Fokus - Haufe.de
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<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n überein. Wenn <strong>de</strong>r Vertrieb<br />
wirklich nach einem Katalysator sucht,<br />
um <strong>de</strong>n Deal zu beschleunigen, muss er<br />
die Strategie <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n verinnerlichen.<br />
Unternehmen und Verkaufsteams, die<br />
das verstan<strong>de</strong>n haben, sind echte kun<strong>de</strong>nzentrierte<br />
Verkaufsorganisationen.<br />
Sie wer<strong>de</strong>n diejenigen sein, die sich<br />
auch unter schwierigen Bedingungen<br />
verbessern können.<br />
Viele <strong>de</strong>utsche Unternehmen lei<strong>de</strong>n an<br />
einem Wi<strong>de</strong>rspruch. Sie stellen tolle<br />
Produkte her, aber wenn es um <strong>de</strong>n Ver-<br />
kauf und die Markteinführung geht, sind<br />
an<strong>de</strong>re viel stärker. Was läuft falsch?<br />
Rudolph: Das ist eine Schlüsselfrage.<br />
Denn bei aller Hochwertigkeit <strong>de</strong>utscher<br />
Produkte darf man nicht vergessen, dass<br />
die aufstreben<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>r in Asien mit<br />
ihren Produkten und Dienstleistungen<br />
immer besser wer<strong>de</strong>n. Aber wenn sie<br />
sich in ihrer Qualität annähern, kann<br />
das Verkaufspersonal <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unterschied ausmachen.<br />
Kreuzer: Wir haben vielfach die besten<br />
Produkte und sind sehr wettbewerbsfähig<br />
auf <strong>de</strong>m Weltmarkt. Sicherlich <strong>de</strong>shalb<br />
konzentrieren sich Unternehmen<br />
nicht auf die Vertriebsproduktivität – es<br />
ist für sie viel einfacher, Optimierungen<br />
in <strong>de</strong>r Produktion herbeizuführen. Man<br />
dreht ein paar Schrauben, und schon<br />
hat man etwas verbessert. Das ist im<br />
Verkauf an<strong>de</strong>rs. Da haben die Unternehmen<br />
nicht so transparente Systeme<br />
wie in <strong>de</strong>r Produktion. Der Vertrieb ist<br />
relativ undurchsichtig. Wir brauchen<br />
da mehr Transparenz.<br />
ProFirma 04 2012<br />
Wie sollten die Führungskräfte im Vertrieb<br />
agieren?<br />
Kreuzer: Vielleicht sollten sie weniger<br />
Mitarbeiter managen. Wir haben in einer<br />
weltweiten Umfrage ermittelt, wie<br />
die besten Verkaufsorganisationen mit<br />
ihren Verkaufsteams umgehen: Der Unterschied<br />
zwischen <strong>de</strong>n besten und <strong>de</strong>n<br />
weniger guten Verkaufsorganisationen<br />
ist unglaublich. Die Zahlen zeigen, dass<br />
in normalen Unternehmen rund 20 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Verkaufsleiter genügend Zeit<br />
mit ihren direkt unterstellten Mitarbeitern<br />
verbringen, während es die besten<br />
Muss die Denkweise im Verkauf also<br />
unternehmerischer wer<strong>de</strong>n? Und sollte<br />
das Management dies vorantreiben?<br />
Unkel: Für mich ist Management die<br />
Umwandlung von Ressourcen in Ergebnisse<br />
– egal, ob im Verkauf, im Marketing<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Entwicklung. Wenn<br />
Unternehmen Verkäufer mit guter<br />
Struktur in <strong>de</strong>n Verkaufsprozessen und<br />
wahrer Lei<strong>de</strong>nschaft für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
haben wollen, müssen sie für Verän<strong>de</strong>rungen<br />
sorgen. Da muss das oberste<br />
Management ansetzen.<br />
Rudolph: Das sehe ich ähnlich: Das<br />
Dr. Christoph Jaschinski Siegfried Kreuzer Professor Dr.-Ing. Ulrich Rudolph<br />
Verkaufsorganisationen auf über 75<br />
Prozent bringen. Zwischen Flensburg<br />
und Füssen waren es gera<strong>de</strong> 15 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Verkaufsleiter, die genügend Zeit<br />
für die Belange ihrer Teams aufbringen.<br />
Wäre es <strong>de</strong>mnach für <strong>de</strong>utsche Unternehmen<br />
ratsam, ihren Vertrieb zu verringern?<br />
Unkel: Auf keinen Fall. Es geht nicht<br />
um weniger Mitarbeiter im Vertrieb, es<br />
geht um weniger direkt unterstellte Mitarbeiter.<br />
Kreuzer: Ja, eine bessere Struktur ist<br />
vonnöten. Niemand kann mit 24 direkt<br />
unterstellten Mitarbeitern arbeiten –<br />
egal, auf welcher Ebene eines Unternehmens.<br />
Reese: In <strong>de</strong>n Verkaufsorganisationen<br />
braucht es ein gemeinsames Vokabular.<br />
Es wer<strong>de</strong>n Tools benötigt, auf <strong>de</strong>ren<br />
Basis alle beteiligten Verkaufsteams zusammenarbeiten.<br />
Und es braucht Prozesse,<br />
die die Vertriebsmanager dann<br />
leiten können.<br />
Top-Management muss die Führung<br />
übernehmen. Doch es ist nicht damit<br />
getan, die Mitarbeiter in Schulungen<br />
und Weiterbildungsmaßnahmen zu<br />
schicken. Man muss die Denkweise <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter in <strong>de</strong>n Verkaufsorganisationen<br />
verän<strong>de</strong>rn.<br />
Ayrle: Kein Unternehmen kann Hun<strong>de</strong>rte<br />
lei<strong>de</strong>nschaftlich engagierte<br />
Verkaufsmitarbeiter haben. Deshalb<br />
möchte ich auf die organisatorische<br />
Perspektive zurückkommen. Es geht<br />
um die Frage, wie <strong>de</strong>r Verkaufsprozess<br />
bestmöglich gemanagt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dazu brauchen Unternehmen ein<br />
gutes Performance Measurement. Verkaufsorganisationen<br />
ohne klares Kontrollsystem<br />
ihrer Kennzahlen wer<strong>de</strong>n<br />
sich nicht verbessern. Unternehmen<br />
brauchen ganz klare Key-Performance-<br />
Indizes (KPI) – Berichtsbögen, die wöchentlich,<br />
monatlich, im Quartal o<strong>de</strong>r<br />
jährlich ausgewertet wer<strong>de</strong>n. Nur dann<br />
wird sich die Verkaufsorganisation verbessern.<br />
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