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Editorial
Chefredakteur Dieter Römer
Liebe Leserin, lieber Leser, wann hatten Sie zuletzt mit den Führungskräften
Ihr jährliches dreitägiges Strategie-Meeting im Wellness-Hotel
auf der Schwäbischen Alb? Wie, Sie hatten nicht? Weder auf der Schwäbischen
Alb noch sonst wo? Dann ist die gute Nachricht: Das müssen
Sie auch gar nicht, denn bei verordneten jährlichen Strategiemarathons
kommt eher selten etwas Überragendes heraus. Die Gründe dafür ähneln
vermutlich jenen, aus denen die Aufforderung „Sei spontan!“ nicht
funktioniert.
Aber das heißt natürlich nicht, dass Sie als Chef eines kleinen oder
mittelständischen Unternehmens „einfach alles laufen lassen“ sollten.
Gerade weil in KMU viele Abläufe freier gehandhabt werden als in
Konzernen – man könnte auch sagen „weniger verkrustet“ –, besteht
die Gefahr, dass sich der Unternehmer häufi g lieber dem Tagesgeschäft
widmet als den strategischen Überlegungen. Ohne diese jedoch bewegt
sich die Firma im luftleeren Raum, noch weniger als ohnehin schon
wird Zukunft berechenbar, noch weniger Möglichkeiten bleiben, um
auf Krisen adäquat zu reagieren.
In unserer Titelgeschichte ab Seite 22 zeigen wir Ihnen anhand verschiedener
Beispiele, wie Chefs kleinerer Firmen eine Vision entwickeln und
daraus Ziele formulieren. Für die Zielerreichung wiederum braucht
es geeignete Strategien; gute Instrumente der Unternehmensführung
helfen bei der Umsetzung. Bundeskanzler Helmut Schmidt knurrte im
Jahr 1980: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Aber fi nden Sie
nicht auch: Wer als Unternehmer eine Vision und eine gute Strategie
ersonnen hat, fährt doch stattdessen zur Belohnung lieber einmal im
Jahr ins Wellness-Hotel.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
dieter.roemer@profi rma.de
ProFirma 04 2012
Von der Vision
zur Strategie
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