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Dokumentation - Deutsche Schule Rom

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<strong>Dokumentation</strong><br />

Vorbereitungslehrgang<br />

für neue ADLK und OLK<br />

in der Region 15 (Italien)<br />

(Auslandsteil)<br />

(DS Mailand / 23.11.-26.11.2004)<br />

Leitung:<br />

Margit Fritton-Ackermann / DS <strong>Rom</strong><br />

(DaF)<br />

<strong>Dokumentation</strong>: Ronald Müller<br />

Ronald Müller / DS Mailand<br />

(Organisation / DFU)


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbereitung des Lehrgangs ……………………………………<br />

Programme ………………………………………………………<br />

Teilnehmerliste …………………………………………………<br />

Verlaufs- und Ergebnisprotokolle ………………………………<br />

− 1.Tag: Dienstag, 23. November 2004 ……..………………….<br />

− 2.Tag: Mittwoch, 24. November 2004 ………………………..<br />

− 3.Tag: Donnerstag, 25. November 2004 …..………………….<br />

− 4.Tag: Freitag, 26. November 2004 ……..……………………<br />

Evaluation ………………………………………………………<br />

Anhang …………………………………………………………<br />

− Materialien der Referenten …………………………………..<br />

− Materialien zum DFU-Vortrag ………………………………<br />

− Protokolle zum Microteaching ……………………………….<br />

− Unterrichtseinheit der Grundschule zum narrativen Ansatz ….<br />

− Materialien zur Unterrichtsstunde von Herrn Busch in der<br />

Grundschule (4.Klasse) ……………………………………….<br />

2<br />

3<br />

6<br />

9<br />

10<br />

10<br />

24<br />

33<br />

41<br />

45<br />

47<br />

48<br />

50<br />

60<br />

61<br />

62


Vorbereitung des Lehrgangs<br />

Um den Wünschen und Bedürfnissen der Teilnehmer(innen) so weit wie möglich zu<br />

entsprechen, wurde ihnen (sofern schon bekannt) im Juni folgender Fragebogen<br />

zugesandt:<br />

1. Allgemeine Informationen<br />

Name, Vorname:<br />

ADLK / BPLK / OLK:<br />

Gymnasium / Grundschule:<br />

Fächer:<br />

besondere Funktionen im<br />

innerdeutschen Schuldienst:<br />

besondere Funktionen an<br />

der neuen Auslandsschule:<br />

Ersteinsatz an einer deutschen<br />

Auslandsschule ? (ja/nein)<br />

ggf. frühere Tätigkeiten an<br />

deutschen Auslandsschulen<br />

( wo? wann? Funktion ? ):<br />

Teilnahme am Vorbereitungslehrgang<br />

in Köln in diesem Jahr ?<br />

(ja/nein/früher)<br />

2. Inhalte des Vorbereitungslehrgangs (VBLG) im November<br />

Bitte teilen Sie mir Ihr Interesse an folgenden möglichen Inhalten des VBLG<br />

mit, indem Sie in das Kästchen rechts jeweils eine der Zahlen 0, 1, 2, 3 oder 4<br />

schreiben, wobei 0 „kein Interesse“ und 4 „sehr großes Interesse“ bedeutet.<br />

Informationen zu DaF (Deutsch als Fremdsprache)<br />

Informationen zu DFU (Deutsch im Fachunterricht)<br />

Hospitationen in DaF-Stunden<br />

Hospitationen in DFU-Stunden<br />

Durchführung einer vollständigen eigenen Unterrichtsstunde<br />

Durchführung von Unterrichtsstunden in Team-Teaching<br />

Micro-Teaching zur Einübung spezieller DaF- bzw. DFU-Techniken<br />

Hospitation (+ Information) im Kindergarten<br />

Hospitation (+ Information) in der Grundschule<br />

Informationen zur Mittelstufe des Gymnasiums<br />

3


(Seiteneinsteiger, Real- und Hauptschüler, Sprachunterricht usw.)<br />

Informationen zur Oberstufe des Gymnasiums und zum Abitur<br />

Gremien einer <strong>Deutsche</strong>n Auslandsschule: Vorstand, Schulverein,<br />

Schulleitungskomitee, Elternbeirat, Lehrerbeirat usw.<br />

italienisches Schulsystem<br />

rechtliche Fragen bzgl. einer <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> in Italien<br />

Gesprächsrunde mit ausgewählten Schülern der <strong>Schule</strong><br />

(verschiedene Altersstufen, Nationalitäten, Seiteneinsteiger usw.)<br />

Gesprächsrunde mit ausgewählten Lehrern der <strong>Schule</strong><br />

(ADLK, OLK, italienische Kollegen, Vertreter der Schulleitung usw.)<br />

Gesprächsrunde mit ausgewählten Vertretern der Gremien (siehe<br />

oben)<br />

Gesprächsrunde im Teilnehmerkreis über die bisherigen Probleme<br />

und Erfahrungen im Unterricht / in der <strong>Schule</strong> / in Italien<br />

fach- oder fachgruppenspezifische Gesprächsrunden, z.B. der<br />

modernen Fremdsprachen, Mathematik, Naturwissenschaften<br />

Gespräch und Informationen zum Leben in Italien<br />

Bitte ergänzen Sie hier, welche weiteren Interessen, Wünsche, Bedürfnisse oder<br />

auch Fragen Sie haben:<br />

Die Auswertung des Fragebogens führte zu folgenden Ergebnissen, die bei der Planung<br />

und Programmgestaltung des Vorbereitungslehrganges weitgehend berücksichtigt wurden:<br />

4


Auswertung des Fragebogens zum Vorbereitungslehrgang 2004/05<br />

eingegangene Antworten: 10 (von 11 bisher bekannten Teilnehmern)<br />

0 1 2 3 4 Mittel<br />

Informationen zu DaF (Deutsch als Fremdsprache) 2 1 1 3 3 2,4<br />

Informationen zu DaF nur DaF-Lehrer: 0 1 0 2 3 3,2<br />

Informationen zu DaF nur keine DaF-Lehrer: 2 0 1 0 0 0,7<br />

Informationen zu DFU (Deutsch im Fachunterricht) 1 0 3 4 2 2,6<br />

Informationen zu DFU nur DFU-Lehrer: 0 0 1 4 2 3,1<br />

Informationen zu DFU nur keine DFU-Lehrer: 1 0 1 0 0 0,5<br />

Hospitationen in DaF-Stunden 4 0 0 2 4 2,2<br />

Hospitationen in DaF-Stunden nur DaF-Lehrer: 2 0 0 0 4 2,7<br />

Hospitationen in DaF-Stunden nur keine DaF-Lehrer: 2 0 0 1 0 1,0<br />

Hospitationen in DFU-Stunden 2 0 3 2 3 2,4<br />

Hospitationen in DFU-Stunden nur DFU-Lehrer: 1 0 1 2 3 2,9<br />

Hospitationen in DFU-Stunden nur keine DFU-Lehrer: 1 0 1 0 0 0,5<br />

Durchführung einer vollständigen eigenen<br />

Unterrichtsstunde<br />

3 3 0 3 1 1,6<br />

Durchführung von Unterrichtsstunden in Team-Teaching 2 3 1 1 3 2,0<br />

Micro-Teaching zur Einübung spezieller DaF- bzw. DFU-<br />

Techniken<br />

0 2 1 4 3 2,8<br />

Hospitation (+ Information) im Kindergarten 3 2 1 3 1 1,7<br />

Hospitation (+ Information) in der Grundschule 3 1 3 2 0 1,4<br />

Informationen zur Mittelstufe des Gymnasiums<br />

(Seiteneinsteiger, Real- und Hauptschüler,<br />

Sprachunterricht usw.)<br />

1 0 2 1 6 3,1<br />

Informationen zur Oberstufe des Gymnasiums und zum<br />

Abitur<br />

0 0 2 1 7 3,5<br />

Gremien einer <strong>Deutsche</strong>n Auslandsschule: Vorstand,<br />

Schulverein, Schulleitungskomitee, Elternbeirat,<br />

Lehrerbeirat usw.<br />

5<br />

0 1 5 3 1 2,5<br />

italienisches Schulsystem 0 0 5 2 3 2,8<br />

rechtliche Fragen bzgl. einer <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> in Italien 1 0 6 1 2 2,3<br />

Gesprächsrunde mit ausgewählten Schülern der <strong>Schule</strong><br />

(verschiedene Altersstufen, Nationalitäten,<br />

Seiteneinsteiger usw.)<br />

Gesprächsrunde mit ausgewählten Lehrern der <strong>Schule</strong><br />

(ADLK, OLK, italienische Kollegen, Vertreter der<br />

Schulleitung usw.)<br />

Gesprächsrunde mit ausgewählten Vertretern der<br />

Gremien (siehe oben)<br />

Gesprächsrunde im Teilnehmerkreis über die bisherigen<br />

Probleme und Erfahrungen im Unterricht / in der <strong>Schule</strong> /<br />

in Italien<br />

fach- oder fachgruppenspezifische Gesprächsrunden,<br />

z.B. der modernen Fremdsprachen, Mathematik,<br />

Naturwissenschaften<br />

1 0 0 8 1 2,8<br />

1 0 1 4 4 3,0<br />

1 0 4 4 1 2,4<br />

1 1 0 2 6 3,1<br />

1 1 0 4 4 2,9<br />

Gespräch und Informationen zum Leben in Italien 1 0 3 3 3 2,7<br />

0 = kein Interesse … 4 = sehr großes Interesse


Programm für das Gymnasium<br />

Dienstag, 23.11.04<br />

08.00 – 08.30 Begrüßung Blecher (SL)<br />

Fritton-A./Müller<br />

PS2<br />

08.30 – 09.00 Programm und Organisatorisches Fritton-A./Müller PS2<br />

09.00 – 10.00 Austausch über (bisherige) Erfahrungen<br />

und Probleme<br />

Fritton-A./Müller PS2<br />

10.00 – 10.15 Führung durch die <strong>Schule</strong> Pum<br />

10.15 – 10.35 Pause<br />

10.40 – 11.25 Hospitation in einer DaF-Stunde<br />

Brüns R.401<br />

(4.Stunde) (Klasse 9a)<br />

11.45 – 13.15 Gespräch über die Stunde /<br />

Brüns /<br />

PS2<br />

Deutsch als Fremdsprache (DaF) − Software zu<br />

DaF<br />

Fritton-A.<br />

13.15 – 14.30 Pranzo offerto dalla DSM R.415<br />

14.30 – 15.30 Verwaltung; Gremien; italienisches<br />

Schulsystem; rechtliche Fragen<br />

Dr. Pichler PS2<br />

15.30 – 18.00 Besichtigung Mailand (u.a. Cenacolo) Müller<br />

Mittwoch, 24.11.04<br />

7.45 Treffen im Seminarraum PS2<br />

08.05 – 08.50 Hospitation in der Grundschule<br />

Busch R.101<br />

(1.Stunde) (Klasse 4c)<br />

08.55 – 09.45 Gespräch über die Stunde /<br />

Busch<br />

PS2<br />

Fragen und Informationen zum Kindergarten Grasberger<br />

und zur Grundschule<br />

Ruhl<br />

10.00 – 10.30<br />

09.45 – 10.30<br />

10.40 – 11.25<br />

(4.Stunde)<br />

Hospitation im Kindergarten oder<br />

(fach-)gruppenspezifische Gespräche<br />

(mit integrierter individueller Pause)<br />

Hospitation in einer DFU-Stunde<br />

(Klasse 6c Mathematik)<br />

6<br />

Grasberger KiGa<br />

oder<br />

PS2/Bar<br />

Müller PS1<br />

11.45 – 13.15 Gespräch über die Stunde /<br />

Deutsch im Fachunterricht (DFU)<br />

Müller PS2<br />

13.15 – 14.30 Mittagspause<br />

14.30 – 15.00 Vorbesprechung zum Microteaching Müller PS2<br />

15.00 – 17.00 Vorbereitung Microteaching f. Donnerstag Fritton-A./Müller PS2 u.a.


Donnerstag, 25.11.04<br />

7.45 Treffen im Seminarraum PS2<br />

08.05 – 09.35<br />

(1./2.Stunde)<br />

Microteaching (siehe Sonderplan) Fritton-A./Müller PS1/2<br />

09.35 − 09.55 Pause<br />

09.55 – 10.25 Informationen zur Mittelstufe Eller PS2<br />

10.40 – 12.30<br />

(4./5.Stunde)<br />

Microteaching (siehe Sonderplan) Fritton-A./Müller PS1/2<br />

12.45 – 13.30 Gespräch mit ausgewählten Kollegen<br />

(ADLK, OLK, Italiener, Schulleitung usw.)<br />

Fritton-A./Müller Zimmer<br />

Schulleiter<br />

13.30 – 14.45 Mittagspause<br />

14.45 – 15.30 Informationen zu Oberstufe und Abitur Meyer PS2<br />

15.30 – 17.00 Vorbereitung Microteaching f. Freitag Fritton-A./Müller PS2 u.a.<br />

