditgeber gewünschten Kreditnehmer diese akzeptieren<br />
werden, vgl. Hartmann-Wendels et al., Bankbetriebslehre, S. 101.<br />
26<br />
Vgl. Thießen, Strategisches Kreditnehmerverhalten, S. 574.<br />
27<br />
Auch wenn es sich bei Sparkassen nicht um Banken handelt, so wird dieser feststehende Ausdruck<br />
hier auch für das Verhältnis zwischen Sparkassen und <strong>der</strong>en Kunden gebraucht.<br />
28<br />
Vgl. Kley, Hausbankbeziehungen, S. 170.<br />
29<br />
Vgl. Kley, Hausbankbeziehungen, S. 171.<br />
30<br />
Vgl. Thießen, Strategisches Kreditnehmerverhalten, S. 575.