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versicherungen o<strong>de</strong>r Mieteinnahmen,<br />
wer<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt. „Da viele<br />
Selbstständige nur eine sehr kleine gesetzliche<br />
Rente und kaum nennenswerte<br />
Betriebsrenten erhalten, wird die<br />
Krankenversicherung im Alter dann<br />
sehr günstig“, erklärt Rüdiger Falken.<br />
Schafft ein Selbstständiger diese 90-Prozent-Hür<strong>de</strong><br />
allerdings nicht mehr, weil<br />
er zwischendurch längere Zeit privat<br />
versichert war, wird er als Senior freiwillig<br />
versichert. In diesem Fall wird<br />
praktisch das gesamte Alterseinkommen<br />
bis zur Beitragsbemessungsgrenze<br />
von <strong>de</strong>rzeit 3.825 Euro herangezogen.<br />
Auf die gesetzliche Rente wer<strong>de</strong>n dann<br />
8,2 Prozent Beitrag fällig, 15,5 Prozent<br />
auf eventuelle Betriebsrenten und 14,9<br />
auf die restlichen beitragspfl ichtigen<br />
Einnahmen.<br />
Da ein weiterer Anstieg <strong>de</strong>r Beiträge zur<br />
Krankenversicherung in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahren programmiert ist, stellen sich<br />
<strong>de</strong>rzeit viele privat versicherte Selbstständige<br />
die Frage, was sie dagegen tun<br />
können. Lei<strong>de</strong>r nicht viel, lautet die lapidare<br />
Antwort. „Je<strong>de</strong>r Versicherte hat<br />
einen gesetzlichen Anspruch auf einen<br />
Wechsel in einen an<strong>de</strong>ren Tarif“, nennt<br />
Falken eine Möglichkeit. Weniger Beitrag<br />
be<strong>de</strong>utet häufi g weniger Leistung<br />
o<strong>de</strong>r einen höheren Selbstbehalt, aber<br />
nicht immer: „In vielen Fällen konnten<br />
wir mit einem Tarifwechsel erheblich<br />
geringere Beiträge bei annähernd gleichen<br />
Leistungen erreichen“, so die Erfahrung<br />
von Falken. Eine Alternative ist<br />
<strong>de</strong>r sogenannte Basistarif. Er bringt aber<br />
oft keine Entlastung.<br />
Tricksen hilft nicht weiter<br />
Kein Wun<strong>de</strong>r also, dass so mancher Unternehmer<br />
nach einigen Jahren in <strong>de</strong>r<br />
Privaten mit <strong>de</strong>m Wechsel zurück in<br />
die Gesetzliche liebäugelt. „Grundsätzlich<br />
kommt man nur wie<strong>de</strong>r in die gesetzliche<br />
Kasse, wenn man nicht mehr<br />
selbstständig tätig ist, son<strong>de</strong>rn eine sozialversicherungspfl<br />
ichtige Beschäftigung<br />
aufnimmt“, sagt Versicherungsexperte<br />
Falken. Ein solcher Wechsel von<br />
<strong>de</strong>r Selbstständigkeit in eine abhängige<br />
Beschäftigung muss aber rechtzeitig<br />
erfolgen: Denn ein Unternehmer, <strong>de</strong>r<br />
älter als 55 Jahre ist, bleibt trotz sozial-<br />
ProFirma 04 2012<br />
Eine schwierige Wahl: Die private<br />
Krankenversicherung ist für Selbstständige<br />
verlockend, hat aber ihre Tücken.<br />
STICHWORT<br />
Basistarif<br />
Seit <strong>de</strong>m 1. Januar 2009 müssen<br />
die privaten Krankenkassen ihren<br />
Versicherten einen Basistarif<br />
anbieten. Er zeichnet sich durch<br />
folgen<strong>de</strong> Merkmale aus:<br />
> Art, Umfang und Höhe <strong>de</strong>r<br />
Leistungen entsprechen <strong>de</strong>m Tarif<br />
in <strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenkasse.<br />
> Der Basistarif muss immer <strong>de</strong>n<br />
Vorgaben für die gesetzlichen<br />
Krankenkassen folgen. Wer<strong>de</strong>n dort<br />