Freitag, 26.11.04<br />

8.30 Treffen im Seminarraum PS2<br />

08.50 − 10.40<br />

(2./3.Stunde)<br />

Microteaching (siehe Sonderplan) Fritton-A./Müller PS1/2<br />

10.40 − 11.00 Pause<br />

11.00 – 12.00 Gespräch mit ausgewählten Schülern<br />

(verschiedene Altersstufen, Nationalitäten,<br />

Seiteneinsteiger usw.)<br />

Fritton-A./Müller ZS 2<br />

12.00 – 12.30 Evaluation des Lehrgangs Fritton-A./Müller PS2<br />

12.30 Verabschiedung Blecher (SL)<br />

Fritton-A./Müller<br />

PS2<br />

Programm für die Grundschule<br />

Dienstag, 23.11.04<br />

08.00 – 08.30 Begrüßung Blecher (SL)<br />

Fritton-A./Müller<br />

PS2<br />

08.30 – 09.00 Programm und Organisatorisches Fritton-A./Müller PS2<br />

09.00 – 10.00 Austausch über (bisherige) Erfahrungen<br />

und Probleme<br />

Fritton-A./Müller PS2<br />

10.00 – 10.15 Führung durch die <strong>Schule</strong> Pum<br />

10.15 – 10.35 Pause<br />

10.40 – 13.15<br />

(4.-6.Stunde)<br />

Unterricht nach Plan<br />

13.15 – 14.30 Pranzo offerto dalla DSM R.415<br />

14.30 – 15.30 Verwaltung; Gremien; italienisches<br />

Schulsystem; rechtliche Fragen<br />

Dr. Pichler PS2<br />

15.30 – 18.00 Besichtigung Mailand (u.a. Cenacolo) Müller<br />

7


Mittwoch, 24.11.04<br />

7.45 Treffen im Seminarraum PS2<br />

08.05 – 08.50 Hospitation in der Grundschule<br />

Busch R.101<br />

(1.Stunde) (Klasse 4c)<br />

08.55 – 09.45 Gespräch über die Stunde /<br />

Busch<br />

PS2<br />

Fragen und Informationen zum Kindergarten Grasberger<br />

und zur Grundschule<br />

Ruhl<br />

10.00 – 10.30<br />

Hospitation im Kindergarten Grasberger KiGa<br />

10.40 – 11.25 Hospitation in einer DFU-Stunde<br />

(4.Stunde) (Klasse 6c Mathematik)<br />

11.45 – 13.15 Gespräch über die Stunde /<br />

Deutsch im Fachunterricht (DFU)<br />

13.15 – 14.30 Mittagspause<br />

14.30 – 17.00 Erarbeitung einer Unterrichtseinheit für den<br />

Sprachunterricht des 3./4.Schuljahres nach dem<br />

narrativen Ansatz<br />

8<br />

Müller PS1<br />

Müller PS2<br />

Schaare R.111<br />

Donnerstag, 25.11.04<br />

08.05 – 09.35<br />

(1./2.Stunde)<br />

Unterricht nach Plan<br />

09.35 − 09.55 Pause<br />

09.55 – 10.25 Informationen zur Mittelstufe Eller PS2<br />

10.40 – 12.30<br />

(4./5.Stunde)<br />

Unterricht nach Plan<br />

12.45 – 13.30 Gespräch mit ausgewählten Kollegen<br />

(ADLK, OLK, Italiener, Schulleitung usw.)<br />

Fritton-A./Müller<br />

13.30 – 14.45 Mittagspause<br />

14.45 – 17.00 Erarbeitung einer Unterrichtseinheit für den<br />

Sprachunterricht des 3./4.Schuljahres nach dem<br />

narrativen Ansatz<br />

Schaare R.111<br />

Zimmer<br />

Schulleiter<br />

Freitag, 26.11.04<br />

08.05 − 10.40<br />

(1.-3.Stunde)<br />

Unterricht nach Plan<br />

10.40 − 11.00 Pause<br />

11.00 – 12.00 Gespräch mit ausgewählten Schülern<br />

(verschiedene Altersstufen, Nationalitäten,<br />

Seiteneinsteiger usw.)<br />

Fritton-A./Müller ZS2<br />

12.00 – 12.30 Evaluation des Lehrgangs Fritton-A./Müller PS2<br />

12.30 Verabschiedung Blecher (SL)<br />

Fritton-A./Müller<br />

PS2


Teilnehmerliste<br />

Name, Vorname <strong>Schule</strong> Fächerkombination ADLK/<br />

OLK<br />

Amann, Birgit<br />

DS Mailand Biologie, Chemie ADLK<br />

Brüns, Dieter<br />

Galow, Joachim<br />

Heidemann, Volker<br />

Hoffmann, Alban<br />

Küper, Stefanie<br />

Lehbrink, Silvia<br />

Magnien, Annette<br />

Melber, Marina<br />

Pioch, Christina<br />

Pum, Ursula<br />

Röhrig, Kristina<br />

Troian, Jeannine<br />

13 Teilnehmer(innen)<br />

DS Mailand Deutsch, Geschichte, Ethik,<br />

Philosophie<br />

ADLK<br />

DS Genua Deutsch, DaF, Englisch ADLK<br />

DS Mailand Mathematik, Informatik ADLK<br />

DS <strong>Rom</strong> Mathematik, Informatik,<br />

Religion<br />

ADLK<br />

DS Mailand Grundschule OLK<br />

DS Genua Geschichte, Latein,<br />

Italienisch<br />

ADLK<br />

DS Mailand Grundschule OLK<br />

DS <strong>Rom</strong> Deutsch, Englisch OLK<br />

DS <strong>Rom</strong> Biologie, Französisch OLK<br />

DS Mailand Englisch, Französisch, vermittelt<br />

Italienisch<br />

Österreich<br />

DS Mailand Deutsch, Musik OLK<br />

DS Mailand Grundschule OLK<br />

9


Verlaufs- und Ergebnisprotokolle<br />

1.Tag<br />

1. Tag:<br />

23.11.2004 / 8h00 bis 9h00<br />

Thema: Begrüßung, Programm, Organisatorisches<br />

Protokollantin: Marina Melber<br />

Die dreizehn anwesenden Teilnehmer des Vorbereitungslehrgangs wurden von Herrn Blecher<br />

(Schulleiter) begrüßt. Anschließend stellten Frau Fritton-Ackermann und Herr Müller den<br />

Programmablauf vor.<br />

1. Tag:<br />

23.11.2004 / 9h00 bis 10h00<br />

Thema: Austausch über bisherige Erfahrungen und Probleme<br />

Protokollantin: Christina Pioch<br />

Alle Teilnehmer der Fortbildung verfassten einen kurzen persönlichen Kommentar zu zwei<br />

zuvor aus Oberthemenkärtchen ausgewählten Themenbereichen.<br />

Die Oberthemenkärtchen visualisierten folgende Themen:<br />

1.) Schülerverhalten<br />

2.) Sprachprobleme bei Schülern<br />

3.) Sprachliche Anforderung an Lehrer<br />

4.) Erfahrungen mit Strukturen in der <strong>Schule</strong><br />

5.) Kollegialität zwischen Vermittelten und Ortskräften<br />

6.) Vorbereitung auf den Auslandsschuldienst<br />

7.) Leistungsbereitschaft der Schüler<br />

8.) Kommunikation in der Auslandsschule<br />

Schon in dieser ersten Phase kristallisierte sich heraus, dass die Vorbereitung der Lehrer auf<br />

den Auslandsschuldienst verbessert werden muss, damit „Neuankömmlinge“ den hohen<br />

sprachlichen Anforderungen, die die Arbeit mit Schülern an Auslandsschulen mit sich bringt,<br />

gerecht werden können.<br />

Hier ein Überblick über die Kommentare der einzelnen Teilnehmer(innen) (positive<br />

Kommentare sollten auf rote Kärtchen, negative Kommentare auf blaue Kärtchen<br />

geschrieben werden):<br />

10


- Schüler verhalten sich<br />

(größtenteils) sehr<br />

diszipliniert<br />

- gute Umgangsformen<br />

- interessiert<br />

Mangelhafte Konzentrationsfähigkeit<br />

der Schüler,<br />

dagegen hohe Erwartungen,<br />

was Noten betrifft<br />

große Hilfsbereitschaft der<br />

Schüler untereinander<br />

Fehler lassen sich oft durch<br />

die ital. Sprache erklären<br />

Schülerverhalten<br />

teilweise sehr<br />

unkonzentriert und laut<br />

Kommunikationsprobleme<br />

- nicht Zuhören-können<br />

- laut<br />

Sprachprobleme bei Schülern<br />

durch Erfahrungsaustausch<br />

unter Kollegen<br />

ist man gut vorbereitet<br />

Große Ausdrucksprobleme<br />

in Deutsch (schriftl.)<br />

� Wie kann man in oberen<br />

Klassen helfen ?<br />

Sprachliche Anforderungen an den Lehrer<br />

keine Äußerungen<br />

11<br />

"bewegte" Klassen<br />

oft unkonzentriertes<br />

Schülerverhalten im<br />

Unterrichtsgeschehen<br />

- Überwiegend gutes<br />

Sprachniveau<br />

- in höheren Klassen wenig<br />

Sprachprobleme<br />

gewünscht: Gezieltere<br />

Fortbildung im Umgang<br />

mit sprachlichen<br />

Problemen<br />

Problem: Schüler, die aus<br />

einem rein italienischen<br />

Sprachumfeld kommen<br />

und daher große Probleme<br />

mit der Sprache (auch<br />

Wortschatz) haben<br />

Erfahrungen mit Strukturen in der <strong>Schule</strong><br />

STAGNATIONSGEFAHR Positive Aufnahme durch Kollegen und<br />

Schulleitung<br />

Kollegialität zwischen Vermittelten und Ortskräften<br />

Grundsätzlich sehr gute Zusammenarbeit<br />

Sensibilität wichtig<br />

(Probleme durch unterschiedliche<br />

Bezahlung)<br />

Sehr gute Erfahrungen mit "Tandem"-<br />

Unterricht Klasse 5<br />

Kollegiale Zusammenarbeit<br />

Unterrichtsvorbereitung<br />

Vorbereitung auf den Auslandsschuldienst<br />

keine Äußerungen<br />

Leistungsbereitschaft der Schüler<br />

hohe Belastung ⇒ große S. kommen mit der hohen Sehr hohe Motivation und<br />

Leistungsbereitschaft zeitl. Belastung klar ! (?) Leistungsbereitschaft<br />

engagierte "gut" erzogene viel Förderung und kurze Aufmerksamkeits-<br />

Schüler<br />

Unterstützung durch phasen durch den hohen<br />

insgesamt sehr hoch<br />

Eltern<br />

hohe Leistungsbereitschaft<br />

sprachlichen Anspruch


Stellwände mit den angehefteten Kommentaren<br />

Im Anschluss daran taten sich die Teilnehmer in Kleingruppen zusammen und einigten sich in<br />

diesen auf die zwei für sie wichtigsten Themenbereiche. Diese gab daraufhin jede Gruppe<br />

bekannt, nannte Gründe für die Entscheidung und umschrieb außerdem positive und negative<br />

Aspekte, die in der Gruppe diskutiert worden waren. War in der Gruppe eine Lösung des<br />

Problems oder eine Möglichkeit der Weiterarbeit gefunden worden, so wurde auch dies dem<br />

Plenum verkündet.<br />

Im Folgenden wurden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen in zusammengefasster Form und<br />

nach Oberthemen geordnet dargestellt:<br />

I. Schülerverhalten<br />

Die Teilnehmer waren sich darüber einig, dass ein Großteil der Schüler unter mangelnder<br />

Konzentrationsfähigkeit leidet und außerdem eine auffällige Sprunghaftigkeit der Schüler zu<br />

verzeichnen ist, was eine entsprechende Ein- bzw. Umstellung des Lehrerverhaltens erfordert.<br />

So ist z.B. ein ständiges Disziplinieren von Lehrerseite notwendig. Den Schülern sollte<br />

außerdem möglichst wenig Freiraum gelassen werden. Des Weiteren sollte der Lehrer einen<br />

relativ hohen Druck ausüben, welchen die Schüler an deutschen <strong>Schule</strong>n im Ausland gewohnt<br />

sind und dementsprechend auch fordern.<br />

Leider haben die Schüler große Schwierigkeiten miteinander zu arbeiten, sich gegenseitig<br />

zuzuhören und Diskussionen zu führen, was eine große Geduld von Lehrerseite erfordert.<br />

Dementsprechend sind wenig offene Unterrichtsmethoden bei den Schülern abrufbar und<br />

leider auch aufgrund des dargestellten Schülerverhaltens schwer zu etablieren.<br />

12


Eine mögliche Lösung dieses Problems wäre die Einführung von Verhaltens- und<br />

Mitarbeitsnoten, die den Schülern die Wichtigkeit von Arbeits- und Sozialverhalten aufzeigen<br />

würden.<br />

Auch sollten positive Zusatzleistungen im Zeugnis gesondert vermerkt werden. Eine<br />

Möglichkeit wäre, den Klassenlehrern eine Liste mit Formulierungen auszuhändigen, welche<br />

im Rahmen des Schulprogramms in Arbeitsgruppen erarbeitet werden könnten.<br />

II. Sprachprobleme bei Schülern und im Unterricht<br />

Viele Schüler, besonders in der Unter- und Mittelstufe, zeigen enorme sprachliche Defizite,<br />

was eine geringe Aufmerksamkeit oder gar ein völliges Abschalten im Unterricht nach sich<br />

zieht. Viele von ihnen sind aufgrund der sprachlichen Barriere in ihrem Lernfortschritt<br />

gravierend behindert. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es sich hierbei um ein<br />

elementares Problem handelt, das mit der Ausbildung, die Deutschlehrer, aber auch die Lehrer<br />

anderer Fächer mit sich bringen, nicht gelöst werden kann. Hier müssen gezielte<br />

Fortbildungen (DFU- und DaF-Fortbildungen) angeboten werden.<br />

III. Kommunikation in deutschen Auslandsschulen<br />

An der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> Mailand herrscht offensichtlich ein reger Austausch zwischen den<br />

Kollegen. Auch lobte man hier erfolgreichen Tandemunterricht.<br />

Was die <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong>n <strong>Rom</strong> und Genua betrifft, kritisierte man die mangelnde<br />

Kommunikation zwischen den Lehrern. Auch sei das Verhältnis zwischen deutschen und<br />

italienischen Kollegen distanziert. Deshalb sollte eine „obligatorische Kommunikation“<br />

zwischen Kollegen organisiert werden.<br />

1. Tag:<br />

23.11.2004 / 10h40 bis 13h15<br />

Thema: Hospitation in einer DaF-Stunde / Gespräch über die Stunde / DaF<br />

Protokollanten: Dieter Brüns, Kristina Röhrig<br />

Verlauf der Unterrichtsstunde:<br />

Die Schüler erhielten zunächst die Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert „Nachts schlafen<br />

die Ratten doch“ und weitere Arbeitsblätter mit Texten und Aufgabenstellungen zum Thema<br />

„Lüge und Wahrheit“ (siehe den folgenden Anhang). Der Deutschlehrer wies darauf hin, dass<br />

das Thema der Unterrichtsstunde nur die Kurzgeschichte ist. Ausgehend vom Text sollten die<br />

Schüler die Themenstellung für eine Erörterung finden. Etwa ein Drittel der Schüler kannte<br />

die Geschichte schon, da sie in einer Klasse letztes Schuljahr schon behandelt wurde.<br />

Die Schüler lasen in den nächsten 10 Minuten die Geschichte still. Der Lehrer bereitete das<br />

Tafelbild vor und gab folgende Anweisungen:<br />

- Text lesen !<br />

- Bei Fragen melden !<br />

- Wenn jemand schnell fertig ist, auf Seite 3 die Überschrift lesen !<br />

Nach dem Lesen fragten die Schüler folgende Wörter, die vom Lehrer erklärt wurden:<br />

- „Kistenbretter“,<br />

- „Schuttwüste“.<br />

13


Im nächsten Schritt verglichen die Schüler mit Hilfe des Arbeitsblatts Anfang und Ende der<br />

Kurzgeschichte. Die Ergebnisse der Wortschatzanalyse wurden an der Tafel festgehalten.<br />

Die Schüler stellten im Unterrichtsgespräch mit dem Lehrer fest, dass<br />

- am Anfang Zustandsverben und am Ende Bewegungsverben stehen,<br />

- am Ende viele Farbadjektive stehen,<br />

- der Anfang der Geschichte negativ, das Ende hingegen eher positiv ist.<br />

Die Schüler überlegten nun, wodurch diese Veränderung bewirkt wird. Als Ergebnis wurde<br />

auf die wichtige Rolle des alten Mannes verwiesen. Er bringt dem Kind Hoffnung, seine Lüge<br />

„Nachts schlafen die Ratten doch“ hilft dem Kind.<br />

Der Lehrer fragte, welches allgemeine Thema einer Erörterung sich aus dieser Geschichte<br />

ergibt. Die Schüler nannten folgende Themen:<br />

- Ist es richtig zu lügen, um eine Hoffnung zu erwecken ?<br />

- Sollte man jemanden belügen, damit er sich gut fühlt ?<br />

- Ist eine kleine Lüge besser als eine schlimme Wahrheit ?<br />

- Soll man immer die Wahrheit sagen ?<br />

Gegen Ende der Stunde wurde kurz diskutiert, wie die Lüge des Mannes zu beurteilen ist.<br />

Als Hausaufgabe sollten sich die Schüler eine Frage aussuchen und eine „kleine“ Erörterung<br />

(Umfang ungefähr 1,5 Seiten) schreiben.<br />

Besprechung der Unterrichtsstunde:<br />

Der Deutschlehrer gab Informationen zur Klasse und zum geplanten Unterrichtsverlauf der<br />

Deutschstunde.<br />

Situation der Klasse:<br />

Die Klasse 9a besteht aus 22 Schülern mit zumeist guten deutschen Sprachkenntnissen, nur<br />

wenige aus rein italienischen Elternhäusern haben sprachliche Probleme. Fünf Schülerinnen<br />

und Schüler sind Muttersprachler, das entspricht etwa dem Schnitt an der DSM. Im Unterricht<br />

wird mit dem Sprachbuch „Praxis Sprache“ und dem Lesebuch „Unterwegs“ gearbeitet.<br />

Im vergangenen Jahr gab es drei achte Klassen. Eine Klasse musste aufgelöst werden, die<br />

Schüler wurden in zwei neunten Klassen zusammengefasst. Dies macht sich insofern<br />

bemerkbar, als die Schüler noch nicht ihre Rolle innerhalb der Klassengemeinschaft gefunden<br />

haben. Hinzu kommen die üblichen Probleme der Identitätsfindung in dieser Klassenstufe.<br />

Entsprechend problematisch ist das Sozialverhalten mancher Schüler. Auf der letzten<br />

Klassenkonferenz wurde festgelegt, dass die Eltern von insgesamt acht Schülerinnen und<br />

