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Finanzen & Steuern – Versicherungen<br />

Krankenversicherung<br />

Eine Entscheidung fürs Leben<br />

Einmal privat versichert – immer privat versichert. Viele Selbstständige mussten in <strong>de</strong>r<br />

jüngsten Zeit massive Beitragserhöhungen verkraften. Doch die Rückkehr in die gesetz-<br />

liche Krankenversicherung ist meist versperrt. VON SILKE BECKER<br />

Gesetzlich o<strong>de</strong>r privat - die Wahl <strong>de</strong>r<br />

Krankenversicherung sollte gut überlegt<br />

sein. „Viele Privatversicherte <strong>de</strong>nken<br />

nicht langfristig, son<strong>de</strong>rn lassen<br />

sich von günstigen Einstiegsangeboten<br />

blen<strong>de</strong>n“, erklärt <strong>de</strong>r unabhängige Versicherungsberater<br />

Rüdiger Falken von<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Kanzlei Falken. Tatsächlich:<br />

Junge, gesun<strong>de</strong> Unternehmer<br />

und Selbstständige zahlen bei privaten<br />

Anbietern häufi g zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n ersten<br />

Jahren <strong>de</strong>utlich weniger als bei <strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen Kassen.<br />

„Der Beitrag für eine private Krankenversicherung<br />

wird für je<strong>de</strong>n Versicherten<br />

individuell anhand seines Eintrittsalters,<br />

seines Gesundheitszustands und<br />

<strong>de</strong>s gewünschten Leistungsumfangs<br />

berechnet“, erklärt Oliver Stenzel, Pressereferent<br />

beim Verband <strong>de</strong>r Privaten<br />

Krankenversicherungen (PKV) in Berlin.<br />

Die gesetzlichen Kassen setzen dagegen<br />

bei Selbstständigen zunächst ein<br />

Min<strong>de</strong>steinkommen von 3.825 Euro<br />

pro Monat an. Darauf sind <strong>de</strong>rzeit rund<br />

600 Euro Beitrag fällig. Unternehmer<br />

zahlen also <strong>de</strong>utlich mehr als vergleichbar<br />

verdienen<strong>de</strong> Angestellte, weil <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeberanteil wegfällt.<br />

Das klingt auf <strong>de</strong>n ersten Blick teuer.<br />

Doch wenn es fi nanziell eng wird, haben<br />

gesetzlich versicherte Unternehmer<br />

einen großen Vorteil: Ihre Beiträge<br />

wer<strong>de</strong>n einkommensabhängig berechnet.<br />

Bei einem Einkommen, das nachweislich<br />

weniger als 3.825 Euro brutto<br />

beträgt, zahlen sie nur darauf 15,5 Prozent,<br />

min<strong>de</strong>stens aber rund 310 Euro.<br />

Privat versicherte Chefs dagegen müssen<br />

immer <strong>de</strong>n vollen Beitrag zahlen,<br />

auch wenn die Geschäfte einmal nicht<br />

mehr so gut laufen sollten. Das gilt sogar<br />

dann, wenn sie plötzlich auf Sozialhilfeniveau<br />

leben müssen.<br />

Im Alter wird es für Privatversicherte<br />

beson<strong>de</strong>rs teuer<br />

Finanziell so richtig interessant wird die<br />

Gesetzliche allerdings im Alter: Versicherte<br />

in <strong>de</strong>n privaten Kassen müssen<br />

auch dann die vollen Beiträge zahlen,<br />

wenn ihre Rente nur sehr mager aus-<br />

fällt. Derzeit überweisen viele Senioren<br />

schon mehr als 800 Euro monatlich.<br />

Bei <strong>de</strong>n gesetzlichen Kassen dagegen<br />

bekommen Unternehmer <strong>de</strong>n Versicherungsschutz<br />

im Alter oft sehr günstig.<br />

Denn wer in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s<br />

Berufslebens min<strong>de</strong>stens 90 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Zeit gesetzlich versichert war, wird als<br />

Rentner automatisch zum sogenannten<br />

Pfl ichtversicherten. Dann wer<strong>de</strong>n nach<br />

Angaben <strong>de</strong>s Spitzenverbands <strong>de</strong>r Gesetzlichen<br />

Kassen 8,2 Prozent auf die<br />

gesetzliche Rente fällig, 15,5 Prozent<br />

auf Betriebsrenten und 14,9 Prozent auf<br />

eventuelle Arbeitseinkommen. An<strong>de</strong>re<br />

Einnahmequellen, etwa private Lebens-<br />

Gesetzliche und private Krankenversicherung<br />

im Vergleich<br />

Quelle: eigene Recherchen<br />

gesetzlich privat<br />

Gesundheitsprüfung nein ja (auch im Basistarif)<br />

Zuschläge bei Vorerkrankungen nein ja (außer im Basistarif)<br />

Beitragsberechnung einkommensabhängig nach individuellem Risiko, Eintrittsalter und<br />

Leistungsumfang (außer im Basistarif)<br />

Leistungen gesetzlich geregelt individuell vereinbart<br />

Kin<strong>de</strong>r beitragsfrei eigene Policen/eigene Beiträge<br />

nicht erwerbstätige Ehe- o<strong>de</strong>r<br />

eingetragene Lebenspartner<br />

Abrechnung zwischen Arzt und<br />

Versicherung<br />

Kostenrisiko nein, erfolgte Behandlungen<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

bezahlt<br />

beitragsfrei eigene Policen/eigene Beiträge<br />

Rechnungssumme wird vom Patienten<br />

ausgelegt und anschließend vom Versicherer<br />

erstattet<br />

ja, Versicherung prüft Kostenübernahme<br />

erst nach erfolgter Behandlung, kann<br />

unter bestimmten Bedingungen Erstattung<br />

verweigern<br />

50 ProFirma 04 2012

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