Leistungen gekürzt, dann gilt das<br />
auch für <strong>de</strong>n Basistarif.<br />
> Die Beitragshöhe ist vom Umfang<br />
<strong>de</strong>r versicherten Leistungen, vom<br />
Eintrittsalter und vom Geschlecht<br />
abhängig. Vorerkrankungen bei<br />
Versicherungsbeginn spielen<br />
jedoch keine Rolle: Die maximale<br />
Beitragshöhe beträgt rund 600 Euro<br />
je Monat.<br />
> An<strong>de</strong>rs als in <strong>de</strong>r GKV wird im Basistarif<br />
für je<strong>de</strong> versicherte Person<br />
ein eigener Beitrag erhoben. Ein<br />
Ehepaar zahlt also stets zwei Beiträge.<br />
Gleiches gilt für Kin<strong>de</strong>r.<br />
versicherungspfl ichtiger Beschäftigung<br />
weiter privat krankenversichert.<br />
Zum Scheitern verurteilt sind daher<br />
auch Tricks, wie sie in <strong>de</strong>r Praxis hin<br />
und wie<strong>de</strong>r vorkommen. So hilft es gar<br />
nichts, wenn sich ein Geschäftsführer<br />
mit Minigehalt im eigenen Unternehmen<br />
anstellen lässt, <strong>de</strong>nn auch unabhängig<br />
vom Einkommen wird er grundsätzlich<br />
nicht sozialversicherungspfl ichtig.<br />
Gleiches gilt beim Versuch, einfach für<br />
einige Wochen einen Arbeitsvertrag für<br />
einen sozialversicherungspfl ichtigen<br />
Job zu unterschreiben. „Der Wechsel<br />
in die sozialversicherungspfl ichtige<br />
Beschäftigung muss hauptberufl ich<br />
erfolgen und auf Dauer angelegt sein“,<br />
erklärt Falken. Das be<strong>de</strong>utet im Normalfall,<br />
dass man für min<strong>de</strong>stens ein Jahr<br />
<strong>de</strong>n allergrößten Teil seiner Arbeitszeit<br />
auf diese Angestelltentätigkeit verwen<strong>de</strong>n<br />
muss. „Man darf zwar weiterhin<br />
Gesellschafter <strong>de</strong>s eigenen Unternehmens<br />
sein, kann dort aber kaum noch<br />
tätig wer<strong>de</strong>n“, so Falken. In <strong>de</strong>r Praxis<br />
heißt das also in <strong>de</strong>n meisten Fällen: Geschäftsaufgabe.<br />
Denn kaum ein Unternehmen<br />
verkraftet es, wenn <strong>de</strong>r Chef so<br />
lange das Ru<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Hand gibt.<br />
Auch ein Unternehmer, <strong>de</strong>r sein Geschäft<br />
aufgeben muss, bleibt privat<br />
versichert. Das gilt sogar dann, wenn<br />
er auf Sozialleistungen angewiesen ist.<br />
Einzige Ausnahme: Wer verheiratet ist,<br />
hat bekanntlich keinen Anspruch auf<br />
Geld vom Staat, solange <strong>de</strong>r Ehepartner<br />
für <strong>de</strong>n Lebensunterhalt sorgen kann.<br />
Ist <strong>de</strong>r Partner gesetzlich krankenversichert,<br />
kann <strong>de</strong>r Selbstständige in die<br />
beitragsfreie Familienmitversicherung<br />
eintreten. Das gilt auch für Versicherte<br />
über 55 Jahre. In diesem Fall darf <strong>de</strong>r Ex-<br />
Unternehmer aber keine Einnahmen<br />
aus selbstständiger Tätigkeit mehr erwirtschaften.<br />
Fazit: Je<strong>de</strong>r Unternehmer sollte sich<br />
schon in <strong>de</strong>r Gründungsphase sehr genau<br />
überlegen, welche Versicherungsform<br />
er wählt. Entschei<strong>de</strong>t er sich für<br />
die private Krankenversicherung, bleibt<br />
ihm bei späteren fi nanziellen Schwierigkeiten<br />
meist nichts an<strong>de</strong>res übrig, als<br />
gemeinsam mit einem Berater zu prüfen,<br />
wie er beim Versicherungsschutz<br />
sparen kann.<br />
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