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5.4 Wärmebrücken an Balkonen, Podesten und auskragenden ...

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<strong>5.4</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Balkonen</strong>, <strong>Podesten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>auskragenden</strong> Decken<br />

Am Anschluß von <strong>Balkonen</strong>, <strong>Podesten</strong> <strong>und</strong> <strong>auskragenden</strong> Decken <strong>an</strong> Sohlplatten, Kellerdecken <strong>und</strong><br />

Decken zwischen beheizten Geschossen können starke <strong>Wärmebrücken</strong> entstehen. Besonders hoch ist<br />

der Wärmeabfluß<br />

- wenn beide Bauteile aus gut wärmeleitendem Material wie z.B. Beton oder Stahl bestehen<br />

- wenn der Bauteil<strong>an</strong>schluß große Querschnitte hat, weil er statische Kräfte übertragen muß <strong>und</strong><br />

- wenn zwischen beiden Bauteilen eine große Temperaturdifferenz <strong>an</strong>steht, wie dies z.B. zwischen<br />

außenluftumspülten Balkonplatten <strong>und</strong> inneren Decken zwischen beheizten Räumen der Fall ist.<br />

(Bild <strong>5.4</strong>- 1) zeigt die Lage solcher <strong>Wärmebrücken</strong> im Gebäudeschnitt.<br />

c<br />

a<br />

<strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Balkonen</strong>, <strong>Podesten</strong> <strong>und</strong> auskragende Decken<br />

d<br />

b<br />

e f<br />

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a Anschluß Eing<strong>an</strong>gspodest <strong>an</strong> Kellerdecke oder Sohlplatte<br />

b Anschluß Erkerboden oder auskragende Kellerdecke <strong>an</strong> sonstige Kellerdecke<br />

c Anschluß Balkon <strong>an</strong> Decke zwischen beheizten Räumen<br />

d Anschluß Erkerdecke oder Loggia <strong>an</strong> Decke zwischen beheizten Räumen<br />

e Anschluß auskragende Decke <strong>an</strong> sonstige Decke zwischen beheizten Geschossen<br />

f Anschluß auskragende Decke <strong>an</strong> aufstehende Außenw<strong>an</strong>d<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 1: <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> <strong>Balkonen</strong>, <strong>Podesten</strong> <strong>und</strong> auskragende Decken.<br />

Beispiele der <strong>an</strong> diesen Anschlüssen auftretenden Wärmeströme <strong>und</strong> prinzipielle Möglichkeiten zur<br />

deren Verringerung oder Vermeidung zeigt (Bild <strong>5.4</strong>-2). In Teilbild (a) ist die klassische Wärmebrücke<br />

der von innen nach außen durchgegossenen Balkonplatte dargestellt. Teilbild (b) zeigt die konventionelle<br />

Lösung mit einem isolierenden Verbindungselement (Isokorb), das zwar die Betonkörper<br />

vonein<strong>an</strong>der trennt, dessen durchgehende Edelstahlstreben aber durchaus noch <strong>Wärmebrücken</strong> darstellen.<br />

Teilbild (c) zeigt eine punktuelle Balkonaufhängung am Gebäude, die nur in Verbindung mit<br />

einer zusätzlichen äußerer Abstützung des Balkons möglich ist <strong>und</strong> Teilbild (d) zeigt ein komplett thermisch<br />

getrenntes separates Auflager des äußeren Bauteils am Beispiel eines Treppenpodests.<br />

Bei allen untersuchten Gebäuden kam mindestens eines der in (Bild <strong>5.4</strong>-1) gezeigten wärmebrückenrelev<strong>an</strong>ten<br />

Details vor. Die hierbei möglichen <strong>Wärmebrücken</strong> wurden in der Pl<strong>an</strong>ung <strong>und</strong> Bauausführung<br />

unterschiedlich erk<strong>an</strong>nt <strong>und</strong> reduziert.<br />

Balkone kamen insgesamt <strong>an</strong> zwei EFH <strong>und</strong> allen elf MFH vor. <strong>Wärmebrücken</strong>arme oder -freie Pl<strong>an</strong>ungen<br />

der Balkon<strong>an</strong>bindung mit Isokörben, nur-punktuellem Auflager oder separater Aufständerung wurden<br />

für keines der EFH, jedoch für sieben der elf MFH (64 %) vorgelegt. In der späteren Bauausführung<br />

wurde das Balkondetail immerhin bei einem der zwei EFH richtig gelöst, beim <strong>an</strong>deren wurde die Betondecke<br />

durchgegossen. Bei diesem EFH wurde als nachträglicher Lösungsversuch ein bautechnisch<br />

m<strong>an</strong>gelhafter <strong>und</strong> risikobehafteter Eigenbau-Isokorb realisiert, indem über die Trennfuge hinweg normale<br />

