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Die Umstellung auf die<br />

E-Bilanz verschlingt Geld<br />

und Energie in Buchhaltung<br />

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Seite 42<br />

Das Magazin für <strong>de</strong>n innovativen Unternehmer<br />

Ohne Strategie<br />

hilft nur Glück<br />

WAS GÜTESIEGEL<br />

DER FIRMA BRINGEN<br />

In vielen Branchen sind<br />

Zertifi zierungen unverzichtbar.<br />

Aber nicht je<strong>de</strong>s<br />

Prüfzeichen ist sinnvoll.<br />

Seite 60<br />

DIE HERREN DES<br />

KRÄFTIGEN WINDES<br />

In Bran<strong>de</strong>nburg haben<br />

Joachim Uecker und Michael<br />

Raschemann ihre „Energiequelle“<br />

gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Seite 12<br />

APRIL 2012<br />

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Erfolgreiche Unternehmer planen<br />

langfristig: Sie sichern sich Wettbewerbsvorteile,<br />

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Mitarbeiter. Ab Seite 22<br />

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**Octavia: Kompaktklasse (Import). In: FIRMENAUTO, Ausgabe 9, vom 12.08.2011.


Editorial<br />

Chefredakteur Dieter Römer<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wann hatten Sie zuletzt mit <strong>de</strong>n Führungskräften<br />

Ihr jährliches dreitägiges Strategie-Meeting im Wellness-Hotel<br />

auf <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb? Wie, Sie hatten nicht? We<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Schwäbischen<br />

Alb noch sonst wo? Dann ist die gute Nachricht: Das müssen<br />

Sie auch gar nicht, <strong>de</strong>nn bei verordneten jährlichen Strategiemarathons<br />

kommt eher selten etwas Überragen<strong>de</strong>s heraus. Die Grün<strong>de</strong> dafür ähneln<br />

vermutlich jenen, aus <strong>de</strong>nen die Auffor<strong>de</strong>rung „Sei spontan!“ nicht<br />

funktioniert.<br />

Aber das heißt natürlich nicht, dass Sie als Chef eines kleinen o<strong>de</strong>r<br />

mittelständischen Unternehmens „einfach alles laufen lassen“ sollten.<br />

Gera<strong>de</strong> weil in KMU viele Abläufe freier gehandhabt wer<strong>de</strong>n als in<br />

Konzernen – man könnte auch sagen „weniger verkrustet“ –, besteht<br />

die Gefahr, dass sich <strong>de</strong>r Unternehmer häufi g lieber <strong>de</strong>m Tagesgeschäft<br />

widmet als <strong>de</strong>n strategischen Überlegungen. Ohne diese jedoch bewegt<br />

sich die Firma im luftleeren Raum, noch weniger als ohnehin schon<br />

wird Zukunft berechenbar, noch weniger Möglichkeiten bleiben, um<br />

auf Krisen adäquat zu reagieren.<br />

In unserer Titelgeschichte ab Seite 22 zeigen wir Ihnen anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />

Beispiele, wie Chefs kleinerer Firmen eine Vision entwickeln und<br />

daraus Ziele formulieren. Für die Zielerreichung wie<strong>de</strong>rum braucht<br />

es geeignete Strategien; gute Instrumente <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />

helfen bei <strong>de</strong>r Umsetzung. Bun<strong>de</strong>skanzler Helmut Schmidt knurrte im<br />

Jahr 1980: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Aber fi n<strong>de</strong>n Sie<br />

nicht auch: Wer als Unternehmer eine Vision und eine gute Strategie<br />

ersonnen hat, fährt doch statt<strong>de</strong>ssen zur Belohnung lieber einmal im<br />

Jahr ins Wellness-Hotel.<br />

Eine anregen<strong>de</strong> Lektüre wünscht Ihnen<br />

dieter.roemer@profi rma.<strong>de</strong><br />

ProFirma 04 2012<br />

Von <strong>de</strong>r Vision<br />

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Inhalt 04.2012<br />

22<br />

Titelthema:<br />

Ohne Strategie<br />

hilft nur Glück<br />

Erfolgreiche Unternehmer planen langfristig:<br />

Sie sichern sich Wettbewerbsvorteile, erzielen<br />

höhere Gewinne und haben hoch motivierte<br />

Mitarbeiter.<br />

24 Checkliste So entwickeln Sie Ihre<br />

Unternehmensstrategie.<br />

Wir Unternehmer<br />

08 Innovator <strong>de</strong>s Monats Das Dresdner<br />

Solarunternehmen Heliatek erhielt<br />

für seine biegsamen Module <strong>de</strong>n<br />

Deutschen Zukunftspreis 2011.<br />

10 Re<strong>de</strong>zeit Die Kommunikation ist<br />

<strong>de</strong>r Schlüssel zum erfolgreichen<br />

Umbau eines Betriebs, meint <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensberater Dr. Andreas<br />

Kabisch.<br />

12 Unternehmerporträt Michael<br />

Raschemann begeisterte sich schon<br />

immer für Windmühlen. Heute<br />

betreibt er mehr als 1.000 Windkraftanlagen.<br />

16 Mittelstand 2.0 MyTaxi: Virtuelle<br />

Konkurrenz für Taxizentralen.<br />

18 Auszeit Theiner‘s Garten Bio<br />

Vitalhotel in Südtirol.<br />

Unternehmensführung<br />

22 Titelthema Strategieentwicklung<br />

Viele Chefs kleiner Unternehmen<br />

haben erkannt, dass ein langfristiges<br />

Konzept dauerhaft Erfolge sichert.<br />

31 Quer<strong>de</strong>nker Unternehmer, die einen<br />

großen Wert auf ethische Prinzipien<br />

legen, müssen manchmal einen<br />

hohen Preis dafür zahlen, meint Prof.<br />

Martin Beck. Aber es lohne sich.<br />

34 Vertrieb Die Verkaufsorganisationen<br />

in Firmen müssen besser wer<strong>de</strong>n,<br />

war <strong>de</strong>r Tenor beim ProFirma-Roundtable<br />

mit Vertriebsexperten.<br />

36 Einkauf Bei <strong>de</strong>r Beschaffung geben<br />

immer häufi ger professionelle Einkäufer<br />

<strong>de</strong>n Ton an.<br />

38 Recht Leiten<strong>de</strong> Angestellte sind<br />

entgegen landläufi ger Meinung<br />

Kündigungen nicht schutzlos ausgeliefert.<br />

Finanzen & Steuern<br />

42 E-Bilanz Bilanzierungspfl ichtige<br />

Unternehmen befürchten hohe<br />

Kosten und einen enormen Zeitaufwand.<br />

47 Trends Die Nachfrage nach<br />

Bürgschaften blieb im Jahr 2011<br />

auf einem hohen Niveau.<br />

48 Finanzierung Gegenüber Factoring<br />

gibt es bei vielen Unternehmen<br />

zwar Vorbehalte. Wer es nutzt,<br />

möchte es aber nicht mehr missen.<br />

50 Versicherungen Selbstständige,<br />

die privat krankenversichert sind,<br />

kommen bei fi nanziellen Problemen<br />

nur schwer aus ihrer Versicherung<br />

heraus.<br />

52 Steuertipp Bei <strong>de</strong>r Installation von<br />

Photovoltaikanlagen locken auch<br />

steuerliche Vorteile – die Regeln<br />

müssen aber genau eingehalten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

4 ProFirma 04 2012


42 E-Bilanz Bei <strong>de</strong>r Umstellung<br />

auf die elektronische Datenübertragung<br />

ans Finanzamt kommt auf die Unternehmen<br />

eine Menge Arbeit zu.<br />

IT & Investition<br />

54 Geschäftswagen Sparsam im<br />

Spritverbrauch sollen Autos sein.<br />

Eine Auswahl <strong>de</strong>r effi zientesten<br />

Diesel- und Benzinermo<strong>de</strong>lle.<br />

60 Qualitätsmanagement In vielen<br />

Branchen sind Zertifi zierungen ein<br />

Muss. Aber nicht alle Gütesiegel<br />

sind sinnvoll.<br />

63 Cole‘s Corner Die Sehnsucht nach<br />

<strong>de</strong>r Ehrenna<strong>de</strong>l.<br />

64 Offi ce-Lösungen Multifunktionsgeräte<br />

liegen im Trend und bieten<br />

raffi nierte Technik.<br />

66 Infos, Tipps & Tools Tablets erreichen<br />

rund 15 Prozent Marktanteil.<br />

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ProFirma 04 2012<br />

Das Portal für <strong>de</strong>n innovativen Unternehmer<br />

54 Spritsparer Kraftstoff<br />

wird immer teurer. Deswegen liegen<br />

Mo<strong>de</strong>lle mit einem sparsamen<br />

Verbrauch mehr <strong>de</strong>nn je im Trend.<br />

Rubriken<br />

03 Editorial<br />

06 Zahlenwerk<br />

68 Lösung konkret<br />

70 ProFirma Professional<br />

71 Termine<br />

72 Forum<br />

73 Themen, Impressum<br />

74 Business affairs (3)<br />

Diese vier ausgewählten Arbeitshilfen aus <strong>de</strong>m umfangreichen Angebot von<br />

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Zahlenwerk EU-Finanzen Quellen:<br />

EU-Finanzplanung <strong>de</strong>r Jahre 2007 bis 2013<br />

Die Ausgaben <strong>de</strong>r EU wer<strong>de</strong>n immer für Siebenjahreszeiträume festgelegt.<br />

In <strong>de</strong>n Jahren von 2007 bis 2013 liegt das Volumen <strong>de</strong>r Ausgaben bei 975,7<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro. Davon fl ießen 437,7 Milliar<strong>de</strong>n für Wachstums- und Strukturför<strong>de</strong>rung<br />

in die 27 Mitgliedsstaaten. Schul<strong>de</strong>n nimmt die EU nicht auf.<br />

Ausgabenpositionen Gesamtsumme<br />

(in Mrd Euro)<br />

davon:<br />

2007 bis 2013 2011 2012 2013<br />

1. Strukturför<strong>de</strong>rung 437,7 64,0 67,0 69,9<br />

2. Bewahrung und Bewirtschaftung<br />

<strong>de</strong>r natürlichen Ressourcen<br />

3. Unionsbürgerschaft, Freiheit,<br />

Sicherheit und Recht<br />

413,1 60,4 60,8 61,3<br />

12,2 1,9 2,1 2,4<br />

4. Die EU als globaler Partner 55,9 8,4 9,0 9,6<br />

5. Verwaltung 55,9 8,3 8,7 9,1<br />

6. Ausgleichszahlungen 0,9 - - -<br />

Mittel insgesamt 975,7 143,0 147,6 152,3<br />

Vorurteile und Fakten<br />

„Der EU-Haushalt ist ein Mammut-Haushalt“<br />

Fakten: Der Haushalt 2012 beträgt 147,6 Milliar<strong>de</strong>n Euro.<br />

Alle 27 Mitglie<strong>de</strong>r geben zusammen 6.500 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />

und damit rund 45 Mal mehr aus.<br />

„EU-Haushalt wächst, die Mitglie<strong>de</strong>r drosseln die Ausgaben“<br />

Fakten: Zwischen <strong>de</strong>n Jahren 2000 und 2010 verzeichneten<br />

die Haushalte <strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten einen Ausgabenzuwachs<br />

von 62 Prozent, die EU von 37 Prozent.<br />

„Die Ausgaben für die EU-Verwaltung sind zu hoch“<br />

Fakten: Die Verwaltungsausgaben machen sechs<br />

Prozent <strong>de</strong>s EU-Haushalts aus. Durch eine Reform<br />

<strong>de</strong>r Gehälter erwartet die Kommission bis zum Jahr<br />

2020 fünf Milliar<strong>de</strong>n Euro Einsparungen.<br />

„Es gibt zu viel Betrug bei <strong>de</strong>r<br />

Vergabe <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmittel“<br />

Fakten: Man muss zwischen Fehlern und<br />

Betrug unterschei<strong>de</strong>n. Laut EU-Rechnungshof<br />

sind zwischen zwei und fünf Prozent <strong>de</strong>r<br />

Genehmigungen fehlerhaft, bei 0,2 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Fälle gibt es einen Betrugsverdacht.<br />

„Von <strong>de</strong>r EU profi tieren vor<br />

allem die Landwirte“<br />

Fakten: Noch 1985 fl ossen 85 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Ausgaben in die Landwirtschaft,<br />

aktuell sind es noch 30 Prozent.<br />

Portugal<br />

1,4<br />

21,5<br />

2,0<br />

Irland<br />

1,6<br />

1,3<br />

Spanien<br />

7,5<br />

35,2<br />

9,5<br />

Statista, Bun<strong>de</strong>sfi nanzministerium<br />

SO VIEL ÜBERWEIST DEUTSCHLAND<br />

Deutsche Beiträge zum Haushalt <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Union von 2006 bis 2010 * in<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro.<br />

6 ProFirma 04 2012<br />

Großbritannien<br />

4,1<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />

25<br />

24<br />

23<br />

22<br />

Agrarsubventionen<br />

in Europa im Jahr 2010<br />

22,81<br />

2006<br />

23,15<br />

2007<br />

24,72<br />

2008<br />

* Haushaltsentwurf. Die Werte sind gerun<strong>de</strong>t.<br />

Die 10 größten Profi teure<br />

<strong>de</strong>r EU-Strukturför<strong>de</strong>rung<br />

(insgesamt 437,7 Milliar<strong>de</strong>n Euro)<br />

von 2007 bis 2013<br />

Bareinzahlung <strong>de</strong>r Euro-Län<strong>de</strong>r<br />

beim Europäischen Stabilitätsmechanismus<br />

ESM<br />

Alle Angaben in Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />

Frankreich<br />

10,0<br />

14,3<br />

16,3<br />

Belgien<br />

2,8<br />

Malta<br />

0,1<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />

1,1<br />

4,6<br />

Luxemburg<br />

0,2<br />

Zypern<br />

0,2<br />

Deutschland<br />

7,1<br />

Dänemark<br />

1,1<br />

26,3<br />

21,7<br />

Tschechien<br />

1,0<br />

Österreich<br />

1,3<br />

2,2<br />

Italien<br />

6,2<br />

Schwe<strong>de</strong>n<br />

1,0<br />

26,9<br />

Slowenien<br />

0,3<br />

28,8<br />

14,3<br />

22,64<br />

2009<br />

Polen<br />

4,0<br />

67,9<br />

Slowakei<br />

0,7<br />

Ungarn<br />

1,5<br />

23,24<br />

2010<br />

Finnland<br />

1,4<br />

25,3<br />

Estland<br />

0,1<br />

Griechenland<br />

3,0<br />

20,4<br />

2,3<br />

Rumänien<br />

2,1<br />

19,6


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Wir Unternehmer – Innovator <strong>de</strong>s Monats<br />

Dr. Martin Pfeiffer, Mitgrün<strong>de</strong>r von Heliatek, sieht vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für<br />

die biegsamen Solarmodule seiner Firma, beispielsweise integriert in Hausfassa<strong>de</strong>n.<br />

Dr. Martin Pfeiffer<br />

Sonnenstrom aus biegsamen Modulen<br />

Die Technologie <strong>de</strong>s Dresdner Solarunternehmens Heliatek wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Zukunftspreis als beste Innovation 2011 ausgezeichnet. VON JÜRGEN CHRIST<br />

Hauchdünn, umweltfreundlich und sehr effi zient: Einem<br />

Wissenschaftlerteam <strong>de</strong>r Technischen Universität Dres<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r Universität Ulm ist es gelungen, organische Halbleiter<br />

für <strong>de</strong>n kommerziellen Einsatz zu entwickeln. Der Vorteil:<br />

Sie lassen sich vergleichsweise einfach, kostengünstig und vor<br />

allem ressourcenschonend zu Elektronikprodukten mit ungewöhnlichen<br />

Eigenschaften verarbeiten: Als dünne, biegsame<br />

und transparente Folien in unterschiedlichen Größen.<br />

Im Jahr 2006 grün<strong>de</strong>ten die Forscher mit Heliatek ihr eigenes<br />

Unternehmen, um ihren Ansatz zur Marktreife zu bringen.<br />

Die organische Elektronik kann beispielsweise als „organische<br />

Photovoltaik“ (OPV) in Form fl exibler, leichter und<br />

transparenter Solarmodule eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Vorteil gegenüber<br />

konventioneller Solartechnologie: Sie lassen sich umweltschonend<br />

und frei von Giften fertigen, sind somit leicht<br />

recyclebar. „Unsere Produkte eignen sich hervorragend zur<br />

Integration in Fenster- o<strong>de</strong>r Autoscheiben. Ebenso können<br />

Dächer mit geringer Traglast zur Sonnenstromgewinnung<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>s geringen Gewichts und <strong>de</strong>r<br />

Verformbarkeit sind zusätzlich viele mobile Anwendungen<br />

<strong>de</strong>nkbar“, erklärt Dr. Martin Pfeiffer, technischer Geschäftsführer<br />

und Mitgrün<strong>de</strong>r von Heliatek.<br />

Inzwischen zählt das Unternehmen zu <strong>de</strong>n weltweit richtungsweisen<strong>de</strong>n<br />

Herstellern für Solartechnologie auf Basis<br />

<strong>de</strong>r organischen Photovoltaik. Erst im Februar schloss die<br />

Firma eine Entwicklungsvereinbarung mit <strong>de</strong>r Reckli GmbH,<br />

einem international führen<strong>de</strong>n Fabrikanten von elastischen<br />

Matrizen für Beton. Durch die direkte Integration fl exibler organischer<br />

Solarmodule in die Fassa<strong>de</strong> sollen Gebäu<strong>de</strong>hüllen<br />

aus Beton zur Gewinnung von Solarstrom genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Damit wür<strong>de</strong> die CO 2-Bilanz von Bauwerken <strong>de</strong>utlich verbessert,<br />

ohne dabei ästhetische Gesichtspunkte zu vernachlässigen.<br />

Heliatek hält mit 9,8 Prozent <strong>de</strong>n Weltrekord hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Leistungseffi zienz von organischen Solarmodulen.<br />

„Dieser Weltrekord zeigt eindrucksvoll, dass wir <strong>de</strong>n richtigen<br />

Weg eingeschlagen haben. Die organischen Solarzellen<br />

von Heliatek haben jetzt das Effi zienzniveau von traditionellen<br />

Solarzellen aus amorphem Silizium erreicht“, betont<br />

Martin Pfeiffer. Die organischen Solarmodule arbeiten unter<br />

unterschiedlichsten Bedingungen noch mit ihrem Spitzenwirkungsgrad,<br />

während traditionelle Solartechnologie mit<br />

steigen<strong>de</strong>r Temperatur an Leistungskraft einbüßt. Derzeit<br />

plant Heliatek die Inbetriebnahme einer Fertigungsstätte, in<br />

<strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte sollen erste Produkte auf <strong>de</strong>n Markt<br />

kommen. Heliatek beschäftigt <strong>de</strong>rzeit rund 75 Mitarbeiter, die<br />

meisten von ihnen Wissenschaftler, Ingenieure sowie weitere<br />

Fachleute aus <strong>de</strong>r Solarbranche. Zu <strong>de</strong>n Investoren zählen unter<br />

an<strong>de</strong>rem BASF, Bosch und RWE.<br />

8 ProFirma 04 2012<br />

Fotos: Heliatek


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Wir Unternehmer – Re<strong>de</strong>zeit<br />

Dr. Andreas Kabisch<br />

Alles an<strong>de</strong>rs – überall<br />

Wird das Arbeitsleben ein einziges Change-Management-Projekt? Wer sein Unternehmen sinnvoll<br />

umbauen will, kommt um einige Vorarbeiten und Hausaufgaben nicht herum.<br />

Schon beim bloßen Überfl iegen <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftspresse stößt man auf zwei<br />

Lieblingsthemen <strong>de</strong>r Autoren und Leser:<br />

Change Management und Rating. Zum<br />

einen wird alles geratet, also eingestuft.<br />

Ob in Politik o<strong>de</strong>r Wirtschaft, ob in <strong>de</strong>r<br />

Finanzkrise o<strong>de</strong>r in Personalfragen –<br />

ständig stolpert man über Ranglisten.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren scheinen sich alle Unternehmen<br />

im Change-Management<br />

Wahn zu befi n<strong>de</strong>n. Change: Das be<strong>de</strong>utet<br />

Verän<strong>de</strong>rung, das steht für Zukunftsorientierung<br />

und Verbesserung.<br />

Und ist es nicht so, dass im westlichen<br />

Verständnis die Zukunft, <strong>de</strong>r Fortschritt<br />

und die Weiterentwicklung als erstrebenswert<br />

gelten? Vom iPhone zum<br />

iPad. Vom Campus-Netzwerk zum Börsengiganten.<br />

Vom Land <strong>de</strong>r Dichter und<br />

Denker zu Europas Rettungsschirmhalter.<br />

Ist es da nicht gera<strong>de</strong>zu paradiesisch,<br />

dass eine solche Verän<strong>de</strong>rung<br />

auch noch hieb- und stichfest gemanagt<br />

wer<strong>de</strong>n kann?<br />

Hatte das Konzept zunächst einen regelrechten<br />

Siegeszug angetreten, wird<br />

heute infl ationär mit <strong>de</strong>m Begriff umgegangen.<br />

Scheinbar je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung<br />

ist in Unternehmen nur noch mit Change<br />

Management realisierbar: Eine neue<br />

Führungsstruktur, die Eroberung neuer<br />

Märkte, die Suche nach Fachkräften.<br />

„Über Erfolg und Misserfolg<br />

je<strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />

entschei<strong>de</strong>t die Kommunikation<br />

– das gilt beson<strong>de</strong>rs<br />

beim Management größerer<br />

Verän<strong>de</strong>rungen.“<br />

Dr. Andreas Kabisch<br />

ist Senior Manager im Beratungshaus Detego in Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Dort setzt er sich mit <strong>de</strong>n Erfolgshebeln im Change<br />

Management auseinan<strong>de</strong>r. www.<strong>de</strong>tego.eu<br />

Gerne übersehen wird dabei: All das<br />

braucht soli<strong>de</strong> Grundlagenarbeit. Bevor<br />

ein Change-Management-Projekt<br />

beginnt, sind die Hausaufgaben zu erledigen:<br />

1. Voraussetzung für ein gelungenes<br />

Change Management ist ein stabiles<br />

Projektmanagement. Dazu gehören<br />

neben <strong>de</strong>r konkreten Zuordnung von<br />

Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />

auch ausreichen<strong>de</strong> Kapazitäten. Zusätzlich<br />

zu <strong>de</strong>n Linienaufgaben auch noch<br />

eine große Verän<strong>de</strong>rung zu stemmen<br />

– das ist ohnehin ein Kraftakt. Ohne<br />

funktionieren<strong>de</strong>s Projektmanagement,<br />

ohne entsprechen<strong>de</strong> Freiräume für<br />

die Projektverantwortlichen wird eine<br />

Verän<strong>de</strong>rung immer misslingen. Sie ist<br />

eben nichts „für nebenbei“.<br />

2. Wie sieht es mit <strong>de</strong>n Prozessen im<br />

Unternehmen aus? Theoretisch dienen<br />

sie als Arbeitsgrundlage und bestimmen<br />

so, wie effi zient die angestrebten Verän<strong>de</strong>rungsansätze<br />

sein können. Praktisch<br />

neigen sie jedoch oft dazu, als dicke<br />

Ordner im Schrank zu verstauben. Für<br />

die tägliche Umsetzung sind sie schon<br />

zu komplex, zu undurchsichtig und wenig<br />

attraktiv für Mitarbeiter.<br />

Eine Aufgabe <strong>de</strong>s Change Managements<br />

ist es dann, sich zunächst diesem Prozessaktendschungel<br />

zu widmen. Und<br />

fast nebenher können dabei neue Verän<strong>de</strong>rungsenergie<br />

und Motivation bei<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Über Erfolg und Misserfolg je<strong>de</strong>r<br />

Unternehmensstrategie entschei<strong>de</strong>t<br />

die Kommunikation – das gilt beson<strong>de</strong>rs<br />

beim Management von Verän<strong>de</strong>rungen.<br />

Alle wichtigen Führungspersonen<br />

müssen sich über das „Ob und<br />

Wie“ <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung einig sein. Alle<br />

Mitarbeiter, also letztlich die Umsetzer,<br />

müssen umfassend informiert sein. Und<br />

Ängsten, Sorgen und Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n muss<br />

immer wie<strong>de</strong>r aktiv begegnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch wenn eigentlich keine Zeit dafür ist.<br />

Was bleibt: Es nützt nichts, über Change<br />

zu re<strong>de</strong>n, wenn die Hausaufgaben nicht<br />

gemacht sind. Erst die Pfl icht, dann<br />

die Kür. An<strong>de</strong>renfalls riskiert auch ein<br />

Change-Management-Projekt ein En<strong>de</strong><br />

als Aktenordner.<br />

10 ProFirma 04 2012<br />

Foto: privat


General Management<br />

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Wir Unternehmer – Porträt<br />

Michael Raschemann<br />

Der Windmüller<br />

In <strong>de</strong>m märkischen Weiler Feldheim baute <strong>de</strong>r Ingenieur-Stu<strong>de</strong>nt Michael Raschemann<br />

im Jahr 1995 seine ersten vier Windrä<strong>de</strong>r. Bis heute hat seine Firma Energiequelle mehr<br />

als 1.000 Windkraftanlagen errichtet. VON ARIANE BEMMER<br />

Schon als kleiner Junge, <strong>de</strong>r da auf <strong>de</strong>r Rückbank im elterlichen<br />

Auto saß, geriet Michael Raschemann in Verzückung,<br />

wenn er am Wegesrand o<strong>de</strong>r am Horizont eine Windmühle<br />

ent<strong>de</strong>ckte. Windmühlen sollten auch später <strong>de</strong>n Verlauf seines<br />

Lebens bestimmen. Nahe Saarmund bei Potsdam stand so<br />

eine Windmühle, die ihn immer wie<strong>de</strong>r begeisterte. Die sah<br />

er, wenn die Familie jene Autobahn entlangfuhr, die schon<br />

zu DDR-Zeiten Berliner Ring hieß. Die Windmühle von Saarmund,<br />

die heute allerdings nicht mehr steht, weil sie im Jahr<br />

2002 in sich zusammenfi el, war eine Bockwindmühle, eine<br />

vom ältesten und häufi gsten Typ, <strong>de</strong>n Europa kennt. Bei <strong>de</strong>m<br />

ist das ganze Mühlenhaus auf einen Bock aufgesetzt, sodass<br />

sich die Flügel in <strong>de</strong>n Wind drehen<br />

können. Mühlen dieser Bauart waren<br />

transportierbar, weil man nur<br />

einen neuen Bock bauen musste,<br />

auf <strong>de</strong>n das Haus zu setzen war.<br />

Solche Umzüge wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Regel nötig, wenn Ortschaften<br />

wuchsen – wenn die Windmühlen<br />

also <strong>de</strong>n Menschen weichen<br />

mussten.<br />

Das ist im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />

Jungen auf <strong>de</strong>r Rückbank vielleicht<br />

das Verdrehteste. Weil er damals<br />

vor allem Windmühlen bewun<strong>de</strong>rte,<br />

die sich freundlich<br />

beiseite schieben ließen,<br />

wenn <strong>de</strong>r Mensch ihren<br />

Joachim Uecker und Michael<br />

Raschemann (v.l.) haben die<br />

Energiequelle gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Platz brauchte, und später aus dieser Bewun<strong>de</strong>rung ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

entstand, das dieses Verhältnis umkehrte. Der<br />

Junge von damals ist ein Win<strong>de</strong>nergieunternehmer gewor<strong>de</strong>n,<br />

einer von <strong>de</strong>nen, die heute Windparks bauen. Er hat es<br />

<strong>de</strong>shalb heute oft mit Menschen zu tun, die das Gefühl haben,<br />

von Windmühlen bedrängt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Windrä<strong>de</strong>r sind kein Selbstzweck<br />

