Schwarzbuch Hund - Problemhundtherapie in NRW
Schwarzbuch Hund - Problemhundtherapie in NRW
Schwarzbuch Hund - Problemhundtherapie in NRW
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
A U S G A B E 3 / 2 0 0 9 S E I T E 3 5<br />
Dies & Das...<br />
Aus dem Alltag geplaudert…<br />
Die alltägliche Beschäftigung mit <strong>Hund</strong>en und<br />
ihren Alltags-Problemen oder besser gesagt,<br />
mit <strong>Hund</strong>ehaltern und ihren Problemen mit<br />
ihrem <strong>Hund</strong>, ist e<strong>in</strong> erlebnisreiches Metier. In<br />
jeder H<strong>in</strong>sicht. Gute wie weniger gute Fälle<br />
und Erlebnisse stehen im ständigen Kontrast.<br />
Zu den guten zählen solche, <strong>in</strong> denen man bzw.<br />
Frau um Hilfe gebeten wird und man f<strong>in</strong>det<br />
noch Voraussetzungen vor, die auch e<strong>in</strong>e Hilfestellung<br />
zulassen. Voraussetzungen <strong>in</strong> Form<br />
von Lebensumständen, die den Halter nicht<br />
mit dem Rücken an die Wand zw<strong>in</strong>gen; <strong>in</strong> zeitlicher,<br />
f<strong>in</strong>anzieller oder familiärer H<strong>in</strong>sicht.<br />
Schlechte Erlebnisse s<strong>in</strong>d solche, die schon fast<br />
tierschutzrelevant s<strong>in</strong>d: verwahrloste <strong>Hund</strong>e <strong>in</strong><br />
Zw<strong>in</strong>gerhaltung, die „lernen“ sollen, nicht<br />
mehr so viel zu bellen; verängstigte Haushunde,<br />
die nach den K<strong>in</strong>dern schnappen, weil diese<br />
die <strong>Hund</strong>e ständig mit Hausschuhen maltraitieren;<br />
e<strong>in</strong> vom Hausherrn als „hochaggressiv“<br />
e<strong>in</strong>gestufter Foxterrier, der sich se<strong>in</strong>er Haut<br />
und Knochen erwehrt, weil er ständig „e<strong>in</strong>s<br />
auf´s Maul bekommt“… zu Recht, wie der<br />
Halter befand…<br />
Der „Beratungs-Alltag“ wird aber – Gott sei<br />
Dank – von überwiegend guten Fällen bzw.<br />
Voraussetzungen begleitet. Die Familie, die<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en, ruhigen „Familienhund“ vom<br />
Züchter gekauft hat und nach wenigen Wochen<br />
völlig gestresst und übernächtigt war,<br />
weil der Welpe welpentypisch aufgeweckt ,<br />
neugierig und noch nicht stubenre<strong>in</strong> war und<br />
damit alles andere, als das, was die Familie<br />
„erwartet“ hatte. Oder die Adoption auf 4 Pfoten<br />
aus dem Ausland, die sich – nach späteren<br />
Erkundigungen der Halter – als Podenco outete<br />
und die Halter mit se<strong>in</strong>em Jagdtrieb überraschte<br />
und an den Rand der Verzweiflung<br />
trieb.<br />
Oder der Fall von Frau B. mit ihrem kle<strong>in</strong>en<br />
<strong>Hund</strong> Henry, 7 Jahre.<br />
Henry wurde aus e<strong>in</strong>em örtlichen Tierheim<br />
adoptiert, problemlos sollte er se<strong>in</strong> und aus e<strong>in</strong>er<br />
Familie stammen. Im Haus und gegenüber<br />
der Halter<strong>in</strong> war er verschmust, sehr anhänglich;<br />
im Verlauf der nächsten Monate kam es<br />
zu mehreren Übergriffen auf Henry; e<strong>in</strong>mal<br />
biss ihn e<strong>in</strong> anderer <strong>Hund</strong> während e<strong>in</strong>es Spaziergangs;<br />
e<strong>in</strong> anderes Mal verbiss sich e<strong>in</strong><br />
fremder, großer <strong>Hund</strong> durch den heimischen<br />
Gartenzaun <strong>in</strong> Henry´s Fang und Gesicht und<br />
Henry landete auf dem OP-Tisch: Notoperation!<br />
Nachdem er genesen war, änderte sich das<br />
Verhalten von Henry schlagartig: auf den Spaziergängen<br />
mutierte er zum Terrorhund, angesichts<br />
von fremden Artgenossen. Das Ziehen<br />
und Zerren an der Le<strong>in</strong>e wurde von lautstarkem<br />
Bellen und Knurren begleitet und gelang<br />
es Henry, noch vor se<strong>in</strong>er Halter<strong>in</strong> Artgenossen<br />
zu sichten, startete er direkt durch und redete<br />
„Klartext“.<br />
Die Halter<strong>in</strong> besuchte e<strong>in</strong>e <strong>Hund</strong>eschule vor<br />
Ort; das schnelle Urteil ließ nicht lange auf sich<br />
warten; aggressiv sei der <strong>Hund</strong>, unberechenbar,<br />
dem man unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>mal zeigen müsse,<br />
wer der Herr im Hause sei. Erst wurde Henry<br />
vom (sogenannten) <strong>Hund</strong>etra<strong>in</strong>er<br />
„unterworfen“, als er e<strong>in</strong>en anderen <strong>Hund</strong> anknurrte;<br />
dann durfte auch der <strong>Hund</strong> des <strong>Hund</strong>etra<strong>in</strong>ers<br />
nachhelfen und biss Henry „zur Räson“.<br />
Als sich Henry wehrte und zudem auch<br />
den Tra<strong>in</strong>er angriff, wurde die Halter<strong>in</strong> von der<br />
Teilnahme an der <strong>Hund</strong>eschule ausgeschlossen<br />
mit den Worten: „Lassen Sie ihn e<strong>in</strong>schläfern;<br />
der <strong>Hund</strong> ist total verkorkst und bösartig“.<br />
Die Halter<strong>in</strong> war entsetzt. E<strong>in</strong>schläfern stand<br />
auf ke<strong>in</strong>en Fall zur Diskussion, aber ihre eigene<br />
Angst und Unsicherheit gegenüber Henry stieg<br />
<strong>in</strong>s Unermessliche.<br />
Weiter…...