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Schwarzbuch Hund - Problemhundtherapie in NRW

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A U S G A B E 3 / 2 0 0 9 S E I T E 1 5<br />

Erregbarkeit & Motivation<br />

Erregbarkeit und Motivation: Nutzen und<br />

Nachteil von Rassen mit "Arbeitsauftrag" im<br />

Familienalltag<br />

Me<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Umfeld im Tierschutz wie<br />

auch der <strong>Hund</strong>e-Halter-Schule lässt e<strong>in</strong>en generellen<br />

Trend erkennen: war es bis vor kurzem die<br />

Optik, die sich bei der Auswahl des <strong>Hund</strong>es über<br />

S<strong>in</strong>n & Verstand, Zeit & <strong>Hund</strong>eerfahrung h<strong>in</strong>weg<br />

setzte, sche<strong>in</strong>t es nunmehr <strong>in</strong> zunehmendem<br />

Maße die „<strong>Hund</strong>esport-Tauglichkeit“ zu se<strong>in</strong>.<br />

Die persönlichen Wünsche der Halter lassen mitunter<br />

den E<strong>in</strong>druck zu, der Kauf e<strong>in</strong>es <strong>Hund</strong>es<br />

kommt e<strong>in</strong>em Wunschkonzert gleich: e<strong>in</strong> bisschen<br />

Roberto Blanko mit e<strong>in</strong>em Schuss Elvis<br />

Presley… und von 18.00 – 19.00 h bitte noch e<strong>in</strong><br />

wenig Lady Gaga. Der Trend, sich aus dem Gesamtverhaltenskomplex<br />

e<strong>in</strong>er Rasse nur die herauspicken<br />

zu wollen, die für e<strong>in</strong>e Kurzzeitsituation<br />

(<strong>Hund</strong>eplatz) die meisten Vorteile bietet,<br />

sche<strong>in</strong>t bei so manchem Halter übermächtig zu<br />

se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> besonders <strong>in</strong>niges Gefühl für<br />

„Erfolge“ geht mit diesem Trend meist ungefragt<br />

daher. Die restliche Zeitspanne abseits des <strong>Hund</strong>eplatzes<br />

bleibt auf der Strecke und leistet dem<br />

ebenfalls kümmerlich-restlichen Veranlagungspotenzial<br />

des Vierbe<strong>in</strong>ers Beistand. Natürlich<br />

bezieht sich diese frustrierte Feststellung wieder<br />

e<strong>in</strong>mal auf die stetig wachsende Zahl der „wir<br />

müssen ihn leider wieder abgeben, weil…“ Fälle<br />

– jene Glücksfälle, <strong>in</strong> denen wohlüberlegte Anschaffung<br />

und e<strong>in</strong> hochzufriedener, ausgelasteter<br />

und entspannter <strong>Hund</strong> Hand <strong>in</strong> Pfote gehen, will<br />

ich nicht verschweigen, aber auch nicht <strong>in</strong> den<br />

Vordergrund stellen, da es sich dabei doch eigentlich<br />

um e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit handeln<br />

sollte. Eigentlich…<br />

Bei Anfragen nach bestimmten Rassen (letzte<br />

Woche alle<strong>in</strong>e erhielten wir drei Anfragen nach<br />

belgischen Schäferhunden, Welpen selbstverständlich…)<br />

steht e<strong>in</strong>es im Vordergrund: er soll<br />

schnell und wendig se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>telligent und ausdau-<br />

ernd; eben der perfekte Agility-<strong>Hund</strong>. Auch Border<br />

Collies oder Australian Shepherds ereilt dieses<br />

Nachfrageschicksal ungebremst… und die<br />

„hübsch-puschelige“ Optik gibt´s noch gratis<br />

dazu! Die Kehrseite dieser Anschaffungspolitik<br />

bekommt der Tierschutz nach wenigen Wochen<br />

oder Monaten erneut zu spüren: gestresste Halter<br />

– unterforderte <strong>Hund</strong>e <strong>in</strong> punkto körperlicher<br />

und geistiger Auslastung; gleichzeitig überfordert<br />

mit vielen Alltagssituationen und Reizauslösern.<br />

Worüber sollte man sich somit als <strong>Hund</strong>ehalter<br />

im Klaren se<strong>in</strong>, wenn man sowohl alltagstauglichen<br />

„Familienhund“ als auch „Sportprofi“<br />

sucht…?<br />

Viele Rassen, die für bestimmte Aufgaben prädest<strong>in</strong>iert<br />

ersche<strong>in</strong>en und auch abseits des <strong>Hund</strong>esports<br />

(z.B. im Polizeidienst/Zoll/Suchhunde<br />

etc.) ihre geschätzte Verwendung f<strong>in</strong>den, weisen<br />

oftmals e<strong>in</strong> Verhaltensmuster auf, das für die eigentliche<br />

Arbeit unerlässlich und damit sehr<br />

wünschenswert ist: schnelle Auffassungsgabe,<br />

hohe Reaktionsfähigkeit, ausgeprägtes Triebverhalten,<br />

hohe Eigenmotivation… kl<strong>in</strong>gt alles nahezu<br />

genial für den „perfekten Agilityhund“,<br />

nicht wahr? Sche<strong>in</strong>bar, denn alle diese Wesenszüge<br />

bzw. Veranlagungen haben neben viel Sonne<br />

auch gravierende Schattenseiten, nicht nur<br />

abseits der eigentlichen „Verwendungszeit“. Viel<br />

Energie als Trieb<strong>in</strong>dikator und e<strong>in</strong>e schnelle Reaktionsfähigkeit<br />

<strong>in</strong> Form der Erregbarkeit s<strong>in</strong>d<br />

oftmals von Stress an sich nicht mehr zu unterscheiden<br />

und bleiben dem Halter verborgen…<br />

mit gravierenden Folgen.<br />

Das Triebverhalten des <strong>Hund</strong>es wird oftmals<br />

als etwas bezeichnet, was die Persönlichkeit e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Hund</strong>es kennzeichnet.<br />

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