Michael Raschemann sitzt aufrecht in seinem Bürostuhl in<br />

einem verglasten Gebäu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Hauptstraße von Kallinchen,<br />

einem Ortsteil von Zossen in Bran<strong>de</strong>nburg, südlich von Berlin,<br />

wo sonst nicht viel los ist. Raschemann ist ein großer Mann,<br />

an <strong>de</strong>m vor allem sein sympathisches<br />

Jungengesicht auffällt. Und jungenhaft<br />

unbeschwert erzählt er auch von seiner<br />

Firma, reagiert er auf Generalkritik an<br />

seinem Gewerbe. Er sagt: „Wir bauen<br />

die Windrä<strong>de</strong>r ja nicht zum Selbstzweck.“<br />

Energie verbrauchen wolle<br />

schließlich je<strong>de</strong>r. Und außer<strong>de</strong>m sei<br />

nicht zu än<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>ren Erzeugung<br />

künftig „etwas mit Sichtbarkeit zu tun<br />

haben“ wer<strong>de</strong>. Er sagt das aber so<br />

grundnett, dass alles doch nicht so<br />

schlimm wirkt.<br />

Seit gut einem Jahr ist die<br />

Energiewen<strong>de</strong> Deutschlands<br />

großes Thema.<br />

Fukushima, das Reaktorunglück<br />

in Japan<br />

im März 2011,<br />

hatte die Regierung<br />

veranlasst, in einer<br />

Blitzreaktion die<br />

12 ProFirma 04 2012<br />

Fotos: Energiequelle GmbH


Nach <strong>de</strong>r Reaktorkatastrophe von Fukushima interessieren sich verstärkt auch Japaner für die Nutzung <strong>de</strong>r Windkraft und besuchen das<br />

märkische Feldheim, Deutschlands erste energieautarke Gemein<strong>de</strong>, wo die Firma Energiequelle ihre ersten Windrä<strong>de</strong>r aufstellte.<br />

gera<strong>de</strong> erst beschlossene Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke<br />

zu stoppen – und statt<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>n kompletten<br />

Atomausstieg zum Ziel zu erklären. Seither geht es fast täglich<br />

irgendwo und irgendwie um erneuerbare Energien, die<br />

bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 35 Prozent an <strong>de</strong>r Stromerzeugung<br />

haben sollen. Und die leistungsmäßig und optisch<br />

hervorragendste erneuerbare Energie ist die Windkraft.<br />

Im Vergleich zu diesem einen Jahr seit <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> ist<br />

Raschemann, obschon gera<strong>de</strong> erst 41 Jahre alt, bereits ein Senior.<br />

Bereits seit 15 Jahren besteht seine Firma Energiequelle<br />

GmbH, mit <strong>de</strong>r er bisher mehr als 1.000 Windkraftanlagen errichtet<br />

hat. Von <strong>de</strong>nen betreibt er die eine Hälfte auch selbst,<br />

die an<strong>de</strong>re hat er schlüsselfertig an Investoren (Raschemann:<br />

„Das waren anfangs vor allem Bekannte.“) übergeben. Außer<strong>de</strong>m<br />

gibt es 50 Fotovoltaikkraftwerke, rund 20 Biogasanlagen<br />

und ebenso viele Umspannwerke. Und bevor er die Firma<br />

grün<strong>de</strong>te, war er ja auch schon jahrelang im Geschäft.<br />

Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> steuerte er, inzwischen selbst hinter <strong>de</strong>m<br />

Lenkrad, seinen Wagen weiter dorthin, wo sich Rä<strong>de</strong>r im<br />

„Das Erzeugen von Win<strong>de</strong>nergie hat<br />

immer etwas mit Sichtbarkeit zu tun.“<br />

MICHAEL RASCHEMANN, ENERGIEQUELLE GMBH, ZOSSEN<br />

Wind drehten. Bei einer dieser Touren ent<strong>de</strong>ckte er eine Windmühle,<br />

die Strom erzeugen sollte, eine erste Windkraftanlage.<br />

Er war begeistert. Denn er war auch Stu<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Ingenieurswissenschaften<br />

an <strong>de</strong>r Universität von Potsdam. Und Wind-<br />

und Wasserkraft wur<strong>de</strong>n dort gera<strong>de</strong> behan<strong>de</strong>lt. Er fragte<br />

seinen Professor nach allem Wissenswerten, informierte sich<br />

ProFirma 04 2012<br />

darüber hinaus beim Potsdamer Umweltministerium über die<br />

neue Technologie und was man mit <strong>de</strong>r vorhabe. Viel Potenzial,<br />

war die Antwort. Und für Raschemann stand fest: Da will<br />

ich mitmachen.<br />

Immer auf <strong>de</strong>r Suche nach Standorten<br />

Das Umweltministerium wur<strong>de</strong> damals vom heutigen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />

Matthias Platzeck geführt, <strong>de</strong>r bereits im Jahr<br />

1996 ein Energiekonzept vorlegte, das die Windkraft einbezog.<br />

Auch an<strong>de</strong>re Umweltpolitiker sah er später häufi ger, bis<br />

hin zum Bun<strong>de</strong>sumweltminister Jürgen Trittin von <strong>de</strong>n Grünen,<br />

<strong>de</strong>r im Jahr 2000 mit <strong>de</strong>m Erneuerbare Energiengesetz<br />

(EEG) entschei<strong>de</strong>nd zum Ausbau <strong>de</strong>r alternativen Stromerzeugung<br />

beitrug.<br />

In <strong>de</strong>n Monaten nach seinem Beschluss, in dieser Branche<br />

mitzumischen, gab es kein Wochenen<strong>de</strong> mehr, an <strong>de</strong>m Raschemann<br />

und seine damalige Freundin und heutige Frau<br />

nicht durch die märkischen Landschaften gekurvt wären, um<br />

einen guten Standort zu fi n<strong>de</strong>n für die selbst zu errichten<strong>de</strong><br />

Windkraftanlage. Und eines Tages sahen sie dabei irgendwo<br />

im Landkreis Potsdam-Mittelmark eine Landschaft, die leicht<br />

anstieg – riesige Fel<strong>de</strong>r, ohne Baum, ohne Strauch, nur ein<br />

paar Häuser. Das Örtchen hieß Feldheim. Keine 150 Einwohner<br />

und nur eine erwähnenswerte Straße.<br />

Sie hielten an, klingelten an Türen, fragten nach Verantwortlichen,<br />

kamen ins Gespräch. Sie waren jung und nett, und sie<br />

waren aus <strong>de</strong>m Osten. Was von Vorteil war, <strong>de</strong>nn die Westunternehmer<br />

waren in ost<strong>de</strong>utschen Kommunen schnell zum<br />

Schreckgespenst gewor<strong>de</strong>n. „Man hat uns sehr fürsorglich<br />

aufgenommen“, erinnert sich Raschemann. Er sei ein sehr<br />

netter, junger Mann gewesen, erinnern sich die Feldheimer. Er<br />

hat ihnen von seinen Plänen erzählt, sie haben nachgefragt:<br />

„Wie sieht ein Windrad <strong>de</strong>nn überhaupt aus?“ So war das Anfang<br />

<strong>de</strong>r 90er-Jahre. Da wusste man das nicht unbedingt.<br />

13


Wir Unternehmer – Porträt<br />

Der Ortsrat wur<strong>de</strong> befragt, man diskutierte und kam überein:<br />

Ja, man wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Stu<strong>de</strong>nten eine Chance geben. Vier<br />

Windkraftanlagen sollten auf <strong>de</strong>n Äckern entstehen. Raschemann<br />

musste nun Geld besorgen. Das erwies sich als schwierig.<br />

Auch die Bauanträge waren ein Problem: Was sollte in<br />

<strong>de</strong>m Antrag stehen? Alles war ja neu. Banken und Sparkassen<br />

hatten schon abgewunken, da empfahl ihm <strong>de</strong>r Windanlagenbauer<br />

Enercon, von <strong>de</strong>m er die Windrä<strong>de</strong>r kaufen<br />

wollte, einen Finanzierungsexperten namens Joachim Uecker<br />

aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Raschemann<br />

machte sich auf <strong>de</strong>n Weg und erinnert sich, dort mit drei an<strong>de</strong>ren<br />

Möchtegernunternehmern im Wartezimmer gesessen<br />

zu haben – „wie beim Zahnarzt“. Später stieg Uecker, <strong>de</strong>s Finanzierungswesens<br />

überdrüssig, in Raschemanns Projekt mit<br />

ein. Aber erst mal machte er 5,4 Millionen D-Mark klar, ein<br />

Kredit, <strong>de</strong>r zu 100 Prozent aus För<strong>de</strong>rmitteln bestand.<br />

Zur Inbetriebnahme ein Fest auf <strong>de</strong>m Acker<br />

Raschemann war also über Nacht hoch verschul<strong>de</strong>t. Kein<br />

schönes Gefühl, doch was folgte, half ihm, nicht allzu oft daran<br />

zu <strong>de</strong>nken: Stress. Die Baufi rmen rückten an in Feldheim,<br />

und Raschemann legte oft selbst mit Hand an. Und nebenher<br />

studierte er auch noch. In <strong>de</strong>n Pausen zwischen Vorlesungen<br />

hing er am Telefon, am öffentlichen Fernsprecher auf <strong>de</strong>m<br />

Universitätsgelän<strong>de</strong>. Berge von Münzen hat er dort versenkt,<br />

um seinen Windpark zu koordinieren. So wur<strong>de</strong> sein Vorhaben<br />

auch bei <strong>de</strong>n Kommilitonen bald Gesprächsstoff.<br />

Am 22. März 1995 stan<strong>de</strong>n alle vier Windkrafträ<strong>de</strong>r und daneben<br />

ein kleines Trafohäuschen. Zur Inbetriebnahme gab<br />

es ein Fest auf <strong>de</strong>m Acker. Die Bewohner Feldheims waren<br />

dort, Studienkollegen und natürlich Joachim Uecker. Dass<br />

Raschemanns Mutter selbst gebackenen Kuchen verteilte, hat<br />

bis heute niemand vergessen. Am Trafohäuschen hängt ein<br />

Schild mit <strong>de</strong>n technischen Daten (Turmhöhe 63 Meter. Rotordurchmesser<br />

40 Meter. Generatorleistung 500 kW) und Erläuterungen<br />

zur jährlichen Energielieferung (3.600.000 kWh,<br />

<strong>de</strong>r Strombedarf von etwa 900 Haushalten wird abge<strong>de</strong>ckt).<br />

Und ganz unten steht: „In unseren Hän<strong>de</strong>n liegt die Zukunft<br />

unserer Kin<strong>de</strong>r!“ Für die Feldheimer Beleg eines Verantwortungsgefühls,<br />

das über Profi tinteresse hinausgeht.<br />

Weil es in Feldheim gut angelaufen war, ging es dort zunächst<br />

auch weiter, mit sechs weiteren Windrä<strong>de</strong>rn, die im Jahr 1999<br />

loskreiselten. In <strong>de</strong>r Zwischenzeit hatte Raschemann sein<br />

Dip lom gemacht. Thema: „Errichten einer Win<strong>de</strong>nergieanlage<br />

unter schwierigen Bedingungen“, allerdings rein fi ktiv. Er<br />

verteidigte die Arbeit in <strong>de</strong>r Universitätsaula, so groß war das<br />

Interesse, bestand mit Auszeichnung und stellte dabei fest,<br />

dass die Menschen ihm gerne zuhören. Im Jahr 1997 grün<strong>de</strong>te<br />

er zusammen mit Uecker die Energiequelle GmbH. Als Logo<br />

wählten sie das Unendlichkeitszeichen. Und in genau diese<br />

Richtung ging es ab – o<strong>de</strong>r wie Raschemann es formuliert: „Es<br />

gab da eine gewisse Dynamik.“<br />

Die Nachfrage nach Windparks wuchs rasant, entsprechend<br />

wuchs die Bürokratie, wuchsen <strong>de</strong>ren Kosten. Raschemann<br />

erzählt, dass sein erster Bauantrag ungefähr 6.000 D-Mark<br />

gekostet habe, inzwischen zahle er bis zu 20.000 Euro. Außer<strong>de</strong>m<br />

wuchsen: die Effi zienz <strong>de</strong>r Anlagen, die Konkurrenz im<br />

In- und Ausland, die Zahl <strong>de</strong>r Windkraftgegner, die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Energiequelle-Mitarbeiter (inzwischen 150) und in Feldheim<br />

ein kleines Wun<strong>de</strong>r heran. Das Örtchen wur<strong>de</strong>, ohne es je darauf<br />

angelegt zu haben, zur Mo<strong>de</strong>llstadt für ökologische Wirtschaft.<br />

Es wur<strong>de</strong> energieautark: Unabhängig von Kohle- und<br />

Atomstrom und unabhängig von <strong>de</strong>n Energieriesen. Es hat<br />

sich mit <strong>de</strong>r Energiequelle GmbH als Projektentwickler ein eigenes<br />

Wärmeleitungs- und Nie<strong>de</strong>rspannungsnetz gebaut.<br />

Das alles entstand natürlich nicht so schnell, wie es sich erzählt.<br />

Wie überhaupt die ganze Energiequelle laut Raschemann nur<br />

„ganz langsam immer größer gewor<strong>de</strong>n“ ist. Die Feldheimer<br />

haben lange über diese Baumaßnahmen diskutiert, sie haben<br />

dafür eine Bürgergesellschaft gegrün<strong>de</strong>t, sie haben Verträge<br />

schreiben lassen. An <strong>de</strong>r Bürgergesellschaft ist auch Raschemann<br />

beteiligt. Er hat ein Haus in Feldheim gekauft und eine<br />

Tochterfi rma seiner Energiequelle dort angesie<strong>de</strong>lt, die sich<br />

auf Solartechnik spezialisiert hat. Diese Verbun<strong>de</strong>nheit mit<br />

ihrem Ort, die hat <strong>de</strong>n Feldheimern immer gefallen. Und in<br />

<strong>de</strong>r Tat schätzt Raschemann die räumliche Verbun<strong>de</strong>nheit<br />

sehr hoch. Er bleibt Feldheim nicht aus Berechnung treu. Er<br />

meint das ernst.<br />

Erste energieautarke Gemein<strong>de</strong> Deutschlands<br />

So ernst, wie er auch die lokale Verwurzelung seiner Firma in<br />

Kallinchen nimmt. Aus diesem Ort stammt er, stammt seine<br />

Frau, hier leben die Eltern, hier wachsen die bei<strong>de</strong>n Söhne<br />

auf. Wer bei <strong>de</strong>r Energiequelle GmbH arbeiten will, muss<br />

nach Kallinchen kommen. Die Heimat hat ihn groß gemacht,<br />

jetzt gibt er etwas zurück, so kann man es sehen. O<strong>de</strong>r man<br />

sagt: Wer so starke Wurzeln hat, <strong>de</strong>r kann sich in <strong>de</strong>n Himmel<br />

strecken, ohne ins Wanken zu geraten. Seit <strong>de</strong>r Ernennung<br />

von Feldheim zur ersten energieautarken Gemein<strong>de</strong> Deutschlands<br />

im Oktober 2010 guckt die halbe Welt auf das, was da<br />

in Bran<strong>de</strong>nburg entstan<strong>de</strong>n ist. Seit<strong>de</strong>m kommen Besuchergruppen<br />

von überall, um zu sehen, wie das Energiekonzept<br />

funktioniert, das – zumin<strong>de</strong>st für kleine Orte – die Zukunft<br />

sein könnte. Aus Afrika, Südamerika, aus Russland und sogar<br />

aus Nordkorea waren Besucher da. Und seit <strong>de</strong>r Reaktorkatastrophe<br />

von Fukushima immer wie<strong>de</strong>r auch aus Japan.<br />

DAS UNTERNEHMEN<br />

Energiequelle GmbH wur<strong>de</strong> im Jahr 1997 gegrün<strong>de</strong>t und begann mit vier Windrä<strong>de</strong>rn in Feldheim im Landkreis Potsdam-Mittelmark.<br />

Bis dato hat Energiequelle mehr als 1.000 Windkraftanlagen, 50 Fotovoltaikkraftwerke und 20 Biogasanlagen errichtet. Rund die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Anlagen betreibt das Unternehmen selbst. Die Firma beschäftigt rund 150 Mitarbeiter an zwei Standorten.<br />

14 ProFirma 04 2012


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Wir Unternehmer – Mittelstand 2.0<br />

MyTaxi<br />

Konkurrenz für die Taxizentralen<br />

Das Hamburger Unternehmen Intelligent Apps bietet Taxifahrern und Fahrgästen eine Lösung<br />

fürs Smartphone, die das Gewerbe revolutioniert. VON JÜRGEN CHRIST<br />

Unterwegs in einer frem<strong>de</strong>n Stadt, ein<br />

Taxi wird gebraucht. Aber wie lautet<br />

die Telefonnummer <strong>de</strong>r Taxizentrale?<br />

Warum gibt es keine einheitliche bun<strong>de</strong>sweite<br />

Taxirufnummer? Diese Fragen<br />

stellten sich die bei<strong>de</strong>n Hamburger<br />

Existenzgrün<strong>de</strong>r Sven Külper und Niclaus<br />

Mewes auch und entwickelten die<br />

Smartphone-Applikation „MyTaxi“, mit<br />

<strong>de</strong>r Fahrgäste ihr Taxi direkt bestellen<br />

können – ohne <strong>de</strong>n Umweg über eine<br />

Zentrale. Mit nur einem Fingerdruck<br />

wird die Bestellung an verfügbare Fah-<br />

rer in <strong>de</strong>r unmittelbaren Umgebung gesen<strong>de</strong>t,<br />

Son<strong>de</strong>rwünsche inklusive – ob<br />

mit Kin<strong>de</strong>rsitz, EC-Kartenzahlung o<strong>de</strong>r<br />

als Großraumtaxi. Die App ermittelt bei<br />

<strong>de</strong>n Fahrgästen und bei <strong>de</strong>n Fahrern <strong>de</strong>n<br />

Standort anhand <strong>de</strong>s GPS-Signals. So<br />

können bei<strong>de</strong> auf einer Karte live verfolgen,<br />

welche Wagen sich wo befi n<strong>de</strong>n,<br />

und sogar die Anfahrt mitverfolgen.<br />

Zum Abschluss <strong>de</strong>r Fahrt kann <strong>de</strong>r Reisen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Fahrer bewerten und ihn bei<br />

Bedarf als Favoriten in sein Adressbuch<br />

hinzufügen. Sowohl im Apple Store als<br />

auch im Android Market ist die App verfügbar,<br />

jeweils eine für <strong>de</strong>n Fahrer und<br />

eine zweite für <strong>de</strong>n Fahrgast. Taxifahrer<br />

erhalten so eine Alternative zu <strong>de</strong>n<br />

Taxizentralen, die an vielen Orten eine<br />

Monopolstellung einnehmen und von<br />

<strong>de</strong>n angeschlossenen Taxiunternehmen<br />

eine monatliche Pauschale, beispielsweise<br />

200 Euro, verlangen. Die MyTaxi-<br />

Fahrer zahlen einen fi xen Betrag von 79<br />

Cent je vermittelter Fahrt. Im Juni 2009<br />

grün<strong>de</strong>ten die bei<strong>de</strong>n cleveren Jungunternehmer<br />

das Unternehmen Intelligent<br />

Apps GmbH. Im März 2010 war die<br />

App in <strong>de</strong>n Online-Marktplätzen für<br />

Niclaus Mewes und Sven Külper (v.l.) hatten im Jahr 2009 die I<strong>de</strong>e zu MyTaxi.<br />

Deutschland erhältlich. Es folgten Taxifahrer<br />

aus Wien, Barcelona und Zürich.<br />

Inzwischen sind mehr als 8.000 Fahrer<br />

in 30 Städten verfügbar, die Fahrgast-<br />

App wur<strong>de</strong> mehr als eine Million Mal<br />

heruntergela<strong>de</strong>n. In Deutschland verfügen<br />

laut <strong>de</strong>r Zeitschrift Internet World<br />

inzwischen rund 25 Prozent aller Haushalte<br />

über ein Smartphone – das eröffnet<br />

Perspektiven für MyTaxi.<br />

Das Unternehmen hat acht Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

und beschäftigt 60 Mitarbeiter.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r sind gebürtige<br />

Hamburger mit Grün<strong>de</strong>rerfahrung.<br />

Der 33-jährige Mewes grün<strong>de</strong>te sein er-<br />

stes Start-up bereits mit 18 Jahren, <strong>de</strong>r<br />

32-jährige Külper studierte Marketing<br />

und schloss sein Studium in Sydney mit<br />

einem Bachelor ab. Ihre I<strong>de</strong>e hat sich offenbar<br />

gelohnt. MyTaxi wur<strong>de</strong> zum Gewinner<br />

<strong>de</strong>s Vision Awards 2011 gekürt,<br />

und ihr Produkt lan<strong>de</strong>te bei <strong>de</strong>r Wahl<br />

zur besten nationalen App auf Platz<br />

zwei <strong>de</strong>s „t3n Awards 2011“. Im <strong>de</strong>utschen<br />

Apple Store rangiert MyTaxi bei<br />

<strong>de</strong>n Highlights auf Platz fünf und erhielt<br />

eine hohe positive Nutzerwertung, <strong>de</strong>rzeit<br />

4,5 von insgesamt fünf Sternen. „In<br />

Deutschland sind wir schon sehr erfolgreich,<br />

und nun ist Europa an <strong>de</strong>r Reihe“,<br />

scherzt Niclaus Mewes.<br />

Daran glauben offenbar auch fi nanzkräftige<br />

Investoren wie das Venture-<br />

Capital-Unternehmen <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Telekom, T-Venture, die Beteiligungsfi rma<br />

E-42 GmbH sowie die Kreditanstalt<br />

für Wie<strong>de</strong>raufbau (KfW), die Daimler-<br />

Tochter Car-2-Go sowie Xing-Grün<strong>de</strong>r<br />

Lars Hinrichs, die insgesamt zehn<br />

Millio nen Euro in das Unternehmen<br />

Intelligent Apps GmbH investiert haben.<br />

Als Nächstes peilen die Hamburger<br />

Amsterdam und London an – die europäische<br />

Hauptstadt <strong>de</strong>r Taxis.<br />

Nicht nur Fahrgäste profi tieren von <strong>de</strong>r<br />

komfortablen Bestellung über MyTaxi.<br />

Taxiunternehmer reduzieren ihre Kosten,<br />

sorgen für eine bessere Auslastung<br />

und eine enge Kun<strong>de</strong>nbindung. Der<br />

Stuttgarter Taxifahrer Michael Dworak<br />

meint: „Das System ist für mich i<strong>de</strong>al,<br />

weil ich mögliche Leerzeiten zwischen<br />

meinen Stammkun<strong>de</strong>n füllen kann.<br />

Durch die Transparenz <strong>de</strong>r App ist <strong>de</strong>r<br />

Kontakt zwischen Fahrgast und Fahrer<br />

viel persönlicher als sonst.“<br />

16 ProFirma 04 2012<br />

Foto: MyTaxi


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Das schöne Ding<br />

Es sind acht Kugeln Schweizer Schokola<strong>de</strong>.<br />

Nur. Das ist nicht mal ein Staubkorn<br />

im Gegensatz zu <strong>de</strong>n 150.000<br />

Tonnen Schokola<strong>de</strong>, die jährlich in<br />

Helvetien produziert wer<strong>de</strong>n. Aber<br />

die acht Kugeln Truffes sind schokola<strong>de</strong>ntechnisch<br />

ein Highend-Produkt,<br />

etwas Wun<strong>de</strong>rbares o<strong>de</strong>r etwas Deka<strong>de</strong>ntes,<br />

je nach<strong>de</strong>m, was man von <strong>de</strong>r<br />

I<strong>de</strong>e hält, Schokola<strong>de</strong> mit E<strong>de</strong>lmetall<br />

zu überziehen. Die Firma Delafée aus<br />

Neuenburg in <strong>de</strong>r Westschweiz je<strong>de</strong>nfalls<br />

hat sich darauf spezialisiert,<br />

Nahrungsmittel zu vergol<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r zu<br />

versilbern. Das essbare Silber lässt<br />

die acht Kugeln Truffes funkeln wie<br />

blitzblank geschliffene E<strong>de</strong>lsteine. Ein<br />

bisschen Schweiz zum Essen. 65 Euro<br />

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Theiner‘s Garten Bio Vitalhotel<br />

Unbelastet in Südtirol<br />

Manchmal vergisst man als Bewohner<br />

<strong>de</strong>r Nordhälfte Europas, dass die Alpen<br />

auch eine Südseite haben, eine prachtvolle.<br />

Das Südtirol liegt da, das ist ein<br />

bisschen <strong>de</strong>utschsprachiger Alpenzauber<br />

mit Hochland-Palmen in Italien.<br />

Gargazon schmiegt sich dort in ein Tal<br />

zwischen Bozen und Meran, ein kleines<br />

Dorf, es lebt im Großen und Ganzen<br />

unauffällig von Obstplantagen, Wein<br />

und Wan<strong>de</strong>r- und Radtourismus.<br />

Es gibt zwei Kirchen und einen Wacht-<br />

und Signalturm. Und es gibt das<br />

„Theiner‘s Garten Bio Vitalhotel“, 57<br />

Zimmer samt Hallenbad und Freibecken<br />

und Kräutergarten, sehr chic, aber<br />

darum geht es nicht. Das „Theiner‘s“ ist<br />

ein „Klimahotel“, das erste in Italien,<br />

und so ist es ein bisschen Zukunft in <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart.<br />

Es ist ganz aus Holz, erbaut nach <strong>de</strong>m<br />

Vorbild skandinavischer Kirchen, bei<br />

<strong>de</strong>nen die Elemente ineinan<strong>de</strong>r verzahnt<br />

sind. Ein Holzverbundsystem, das<br />

ohne Leim o<strong>de</strong>r Eisenteile auskommt,<br />

ohne Schrauben, ohne Nägel, erfun<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Südtiroler Firma Rubner. Man<br />

nennt das biologisches Bauen, und es<br />

soll durch <strong>de</strong>n Verzicht auf potenziell<br />

gesundheitsschädliche Materialien<br />

<strong>de</strong>n Gästen die Gelegenheit eines Aufenthalts<br />

in einer unbelasteten Welt en<br />

miniature ermöglichen. Die Zimmer<br />

gehen alle nach Sü<strong>de</strong>n, sind mit Vollholzmöbeln<br />

ausgestattet. Die Räume<br />

sind vollständig antiallergen eingerichtet<br />

und, weil keine Elektrogeräte wie<br />

Minibar o<strong>de</strong>r Fernseher aufgestellt sind,<br />

weitgehend frei von elektromagnetischen<br />

Strahlungen. Die Architektur<br />

ist aus gesamtharmonischen Überlegungen<br />

heraus abgestimmt auf die Linien<br />

<strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong>n Weinberge.<br />

Es ist zweifellos ein kleines ökologisches<br />

Paradies für alle Menschen, die<br />

bereit sind, ohne Minibar durchs Leben<br />

zu gehen. O<strong>de</strong>r für solche, die all die<br />

Minibars dieser Welt schon hinter sich<br />

gelassen haben. Dass außerhalb dieser<br />

geschützten Zone Stromleitungen sind<br />

und Antennen, <strong>de</strong>ren Strahlungen keinen<br />

Bogen um ein Bio Vitalhotel einschlagen,<br />

ist eine Nachricht aus einer<br />

Welt, die nicht i<strong>de</strong>al ist. So ist es immer:<br />

Das I<strong>de</strong>ale hat nur einen Feind. Das<br />

Wirkliche. (mib) www.theinersgarten.it<br />

18 ProFirma 04 2012<br />

Fotos: Delafée, Theiner‘s Garten Bio Vitalhotel (2), Art Cologne


46. Art Cologne<br />

Kunst und Künstler in Köln<br />

Köln ist nicht nur immer mal einen Besuch wert,<br />

um einzutauchen in die ausgelassene rheinländische<br />

Fröhlichkeit. Jeweils im Frühling gibt es in<br />

<strong>de</strong>r Domstadt ein kleines Juwel zu bestaunen. Fünf<br />

Tage dauert es, draußen auf <strong>de</strong>m Messezentrum in<br />

Halle 11: die Art Cologne. Dieses Jahr wird es die 46.<br />

Ausgabe sein. Erwartet wer<strong>de</strong>n mehr als 200 Galerien<br />

und 60.000 Besucher, die Köln vom 18. bis 22.<br />

April das Flair <strong>de</strong>r temporären Kulturhauptstadt<br />

<strong>de</strong>r Welt verpassen. Umso mehr, als dass die Messe<br />

erstmals kooperiert mit <strong>de</strong>r NADA, <strong>de</strong>r „New Art<br />

Dealers Alliance“ aus New York. Die NADA för<strong>de</strong>rt<br />

zeitgenössische Kunst und Künstlernachwuchs,<br />

und sie ist das bestimmen<strong>de</strong> Schwergewicht in<br />

<strong>de</strong>r Kunstströmung, die man „cutting edge“ nennt.<br />

„Cutting edge“ mausert sich im Kunstsektor gera<strong>de</strong><br />

zu einem neuen Schwungrad, weil es für sich in<br />

Anspruch nimmt, fast zeitgenössischer zu sein als<br />

die zeitgenössische Kunst. Auf <strong>de</strong>m allerneuesten<br />

Stand eben. Man muss es nicht immer mögen, aber<br />

man sollte es gesehen haben. www.artcologne.<strong>de</strong><br />

ProFirma 04 2012<br />

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tark.