Schülern über das störende Verhalten ihrer Kinder durch den Klassenlehrer informiert<br />

werden. Mehrfach gab es auch Beschwerden der Putzfrauen über die Verschmutzung des<br />

Klassensaales. Spricht man die Probleme in der Klasse an, zeigen sich die meisten einsichtig,<br />

ein Fehlverhalten wird durchaus eingeräumt, aus einer – aus Sicht der Lehrer – falsch<br />

verstandenen Solidarität heraus werden jedoch die Verantwortlichen, was den Zustand des<br />

Klassenraumes betrifft, nicht genannt. Wenn auch nicht durch eine Lüge, auf jeden Fall aber<br />

durch Verschweigen der Wahrheit wird eine Minderheit in Schutz genommen, was die Klasse<br />

insgesamt in Verruf bringt.<br />

14


Was den Deutschunterricht betrifft, gibt es einige Schüler, die sich gerne gegenseitig durch<br />

Schwätzen ablenken. Darüber hinausgehende Störungen gab es aber nicht, die mündliche<br />

Mitarbeit ist sogar recht gut. Was die Schüler noch nicht so gut können, das ist, einander<br />

zuzuhören und effektiv in Gruppen oder zu zweit zu arbeiten.<br />

Der Lehrgang fällt in eine Zeit, in der die Klasse auf eine Klassenarbeit vorzubereiten ist. Die<br />

Arbeit soll eine Erörterung sein. In der Unterrichtseinheit zuvor sind Kurzgeschichten<br />

behandelt worden (Inhaltsangabe und Interpretation). Da insgesamt durch den Lehrgang und<br />

vorhergehende Exkursionen sechs Deutschstunden ausgefallen sind, kann nicht eine Einheit<br />

eigens eingefügt werden.<br />

In dieser Situation bietet es sich an, die Schüler unter Rückgriff auf eine Textart, die aus der<br />

vorhergehenden Unterrichtseinheit bekannt ist, unter Berücksichtigung der Probleme im<br />

Sozialverhalten in verschiedenen Fächern und als Vorbereitung auf die Arbeit ein Thema für<br />

eine Erörterung entwickeln zu lassen. Die Grundbegriffe der steigernden und der Pro- und<br />

Contra-Erörterung sind eingeführt am Thema „Rauchen“. (Hinweis: An der DSM ist gerade<br />

das Rauchen auf dem Schulgelände untersagt worden.)<br />

Diskussion der Unterrichtsstunde:<br />

Zunächst wurde von den Naturwissenschaftlern nachgefragt, inwiefern es sich um eine<br />

typische DaF-Stunde handelte.<br />

Der Deutschlehrer erklärte, dass die Stunde in ähnlicher Weise auch im muttersprachlichen<br />

Unterricht gehalten werden könne. Die Stunde sei, so wie sie gehalten wurde, nicht<br />

idealtypisch als DaF-Stunde konzipiert gewesen, sondern praktisch aus dem<br />

Unterrichtszusammenhang erwachsen. Als solche sei sie dem Niveau der Klasse und den<br />

Erfordernissen der Vorbereitung auf die geplante Klassenarbeit angemessen gewesen. Was<br />

aber regelmäßig, nicht nur in dieser Stunde mehr Raum einnehme, das sei die sprachliche<br />

Arbeit, hier der Zugang zum Textinhalt über die Wortschatzanalyse.<br />

Im Folgenden wurde von den Deutschlehrern eingewandt, dass die gewählte<br />

Herangehensweise der „doch so schönen Kurzgeschichte“ möglicherweise nicht gerecht<br />

werde. Der Text sei eben nur als „Aufhänger“ verwendet worden.<br />

Der Deutschlehrer verwies zunächst auf das Ziel der Stunde und den unterrichtlichen<br />

Zusammenhang. Es gehe hier um das Einüben von Erörterungen und damit die Beurteilung<br />

eines in der Literatur als gut bzw. gerechtfertigt dargestellten Verhaltens (nämlich die<br />

situationsbezogene Lüge des alten Mannes). Die Herangehensweise sei durchaus ein Beitrag<br />

zu einer textkritischen Lesart und betone den Gebrauchswert von Literatur. Literatur wird hier<br />

zu einem Anlass nicht nur des Nachdenkens, sondern auch des Weiterdenkens, da die Schüler<br />

ja aufgefordert sind, sich erörternd mit den möglichen nicht dargestellten Konsequenzen der<br />

Lüge des Mannes auseinander zu setzen. Es komme darauf an, gerade auch im<br />

Fremdsprachenunterricht Texte nicht nur als ästhetisch-literarische Gebilde zu betrachten,<br />

sondern nach dem jeweiligen Gebrauchswert zu suchen, der eben auch darin bestehen könne,<br />

Sprech – und Schreibanlässe zu liefern.<br />

Ein weiterer Gesprächspunkt waren die Möglichkeiten der Fehlerkorrektur in der<br />

Unterrichtsstunde. In der Unterrichtsstunde wurden „kleine Fehler“, wie z.B. „der Lüge“ statt<br />

„die Lüge“ durch den Deutschlehrer korrigiert, indem er, während die Schüler<br />

weitersprachen, kurz den richtigen Artikel nannte.<br />

15


Als Alternative wurde vorgeschlagen, das Wort mit dem richtigen Artikel stumm an die Tafel<br />

zu schreiben. Auch Zeichen haben sich als nützliche Instrumente bei der Korrektur erwiesen,<br />

so kann z.B. eine bestimmte Handbewegung andeuten, dass die Wortstellung falsch ist.<br />

Sollten gehäuft Fehler auftreten, sollte der Schüler zunächst zu Ende reden können, damit<br />

nicht sein Redefluss unterbrochen ist und er entmutigt wird. Die Fehler müssen anschließend<br />

angemessen korrigiert werden. Wichtig ist, dass mit den Schülern Modalitäten der Korrektur<br />

entwickelt werden.<br />

Anhang zur Unterrichtsstunde in der Klasse 9a<br />

Materialien<br />

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, oder?<br />

Wolfgang Borchert wurde 1921 in Hamburg geboren. Der junge Buchhändler (er arbeitete<br />

auch kurz als Schauspieler) kam 1941 als Soldat an die Ostfront. Die Erlebnisse des Krieges<br />

und der Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg bestimmten sein Leben und Werk. 1945<br />

kehrte er (unheilbar krank) in die zerstörte Heimatstadt zurück. Borchert starb 1947.<br />

WOLFGANG BORCHERT<br />

Nachts schlafen die Ratten doch<br />

Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte blaurot voll früher Abendsonne.<br />

Staubgewölke flimmerte zwischen den steilgereckten Schornsteinresten. Die Schuttwüste<br />

döste.<br />

Er hatte die Augen zu. Mit einmal wurde es noch dunkler. Er merkte, dass jemand gekommen<br />

war und nun vor ihm stand, dunkel, leise. Jetzt haben sie mich! dachte er. Aber als er ein<br />

bißchen blinzelte, sah er nur zwei etwas ärmlich behoste Beine. Die standen ziemlich krumm<br />

vor ihm, dass er zwischen ihnen hindurchsehen konnte. Er riskierte ein kleines Geblinzel an<br />

den Hosenbeinen hoch und erkannte einen älteren Mann. Er hatte ein Messer und einen Korb<br />

in der Hand. Und etwas Erde an den Fingerspitzen. Du schläfst hier wohl, was? fragte der<br />

Mann und sah von oben auf das Haargestrüpp herunter.<br />

Jürgen blinzelte zwischen den Beinen des Mannes hindurch in die Sonne und sagte: Nein, ich<br />

schlafe nicht. Ich muß hier aufpassen. Der Mann nickte: So, dafür hast du wohl den großen<br />

Stock da? Ja, antwortete Jürgen mutig und hielt den Stock fest.<br />

Worauf paßt du denn auf?<br />

Das kann ich nicht sagen. Er hielt die Hände fest um den Stock. Wohl auf Geld, was? Der<br />

Mann stellte den Korb ab und wischte das Messer an seinem Hosenboden hin und her.<br />

Nein, auf Geld überhaupt nicht, sagte Jürgen verächtlich. Auf ganz etwas anderes.<br />

Na, was denn?<br />

Ich kann es nicht sagen. Was anderes eben. Na, denn nicht. Dann sage ich dir natürlich auch<br />

nicht, was ich hier im Korb habe. Der Mann stieß mit dem Fuß an den Korb und klappte das<br />

Messer zu.<br />

Pah, kann mir denken, was in dem Korb ist, meinte Jürgen geringschätzig, Kaninchenfutter.<br />

Donnerwetter, ja! sagte der Mann verwundert, bist ja ein fixer Kerl. Wie alt bist du denn?<br />

Neun.<br />

16


Aha, denk mal an, neun also. Dann weißt du ja auch, wieviel drei mal neun sind, wie?<br />

Klar, sagte Jürgen, und um Zeit zu gewinnen, sagte er noch: Das ist ja ganz leicht. Und er sah<br />

durch die Beine des Mannes hindurch.<br />

Dreimal neun, nicht? fragte er noch einmal, siebenundzwanzig. Das wußte ich gleich. Stimmt,<br />

sagte der Mann, und genau soviel Kaninchen habe ich. Jürgen machte einen runden Mund:<br />

Siebenundzwanzig?<br />

Du kannst sie sehen. Viele sind noch ganz jung. Willst du? Ich kann doch nicht. Ich muß<br />

aufpassen, sagte Jürgen unsicher. Immerzu? fragte der Mann, nachts auch?<br />

Nachts auch. Immerzu. Jürgen sah an den krummen Beinen hoch. Seit Sonnabend schon,<br />

flüsterte er.<br />

Aber gehst du denn gar nicht nach Hause? Du mußt doch essen.<br />

Jürgen hob einen Stein hoch. Da lag ein halbes Brot. Und eine Blechschachtel. Du rauchst?<br />

fragte der Mann, hast du denn eine Pfeife?<br />

Jürgen faßte seinen Stock fest an und sagte zaghaft: Ich drehe. Pfeife mag ich nicht. Schade,<br />

der Mann bückte sich zu seinem Korb, die Kaninchen hättest du ruhig mal ansehen können.<br />

Vor allem die jungen. Vielleicht hättest du dir eines ausgesucht. Aber du kannst hier ja nicht<br />

weg.<br />

Nein, sagte Jürgen traurig, nein, nein.<br />

Der Mann nahm den Korb hoch und richtete sich auf. Na ja, wenn du hierbleiben mußt -<br />

schade. Und er drehte sich um.<br />

Wenn du mich nicht verrätst, sagte Jürgen da schnell, es ist wegen den Ratten.<br />

Die krummen Beine kamen einen Schritt zurück: Wegen den Ratten? Ja, die essen doch von<br />

Toten. Von Menschen. Da leben sie doch von. Wer sagt das? Unser Lehrer.<br />

Und du paßt auf die Ratten auf? fragte der Mann.<br />

Auf die doch nicht! Und dann sagte er ganz leise: Mein Bruder, der liegt nämlich da unten.<br />

Da. Jürgen zeigte mit dem Stock auf die zusammengesackten Mauern. Unser Haus kriegte<br />

eine Bombe. Mit einmal war das Licht weg im Keller. Und er auch. Wir haben noch gerufen.<br />

Er war viel kleiner als ich. Erst vier. Er muß hier ja noch sein. Er ist doch viel kleiner als ich.<br />

Der Mann sah von oben auf das Haargestrüpp. Aber dann sagte er plötzlich: Ja, hat euer<br />

Lehrer euch denn nicht gesagt, dass die Ratten nachts schlafen? Nein, flüsterte Jürgen und sah<br />

mit einmal ganz müde aus, das hat er nicht gesagt.<br />

Na, sagte der Mann, das ist aber ein Lehrer, wenn er das nicht mal weiß. Nachts schlafen die<br />

Ratten doch. Nachts kannst du ruhig nach Hause gehen. Nachts schlafen sie immer. Wenn es<br />

dunkel wird, schon.<br />

Jürgen machte mit seinem Stock kleine Kuhlen in den Schutt. Lauter kleine Betten sind das,<br />

dachte er, alles kleine Betten.<br />

Da sagte der Mann (und seine krummen Beine waren ganz unruhig dabei): Weißt du was?<br />

Jetzt füttere ich schnell meine Kaninchen, und wenn es dunkel wird, hole ich dich ab.<br />

Vielleicht kann ich eins mitbringen. Ein kleines oder, was meinst du?<br />

Jürgen machte kleine Kuhlen in den Schutt. Lauter kleine Kaninchen. Weiße, graue,<br />

weißgraue. Ich weiß nicht, sagte er leise und sah auf die krummen Beine, wenn sie wirklich<br />

nachts schlafen.<br />

Der Mann stieg über die Mauerreste weg auf die Straße. Natürlich, sagte er von da, euer<br />

Lehrer soll einpacken, wenn er das nicht mal weiß. Da stand Jürgen auf und fragte: Wenn ich<br />

eins kriegen kann? Ein weißes vielleicht?<br />

17


Ich will mal versuchen, rief der Mann schon im Weggehen, aber du mußt hier solange warten.<br />

Ich gehe dann mit dir nach Hause, weißt du? Ich muß deinem Vater doch sagen, wie so ein<br />

Kaninchenstall gebaut wird. Denn das müßt ihr ja wissen.<br />

Ja, rief Jürgen, ich warte. Ich muß ja noch aufpassen, bis es dunkel wird. Ich warte bestimmt.<br />

Und er rief: Wir haben auch noch Bretter zu Hause. Kistenbretter, rief er. Aber das hörte der<br />

Mann schon nicht mehr. Er lief mit seinen krummen Beinen auf die Sonne zu. Die war schon<br />

rot vom Abend, und Jürgen konnte sehen, wie sie durch die Beine hindurchschien, so krumm<br />

waren sie. Und der Korb schwenkte aufgeregt hin und her. Kaninchenfutter war da drin.<br />

Grünes Kaninchenfutter, das war etwas grau vom Schutt.<br />

Aufgaben<br />

1. Ergänze die folgende Übersicht.<br />

Substantive<br />

Adjektive<br />

Verben<br />

(keine<br />

Hilfsverben)<br />

Zeile 1 und 2 Zeile 69 bis 74<br />

2. Vergleiche die Wörter der ersten Zeilen mit den Wörtern am Schluss. Was stellst du fest?<br />

3. Eine Lüge nennt man eine Falschaussage, mit der jemand absichtlich getäuscht wird. Von einer<br />

Notlüge spricht man, wenn jemand die Unwahrheit sagt, „um eine peinliche Situation, eine<br />

Unannehmlichkeit“ oder Ähnliches zu vermeiden (Duden, Bd. 10). Wie beurteilst du die Lüge des<br />

Mannes in der Kurzgeschichte Borcherts?<br />

4. Was ist eigentlich eine Lüge?<br />

18


Beispiel Erläuterung der Situation Aussage ist ... Absicht<br />

Peter sagt zum<br />

Lehrer:<br />

„Max hat mir ein<br />

Bein gestellt.“<br />

Aufgaben<br />

Max hat Peter tatsächlich ein Bein<br />

gestellt.<br />

Moritz hat das Bein gestellt. Peter hat<br />

aber nicht gesehen, dass es Moritz war.<br />

Er geht fest davon aus, dass es Max<br />

gewesen ist (sonst war keiner mehr<br />

hinter ihm).<br />

Max hat das Bein gestellt. Peter dachte<br />

aber, Moritz habe ihm ein Bein gestellt.<br />

Um Max in ein schlechtes Licht zu<br />

rücken, behauptet er, Max sei es<br />

gewesen.<br />

Moritz hat das Bein gestellt. Peter weiß,<br />

dass es Moritz wahr. Um Max in ein<br />

schlechtes Licht zu rücken, behauptet er,<br />

dieser sei es gewesen.<br />

19<br />

wahr Wahrheit<br />

falsch<br />

(unbeabsichtigt)<br />

wahr<br />

(unbeabsichtigt)<br />

Wahrheit<br />

Lüge<br />

falsch Lüge<br />

- Seit Aristoteles nennt man das Bemühen, die Wahrheit zu sagen, Wahrhaftigkeit. Das Bemühen um<br />

