Fokus - Haufe.de
Fokus - Haufe.de
Fokus - Haufe.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Beispiel 2: Die XY-GmbH vermietet eigene Immobilien und verwaltet eigenen Grundbesitz. Der Gewinn<br />
2011 beträgt 100.000 Euro. Der Hebesatz zur Gewerbesteuer beträgt 400 Prozent. Die XY-GmbH ließ sich<br />
im Jahr 2011 eine Photovoltaikanlage auf einem seiner Gebäu<strong>de</strong> installieren und erzielte daraus Vergütungen.<br />
Der Gewinn erhöht sich wegen Ausgaben in gleicher Höhe nicht.<br />
Risiken bei <strong>de</strong>r Gewerbesteuer. Die<br />
Re<strong>de</strong> ist vom Wegfall <strong>de</strong>r erweiterten<br />
Grundstückskürzung nach § 9 Nr. 1<br />
Sätze 2 und 3 GewStG. Hintergrund:<br />
Viele Unternehmen glie<strong>de</strong>rn Betriebsgebäu<strong>de</strong><br />
aus Haftungsgrün<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aus<br />
steuerlichen Grün<strong>de</strong>n in eigene Firmen<br />
aus. Eine solche Konstruktion bringt<br />
Vorteile bei <strong>de</strong>r Gewerbesteuer. Denn<br />
besteht die Tätigkeit eines Unternehmens<br />
in <strong>de</strong>r bloßen Grundstücksverwaltung,<br />
fällt keine Gewerbesteuer an<br />
(erweiterte Grundstückskürzung). Fatal<br />
wird es aber dann, wenn ein solches<br />
Unternehmen eine Photovoltaikanlage<br />
installieren lässt und aus <strong>de</strong>r Einspeisung<br />
<strong>de</strong>s Stroms in das Netz Einnahmen<br />
erzielt. Dann erkennt das Finanzamt die<br />
komplette Grundstückskürzung nicht<br />
mehr an (FG Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg, Az. 6<br />
K 6181/08), siehe Beispiel 2 oben.<br />
ProFirma rät: Wer trotz erweiterter<br />
Grundstückskürzung eine Photovoltaikanlage<br />
auf <strong>de</strong>m Dach eines betrieblichen<br />
Gebäu<strong>de</strong>s installieren lassen<br />
ProFirma 04 2012<br />
GRATISTOOL <strong>de</strong>s Monats<br />
ProFirma PROFESSIONAL<br />
Einen kostenlosen Fachbeitrag zum Thema<br />
aus <strong>de</strong>m Angebot von ProFirma Professional<br />
fi n<strong>de</strong>n Sie auf www.profi rma.<strong>de</strong><br />
Ganzheitliches Energiemanagement Der<br />
Fachbeitrag gibt wertvolle Hinweise für eine<br />
nachhaltige Energieversorgung im Betrieb.<br />
Ohne Photovoltaikanlage Mit Photovoltaikanlage<br />
Gewinn aus Gewerbebetrieb 100.000 Euro 100.000 Euro<br />
Erweiterte Grundstückskürzung nach<br />
§ 9 Nr. 1 Satz 2GewStG<br />
- 100.000 Euro 0 Euro<br />
Gewerbeertrag 0 Euro 100.000 Euro<br />
Gewerbesteuer 0 Euro 14.000 Euro<br />
Fazit: Die Vergütungen aus <strong>de</strong>m Betreiben <strong>de</strong>s Photovoltaikanlage sind für die erweiterte Grundstückskürzung<br />
schädlich und führen zur Besteuerung.<br />
möchte, sollte die Dachfl äche an ein<br />
verbun<strong>de</strong>nes Unternehmen vermieten,<br />
dass anschließend die Photovoltaikanlage<br />
baut. Durch die Vermietung <strong>de</strong>r<br />
Dachfl äche ist die bloße Vermögensverwaltung<br />
als Voraussetzung für die<br />