Unternehmensführung – Titelthema<br />

Unternehmensentwicklung<br />

Ohne Strategie hilft nur Glück<br />

Eine Strategie ist <strong>de</strong>r Weg zu <strong>de</strong>n Wettbewerbsvorteilen von morgen. Auch viele Chefs<br />

kleiner Unternehmen haben dies erkannt und planen inzwischen langfristiger. Sie<br />

wer<strong>de</strong>n belohnt durch höhere Gewinne und motiviertere Mitarbeiter. VON DR. ULRIKE FELGER<br />

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE<br />

Strategie befasst sich mit <strong>de</strong>r systematischen<br />

Gestaltung von Unternehmenszukunft.<br />

Firmen, die kontinuierlich an ihrer<br />

Strategie arbeiten, sind erfolgreicher als<br />

jene, die es „laufen lassen“.<br />

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen<br />

Instrumente vor, mit <strong>de</strong>nen Sie die<br />

strategische Entwicklung in Ihrer Firma<br />

vorantreiben können.<br />

„Schlappgelacht“ hat er sich angeblich. 500 Dollar für ein Telefon?<br />

Und dann noch ohne Tastatur? Nein, über eine solche<br />

Erfi ndung wollte sich Microsoft-Chef Steve Ballmer keine Sorgen<br />

machen. Diese Einschätzung äußerte Ballmer vor gera<strong>de</strong><br />

einmal fünf Jahren – in <strong>de</strong>nen das iPhone Geschichte machte<br />

und <strong>de</strong>n Markt mobiler Kommunikation komplett umkrempelte.<br />

Apple hat seinen Wettbewerber Microsoft als weltweit<br />

wertvollsten Technologiekonzern inzwischen abgelöst.<br />

„Seit <strong>de</strong>r industriellen Revolution sieht man Technologieunternehmen<br />

kommen und verschwin<strong>de</strong>n, das ist eine Frage<br />

<strong>de</strong>s richtigen o<strong>de</strong>r falschen Strategiemanagements – wer seine<br />

Zeit verschläft, verschwin<strong>de</strong>t vom Markt“, sagt Martin Langer,<br />

verantwortlich für Corporate Development bei <strong>de</strong>r Brain AG<br />

in Zwingenberg. Ohne Strategie helfe nur noch Glück, und<br />

darauf sollte man sich als Unternehmer besser nicht verlassen.<br />

Beim Biotechnologieunternehmen Brain wird daher ständig<br />

an <strong>de</strong>r eigenen Strategie gefeilt. Die gesamte Belegschaft ist<br />

kontinuierlich an <strong>de</strong>r strategischen Weiterentwicklung von<br />

Produkten und Dienstleistungen beteiligt.<br />

Hinter <strong>de</strong>m Begriff „Strategie“ verbirgt sich ein ganzes Sammelsurium<br />

von Maßnahmen, Aktivitäten und Projekten zur<br />

Gestaltung von Unternehmenszukunft – die in vielen KMU<br />

nach wie vor stiefmütterlich behan<strong>de</strong>lt wird. „Natürlich hat<br />

je<strong>de</strong>s mittelständische Unternehmen eine Strategie, doch<br />

häufi g ist diese nicht sichtbar – und damit nicht greifbar“,<br />

sagt Heiko Finn, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Indigma Management<br />

Consulting GmbH in Stuttgart. Es sei eine große Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für kleine Unternehmen, Zukunftsthemen so in<br />

Worte zu fassen, dass sie nach außen getragen wer<strong>de</strong>n können.<br />

„Die Leitgedanken einer Firma existieren oft nur im Kopf<br />

<strong>de</strong>s Chefs und wer<strong>de</strong>n nicht geteilt“, erklärt Finn. Wenn die<br />

Firma wachse, vergesse man leicht, die wesentlichen Punkte<br />

aufzuschreiben – o<strong>de</strong>r man unterschätze die Wichtigkeit dieser<br />

Aufgabe.<br />

Zukunftsthemen in Worte fassen<br />

Nach Erfahrung vieler Unternehmensberater liegt die Schwierigkeit<br />

ohnehin weniger darin, <strong>de</strong>n richtigen Weg zu fi n<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn das Ziel ausreichend zu beschreiben. Stichwort: Geplantes<br />

Han<strong>de</strong>ln. Berater Finn vergleicht das Wirtschaftsgeschehen<br />

gerne mit einer Nebelbank: „Wir sehen nur die nächsten<br />

Schritte, ein Jahr bis maximal drei – im Nebel braucht es<br />

an<strong>de</strong>re Navigationssysteme, die Vision ist unser Kompass“, so<br />

seine Überzeugung. Wie ein Magnet feine Eisenspäne ausrichtet,<br />

gibt die Vision eine Orientierung, bün<strong>de</strong>lt Kräfte und sorgt<br />

dafür, dass alle Beteiligten in die gleiche Richtung laufen.<br />

Bei „Strategie“ o<strong>de</strong>r „Vision“ <strong>de</strong>nkt man an etwas Großes,<br />

Weitreichen<strong>de</strong>s. Dabei bringen auch kleine Dinge <strong>de</strong>n Stein<br />

ins Rollen. „Wir fragen uns immer wie<strong>de</strong>r, wo die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Schuh drückt – genau da bekommen wir wertvolle Impulse<br />

für die Weiterentwicklung unserer Strategie“, berichtet Anke<br />

Schmietainski, Geschäftsführerin <strong>de</strong>r Altamedinet GmbH in<br />

Hemmingen. Mithilfe einer konsequenten Engpassorientierung<br />

hat sich ihr Unternehmen als Deutschlands erste Fachagentur<br />

für Komplementärmedizin positioniert. Jährliche<br />

22 ProFirma 04 2012<br />

ProFirma<br />

Titelthema


Strategie-Meetings justieren das Wirtschaften in <strong>de</strong>r Nische<br />

stetig nach. Ein Erfolgs-Tracking für Marketingkanäle, Messekontakte<br />

o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>numsatzbetrachtungen liefert neben betriebswirtschaftlichen<br />

Kennzahlen die Basis, um strategische<br />

Rückschlüsse ziehen zu können.<br />

Nachfolge und Strategieentwicklung<br />

In an<strong>de</strong>ren mittelständischen Betrieben läuft Führung eher<br />

intuitiv. Der große Bruch und die Ent<strong>de</strong>ckung strategischer<br />

Planung erfolgen häufi g beim Generationswechsel: „Strategieentwicklung<br />

ist ein Nachfolgethema: Die Strategie im Kopf<br />

<strong>de</strong>s Seniors ist <strong>de</strong>m Nachfolger verschlossen und muss von<br />

ihm neu erfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n“, berichtet Klaus Zimmermann,<br />

Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Training und Consulting bei Festo Didactic<br />

in Denkendorf. Er glaubt: „Die kulturelle Seite von Strategie<br />

wird häufi g unterschätzt – wer heute überlegt, wo er morgen<br />

stehen will, darf nicht nur an Umsatz und Kennzahlen <strong>de</strong>nken,<br />

son<strong>de</strong>rn auch daran, wie seine Mitarbeiter Kompetenzen entwickeln,<br />

damit die Strategie überhaupt Realität wer<strong>de</strong>n kann.“<br />

„Strategie muss schriftlich festgehalten wer<strong>de</strong>n“, ergänzt<br />

Werner Bayer, Vorstand <strong>de</strong>r Helfrecht AG in Bad Alexan-<br />

Welche Strategie<br />

wollen Sie verfolgen?<br />

Die Vorwärtsstrategie:<br />

Hier geht es um Wachstum, Entwicklung, Expansion.<br />

Die Defensivstrategie:<br />

Hier han<strong>de</strong>lt es sich um die Verteidigung einer<br />

(führen<strong>de</strong>n) Marktposition.<br />

Die Rückwärts- o<strong>de</strong>r Rückzugsstrategie:<br />

Vielleicht auch nur vorübergehend <strong>de</strong>r richtige Weg,<br />

wenn Ihre Kernkompetenz nicht mehr ausreichend<br />

für die Steigerung <strong>de</strong>r Werthaltigkeit <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Achtung, wenn Sie diese Strategie wählen, sollten<br />

Sie dringend die Frage beantworten, wie Sie die<br />

Stärken Ihres Unternehmens rasch in an<strong>de</strong>re wertsteigern<strong>de</strong><br />

Fel<strong>de</strong>r einbringen können.<br />

Strategie –<br />

warum eigentlich?<br />

Wer <strong>de</strong>n Überraschungen <strong>de</strong>r Zukunft erfolgreich<br />

begegnen möchte, braucht eine individuelle Strategie,<br />

um<br />

> seine Zukunft zu <strong>de</strong>fi nieren und seinen eigenen<br />

Weg zu fi n<strong>de</strong>n,<br />

> sich langfristig ausrichten und dauerhaft orientieren<br />

zu können,<br />

> Risiken kalkulieren, Entscheidungen stets auf einer<br />

verlässlichen Grundlage sicher treffen und Ressourcen<br />

richtig einsetzen zu können,<br />

> alle Kräfte im Betrieb zielorientiert bün<strong>de</strong>ln und für<br />

<strong>de</strong>n gemeinsamen Erfolg fokussieren zu können,<br />

> im Bedarfsfall bei Kapitalgebern und an<strong>de</strong>ren<br />

Partnern Unterstützung zu bekommen,<br />

> bei unerwarteten Entwicklungen o<strong>de</strong>r plötzlichen<br />

Störungen rasch und fl exibel reagieren zu können,<br />

> sich nicht durch einzelne Misserfolge verunsichern<br />

o<strong>de</strong>r gar aus <strong>de</strong>r Bahn werfen zu lassen,<br />

> auch über lange Distanzen und Zeiträume hinweg<br />

erfolgreich bestehen zu können.<br />

Quelle: nach Helfrecht.<br />

Wie das einfache Beispiel zeigt:<br />

Mit <strong>de</strong>r richtigen Strategie kommt man zum<br />

Erfolg! Nach <strong>de</strong>m Titelbild war je<strong>de</strong>r Spieler<br />

einmal am Zug. Egal, wo das nächste Kreuz<br />

gesetzt wird – <strong>de</strong>r Kreis gewinnt!<br />

23


Unternehmensführung – Titelthema<br />

So entwickeln Sie<br />

Ihre Unternehmensstrategie<br />

Schritt 1 – Skizzieren Sie Ihre Kernkompetenzen:<br />

a) Was schätzen Ihre Kun<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs an Ihrem Unternehmen?<br />

Welche Rückmeldungen kommen dazu bei Ihren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bei Ihnen selbst<br />

immer wie<strong>de</strong>r an? Fragen Sie doch Ihre Kun<strong>de</strong>n auch<br />

danach, was sie an <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit Ihrem Haus<br />

beson<strong>de</strong>rs schätzen.<br />

b) Womit heben Sie sich mit Ihrem Unternehmen von Ihren<br />

Hauptkonkurrenten ab? Welchen (Haupt-)Nutzen bieten<br />

Sie welchen Kun<strong>de</strong>n? Wo liegen Ihre speziellen Stärken im<br />

Kerngeschäft? Woher kommt Ihr Unternehmen in seiner<br />

Historie?<br />

Aufgepasst: Berücksichtigen Sie unbedingt auch weiche<br />

Faktoren wie Zuverlässigkeit, Service, guter Kontakt, Kontinuität,<br />

sympathischer Marktauftritt etc.<br />

Schritt 2 – Überprüfen Sie die Erfolgsfaktoren<br />

Ihres Unternehmens:<br />

Machen Sie eine einfache Stärken-Schwächen-Analyse.<br />

Wie steht es um<br />

> <strong>de</strong>n Unternehmer und sein Team<br />

> exzellente, am Kun<strong>de</strong>nnutzen orientierte Produkte<br />

> permanente, systematisch betriebene Innovationen<br />

> eine leistungsfähige Organisation, die sich permanent<br />

verbessert<br />

> eine Kun<strong>de</strong>norientierung, die sich am Kun<strong>de</strong>nnutzen<br />

aufl ädt<br />

> soli<strong>de</strong> Finanzen und angemessene Gewinne<br />

> einen guten Ruf<br />

> eine starke Marke<br />

> konkrete Unternehmensziele?<br />

Schritt 3 – Vorwärts, rückwärts o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>fensiv?<br />

Defi nieren Sie Ihre einzuschlagen<strong>de</strong> Strategie (siehe dazu<br />

<strong>de</strong>n Kasten „Welche Strategie wollen Sie verfolgen?“).<br />

Schritt 4 – Legen Sie <strong>de</strong>n zukünftigen Kurs fest:<br />

a) Welche Marktposition streben Sie in <strong>de</strong>r nächsten<br />

Perio<strong>de</strong> (i<strong>de</strong>alerweise sieben Jahre) an?<br />

b) Auf welche Ressourcen können Sie dabei zurückgreifen,<br />

welche müssen Sie neu schaffen?<br />

c) Welche Jahresziele ergeben sich daraus in dieser<br />

Perio<strong>de</strong>?<br />

Schritt 5 – Leiten Sie Schwerpunkte für die kurz-<br />

und mittelfristige Planung ab.<br />

Ergänzen Sie Ihre Zielpläne um Aspekte, die aus Ihrer Sicht<br />

für die strategische Zielerreichung notwendig sind.<br />

Quelle: nach Helfrecht<br />

<strong>de</strong>rsbad. Denn das Dokumentieren helfe, <strong>de</strong>n eigenen Weg<br />

kontrolliert zu verfolgen und Risiken frühzeitig zu erkennen.<br />

Dabei dürfe es im Strategieprozess keine Denkverbote geben:<br />

„Wenn eine Firma <strong>de</strong>n Weg einer Branche nicht mitgehen<br />

kann, muss sie dies in ihrer Strategie berücksichtigen, sei es<br />

durch Kooperationen, in bestimmten Detailbereichen o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Allianzen.“ Bayer empfi ehlt, immer Plan B parat zu<br />

haben, um <strong>de</strong>r Dynamik <strong>de</strong>r Wirtschaft je<strong>de</strong>rzeit begegnen<br />

zu können. Wo es an betriebswirtschaftlicher Kompetenz<br />

mangelt, muss dabei auch <strong>de</strong>r Steuerberater in die Bresche<br />

springen. „Dann sollen wir plötzlich mehr Verantwortung<br />

tragen, als manchem Kollegen lieb ist“, berichtet Kathrin Deuble-Dietl,<br />

Steuerberaterin und Diplom-Finanzwirtin aus <strong>de</strong>m<br />

schwäbischen Winnen<strong>de</strong>n. Doch nur bei <strong>de</strong>r richtigen Chemie<br />

und soli<strong>de</strong>m betriebswirtschaftlichen Hintergrund kann<br />

<strong>de</strong>r Steuerberater einen sinnvollen Beitrag leisten.<br />

„Manche Dinge sieht man nicht auf <strong>de</strong>n ersten Blick, und<br />

Kennzahlen sagen etwas über Strukturen und <strong>de</strong>ren Verän<strong>de</strong>rung<br />

aus“, erklärt Tobias Augsten, Geschäftsführer von<br />

Weissman & Cie. in Nürnberg: „Wer sein Geschäft strategisch<br />

entwickeln will, braucht für die Umsetzungsplanung<br />

eine Cockpit-Logik.“ Er empfi ehlt, sich lieber früher als später<br />

<strong>de</strong>m Thema zu stellen. Eine Strategie zu entwickeln dürfe<br />

nie dringend sein. Trotz<strong>de</strong>m fän<strong>de</strong>n Strategieprozesse zu oft<br />

nur fallbezogen und mit geringer Strukturierung statt. Dabei<br />

lauern eine Menge Fallstricke: „Die Sitzungsqualität von Strategie-Meetings<br />

ist oft schlecht – viele Unternehmen sind nicht<br />

in <strong>de</strong>r Lage, in angemessener Zeit und in guter Qualität eine<br />

Strategie zu formulieren“, reklamiert <strong>de</strong>r Berater. Er bemängelt<br />

zu<strong>de</strong>m fehlen<strong>de</strong> Disziplin bei <strong>de</strong>r Vorbereitung solcher<br />

Treffen: Ohne Marktrecherchen o<strong>de</strong>r die vorherige Auswertung<br />

eigener Kennzahlen sei es Energieverschwendung, einen<br />

Strategieprozess zu starten.<br />

ZUKUNFTSKONZEPT<br />

Planungs-Hierarchie<br />

1. Vision<br />

Visionen beschreiben die Zukunft,<br />

wie sie wer<strong>de</strong>n soll<br />

2. Ziele<br />

Ziele sind Teile daraus,<br />

Etappen <strong>de</strong>s Weges (Meilensteine)<br />

3. Strategien<br />

Strategien beschreiben verschie<strong>de</strong>ne Wege<br />

zu <strong>de</strong>m jeweiligen Ziel<br />

4. Planung<br />

Planung ist die Konkretisierung <strong>de</strong>r Handlungen<br />

für die nächste Zeitperio<strong>de</strong><br />

Maßnahmen, Maßnahmen, Maßnahmen …<br />

24 ProFirma 04 2012<br />

Quelle Grafi k: Cramer, Müller & Partner


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Unternehmensführung – Titelthema<br />

26<br />

Praxisbeispiele<br />

Sechs Unternehmerstrategien<br />

Wolfgang Renz<br />

Unternehmerstrategie I:<br />

<strong>Fokus</strong> „Wachstum“<br />

Wolfgang Renz, Renz Elektro-Service, Stuttgart,<br />

zehn Mitarbeiter<br />

„Wenn es um Zukunftsplanung geht, muss ich taktische und<br />

strategische Fragen beantworten: Tue ich die Dinge richtig?<br />

und: Tue ich die richtigen Dinge? Bei uns geht es nicht darum,<br />

nur um <strong>de</strong>s Verän<strong>de</strong>rns willen Dinge zu verän<strong>de</strong>rn, damit sich<br />

etwas tut – das überlasse ich Großunternehmen und Konzernen.<br />

In unsere Strategie fl ießen wirtschaftliche Parameter und die<br />

Sorge um Arbeitsplätze ein. Mich selbst als Unternehmer<br />

stelle ich hinten an. Oft leiten sich Strategien von externen<br />

Prozessen ab, von Marktverän<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen.<br />

In diesem Moment ist immer das Risiko von Abhängigkeiten<br />

gegeben, damit müssen wir leben. Mit unserem Mix<br />

aus Servicedienstleistungen, Einzelhan<strong>de</strong>l und Han<strong>de</strong>l beziehungsweise<br />

Vertrieb wollen wir dieser Gefahr begegnen.<br />

Wir haben uns entschlossen zu wachsen und so die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

unserer Kun<strong>de</strong>n noch besser zu bedienen – da liegt<br />

unser künftiger Erfolg. Der Blick auf <strong>de</strong>n Markt, auf unsere<br />

Kun<strong>de</strong>n war ein<strong>de</strong>utig. Wenn ich so etwas vorhabe, spreche<br />

ich mit meinem Team darüber, mit <strong>de</strong>m extrem erfahrenen<br />

Werkstattleiter, meiner Finanzchefi n, aber auch mit Partnern<br />

aus <strong>de</strong>r Industrie in Service und Vertrieb. Wertvoll ist für<br />

mich auch mein persönliches Netzwerk, Freun<strong>de</strong>, die einen<br />

ganz an<strong>de</strong>ren Blick auf meine Situation und meine Branche<br />

mitbringen.<br />

Seien wir ehrlich: Die Welt länger als ein Jahr vorauszuplanen,<br />

ist bei <strong>de</strong>r Schnelllebigkeit unserer Wirtschaft wenig sinnvoll.<br />

Deshalb fi n<strong>de</strong>t Strategieentwicklung bei mir ständig statt,<br />

vor allem in Leerzeiten: Im Auto, im Flieger, nachts, auf <strong>de</strong>m<br />

Heimweg – und wenn das Handy einmal nicht klingelt.“<br />

Unternehmerstrategie II:<br />

<strong>Fokus</strong> „Qualität“<br />

Dietmar Natter, Hotel Erlebnisreich<br />

Natter, Schoppernau, acht Mitarbeiter<br />

„Wir konzentrieren unsere Kräfte auf das Wesentliche. Speziell<br />

im Tourismus än<strong>de</strong>rn sich die Wünsche <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n sehr<br />

schnell, und wir müssen uns ständig anpassen, um auf die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Markts zu reagieren. Unser unternehmerischer<br />

Erfolg hängt zu einem großen Teil von unserer Strategie<br />

ab: Wir wollen unsere Möglichkeiten optimal nutzen,<br />

persönlichen Kontakt mit <strong>de</strong>n Gästen pfl egen, hochwertige<br />

regionale Küche bieten und unsere zusätzlichen Dienstleistungen<br />

noch ausweiten.<br />

Dietmar Natter<br />

Fotos: privat


INTERVIEW<br />

„Strategie ist Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r Offi ziere“<br />

An <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>r Überlegungen zur Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Firma gehört die Ziel<strong>de</strong>fi nition, meint Unternehmensberater<br />

Edmund Cramer von Cramer, Müller & Partner in Frankfurt.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE DR. ULRIKE FELGER<br />

Herr Cramer, wer etwas auf sich hält, re<strong>de</strong>t<br />

über Strategie. Warum eigentlich?<br />

Cramer: In manchen Unternehmen fällt vor<br />

vielen Tätigkeiten das Wort „strategisch“:<br />

„Das müssen wir strategisch diskutieren“,<br />

„das ist eine strategische Entscheidung“. Das<br />

soll zeigen, dass sie auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Zeit<br />

sind. Tatsächlich ist Strategie aber „nur“ ein<br />

Teil ganzheitlicher Unternehmensführung.<br />

Vor die Strategiearbeit hat <strong>de</strong>r liebe Gott die<br />

viel schwierigere Frage gesetzt: Welches Ziel verfolge ich und warum? Erst<br />

wenn es hier Antworten gibt, hat es Sinn, sich mit Strategie zu beschäftigen.<br />

Wie stehen mittelständische Unternehmer zum Thema Vision und Strategie?<br />

Cramer: Helmut Schmidt hat gesagt „Wenn ich Visionen habe, bringt mich<br />

ins Krankenhaus“. In <strong>de</strong>r Tat ist das Wort sehr schwer und viele Mittelständler<br />

zucken dabei. Bei Selbstständigen lässt sich „Vision“ schön durch „Mission“<br />

ersetzen, da wird es klarer. Ich benutze das Wort „Leiti<strong>de</strong>e“. Das klingt pragmatischer<br />

und beantwortet ganz banal die tägliche Frage <strong>de</strong>s Unternehmers<br />

„Warum stehe ich eigentlich morgens auf und tue mir das an?“ – und zwar auf<br />

einer unternehmerischen, nicht auf persönlicher Ebene.<br />

Wie beschäftigen sich KMU in <strong>de</strong>r Regel mit Strategie?<br />

Cramer: KMU setzen Strategie eher reaktiv ein. Wenn es schlecht läuft, wenn<br />

<strong>de</strong>r Druck zu groß wird, wenn er dazu etwas auf einem Seminar gehört hat<br />

etc.. Strategiearbeit ist noch viel zu selten normaler Bestandteil mittelständischer<br />

Unternehmensführung. Es gibt Firmen, die es intuitiv tun – sie wür<strong>de</strong>n<br />

das Wort Strategie nie in <strong>de</strong>n Mund nehmen. Für sie ist das einfach „Unternehmensentwicklung“.<br />

Wie för<strong>de</strong>rt ein mittelständischer Unternehmer das strategische Denken in<br />

seinem Unternehmen?<br />

Cramer: Strategie ist Aufgabe <strong>de</strong>r Offi ziere, nicht <strong>de</strong>r Soldaten. Man stelle<br />

sich vor, <strong>de</strong>r General bläst zum Angriff, und dann fangen die Soldaten an,<br />

strategisch zu <strong>de</strong>nken – oh je. Strategie ist Chefsache (Offi zier) und die seiner<br />

Führungskräfte (Unteroffi ziere). Die Mitarbeiter (Soldaten) führen Befehle<br />

aus. Sie müssen fi t sein im Gebrauch ihrer Werkzeuge (Waffen), um im Tagesgeschäft<br />