Wahrhaftigkeit garantiert aber noch nicht die Wahrheit. Erkläre dies anhand der Beispiele.<br />

- Der Kirchenlehrer Augustinus sagt: Wer lügt, der will täuschen. Erkläre den Unterschied zwischen<br />

Lüge und Täuschung. Haben die Menschen, bevor Kopernikus bewies, dass die Erde sich um die<br />

Sonne dreht, gelogen oder sich getäuscht, wenn sie behaupteten, dass die Erde im Mittelpunkt des<br />

Weltalls steht?<br />

Weiterführende Aufgaben<br />

1. Interview aus der Süddeutschen Zeitung. Jugendmagazin 34 /97 (Zitiert nach: M. Fuchs,<br />

Unterrichtsmodell zu „Iphigenie auf Tauris“, Paderborn 2004, S. 45)<br />

Sie lügen und machen dabei ein freundliches Gesicht<br />

Die Wahrheit zu sagen, meinen Jenny und Dani, sei häufig viel zu schmerzhaft. Warum? Dani<br />

ist 16 Jahre alt, sie besucht eine Berufsschule; ihre Freundin Jenny ist ebenfalls 16 Jahre alt,<br />

sie besucht eine Realschule


Wen belügt ihr?<br />

Jenny: An erster Stelle stehen die Lehrer, dann die Eltern. Freunde versuche ich nicht zu<br />

belügen. Es gibt nichts Schlimmeres, als ohne Freunde dazustehen.<br />

Dani: Bei Geschwistern muss man besonders vorsichtig sein. Wenn die mitbekommen, dass<br />

man gelogen hat, kommt es zu regelrechten Erpressungen.<br />

Was sind das für Lügen, die ihr auftischt?<br />

Dani: Kleine Notlügen, weil wir ohne nicht wegkönnen. Manchmal schwindele ich auch, um<br />

ein bisschen mehr Taschengeld zu bekommen. Da sage ich, der Pulli kostet 80 Mark,<br />

obwohl er nur 70 kostet. Meine Eltern sind einfach tierisch neugierig und müssen<br />

immer alles wissen. Man darf als Jugendlicher anscheinend keine Geheimnisse haben.<br />

Hinter allem vermuten sie sofort etwas ganz Furchtbares. Drogen, oder dass man mit<br />

jedem Jungen ins Bett geht.<br />

Jenny: Ich mache ab und zu mal aus einer Fünf eine Vier. Nicht, weil ich mich besser<br />

darstellen will, sondern aus Angst vor einem Riesen-Anschiss. Wenn ich sage, die<br />

Arbeit war sehr schwer, heißt es zu Hause, in Zukunft lernst du zehn Stunden länger.<br />

Wie geht ihr vor, wenn ihr euch Lügen ausdenkt?<br />

Dani: Zuerst überlege ich mir, ob es wert ist zu lügen. Dann lege ich mir eine Geschichte<br />

zurecht. Oft stelle ich mich vor den Spiegel, erzähle mir die Geschichte und überprüfe<br />

dabei meine Körperhaltung. Das hilft. Danach kräftig durchatmen, noch einmal die<br />

Geschichte durchdenken, dann ein freundliches Gesicht aufsetzen und dem<br />

Lügenopfer tief und fest in die Augen sehen und loslegen. Und was total wichtig ist:<br />

unbedingt Details vermeiden.<br />

Jenny: Danach aber nichts wie weg. Ich bekomme hinterher ein leichtes Zittern in den Knien<br />

und bin froh, dass es raus ist. Lügen gehen ziemlich auf das Nervenkostüm, machen<br />

aber oft auch richtigen Spaß, weil man merkt, dass man überzeugend ist. Planlos zu<br />

lügen ist total idiotisch.<br />

Klingt ziemlich anstrengend.<br />

Jenny: Ist es auch. Mir wäre oft lieber gleich zu sagen, was Sache ist.<br />

Was hindert dich daran?<br />

Dani: Sehr witzig. Was soll das bringen?<br />

Jenny: Ewig lange Diskussionen und hinterher doch ein Nein. Oder eine Moralpredigt. Das<br />

kann ich mir sparen.<br />

Gibt es Situationen, in denen ihr nicht lügt?<br />

Dani: Ich lüge nicht für andere.<br />

Jenny: Und ich halte nicht die Klappe, wenn ich mit-bekomme, dass meine Freundin betrogen<br />

wird und der Junge mit einer anderen flirtet oder schmust. Das mache ich, auch wenn<br />

ich mich mit dem Typen sonst gut verstehe.<br />

Was ist daran so schwierig, die Wahrheit zu sagen?<br />

Jenny: Sie tut oft viel mehr weh als eine Lüge. Die Wahrheit gesagt zu bekommen und selber<br />

die Wahrheit zu sagen, ist eigentlich schon besser als Lügen. Man weiß, woran man<br />

ist.<br />

20


Dani: Ich weiß nicht, ob man sich dann besser fühlt. Wenn man jemanden hässlich findet oder<br />

wenn man mit seinem Freund Schluss machen will, muss man es ihm doch nicht ins<br />

Gesicht sagen. Man kann nicht immer die Wahrheit sagen, das geht einfach nicht. Man<br />

muss da ein Gefühl für die Situation bekommen. Lüge ist nicht gleich Lüge. Da gibt es<br />

Unterschiede.<br />

Habt ihr keine Angst, dass euch bald niemand mehr glaubt?<br />

Dani: Wenn ich die Wahrheit sage und das Gefühl habe, keiner glaubt mir, ist das schon ein<br />

Dilemma. Oft denke ich, hoffentlich meinen die jetzt nicht, dass ich schon wieder<br />

lüge.<br />

Jenny: Im November fuhren meine Eltern ein paar Tage weg und vertrauten mir das Haus an.<br />

Ich habe geschworen brav zu sein. Naja, dann kamen ungefähr fünfzehn Freunde und<br />

wir feierten ein bisschen. Meine Eltern haben es rausgekriegt und können es mir bis<br />

heute nicht verzeihen. Immer, wenn ich zu spät komme, sagen sie: „Wir wollen gar<br />

nichts hören‘, obwohl wirklich etwas dazwischengekommen ist. Da sind sie gnadenlos<br />

und wollen selbst<br />

die Wahrheit nicht mehr hören. In solchen Momenten weiß ich, ich habe keinen Kredit<br />

mehr, was das Vertrauen betrifft.<br />

Dani: Vertrauen, was das damit zu tun hat, verstehe ich nicht. Es entsteht doch niemandem<br />

ein Nachteil, wenn wir ein kleines Fest feiern und hinterher schrubben wie die Irren.<br />

Oder wenn ich sage, ich gehe da und dahin, und stecke woanders. Na und? Deswegen<br />

bin ich doch kein schlechter Mensch, dem man nicht vertrauen kann?<br />

Aufgaben<br />

- Erarbeite die Auffassung der beiden Mädchen zur Lüge.<br />

- Schreibe einem der beiden Mädchen einen Brief, in dem du ihm deine Meinung zur Lüge<br />

mitteilst.<br />

2. Ein Schülermagazin hat folgenden Brief erhalten:<br />

Hallo, liebe Redaktion,<br />

könnt ihr mir helfen? Seit einiger Zeit bemerke ich, dass mein Banknachbar und Freund in<br />

fast jeder Kontrollarbeit entweder von mir abschreibt oder vorbereitete Spickzettel benutzt. In<br />

der Regel erreicht er dabei ganz gute Zensuren. Ich habe ihn schon zur Rede gestellt, aber er<br />

meint, das sei allein sein Problem und ich solle meine Nase da raushalten. Wie denkt ihr<br />

darüber? Muss ich dem Lehrer die Wahrheit sagen oder geht mich das wirklich nichts an? Ich<br />

warte auf eure Antwort.<br />

Euer Martin.<br />

(Aus: Treff. Schülermagazin 11/1994. S. 44)<br />

Aufgabe: Stelle dir vor, du wärst Mitglied der Schülerzeitung. Formuliere einen Antwortbrief!<br />

21


1.Tag:<br />

23.11.2004 / 14h30 bis 15h30<br />

Thema: Verwaltung, Gremien, italienisches Schulsystem, rechtliche Fragen<br />

(Referat von Frau Dr.Pichler)<br />

Protokollant: J.Galow<br />

Frau Dr.Pichler ist stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats und des<br />

Schulleitungskomitees der DSM sowie Schriftführerin des Weltverbands der<br />

Auslandsschulen. Sie war Verwaltungsleiterin der DSM.<br />

Kirchliche Träger gründeten die ersten Privatschulen in Italien um 1900. Die Konkurrenz<br />

zwischen den guten italienischen Privatschulen ist hart.<br />

Die deutschen <strong>Schule</strong>n in Italien sind Privatschulen. Sie sind seit 1975 staatlich anerkannt.<br />

Der Trägerverein (Schulverein) ist zuständig für die Verwaltung der Zuschüsse und Finanzen.<br />

Der Schulvorstand der DSM wird von einem Gründungsgremium gewählt, das sich aus<br />

ausgewählten Mitgliedern zusammensetzt. So wird sicher gestellt, dass deutsche Werte an der<br />

<strong>Schule</strong> perpetuiert werden. Die Mitglieder des Verwaltungsrats (Schulvorstands) haften mit<br />

ihrem persönlichen Vermögen. Ein Untergremium des Verwaltungsrates ist das<br />

Schulleitungskomitee.<br />

Meist sind die Immobilien der deutschen Auslandsschulen Bundeseigentum. Im Gegensatz zu<br />

anderen <strong>Schule</strong>n ist die DSM eine eigene Gründung. Dem Trägerverein gehören Gebäude und<br />

Grundstück. Seit 1998 (erstmals: italienisches Vereinsgesetz) gibt es neben dem deutschen<br />

Auslandsverein auch den italienischen Schulverein. Deshalb ist der Betrieb der <strong>Schule</strong><br />

steuerfrei. Die Mitglieder des Vereins sind an der DSM die Schüler.<br />

Den Privatschulcharakter gilt es immer zu bedenken. Die Eltern sind Kunden und wollen eine<br />

bestimmte Leistung für ihr Geld. Der gute Ruf der <strong>Schule</strong> ist wichtig. Eine enge, gute<br />

Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Gremien sowie ein gutes Schulklima<br />

sind sehr wichtig.<br />

Die italienische Feststellungsprüfung zur Aufnahme in die 6. Klasse ist inhaltlich nicht<br />

kompatibel mit dem deutschen Programm. Deshalb Absprachen mit der italienischen<br />

Erziehungsbehörde. Voraussichtlich im Juni wird es diese Prüfung auch an der DSM und der<br />

DS Genua geben, obwohl sie eigentlich abgeschafft wurde.<br />

Der Übergang in das italienische Schulsystem ist nach der 8. Klasse möglich, weshalb<br />

Schüler zu diesem Zeitpunkt oft wechseln. Theoretisch kann der Wechsel jederzeit erfolgen,<br />

ist jedoch praktisch unmöglich aufgrund des unterschiedlichen Fächerkanons.<br />

Der italienische Staat gewährt aufgrund einer Entscheidung des Verfassungsgerichts den<br />

buono scuola, einen Zuschuss für Italiener, die eine Privatschule besuchen.<br />

Die deutschen Auslandsschulen streben eine 5jährige Planungssicherheit an, die sie beim<br />

BVA erreichen wollen. Schwierigkeiten bei der Haushaltsstellung könnten so besser<br />

kompensiert werden.<br />

22


2.Tag<br />

2.Tag:<br />

24.11.2004 / 8h05 bis 9h45<br />

Thema: Hospitation in der Grundschule / Gespräch über die Stunde /<br />

Fragen und Informationen zu Kindergarten und Grundschule /<br />

Hospitation im Kindergarten<br />

Protokollantinnen: Stefanie Küper, Annette Magnien<br />

Hospitation in einer Unterrichtsstunde in der 4. Klasse der Grundschule<br />

bei Herrn Busch (Materialien im Anhang − nur in der Druckversion !)<br />

- Begrüßung der Kinder und der Gäste<br />

- gemeinsames Lied „Singen wir ein Lied zusammen“<br />

- Bild von einem Marktgeschehen (Overheadprojektor)<br />

- Kinder äußern sich spontan und nehmen sich gegenseitig dran<br />

- L. stellt Fragen zum Bild, S. antworten und zeigen die entsprechenden Stellen auf dem Bild.<br />

- Frage: Was fällt euch bei meinen Fragen auf ? S: Satzgegenstand- /Satzaussage-Fragen<br />

- Tafelbild zur Satzaussage/Satzgegenstand<br />

- Wiederholung der entsprechenden Fragen:<br />

Wer oder Was? Satzgegenstand<br />

Was tut ...? Satzaussage<br />

- Verteilen eines Arbeitsblattes mit vertauschten Satzaussagen (Quatschsätze).<br />

Die Sätze werden von den Kindern vorgelesen.<br />

- Was stimmt nicht ? S: Die Satzaussage.<br />

- Arbeitsauftrag: Sätze in Streifen schneiden und die Satzaussage an die richtige Stelle kleben,<br />

so dass inhaltlich richtige Sätze entstehen<br />

- Abbrechen des Schneidens aus zeitlichen Gründen<br />

- mündliches Abfragen der „richtigen“ Sätze<br />

- Stundenabschluss mit Scherzfragen mit dem Satzgegenstand als Antwort<br />

Kurzer Bericht von Herrn Busch über den Inhalt der Stunde und über die Klasse<br />

- Austausch über den Unterschied Grundschule/Gymnasium<br />

- mehr Bewegung in der GS<br />

- Gespräch über die Anredeform „du“ oder „ihr“<br />

- Unterschiede in der Gestaltung des Klassenraums<br />

(Gymnasium sollte ein paar Anregungen annehmen)<br />

- Gruppenarbeit (möglichst sollte schon im Kindergarten damit begonnen werden)<br />

23


Informationen zu Kindergarten und Grundschule<br />

- Seit diesem Schuljahr werden für 3-5 Schüler pro Klasse Sprachbeobachtungsbögen<br />

angelegt, die dann die Entwicklung der Kinder dokumentieren.<br />

- Das Grundschulgutachten am Abschluss der Klasse 4 enthält verbale Aussagen über das<br />

Lernverhalten, das Sozialverhalten und das Arbeitsverhalten jedes Kindes.<br />

- Von ca. 70 Kindern im Jahrgang sind ca. 55 Kinder für das Gymnasium geeignet<br />

ca. 10-12 bedingt geeignet und<br />

ca. 2-4 nicht geeignet.<br />

- Im Fach Deutsch wird gestaffelt nach den Jahrgängen Tandemunterricht angeboten:<br />

1. Klasse: 8 Stunden Deutsch davon 5 Tandemstunden mit je halber Gruppe<br />

2. Klasse: 8 Stunden Deutsch davon 3 Tandemstunden mit je halber Gruppe<br />

3. Klasse: 8 Stunden Deutsch davon 2 Tandemstunden mit je halber Gruppe<br />

4. Klasse: 8 Stunden Deutsch davon 2 Tandemstunden mit je halber Gruppe<br />

- Im Kindergarten sind momentan 167 Kinder im Alter von 3-6 Jahren.<br />

- Im ersten Kindergartenjahr sind die ca. 40-44 Kinder unter sich und werden erst im 2. Jahr<br />

auf die Gruppen verteilt.<br />

- Die 4-Jährigen und die 5-Jährigen erhalten Sprachunterricht.<br />

- Für den Übergang vom Kindergarten in die GS werden ab Februar durch zwei GS-Lehrer<br />

Langzeitbeobachtungen durchgeführt.<br />

- Für die jüngeren Kinder gibt es zusätzlich zum <strong>Schule</strong>ignungstest auch einen Sprachtest.<br />

- Momentan wird an einem Rahmenplan von einem Mindestwortschatz gearbeitet, den alle<br />

