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Wir Unternehmer – Porträt<br />

Michael Raschemann<br />

Der Windmüller<br />

In <strong>de</strong>m märkischen Weiler Feldheim baute <strong>de</strong>r Ingenieur-Stu<strong>de</strong>nt Michael Raschemann<br />

im Jahr 1995 seine ersten vier Windrä<strong>de</strong>r. Bis heute hat seine Firma Energiequelle mehr<br />

als 1.000 Windkraftanlagen errichtet. VON ARIANE BEMMER<br />

Schon als kleiner Junge, <strong>de</strong>r da auf <strong>de</strong>r Rückbank im elterlichen<br />

Auto saß, geriet Michael Raschemann in Verzückung,<br />

wenn er am Wegesrand o<strong>de</strong>r am Horizont eine Windmühle<br />

ent<strong>de</strong>ckte. Windmühlen sollten auch später <strong>de</strong>n Verlauf seines<br />

Lebens bestimmen. Nahe Saarmund bei Potsdam stand so<br />

eine Windmühle, die ihn immer wie<strong>de</strong>r begeisterte. Die sah<br />

er, wenn die Familie jene Autobahn entlangfuhr, die schon<br />

zu DDR-Zeiten Berliner Ring hieß. Die Windmühle von Saarmund,<br />

die heute allerdings nicht mehr steht, weil sie im Jahr<br />

2002 in sich zusammenfi el, war eine Bockwindmühle, eine<br />

vom ältesten und häufi gsten Typ, <strong>de</strong>n Europa kennt. Bei <strong>de</strong>m<br />

ist das ganze Mühlenhaus auf einen Bock aufgesetzt, sodass<br />

sich die Flügel in <strong>de</strong>n Wind drehen<br />

können. Mühlen dieser Bauart waren<br />

transportierbar, weil man nur<br />

einen neuen Bock bauen musste,<br />

auf <strong>de</strong>n das Haus zu setzen war.<br />

Solche Umzüge wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Regel nötig, wenn Ortschaften<br />

wuchsen – wenn die Windmühlen<br />

also <strong>de</strong>n Menschen weichen<br />

mussten.<br />

Das ist im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />

Jungen auf <strong>de</strong>r Rückbank vielleicht<br />

das Verdrehteste. Weil er damals<br />

vor allem Windmühlen bewun<strong>de</strong>rte,<br />

die sich freundlich<br />

beiseite schieben ließen,<br />

wenn <strong>de</strong>r Mensch ihren<br />

Joachim Uecker und Michael<br />

Raschemann (v.l.) haben die<br />

Energiequelle gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Platz brauchte, und später aus dieser Bewun<strong>de</strong>rung ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

entstand, das dieses Verhältnis umkehrte. Der<br />

Junge von damals ist ein Win<strong>de</strong>nergieunternehmer gewor<strong>de</strong>n,<br />

einer von <strong>de</strong>nen, die heute Windparks bauen. Er hat es<br />

<strong>de</strong>shalb heute oft mit Menschen zu tun, die das Gefühl haben,<br />

von Windmühlen bedrängt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Windrä<strong>de</strong>r sind kein Selbstzweck<br />

Michael Raschemann sitzt aufrecht in seinem Bürostuhl in<br />

einem verglasten Gebäu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Hauptstraße von Kallinchen,<br />

einem Ortsteil von Zossen in Bran<strong>de</strong>nburg, südlich von Berlin,<br />

wo sonst nicht viel los ist. Raschemann ist ein großer Mann,<br />

an <strong>de</strong>m vor allem sein sympathisches<br />

Jungengesicht auffällt. Und jungenhaft<br />

unbeschwert erzählt er auch von seiner<br />

Firma, reagiert er auf Generalkritik an<br />

seinem Gewerbe. Er sagt: „Wir bauen<br />

die Windrä<strong>de</strong>r ja nicht zum Selbstzweck.“<br />

Energie verbrauchen wolle<br />

schließlich je<strong>de</strong>r. Und außer<strong>de</strong>m sei<br />

nicht zu än<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>ren Erzeugung<br />

künftig „etwas mit Sichtbarkeit zu tun<br />

haben“ wer<strong>de</strong>. Er sagt das aber so<br />

grundnett, dass alles doch nicht so<br />

schlimm wirkt.<br />

Seit gut einem Jahr ist die<br />

Energiewen<strong>de</strong> Deutschlands<br />

großes Thema.<br />

Fukushima, das Reaktorunglück<br />

in Japan<br />

im März 2011,<br />

hatte die Regierung<br />

veranlasst, in einer<br />

Blitzreaktion die<br />

12 ProFirma 04 2012<br />

Fotos: Energiequelle GmbH

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