(Schlachtfeld) dispositiv han<strong>de</strong>ln zu können. Strategisches Denken<br />

im (Gesamt-)Unternehmen ist nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Wenn <strong>de</strong>r Chef strategisch<br />

<strong>de</strong>nkt und seine Führungskräfte entsprechend einbin<strong>de</strong>t, reicht das. Für die<br />

Mitarbeiter genügt es zu wissen, welche Schlacht geschlagen wird und warum<br />

es sich lohnt zu kämpfen.<br />

ProFirma 04 2012<br />

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Unternehmensführung – Titelthema<br />

Strategische Fehler muss man in <strong>de</strong>r Hotellerie oft teuer bezahlen<br />

– wer verkehrt in Infrastruktur investiert, hat ein<br />

echtes Problem. Hier gibt uns unsere Strategie Orientierung.<br />

Die Grundausrichtung unseres Hotels wird im Kreis <strong>de</strong>r Familie<br />

besprochen und festgelegt. Zu<strong>de</strong>m treffen wir uns halbjährlich<br />

im erweiterten Kreis und diskutieren die Ausrichtung<br />

unseres Betriebs. Am Tisch sitzen dann ein erfahrener Banker,<br />

eine Marketing- und Kommunikationsprofi , ein Steuer- und<br />

Wirtschaftsberater – Experten in ihrem Fach und sehr gute<br />

persönliche Freun<strong>de</strong>, die aus unserer Gemein<strong>de</strong> kommen und<br />

die Rahmenbedingungen bestens kennen. Auch das ist Teil<br />

unserer Strategie: Wir versuchen immer, mit <strong>de</strong>n für uns Besten<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Die Frage: ‚Welche Wünsche haben unsere Gäste – und wie<br />

können wir diese erfüllen?’ ist ein Orientierungspunkt für uns.<br />

In Anlehnung an die EKS-Metho<strong>de</strong> (Engpasskonzentrierte<br />

Strategie), haben wir unsere Eckpunkte festgelegt. Den Input<br />

bekommen wir täglich – im Kontakt mit unseren Gästen. Monatliche<br />

Auswertungen und Planwertvergleiche zeigen uns<br />

ebenso wie die Gespräche mit <strong>de</strong>n Gästen, wo wir stehen und<br />

was wir noch tun können.“<br />

Unternehmerstrategie III:<br />

<strong>Fokus</strong> „Klarheit“<br />

Jasmin Taylor, JT Touristik, Berlin, 35 Mitarbeiter<br />

„Ein klares Konzept für die strategische Ausrichtung ist für<br />

uns ebenso wichtig wie für einen Konzern – ohne Ziel kann<br />

man sich leicht verzetteln, dann geht es nirgendwo hin. Zu<br />

Beginn haben wir uns viele Gedanken über Chancen und<br />

Risiken, Tools und Maßnahmen gemacht. Diese müssen<br />

wir nun Jahr für Jahr aktualisieren und weiterentwickeln.<br />

Wenn Entscheidungen eine Zeit dauern dürfen, mache ich<br />

Jasmin Taylor<br />

grundsätzlich einen Abgleich mit meiner Strategie – schließlich<br />

sind das die Leitplanken <strong>de</strong>s Unternehmens. Wir haben<br />

Kerninhalte, die wir täglich neu umsetzen: Wir sind Reiseveranstalter<br />

mit Vollsortiment, spezialisiert auf die Vereinigten<br />

Arabischen Emirate. Wir konzentrieren uns auf <strong>de</strong>n B2B-Vertrieb,<br />

folgen konsequent unserer CI und treiben unsere Markenbildung<br />

voran. Unsere technischen Prozesse automatisieren<br />

und optimieren wir kontinuierlich.<br />

Die Entwicklung von Strategien, zum Beispiel im Vertrieb,<br />

erfolgt bei uns immer im Kontakt mit an<strong>de</strong>ren. Dabei versuchen<br />

wir, klar und transparent zu han<strong>de</strong>ln – nicht je<strong>de</strong> gute,<br />

kurzfristige Verkaufsmöglichkeit ist langfristig strategisch<br />

sinnvoll. Bei JT Touristik sind alle wichtigen Unternehmensbereiche<br />

an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Strategie beteiligt: Fulfi llment,<br />

Produktentwicklung, Vertrieb, Marketing, PR, Qualitätsmanagement<br />

und die IT. Einmal jährlich sitzen wir zu<strong>de</strong>m<br />

ein Wochenen<strong>de</strong> lang zusammen und überlegen, wo wir stehen<br />

und wie es weitergeht. Ein externer Unternehmensberater<br />

wirkt als Mentor und mo<strong>de</strong>riert die Sitzungen.“<br />

Unternehmerstrategie IV:<br />

<strong>Fokus</strong> „Balance“<br />

Reinhold Beck, Beck Dach<strong>de</strong>cker- und Flaschner-<br />

Meisterbetrieb, Weilimdorf, sieben Mitarbeiter<br />

„Strategieentwicklung be<strong>de</strong>utet für uns, sich auf die gegebene<br />

Situation am Markt einzustellen, um entsprechend han<strong>de</strong>ln<br />

zu können. Wir sind zwar ein relativ kleiner Handwerksbetrieb,<br />

aber die Denk- und Vorgehensweise ist prinzipiell in<br />

allen Wirtschaftsunternehmen die gleiche.<br />

Wir entwickeln unsere Strategie im Kreis <strong>de</strong>r Geschäftsführung,<br />

das sind mein Bru<strong>de</strong>r als Geschäftsführer und ich als sein<br />

Stellvertreter. Dabei fl ießt unsere Beobachtung <strong>de</strong>r Entwicklungen<br />

in <strong>de</strong>r Wirtschaft allgemein ein. Und: Was sind unsere<br />

Zielgruppen? Wen wollen wir mit unserer Arbeit ansprechen,<br />

wen wollen wir erreichen? Wir betrachten diverse Bereiche im<br />

Unternehmen, vor allem die Personalbedarfsplanung – das ist<br />

für uns ein dominieren<strong>de</strong>s Thema: Wie war die Auslastung?<br />

Wie viel Personal wur<strong>de</strong> dafür benötigt? Waren die Mitarbeiter<br />

voll beschäftigt? Wir analysieren auch Umsatzdaten und<br />

entschei<strong>de</strong>n, was in welchem Bereich für eine Optimierung<br />

getan wer<strong>de</strong>n muss. Zu<strong>de</strong>m berücksichtigen wir neue Techniken:<br />

Was wird in Zukunft nachgefragt? Was könnte künftig<br />

ein attraktiver Markt für uns sein? Orientierung fi n<strong>de</strong>n wir bei<br />

unseren Kun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>ren Bedürfnissen.<br />

Für uns ist es beson<strong>de</strong>rs schwierig, die Balance zu fi n<strong>de</strong>n, in<br />

welche Richtung man geht: Mehr Umsatz zu wollen, be<strong>de</strong>utet<br />

mehr Personal und damit mehr Kosten. Lei<strong>de</strong>r heißt eine Umsatzsteigerung<br />

nicht auch mehr Gewinn. Im Gegenteil: Aus<br />

unserer Erfahrung braucht weniger Umsatz weniger Personal<br />

– und weniger Kosten. O<strong>de</strong>r als persönliches Druckszenario:<br />

Weniger Auftragsbedarf und mehr Flexibilität bei <strong>de</strong>r Preisge-<br />

privat<br />

staltung.“ Fotos:<br />

28 ProFirma 04 2012


Reinhold Beck (rechts im Bild, mit einem Mitarbeiter) sorgt sich<br />

in seinem Handwerksbetrieb um die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Markts.<br />

Unternehmerstrategie V:<br />

<strong>Fokus</strong> „Fortschritt“<br />

Martin Langer, Brain AG, Zwingenberg,<br />

100 Mitarbeiter<br />

„Wir versuchen, als Hightech-Unternehmen ständig am Puls<br />

<strong>de</strong>r Zeit zu sein – das ist unsere einzige Chance, um zu überleben.<br />

Wir müssen kontinuierlich neue Technologien i<strong>de</strong>ntifi -<br />

zieren und ins Unternehmen holen. Gera<strong>de</strong> als Mittelständler<br />

müssen wir dauernd am Ball bleiben. Bei uns heißt das, nicht<br />

nur mit <strong>de</strong>m Technologie- und Innovationszug mitzufahren,<br />

son<strong>de</strong>rn seine Richtung aktiv mitzusteuern.<br />

Neben Forschungs- und Entwicklungskooperationen treiben<br />

wir eigene Entwicklungen zu Produkten voran. Unser Anspruch<br />

dabei: Den iPhone-Effekt in unsere Märkte zu übertragen<br />

– wir wollen Dinge ganz neu <strong>de</strong>nken. Wir wer<strong>de</strong>n von vielen<br />

unserer Kun<strong>de</strong>n als Think tank für die chemische Industrie<br />

wahrgenommen. Aus diesem Grund atmet das ganze Unternehmen<br />

‚Strategie‘. Je<strong>de</strong>r darf mit<strong>de</strong>nken, je<strong>de</strong> I<strong>de</strong>e wird ernst<br />

genommen. Unsere Mitarbeiter sind zu zwei Dritteln Aka<strong>de</strong>miker,<br />

<strong>de</strong>r Rest erfahrene, hochqualifi zierte Laboranten.<br />

I<strong>de</strong>en können bei Brain an vielen Stellen geäußert wer<strong>de</strong>n und<br />

wer<strong>de</strong>n belohnt.<br />

ProFirma 04 2012<br />

Personalsuche ist anstrengend?<br />

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Unternehmensführung – Titelthema<br />

Alle Mitarbeiter treffen sich wöchentlich, um Know-how aus-<br />

Anke<br />

zutauschen. Das Leitungsteam aus Vorstand und zweiter Füh-<br />

Schmietainski<br />

rungsebene, also Unit-Leiter und wir vom Corporate Development,<br />

diskutiert alle zwei Wochen Innovationen, betrachtet<br />

Entwicklungen, macht Science-Controlling. Regelmäßig re<strong>de</strong>n<br />

wir dabei auch über unsere Strategie, über I<strong>de</strong>en und Produkte,<br />

Kooperationsgeschäfte, Vertragsverhandlungen und<br />

Organisationsentwicklung. Diese Gespräche sind expliziter<br />

Teil unserer Wertschöpfung. Ein Mal pro Jahr fi n<strong>de</strong>t in einem<br />

Kamingespräch die Ausrichtung <strong>de</strong>s großen Ganzen statt.<br />

Dort haben wir beispielsweise vor fünf Jahren entschie<strong>de</strong>n, in<br />

<strong>de</strong>n Aufbau eigener Entwicklungsarbeiten zu investieren. Aus<br />

heutiger Sicht ist das eine sehr erfolgreiche Strategie.“ Unternehmerstrategie VI:<br />

<strong>Fokus</strong> „Nische“<br />

Anke Schmietainski, Altamedinet GmbH,<br />

Hemmingen, acht Mitarbeiter<br />

Martin Langer<br />

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Zu diesem Thema haben wir Ihnen eine<br />

Reihe weiterführen<strong>de</strong>r Beiträge und<br />

Tools aus unserem Angebot ProFirma<br />

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> Strategie im Unternehmen<br />

> Strategische Projekte budgetieren und<br />

priorisieren<br />

> Musterlösung Frühwarnsystem<br />

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„Wir erwägen unterschiedliche Optionen für die Zukunft,<br />

aber auch wir haben keine Glaskugel. Lei<strong>de</strong>r ist bei Altamedinet<br />

wie bei allen kleinen Unternehmen das Zeitbudget für<br />

diese Aufgabe äußerst begrenzt. Ihre Wichtigkeit wird zwar<br />

erkannt, die Zwänge im Tagesgeschäft lassen aber oft nicht<br />

zu, dass die strategischen Themen <strong>de</strong>n Raum bekommen, <strong>de</strong>n<br />

sie benötigen.<br />

Strategieentwicklung heißt Positionsbestimmung: Wo ist<br />

unser Platz mit unseren individuellen Unternehmensstärken,<br />

an <strong>de</strong>m wir als Firma wachsen können? Ausgangspunkt<br />

sind unsere Stärken und die Bedürfnisse unserer Kun<strong>de</strong>n. Die<br />

Kombination aus bei<strong>de</strong>m liefert Leitlinien für die Strategieentwicklung.<br />

Das Wettbewerbsumfeld ist nur ein leicht orientieren<strong>de</strong>r<br />

Faktor am Ran<strong>de</strong>.<br />

Aus <strong>de</strong>r Engpasskonzentrierten Strategie (EKS) haben wir <strong>de</strong>n<br />

Mut zur Spezialisierung gezogen und uns zur Werbeagentur<br />

für Komplementärmedizin entwickelt. Natürlich hatten wir<br />

am Anfang Angst vor einer Einschränkung <strong>de</strong>s Zielmarktes.<br />

Doch immer wenn wir ein breiteres Feld ausprobiert haben,<br />

sind wir auf die Nische zurückgekommen. Man kann seine<br />

Strategie erkennen, und dann muss man ihr mutig und konsequent<br />

treu bleiben. Heute wissen wir: Je mehr wir unserer<br />

eigenen Strategie vertrauen, <strong>de</strong>sto eher entgehen wir einer<br />

Preisdiskussion. Wir brennen, um zu leuchten – und um unser<br />

Licht zu zeigen!<br />

Unsere Strategie entsteht im Gesellschafterkreis. Wo ich selbst<br />

Schwächen habe, haben die an<strong>de</strong>ren Stärken – das führt zu<br />

kontroversen und konfrontativen Diskussionen, die letztlich<br />

durch unterschiedliche Interpretationen zu unterschiedlichen<br />

strategischen Optionen führen. So ergänzen und optimieren<br />

wir uns – und fi n<strong>de</strong>n dann einen gemeinsamen Weg.“<br />

Weiterführen<strong>de</strong> Links: www.helfrecht.<strong>de</strong> unter: „Wertvolles für <strong>de</strong>n berufl ichen und unternehmerischen Erfolg“, Checklisten und Wissenswertes zu Ziel-<br />

und Strategieplanung; www.managerseminare.<strong>de</strong> Artikel „Das Geheimnis Ihres Erfolgs“, Studie: Inwieweit sind Haltung und Verhalten <strong>de</strong>r Manager für die<br />

vergleichsweise guten Zahlen <strong>de</strong>s Mittelstands in schlechten Zeiten verantwortlich?; www.wolfgangmewes.<strong>de</strong> <strong>de</strong>r „Vater“ <strong>de</strong>r engpasskonzentrierten Strategie,<br />

Informationen rund um das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r engpasskonzentrierten Startegie; www.perspektive-mittelstand.<strong>de</strong> Artikel „Sich als KMU im Markt erfolgreich positionieren“,<br />

Sieben Schritt zur erfolgreichen Entwicklung einer Strategie, Werner Bayer, Christoph Beck: Strategie und Planung, mi-Verlag, 2007, 28 Erfolgsbausteine<br />

aus <strong>de</strong>m Hause Helfrecht für eine zukunftsorientierte Unternehmensführung.<br />

30 ProFirma 04 2012<br />

Fotos: privat


Vom ethischen Han<strong>de</strong>ln im Geschäftsleben war in dieser Kolumne<br />

schon öfters die Re<strong>de</strong>. Heute soll es um die Frage gehen,<br />

ob ethisches Han<strong>de</strong>ln eigentlich ein heimliches Erfolgsrezept<br />

ist o<strong>de</strong>r ob die ethisch fundierte Geschäftsführung, die<br />

sich nach eigenen o<strong>de</strong>r übernommenen Prinzipien ausrichtet,<br />

auch mit Kosten und mit Schmerzen verbun<strong>de</strong>n sein kann.<br />

Das Magazin Harvard Business Manager widmete im vorigen<br />

Jahr zehn Seiten <strong>de</strong>m Thema Ethik im Business. Es ging dabei<br />

um die Frage, ob es wohl möglich sei, im Geschäftsleben immer<br />

(o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>nfalls fast immer) ethisch zu han<strong>de</strong>ln und trotz<strong>de</strong>m<br />

erfolgreich zu sein o<strong>de</strong>r zu bleiben. Hochinteressant. Es<br />

gab kluge Gedanken, aber keine einfachen Antworten.<br />

Seit <strong>de</strong>n Veröffentlichungen <strong>de</strong>s Soziologen Max Weber zu<br />

Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts wissen wir, dass Wertesysteme<br />

und ethische Normen auch etwas mit wirtschaftlichem Han<strong>de</strong>ln<br />

und mit Erfolg zu tun haben. Religiöse und kulturelle<br />

Traditionen sind eben nicht nur Schall und Rauch, son<strong>de</strong>rn<br />

sie prägen – bewusst o<strong>de</strong>r unbewusst – das Denken und Han<strong>de</strong>ln<br />

<strong>de</strong>r Akteure. Das gilt sogar dann, wenn die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Personen diese geistesgeschichtlichen Wurzeln nicht mehr<br />

bewusst kennen o<strong>de</strong>r benennen können. Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung ganzer Staaten und Erdteile wird davon beeinfl<br />

usst. Die Erfolgreichen haben diese Position nicht nur, weil<br />

sie wertvolle Bo<strong>de</strong>nschätze o<strong>de</strong>r eine i<strong>de</strong>ale Infrastruktur aufweisen<br />

– manchmal ist das Gegenteil <strong>de</strong>r Fall. Sie sind erfolgreich,<br />

weil ihre Kultur Leistung för<strong>de</strong>rt und belohnt.<br />

Was verstehen wir eigentlich heute unter ethischem Han<strong>de</strong>ln<br />

im Geschäftsleben? In erster Linie sind es Tugen<strong>de</strong>n, die etwas<br />

altmodisch anmuten. Begegnet man ihnen aber in <strong>de</strong>r Praxis,<br />

ist man in <strong>de</strong>r Regel sehr froh über ihre Existenz und genießt<br />

sie. Wo sie nicht anzutreffen sind, wird das Geschäftsleben<br />

erschwert. Einige Beispiele: Verlässlichkeit, Respekt vor an<strong>de</strong>ren<br />

Menschen und ihrer Leistung, Klarheit und Wahrheit im<br />

ProFirma 04 2011<br />

Quer<strong>de</strong>nker<br />

Martin Beck Der Unternehmensberater<br />

ist Großhan<strong>de</strong>lskaufmann, Diplom-<br />

Betriebswirt (FH) und Honorarprofessor<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule Nürtingen.<br />

www.prof-beck.net<br />

Tut ethisches Han<strong>de</strong>ln weh?<br />

Von Professor Martin Beck<br />

Re<strong>de</strong>n und Tun, Transparenz von Entscheidungsprozessen<br />

und Interessen, also eigentlich traditionelle Kaufmannstugen<strong>de</strong>n,<br />

wie wir sie bei Thomas Mann in <strong>de</strong>n „Bud<strong>de</strong>nbrooks“<br />

in vielen Facetten nachlesen können. Große Firmen, die ihre<br />

weltweiten Aktivitäten auch wegen <strong>de</strong>r kulturellen Unterschie<strong>de</strong><br />

nur mühsam und mit mancherlei Kompromissen zusammenhalten<br />

können, setzen heute auch auf „Compliance“.<br />

Das ist zwar noch nicht direkt Ethik, aber die freiwillige und<br />

aktive Beachtung von Gesetzen und Regelwerken, wie man<br />

Compliance vereinfacht beschreiben könnte, hat eine ganz<br />

ähnliche Wirkung: Sie schafft Vertrauen, sie stiftet Verlässlichkeit<br />

und damit die Basis für eine ge<strong>de</strong>ihliche geschäftliche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Die jeweilige Geschäftsethik kann religiös o<strong>de</strong>r philosophisch<br />

o<strong>de</strong>r politisch begrün<strong>de</strong>t sein. Für diejenigen, die von einer soli<strong>de</strong>n<br />

ethischen Grundlage profi tieren, zum Beispiel die Mitarbeiter,<br />

die Kun<strong>de</strong>n und die Lieferanten, ist die Grundlegung<br />

nicht so wichtig. Viel wichtiger ist ihnen die Praxis, vor allem<br />

die Handlungspraxis <strong>de</strong>r Führungsleute. Sie sind Vorbil<strong>de</strong>r –<br />

im Guten wie im Schlechten.<br />

Wer als Unternehmer nicht nur um je<strong>de</strong>n Preis Geld machen<br />

will, wer sich morgens freundlich im Spiegel anschauen können<br />

will, wer nachhaltig und vielleicht über Generationen hinweg<br />

Geschäfte betreiben und sichern will, <strong>de</strong>r muss manchmal<br />

auch einen Preis für seine standhafte Haltung zahlen. Der<br />

Preis kann hoch sein und Geld kosten, er kann aber auch ganz<br />

diskret zu zahlen sein, zum Beispiel angesichts überlegen lächeln<strong>de</strong>r<br />

Konkurrenten o<strong>de</strong>r erfolgsorientierter Mitarbeiter,<br />

die nicht verstehen, warum <strong>de</strong>r Chef (wie<strong>de</strong>r) eine einmalige<br />

Chance sausen lässt. Da muss man durch, wenn man Werte<br />

respektiert und sie auch leben will! Und wahrscheinlich<br />

stimmt am En<strong>de</strong> auch die Balance zwischen Geld und Gefühl.<br />

Das ist dann das Optimum.<br />

Kolumne<br />

31


Unternehmensführung – Vertrieb<br />

Roundtable<br />

„Der Vertrieb braucht Strategie“<br />

Deutschlands Verkaufsorganisationen müssen besser wer<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rn Vertriebsmanager<br />

und Unternehmensberater im Expertengespräch. Doch vielen Firmen fehlen<br />

eine klare Strategie und entsprechen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n. DAS GESPRÄCH FÜHRTE KLAUS DIETZEL.<br />

DIE TEILNEHMER<br />

Jörg Ayrle, CFO bei Osram Specialty<br />

Lighting, München<br />

Norbert Barnikel, geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />

Gesellschafter bei Drow Group, Nürnberg<br />

Dr. Christoph Jaschinski, Geschäftsführer<br />

bei Voith Industrial Services<br />

Ltd. & Co. KG, Stuttgart<br />

Siegfried Kreuzer, Geschäftsführer<br />

bei KP2 GmbH, Amberg<br />

Sam Reese, CEO bei Miller Heiman Inc.,<br />

Reno, USA<br />

Professor Dr.-Ing. Ulrich Rudolph,<br />

Professor für Projekt- und Innovationsmanagement,<br />

Hochschule für Technik<br />

und Wirtschaft Berlin (HTW), Berlin<br />

Dr. Katja Unkel, Management<br />

Consultant & Trainer, St. Gallen<br />

Marcel Woiton, Sales Director &<br />

Managing Director bei Rockwell<br />

Automation GmbH Germany, Haan<br />

Sorgen um die europäischen Schul<strong>de</strong>nstaaten,<br />

Angst vor Infl ation und <strong>de</strong>m<br />

Zerfall <strong>de</strong>s Euro: Der <strong>de</strong>utschen Wirtschaft<br />

könnte ein Abschwung drohen.<br />

Was kommt da auf <strong>de</strong>n Vertrieb zu?<br />

Kreuzer: Der nächste Abschwung<br />

kommt wahrscheinlich früher, als wir<br />

<strong>de</strong>nken. Der Verkauf hat in einer Krise<br />

Jörg Ayrle Norbert Barnikel<br />

eine beson<strong>de</strong>rs wichtige Aufgabe, weil<br />

er die Schnittstelle zum Kun<strong>de</strong>n ist. In<br />

wirtschaftlich guten Zeiten müssen Unternehmen<br />

im Verkauf daher gute Beziehungen<br />

zu ihren Kun<strong>de</strong>n aufbauen,<br />

die ihnen in schlechten Zeiten helfen.<br />

Woiton: Das ist richtig. Denn eine gute<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehung übersteht auch einen<br />

schweren Sturm. In schwierigen<br />

Zeiten sollten Unternehmen – allen<br />

Kostensenkungen zum Trotz – zwei<br />

Bereiche auf hohem Niveau belassen:<br />

Die Entwicklung neuer Produkte o<strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungen sowie die Verkaufsabteilungen,<br />

die die Kontakte zu <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n aufbauen. Wenn bei<strong>de</strong> hohe<br />

Leistungen bringen, können Unternehmen<br />

ihre Marktanteile ausbauen – das<br />

gilt in Krisenzeiten umso mehr.<br />

Barnikel: Der Kun<strong>de</strong> ist wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Mittelpunkt gerückt – das ist gut so. Unternehmen<br />

sollten sich ihre Kun<strong>de</strong>n genauer<br />

anschauen. Soziale Medien sind<br />

eine tolle Möglichkeit, um dies zu tun.<br />

Insofern sollten die Firmen lernen, diese<br />

ProFirma<br />

Round Table<br />

neuen Werkzeuge, die das Web 2.0 bereithält,<br />

richtig zu nutzen.<br />

Da hört man mal wie<strong>de</strong>r heraus, dass<br />

die Verkaufsabteilung eines Unternehmens<br />

<strong>de</strong>n größten strategischen Wert<br />

darstellt. Das scheint nicht immer so<br />

klar zu sein ...<br />

Reese: Ja, das ist lei<strong>de</strong>r so. Von ganzheitlichen<br />

Konzepten und strategischen<br />

Ansätzen ist im Vertrieb vielfach nichts<br />

zu sehen. Eine gute Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />

allein reicht nicht aus. Die Beziehung ist<br />

eine Sache, aber sie kann nur stark sein,<br />

wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> auch die Ergebnisse erhält,<br />

die er braucht. Das ist wahre Kun<strong>de</strong>norientierung.<br />

Haben die Verkäufer dies auf breiter<br />

Ebene verinnerlicht?<br />

Reese: Lei<strong>de</strong>r nicht. Wenn Verkäufer<br />

Angebote machen und Preisnachlässe<br />

gewähren, <strong>de</strong>nken sie, das sei nützlich<br />

und beschleunige <strong>de</strong>n Verkaufsprozess.<br />

key2performance.com<br />

Doch das stimmt selten mit <strong>de</strong>n Zielen Fotos:<br />

32 ProFirma 04 2012


<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n überein. Wenn <strong>de</strong>r Vertrieb<br />

wirklich nach einem Katalysator sucht,<br />

um <strong>de</strong>n Deal zu beschleunigen, muss er<br />

die Strategie <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n verinnerlichen.<br />

Unternehmen und Verkaufsteams, die<br />

das verstan<strong>de</strong>n haben, sind echte kun<strong>de</strong>nzentrierte<br />

Verkaufsorganisationen.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n diejenigen sein, die sich<br />

auch unter schwierigen Bedingungen<br />

verbessern können.<br />

Viele <strong>de</strong>utsche Unternehmen lei<strong>de</strong>n an<br />

einem Wi<strong>de</strong>rspruch. Sie stellen tolle<br />

Produkte her, aber wenn es um <strong>de</strong>n Ver-<br />

kauf und die Markteinführung geht, sind<br />

an<strong>de</strong>re viel stärker. Was läuft falsch?<br />

Rudolph: Das ist eine Schlüsselfrage.<br />

Denn bei aller Hochwertigkeit <strong>de</strong>utscher<br />

Produkte darf man nicht vergessen, dass<br />

die aufstreben<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>r in Asien mit<br />

ihren Produkten und Dienstleistungen<br />

immer besser wer<strong>de</strong>n. Aber wenn sie<br />

sich in ihrer Qualität annähern, kann<br />

das Verkaufspersonal <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unterschied ausmachen.<br />