Kinder, die in die GS abgegeben werden, erlernt haben müssen.<br />

Hospitation im Kindergarten<br />

- Begrüßung der Kinder und der Gäste im Kreis<br />

- Begrüßungslied mit verschiedenen Bewegungen<br />

- verschiedene Spiellieder, unter anderem das Herbstlied, das mit Bewegung und<br />

verschiedenen Instrumenten begleitet wurde<br />

- Spiele zum Silbenklatschen von Namen<br />

Vor der DFU-Unterrichtsstunde wurden den Teilnehmern folgende Materialien verteilt:<br />

24


Beobachtungsbogen zum DFU-Unterricht<br />

Datum: ____________ Stunde: ______ Klasse: ______ Fach: ____________ Lehrer: _________<br />

Die folgenden Punkte können Gegenstand der Beobachtung und der Stundenbesprechung sein:<br />

1) Lehrer-Sprache<br />

− Deutlichkeit, Verständlichkeit, Tempo gesprochener Äußerungen<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Lesbarkeit, Übersichtlichkeit geschriebener Äußerungen (Tafel, Folie)<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Komplexität sprachlicher Strukturen (z.B. einfache Hauptsätze Schachtelsätze)<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Vokabular in der Umgangs-, Meta- und Fachsprache<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Sonstiges<br />

__________________________________________________________________________________<br />

2) Schüler-Äußerungen<br />

− Korrektur von deutschen und fachsprachlichen Fehlern in Schülerbeiträgen<br />

(ja / nein ; durch wen: Mitschüler / Lehrer ; wann: sofort / am Ende des Beitrags / später ;<br />

welche: deutsche und/oder fachsprachliche Fehler)<br />

__________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

− Aufforderung zur sprachrichtigen Wiederholung des Beitrages<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Festigung von Sprachkorrekturen z.B. durch schriftliche Fixierung<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Sonstiges<br />

__________________________________________________________________________________<br />

3) Methodisches<br />

− Verwendung von DFU-Techniken bzw. -Werkzeugen (Welche ? Angemessenheit ? Umfang ?)<br />

__________________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Verhältnis von (Fach-)Sprache und Fachinhalten<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Überprüfung des Verständnisses von Arbeitsanweisungen / Mitschüleräußerungen / Fachinhalten<br />

__________________________________________________________________________________<br />

− Sonstiges<br />

__________________________________________________________________________________<br />

25


Informationen zur Stunde<br />

Klasse: 6c / Fach: Mathematik / Datum: Mi, 24.11.2004 / Stunde: 4. / Raum: PS1<br />

Die Klasse 6c besteht aus 22 Schülern mit zumeist guten deutschen Sprachkenntnissen, da<br />

viele Kinder aus zweisprachigen (z.T. auch aus rein deutschen) Elternhäusern stammen.<br />

Einige Schüler hingegen aus rein italienischen Elternhäusern haben deutlichere<br />

Sprachprobleme.<br />

Nachdem wir uns zu Beginn des Schuljahres mit dem Thema "Teilbarkeit" (incl. ggT =<br />

größter gemeinsamer Teiler, kgV = kleinstes gemeinsames Vielfaches sowie Primzahlen und<br />

Primfaktorzerlegung) beschäftigt haben, befassen wir uns z.Zt. mit Brüchen und haben zu<br />

diesem Thema bisher behandelt: Darstellung als Flächen, Kürzen, Erweitern, echte und<br />

gemischte Brüche, Größenvergleiche, Anteile. Die algebraischen Verknüpfungen (Addition,<br />

Subtraktion, Multiplikation und Division) sind hingegen bisher nicht besprochen worden.<br />

An DFU-Werkzeugen sind der Klasse (z.T. noch aus dem vergangenen Schuljahr) vertraut<br />

oder zumindest bekannt: Wortlisten, Satzpuzzle, Sätze mit Wortanfängen, Lückentexte (mit<br />

einzusetzenden Wörtern / Buchstaben) und Wortgeländer.<br />

Thema der Stunde: Addition von Brüchen<br />

Verlaufsplan:<br />

1. Wiederholung bisheriger Begriffe und Merksätze zur Bruchrechnung<br />

(� nebenstehender AB) − ohne funktionalen Zusammenhang zum Stundenthema !<br />

2. Einführung der Addition von Brüchen mit gleichen Nennern<br />

3. Formulierung eines entsprechenden Merksatzes (� Satzpuzzle)<br />

4. Addition von Brüchen mit verschiedenen Nennern (� Dialog) − falls noch Zeit !<br />

Aufgrund des DFU-Schwerpunktes (und vor allem des Demonstrationscharakters) ist der<br />

sprachliche Anteil in dieser Stunde unverhältnismäßig hoch. Insbesondere die Addition von<br />

Brüchen mit verschiedenen Nennern kann auch auf andere Weise eingeführt werden.<br />

zu 1./3.: Die Vorgabe von "Gerüsten" in Form von Sätzen mit Wortanfängen, Satzpuzzlen<br />

usw. ist in verschiedenerlei Hinsicht eine geeignete Hilfe beim Formulieren (komplizierterer)<br />

Sachverhalte:<br />

− kein mühevolles Ringen mit sprachlich (Wortwahl, Syntax) und inhaltlich<br />

problematischen Formulierungen<br />

− hoher sprachlich−inhaltlicher Lerneffekt durch wechselseitige Kontrolle und<br />

Anpassung der sprachlichen Formulierung an den fachlichen Inhalt<br />

− hohe Motivation durch den spielerischen Charakter eines Rätsels<br />

zu 4.: Möglichkeit der Einführung/Erklärung (komplizierterer) Sachverhalte durch Dialoge<br />

erspart nicht nur lange (oft stark lehrerzentrierte) Erarbeitungsphasen, sondern dient auch der<br />

Umsetzung von sprachlicher Ebene in die Handlungsebene und der (beiläufigen) Einführung<br />

neuer Fachbegriffe.<br />

26


2. Tag:<br />

24.11.2004 / 10h40 bis 11h25<br />

Thema: DFU-Unterrichtsstunde (Mathematik, 6c: Addition von Brüchen)<br />

Protokollant: Volker Heidemann<br />

Die Unterrichtsstunde wurde von Herrn R. Müller vorgeführt.<br />

Zunächst einige Vorbemerkungen von Herrn Müller:<br />

• Die 6c besteht aus 22 SchülerInnen mit zumeist guten deutschen Sprachkenntnissen,<br />

wobei jedoch auch SchülerInnen aus rein italienischen Elternhäusern mit deutlicheren<br />

Sprachproblemen in der Klasse vertreten sind.<br />

• In der Klasse wurde schon mit diversen DFU-Werkzeugen gearbeitet.<br />

• In der vorgeführten Stunde soll der sprachliche Anteil unverhältnismäßig hoch sein.<br />

Phase 1:<br />

(siehe Werkzeug 1)<br />

Phase 2:<br />

(siehe Werkzeug 2)<br />

Phase 3:<br />

(siehe Werkzeug 3)<br />

Stundenverlauf:<br />

• Zunächst wurden bisherige Begriffe und Merksätze zur<br />

Bruchrechnung mithilfe von Werkzeug 1 wiederholt.<br />

• Die SchülerInnen lösten diese Aufgaben umgehend und<br />

fehlerfrei.<br />

• Die Addition gleichnamiger Brüche wurde ohne<br />

spezielle DFU-Werkzeuge über Tafelbilder so<br />

eingeführt, wie es an deutschen <strong>Schule</strong>n üblicherweise<br />

geschieht. Die SchülerInnen verstanden das Vorgehen<br />

schnell und setzten es an Beispielen um.<br />

• Die SchülerInnen formulierten dann mithilfe eines<br />

Satzpuzzels (siehe Werkzeug 2) einen Merksatz.<br />

• Schließlich wurde die Addition ungleichnamiger Brüche<br />

behandelt. Hier erfolgte jedoch keine eigentliche<br />

Herleitung, sondern eine Präsentation des Vorgehens<br />

über den in Werkzeug 3 dargestellten Dialog. Die<br />

SchülerInnen konnten diese Additionen anschließend<br />

durchführen.<br />

27


− Werkzeug 1 (als Folie) −<br />

Merksätze zur Bruchrechnung<br />

1<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

= 12<br />

6<br />

= 8<br />

5<br />

; 6<br />

12 = … (4;6)<br />

30<br />

45<br />

30<br />

45<br />

10<br />

= 15<br />

2<br />

= 3<br />

10<br />

= 12<br />

15 = … (30;45)<br />

1<br />

3<br />

5<br />

8<br />

1<br />

> 5<br />

5<br />

< 7<br />

1<br />

> 7<br />

5<br />

< 6<br />

28<br />

Ma.. er.. ei.. Br.., in..<br />

ma.. Zä.. un.. Ne..<br />

mi.. de..se.. Za.. mu..<br />

De.. Ha.. is.. da..<br />

… de.. Ne..<br />

Di.. gr.. Za.., du.. di..<br />

ma.. ei.. Br.. kü..<br />

ka.., is.. de.. … vo..<br />

Zä.. un.. Ne.. de..<br />

Br..<br />

Je ___ der ___ eines<br />

____ ist (bei ___ ___),<br />

umso ___ ist der<br />

gesamte ___ .


dem-<br />

selben<br />

Nenner<br />

Brüche<br />

− Werkzeug 2 −<br />

Addition von Brüchen<br />

ihre<br />

addiert<br />

und<br />

gemeinsamen<br />

Nenner,<br />

beibehält.<br />

den<br />

29<br />

Zähler<br />

Man<br />

addiert<br />

indem<br />

man<br />

mit


− Werkzeug 3 −<br />

Addition von Brüchen mit<br />

verschiedenen Nennern<br />

Im folgenden Gespräch erklärt Natascha ihrem Freund Alexander, wie man zwei Brüche mit<br />

verschieden Nennern addiert.<br />

Sag mal, Schatz, weißt<br />

du eigentlich, wie man<br />

zwei Brüche mit<br />

verschiedenen Nennern<br />

addieren kann ?<br />

Alexander Natascha<br />

A.: Sag mal, Schatz, weißt du eigentlich, wie man zwei Brüche mit verschiedenen<br />

Nennern addieren kann ?<br />

N.: Aber natürlich, Liebling, das ist doch ganz einfach !<br />

A.: Dann erkläre es mir doch bitte !<br />

N.: Gerne ! Du musst einfach nur beide Brüche gleichnamig machen, das heißt,<br />

du musst sie auf denselben Nenner bringen.<br />

A.: Und wie mache ich das ?<br />

N. (etwas genervt): Das hast du doch schon gelernt: Du musst die Brüche einfach<br />

nur erweitern !!<br />

A.: Na gut, und dann ?<br />

N.: Und dann machst Du weiter wie immer: Du addierst die beiden Zähler und<br />

behältst den gemeinsamen Nenner bei.<br />

A.: Aaaaaah, das ist ja ganz einfach ! (Oh je, wie geht das nur ?)<br />

N.: Nicht wahr ? Komm, wir machen gleich eine kleine Übung:<br />

1 2<br />

Wieviel ist + ?<br />

2 3<br />

A.: Nein, nein, lieber nicht. Das sollen lieber die Schüler der Klasse 6c der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Schule</strong> Mailand machen − die können das nämlich bestimmt viel besser !!!<br />

30<br />

Aber natürlich,<br />

Liebling, das ist<br />

doch ganz einfach !<br />

Dieser<br />

Blödmann<br />

weiß wirklich<br />

gar nichts !!!


2.Tag:<br />

24.11.2004 / 11h45 bis 13h00<br />

Thema: Besprechung der DFU-Stunde des DFU-Leiters<br />

Protokollantin: Birgit Amann<br />

Der DFU-Leiter gab in seiner Stellungnahme zur Stunde mit Schülern aus der<br />

6.Jahrgangsstufe an, dass das Benehmen der Schüler normal, eher schlechter war. Er betonte<br />

noch einmal den Demonstrationscharakter der Unterrichtsstunde zur Verfahrenseinführung<br />

"Addition von Brüchen". Er hob die Wichtigkeit der Verbildlichung von Sachverhalten durch<br />

Tafelskizzen und Verwendung von Symbolen hervor. Die Formulierung der Merksätze zum<br />

mathematischen Thema erfolgt durch sprachliche Stützen in Form von Satzpuzzles. Der DFU-<br />

Leiter gab an, dass diese Merksätze besser ohne Sprachstützen eingeführt werden und erst die<br />

Sicherungsphase mit diesen erfolgen sollte.<br />

Ein Lehrgangsteilnehmer schlug vor, das Satzpuzzle in Partner- oder Gruppenarbeit<br />

durchführen zu lassen. Ebenfalls wurde das Führen eines mathematischen Vokabelheftes<br />

empfohlen.<br />

Die anschließende Diskussion der Lehrgangsteilnehmer befasste sich vor allem mit der<br />

Fragestellung, ob und wieviel eine DFU-Stunde Italienischanteil haben kann. Es wurde<br />

angeführt, dass im Hinblick auf ein späteres Studium alle mathematisch wichtigen Begriffe<br />

auch auf Italienisch angegeben werden sollten. Herr Müller erklärte, dass aus seiner<br />

Erfahrung heraus die Denkphase und die Problemlösung in der Muttersprache erfolgt, im<br />

Anschluss daran aber diese Sachverhalte im Unterricht auf Deutsch dargestellt werden<br />

müssen. Er gab zu bedenken, dass bei Kindern aus Mischehen sonst eine zu starke<br />

Durchmischung der Sprachen erfolgt und diesen Interferenzen nur durch konsequente<br />

Trennung der Sprachen vorzubeugen ist.<br />

Am Nachmittag hielt Herr Müller einen kurzen Einführungsvortrag zu DFU (Deutsch im<br />

Fachunterricht). Die Materialien hierzu siehe im Anhang !<br />

Anschließend gab Herr Müller Informationen und Erläuterungen zum Microteaching<br />

(siehe unten: 3.Tag).<br />

Während die Teilnehmer(innen) des Gymnasiums am Mittwoch und Donnerstag<br />

Nachmittag ihre Microteaching-Einheiten vorbereiteten, erarbeiteten die drei Mailänder<br />

Kolleginnen der Grundschule eine Unterrichtseinheit zum narrativen Ansatz, die sich im<br />

Anhang der Druckversion befindet:<br />

2./3.Tag:<br />

24./25.11.2004<br />

Thema:Gruppenarbeit zur Erarbeitung einer Unterrichtseinheit zum narrativen Ansatz<br />

Protokollantinnen: Stefanie Küper, Annette Magnien, Jeannine Troian<br />

- Übersetzung des englischen Originaltextes der Geschichte „The city mouse and the country<br />

mouse“ in die deutsche Sprache mit gleichzeitiger Vereinfachung der grammatikalischen<br />

und sprachlichen Strukturen<br />

- Auswahl von Bildern der Geschichte, die als Bildkarten Erzähl- und Erinnerungshilfen für<br />

die Kinder darstellen<br />

- Überlegungen zu Strukturen und Wortschatz, die anhand des Textes gelernt bzw. gefestigt<br />

werden sollen<br />

- Erstellen von Piktogrammen als vereinfachte Bildkarten (Erzählhilfe)<br />

- Erstellen von Arbeitsblättern zur schriftlichen Festigung des Inhaltes, zur Festigung<br />

grammatikalischer Strukturen und zur Sicherung von ausgewählten Lernwörtern und deren<br />