Stahlarmierung verlegt wurde, jedoch von H<strong>an</strong>d Polystyrolklötze in den Beton eingelegt wurden.<br />

<strong>5.4</strong> - 1<br />

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1234567<br />

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Außenluft<br />

Massivbauteile<br />

beheizte Bereiche<br />

unbeheizte Keller<br />

oder Erdreich


Außen<br />

Außen<br />

Außen<br />

Außen<br />

Lösungsmöglichkeiten für <strong>Wärmebrücken</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>Balkonen</strong>, <strong>Podesten</strong> <strong>und</strong> <strong>auskragenden</strong> Decken<br />

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1234<br />

1234<br />

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Wohnraum<br />

Wohnraum<br />

oder Keller<br />

(a)<br />

Wärmebrücke zwischen innerer Geschoßdecke<br />

<strong>und</strong> auskragender Balkon- oder Podestplatte.<br />

Wärme fließt aus der Raumluft über die Wände<br />

oder direkt in die Decke <strong>und</strong> längs der Decke<br />

nach außen ab.<br />

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Wohnraum<br />

Wohnraum<br />

oder Keller<br />

(c)<br />

Ein nur punktuelles Auflager von Balkon- oder<br />

Podestplatten <strong>an</strong> der Hausseite auf Stahlkonsolen<br />

<strong>und</strong> eine zusätzliche Abstützung auf frei vor dem<br />

Gebäude aufgestellten Stützen k<strong>an</strong>n die thermisch<br />

durchgehenden Metallquerschnitte von Balkonaufhängungen<br />

gegenüber einem Isokorb nochals<br />

erheblich verringern.<br />

Hier ist zu befürchten, daß durch den Sauerstoffeintrag r<strong>und</strong> um das Polystyrol die bl<strong>an</strong>ke Eisenarmierung<br />

im Lauf der Zeit rosten <strong>und</strong> der Balkon irgendw<strong>an</strong>n abbrechen wird. Die Bauleute wurden auf den M<strong>an</strong>gel<br />

<strong>und</strong> das Risiko hingewiesen <strong>und</strong> ihnen wurde empfohlen, den Balkon vorsorglich wieder abzusägen,<br />

was sie aber bisher unterließen. Bei den MFH wurde das Balkondetail <strong>an</strong> zehn von elf Objekten (91 %)<br />

zufriedenstellend gelöst. In acht Fällen wurden Isokörbe eingebaut, in zwei Fällen wurden die Balkone<br />

nur punktuell aufgelagert <strong>und</strong> zusätzlich außen abgestützt <strong>und</strong> in einem Falle wurden die Balkone frei<br />

vorgestellt. In einem MFH ohne vorher geprüfte Detailpl<strong>an</strong>ung war der erste Balkon bereits durchgegossen,<br />

bevor der Fehler auffiel <strong>und</strong> bemängelt werden konnte, nach entsprechender Bemängelung wurden<br />

die weiteren Balkone d<strong>an</strong>n mit Isokorb gebaut.<br />

Eing<strong>an</strong>gspodeste, die direkt <strong>an</strong> Kellerdecken <strong>an</strong>schließen, kommen im Untersuchungsgebiet <strong>an</strong> 15<br />

EFH <strong>und</strong> einem MFH vor. Eine wärmebrückenarme Pl<strong>an</strong>ung wurde nur für eines der Einfamilienhäuser<br />