Kreuzer: Wir haben vielfach die besten<br />

Produkte und sind sehr wettbewerbsfähig<br />

auf <strong>de</strong>m Weltmarkt. Sicherlich <strong>de</strong>shalb<br />

konzentrieren sich Unternehmen<br />

nicht auf die Vertriebsproduktivität – es<br />

ist für sie viel einfacher, Optimierungen<br />

in <strong>de</strong>r Produktion herbeizuführen. Man<br />

dreht ein paar Schrauben, und schon<br />

hat man etwas verbessert. Das ist im<br />

Verkauf an<strong>de</strong>rs. Da haben die Unternehmen<br />

nicht so transparente Systeme<br />

wie in <strong>de</strong>r Produktion. Der Vertrieb ist<br />

relativ undurchsichtig. Wir brauchen<br />

da mehr Transparenz.<br />

ProFirma 04 2012<br />

Wie sollten die Führungskräfte im Vertrieb<br />

agieren?<br />

Kreuzer: Vielleicht sollten sie weniger<br />

Mitarbeiter managen. Wir haben in einer<br />

weltweiten Umfrage ermittelt, wie<br />

die besten Verkaufsorganisationen mit<br />

ihren Verkaufsteams umgehen: Der Unterschied<br />

zwischen <strong>de</strong>n besten und <strong>de</strong>n<br />

weniger guten Verkaufsorganisationen<br />

ist unglaublich. Die Zahlen zeigen, dass<br />

in normalen Unternehmen rund 20 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsleiter genügend Zeit<br />

mit ihren direkt unterstellten Mitarbeitern<br />

verbringen, während es die besten<br />

Muss die Denkweise im Verkauf also<br />

unternehmerischer wer<strong>de</strong>n? Und sollte<br />

das Management dies vorantreiben?<br />

Unkel: Für mich ist Management die<br />

Umwandlung von Ressourcen in Ergebnisse<br />

– egal, ob im Verkauf, im Marketing<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Entwicklung. Wenn<br />

Unternehmen Verkäufer mit guter<br />

Struktur in <strong>de</strong>n Verkaufsprozessen und<br />

wahrer Lei<strong>de</strong>nschaft für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

haben wollen, müssen sie für Verän<strong>de</strong>rungen<br />

sorgen. Da muss das oberste<br />

Management ansetzen.<br />

Rudolph: Das sehe ich ähnlich: Das<br />

Dr. Christoph Jaschinski Siegfried Kreuzer Professor Dr.-Ing. Ulrich Rudolph<br />

Verkaufsorganisationen auf über 75<br />

Prozent bringen. Zwischen Flensburg<br />

und Füssen waren es gera<strong>de</strong> 15 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsleiter, die genügend Zeit<br />

für die Belange ihrer Teams aufbringen.<br />

Wäre es <strong>de</strong>mnach für <strong>de</strong>utsche Unternehmen<br />

ratsam, ihren Vertrieb zu verringern?<br />

Unkel: Auf keinen Fall. Es geht nicht<br />

um weniger Mitarbeiter im Vertrieb, es<br />

geht um weniger direkt unterstellte Mitarbeiter.<br />

Kreuzer: Ja, eine bessere Struktur ist<br />

vonnöten. Niemand kann mit 24 direkt<br />

unterstellten Mitarbeitern arbeiten –<br />

egal, auf welcher Ebene eines Unternehmens.<br />

Reese: In <strong>de</strong>n Verkaufsorganisationen<br />

braucht es ein gemeinsames Vokabular.<br />

Es wer<strong>de</strong>n Tools benötigt, auf <strong>de</strong>ren<br />

Basis alle beteiligten Verkaufsteams zusammenarbeiten.<br />

Und es braucht Prozesse,<br />

die die Vertriebsmanager dann<br />

leiten können.<br />

Top-Management muss die Führung<br />

übernehmen. Doch es ist nicht damit<br />

getan, die Mitarbeiter in Schulungen<br />

und Weiterbildungsmaßnahmen zu<br />

schicken. Man muss die Denkweise <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter in <strong>de</strong>n Verkaufsorganisationen<br />

verän<strong>de</strong>rn.<br />

Ayrle: Kein Unternehmen kann Hun<strong>de</strong>rte<br />

lei<strong>de</strong>nschaftlich engagierte<br />

Verkaufsmitarbeiter haben. Deshalb<br />

möchte ich auf die organisatorische<br />

Perspektive zurückkommen. Es geht<br />

um die Frage, wie <strong>de</strong>r Verkaufsprozess<br />

bestmöglich gemanagt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Dazu brauchen Unternehmen ein<br />

gutes Performance Measurement. Verkaufsorganisationen<br />

ohne klares Kontrollsystem<br />

ihrer Kennzahlen wer<strong>de</strong>n<br />

sich nicht verbessern. Unternehmen<br />

brauchen ganz klare Key-Performance-<br />

Indizes (KPI) – Berichtsbögen, die wöchentlich,<br />

monatlich, im Quartal o<strong>de</strong>r<br />

jährlich ausgewertet wer<strong>de</strong>n. Nur dann<br />

wird sich die Verkaufsorganisation verbessern.<br />

33


Unternehmensführung – Vertrieb<br />

Aktuelle Studien prophezeien, dass<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungsmanagement für die<br />

Unternehmen an Be<strong>de</strong>utung gewinnen<br />

wird. Sind CRM-Systeme für die Mitarbeiter<br />

im Verkauf wirklich hilfreich?<br />

Unkel: Dazu waren sie je<strong>de</strong>nfalls gedacht.<br />

Aber wie bei allen an<strong>de</strong>ren Tools<br />

gilt auch hier, dass sie nur so gut sein<br />

können wie <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r sie benutzt.<br />

Ich kann nicht vollständig alle<br />

CRM-Systeme auf <strong>de</strong>m Markt beurteilen.<br />

Aber ich habe zahlreiche Anwendungen<br />

gesehen – und die meisten haben<br />

mich nicht überzeugt. Es ist eine<br />

Sam Reese<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, die Verkaufsmitarbeiter<br />

dazu zu bringen, Informationen<br />

in diese Tools einzugeben. Der Einsatz<br />

dieser CRM-Systeme mag nützlich sein.<br />

Aber nur, wenn die Vertriebsmitarbeiter<br />

sie auch mit wenig Aufwand einsetzen<br />

können.<br />

Rudolph: Da stimme ich vollends zu.<br />

Wenn die Verkäufer durch das Befüllen<br />

von CRM-Systemen mit Informationen<br />

von ihrer eigentlichen Arbeit, <strong>de</strong>m Verkauf,<br />

abgehalten wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

nicht geholfen. Dann wird<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungsmanagement ad absurdum<br />

geführt.<br />

Ayrle: Die Verkäufer jammern auf hohem<br />

Niveau. Auch wenn sie oft beim<br />

Kun<strong>de</strong>n sein sollen, kann man doch von<br />

ihnen verlangen, ihre Informationen in<br />

die Verkaufsorganisationen zurückzuspielen.<br />

Es ist mehr als in Ordnung,<br />

wenn die Verkäufer am En<strong>de</strong> eines Tages<br />

eine Stun<strong>de</strong> damit verbringen, Protokolle<br />

über Geschäftstermine zu verfassen.<br />

Das müssen an<strong>de</strong>re Unternehmensbe-<br />

reiche auch. Warum also nicht die Mitarbeiter<br />

in <strong>de</strong>n Sales-Teams? Gebt <strong>de</strong>n<br />

Verkäufern nicht nur einen Firmenwagen,<br />

gebt ihnen ein CRM-Tool!<br />

Jaschinski: Wichtig erscheint mir<br />

auch, dass ein CRM-Tool vielfach nicht<br />

nur ein Tool für das Management von<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungen ist, son<strong>de</strong>rn auch<br />

als Kontroll-Tool durch das höhere<br />

Management eingesetzt wird. In einem<br />

solchen Fall kann CRM nicht funktionieren.<br />

Reese: Die neue Generation an CRM-<br />

Systemen ist einfacher zu bedienen.<br />

Dr. Katja Unkel Marcel Woiton<br />

SAP und Oracle haben dies begriffen.<br />

Auch Salesforce.com hat erkannt, dass<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsmitarbeiter einen Nutzen<br />

durch das CRM-System haben muss.<br />

Da kommt eine große Verän<strong>de</strong>rung auf<br />

uns zu. Die Verkaufsmitarbeiter wer<strong>de</strong>n<br />

etwas zurückbekommen, wenn sie ihre<br />

Daten in ein CRM-System eingeben.<br />

Den Win-win-Aspekt haben die CRM-<br />

Hersteller inzwischen berücksichtigt.<br />

Wagen wir einen Blick in die Zukunft:<br />

Was wird sich in Vertrieb und Verkauf<br />

in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren än<strong>de</strong>rn?<br />

Reese: Derzeit fi n<strong>de</strong>t eine Aufspaltung<br />

statt zwischen Unternehmen,<br />

die sich auf die Automatisierung <strong>de</strong>s<br />

Verkaufsprozesses konzentrieren, und<br />

Firmen, die sich auf eine hochwertige<br />

Geschäftsentwicklung konzentrieren<br />

und <strong>de</strong>n Verkaufsmitarbeitern dazu die<br />

nötigen Ressourcen geben. Allen Automatisierungsbestrebungen<br />

zum Trotz<br />

– das Wichtigste für mich ist immer<br />

noch, wie man die Leute dazu bringt,<br />

die Fähigkeiten <strong>de</strong>s Unternehmens mit<br />

<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zusammenzubringen.<br />

Das braucht Talent,<br />

Können und handwerkliches Geschick.<br />

Jaschinski: Erstens frage ich mich, wie<br />

die neuen Business-Intelligence-Tools<br />

<strong>de</strong>n Verkaufsprozess verän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n.<br />

Darauf habe ich <strong>de</strong>rzeit keine Antwort.<br />

Zweitens: Das Thema Compliance wird<br />

in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren im Vertrieb<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewinnen. Wie kann<br />

man angesichts rigi<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Compliance-Regeln noch die Nähe zum<br />

Kun<strong>de</strong>n beibehalten? Dritter Punkt: Ist<br />

unser westlicher Ansatz im Verkauf für<br />

die Zukunftsmärkte wie China, Indien,<br />

Russland o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re aufstreben<strong>de</strong> Regionen<br />

noch zeitgemäß?<br />

Unkel: Beson<strong>de</strong>rs wichtig erscheint<br />

mir, dass Unternehmen weiter versuchen<br />

sollten, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />

ihres Han<strong>de</strong>lns zu stellen. Dann<br />

kann wenig schiefgehen. Wenn die Führungskräfte<br />

im Vertrieb ihren Verkaufsmitarbeitern<br />

dann noch eine hilfreiche<br />

Struktur geben, müsste es mit <strong>de</strong>m<br />

Teufel zugehen, wenn die Sales-Teams<br />

nicht nachhaltig Erfolge erzielen.<br />

Barnikel: Die sozialen Medien wer<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren eine große<br />

Chance bieten. Nicht nur für das Marketing,<br />

son<strong>de</strong>rn auch für <strong>de</strong>n Vertrieb.<br />

Woiton: Vor allem müssen wir uns auf<br />

die Bedürfnisse <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n und seine<br />

Strategie konzentrieren – heute und<br />

morgen. Und wir müssen immer mit einer<br />

gewissen Ungewissheit leben. Auch<br />

in diesen schnelleren Wirtschaftszyklen.<br />

34 ProFirma 04 2012


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Unternehmensführung – Vertrieb<br />

Verkaufsgespräche<br />

Der Kostendrücker kommt<br />

Bei <strong>de</strong>r Beschaffung geben inzwischen in vielen Unternehmen professionelle Einkäufer<br />

statt Fachabteilungen <strong>de</strong>n Ton an. Mittelständische Lieferanten müssen sich auf kritische<br />

Fragen zu <strong>de</strong>n Preisen und auf härtere Verhandlungen vorbereiten. VON STEFAN BOTTLER<br />

Wenn Vertriebsmitarbeiter <strong>de</strong>r Weber<br />

Hydraulik GmbH in Güglingen die<br />

Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lkw-, Gabelstapler- und<br />

Landmaschinenindustrie von ihren Produkten<br />

überzeugen wollen, sprechen<br />

sie in <strong>de</strong>r Regel mit Geschäftsführern<br />

und Produktmanagern. In jüngster Zeit<br />

treten aber zusätzlich an<strong>de</strong>re leiten<strong>de</strong><br />

Angestellte als Verhandlungsführer auf<br />

– Einkäufer, die streng auf die Kosten<br />

achten, auf Sofortlieferung bestehen und<br />

beson<strong>de</strong>re Zusatzservices wünschen.<br />

„Viele Gesprächspartner for<strong>de</strong>rten außer<strong>de</strong>m<br />

Auskunft, wie unser Haus sicherstellt,<br />

dass bei allen geschäftlichen<br />

Entscheidungen gelten<strong>de</strong> Gesetze und<br />

Normen beachtet wer<strong>de</strong>n“, berichtet<br />

Vorstand Frank Schmid. Gewünscht<br />

war ein „Co<strong>de</strong> of Conduct“, dass Weber<br />

Hydraulik keine Bestechungsversuche<br />

dul<strong>de</strong>t, im Wettbewerb kartellrechtlich<br />

einwandfrei agiert und sich auch beim<br />

Umwelt- und Arbeitsschutz nichts zuschul<strong>de</strong>n<br />

kommen lässt.<br />

Als Konsequenz trat das Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Compliance-Initiative <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands<br />

Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik (BME) bei, die zahlreiche<br />

Konzerne unterstützen. Weitaus<br />

schwieriger fi elen Antworten auf Preis-<br />

und Lieferwünsche aus, die überzogen<br />

wirkten. Anfang vorigen Jahres formulierte<br />

Weber Hydraulik seine Verkaufs-<br />

und Lieferkonditionen neu: Liefertermine<br />

wer<strong>de</strong>n entsprechend verlängert,<br />

wenn aus Grün<strong>de</strong>n, die nicht von We-<br />

ber zu vertreten sind, „technische Probleme<br />

bzw. Fragen“ auftreten, heißt<br />

es da unter an<strong>de</strong>rem: Wenn Einkäufer<br />

allein verhan<strong>de</strong>ln, bleibt erfahrungsgemäß<br />

manches Fachthema offen.<br />

Eine neue Macht im Unternehmen<br />

Mit solchen Erkenntnissen stehen die<br />

Schwaben nicht allein da. Im Einkauf<br />

liegt <strong>de</strong>r Gewinn, heißt es. Viele Konzerne<br />

nehmen dieses uralte Sprichwort<br />

neuerdings sehr ernst und haben als<br />

Folge <strong>de</strong>r vorigen Wirtschaftskrise eine<br />

zentrale Einkaufsabteilung aufgebaut,<br />

die auch die Etats von Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

und Fachabteilungen verantwortet –<br />

egal, ob Sanitärartikel, Werkzeuge,<br />

Produktzubehör o<strong>de</strong>r Maschinen angeschafft<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei nahezu je<strong>de</strong>m<br />

Lieferantengespräch hat <strong>de</strong>r Einkauf<br />

die Fe<strong>de</strong>rführung. In manchen Konzernen<br />

verantwortet er fast zwei Drittel<br />

<strong>de</strong>r Jahresetats. Vor wenigen Jahren<br />

war meistens die Fachabteilung erster<br />

Ansprechpartner. Wenn es um hohe<br />

Summen o<strong>de</strong>r Schlüsselinvestitionen<br />

ging, schaltete sich auch die Geschäfts-<br />

führung ein. Der Einkauf hingegen<br />

kümmerte sich um Lieferfristen, Rechnungsprüfungen<br />

und an<strong>de</strong>re nachgeordnete<br />

Vorgänge.<br />

Heute jedoch setzen immer mehr Konzerne<br />

<strong>de</strong>n Einkauf als Schlüsselabteilung<br />

gegen Kostensteigerungen an. Wenn<br />

<strong>de</strong>ssen Mitarbeiter niedrigere Preise,<br />

Mengenrabatte o<strong>de</strong>r längere Zahlungsfristen<br />

durchsetzen, erhalten sie häufi g<br />

Prämien. Auch kurze Lieferfristen gelten<br />

als probates Mittel, weil dies Lagerkosten<br />

reduziert. Die Folgen bekommt<br />

„Auch kleine Lieferanten müssen zunehmend<br />

beim Thema Compliance Flagge zeigen.“<br />

SEBASTIAN SCHRÖDER, BME, FRANKFURT<br />

mancher Lieferant in Euro und Cent zu<br />

spüren. „Wir haben wie<strong>de</strong>rholt Aufträge<br />

verloren, weil wir unsere Vorlaufzeiten<br />

nicht verkürzen konnten“, sagt Daniela<br />

Albrecht, Inhaberin <strong>de</strong>s gleichnamigen<br />

Feinwerkmechanikunternehmens in<br />

Planegg bei München. „Von <strong>de</strong>n fachlichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an unsere Produkte<br />

haben viele Verhandlungspartner<br />

einfach keine Ahnung.“<br />

Ein professioneller Einkäufer nutzt je<strong>de</strong><br />

Chance zum Kostensparen: Als unlängst<br />

das Schrauben- und Werkzeug-<br />

privat<br />

han<strong>de</strong>lshaus Würth seinen rund 1.800 Foto:<br />

36 ProFirma 04 2012


überwiegend mittelständischen Lieferanten<br />

ein neues Konzept für Beschaffungstransporte<br />

mit nur noch einem<br />

Dienstleister vorstellte, war nicht die<br />

Logistik, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Einkauf zentraler<br />

Ansprechpartner. Weil nach <strong>de</strong>ssen Berechnungen<br />

auch viele Geschäftspartner<br />

durch die Umstellung Geld sparen,<br />

mussten die Lieferanten in neue Preisverhandlungen<br />

einwilligen und Abschläge<br />

im einstelligen Prozentbereich<br />

hinnehmen.<br />

Über Korruptionsverdacht erhaben<br />

Für Lieferanten ist es kaum ein Trost,<br />

dass ihre Auftraggeber mit <strong>de</strong>r Stärkung<br />

<strong>de</strong>s Einkaufs auch ein gewisses<br />

Risiko eingehen. Einkäufer gelten als<br />

beson<strong>de</strong>rs anfällig für Korruption, wie<br />

Schlagzeilen <strong>de</strong>r jüngsten Zeit <strong>de</strong>utlich<br />

machen. Im Mai 2011 verurteilte das<br />

Landgericht Bochum einen langjährigen<br />

BMW-Einkäufer zu mehr als vier<br />

Jahren Haft, weil er von zwei Zulieferern<br />

Geld- und Sachgeschenke im Wert<br />

von 423.000 Euro entgegengenommen<br />

hatte. Viele Industrieunternehmen haben<br />

wegen solcher Vorfälle ihre Verhaltenskodizes<br />

verschärft und sogenannte<br />

Compliance-Richtlinien erlassen.<br />

Einkäufer dürfen nicht einmal in <strong>de</strong>n<br />

Verdacht geraten, dass sie für Einfl uss-<br />

ProFirma 04 2012<br />

nahmen jeglicher Art aufgeschlossen<br />

sind. Von <strong>de</strong>n Geschäftspartnern wird<br />

Gleiches erwartet. Sie sollen ebenfalls<br />

einen unternehmensinternen „Co<strong>de</strong> of<br />

Conduct“ formulieren o<strong>de</strong>r die Regelwerke<br />

ihrer Auftraggeber übernehmen.<br />

„Auch kleine und mittlere Lieferanten<br />

wer<strong>de</strong>n zunehmend aufgefor<strong>de</strong>rt, beim<br />

Thema Compliance Flagge zu zeigen“,<br />

beobachtet <strong>de</strong>r Frankfurter BME-<br />

Rechtsexperte Sebastian Schrö<strong>de</strong>r.<br />

Verwun<strong>de</strong>rlich ist das nicht: Wenn Lieferanten<br />

mit unliebsamen Schlagzeilen<br />

auffallen, wird schnell die Frage laut, inwieweit<br />

auch ihre Kun<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Gesetzes-<br />

und Regelverstößen profi tieren.<br />

Weitaus gravieren<strong>de</strong>r sind die gestiegenen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen. „Viele Auftraggeber<br />

wünschen Vergabeprozesse, die<br />

Liefermängel von vornherein ausschließen“,<br />

berichtet Stefan Becker, Leiter <strong>de</strong>s<br />

Beratungsbereichs Einkauf bei Capgemini<br />

Consulting in München. Das Haus-<br />

und Hofunternehmen, das Aufträge auf<br />

Zuruf erhält, hat <strong>de</strong>mnach ausgedient.<br />

Wer Lieferantenbeziehungen wünscht,<br />

muss in <strong>de</strong>r Regel an Ausschreibungen<br />

teilnehmen. Wer weiterhin im persönlichen<br />

Gespräch Preis- und Lieferkonditionen<br />

aushan<strong>de</strong>lt, muss vorher genau<br />

ausloten, was möglich ist.<br />

Gute Kontakte zählen weiterhin<br />

Viel hängt von einer guten Vorbereitung<br />

ab. Je<strong>de</strong>r Vertrieb sollte die Entschei<strong>de</strong>r<br />

im Einkauf kennen und mit diesen auf<br />

Messen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Veranstaltungen<br />

das Gespräch aufnehmen, empfi ehlt<br />

Wolfgang Hackenberg. „Am eingespielten<br />

Kontakt zum Einkauf führt auch<br />

dann kein Weg vorbei, wenn weitere<br />

Abteilungen an <strong>de</strong>r Entscheidung über<br />

eine Anschaffung beteiligt sind“, betont<br />

<strong>de</strong>r Eninger Verkaufstrainer. „Häufi g<br />

sind inzwischen sogenannte Buying<br />

Center, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Einkauf die Fe<strong>de</strong>rführung<br />

hat.“ Je früher <strong>de</strong>r Vertrieb Lieferantenkompetenzen<br />

kommuniziert,<br />

<strong>de</strong>sto größer sind die Chancen für eine<br />

dauerhafte Zusammenarbeit. Viele Einkäufer<br />

wollen weit vor <strong>de</strong>r ersten Auftragsvergabe<br />

wissen, mit wem sie es zu<br />

tun haben. „Wir können unsere Ziele<br />

bei Qualität und Produkt-Performance<br />

nur erreichen, wenn wir diese mit <strong>de</strong>n<br />

CHECKLISTE<br />

Fünf Tipps für die<br />

Zusammenarbeit<br />

mit Einkäufern<br />

Wenn Unternehmer bei ihren Verkaufsverhandlungen<br />

auf professionelle<br />

Einkäufer treffen, brauchen<br />

sie eine an<strong>de</strong>re Strategie als bei<br />

Gesprächen mit Fachabteilungen.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Anhaltspunkte können<br />

Ihnen helfen.<br />

1. Ermitteln Sie, wer wirklich die<br />

Beschaffungshoheit hat – Einkauf,<br />

Fachabteilung o<strong>de</strong>r Geschäftsführung.<br />

Manchmal geht dies aus <strong>de</strong>n Social-<br />

Media-Plattformen hervor.<br />

2. Analysieren Sie Merkmale, die<br />

Ihren Betrieb vom Wettbewerb abheben<br />

und auch Laien leicht erklärbar<br />

sind, zum Beispiel Qualitätszertifi kate<br />

und Produktverbesserungen.<br />

3. Kalkulieren Sie <strong>de</strong>n Preis und<br />

an<strong>de</strong>re Eckdaten. Ziehen Sie bei<br />

Terminen mit Einkäufern am besten<br />

immer kaufmännische Entschei<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r Controller hinzu.<br />

4. Prüfen Sie die Compliance-<br />

Regeln Ihres Kun<strong>de</strong>n dahingehend,<br />

ob diese die Geschäftsbeziehungen<br />

beeinträchtigen können. Ziehen Sie<br />

<strong>de</strong>ren Übernahme o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beitritt<br />

zu Verbandsregelwerken in Betracht.<br />

5. Vereinbaren Sie nach erfolgreichen<br />

Terminen regelmäßige<br />

Treffen für Bestandsaufnahmen und<br />

Verbesserungen.<br />

Zulieferern möglichst früh abstimmen“,<br />

betont Jorge Almeida, Einkaufsleiter<br />

von Continental in Hannover. „Die Lieferanten<br />

verstehen dann die Be<strong>de</strong>utung<br />

ihrer Dienstleistungen und Produkte für<br />

uns besser.“ Und sie dürfen sich dann<br />

größere Chancen bei Preisgesprächen<br />

und Ausschreibungen ausrechnen.<br />

37


Unternehmensführung<br />

Recht<br />

Leiten<strong>de</strong> Angestellte<br />

Die Schutzlosigkeit ist eine Mär<br />

Manager legen im Normalfall größten Wert darauf, „leiten<strong>de</strong>“ Angestellte zu sein und nicht als „normale“<br />

Arbeitnehmer zu gelten. Das än<strong>de</strong>rt sich aber oft, wenn eine Trennung im Raum steht. VON BERND WELLER<br />

Für leiten<strong>de</strong> Mitarbeiter gehören entsprechen<strong>de</strong><br />

Klauseln über ihren Status<br />

im Anstellungsvertrag ebenso zum<br />

guten Ton wie an<strong>de</strong>re Statussymbole,<br />

etwa <strong>de</strong>r Dienstwagen.<br />

Wird ein solcher Manager jedoch vonseiten<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgebers mit einem<br />

Trennungswunsch konfrontiert, wird<br />

aus <strong>de</strong>m leiten<strong>de</strong>n nur zu schnell ein<br />

lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Arbeitnehmer. Dann entsteht<br />

plötzlich <strong>de</strong>r Wunsch, doch normaler<br />

Arbeitnehmer mit Kündigungsschutz<br />

zu sein. In <strong>de</strong>r Vergangenheit reklamierte<br />

Leitungsbefugnisse existierten<br />

dann angeblich nur „auf <strong>de</strong>m Papier“,<br />

waren in <strong>de</strong>r Realität aber angeblich<br />

wertlos. All dies entspringt dann <strong>de</strong>m<br />

Wunsch, unter <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Kündigungsschutzgesetzes<br />

zu fallen. Weit<br />

verbreitet ist <strong>de</strong>r Glaube, dass leiten<strong>de</strong><br />

Angestellte keinerlei Schutz gegen<br />

Kündigung genießen. Diese Annahmen<br />

sind oft schlicht falsch und haben mit<br />

<strong>de</strong>r Rechtslage nur wenig zu tun.<br />

Befugnisse sind entschei<strong>de</strong>nd<br />

Für die Defi nition <strong>de</strong>s leiten<strong>de</strong>n Angestellten<br />

im Kündigungsfall ist § 14 Abs.<br />

2 Kündigungsschutzgesetz (KSchG)<br />

maßgeblich. Organmitglie<strong>de</strong>r, also Vorstän<strong>de</strong><br />

und Geschäftsführer, sind sowieso<br />

vom Schutzbereich <strong>de</strong>s Kündigungsschutzgesetzes<br />

ausgeschlossen, da sie<br />

keine Arbeitnehmer sind. Für Arbeitnehmer<br />

in leiten<strong>de</strong>r Funktion hingegen<br />

kommt es maßgeblich darauf an, ob sie<br />

zur „selbstständigen Einstellung o<strong>de</strong>r<br />

Entlassung von Arbeitnehmern berechtigt<br />

sind“. In einer Entscheidung vom<br />

April 2011 hat das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />

Leiten<strong>de</strong> Angestellte fallen nicht unter das Kündigungsschutzgesetz, sind aber nicht schutzlos.<br />