Rechtschreibung<br />

31


3.Tag<br />

Am Donnerstag und Freitag Vormittag wurden von den Teilnehmer(innen) des<br />

Gymnasiums Microteaching-Einheiten nach folgendem Plan durchgeführt:<br />

DaF 1<br />

(Galow / Pum)<br />

DaF 2<br />

(Melber / Röhrig)<br />

DFU 1<br />

(Amann / Pioch)<br />

DFU 2<br />

(Heidemann/Hoffmann)<br />

DFU 3<br />

(Brüns / Lehbrink)<br />

Plan für Microteaching<br />

1.Std.<br />

8h05 - 8h50<br />

De<br />

Klasse 8b<br />

P<br />

P<br />

Ge<br />

Klasse 8b<br />

Microteaching<br />

mit 4 Schülern<br />

Donnerstag, 25.11.04<br />

2.Std.<br />

8h50 - 9h35<br />

P<br />

De<br />

Klasse 6c<br />

Bio<br />

Klasse 6c<br />

Unterricht / Hospitation in DaF : Raum PS2<br />

Unterricht / Hospitation in DFU : Raum PS1<br />

P = Protokoll<br />

P<br />

32<br />

4.Std.<br />

10h40-11h25<br />

Ma<br />

Klasse 6c<br />

P<br />

5.Std.<br />

11h45-12h30<br />

De<br />

Klasse 7b<br />

P<br />

Bio<br />

Klasse 7b<br />

P<br />

Microteaching<br />

mit 4 Schülern<br />

Freitag, 26.11.04<br />

2.Std.<br />

8h50-9h35<br />

P<br />

Ma<br />

Klasse 8b<br />

3.Std.<br />

9h55-10h40<br />

P<br />

De<br />

Klasse 7b<br />

P<br />

Ge<br />

Klasse 7b


Die Durchführung der einzelnen Einheiten erfolgte nach folgendem Verfahren:<br />

Infos zum Microteaching<br />

In einer Schulstunde finden jeweils zwei im Prinzip gleiche<br />

Microteaching-Einheiten wie folgt statt:<br />

Durchführung der 1.Microteaching-Einheit durch den ersten<br />

Lehrer der Arbeitsgruppe mit 4 Schülern<br />

Besprechung der 1.Microteaching-Einheit:<br />

Was war gut ? Was sollte geändert werden ?<br />

Durchführung der 2.Microteaching-Einheit durch den<br />

zweiten Lehrer der Arbeitsgruppe mit anderen 4 Schülern<br />

unter Berücksichtigung der Ergebnisse der<br />

Besprechung der 1.Microteaching-Einheit<br />

Besprechung der 2.Microteaching-Einheit:<br />

Haben die Veränderungen zu Verbesserungen geführt ?<br />

Zeitpuffer<br />

33<br />

12 Min.<br />

10 Min.<br />

12 Min.<br />

6 Min.<br />

5 Min.


Zu Planung, Durchführung und Protokollierung erhielten die Teilnehmer dabei<br />

folgendes Formular:<br />

Planung und Durchführung von Microteaching<br />

Teilnehmer der Arbeitsgruppe: ……………………………………………………………<br />

Klasse: ………… Fach: ……………… Datum: ……………… Stunde: ……………<br />

Medien: ……………………………………………………………………………………<br />

Planung der 1.Einheit (ggf. Extrabogen / Arbeitsblatt beifügen):<br />

1.Einheit gehalten von …………………………………..<br />

Ergebnis der Besprechung der 1.Einheit:<br />

2.Einheit gehalten von …………………………………..<br />

Ergebnis der Besprechung der 2.Einheit:<br />

34


3. Tag:<br />

25.11.2004 / 11h45 bis 12h40<br />

Thema: Microteaching (Herr Galow / Frau Pum)<br />

Protokollantinnen: Kristina Röhrig, Marina Melber<br />

Erster Durchgang Microteaching:<br />

Die Schüler erhalten von Herrn Galow (in zwei Umschlägen verteilt) Sätze aus dem Märchen<br />

„Rotkäppchen“ sowie Satzanfänge (Verbmagnete genannt), die vor einem Verb stehen. Sie<br />

legen die Reihenfolge des Märchens und lesen es laut vor.<br />

Besprechung Herr Galow:<br />

Die Schüler waren sehr motiviert und entsprechend eifrig bei der Sache, brauchten aber mehr<br />

Zeit als zuvor eingeschätzt. Deshalb sollte im zweiten Durchgang des Microteaching der<br />

Anfang der Geschichte schon hingelegt werden um Zeit zu sparen. Ebenso sollte nicht<br />

unbedingt auf eine chronologische Reihenfolge geachtet werden. Mehr Aufmerksamkeit<br />

wurde dem zweiten Teil gewidmet, in dem die Schüler die o.g. Satzanfänge wie z.B. „Vor<br />

langer Zeit“, „Es“, „Vielleicht“, mit den jeweiligen Sätzen verbinden mussten.<br />

Zweiter Durchgang Microteaching:<br />

Frau Pum legt den Anfang des Märchens bereit und die Schüler vervollständigen die<br />

Geschichte mit den jeweiligen Textabschnitten relativ schnell. Sie lesen die Geschichte vor<br />

und werden dabei korrigiert. Anschließend legen sie die Verbmagnete ungeordnet neben die<br />

Sätze und probieren verschiedene Kombinationen aus.<br />

Besprechung Fr. Pum:<br />

Der Ablauf war wesentlich schneller. Bei anfänglichen Fehlern sollte nach Meinung der<br />

Anwesenden nicht zu schnell eingegriffen werden. Bei einer Fokussierung auf ein<br />

angestrebtes Lernziel sollte man demnach wie beim zweiten Durchgang vorgehen, legt man<br />

hingegen auf den Prozess mehr Wert, würde man anders verfahren müssen. Diesbezüglich<br />

wurde angemerkt, dass die Schüler während dieser - schnelleren und zeitsparenderen -<br />

Gruppenarbeit untereinander auf italienisch sprachen (bzw. Lösungsmöglichkeiten<br />

besprachen), was kontrovers diskutiert wurde.<br />

Weitere Protokolle im Anhang nur in der Druckversion !<br />

35


Fotos vom Microteaching<br />

Herr Hoffmann bei der Einführung des Pascalschen<br />

Dreiecks<br />

Ein Schüler schreibt an der Tafel auf das projizierte Bild<br />

der Folie.<br />

Herr Brüns hilft einem Schüler.<br />

Im Hintergrund Herr Müller.<br />

36<br />

Herr Hoffmann hilft einem Schüler. Im Hintergrund Frau<br />

Pioch, Frau Melber, Herr Heidemann, Frau Amann, Frau<br />

Lehbrink (von links).<br />

Herr Heidemann bei seiner Microteaching-Einheit<br />

Frau Lehbrink hilft einem Schüler.


3. Tag:<br />

25.11.2004 / 9h55 bis 10h25<br />

Thema: Informationen zur Mittelstufe<br />

Protokollant: Alban Hoffmann<br />

Frau Eller, Mittelstufenkoordinatorin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> Mailand, gibt grundlegende<br />

Informationen zur Mittelstufe und stellt sich den Fragen der Teilnehmer:<br />

Die Mittelstufe unterscheidet sich von der deutschen Mittelstufe durch die fast vollständige<br />

Übernahme (98%) aus der Grundschule. Das führt konsequenterweise zu größeren<br />

Leistungsunterschieden (verschärft durch die unterschiedliche Sprachentwicklung) bei den<br />

Kindern. Von schulischer Seite muss daher einerseits ein differenzierter Unterricht angeboten<br />

werden. Die oft stark leistungsorientierten Eltern reagieren häufig auf diese Situation mit<br />

Nachhilfe oder Aupair. Man muss beachten, dass die oft schon stark belasteten Kinder<br />

dadurch noch mehr belastet werden.<br />

Italienische Kinder müssen, wenn sie nach der 5. Klasse die <strong>Deutsche</strong> <strong>Schule</strong> verlassen, um<br />

eine italienische <strong>Schule</strong> zu besuchen, ein Examen ablegen. Zur Vorbereitung fallen zwei<br />

weitere Unterrichtsstunden an. Auch nach der 8. Klasse besteht die Möglichkeit des Wechsels<br />

auf eine italienische <strong>Schule</strong>, die zunehmend genutzt wird. Die Gründe für diesen Wechsel<br />

sind vielfältig.<br />

Es besteht auch die Möglichkeit Schüler als Realschüler zu führen (andere Benotung /<br />

binnendifferenzierter Unterricht).<br />

<strong>Deutsche</strong> Seiteneinsteiger haben ein zum Teil eigenes Programm. So erhalten sie zusätzlichen<br />

Unterricht (für 2 Jahre Italienischunterricht am Nachmittag), nehmen aber auch am normalen<br />

Unterricht, z.T. auch in italienischer Sprache teil, an dem sie nicht immer alles verstehen. Der<br />

Italienischunterricht der ersten zwei Jahre ist in der Regel nicht ausreichend, dass danach die<br />

Kinder dem Unterricht in italienischer Sprache folgen können. Insgesamt ist die Situation für<br />

diese Kinder oft nicht unproblematisch (Außenseiterprobleme, starke Belastung durch<br />

zusätzlichen Unterricht).<br />

Zusätzliche Aktivitäten an der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> Mailand sind u.a. Klassenfahrten (Klasse 7,<br />

Skifreizeit Klasse 9, Studienfahrt Klasse 12, 2-tägige Spiel-/Sportfreizeit Klasse 5/6),<br />

Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben.<br />

Die Eltern der Schüler sind in aller Regel sehr kooperativ.<br />

Am Ende der Klasse 8 werden in den letzten Jahren aus 3 Klassen 2 gemacht und zusätzlich<br />

gemischt.<br />

Die Dopo-Scuola wird stark angenommen (Bedürfnis der Eltern nach Betreuung, aber auch<br />

Musikunterricht u.a., teilweise an verschiedenen Tagen mit verschiedenen Schwerpunkte).<br />

In der Diskussion wird das Modell angesprochen, dass die deutschen Kinder, die als<br />

Seiteneinsteiger die <strong>Schule</strong> besuchen, gezielt aus einzelnen für sie unnützen Stunden wie dem<br />

Unterricht in italienischer Sprache, der sie noch überfordert, herausgezogen werden könnten,<br />

damit sie einen für sie sinnvollen Sprachunterricht erhalten.<br />

37


3. Tag:<br />

25.11.2004 / 12h45 bis 13h30<br />

Thema: Gespräch mit ausgewählten Kollegen<br />

(ADLK, OLK, Italiener, Schulleitung usw.)<br />

Protokollantin: Jeannine Troian<br />

Kollegen:<br />

ADLK Carsten Busch, Italienischlehrerin Sabrina Vergallo, Fachleiterin für das Fach<br />

Italienisch Marialuisa Pecile, Biologie- und Chemielehrerin Barbara Helm, Deutsch- und<br />

Englischlehrer Klaus Nistler, Oberstufenkoordinator Helmut Meier, Schulleiter Gert Blecher.<br />

Joachim Galow begann die Diskussion mit der Frage, warum beim regulären<br />

Deutschunterricht nicht von Deutsch als Fremdsprachenunterricht (DaF) gesprochen wird.<br />

Es wurde daraufhin folgendes erklärt:<br />

Es wird das Abitur nach deutschen Voraussetzungen angestrebt. Um das zu erreichen<br />

durchlaufen die Schüler mehrere Fördermaßnahmen.<br />

Förderung durch den Tandemunterricht vom Kindergarten bis zum 5. Schuljahr.<br />

In den naturwissenschaftlichen Fächern findet der <strong>Deutsche</strong> Fachunterricht (DFU) statt. Er<br />

ermöglicht eine Erweiterung der Kompetenzen. Bei positiver Schullaufbahn ist das Schulziel<br />

der deutschen Sprache in der Oberstufe erreicht.<br />

Fernziel ist die Viersprachigkeit. Allerdings müssen Abstriche in der Kompetenz der 4.<br />

Sprache gemacht werden.<br />

Schwierigkeiten:<br />

Das zur Verfügung stehende Material im Deutschunterricht ist für Deutsch-Muttersprachler<br />

konzipiert. Das heißt, für die Entwicklung der grammatikalischen Kompetenz ist kaum<br />

spezialisiertes Material vorhanden. Der verantwortliche Lehrer adaptiert Material alleine.<br />

In <strong>Rom</strong> wird als Förderungsmaßnahme der DaF-Unterricht am Nachmittag angeboten. Für<br />

diese Maßnahme wurden Konzepte erstellt, DaF-Bücher angeschafft und erprobt. Hier<br />

nehmen ausschließlich Schüler mit DaF- Problemen teil.<br />

Der Vorteil dieser Methode ist ein Zeitgewinn im regulären Unterricht. Es wird in den<br />

Methoden zusammengearbeitet und es findet eine inhaltliche Absprache statt. Auch hier ist<br />

das Ziel die Bilingualität.<br />

<strong>Deutsche</strong> Seiteneinsteiger haben die Schwierigkeit des Italienisch als<br />

Fremdsprachenunterrichts (IaF). Diese Schüler müssen die italienische Reifeprüfung<br />

absolvieren, wenn sie ab dem 9.Schuljahr an der <strong>Schule</strong> sind. L’esame integrativo stellt das<br />

deutsche und italienische Abitur gleich. Nur damit ist die Möglichkeit gegeben in Italien<br />

studieren zu können. Der deutsche Schüler kann auch ohne diese Prüfung in Deutschland<br />

studieren.<br />

Weiterhin wird daran gearbeitet, Verknüpfungspunkte zwischen italienischem und deutschem<br />

Unterricht herauszuarbeiten. Auch im Lehrplan wird nach Verzahnungen gesucht. In Genua<br />

wurde zu diesem Thema eine REFO durchgeführt, zu der eine <strong>Dokumentation</strong> vorliegt.<br />

Bei italienischen Seiteneinsteigern in der Oberstufe muss eine Sprachprüfung abgelegt<br />

werden, wo bis zu 10 Klassenlehrer ein Thema stellen können. Auch in den niedrigeren<br />

Klassen wird eine Sprachprüfung durchgeführt. Es soll dabei herausgefunden werden, ob die<br />

Sprachkenntnisse in Deutsch ausreichen um die <strong>Schule</strong> besuchen zu können.<br />

38


3. Tag:<br />

25.11.2004 / 13h45 bis 14h30<br />

Thema: Information zu Oberstufe und Abitur<br />

Protokollantin: Silvia Lehbrink<br />

1. Vorstellung des Kollegen Meyer von der DSM (Oberstufenkoordinator)<br />

2. Vorstellung des Kurssystems (in <strong>Rom</strong> und Mailand fast identisch)<br />

a. Aufbau der Oberstufe<br />

b. Klasse 11 gilt als Einführungsphase<br />

Vorentscheidung für die Leistungskurse werden in Klasse 10 getroffen, da es in<br />

Klasse 11 Profilkurse gibt (Dauer jeweils 1 Halbjahr); Wahl zweier Fächer aus<br />

verschiedenen Zeilen<br />

1. Halbjahr DE1 EN1 BI MA<br />

2. Halbjahr DE2 EN2 IT GE<br />

c. In Klasse 11 gibt es Ganzjahreszeugnisse<br />

d. Jahrgangsstufen 12 und 13 ist die Qualifikationsphase<br />

Unterricht findet in Kursen statt, es wird nach Leistungskursen (5 Stunden) und<br />

Grundkursen (DE und IT jeweils 4-stündig, alle anderen Grundkurse 2-3<br />

Wochenstunden) unterschieden<br />

3. Gewichtung der Kurse für das Abitur an der DSM<br />

0 Punkte im LK gelten als nicht besucht; maximal 2 Kurse eines LKs dürfen<br />

schlechter als 5 Notenpunkte sein<br />

Wertung der Abiturprüfung und der Kursbereiche:<br />

- Abiturbereich: Leistungskurse und 3. und 4. Prüfungsfach 36% (maximal 300<br />

Punkte; minimal 100 Punkte)<br />

- Leistungskursbereich 25% (12.1. – 13.1 in 2-facher Wertung und 13.2 in einfacher<br />

Wertung, maximal 210 Punkte, minimal 70 Punkte)<br />

- Grundkursbereich bestehend aus 22 Grundkursen 39% (maximal 330 Punkte,<br />

minimal 110 Punkte)<br />

Falls Deutsch kein Leistungskursfach ist, ist es automatisch schriftliches Prüfungsfach.<br />