<strong>5.4</strong> - 2<br />

Außen<br />

Außen<br />

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1234567<br />

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1234<br />

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Wohnraum<br />

Wohnraum<br />

oder Keller<br />

(b)<br />

Ein Isokorb ist heute die St<strong>an</strong>dardlösung für solche<br />

Anschlüsse. Die Betonplatte ist auf voller<br />

K<strong>an</strong>tenlänge 6-8 cm breit durch einen Streifen<br />

Hartschaum-Dämmstoff (grün) unterbrochen; alle<br />

statischen Kräfte werden von durchgehenden Edelstahl-Zug-<br />

<strong>und</strong> Druckstreben (rot) übertragen, die<br />

selbst allerdings auch <strong>Wärmebrücken</strong> darstellen.<br />

Außen<br />

123<br />

123<br />

123<br />

123<br />

123<br />

123<br />

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123<br />

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123456<br />

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Wohnraum<br />

Keller<br />

(d)<br />

Eine komplett getrennte Konstruktion mit separatem<br />

Auflager des Podests (Bild) oder Balkons<br />

ist eine wärmebrückenfreie Lösung. Hierbei ist<br />

auch ein problemloser Überg<strong>an</strong>g der Außenw<strong>an</strong>din<br />

die Perimeterdämmung möglich.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 2: <strong>Wärmebrücken</strong> zwischen <strong>Balkonen</strong> oder <strong>Podesten</strong> <strong>und</strong> Kellerdecken, Sohlplatten oder<br />

Decken zwischen beheizten Geschossen.


<strong>und</strong> für das MFH (jeweils mit Isokorb) vorgelegt, für alle <strong>an</strong>deren EFH (93 %) dagegen nicht <strong>und</strong> es<br />

wären ohne Bemängelung bzw. Beratung vermutlich alle <strong>an</strong>deren EFH-Podeste als durchgegossene<br />

Auskragungen der Kellerdecke hergestellt worden. In der späteren Bauausführung wurde dieses Detail<br />

imerhin <strong>an</strong> neun EFH (60 %) <strong>und</strong> dem einen MFH richtig gelöst, wobei in sieben Fällen Isokörbe eingesetzt<br />

wurden <strong>und</strong> drei Eing<strong>an</strong>gspodeste auf eigene F<strong>und</strong>amente gestellt <strong>und</strong> dadurch vom warmen<br />

Baukörper völlig getrennt wurden. Bei sechs EFH (40 %) wurde das Eing<strong>an</strong>gspodest als thermisch<br />

ungetrennte Decke mit voller <strong>Wärmebrücken</strong>wirkung hergestellt.<br />

Durch Montagefehler wurde bei drei EFH der positive Effekt einer gr<strong>und</strong>sätzlich wärmebrückenarmen<br />

oder -freien Anbindung des Eing<strong>an</strong>gspodests mit Isokorb nachher wieder verringert. Bei einem EFH<br />

wurde zu wenig Dämmung in der Anschlußfuge des Isokorbs eingebaut. Bei einem zweiten wurde der<br />

Isokorb falsch plaziert, so daß er weit außerhalb der Flucht der Außenw<strong>an</strong>d-Dämmung liegt <strong>und</strong> die<br />

Außenk<strong>an</strong>te der warmen Kellerdecke innenseitig des Isokorbs bereits in der kalten Außenluft liegt. Beim<br />

dritten EFH wurde über den korrekt eingebauten Isokorb der 6 cm starke Estrich von innen nach außen<br />

durchgegossen. Dadurch entst<strong>an</strong>den entweder am R<strong>an</strong>d, am Seiten<strong>an</strong>schluß oder oberhalb des Isokorbs<br />

neue starke <strong>Wärmebrücken</strong>. Auch bei den drei Objekten mit vorgestelltem Podest war nach Fetigstellung<br />

nicht mehr sicher verifizierbar, ob die Dämmung zwischen Außenw<strong>an</strong>d <strong>und</strong> dem davorstehenden Podestf<strong>und</strong>ament<br />

fugenfrei verlegt ist oder ob der Vorteil der vermiedenen Podest-Wärmebrücke durch eine<br />

größere Fehlstelle der Außendämmung hinter dem Podest kompensiert wird.<br />

Luftunterspülte Erkerbodenplatten, die aus der Kellerdecke auskragen (Detail (b) in Bild <strong>5.4</strong>-1) gibt<br />

es <strong>an</strong> sechs EFH im Untersuchungsgebiet. Solche <strong>auskragenden</strong> Deckenstücke bilden am Anschluß <strong>an</strong><br />

die Kellerdecke <strong>Wärmebrücken</strong>, wenn sie <strong>an</strong> eine <strong>an</strong>ders temperierte Kellerdecke oder Sohlplatte <strong>an</strong>schließen<br />

<strong>und</strong> luftunterspült sowie nicht unterseitig zur Außenluft hin wärmegedämmt sind.<br />