(BAG) <strong>de</strong>utlich gemacht, dass diese Formulierung<br />

sehr restriktiv zu verstehen<br />

ist. Um „leitend“ zu sein, muss ein Arbeitnehmer<br />

selbst (das heißt durch eigene<br />

Unterschrift) die Einstellung und/<br />

o<strong>de</strong>r Kündigung von Arbeitnehmern<br />

entschei<strong>de</strong>n, veranlassen und durchsetzen<br />

können.<br />

Eine mittelbare Verantwortung o<strong>de</strong>r die<br />

Gewährung von Prokura sind nach Auffassung<br />

<strong>de</strong>s BAG für § 14 Abs. 2 KSchG<br />

irrelevant. Selbstständig zur Einstellung<br />

und/o<strong>de</strong>r Entlassung von Mitarbeitern<br />

berechtigt ist nur, wer sich gegenüber<br />

an<strong>de</strong>ren beteiligten Personen und Positionen<br />

im Unternehmen fi nal durchsetzen<br />

kann. In all <strong>de</strong>n Unternehmen, in<br />

<strong>de</strong>nen Einstellungen und/o<strong>de</strong>r Entlassungen<br />

– abgesehen von <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

selbst – Arbeitnehmern nur<br />

dann gestattet sind, wenn zugleich ein<br />

weiterer Arbeitnehmer zustimmt, sind<br />

leiten<strong>de</strong> Angestellten im Sinne <strong>de</strong>s § 14<br />

Abs. 2 KSchG faktisch ausgeschlossen.<br />

Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Im Sinne <strong>de</strong>s Gesetzes<br />

ist <strong>de</strong>r echte leiten<strong>de</strong> Angestellte<br />

eine Rarität. Für alle Arbeitnehmer,<br />

die nicht leitend in diesem restriktiven<br />

Sinne sind, bietet das Kündigungsschutzgesetz<br />

<strong>de</strong>nselben Schutz wie bei<br />

allen an<strong>de</strong>ren Arbeitnehmern.<br />

Auch die wenigen Arbeitnehmer, die<br />

tatsächlich „leitend“ in diesem Sinne<br />

sind, sind nicht schutzlos. Für sie gilt<br />

das KSchG ebenso, wenngleich in verringertem<br />

Umfang. Auch bei ihnen<br />

kann <strong>de</strong>r Arbeitgeber nur wegen <strong>de</strong>r<br />

im KSchG genannten Grün<strong>de</strong> kündigen.<br />

Allerdings sieht das Gesetz für <strong>de</strong>n<br />

Arbeitgeber dann die Möglichkeit vor,<br />

einen Aufl ösungsantrag ohne Begründung<br />

vor <strong>de</strong>m Arbeitsgericht zu stellen.<br />

Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Der Arbeitgeber<br />

kann, wenn <strong>de</strong>r leiten<strong>de</strong> Angestellte<br />

Kündigungsschutzklage erhebt, beantragen,<br />

dass das Gericht die Beendi-<br />

38 ProFirma 04 2012


gung <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses herbeiführt.<br />

Im Gegenzug setzt das Gericht<br />

die Zahlung einer Abfi ndungssumme<br />

fest. Diese beträgt je nach Einzelfall üblicherweise<br />

zwischen 0,5 und 0,75 Bruttomonatsgehälter<br />

pro Beschäftigungsjahr<br />

und ist – gestaffelt nach Alter und<br />

Betriebszugehörigkeit – auf 12, 15 o<strong>de</strong>r<br />

18 Bruttomonatsgehälter ge<strong>de</strong>ckelt.<br />

Kriterien für die Leitungsfunktion<br />

Im Betriebsverfassungsgesetz gibt es<br />

ebenfalls <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s leiten<strong>de</strong>n Angestellten.<br />

Hier ist <strong>de</strong>r Begriff an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>fi<br />

niert als im KSchG. Die Leitungsfunktion<br />

eines Arbeitnehmers kann nach <strong>de</strong>m<br />

BetrVG durch verschie<strong>de</strong>ne Kriterien<br />

belegt wer<strong>de</strong>n. Die Einstellungs- und<br />

Entlassungsfunktion ist nur eines von<br />

mehreren Kriterien, die Einräumung einer<br />

(echten, nicht nur scheinbaren) Prokura<br />

ein wichtiges weiteres Kriterium.<br />

Die Unterschie<strong>de</strong> und Konsequenzen<br />

daraus sind für einen gekündigten leiten<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r nicht leiten<strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />

gravierend. Ist ein Arbeitnehmer<br />

im Sinne <strong>de</strong>s BetrVG, nicht aber im<br />

Sinne <strong>de</strong>s KSchG, leitend, dann muss<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat nicht<br />

nach § 102 BetrVG vor Ausspruch <strong>de</strong>r<br />

Kündigung anhören. Ist ein Arbeitnehmer<br />

nicht im Sinne <strong>de</strong>s BetrVG leitend,<br />

muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber eine Anhörung<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats durchführen. Ein Fehler<br />

hierbei kann dann schon die Kündigung<br />

unwirksam machen. In einem solchen<br />

Fall ist fraglich, ob <strong>de</strong>m Arbeitgeber das<br />

zuvor beschriebene Recht zur Aufl ösung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses zusteht. §<br />

102 BetrVG spielt <strong>de</strong>mnach, gera<strong>de</strong> bei<br />

<strong>de</strong>r Verhandlung über die Höhe <strong>de</strong>r Abfi<br />

ndung, eine ganz entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle.<br />

Alles in allem ist die Schutzlosigkeit <strong>de</strong>r<br />

(auch nur vermeintlichen) leiten<strong>de</strong>n<br />

Angestellten eine Mär.<br />

Der Autor: Bernd Weller ist Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht in <strong>de</strong>r Kanzlei Heuking Kühn<br />

Lüer Wojtek, Frankfurt am Main.<br />

ProFirma 04 2012<br />

Wettbewerbsrecht<br />

Flugpreise im Internet müssen<br />

alle Gebühren enthalten<br />

Verbraucherschützer haben vor <strong>de</strong>m Kammergericht Berlin wegen unzureichen<strong>de</strong>r<br />

Angaben von Ticketpreisen gegen zwei Fluglinien einen Erfolg<br />

verbucht. In zwei Urteilen stellten die Richter klar, dass die Preisangaben im<br />

Internet alle Gebühren und obligatorischen Zusatzkosten ausweisen müssen.<br />

Nicht ausreichend ist nach Ansicht <strong>de</strong>r Richter, wenn diese zusätzlichen<br />

Kosten erst während <strong>de</strong>s Buchungsvorgangs ersichtlich wer<strong>de</strong>n. Verbraucherschützer<br />

hatten kritisiert, dass in <strong>de</strong>n Preisen <strong>de</strong>r Fluglinien Air Berlin<br />

und Ryanair keine Steuern, Flughafengebühren und Kerosinzuschläge enthalten<br />

waren, sodass die Flüge am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich teurer als angegeben waren.<br />

(Kammergericht Berlin, Az. 16 O 27/09 u. 15 O 160/09)<br />

Unfallschutz<br />

Arbeitspause darf nicht zu lang sein<br />

Verlässt ein Arbeitnehmer in einer längeren Pause <strong>de</strong>n Umkreis seiner Arbeitsstätte<br />

und verletzt sich dabei, muss die gesetzliche Unfallversicherung nicht<br />

zahlen, entschied das Bayerische Lan<strong>de</strong>ssozialgericht (LSG) München. Im Fall<br />

ging es um einen Busfahrer, <strong>de</strong>r eine Reisegruppe zu einem Fußballspiel nach<br />

München gefahren hatte. Der Busfahrer konnte eine nicht abgeholte Eintrittskarte<br />

ergattern und sah sich das Spiel an. Beim Verlassen <strong>de</strong>s Stadions zog er<br />

sich auf einer Treppe eine Verletzung zu. Die Unfallversicherung lehnte nach<br />

Ansicht <strong>de</strong>r Richter zu Recht die Anerkennung als Arbeitsunfall ab. Der Besuch<br />

<strong>de</strong>s Fußballspiels während seiner unbezahlten Pause habe nicht im inneren<br />

Zusammenhang mit seiner Tätigkeit gestan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sei <strong>de</strong>m Bereich<br />

<strong>de</strong>r Privatsphäre zuzuordnen. (LSG München, Az. L 3 U 52/11)<br />

Wichtiges Urteil<br />

CHEFS DÜRFEN NICHT PAUSCHAL ÜBERSTUNDEN ANORDNEN<br />

Wenn die Mitarbeiter nicht vertraglich zu Mehrarbeit verpfl ichtet sind, dürfen<br />

Chefs nicht pauschal durch Aushang am Schwarzen Brett Überstun<strong>de</strong>n<br />

anordnen. Dies entschied das Lan<strong>de</strong>sarbeitsgericht (LAG) Rheinland-Pfalz.<br />

Nur in einer Notlage müsse ein Beschäftigter wegen <strong>de</strong>r sogenannten arbeitsvertraglichen<br />

Treuepfl icht einspringen. Die Klage hatte ein Mitarbeiter<br />

eingereicht, nach<strong>de</strong>m er zwei Abmahnungen kassiert hatte. Im entschie<strong>de</strong>nen<br />

Fall hatte <strong>de</strong>r Dienstherr <strong>de</strong>n Arbeitsbeginn durch Aushang um eine<br />

Stun<strong>de</strong> vorverlegt, <strong>de</strong>r Kläger war weiter zum bisherigen Arbeitsbeginn erschienen.<br />

Die Richter hielten die Abmahnungen für ungerechtfertigt, <strong>de</strong>r<br />

Chef könne <strong>de</strong>n Arbeitsvertrag nicht einfach än<strong>de</strong>rn. Für eine Notlage gab<br />

es keine Anhaltspunkte. INFO: LAG Rheinland-Pfalz, Az. 2 Sa 559/11<br />

39


Die Service-Gesellschaft <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s Steuerzahler <strong>de</strong>r Steuerzahler<br />

lädt ein einzumzum Fachseminar auf Syltauf<br />

Sylt<br />

Unternehmensnachfolge<br />

und Vermögensübertragung<br />

Alle Varianten, alle steuerlichen Aspekte – so machen Sie es richtig!<br />

„Mein Unternehmen ist mit mir älter gewor<strong>de</strong>n,<br />

wie geht es weiter, wenn ich aufhöre?“<br />

Das ist die Frage, mit <strong>de</strong>r sich je<strong>de</strong>r Unternehmer beschäftigen sollte –<br />

und dies nicht erst, wenn <strong>de</strong>r wohlverdiente Ruhestand unmittelbar<br />

bevorsteht. Planvolles Vorgehen ist nämlich beson<strong>de</strong>rs wichtig, wenn<br />

Sie Ihr Lebenswerk nicht leichtfertig gefähr<strong>de</strong>n wollen.<br />

Neben <strong>de</strong>r Problematik, <strong>de</strong>n geeigneten Nachfolger zu fin<strong>de</strong>n, stellen sich<br />

folgenschwere steuerliche Fragen. So sind im Falle <strong>de</strong>s Verkaufs neben einkommensteuerlichen<br />

auch umsatzsteuerliche Regelungen mit weitreichen<strong>de</strong>n Folgen zu<br />

beachten. Bei Übertragungen sollten Sie die Neuregelungen <strong>de</strong>r Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer genau kennen, um Gestaltungsmöglichkeiten optimal zu nutzen.<br />

Dies gilt im Übrigen nicht nur für Unternehmen, son<strong>de</strong>rn für alle Formen <strong>de</strong>r<br />

Vermögensübertragung.<br />

Denn egal, was vererbt o<strong>de</strong>r verschenkt wer<strong>de</strong>n soll, <strong>de</strong>r Fiskus hält die<br />

Hand auf! Informieren Sie sich daher rechtzeitig, damit Sie keine teuren<br />

Fehler machen. In unserem Seminar wer<strong>de</strong>n alle wesentlichen Fragen<br />

beantwortet – so unter an<strong>de</strong>rem:<br />

Wie wird Grundbesitz bewertet und welche Übertragungen sind steuerfrei?<br />

Welche Än<strong>de</strong>rungen gibt es bei Übertragung von Betriebsvermögen?<br />

Wie kann ich als Vermögensübergeber meine Interessen sichern<br />

(u.a. Nießbrauchs-, Versorgungs-, Rückfor<strong>de</strong>rungsregelungen)?<br />

Wie sichere ich durch mein Testament <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s Unternehmens?<br />

Mit welchen konkreten Gestaltungen verringere ich die Steuerbelastung?<br />

Der Ablauf ist so gestaltet, dass Sie auch individuelle Fragen mit <strong>de</strong>m<br />

Referenten in Ruhe erörtern können.<br />

Es erwartet Sie ein gleich gesinnter Kreis klein- und mittelständischer Unternehmer,<br />

<strong>de</strong>r sicher auch außerhalb <strong>de</strong>r Seminarzeiten Gelegenheit für anregen<strong>de</strong> Gespräche<br />

bietet.<br />

Agieren statt reagieren wird nach diesem Seminar Ihre Devise sein!


JA, ich mel<strong>de</strong> mich an!<br />

Ich möchte zunächst weitere Informationen<br />

Seminar: Unternehmensnachfolge<br />

und Vermögensübertragung<br />

Referent: Florian Loserth – Rechtsanwalt,<br />

Steuerberater und Fachanwalt für Steuerrecht<br />

Termin: 23. Oktober 2012, Beginn 17:00 Uhr –<br />

26. Oktober 2012, En<strong>de</strong> ca. 15:00 Uhr<br />

Ort: HOTEL DORINT***** STRANDRESORT & SPA,<br />

Westerland/Sylt<br />

Gebühr: € 1.845,- + MwSt.<br />

(regulär € 1.995,- + MwSt. )<br />

€ 150,- Ermäßigung für ProFirma-Leser!<br />

Name: Telefon/Fax/E-Mail:<br />

Firma:<br />

Anschrift:<br />

BdSt-Fachseminar vom 23.-26. Oktober 2012 auf Sylt<br />

RetouranFax0611-34107599 BdSt Steuerzahler Service GmbH<br />

Übernachtung im: EZ E DZ D Name Begleitperson: ( € 85,- zzgl. MwSt. inkl. Kurtaxe, Frühstücks- und Mittagsbuffet + Getränke/Tag)<br />

Verlängerung: vom bis EEZ 210,- EUR DDZ<br />

247,- EUR (jeweils inkl. Frühstücksbuffet und Kurtaxe, zzgl. MwSt.)<br />

Datum: Unterschrift:<br />

Die Teilnahmegebühr enthält:<br />

Die Seminargebühr, ausführliche<br />

Begleitunterlagen, Tagungsbewirtung<br />

Transfer vom/zum Flughafen o<strong>de</strong>r Bahnhof Westerland<br />

Drei Übernachtungen im großzügigen Studio<br />

mit Kitchenette und Balkon<br />

Drei Frühstücks- und Mittagsbuffets<br />

Cocktail-Empfang und Dinner-Buffet am ersten Abend<br />

Zwei große Insel-Erkundungsfahrten<br />

im Privatbus unter professioneller Leitung<br />

von Dipl.-Geogr. Silke von Bremen<br />

Führung und Verkostung in <strong>de</strong>r „Sylter<br />

Austernkompanie“ in List, Punsch in Keitum<br />

Zwei Aben<strong>de</strong>ssen:<br />

Sektempfang und Fondue in <strong>de</strong>r „Sansibar“,<br />

friesisches Menue im „Restaurant Dorfkrug“<br />

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Eigene Anreise<br />

Bitte per Fax o<strong>de</strong>r per Post an: BdSt Steuerzahler Service GmbH · Adolfsallee 22 · 65185 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Seminarorganisation: Dagmar Bocchini · Telefon (0611) 34107520 · Fax (0611) 34107599<br />

E-Mail: bocchini@steuerzahler-service.<strong>de</strong> · www.steuerzahler-service.<strong>de</strong>


Finanzen & Steuern – Bilanzierung<br />

E-Bilanz<br />

Nur Aufwand und Kosten<br />

1,35 Millionen buchführungspfl ichtigen Unternehmen bleibt nur noch dieses Jahr,<br />

um sich auf die E-Bilanz vorzubereiten. Die nötigen Umstellungen in Buchhaltung und<br />

IT be<strong>de</strong>uten für viele Mittelständler einen Kraftakt. VON SIGRUN AN DER HEIDEN<br />

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE<br />

Viele Unternehmen zögern wegen<br />

<strong>de</strong>s enormen Aufwands bisher mit <strong>de</strong>r<br />

Einführung einer E-Bilanz.<br />

Mit <strong>de</strong>r E-Bilanz verfolgt die Finanzverwaltung<br />

auch das Ziel, möglichst viele<br />

Daten für die Betriebsprüfung zu<br />

erhalten.<br />

Die Betriebe rechnen in <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />

mit einem zusätzlichen Zeitaufwand<br />

von bis zu 25 Prozent.<br />

Unliebsame Themen will Florian Karges schnell vom Tisch haben.<br />

Seit Monaten hat <strong>de</strong>r Leiter Rechnungswesen <strong>de</strong>s Finanzdienstleisters<br />

FIHM Fonds und Immobilien Holding München<br />

AG <strong>de</strong>shalb alle Hän<strong>de</strong> voll zu tun. Er bereitet die mittelständische<br />

Unternehmensgruppe auf die E-Bilanz vor. „Der Verwaltungsaufwand<br />

wird auf die Unternehmen abgewälzt. Für<br />

uns ergeben sich keine Vorteile, nur Kosten“, kritisiert Karges.<br />

Der Teufel steckt im Detail, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Finanzverwaltung<br />

reicht es nicht aus, wenn Betriebe ihren Jahresabschluss auf<br />

elektronischem Weg ans Finanzamt schicken. Sie fragt gleich<br />

eine Unmenge zusätzlicher Daten ab, die Karges nicht einfach<br />

per Knopfdruck abrufen kann, weil sie nicht separat gebucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lbilanzabschluss reicht es aus, wenn <strong>de</strong>r Buchhalter<br />

62 Fel<strong>de</strong>r für die Bilanz und 31 für die Gewinn- und<br />

Verlustrechnung (G&V) ausfüllt. Die E-Bilanz enthält dagegen<br />

190 Pfl ichtpositionen, für die G&V kommen 227 weitere<br />

hinzu. Karges hat sich <strong>de</strong>shalb Experten ins Haus geholt, die<br />

ihm helfen, die Buchhaltung <strong>de</strong>r fünf Tochtergesellschaften<br />

zu durchleuchten und auf die neuen Anfor<strong>de</strong>rungen vorzubereiten.<br />

„Wir müssen neue Konten in unseren Kontenrahmen<br />

einpfl egen und die Mitarbeiter schulen“, berichtet <strong>de</strong>r Leiter<br />

Rechnungswesen. „Ein einfacher Buchhalter soll plötzlich<br />

steuerlich relevante Buchungen erfassen. Es ist ein enormer<br />

Aufwand für uns, dieses Spezialwissen zu vermitteln.“<br />

Das hat inzwischen auch die Finanzverwaltung erkannt und<br />

für das Jahr 2012 eine generelle Nichtbeanstandungsregel erlassen.<br />

Zwar ist die E-Bilanz offi ziell schon für das laufen<strong>de</strong><br />

Wirtschaftsjahr Pfl icht. Doch wer seine Bilanz und die G&V<br />

noch einmal in Papierform abgibt, muss keine Sanktionen befürchten.<br />

Ernst wird es damit erst im Jahr 2013. Dann sollte<br />

die Buchführung stehen. „Damit das funktioniert, müssen<br />

bilanzierungspfl ichtige Unternehmen jetzt mit <strong>de</strong>r Umstellung<br />

beginnen“, mahnt Horst Vinken, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>ssteuerberaterkammer.<br />

Es gibt viel zu tun: „Die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Kontenpläne müssen mit <strong>de</strong>r Steuertaxonomie <strong>de</strong>r Finanzverwaltung<br />

abgeglichen, Konten angepasst und zugeordnet wer<strong>de</strong>n“,<br />

zählt Vinken auf. Wer selbst bucht, muss darauf achten,<br />

dass alle Geschäftsvorfälle von Januar 2013 an richtig gebucht<br />

wer<strong>de</strong>n, um teure Nacharbeiten zu vermei<strong>de</strong>n. Der Aufwand<br />

ist enorm: „Je nach Unternehmensgröße kommen bis zu 120<br />

neue Konten hinzu“, schätzt er.<br />

Viele Unternehmen im Rückstand<br />

Eile ist geboten, <strong>de</strong>nn bisher haben viele <strong>de</strong>r 1,35 Millionen<br />

buchführungspfl ichtigen Einzelunternehmen, Kapital- und<br />

Personengesellschaften, aber auch Selbstständige und Gewerbetreiben<strong>de</strong><br />

damit gewartet, die Bilanzen aufzustellen.<br />

Eine Umfrage im Auftrag <strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

BDO unter 300 E-Bilanz-Verantwortlichen ergab, dass<br />

drei Viertel von ihnen Mitte <strong>de</strong>s vergangenen Jahres noch<br />

nicht mit <strong>de</strong>r Umstellung begonnen hatten, mehr als zwei<br />

Drittel fühlten sich unzureichend informiert. Zwar legte <strong>de</strong>r<br />

Gesetzgeber die Pfl icht zur elektronischen Abgabe von Bilanz<br />

und G&V „nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz“<br />

42 ProFirma 04 2012


Quelle: Steuerseminar <strong>de</strong>r Universität zu Köln, Vortragsunterlage Herzig in Anlehnung an:<br />

Herzig/Briesemeister/Schäperclaus, DB 2010, Beilage 5 zu Heft 41, S. 9/10.<br />

BÜROKRATIEABBAU SIEHT ANDERS AUS<br />

Die Bilanzen wer<strong>de</strong>n transparenter, aber auch aufwendiger,<br />

weil die Finanzämter noch mehr Daten sehen wollen.<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

* Diese umfassen einfache Mussfel<strong>de</strong>r, Mussfel<strong>de</strong>r mit Kontennachweis,<br />

Summenmussfel<strong>de</strong>r sowie rechnerisch notwendige Fel<strong>de</strong>r.<br />

bereits im Jahr 2008 mit <strong>de</strong>m Steuerbürokratieabbaugesetz<br />

fest, doch bis September vorigen Jahres fehlte eine endgültige<br />

Umsetzungsverordnung. Der erste Anlauf <strong>de</strong>r<br />

Ministerialbeamten im August 2010 rief bei Wirtschaft<br />

und Verbän<strong>de</strong>n heftigen Protest hervor. Auf 321 Seiten<br />

legte die Finanzverwaltung <strong>de</strong>tailliert dar, wie tief Unternehmen<br />

künftig Bilanz und G&V aufzuschlüsseln<br />

haben. Mit <strong>de</strong>r sogenannten Taxonomie, einem Glie<strong>de</strong>rungsschema<br />

für Jahresabschlussdaten, <strong>de</strong>fi nierte<br />

sie einen Min<strong>de</strong>stumfang <strong>de</strong>r zu übermitteln<strong>de</strong>n<br />

steuerrelevanten Daten und Kennzahlen, <strong>de</strong>r weit<br />

über die im HGB-Abschluss gefor<strong>de</strong>rten Angaben<br />

hinausgeht (siehe Kasten auf Seite 48).<br />

„Das Interesse <strong>de</strong>r Finanzverwaltung ist klar:<br />

Sie will möglichst viele Daten bekommen,<br />

um sich die Betriebsprüfung zu erleichtern“,<br />

sagt Robert Heller, Bereichsleiter Finanzen<br />

und Steuern beim Deutschen Industrie-<br />

und Han<strong>de</strong>lskammertag (DIHK)<br />

in Berlin. Unternehmen können nicht<br />

mehr darauf spekulieren, nur alle zehn<br />

Jahre Besuch vom Finanzamt zu bekommen.<br />

„Prüfungsfreie Jahre wird es<br />

mit <strong>de</strong>r E-Bilanz nicht mehr geben“, ist<br />

auch Steuerexperte Vinken überzeugt.<br />

Bereits die Übermittlung <strong>de</strong>r Daten<br />

ProFirma 04 2012<br />

Einzelunternehmen<br />

Personengesellschaft<br />

kleine Kapitalgesellschaft<br />

mittelgroße<br />

Kapitalgesellschaft<br />

Pfl ichtfel<strong>de</strong>r Bilanz nach Taxonomie* (vom 14.9.2011)<br />

Pfl ichtfel<strong>de</strong>r G&V nach Taxonomie* (vom 14.9.2011) – Gesamtkostenverfahren<br />

Pfl ichtfel<strong>de</strong>r Bilanz nach HGB<br />

Pfl ichtfel<strong>de</strong>r G&V nach HGB<br />

große Kapitalgesellschaft<br />

Wenn Unternehmer<br />

das Wort E-Bilanz hören,<br />

sinkt die Laune rapi<strong>de</strong>.<br />

43


Finanzen & Steuern – Bilanzierung<br />

dürfte für einige Unternehmen zur Nagelprobe wer<strong>de</strong>n. Das<br />

elektronische Portal <strong>de</strong>r Finanzverwaltung prüft die Jahresabschlüsse<br />

automatisch auf Plausibilität. Bei Unstimmigkeiten<br />

o<strong>de</strong>r Rechenfehlern wer<strong>de</strong>n die Daten zurückgewiesen. Die<br />

E-Bilanz gilt dann als nicht abgegeben.<br />

Pilotphase erweist sich als Fehlschlag<br />

In <strong>de</strong>r Praxis hakt es an vielen Ecken und Kanten. Die Pilotphase,<br />

<strong>de</strong>ren Ergebnisse seit August 2011 vorliegen, scheiterte<br />

kläglich: Die E-Bilanz-Testgruppe startete mit 110 Unternehmen,<br />

84 blieben bis zum En<strong>de</strong> dabei, aber nur 68 schafften<br />

es, ihre Datensätze elektronisch zu übermitteln. Daraufhin<br />

besserte die Finanzverwaltung nach, strich 13 Muss-Fel<strong>de</strong>r,<br />

die zwingend auszufüllen sind, und schuf 30 neue Auffangpositionen,<br />

in <strong>de</strong>r Unternehmen nicht näher aufgeschlüsselte<br />

Sammelbuchungen übermitteln können, wenn sich aus <strong>de</strong>r<br />

Buchführung keine <strong>de</strong>taillierteren Informationen ableiten lassen.<br />

In <strong>de</strong>r Anfangsphase zählt sicherlich <strong>de</strong>r gute Wille. So<br />

sieht das BMF-Schreiben vom 28. September 2011 vor, dass<br />

TAXONOMIE<br />

Die Wunschliste <strong>de</strong>r Finanzverwaltung<br />

Die aktuelle Taxonomie umfasst – je nach Rechtsform – zwischen 684 und 857 mögliche Fel<strong>de</strong>r für Stamm- und Finanzdaten<br />

sowie Auffangpositionen für nicht näher aufgeschlüsselte Buchungen. 394 bis 460 davon gelten als Pfl ichtpositionen.<br />