39


4.Tag<br />

Vormittags zunächst Microteaching (siehe 3.Tag) !<br />

4.Tag:<br />

26.11.2004 / 10h40 bis 12h00<br />

Thema: Gespräch mit ausgewählten SchülerInnen<br />

(verschiedene Altersstufen, Nationalitäten, SeiteneinsteigerInnen usw.)<br />

Protokollantin: Ursula Pum<br />

GesprächsteilnehmerInnen:<br />

SchülerInnen (Beschreibungen siehe unten): Jan-Christian (6c), Annabel (6c), Isabella (7b),<br />

Dorotea (7b), Ziraat (7b), Bastian (8b), Micol (10a), Ferdinand (10a), May (10a), Laura<br />

(11a), Patrizio (11a), Lucilla (11b), Nathan (12)<br />

LehrerInnen: Amann, Brüns, Fritton-Ackermann, Galow, Heidemann, Hoffmann, Küper,<br />

Lehbrink, Magnien, Melber, Müller, Pioch, Pum, Röhrig, Troian<br />

***<br />

Herr Heidemann und Frau Pioch wollen von Laura wissen, aus welchen Gründen sie von<br />

einem italienischen Liceo an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Schule</strong> Mailand wechselte.<br />

Lauras Entschluss geht auf einen Vorschlag ihrer Mutter zurück – an der DSM soll sie ihre<br />

Deutschkenntnisse verbessern. Erst nach Absolvierung verschiedener Tests wurde sie hier<br />

aufgenommen.<br />

***<br />

Frau Melber stellt den italienischen SchülerInnen die Frage, wie sie ihr Deutsch außerhalb der<br />

<strong>Schule</strong> trainieren.<br />

Isabella hat ein deutsches Aupairmädchen, Dorotea fand in einer Zeitschrift die Adresse ihrer<br />

deutschen Brieffreundin, Lucilla verbringt einen Teil der Ferien in Deutschland und Patrizio<br />

spricht mit seinen deutschen Freunden Deutsch.<br />

***<br />

Herr Heidemann fragt die deutschen SchülerInnen nach ihren Italienischkenntnissen und ihrer<br />

Integration.<br />

Bastian hat Probleme mit dem Italienischen, was seiner Ansicht nach auch daran liegt, dass er<br />

seine Freizeit fast ausschließlich mit seinen deutschen Freunden verbringt. Nathan gibt zu,<br />

dass es vor allem in der unteren Mittelstufe Schwierigkeiten bei der Integration gibt, weist<br />

aber gleichzeitig darauf hin, dass die deutschen SchülerInnen versuchen müssten, sich zu<br />

integrieren und sich nicht in die „deutschen Ghettos“ wie zum Beispiel Arese zurückzuziehen.<br />

Micol gibt zu bedenken, dass es in den einzelnen Klassen Gruppenbildungen gibt und es<br />

daher für neue KlassenkameradInnen oft schwierig ist, Anschluss zu finden.<br />

Nach Auffassung von Herrn Heidemann sollte die Integration von SeiteneinsteigerInnen noch<br />

intensiviert werden. Die deutschen SchülerInnen hätten zu viele Wochenstunden zu<br />

absolvieren und würden in einigen Stunden (Italienischunterricht bzw. italienischer<br />

Fachunterricht) untätig herumsitzen.<br />

40


Ferdinand wohnt außerhalb Mailands und hat dort auch italienische Freunde, mit denen er<br />

zum Beispiel Fußball spielt. Er räumt ein, dass Integration schwierig ist, zeigt aber auch<br />

Verständnis dafür, dass die italienischen SchülerInnen in den Pausen kein Deutsch sprechen<br />

wollen.<br />

Annabel trifft sich vorwiegend mit deutschen Kindern, hat aber auch italienische<br />

FreundInnen.<br />

Jan und Ziraat wurden von den ItalienerInnen sehr gut aufgenommen, wobei sich Ziraat<br />

anfangs auch auf Englisch verständigte.<br />

***<br />

Frau Fritton-Ackermann erkundigt sich nach Mays Motivation, für ein halbes Jahr<br />

Gastschülerin an der DSM zu sein, und fragt nach den Unterschieden zwischen den beiden<br />

deutschen <strong>Schule</strong>n.<br />

Mays Vater ist Halbitaliener. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Schule</strong> der Borromäerinnen Alexandria ist eine<br />

reine Mädchenschule. Die Schülerinnen tragen eine Schuluniform. Nach anfänglichen<br />

Schwierigkeiten hat sich May an der DSM mit ihren gemischten Klassen gut eingelebt.<br />

***<br />

Herr Müller bittet Patrizio, die DSM mit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> London zu vergleichen.<br />

Während die DSM eine Begegnungsschule ist, ist die DS London eine „deutsche Kolonie“.<br />

Patrizio hatte nur zwei englische Mitschüler und fast nur deutsche LehrerInnen. Jan begrüßt<br />

es, dass an der DSM auch viele italienische LehrerInnen unterrichten.<br />

Ziraat berichtet, dass es in Quito nicht so viele deutsche SchülerInnen gibt, die zudem eigene<br />

Klassen bilden.<br />

***<br />

Herr Heidemann kritisiert die Disziplinlosigkeit einiger SchülerInnen der DSM – unter<br />

anderem hören die SchülerInnen einander schlecht zu − und fragt Laura zum<br />

SchülerInnenverhalten an den italienischen <strong>Schule</strong>n.<br />

Laura kann in dieser Hinsicht keinen Unterschied zu ihrer alten <strong>Schule</strong> feststellen.<br />

***<br />

Frau Pioch will von Jan wissen, wie er die Disziplin an der DSM sieht. Jan findet, dass die<br />

LehrerInnen an der DSM netter und insgesamt weniger streng sind als an seiner alten <strong>Schule</strong><br />

in Deutschland. Er fragt die LehrerInnen aus Genua und <strong>Rom</strong> nach dem Verhalten ihrer<br />

SchülerInnen.<br />

Herr Galow, der bereits an der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> Athen unterrichtete, meint, jede <strong>Schule</strong> wäre<br />

zwar anders, die SchülerInnen würden sich aber überall gleich verhalten. Auch Herr<br />

Hoffmann sieht keinen großen Unterschied, die ItalienerInnen wären aber grundsätzlich<br />

redseliger und unaufmerksamer.<br />

Auf Nathans Frage zu Disziplin und SchülerInnenverhalten an der DSM antwortet Frau Pum,<br />

dass nicht alle SchülerInnen der DSM die Arbeit mit offenen Unterrichtsformen gewohnt<br />

sind. Herr Brüns ist im Großen und Ganzen mit der Leistungsbereitschaft und dem<br />

Arbeitseinsatz der SchülerInnen zufrieden. Er kritisiert jedoch, dass einige SchülerInnen<br />

außerhalb des Unterrichts nicht besonders freundlich seien. Frau Fritton-Ackermann<br />

protestiert, dass sie gerade von der Herzlichkeit der italienischen SchülerInnen beeindruckt<br />

sei. Patrizio führt die angebliche Unhöflichkeit einiger SchülerInnen auf die große Eile bei<br />

Begegnungen im Treppenhaus zurück.<br />

41


***<br />

Ziraat fragt die LehrerInnen, ob sie Schwierigkeiten mit der italienischen Sprache haben.<br />

Frau Amann bedauert, dass es aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse öfters zu<br />

Kommunikationsproblemen kommt.<br />

Herr Brüns bestätigt, dass Sprachkenntnisse der Schlüssel zum Verständnis eines Landes sind.<br />

Bei seinem ersten Auslandsaufenthalt in Paris dauerte es drei Jahre, bis er sich völlig<br />

eingewöhnt hatte.<br />

Herr Galow begrüßt die kommunikative und entgegenkommende Art der italienischen<br />

SchülerInnen und KollegInnen.<br />

Jan möchte wissen, ob die Schulgebäude in Genua und <strong>Rom</strong> auch so alt sind wie die DSM.<br />

Herr Galow antwortet, dass die <strong>Schule</strong> in Genua sehr alt und einfach ist.<br />

Die <strong>Schule</strong> in <strong>Rom</strong> hingegen ist relativ modern und gut ausgestattet. (Frau Pioch)<br />

***<br />

***<br />

Herr Müller fragt die LehrerInnenkinder, was es für sie bedeutet, dass ihre Mutter/ihr Vater an<br />

der DSM unterrichtet.<br />

Während die Situation für Micol, die ihre Mutter auch selbst als Musiklehrerin hatte, kein<br />

Problem darstellt, fühlen sich Bastian und Ferdinand eingeschränkt und kontrolliert. Die<br />

Eltern wüssten immer schon über alles Bescheid. Ferdinand sieht allerdings einen Vorteil<br />

darin, dass er seinen Vater auch um Hilfe beziehungsweise Geld für das Pausenbrot bitten<br />

kann.<br />

***<br />

May möchte von den LehrerInnen wissen, ob sie auch bereit wären, in Ägypten zu<br />

unterrichten.<br />

Frau Melber hat Bedenken, ob man sich in Ägypten als Frau frei bewegen könne. Ansonsten<br />

hätte sie keine Berührungsängste. May meint, die meisten LehrerInnen hätten sich wohl<br />

gefühlt. Außerdem sei das Verhältnis zwischen LehrerInnen und SchülerInnen viel enger als<br />

etwa in Italien.<br />

Herr Hoffmann wirft ein, gewisse Vorbehalte fremden Kulturen gegenüber zu haben. Er<br />

findet zudem, dass es für seine Kinder wichtiger ist, Italienisch zu lernen.<br />

Frau Fritton-Ackermann konnte sich ihren Einsatzort nicht aussuchen.<br />

***<br />

Abschließend fragt Annabel Herrn Müller, ob er sich vorstellen könnte, an einer<br />

Mädchenschule zu unterrichten.<br />

Herr Müller fände dies interessant, würde sich aber genauere Informationen zur<br />

Unterrichtssituation wünschen.<br />

Für das Gespräch mit den Schülern erhielten die Teilnehmer folgende Beschreibungen:<br />

42


Schülergespräch am Freitag, 26.11.04<br />

Name<br />

1 Jan-Christian<br />

2<br />

Kl. Beschreibung Fragen<br />

6c V/M <strong>Deutsche</strong> ; seit diesem Schuljahr<br />

an der DSM<br />

Annabel 6c V/M <strong>Deutsche</strong> ; seit über 3 Jahren an<br />

der DSM<br />

3 Isabella<br />

4 Dorotea<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

7b<br />

7b<br />

V/M Italiener ; seit dem KiGa an der<br />

DSM ; keine verwandtschaftlichen<br />

Beziehungen zu Deutschland<br />

V Italiener / M <strong>Deutsche</strong>; seit der<br />

1.Klasse an der DSM<br />

Ziraat 7b Familie aus Ecuador ; seit 3 Jahren an<br />

der DSM ; kehrt spätestens Ende des<br />

Schuljahres wieder nach Ecuador<br />

Bastian 8b<br />

Micol 10a<br />

Ferdinand 10a<br />

May 10a<br />

10 Laura<br />

11<br />

12<br />

11a<br />

Patrizio 11a<br />

Lucilla 11b<br />

13 Nathan<br />

12<br />

zurück<br />

M <strong>Deutsche</strong> und ADLK (Lehrerkind) ;<br />

seit vorigem Schuljahr an der DSM<br />

V/M Italiener ; M OLK (Lehrerkind) ;<br />

seit dem KiGa an der DSM<br />

V/M <strong>Deutsche</strong>; V ADLK (Lehrerkind);<br />

seit vorigem Schuljahr an der DSM<br />

V Ägypter-Italiener / M Ägypterin ;<br />

Gastschülerin an der DSM für ein<br />

halbes Jahr ; sonst Schülerin der DS der<br />

Borromäerinnen Alexandria<br />

V/M Italiener ; seit diesem Schuljahr<br />

bei uns ; hat davor ein italienisches<br />

Liceo besucht !<br />

V Italiener / M <strong>Deutsche</strong> und im<br />

Konsulat ; seit über 2 Jahren an der<br />

DSM ; vorher DS <strong>Rom</strong> (8J.) und DS<br />

London (4J.)<br />

V/M Italiener ; seit dem KiGa an der<br />

DSM ; keine verwandtschaftlichen<br />

Beziehungen zu Deutschland ; Familie<br />

hat(te) insgesamt 4 Kinder an der DSM<br />

V/M <strong>Deutsche</strong> ; seit der 5.Klasse an der<br />

DSM<br />

43


Evaluation des Lehrgangs<br />

Die Evaluation des Lehrgangs fand diesmal nicht am Ende des Lehrgangs statt, sondern<br />

die Teilnehmer wurden − entgegen der ursprünglichen Planung − gebeten, die ihnen<br />

später per e-mail zugesandten Evaluationsbögen am Computer auszufüllen und dann<br />

anonym dem Sekretariat der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> Mailand zuzusenden. Dies hat nach<br />

Auffassung der Referenten − abgesehen vom zeitlichen Gewinn, der inhaltlichen Themen<br />

zugute kommen kann − den Vorteil, dass die Evaluation ohne großen Zeitdruck und in<br />

einem gewissen zeitlichen Abstand (wenn sich die Eindrücke gewissermaßen ein wenig<br />

"gesetzt" haben) vorgenommen wird. Auch verringert sich auf diese Weise die Gefahr<br />

gegenseitiger Beeinflussung. Andererseits entfällt so auch die Diskussion innerhalb der<br />

Gruppe über Stärken und Schwächen der Veranstaltung.<br />

Von den 13 Teilnehmer(inne)n haben innerhalb der vorgegebenen Zeit leider nur zehn den<br />

Evaluationbogen ausgefüllt zurückgesendet. Im Folgenden werden die hierin enthaltenen<br />

Äußerungen zusammengefasst:<br />

44


Evaluation Vorbereitungslehrgang (ADLK<br />

und OLK)<br />

DS Mailand, 23.11.-26.11.2004<br />

Nehmen Sie bitte Stellung zu folgenden Fragen !<br />

1) Zeitpunkt / zeitliche Dauer:<br />

Zeitpunkt: Einige Teilnehmer(innen) hätten einen früheren Termin bevorzugt, zumal sich im<br />

November gewöhnlich die Klassenarbeiten und Klausuren häufen; es wurde aber auch darauf<br />

hingewiesen, dass der spätere Termin den Vorteil habe, dass eigene Erfahrungen mit<br />

eingebracht werden könnten und die DaF- und DFU-Problematik somit besser verstanden<br />

werden könne.<br />

Die Dauer wurde von den meisten Teilnehmer(innen) als angemessen bezeichnet; einige<br />

könnten sich auch eine kürzere Dauer (3 Tage) vorstellen.<br />

2) Durchführung<br />

Hospitationen (z.B. Anzahl, ausgewählte Klassenstufen, ausgewählte Fächer)<br />

Die Anzahl der Hospitationen sowie die ausgewählten Klassenstufen wurden mehrheitlich als<br />

angemessen bezeichnet; vereinzelte Verbesserungsvorschläge waren: weiteres DFU-Fach<br />

(außer Mathematik), Hospitation in der Oberstufe, mehr Hospitationen in DaF und DFU.<br />

Microteaching (z.B. Anzahl, ausgewählte Klassenstufen, geeignet als Methodentraining)<br />

Mehrheitlich wurde das Microteaching als eine geeignete und effiziente Form des<br />

Methodentrainings bewertet. Es wurde allerdings vielfach darauf hingewiesen, dass eine<br />

bessere Vorbereitung der Teilnehmer(innen) auf das Microteaching in Form konkreterer<br />

Vorgaben und einer Einführung in DFU bzw. in das Arbeiten mit dem "Methoden-Handbuch<br />

DFU" sehr wünschenswert seien.<br />

zeitliche Gewichtung und Effizienz der einzelnen Lehrgangsteile<br />

Die Angaben hierzu waren sehr ambivalent. Folgendes lässt sich den Äußerungen der<br />