Bei den untersuchten Objekten waren zunächst keine solche kalten luftunterspülten Erkerbbodenplatten<br />

gepl<strong>an</strong>t, sondern entweder unterseitig erdberührende oder unterseitig wärmegedämmte Ausführungen.<br />

Die Herstellung der erdberührend gepl<strong>an</strong>ten Platten erfolgte aber tatsächlich nicht durch Ortbeton-Guß<br />

direkt auf das Erdreich oder eine Sauberkeitsschicht, sondern als über die Kellermauer auskragende<br />

Fertigdecken. Diese Decken haben praktisch keine Erdberührung, da das Erdreich unter ihnen zunächst<br />

für den Kellerbau abgegraben <strong>und</strong> vor ihrer Verlegung auch nicht wieder <strong>an</strong>geschüttet worden war. Die<br />

vollflächige Erd-Unterfüllung hätte also nachträglich erfolgen sollen, was aber meist unterblieb oder nur<br />

teilweise erfolgte, so daß eine Luftunterspülung erhalten blieb. Auch die mit unterseitiger Dämmung<br />

gepl<strong>an</strong>ten Platten wurden überwiegend m<strong>an</strong>gelhaft ausgführt, da es vielfach baupraktisch nicht gel<strong>an</strong>g,<br />

die unterseitige Dämmung nachträglich einw<strong>an</strong>dfrei zu montieren. Insofern waren die meisten dieser<br />

Platten tatsächlich unterseitig wesentlich kälter als gepl<strong>an</strong>t <strong>und</strong> die ursprünglich nicht sehr relev<strong>an</strong>te<br />

Wärmebrücke <strong>an</strong> ihrem Anschluß <strong>an</strong> die Kellerdecke bekam stärkere Bedeutung. Die bei einigen Objekten<br />

eingebauten Isokörbe <strong>an</strong> ihrem Anschluß <strong>an</strong> die Kellerdecke, die bei einw<strong>an</strong>dfreier Ausführung gar<br />

keine Funktion gehabt hätten, erhielten dadurch wieder einen Nutzen.<br />

Weitere <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> Erkerbodenplatten gab es in einem EFH am Auflager der kalten Klinkerschale<br />

des Erkers auf dessen "lauwarmer", weil teilweise unterseitig gedämter Bodenplatte (vgl. hierzu<br />

Kap. 5.2). In einem <strong>an</strong>deren EFH wurde die Wärmebrücke am Erker-Klinkerauflager dagegen stark<br />

verringert, indem r<strong>und</strong> um die Erkerbodenplatte ein mit Isokorb <strong>an</strong>geb<strong>und</strong>ener Betonr<strong>an</strong>dstreifen als<br />

Klinkerauflager montiert wurde (siehe Skizze <strong>und</strong> Foto in Bildern <strong>5.4</strong>-3 <strong>und</strong> <strong>5.4</strong>-13).<br />

Auskragende Erkerdecken oder Loggiaböden über beheizten Räumen mit oberseitigem Außenluftkontakt<br />

(Beispiel (d) in Bild <strong>5.4</strong>-1) kamen bei neun NEH im Untersuchungsgebiet vor. Da solche Decken<br />

gegen Außenluft einen k-Wert von 0,15 W/m²K erreichen mußten, benötigten sie einen sehr hohen<br />

Dämmstoffaufbau. Da aus gestalterischen Gründen bei keinem Objekt eine Höhenstufe <strong>an</strong> der Deckenunter<strong>an</strong>sicht<br />

gewünscht war, erfolgte ihre Dämmung in allen Fällen nur-oberseitig. Insofern waren diese<br />

Decken selbst "warm" <strong>und</strong> <strong>an</strong> ihrem Anschluß <strong>an</strong> die ebenfalls warme Geschoßdecke entst<strong>an</strong>d keine<br />

Wärmebrücke. In zwei EFH <strong>und</strong> einem MFH wurden diese Decken<strong>an</strong>schlüsse trotzdem unnötigerweise<br />

mit Isokörben ausgerüstet.<br />

<strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong> solchen massiven Erkerdecken oder Loggiaböden entst<strong>an</strong>den allerdings <strong>an</strong> sieben<br />

NEH mit zweischaligen Außenwänden am Auflagerpunkt des kalten Klinkers auf diese warmen Dekken,<br />

da hier das Klinkerauflager in allen Fällen die oberseitige Dämmschicht der Decken durchdringt.<br />