Allerdings erlaubt die Finanzverwaltung vorläufi g noch die Übermittlung von Muss-Fel<strong>de</strong>rn ohne Wert, falls sich die<br />

Daten nicht aus <strong>de</strong>r Buchhaltung ableiten lassen. Der Fiskus verlangt Auskünfte aus folgen<strong>de</strong>n Bereichen:<br />

Stammdaten:<br />

> Dokumenteninformationen (Firmenname, Sachbearbeiter,<br />

Hauptansprechpartner),<br />

> Informationen zum Bericht (Jahresabschlussbericht, Bilanzierungsstandard,<br />

Berichtsperio<strong>de</strong>, Prüfer, Bestätigung <strong>de</strong>s<br />

Prüfers) und<br />

> zum Unternehmen (Rechtsform, Größe, Gesellschafter, Han<strong>de</strong>lsregisternummer,<br />

Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer).<br />

Jahresabschluss:<br />

> Bilanz,<br />

> Haftungsverhältnisse,<br />

> G&V (Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren),<br />

> Ergebnisverwendungsrechnung,<br />

> Kapitalkontenentwicklung für Personenhan<strong>de</strong>lsgesellschaften/Mitunternehmerschaften<br />

(verpfl ichtend vom<br />

Wirtschaftsjahr 2015 an),<br />

> Eigenkapitalspiegel,<br />

> Kapitalfl ussrechnung,<br />

> Anhang mit Anlagespiegel,<br />

> Lagebericht,<br />

> steuerliche Modifi kationen (Überleitungsrechnung <strong>de</strong>r<br />

Wertansätze aus <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsbilanz zur Steuerbilanz und<br />

Zusatzangaben),<br />

Muss-Fel<strong>de</strong>r notfalls ohne Wert, also leer (NIL für Not in List),<br />

ans Finanzamt geschickt wer<strong>de</strong>n dürfen, wenn diese nicht in<br />

<strong>de</strong>r Buchhaltung geführt wer<strong>de</strong>n.<br />

„Anfangs reicht es <strong>de</strong>r Finanzverwaltung, wenn Unternehmen<br />

die Summen- und Sal<strong>de</strong>nliste richtig zuordnen“, sagt<br />

Sebastian Koch, Partner <strong>de</strong>r BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

in Essen. „Künftig müssen die Betriebe aber weitere<br />

Datenquellen wie Nebenbücher einbeziehen, etwa das<br />

Beteiligungsverzeichnis und das Anlagenbuch“, präzisiert<br />

<strong>de</strong>r E-Bilanz-Experte. Er rechnet damit, dass die Auffangpositionen<br />

nach fünf bis sechs Jahren wie<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Fiskus dann die volle Aufschlüsselung <strong>de</strong>r<br />

Bilanzdaten verlangen wer<strong>de</strong>. Der Berater rät Firmenchefs<br />

daher zu einer Grundsatzentscheidung: Entwe<strong>de</strong>r gleich<br />

richtig umstellen und die volle Taxonomie übernehmen<br />

o<strong>de</strong>r die Auffangpositionen nutzen und mögliche Prüfungen<br />

seitens <strong>de</strong>r Finanzämter abwarten. „Dann allerdings wird<br />

die E-Bilanz zum Dauerbrenner und Unternehmen müssen<br />

ständig nachbessern“, gibt Koch zu be<strong>de</strong>nken. Welche Stra-<br />

> Bericht <strong>de</strong>s Aufsichtsrats, Beschlüsse und Erklärungen,<br />

> Detailinformationen zu Positionen (z.B. Kontensal<strong>de</strong>n).<br />

Anhang und Lagebericht können Unternehmen freiwillig<br />

elektronisch übermitteln. Die Papierform ist aber weiterhin<br />

zulässig. Unter www.eSteuer.<strong>de</strong> hat die Finanzverwaltung die<br />

amtlich vorgeschriebenen Taxonomien sowie eine Übersicht<br />

<strong>de</strong>r Software-Anbieter veröffentlicht, <strong>de</strong>ren Produkte die<br />

E-Bilanz unterstützen. Die Programme von Lexware beispielsweise<br />

sind schon auf die E-Bilanz umgestellt.<br />

Ausnahmen:<br />

Verlängerte Übergangsfristen<br />

Eine längere Übergangszeit räumt die Finanzverwaltung <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Unternehmen ein. Die E-Bilanz wird für sie erstmals<br />

für Wirtschaftsjahre zur Pfl icht, die nach <strong>de</strong>m 31.12.2014<br />

beginnen. Von <strong>de</strong>r Schonfrist profi tieren:<br />

> inländische Betriebsstätten ausländischer Unternehmen,<br />

> ausländische Betriebsstätten inländischer Unternehmen,<br />

> Betriebe gewerblicher Art juristischer Personen <strong>de</strong>s öffentlichen<br />

Rechts sowie<br />

> steuerpfl ichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe steuerbegünstigter<br />

Körperschaften und Vereine.<br />

44 ProFirma 04 2012<br />

Foto: privat


tegie nun die beste ist, an dieser Frage schei<strong>de</strong>n sich die Geister.<br />

Der DIHK vertritt <strong>de</strong>n Standpunkt, dass Unternehmen<br />

nicht gezwungen wer<strong>de</strong>n können, eine Parallelbuchführung<br />

einzuführen, um die „Wunschliste <strong>de</strong>r Finanzbeamten“ zu<br />

erfüllen. „Wenn <strong>de</strong>r Fiskus mehr for<strong>de</strong>rt als aus <strong>de</strong>r kaufmännischen<br />

Buchführung ableitbar ist, wäre das mit <strong>de</strong>m<br />

Gesetz nicht vereinbar“, sagt Steuerfachmann Heller. Sollte<br />

die Finanzverwaltung die Auffangpositionen wie<strong>de</strong>r abschaffen,<br />

sei ein Musterprozess wohl unvermeidbar. Auf <strong>de</strong>r<br />

sicheren Seite sind erst einmal nur kleine Unternehmen, die<br />

ihre Buchhaltung an <strong>de</strong>n Steuerberater ausgelagert haben.<br />

Dieser nutzt <strong>de</strong>n überarbeiteten Kontenrahmen <strong>de</strong>r Datev in<br />

Nürnberg, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n neuen Vorgaben entspricht.<br />

Auch für die technische Übermittlung <strong>de</strong>r Bilanzdaten wird in<br />

diesem Fall <strong>de</strong>r Steuerberater Sorge tragen. Alle selbst buchen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen müssen sich entschei<strong>de</strong>n. Bilanzbuchhalter<br />

Florian Karges führt alle steuerlich relevanten Konten und<br />

Buchungen schon dieses Jahr ein. „Wir wollen hier Vorarbeit<br />

leisten, um die Kosten zu minimieren. Die Abschlüsse wer<strong>de</strong>n<br />

sonst doppelt so teuer“, sagt <strong>de</strong>r Leiter Rechnungswesen <strong>de</strong>r<br />

FIHM Fonds und Immobilien Holding München AG. Die Einführung<br />

<strong>de</strong>r E-Bilanz wer<strong>de</strong> die Unternehmensgruppe allein in<br />

diesem Jahr bis zu 25.000 Euro kosten. In <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />

„Die Unternehmen müssen<br />

jetzt mit <strong>de</strong>r Umstellung beginnen.<br />

Je nach Größe kommen<br />

bis zu 120 Konten hinzu.“<br />

DR. HORST VINKEN, BUNDESSTEUERBERATERKAMMER<br />

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Finanzen & Steuern – Bilanzierung<br />

E-Bilanz<br />

Die wichtigsten Fakten<br />

> Die E-Bilanz ist erstmalig für Wirtschaftsjahre, die nach <strong>de</strong>m<br />

31.12.2011 beginnen, verpfl ichtend abzugeben.<br />

> Unternehmen haben entwe<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsbilanz und G&V zusammen<br />

mit einer Überleitungsrechnung, die steuerlich abweichen<strong>de</strong><br />

Ansätze erläutert, o<strong>de</strong>r eine Steuerbilanz samt steuerlicher G&V<br />

elektronisch zu übermitteln.<br />

> Die E-Bilanz muss <strong>de</strong>m vorgeschriebenen Datenschema, <strong>de</strong>r<br />

Taxonomie, entsprechen.<br />

> Für das Jahr 2012 gilt eine generelle Nichtbeanstandungsregel.<br />

Das heißt, wer Bilanz und G&V für dieses Jahr noch in Papierform<br />

abgibt, muss keine Sanktionen fürchten. Die <strong>de</strong>taillierte Taxonomie<br />

muss in diesem Fall nicht angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

> Neben <strong>de</strong>r Kerntaxonomie, die für Unternehmen aller Größen und<br />

Rechtsformen gilt, gibt es Spezialtaxonomien für Banken und Versicherungen<br />

sowie Ergänzungstaxonomien für die Wohnungswirtschaft,<br />

Verkehrsunternehmen, Land- und Forstwirtschaft, Krankenhäuser,<br />

Pfl egeeinrichtungen sowie Kommunale Eigenbetriebe.<br />

> Lassen sich einzelne Positionen, die verpfl ichtend zu übermitteln<br />

sind, nicht aus <strong>de</strong>r Buchführung ableiten, sind diese Muss-Fel<strong>de</strong>r<br />

ohne Wert (NIL-Wert) zu übertragen.<br />

> Ist eine Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Informationen in <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten<br />

Glie<strong>de</strong>rungstiefe durch die Buchhaltung nicht möglich, dürfen<br />

Unternehmen diese in Auffangpositionen zusammenfassen.<br />

> Personenhan<strong>de</strong>lsgesellschaften müssen die <strong>de</strong>taillierte Aufschlüsselung<br />

<strong>de</strong>r Kapitalkontenentwicklung erst vom Jahr 2015 an<br />

übermitteln.<br />

> Die Datenübertragung erfolgt im XBRL-Standard (Extensible Business<br />

Reporting Language), <strong>de</strong>r bereits zur Offenlegung <strong>de</strong>r Jahresabschlüsse<br />

beim elektronischen Bun<strong>de</strong>sanzeiger verwen<strong>de</strong>t wird.<br />

rechnet er zu<strong>de</strong>m mit 20 bis 25 Prozent mehr Zeitaufwand in<br />

<strong>de</strong>r Buchhaltung. Einen Vorteil könnte die E-Bilanz für Karges<br />

und seine Kollegen <strong>de</strong>nnoch bringen: Da die Finanzämter die<br />

Bilanzdaten künftig schneller auf Plausibilität prüfen können,<br />

sollte auch die Betriebsprüfung eher stattfi n<strong>de</strong>n. „Verkürzt <strong>de</strong>r<br />

Gesetzgeber im Gegenzug die Aufbewahrungspfl ichten für<br />

Unternehmen, könnten diese die Bücher schließen und hätten<br />

Rechtssicherheit“, sagt Heller. Dann schneien nicht zehn Jahre<br />

später noch Betriebsprüfer herein und wollen alte Unterlagen<br />

einsehen.<br />

„Der ganze Verwaltungsaufwand bei <strong>de</strong>r Umstellung<br />

wird auf die Unternehmen abgewälzt.“<br />

FLORIAN KARGES, FIHM MÜNCHEN AG, MÜNCHEN<br />

Fit für die E-Bilanz?<br />

> Analysieren Sie Ihr betriebliches Rechnungswesen:<br />

Lassen sich die in <strong>de</strong>r Taxonomie gefor<strong>de</strong>rten Daten<br />

aus Ihrer Buchführung entnehmen o<strong>de</strong>r ableiten?<br />

> Prüfen Sie Ihr Buchungsverhalten: Muss <strong>de</strong>r bisher<br />

genutzte Kontenrahmen um weitere Konten ergänzt<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

> Können alle Geschäftsvorfälle <strong>de</strong>n neuen Konten<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n?<br />

> Welche Auswirkungen hat die E-Bilanz auf Nebenbuchhaltungssysteme?<br />

Sind hier Anpassungen<br />

notwendig?<br />

> Was ist für Sie – gegebenenfalls mit einem Berater<br />

– besser zu bewerkstelligen: Das Erstellen einer<br />

Han<strong>de</strong>lsbilanz mit Überleitungsrechnung o<strong>de</strong>r einer<br />

Steuerbilanz?<br />

> Können Sie die gefor<strong>de</strong>rten Kontennachweise<br />

erbringen?<br />

> Unterstützt Ihre Buchhaltungs-Software die Erstellung<br />

einer E-Bilanz?<br />

> Kann das eingesetzte ERP-System und die Buchhaltungs-Software<br />

die steuerrelevanten Daten XBRLkonform<br />

exportieren? Müssen neue Schnittstellen<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n?<br />

> Sind Ihre Mitarbeiter auf das Thema E-Bilanz<br />

vorbereitet? Investieren Sie in Schulungen?<br />

> Nutzen Sie das Jahr 2012 für die Umstellung und interne<br />

Probeläufe. Überprüfen Sie, ob alle Geschäftsvorfälle<br />

richtig gebucht und <strong>de</strong>n Taxonomiekonten<br />

zugeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />

MEHR WISSEN ONLINE<br />

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Weiterführen<strong>de</strong> Informationen und Arbeitshilfen<br />

haben wir für Sie als Dossier<br />

auf www.profi rma.<strong>de</strong> zusammengestellt.<br />

Unter an<strong>de</strong>rem:<br />

> Checkliste: Fit für die E-Bilanz<br />

> Mustertext: E-Bilanz – Fahrplan zum<br />

Umstellungsprozess<br />

> Fachbeitrag: E-Bilanz<br />

Lesen Sie mehr unter<br />

www.profi rma.<strong>de</strong>/knowledgeStart<br />

46 ProFirma 04 2012


Finanztrends<br />

Bürgschaften<br />

Nachfrage auf hohem Niveau<br />

Vor allem kleinere Unternehmen und Existenzgrün<strong>de</strong>r sind auf die<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Bürgschaftsbanken angewiesen.<br />

Nach <strong>de</strong>n vorläufi gen Zahlen <strong>de</strong>s Verbands<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Bürgschaftsbanken<br />

erhielten die kleinen und mittleren<br />

Unternehmen (KMU) Bürgschaften<br />

und Garantien von rund 1,2 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro. Damit wur<strong>de</strong> ein Kredit- und Beteiligungsvolumen<br />

von knapp 1,7 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro ermöglicht, zehn Prozent<br />

weniger als im Jahr davor.<br />

„Wir sind trotz <strong>de</strong>s leichten Rückgangs<br />

zufrie<strong>de</strong>n mit unserer För<strong>de</strong>rung, ohne<br />

die rund 7.300 Unternehmen keine<br />

Finanzierung bekommen hätten“,<br />

erläutert Dr. Stefan Papirow, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken,<br />

die Zahlen. Vor allem<br />

die Finanzierung kleiner Betriebe sei<br />

gesichert wor<strong>de</strong>n, wenn auch häufi g<br />

nur zu höheren Preisen. Erfreulich sind<br />

die stabilen Zahlen bei <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />

Bürgschaftsbanken begleiteten Existenzgründungs-<br />

und Nachfolgefi nan-<br />

Falsche Finanzierung<br />

Mittelstand zahlt zu viel für<br />

Betriebsmittelkredite<br />

ProFirma 04 2012<br />

zierungen mit mehr als 3.000 Unternehmen<br />

und einem verbürgten Kredit- und<br />

Beteiligungsvolumen von rund 500 Millionen<br />

Euro.<br />

Dies entspricht einem Anteil von 42<br />

Prozent (Vorjahr: 38 Prozent) an allen<br />

vergebenen Bürgschaften und Garantien<br />

<strong>de</strong>r Bürgschaftsbanken. „Wichtig<br />

für die nächsten Jahre sind neben <strong>de</strong>r<br />

Finanzierungsbereitschaft <strong>de</strong>r Banken<br />

auch unterstützen<strong>de</strong> politische Rahmenbedingungen,<br />

um <strong>de</strong>m Mittelstand<br />

zu helfen“, betont Papirow.<br />

profi rma<br />

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Dem <strong>de</strong>utschen Mittelstand ist im vierten Quartal 2011 ein Zinsscha<strong>de</strong>n von mehr<br />

als 400 Millionen Euro aus zu hohen Zinsen für Betriebsmittelkredite entstan<strong>de</strong>n.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Zins-Cockpit“ <strong>de</strong>r Unternehmensberatung<br />

Schulz & Partner in München. Trotz einer kurzen Laufzeit von bis zu einem Jahr<br />

und einer damit verbun<strong>de</strong>nen niedrigeren Risikoausfallwahrscheinlichkeit berechnen<br />

die Banken <strong>de</strong>r Studie zufolge ihren Geschäftskun<strong>de</strong>n überhöhte Kreditzinsen<br />

und geben Zinssenkungen an diese nicht weiter. Oft fehlten <strong>de</strong>n Unternehmen Vergleichsmöglichkeiten,<br />

um sich optimal auf die Zinsverhandlungen vorbereiten zu<br />

können. Die Folge davon sind überteuerte Kredite mit unfairen Zinsen. Die innerhalb<br />

<strong>de</strong>s Zins-Cockpits ermittelte Einsparung liege bei bis zu 30 Prozent.<br />

INFO: www.schulz-beratung.<strong>de</strong><br />

Neues Programm<br />

Bund und KfW för<strong>de</strong>rn<br />

Energieberatung<br />

Das Bun<strong>de</strong>sministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie und die KfW wer<strong>de</strong>n<br />

die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Energieeffi zienzberatung<br />

für kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) unter <strong>de</strong>m neuen<br />

Namen „Energieberatung Mittelstand“<br />

fortsetzen. Ziel <strong>de</strong>s Programms ist die<br />

För<strong>de</strong>rung einer effi zienten Energieverwendung<br />

in kleinen und mittleren<br />

Betrieben und bei freiberufl ich Tätigen<br />

durch einen Zuschuss zu <strong>de</strong>n Kosten<br />

einer qualifi zierten und unabhängigen<br />

Energieeffi zienzberatung.<br />

Die „Energieberatung Mittelstand“<br />

steht Unternehmern, Freiberufl ern und<br />

Selbstständigen mit jährlichen Energiekosten<br />

von mehr als 5.000 Euro zur<br />

Verfügung. Auch künftig erhalten sie<br />

Zuschüsse bis zu 1.280 Euro für eine<br />

Initialberatung o<strong>de</strong>r bis zu 4.600 Euro<br />

für eine Detailberatung. Damit können<br />

jeweils bis zu 80 Prozent <strong>de</strong>r Kosten für<br />

die Initialberatung o<strong>de</strong>r 60 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Kosten für die Detailberatung durch die<br />

Zuschussför<strong>de</strong>rung abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Erste Ansprechpartner sind unverän<strong>de</strong>rt<br />

Kammerinstitutionen, Energieagenturen<br />

und Wirtschaftsför<strong>de</strong>rgesellschaften.<br />

INFO: www.kfw.<strong>de</strong><br />

47


Finanzen & Steuern – Finanzierung<br />

Factoring<br />

Schneller ans Geld<br />

Der Verkauf von For<strong>de</strong>rungen gilt bei vielen Unternehmen<br />

als teurer Spaß. Firmenchefs, die genauer rechnen,<br />

möchten auf die Vorteile aber nicht mehr verzichten.<br />

VON EVA NEUTHINGER<br />

Lange Zahlungsziele von 60 Tagen gehören<br />

für Hans Theodor Wegener zum<br />

guten Service. Der Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />

Traditionsunternehmens R & M Wegener<br />

GmbH & Co. KG im hessischen<br />

Lauterbach produziert und vertreibt<br />

Hüte und Mützen. Zu seinen Kun<strong>de</strong>n<br />

zählen in erster Linie Einzel- und Großhan<strong>de</strong>lsunternehmen.<br />

Wegener kann<br />

sich so viel Großzügigkeit leisten. Denn<br />

er verkauft seine For<strong>de</strong>rungen an die<br />

Deutsche Factoring Bank in Bremen.<br />

„Diese Finanzierungsform hat sich für<br />

FACTORING:<br />

Formen und Formalien<br />

mich bewährt“, sagt Wegener. Je<strong>de</strong>n<br />

Montag versen<strong>de</strong>t er elektronisch seine<br />

Rechnungen an die Gesellschaft. „Wenige<br />

Tage später habe ich das Geld auf<br />

meinem Konto“, so <strong>de</strong>r Unternehmer.<br />

Auch für seine Kun<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r Verkauf<br />

<strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen kein Problem: „Bisher<br />

hat noch niemand negativ reagiert.“<br />

Wohl auch <strong>de</strong>shalb, weil viele seiner<br />

Abnehmer selbst Factoring zur Finanzierung<br />

nutzen. „Es ist in unserer Branche<br />

schon lange kein Makel mehr, For<strong>de</strong>rungen<br />

zu verkaufen“, so Wegener.<br />

Full-Service-, stilles o<strong>de</strong>r Ausschnitts-Factoring – Unternehmer können verschie<strong>de</strong>ne<br />

Varianten wählen. Die wichtigsten Details:<br />

Full-Service: Der Factor übernimmt die Finanzierung, das Delkre<strong>de</strong>re, das Mahnwesen<br />

und die Debitorenbuchhaltung. Im Mittelstand kommt diese Variante häufi g vor.<br />

Ausschnitts-Factoring: Der Unternehmer verkauft nicht seinen gesamten, son<strong>de</strong>rn<br />

nur <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungsbestand bestimmter Schuldner. Je mehr Debitoren <strong>de</strong>r Factor aber<br />

übernimmt, <strong>de</strong>sto geringer ist sein Risiko und <strong>de</strong>sto niedrigere Gebühren fallen für<br />

<strong>de</strong>n Firmenchef an.<br />

Stilles und offenes Factoring: Bei Ersterem erfährt <strong>de</strong>r Debitor nichts vom Verkauf<br />

<strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung. Das wird <strong>de</strong>r Factor nur bei guten Kun<strong>de</strong>n mit entsprechen<strong>de</strong>r Bonität<br />

und Zahlungsmoral akzeptieren. Beim offenen Factoring wer<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>n schriftlich<br />

informiert, sie überweisen direkt an die Finanzierungsgesellschaft.<br />

Die Formalien: Der durchschnittliche Rechnungswert sollte bei mehr als 250 Euro, im<br />

Exportgeschäft bei rund 1.500 Euro liegen. Dabei muss es sich immer um gewerbliche<br />

Kun<strong>de</strong>n und einen weitgehend festen Abnehmerkreis han<strong>de</strong>ln.<br />

Vor allem in <strong>de</strong>r Textilwirtschaft, aber<br />

auch in <strong>de</strong>r Automobilindustrie wird<br />

dieses Instrument beson<strong>de</strong>rs häufi g<br />

eingesetzt. „Von immer mehr Firmen<br />

genutzt, hat sich das Image von Factoring<br />

verbessert“, sagt Hendrik Harms,<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r Deutschen Factoring<br />

Bank.<br />

Factoring bietet viele Vorteile. Ganz<br />

oben steht die Verbesserung <strong>de</strong>r Eigenkapitalstruktur.<br />

Denn durch <strong>de</strong>n Ver-<br />

48 ProFirma 04 2012


Foto: privat<br />

kauf <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen verkürzt sich die<br />

Bilanz, und das langfristige Fremdkapital<br />

kann zurückgefahren wer<strong>de</strong>n. Nach<br />

einer aktuellen Umfrage <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Factoring-Verbands in Berlin ist dies für<br />

43,8 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen ein Motiv,<br />

sich für Factoring zu entschei<strong>de</strong>n.<br />

Noch mehr Firmen (92,7 Prozent) wollen<br />

sich allerdings in erster Linie eine<br />

stabilere Finanzierungsbasis und 57,5<br />

Prozent eine größere Unabhängigkeit<br />

von <strong>de</strong>n Banken verschaffen.<br />

Auf diesen Vorteil legt zum Beispiel Georg<br />

Blessing, Inhaber <strong>de</strong>r Georg Blessing<br />

Vertriebs GmH in München, beson<strong>de</strong>ren<br />

Wert. Der Firmenchef produziert<br />

und vertreibt Cashmere-Textilien. Seit<br />

16 Jahren verkauft Blessing seine For<strong>de</strong>rungen.<br />

„Factoring spült uns laufend<br />

und zeitnah frisches Geld in die Firma.<br />

Auf diese Weise konnten wir unsere<br />

Position gegenüber <strong>de</strong>n Banken verbessern“,<br />

betont <strong>de</strong>r Unternehmer.<br />

Auch <strong>de</strong>r Schutz vor Zahlungsausfällen<br />

(45,7 Prozent) spielt laut Umfrage<br />

<strong>de</strong>s Verbands für die Unternehmen eine<br />

große Rolle. Der Factor übernimmt das<br />

Delkre<strong>de</strong>rerisiko. Je<strong>de</strong> vierte kleinere<br />

Firma will zusätzlich ihre Buchhaltung<br />

entlasten. Diese Unternehmen übertragen<br />

dann ihr gesamtes Mahnwesen<br />

gleich mit auf die Gesellschaft. Diese<br />

Art <strong>de</strong>r Zusammenarbeit nennt man<br />

Full-Service-Factoring (siehe auch Kasten<br />

auf Seite 52).<br />

Inhouse-Lösung häufi g gewählt<br />

Wegener nutzt allerdings die Inhouse-<br />

Lösung. Die Debitorenbuchhaltung inklusive<br />

Mahnwesen bleibt bei ihm. Er<br />

überträgt das Inkasso erst nach <strong>de</strong>r dritten<br />

Mahnung. „Weil wir unsere guten<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungen nicht stören wollen.<br />

Säumige Zahler wissen dann genau,<br />

wann es ernst wird “, sagt Wegener.<br />

Wie er wählen rund 60 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmer<br />

die Inhouse-Variante. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

für kleinere Firmen ist das auch<br />

eine Kostenfrage. Denn <strong>de</strong>r Verkauf von<br />

For<strong>de</strong>rungen gilt als teuer. „Bei seriösen<br />

Anbietern kann <strong>de</strong>r Unternehmer beim<br />

Full-Service-Factoring etwa so viel veranschlagen<br />

wie für einen Betriebsmittelkredit“,<br />

erklärt Jörg Matzek, Leiter<br />

Vertriebssteuerung und Marketing <strong>de</strong>r<br />

ProFirma 04 2012<br />

Süd-Factoring GmbH in Stuttgart. Der<br />

Obolus setzt sich prinzipiell aus einem<br />

festen Zinssatz und einer individuellen<br />

Komponente zusammen. „Wie hoch<br />

die Komponente im Einzelfall ausfällt,<br />

hängt von verschie<strong>de</strong>nen Faktoren ab<br />

– unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r Bonität <strong>de</strong>r Beteiligten<br />

und von <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nstruktur“,<br />

so Matzek.<br />

Hintergrund: Die Factoring-Gesellschaften<br />

wollen ihr Zahlungsausfallrisiko<br />

minimieren. Firmen, die nur we-<br />

INTERVIEW<br />

„Factoring lohnt sich“<br />

nige Kun<strong>de</strong>n und damit eine geringere<br />

Risikostreuung haben, zahlen zumeist<br />

mehr. „Konzentrationen von bis zu 20<br />

Prozent <strong>de</strong>s Gesamtumsatzes auf einen<br />

Kun<strong>de</strong>n sind optimal“, erklärt Volker<br />

Ernst, Sprecher <strong>de</strong>s Verbands Factoring<br />

für <strong>de</strong>n Mittelstand (siehe Interview<br />

unten). Ab einer Quote von 50 Prozent<br />

wird es kritisch. „In Einzelfällen kann<br />

das zwar noch machbar sein, aber entschei<strong>de</strong>nd<br />

ist dann die Bonität <strong>de</strong>r Anschlusskun<strong>de</strong>n“,<br />

sagt Ernst.<br />

Volker Ernst ist Vorstand <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands Factoring<br />

für <strong>de</strong>n Mittelstand. DAS GESPRÄCH FÜHRTE EVA NEUTHINGER<br />

Herr Ernst, wann sollten Firmen ihre For<strong>de</strong>rungen<br />

verkaufen?<br />

Ernst: Dafür kann es verschie<strong>de</strong>ne Grün<strong>de</strong> geben.<br />