Lehrgangsteilnehmer(innen) entnehmen:<br />

Die Ausführungen zu Oberstufe und Abitur und die Gesprächsrunde mit den Kolleg(inn)en<br />

der DSM ist für einige verzichtbar (im deutlichen Widerspruch zu den im Vorfeld des<br />

Lehrgangs geäußerten Wünschen und Interessen der Teilnehmer � Auswertung der<br />

Fragebögen !). Andererseits wünschten sich einige einen noch höheren DaF- bzw. DFU-<br />

Anteil z.B. in Form von Materialpräsentationen, praktischen Hilfen oder auch mehr<br />

Microteaching.<br />

Vorbereitung auf die besondere sprachliche / kulturelle Situation an der Auslandsschule<br />

Hierzu gab es wenig Kommentare der Teilnehmer(innen). Vereinzelt wurde von einer<br />

Sensibilisierung durch den Lehrgang gesprochen. Andererseits wurde darauf hingewiesen,<br />

dass die Kolleg(inn)en nun schon seit über 2 Monaten im Ausland leben und unterrichten, so<br />

dass eine Eingewöhnung und Vorbereitung schon stattgefunden habe und sich nur noch die<br />

Frage stelle, wie man auf bestimmte Situationen am besten reagiert.<br />

3) sonstige Bemerkungen (z.B. Organisation, Unterbringung, Lehrgangsatmosphäre)<br />

Ausnahmlos wurde von einer angenehmen Lehrgangsatmosphäre und einer guten<br />

Organisation gesprochen.<br />

4) Anregungen / Wünsche / Empfehlungen für weitere Vorbereitungslehrgänge<br />

Hier wurden vereinzelte Punkte genannt:<br />

- Wunsch: dezentrale Hospitationen nach Fachinteressen<br />

- Zeit für Erfahrungsaustausch untereinander geben<br />

- Lehrgang überhaupt notwendig ?<br />

45


Anhang<br />

mit<br />

Materialien<br />

46


Während des<br />

Lehrgangs von<br />

den Referenten<br />

verteilte<br />

Materialien<br />

(Teilweise nur in der Druckversion vorhanden !)<br />

47


Nützliche Internetadressen (auch) für den<br />

Auslandsschuldienst<br />

Institutionen / Auslandsschulen<br />

http://www.auslandsschulwesen.de<br />

http://www.kultusministerkonferenz.de/index1.htm (KMK)<br />

http://www.kultusministerkonferenz.de/ausland/home.htm (BLAschA)<br />

http://www.kmk.org/zab/home.htm (Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen)<br />

http://www.learn-line.nrw.de/angebote/log (Lernen ohne Grenzen<br />

- Interkulturelles Lernen, Auslandsschulwesen, Links ! )<br />

http://www.ifs.uni-dortmund.de/ (Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung)<br />

http://www.dasan.de (<strong>Deutsche</strong> Auslandsschulen ans Netz)<br />

http://www.dasan.de/refo15 (REFO-Zentrum Italien)<br />

http://www.dasan.de/mailand (DS Mailand)<br />

http://www.iperbole.bologna.it/iperbole/llgalv/ (Liceo Luigi Galvani Bologna)<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

DFU<br />

http://www.uni-koblenz.de/~odsleis/genua<br />

(mit den Materialien der REFO "DaF-DFU" in Genua)<br />

http://www.uni-koblenz.de/~odsleis (Homepage von Leisen)<br />

http://www.gierhardt.de/dfu/LeisenLehrgang/index.html (ausführliche DOKU)<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Methoden / Lernen:<br />

http://ldl.zum.de (Lernen durch Lehren !)<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Werkzeuge<br />

http://www.zarb.de<br />

http://www.hotpotatoes.de<br />

http://www.lingofox.de<br />

-------------------------------------------------------------------------------------<br />

Materialien:<br />

http://www.b-o.de (bildung online / Materialien von Verlagen)<br />

http://www.zum.de (Zentralstelle für Unterrichtsmedien)<br />

http://dbs.schule.de (<strong>Deutsche</strong>r Bildungsserver / Gut u.a. die Materialiensammlung !)<br />

http://www.lehrer-online.de (mit zahlreichen Materialien zu allen Fächern !)<br />

http://www.educeth.ch (tolle Materialien wie Leitprogramme und Lernaufgaben<br />

und Links − auch für andere Fächer ! Außerdem topaktuell !)<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Verbände:<br />

http://www.vdlia.de (Verband <strong>Deutsche</strong>r Lehrer im Ausland)<br />

48


Materialien<br />

zum<br />

DFU-<br />

Vortrag<br />

49


"Ich denke, dass<br />

wir nicht können<br />

scharf, scharfer,<br />

wenn das Kamer<br />

sehr cerca von<br />

der Spiegel ist."<br />

(Beitrag eines Schülers der DS San José zur Problemstellung:<br />

Eine Kamera steht 1 Meter vor einem Spiegel. Sie soll von sich selbst ein<br />

scharfes Bild machen. Welche Entfernung muss man einstellen ?)<br />

50


D F U =<br />

Deutschsprachiger<br />

Fachunterricht<br />

Ziele:<br />

1. Verbesserung der Sprachkompetenz<br />

in der deutschen Sprache im Allgemeinen<br />

2. Befähigung zur Kommunikation<br />

über Fachinhalte in der Unterrichtssprache<br />

3. Vermittlung einer angemessenen<br />

Fachsprache<br />

51


Was wir im DFU tun können<br />

(nach Leisen, Handbuch S.2)<br />

- die Schüler zum Sprechen ermutigen,<br />

motivieren, anregen<br />

- beim strukturierten Sprechen unterstützen<br />

und helfen<br />

- das freie Sprechen hegen und pflegen<br />

- bei Beschreibungen z.B. von Experimenten,<br />

Geräten, Beobachtungen, Erlebnissen usw.<br />

helfen<br />

- beim Lesen von Texten Hilfen geben<br />

- das Verstehen unterstützen<br />

- das Hören trainieren<br />

- Sprachstrukturen festigen, üben, trainieren<br />

- sprachliche Misserfolge möglichst<br />

vermeiden<br />

- Geduld, Ausdauer und einen langen Atem haben<br />

52


aus: DFU-Ordner von J.Leisen<br />

Unterschied DaF - DFU<br />

DaF: Didaktik der linearen sprachlichen Progression<br />

Zunächst nur wenige Wörter, Formen und Satzstrukturen<br />

- neue sprachliche Phänomene werden isoliert behandelt und geübt<br />

- die Schüler sind anfangs recht erfolgreich.<br />

Später hingegen (fast) muttersprachlicher DU;<br />

- die Schüler haben sich anscheinend wieder verschlechtert<br />

- in Wirklichkeit haben sie nur ihre heile Sprachwelt verlassen<br />

Die sprachliche "Pyramide" wird immer breiter !!<br />

Eigentlich müssten sie auch dort noch weiterhin mit DaF-Methoden unterstützt werden !<br />

DFU: Kein linearer Lehrgangsaufbau möglich !<br />

Von vornherein wird eine große Sprachbreite benötigt<br />

- die jeweiligen Fachinhalte bestimmen die Sprachkommunikation<br />

- z.T. werden sogar Wörter und sprachliche Konstruktionen wie z.B. das Passiv benötigt,<br />

die der DaF-Unterricht vielleicht noch gar nicht zur Verfügung gestellt hat !<br />

Sinnvoller DFU-Unterricht kann erst nach Überschreitung einer gewissen kritischen<br />

Sprachschwelle erfolgen !<br />

Später nimmt zumindest in Mathematik und einigen naturwissenschaftlichen Fächern der<br />

sprachliche Anteil zugunsten der Symbol- und Formelsprache ab.<br />

Die sprachliche "Pyramide" wird immer schmaler !!<br />

53


Beispiele für selbst erstellte DFU-Werkzeuge<br />

Klasse 5:<br />

Linien im und am Kreis<br />

Wortliste:<br />

-e Strecke,n / -e Gerade,n / -r Mittelpunkt,e<br />

schneiden / berühren / verbinden / verlaufen<br />

Ergänze die folgenden Sätze ! Benutze dabei die Wörter der Wortliste !<br />

1) Eine Tangente ist eine ______________ , die den Kreis in einem Punkt ____________.<br />

2) Eine Sekante ist eine ______________ , die den Kreis in zwei Punkten ____________.<br />

3) Ein Radius ist eine _______________ , die den _______________ und einen<br />

Punkt des Kreises ______________ .<br />

4) Ein Durchmesser ist eine ________________ , die durch den ____________________<br />

des Kreises _________________ und zwei Punkte des Kreises __________________ .<br />

5) Eine Sehne ist eine ______________ , die zwei Punkte des Kreises _______________ .<br />

Symmetrieachsen<br />

Eine Gerade, die eine Figur (oder ein Bild) in zwei Hälften teilt, heißt eine<br />

Symmetrieachse, …<br />

… wenn auf beiden Seiten der Geraden d _ _ s _ l b _ _ T _ i l f _ g _ r e n _ _ n d<br />

(aber s p _ _ g _ l v _ r k _ h r _ !)<br />

… wenn beim Falten entlang der Geraden die eine Hälfte g _ _ a _ _ u _ _ _ r<br />

a _ d _ r _ _ _ ä _ _ _ _ l _ _ g _ .<br />

Eine Figur mit einer Symmetrieachse heißt achsensymmetrisch.<br />

54


= 6 cm<br />

Kreismuster<br />

Dieses Kreismuster besteht aus …<br />

a) ______________________________________________ ,<br />

die __________________________________________<br />

b) ______________________________________________<br />

um ___________________________________________<br />

c) ______________________________________________<br />

Ergänze die obigen Sätze, indem Du einige der folgenden Wörter benutzt :<br />

-e Strecke,n ; -e Gerade,n ; -r Mittelpunkt,e ; -r Schnittpunkt,e ; -r Kreis,e ;<br />

orthogonal ; parallel ; groß ; klein ; sich halbieren<br />

55<br />

Dieses Kreismuster besteht aus …<br />

a) __________________________________________________________________<br />

b) __________________________________ um ___________________________<br />

__________________________________________________________________<br />

c) __________________________________ um ___________________________<br />

__________________________________________________________________<br />

Ergänze die obigen Sätze, indem Du einige der folgenden Wörter benutzt :<br />

-s Viereck,e ; -r rechte Winkel ; -s Rechteck ; -r Mittelpunkt,e ; -r Eckpunkt,e ;<br />

-r Kreis,e ; -r Halbkreis,e ; -r Viertelkreis,e


Klasse 9:<br />

Lineare Gleichungssysteme<br />

Mehrere lineare Gleichungen bilden ein sog. lineares Gleichungssystem (LGS).<br />

Sehr häufig kommen lineare Gleichungssysteme mit 2 Gleichungen vor, z.B.<br />

I) 3x + 2y = − 4<br />

II) 5(2x + y) = − 15<br />

Lösung eines LGS sind alle Zahlenpaare (x/y), die beide Gleichungen erfüllen.<br />

Man kann diese Lösungen zeichnerisch und/oder rechnerisch bestimmen.<br />

Wir behandeln zunächst die zeichnerische Lösung, die uns bereits von der Pud-<br />

und der Jägermeister-Aufgabe her bekannt ist.<br />

Formuliere im Heft noch einmal den Lösungsweg, indem Du die folgenden<br />

"Wortgeländer" zu sechs vollständigen Sätzen ergänzt.<br />

Jeder Satz soll beginnen mit "Wir …" !<br />

Einige Substantive müssen in den Plural gesetzt werden !!<br />

Beachte, dass die Wortgeländer nicht in der richtigen Reihenfolge stehen,<br />

bringe Deine vollständigen Sätze also gleich in die richtige Reihenfolge !!!<br />

a) auf/lösen - Gleichung - Klammer<br />

b) an/geben - Lösungsmenge<br />

c) zeichnen - dazugehörig - Gerade - Koordinatensystem<br />

d) durch/führen - Probe - Koordinate - Ausgangsgleichung - ein/setzen<br />

e) ab/lesen - Koordinate - Schnittpunkt S - Gerade<br />

f) auf/lösen (nach) - Gleichung - y<br />

56


Lösen eines Linearen Gleichungssystems<br />

mit dem Additionsverfahren<br />

Ausgangsform des LGS:<br />

I) a1x + b1y = c1<br />

II) a2x + b2y = c2<br />

Lösungsweg für den Fall, dass zuerst y berechnet wird !<br />

Beschreibe mit Hilfe des Wortgeländers diesen Lösungsweg in der "wir"-Form !<br />

1. multiplizieren - Gleichung - so, dass - Variable x - Gegenzahl<br />

2. ersetzen (durch) - Gleichung II - Summe<br />

3. auf/lösen (nach)<br />

4. ein/setzen (in) - Ausgangsgleichung - auf/lösen (nach)<br />

5. machen - Probe - indem - ein/setzen (in) - Ausgangsgleichung<br />

6. an/geben - Lösungsmenge<br />

Wortliste:<br />

-e (Ausgangs-) Gleichung,en -e Variable,n -e Gegenzahl,en (z.B. +3 und −3)<br />

-e Summe,n -e Probe,n -e Lösungsmenge,n<br />

57


Umwandlung einer periodischen Dezimalzahl<br />

in einen Bruch<br />

Lies Dir den folgenden Dialog zwischen Alexander und Natascha aufmerksam durch!<br />

In diesem Dialog wird ein Verfahren beschrieben, wie man periodische Dezimalzahlen in<br />

Brüche umwandeln kann.<br />

Versuche mit diesem Verfahren, die Zahl 3,12 in einen Bruch umzuwandeln !<br />

Sag mal, Schatz, kann<br />

man 0,17 eigentlich als<br />

Bruch darstellen ?<br />

Alexander<br />

A.: Sag mal, Schatz, kann man 0,17 eigentlich als Bruch darstellen ?<br />

N.: Aber natürlich, Liebling, das ist doch ganz einfach !<br />

A.: Stimmt - jetzt fällt es mir wieder ein ! (Oh je, wie ging das nur ??!)<br />

Aber wie ist das denn dann mit periodischen Dezimalzahlen, z.B. 3,12 ?<br />

N.: Das ist schon etwas schwieriger. Also pass mal auf: Du musst die Zahl einfach<br />

mit 100 multiplizieren, dann hast du nämlich wieder dieselben Stellen nach dem<br />

Komma !<br />

A.: Na toll ! Und was habe ich davon ?<br />

N.: Das ist doch klar ! Wenn ich jetzt das Einfache dieser Zahl vom Hundertfachen<br />

dieser Zahl subtrahiere, dann habe ich …<br />

A.: … das Neunundneunzigfache der Zahl. (Leicht ironisch) Das ist ja fantastisch !<br />

N.: Nun denk doch mal nach, du Bl… äh, du blendender Mathematiker !<br />

Vor allem hast du jetzt keine Dezimalzahl mehr !<br />

A. (nach langem Nachdenken): Stimmt ! Das Neunundneunzigfache dieser Zahl ist<br />

keine Dezimalzahl mehr ! Aber was habe ich denn davon ? Ich will doch nicht<br />

wissen, was das Neunundneunzigfache dieser Zahl ist, sondern was die Zahl<br />

selber als Bruch ist.<br />

N.(etwas genervt): Na, nun streng dich mal ein wenig an, oder frage die Schüler der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> Mailand - die wissen so etwas nämlich !!!<br />

58<br />

Aber natürlich,<br />

Liebling, das ist<br />

doch ganz einfach !<br />

Dieser<br />

Blödmann<br />

weiß wirklich<br />

gar nichts !!!<br />

Natascha


Protokolle<br />

zum<br />

Micro-<br />

Teaching<br />

(Nur in der Druckversion vorhanden !)<br />

59


Unterrichts-<br />

einheit der<br />

Grundschule<br />

zum<br />

narrativen<br />

Ansatz<br />

(Nur in der Druckversion vorhanden !)<br />

60


Materialien<br />

zur<br />

Unterrichtsstunde<br />

von Herrn Busch<br />

in der Grundschule<br />

(4.Klasse)<br />

(Nur in der Druckversion vorhanden !)<br />

61

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