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Nach <strong>de</strong>r Reaktorkatastrophe von Fukushima interessieren sich verstärkt auch Japaner für die Nutzung <strong>de</strong>r Windkraft und besuchen das<br />

märkische Feldheim, Deutschlands erste energieautarke Gemein<strong>de</strong>, wo die Firma Energiequelle ihre ersten Windrä<strong>de</strong>r aufstellte.<br />

gera<strong>de</strong> erst beschlossene Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke<br />

zu stoppen – und statt<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>n kompletten<br />

Atomausstieg zum Ziel zu erklären. Seither geht es fast täglich<br />

irgendwo und irgendwie um erneuerbare Energien, die<br />

bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 35 Prozent an <strong>de</strong>r Stromerzeugung<br />

haben sollen. Und die leistungsmäßig und optisch<br />

hervorragendste erneuerbare Energie ist die Windkraft.<br />

Im Vergleich zu diesem einen Jahr seit <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> ist<br />

Raschemann, obschon gera<strong>de</strong> erst 41 Jahre alt, bereits ein Senior.<br />

Bereits seit 15 Jahren besteht seine Firma Energiequelle<br />

GmbH, mit <strong>de</strong>r er bisher mehr als 1.000 Windkraftanlagen errichtet<br />

hat. Von <strong>de</strong>nen betreibt er die eine Hälfte auch selbst,<br />

die an<strong>de</strong>re hat er schlüsselfertig an Investoren (Raschemann:<br />

„Das waren anfangs vor allem Bekannte.“) übergeben. Außer<strong>de</strong>m<br />

gibt es 50 Fotovoltaikkraftwerke, rund 20 Biogasanlagen<br />

und ebenso viele Umspannwerke. Und bevor er die Firma<br />

grün<strong>de</strong>te, war er ja auch schon jahrelang im Geschäft.<br />

Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> steuerte er, inzwischen selbst hinter <strong>de</strong>m<br />

Lenkrad, seinen Wagen weiter dorthin, wo sich Rä<strong>de</strong>r im<br />

„Das Erzeugen von Win<strong>de</strong>nergie hat<br />

immer etwas mit Sichtbarkeit zu tun.“<br />

MICHAEL RASCHEMANN, ENERGIEQUELLE GMBH, ZOSSEN<br />

Wind drehten. Bei einer dieser Touren ent<strong>de</strong>ckte er eine Windmühle,<br />

die Strom erzeugen sollte, eine erste Windkraftanlage.<br />

Er war begeistert. Denn er war auch Stu<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Ingenieurswissenschaften<br />

an <strong>de</strong>r Universität von Potsdam. Und Wind-<br />

und Wasserkraft wur<strong>de</strong>n dort gera<strong>de</strong> behan<strong>de</strong>lt. Er fragte<br />

seinen Professor nach allem Wissenswerten, informierte sich<br />

ProFirma 04 2012<br />

darüber hinaus beim Potsdamer Umweltministerium über die<br />

neue Technologie und was man mit <strong>de</strong>r vorhabe. Viel Potenzial,<br />

war die Antwort. Und für Raschemann stand fest: Da will<br />

ich mitmachen.<br />

Immer auf <strong>de</strong>r Suche nach Standorten<br />

Das Umweltministerium wur<strong>de</strong> damals vom heutigen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />

Matthias Platzeck geführt, <strong>de</strong>r bereits im Jahr<br />

1996 ein Energiekonzept vorlegte, das die Windkraft einbezog.<br />

Auch an<strong>de</strong>re Umweltpolitiker sah er später häufi ger, bis<br />

hin zum Bun<strong>de</strong>sumweltminister Jürgen Trittin von <strong>de</strong>n Grünen,<br />

<strong>de</strong>r im Jahr 2000 mit <strong>de</strong>m Erneuerbare Energiengesetz<br />

(EEG) entschei<strong>de</strong>nd zum Ausbau <strong>de</strong>r alternativen Stromerzeugung<br />

beitrug.<br />

In <strong>de</strong>n Monaten nach seinem Beschluss, in dieser Branche<br />

mitzumischen, gab es kein Wochenen<strong>de</strong> mehr, an <strong>de</strong>m Raschemann<br />

und seine damalige Freundin und heutige Frau<br />

nicht durch die märkischen Landschaften gekurvt wären, um<br />

einen guten Standort zu fi n<strong>de</strong>n für die selbst zu errichten<strong>de</strong><br />

Windkraftanlage. Und eines Tages sahen sie dabei irgendwo<br />

im Landkreis Potsdam-Mittelmark eine Landschaft, die leicht<br />

anstieg – riesige Fel<strong>de</strong>r, ohne Baum, ohne Strauch, nur ein<br />

paar Häuser. Das Örtchen hieß Feldheim. Keine 150 Einwohner<br />

und nur eine erwähnenswerte Straße.<br />

Sie hielten an, klingelten an Türen, fragten nach Verantwortlichen,<br />

kamen ins Gespräch. Sie waren jung und nett, und sie<br />

waren aus <strong>de</strong>m Osten. Was von Vorteil war, <strong>de</strong>nn die Westunternehmer<br />

waren in ost<strong>de</strong>utschen Kommunen schnell zum<br />

Schreckgespenst gewor<strong>de</strong>n. „Man hat uns sehr fürsorglich<br />

aufgenommen“, erinnert sich Raschemann. Er sei ein sehr<br />

netter, junger Mann gewesen, erinnern sich die Feldheimer. Er<br />

hat ihnen von seinen Plänen erzählt, sie haben nachgefragt:<br />

„Wie sieht ein Windrad <strong>de</strong>nn überhaupt aus?“ So war das Anfang<br />

<strong>de</strong>r 90er-Jahre. Da wusste man das nicht unbedingt.<br />

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