erweiterte Grundstückskürzung wie<strong>de</strong>r<br />
gewahrt.<br />
1x1 <strong>de</strong>r Photovoltaik<br />
Gestaltungsspielraum bei <strong>de</strong>r Umsatzsteuer<br />
Viele Betreiber von Photovoltaikanlagen<br />
fragen sich, ob es möglich ist, von<br />
<strong>de</strong>r Normalbesteuerung zur Kleinunternehmerregelung<br />
zu wechseln. Der<br />
Grund: Sie erwarten nach <strong>de</strong>m Bau<br />
keine größeren Ausgaben mit Vorsteuererstattung<br />
mehr und wollen sich <strong>de</strong>n<br />
Papierkram ersparen.<br />
Die Antwort lautet: Ein Wechsel ist möglich.<br />
Das Finanzamt hat jedoch eine Hür<strong>de</strong><br />
eingebaut. Sonst wür<strong>de</strong>n Betreiber<br />
von Photovoltaikanlagen sich im ersten<br />
Gewerbeanmeldung<br />
Nach <strong>de</strong>r Installation <strong>de</strong>r Anlage muss<br />
bei <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> eine Gewerbeanmeldung<br />
erfolgen. Viele Gemein<strong>de</strong>n<br />
verzichten jedoch angesichts <strong>de</strong>r nur<br />
spärlichen Gewinne auf die Anmeldung<br />
eines Gewerbes.<br />
Investitionsabzugsbetrag<br />
Den Investitionsabzugsbetrag tragen<br />
Betreiber vor Installation <strong>de</strong>r Anlage<br />
in das Formular G zur Einkommensteuererklärung<br />
ein.<br />
Merkblatt<br />
Ein kostenloses Merkblatt zum<br />
Thema fi n<strong>de</strong>n Interessierte unter<br />
www.wiso.iww.<strong>de</strong>.<br />
Jahr die Vorsteuer aus sämtlichen Rechnungen<br />
erstatten lassen und sich vom<br />
zweiten Jahr an als Kleinunternehmer<br />
einstufen lassen. Aus diesem Grund<br />
dürfen Betreiber je nach Typ <strong>de</strong>r Photovoltaikanlage<br />
frühestens nach fünf o<strong>de</strong>r<br />
zehn Jahren zur Kleinunternehmerregelung<br />
wechseln. Bei einem früheren<br />
Wechsel verlangt das Finanzamt einen<br />
Teil <strong>de</strong>r Vorsteuer aus <strong>de</strong>m Kaufpreis und<br />
aus <strong>de</strong>r Installation wie<strong>de</strong>r zurück (§ 15a<br />
Abs. 1 UStG).<br />
Wartezeit für Wechsel ohne Vorsteuerrückerstattung<br />
Anlagentyp Wartezeit<br />
Auf-Dach-Photovoltaikanlage: Dieser Typ von Anlage ist kein wesentlicher Bestandteil<br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s (OFD Frankfurt, Verfügung vom 17.10.2011, Az. S 7316 A-2-St 128).<br />
Dachintegrierte Photovoltaikanlage: Da solche Anlagen zugleich als Dachersatz dienen,<br />
gehören sie zum Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Fünf Jahre<br />
Zehn Jahre<br />
Beispiel: Im Jahr 2004 ließen Sie eine dachintegrierte Photovoltaikanlage installieren. Kostenpunkt mit<br />
Dachsanierung: 30.000 Euro zzgl. 4.800 Euro Umsatzsteuer. Im Jahr 2012 lassen Sie sich beim Finanzamt<br />
als Kleinunternehmer einstufen.<br />
Folge: Da Sie die Zehnjahresfrist für dachintegrierte Anlagen nicht eingehalten haben, müssen Sie die<br />
im Jahr 2004 erstattete Vorsteuer im Jahr 2012 teilweise zurückzahlen. Zurückzuzahlen sind 20 Prozent<br />
von 4.800 Euro, also 960 Euro.<br />
53