(Bild <strong>5.4</strong>-3) zeigt dieses Detail. Bei vier NEH gab es gute Detaillösungen dieser Wärmebrücke. Bei<br />

ihnen ist der aufstehende Klinker auf eine unterste Reihe thermischer Trennsteine aufgestellt, die nur<br />

<strong>5.4</strong> - 3


1<br />

2<br />

Außenluft<br />

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1<br />

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123<br />

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Außenluft<br />

Lösungsmöglichkeiten für <strong>Wärmebrücken</strong><br />

zwischen <strong>auskragenden</strong> Decken <strong>und</strong> Vormauerschalen<br />

3<br />

1<br />

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Wohnraum beheizt<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

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1 12345678<br />

1<br />

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Wohnraum<br />

Wohnraum<br />

etwa 1/6 der Wärmeleitfähigkeit von Klinker haben. In zwei Fällen wurden hierfür leichte Porenbeton-<br />

Steine, in zwei <strong>an</strong>deren Fällen Isomur-Elemente verwendet. In zwei EFH <strong>und</strong> einem MFH mit aufstehendem<br />

zweischaligem Mauerwerk auf solchen <strong>auskragenden</strong> Decken steht der Klinker dagegen direkt<br />

auf der kalten Decke auf <strong>und</strong> bildet auf seiner gesamten Auflagerlänge eine starke Wärmebrücke.<br />

Auskragende Decken über Luft unter beheizten Räumen (Detail (e) in Bild <strong>5.4</strong>-1) kommen im<br />

Untersuchungsgebiet in vier Objekten (3 EFH, 1 MFH) vor. Ein EFH <strong>und</strong> ein MFH haben einschalige<br />

Außenwände mit Außendämmung durch Wärmedämmverb<strong>und</strong>system, welches <strong>an</strong> solchen Anschlüssen<br />

auch unterseitig der Decken montiert <strong>und</strong> damit nahtlos <strong>und</strong> wärmebrückenfrei um die Gebäudehülle<br />

geführt werden konnte. Bei den zwei EFH mit zweischaligem Außenw<strong>an</strong>daufbau gab es dagegen<br />

Probleme am inneren Anschluß dieser Decke <strong>an</strong> die unterseitige W<strong>an</strong>d wie auch ihrem äußeren Anschluß<br />

<strong>an</strong> die oberseitige W<strong>an</strong>d. In einem Fall wurde die auskragende Decke unterseitig mit Mineralwolle<br />

zwischen Lattung zusatzgedämmt, wodurch sie "warm" <strong>und</strong> am Decken<strong>an</strong>schluß wärmebrückenfrei<br />

werden sollte. Da die Verklinkerung der unterseitig <strong>an</strong>schließenden W<strong>an</strong>d aber bis direkt unter die<br />

auskragende Decke hochgemauert (<strong>und</strong> nicht wieder entfernt) wurde, wurde diese unterseitige Zusatzdämmung<br />

unmittelbar neben dem wärmebrückenrelev<strong>an</strong>ten Decken<strong>an</strong>schluß unterbrochen <strong>und</strong> die<br />

Wärmebrücke besteht trotz der unterseitigen Dämmung in fast voller Höhe. Dieses Detail ist in (Bild <strong>5.4</strong>-<br />

3) in der linken Bildhälfte unten dargestellt. Die sehr simple richtige Lösung, die in (Bild <strong>5.4</strong>-3) rechts<br />

unten gezeigt <strong>und</strong> grün umr<strong>an</strong>det ist, wurde nicht realisiert. Bei dem <strong>an</strong>deren EFH wurde eine unterseitige<br />

Zusatzdämmung der <strong>auskragenden</strong> Decke überhaupt nicht montiert, oberseitig liegt auf der Decke<br />

nur eine normale Trittschalldämmung <strong>und</strong> <strong>an</strong> der Außenk<strong>an</strong>te der Decke ist als Klinkerauflager ein<br />

Metallwinkel <strong>an</strong>geschraubt. In diesem Fall kumulieren sich die negativen Effekte der <strong>Wärmebrücken</strong><br />

am äußeren <strong>und</strong> inneren Decken<strong>an</strong>schluß mit denen der nach DT-NEH-St<strong>an</strong>dard unzulässig geringen<br />

Wärmedämmung der Decke, deren k-Wert ca. 0,65 statt 0,15 W/m²K beträgt. Selbst bei nachträglicher<br />

unterseitiger Dämmung wäre der <strong>Wärmebrücken</strong>effekt des <strong>an</strong>geschraubten Klinkerauflagers nicht mehr<br />

zu beseitigen.<br />

<strong>5.4</strong> - 4<br />

2<br />

2<br />

4<br />

Außenluft<br />

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1<br />

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Außenluft<br />

3<br />

3<br />

1<br />

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Wohnraum beheizt<br />

6<br />

2<br />

2<br />

5<br />

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1<br />

1<br />

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1<br />

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123456789<br />

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1 Innenmauerschale (warm) 4 Thermisch getrenntes Klinkerauflager<br />

2 Vormauerschale (kalt) 5 Wärmedämmender Mauergr<strong>und</strong>stein am Klinkerauflager<br />

3 Auskragende Decke, kaltseitig gedämmt 6 Unterseitige Dämmung der <strong>auskragenden</strong> Decke<br />

am Deckenr<strong>an</strong>d oberhalb der Vormauerschale durchgezogen<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 3: Lösungsmöglichkeiten für <strong>Wärmebrücken</strong> zwischen <strong>auskragenden</strong> Decken <strong>und</strong> Vormauerschalen.


Insgesamt wurden <strong>an</strong> diesen <strong>Wärmebrücken</strong>-Details, für die es seit l<strong>an</strong>gem in der Fachliteratur gute<br />

<strong>und</strong> auch relativ einfache Lösungsvorschläge gibt, vermeidbar viele Mängel produziert, die vor allem<br />

auf fehlende Detailüberlegungen <strong>und</strong> Ged<strong>an</strong>kenlosigkeit zurückzuführen sind.<br />

Die folgenden Bidler zeigen ausgewählte Details der Anschlüsse von <strong>Balkonen</strong>, <strong>Podesten</strong> <strong>und</strong> <strong>auskragenden</strong><br />

Decken:<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 4: Fertigbalkon mit <strong>an</strong> der gesamten Längsk<strong>an</strong>te<br />

werksseitig <strong>an</strong>gebrachtem Isokorb. Die vielen<br />

Edelstahl-Streben stellen auch <strong>Wärmebrücken</strong> dar.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 6: Fertigbalkon mit nur punktuellem Auflager,<br />

dessen meiste Oberfläche später unter dem Wärmedämmverb<strong>und</strong>system<br />

eingeschäumt wurde.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 8: Betonaussparung für wegen verspätetenr<br />

Anlieferung erst nachträglich einsetzbar gewesenem<br />

Isokorb.<br />

<strong>5.4</strong> - 5<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 5: Fertigbalkon mit nur 3 Isokorb-Aufhängungen.<br />

Die statisch geprüfte weitgehende Reduzierung der<br />

Isokorb-Streben verringert die Wärmebrücke nochmals.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 7: Wärmebrücke zwischen Balkon <strong>und</strong> Stahlsturz<br />

über einem Fenster.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 9: Die vom Isokorb gewünschte thermische<br />

Trennung k<strong>an</strong>n durch Beton-Überguß <strong>an</strong> der Oberseite<br />

<strong>und</strong> späteren Estrichüberguß wieder stark verringert<br />

werden.


Bild <strong>5.4</strong>- 10: Eing<strong>an</strong>gspodest mit Isokorb. Bild <strong>5.4</strong>- 11: Eing<strong>an</strong>gspodest mit separatem Auflager.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 12: Luftunterspülte Erkerbodenplatte. Bild <strong>5.4</strong>- 13: Thermisch getrenntes Klinkerauflager<br />

am Erker mit Isokorb-R<strong>an</strong>dstreifen.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 14: Loggiabau mit ungeklärten <strong>Wärmebrücken</strong><br />

<strong>an</strong> Übergängen zwischen Decken, zweischaigen<br />

Wändden <strong>und</strong> Betonstützen.<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 16: Starke <strong>Wärmebrücken</strong> <strong>an</strong><br />

auskragender unterseitig ungedämmter<br />

Decke mit Klinkerauflager aus Stahl.<br />

<strong>5.4</strong> - 6<br />

Bild <strong>5.4</strong>- 15: Thermisch getrenntes Klinkerauflager<br />

auf Loggia-Decke.

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