Prinzipiell bietet sich diese Finanzierungsform für<br />

Unternehmen an, die ihren Kun<strong>de</strong>n lange Zahlungsziele<br />

von mehr als 30 Tagen gewähren. Gleiches gilt<br />

für Firmen, die stark wachsen und <strong>de</strong>shalb regelmäßig<br />

mit neuen Kun<strong>de</strong>n zusammenarbeiten.<br />

Ab welchem Umsatzvolumen kommt Factoring infrage?<br />

Ernst: Eine festgeschriebene Umsatzgrenze gibt es nicht. In <strong>de</strong>r Regel können For<strong>de</strong>rungen<br />

ab einem Gesamtumsatz von rund 100.000 Euro im Jahr verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Anbieter interessieren sich allerdings erst ab einer Größenordnung von<br />

rund 500.000 Euro für Factoring.<br />

Factoring gilt aber als teuer.<br />

Ernst: Relativ gesehen ist es das aber nicht. Denn <strong>de</strong>r Firmenchef kann in <strong>de</strong>r Regel<br />

durch <strong>de</strong>n schnellen Zahlungseingang Skonti ziehen. Auch verbessert er sein Rating.<br />

Folgefi nanzierungen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb günstiger. Unterm Strich lohnt sich das vielfach.<br />

Bei welchen For<strong>de</strong>rungen gibt es Probleme beim Verkauf?<br />

Ernst: Die Gesellschaften sind in erster Linie daran interessiert, dass eine regelmäßige<br />

Geschäftsbeziehung zum Kun<strong>de</strong>n besteht. Private For<strong>de</strong>rungen sind ausgeschlossen,<br />

weil Konsumenten nicht kreditversicherbar sind. Falls <strong>de</strong>r normale gewerbliche Kun<strong>de</strong><br />

Mängel angezeigt hat o<strong>de</strong>r aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n nur mit Abschlag zahlen will,<br />

kann die Factoring-Gesellschaft das Risiko auch nicht übernehmen. Zu<strong>de</strong>m eignen<br />

sich For<strong>de</strong>rungen, die <strong>de</strong>r Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB)<br />

unterliegen, in <strong>de</strong>r Regel nicht für <strong>de</strong>n Verkauf – aufgrund <strong>de</strong>r Abschlagszahlungen<br />

und aufgrund <strong>de</strong>r Tatsache, dass die Leistungen hier nicht vollständig erbracht sind.<br />

49


Finanzen & Steuern – Versicherungen<br />

Krankenversicherung<br />

Eine Entscheidung fürs Leben<br />

Einmal privat versichert – immer privat versichert. Viele Selbstständige mussten in <strong>de</strong>r<br />

jüngsten Zeit massive Beitragserhöhungen verkraften. Doch die Rückkehr in die gesetz-<br />

liche Krankenversicherung ist meist versperrt. VON SILKE BECKER<br />

Gesetzlich o<strong>de</strong>r privat - die Wahl <strong>de</strong>r<br />

Krankenversicherung sollte gut überlegt<br />

sein. „Viele Privatversicherte <strong>de</strong>nken<br />

nicht langfristig, son<strong>de</strong>rn lassen<br />

sich von günstigen Einstiegsangeboten<br />

blen<strong>de</strong>n“, erklärt <strong>de</strong>r unabhängige Versicherungsberater<br />

Rüdiger Falken von<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Kanzlei Falken. Tatsächlich:<br />

Junge, gesun<strong>de</strong> Unternehmer<br />

und Selbstständige zahlen bei privaten<br />

Anbietern häufi g zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n ersten<br />

Jahren <strong>de</strong>utlich weniger als bei <strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen Kassen.<br />

„Der Beitrag für eine private Krankenversicherung<br />

wird für je<strong>de</strong>n Versicherten<br />

individuell anhand seines Eintrittsalters,<br />

seines Gesundheitszustands und<br />

<strong>de</strong>s gewünschten Leistungsumfangs<br />

berechnet“, erklärt Oliver Stenzel, Pressereferent<br />

beim Verband <strong>de</strong>r Privaten<br />

Krankenversicherungen (PKV) in Berlin.<br />

Die gesetzlichen Kassen setzen dagegen<br />

bei Selbstständigen zunächst ein<br />

Min<strong>de</strong>steinkommen von 3.825 Euro<br />

pro Monat an. Darauf sind <strong>de</strong>rzeit rund<br />

600 Euro Beitrag fällig. Unternehmer<br />

zahlen also <strong>de</strong>utlich mehr als vergleichbar<br />

verdienen<strong>de</strong> Angestellte, weil <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeberanteil wegfällt.<br />

Das klingt auf <strong>de</strong>n ersten Blick teuer.<br />

Doch wenn es fi nanziell eng wird, haben<br />

gesetzlich versicherte Unternehmer<br />

einen großen Vorteil: Ihre Beiträge<br />

wer<strong>de</strong>n einkommensabhängig berechnet.<br />

Bei einem Einkommen, das nachweislich<br />

weniger als 3.825 Euro brutto<br />

beträgt, zahlen sie nur darauf 15,5 Prozent,<br />

min<strong>de</strong>stens aber rund 310 Euro.<br />

Privat versicherte Chefs dagegen müssen<br />

immer <strong>de</strong>n vollen Beitrag zahlen,<br />

auch wenn die Geschäfte einmal nicht<br />

mehr so gut laufen sollten. Das gilt sogar<br />

dann, wenn sie plötzlich auf Sozialhilfeniveau<br />

leben müssen.<br />

Im Alter wird es für Privatversicherte<br />

beson<strong>de</strong>rs teuer<br />

Finanziell so richtig interessant wird die<br />

Gesetzliche allerdings im Alter: Versicherte<br />

in <strong>de</strong>n privaten Kassen müssen<br />

auch dann die vollen Beiträge zahlen,<br />

wenn ihre Rente nur sehr mager aus-<br />

fällt. Derzeit überweisen viele Senioren<br />

schon mehr als 800 Euro monatlich.<br />

Bei <strong>de</strong>n gesetzlichen Kassen dagegen<br />

bekommen Unternehmer <strong>de</strong>n Versicherungsschutz<br />

im Alter oft sehr günstig.<br />

Denn wer in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s<br />

Berufslebens min<strong>de</strong>stens 90 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Zeit gesetzlich versichert war, wird als<br />

Rentner automatisch zum sogenannten<br />

Pfl ichtversicherten. Dann wer<strong>de</strong>n nach<br />

Angaben <strong>de</strong>s Spitzenverbands <strong>de</strong>r Gesetzlichen<br />

Kassen 8,2 Prozent auf die<br />

gesetzliche Rente fällig, 15,5 Prozent<br />

auf Betriebsrenten und 14,9 Prozent auf<br />

eventuelle Arbeitseinkommen. An<strong>de</strong>re<br />

Einnahmequellen, etwa private Lebens-<br />

Gesetzliche und private Krankenversicherung<br />

im Vergleich<br />

Quelle: eigene Recherchen<br />

gesetzlich privat<br />

Gesundheitsprüfung nein ja (auch im Basistarif)<br />

Zuschläge bei Vorerkrankungen nein ja (außer im Basistarif)<br />

Beitragsberechnung einkommensabhängig nach individuellem Risiko, Eintrittsalter und<br />

Leistungsumfang (außer im Basistarif)<br />

Leistungen gesetzlich geregelt individuell vereinbart<br />

Kin<strong>de</strong>r beitragsfrei eigene Policen/eigene Beiträge<br />

nicht erwerbstätige Ehe- o<strong>de</strong>r<br />

eingetragene Lebenspartner<br />

Abrechnung zwischen Arzt und<br />

Versicherung<br />

Kostenrisiko nein, erfolgte Behandlungen<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

bezahlt<br />

beitragsfrei eigene Policen/eigene Beiträge<br />

Rechnungssumme wird vom Patienten<br />

ausgelegt und anschließend vom Versicherer<br />

erstattet<br />

ja, Versicherung prüft Kostenübernahme<br />

erst nach erfolgter Behandlung, kann<br />

unter bestimmten Bedingungen Erstattung<br />

verweigern<br />

50 ProFirma 04 2012


versicherungen o<strong>de</strong>r Mieteinnahmen,<br />

wer<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt. „Da viele<br />

Selbstständige nur eine sehr kleine gesetzliche<br />

Rente und kaum nennenswerte<br />

Betriebsrenten erhalten, wird die<br />

Krankenversicherung im Alter dann<br />

sehr günstig“, erklärt Rüdiger Falken.<br />

Schafft ein Selbstständiger diese 90-Prozent-Hür<strong>de</strong><br />

allerdings nicht mehr, weil<br />

er zwischendurch längere Zeit privat<br />

versichert war, wird er als Senior freiwillig<br />

versichert. In diesem Fall wird<br />

praktisch das gesamte Alterseinkommen<br />

bis zur Beitragsbemessungsgrenze<br />

von <strong>de</strong>rzeit 3.825 Euro herangezogen.<br />

Auf die gesetzliche Rente wer<strong>de</strong>n dann<br />

8,2 Prozent Beitrag fällig, 15,5 Prozent<br />

auf eventuelle Betriebsrenten und 14,9<br />

auf die restlichen beitragspfl ichtigen<br />

Einnahmen.<br />

Da ein weiterer Anstieg <strong>de</strong>r Beiträge zur<br />

Krankenversicherung in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />

Jahren programmiert ist, stellen sich<br />

<strong>de</strong>rzeit viele privat versicherte Selbstständige<br />

die Frage, was sie dagegen tun<br />

können. Lei<strong>de</strong>r nicht viel, lautet die lapidare<br />

Antwort. „Je<strong>de</strong>r Versicherte hat<br />

einen gesetzlichen Anspruch auf einen<br />

Wechsel in einen an<strong>de</strong>ren Tarif“, nennt<br />

Falken eine Möglichkeit. Weniger Beitrag<br />

be<strong>de</strong>utet häufi g weniger Leistung<br />

o<strong>de</strong>r einen höheren Selbstbehalt, aber<br />

nicht immer: „In vielen Fällen konnten<br />

wir mit einem Tarifwechsel erheblich<br />

geringere Beiträge bei annähernd gleichen<br />

Leistungen erreichen“, so die Erfahrung<br />

von Falken. Eine Alternative ist<br />

<strong>de</strong>r sogenannte Basistarif. Er bringt aber<br />

oft keine Entlastung.<br />

Tricksen hilft nicht weiter<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r also, dass so mancher Unternehmer<br />

nach einigen Jahren in <strong>de</strong>r<br />

Privaten mit <strong>de</strong>m Wechsel zurück in<br />

die Gesetzliche liebäugelt. „Grundsätzlich<br />

kommt man nur wie<strong>de</strong>r in die gesetzliche<br />

Kasse, wenn man nicht mehr<br />

selbstständig tätig ist, son<strong>de</strong>rn eine sozialversicherungspfl<br />

ichtige Beschäftigung<br />

aufnimmt“, sagt Versicherungsexperte<br />

Falken. Ein solcher Wechsel von<br />

<strong>de</strong>r Selbstständigkeit in eine abhängige<br />

Beschäftigung muss aber rechtzeitig<br />

erfolgen: Denn ein Unternehmer, <strong>de</strong>r<br />

älter als 55 Jahre ist, bleibt trotz sozial-<br />

ProFirma 04 2012<br />

Eine schwierige Wahl: Die private<br />

Krankenversicherung ist für Selbstständige<br />

verlockend, hat aber ihre Tücken.<br />

STICHWORT<br />

Basistarif<br />

Seit <strong>de</strong>m 1. Januar 2009 müssen<br />

die privaten Krankenkassen ihren<br />

Versicherten einen Basistarif<br />

anbieten. Er zeichnet sich durch<br />

folgen<strong>de</strong> Merkmale aus:<br />

> Art, Umfang und Höhe <strong>de</strong>r<br />

Leistungen entsprechen <strong>de</strong>m Tarif<br />

in <strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenkasse.<br />

> Der Basistarif muss immer <strong>de</strong>n<br />

Vorgaben für die gesetzlichen<br />

Krankenkassen folgen. Wer<strong>de</strong>n dort<br />

Leistungen gekürzt, dann gilt das<br />

auch für <strong>de</strong>n Basistarif.<br />

> Die Beitragshöhe ist vom Umfang<br />

<strong>de</strong>r versicherten Leistungen, vom<br />

Eintrittsalter und vom Geschlecht<br />

abhängig. Vorerkrankungen bei<br />

Versicherungsbeginn spielen<br />

jedoch keine Rolle: Die maximale<br />

Beitragshöhe beträgt rund 600 Euro<br />

je Monat.<br />

> An<strong>de</strong>rs als in <strong>de</strong>r GKV wird im Basistarif<br />

für je<strong>de</strong> versicherte Person<br />

ein eigener Beitrag erhoben. Ein<br />

Ehepaar zahlt also stets zwei Beiträge.<br />

Gleiches gilt für Kin<strong>de</strong>r.<br />

versicherungspfl ichtiger Beschäftigung<br />

weiter privat krankenversichert.<br />

Zum Scheitern verurteilt sind daher<br />

auch Tricks, wie sie in <strong>de</strong>r Praxis hin<br />

und wie<strong>de</strong>r vorkommen. So hilft es gar<br />

nichts, wenn sich ein Geschäftsführer<br />

mit Minigehalt im eigenen Unternehmen<br />

anstellen lässt, <strong>de</strong>nn auch unabhängig<br />

vom Einkommen wird er grundsätzlich<br />

nicht sozialversicherungspfl ichtig.<br />

Gleiches gilt beim Versuch, einfach für<br />

einige Wochen einen Arbeitsvertrag für<br />

einen sozialversicherungspfl ichtigen<br />

Job zu unterschreiben. „Der Wechsel<br />

in die sozialversicherungspfl ichtige<br />

Beschäftigung muss hauptberufl ich<br />

erfolgen und auf Dauer angelegt sein“,<br />

erklärt Falken. Das be<strong>de</strong>utet im Normalfall,<br />

dass man für min<strong>de</strong>stens ein Jahr<br />

<strong>de</strong>n allergrößten Teil seiner Arbeitszeit<br />

auf diese Angestelltentätigkeit verwen<strong>de</strong>n<br />

muss. „Man darf zwar weiterhin<br />

Gesellschafter <strong>de</strong>s eigenen Unternehmens<br />

sein, kann dort aber kaum noch<br />

tätig wer<strong>de</strong>n“, so Falken. In <strong>de</strong>r Praxis<br />

heißt das also in <strong>de</strong>n meisten Fällen: Geschäftsaufgabe.<br />

Denn kaum ein Unternehmen<br />

verkraftet es, wenn <strong>de</strong>r Chef so<br />

lange das Ru<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Hand gibt.<br />

Auch ein Unternehmer, <strong>de</strong>r sein Geschäft<br />

aufgeben muss, bleibt privat<br />

versichert. Das gilt sogar dann, wenn<br />

er auf Sozialleistungen angewiesen ist.<br />

Einzige Ausnahme: Wer verheiratet ist,<br />

hat bekanntlich keinen Anspruch auf<br />

Geld vom Staat, solange <strong>de</strong>r Ehepartner<br />

für <strong>de</strong>n Lebensunterhalt sorgen kann.<br />

Ist <strong>de</strong>r Partner gesetzlich krankenversichert,<br />

kann <strong>de</strong>r Selbstständige in die<br />

beitragsfreie Familienmitversicherung<br />

eintreten. Das gilt auch für Versicherte<br />

über 55 Jahre. In diesem Fall darf <strong>de</strong>r Ex-<br />

Unternehmer aber keine Einnahmen<br />

aus selbstständiger Tätigkeit mehr erwirtschaften.<br />

Fazit: Je<strong>de</strong>r Unternehmer sollte sich<br />

schon in <strong>de</strong>r Gründungsphase sehr genau<br />

überlegen, welche Versicherungsform<br />

er wählt. Entschei<strong>de</strong>t er sich für<br />

die private Krankenversicherung, bleibt<br />

ihm bei späteren fi nanziellen Schwierigkeiten<br />

meist nichts an<strong>de</strong>res übrig, als<br />

gemeinsam mit einem Berater zu prüfen,<br />

wie er beim Versicherungsschutz<br />

sparen kann.<br />

51


Finanzen & Steuern<br />

Steuertipps<br />

Photovoltaik<br />

Licht und Schatten im Steuerdschungel<br />

Wer Solarstrom auf <strong>de</strong>m eigenen Dach erzeugt, profi tiert nicht nur von <strong>de</strong>r Einspeisevergütung.<br />

Hinzu kommen Steuerersparnisse – wenn die Regeln beachtet wer<strong>de</strong>n. VON OTTFRIED WEISS<br />

Trotz <strong>de</strong>r geplanten Kürzung <strong>de</strong>r Solarstromför<strong>de</strong>rung<br />

vom 1. April 2012 an<br />

boomt das Geschäft mit Photovoltaikanlagen.<br />

Denn neben <strong>de</strong>n gewünschten<br />

Einsparungen beim Strom lockt Kun<strong>de</strong>n<br />

vor allem die Aussicht auf Steuerersparnisse.<br />

Doch nicht immer geht<br />

die Rechnung mit <strong>de</strong>m Finanzamt auf.<br />

ProFirma beleuchtet die steuerlichen<br />

Vor- und Nachteile.<br />

Vorteil für Privatleute:<br />

Planung <strong>de</strong>r Investition<br />

Sind Kun<strong>de</strong>n unschlüssig, ob sie sich<br />

eine Photovoltaikanlage auf das Dach<br />

ihres Eigenheims installieren lassen sollen,<br />

überzeugt meist ein Zauberwort:<br />

Der Investitionsabzugsbetrag. Da Eigenheimbesitzer<br />

mit <strong>de</strong>r Einspeisung<br />

<strong>de</strong>s gewonnenen Stroms gegen Vergütung<br />

Gewerbetreiben<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n, stehen<br />

ihnen auch die steuerlichen Privilegien<br />

eines Gewerbetreiben<strong>de</strong>n zu.<br />

ProFirma rät: Deshalb ist <strong>de</strong>r Investitionsabzugsbetrag<br />

nach § 7g Abs. 1 EStG<br />

interessant. Danach können beim Finanzamt<br />

bereits bei Planung <strong>de</strong>s Kaufs<br />

einer Photovoltaikanlage 40 Prozent<br />

<strong>de</strong>r voraussichtlichen Investitionskosten<br />

als Betriebsausgaben geltend gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Steuererstattungen sind<br />

die angenehme Folge, wie Beispiel 1 unten<br />

zeigt.<br />

Kürzungen bei Rente und<br />

Sozialleistungen<br />

Beim Kauf einer Photovoltaikanlage<br />

vergessen viele private Investoren aber<br />

oftmals, dass sie durch <strong>de</strong>n neuen Status<br />

als Gewerbetreiben<strong>de</strong> auch Nachteile erlei<strong>de</strong>n<br />

können. Schreiben Betreiber von<br />

Photovoltaikanlagen nämlich schwarze<br />

Zahlen – also Gewinne –, droht Ungemach.<br />

So etwa bei Frührentnern o<strong>de</strong>r<br />

bei Arbeitslosen, bei <strong>de</strong>nen es zu Kürzungen<br />

<strong>de</strong>r Renten o<strong>de</strong>r Sozialleistungen<br />

kommen kann. Doch es gibt eine<br />

Möglichkeit, diese Risiken zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Bei Eheleuten sollte die Rechnung<br />

über die Photovoltaikanlage nur auf <strong>de</strong>n<br />

Namen <strong>de</strong>s Ehegatten lauten, <strong>de</strong>r keine<br />

Frührente bezieht. In diesem Fall wird<br />

nur er zum Gewerbetreiben<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>r<br />

Ehegatte mit <strong>de</strong>r Frührente bezieht somit<br />

keine schädlichen Nebeneinkünfte.<br />

ProFirma rät: Sind Kürzungen bei <strong>de</strong>r<br />

Frührente o<strong>de</strong>r bei Sozialleistungen erfolgt,<br />

kann die Photovoltaikanlage auf<br />

nur einen Ehegatten o<strong>de</strong>r einen an<strong>de</strong>ren<br />

Familienangehörigen übertragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das funktioniert aber nur für<br />

die Zukunft und nicht für die Vergangenheit<br />

(Bayerisches Lan<strong>de</strong>samt für<br />

Steuern, Verfügung vom 17.2.2012, Az.<br />

S 7104.1.1-9/2 St33). Hier sollte jedoch<br />

ein Steuerberater hinzugezogen wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r die Weichen so stellt, dass das<br />

Finanzamt die Übertragung anerkennt.<br />

Nachteil für Unternehmer:<br />

Risiko Gewerbesteuer<br />

Auch Unternehmer mit hohem Energiebedarf<br />

setzen verstärkt auf Photovoltaikanlagen.<br />

Doch hier drohen bei<br />

bestimmten Konstellationen eklatante<br />

Beispiel 1: Herr und Frau Huber lassen sich im Jahr 2011 zum Thema Photovoltaik beraten. Bei<strong>de</strong> beschließen,<br />

En<strong>de</strong> 2012 eine 30.000 Euro teure Anlage auf das Dach ihres Eigenheims installieren zu lassen.<br />

Das Jahreseinkommen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n beträgt 90.000 Euro.<br />

Zu versteuern<strong>de</strong>s Einkommen 2011<br />

ohne Investitionsabzugsbetrag<br />

Abzug<br />

Investitionsabzugsbetrag<br />

Ohne<br />

Investitionsabzugsbetrag<br />

90.000 Euro 90.000 Euro<br />

Steuerlast (Einkommensteuer, Soli) 22.936 Euro<br />

Abzug Investitionsabzugsbetrag - 12.000 Euro (40 Prozent<br />

von 30.000 Euro)<br />

52 ProFirma 04 2012<br />

0 Euro<br />

Steuerlast 18.247 Euro 22.936 Euro<br />

Steuererstattung 2011 4.689 Euro<br />

Hinweis: Das Finanzamt verlangt zum Abzug <strong>de</strong>s Investitionsabzugsbetrags eine bereits verbindliche<br />

Bestellung <strong>de</strong>r Photovoltaikanlage. Dem Finanzgericht Münster genügt jedoch <strong>de</strong>r plausible Nachweis zur<br />

Investitionsabsicht ohne Bestellung (Urteil vom 8.2.2012, Az. 11 K 3035/10 E).


Beispiel 2: Die XY-GmbH vermietet eigene Immobilien und verwaltet eigenen Grundbesitz. Der Gewinn<br />

2011 beträgt 100.000 Euro. Der Hebesatz zur Gewerbesteuer beträgt 400 Prozent. Die XY-GmbH ließ sich<br />

im Jahr 2011 eine Photovoltaikanlage auf einem seiner Gebäu<strong>de</strong> installieren und erzielte daraus Vergütungen.<br />

Der Gewinn erhöht sich wegen Ausgaben in gleicher Höhe nicht.<br />

Risiken bei <strong>de</strong>r Gewerbesteuer. Die<br />

Re<strong>de</strong> ist vom Wegfall <strong>de</strong>r erweiterten<br />

Grundstückskürzung nach § 9 Nr. 1<br />

Sätze 2 und 3 GewStG. Hintergrund:<br />

Viele Unternehmen glie<strong>de</strong>rn Betriebsgebäu<strong>de</strong><br />

aus Haftungsgrün<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aus<br />

steuerlichen Grün<strong>de</strong>n in eigene Firmen<br />

aus. Eine solche Konstruktion bringt<br />

Vorteile bei <strong>de</strong>r Gewerbesteuer. Denn<br />

besteht die Tätigkeit eines Unternehmens<br />

in <strong>de</strong>r bloßen Grundstücksverwaltung,<br />

fällt keine Gewerbesteuer an<br />

(erweiterte Grundstückskürzung). Fatal<br />

wird es aber dann, wenn ein solches<br />

Unternehmen eine Photovoltaikanlage<br />

installieren lässt und aus <strong>de</strong>r Einspeisung<br />

<strong>de</strong>s Stroms in das Netz Einnahmen<br />

erzielt. Dann erkennt das Finanzamt die<br />

komplette Grundstückskürzung nicht<br />

mehr an (FG Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg, Az. 6<br />

K 6181/08), siehe Beispiel 2 oben.<br />

ProFirma rät: Wer trotz erweiterter<br />

Grundstückskürzung eine Photovoltaikanlage<br />

auf <strong>de</strong>m Dach eines betrieblichen<br />

Gebäu<strong>de</strong>s installieren lassen<br />

ProFirma 04 2012<br />

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Ganzheitliches Energiemanagement Der<br />

Fachbeitrag gibt wertvolle Hinweise für eine<br />

nachhaltige Energieversorgung im Betrieb.<br />

Ohne Photovoltaikanlage Mit Photovoltaikanlage<br />

Gewinn aus Gewerbebetrieb 100.000 Euro 100.000 Euro<br />

Erweiterte Grundstückskürzung nach<br />

§ 9 Nr. 1 Satz 2GewStG<br />

- 100.000 Euro 0 Euro<br />

Gewerbeertrag 0 Euro 100.000 Euro<br />

Gewerbesteuer 0 Euro 14.000 Euro<br />

Fazit: Die Vergütungen aus <strong>de</strong>m Betreiben <strong>de</strong>s Photovoltaikanlage sind für die erweiterte Grundstückskürzung<br />

schädlich und führen zur Besteuerung.<br />

möchte, sollte die Dachfl äche an ein<br />

verbun<strong>de</strong>nes Unternehmen vermieten,<br />

dass anschließend die Photovoltaikanlage<br />

baut. Durch die Vermietung <strong>de</strong>r<br />

Dachfl äche ist die bloße Vermögensverwaltung<br />

als Voraussetzung für die<br />

erweiterte Grundstückskürzung wie<strong>de</strong>r<br />

gewahrt.<br />

1x1 <strong>de</strong>r Photovoltaik<br />

Gestaltungsspielraum bei <strong>de</strong>r Umsatzsteuer<br />

Viele Betreiber von Photovoltaikanlagen<br />

fragen sich, ob es möglich ist, von<br />

<strong>de</strong>r Normalbesteuerung zur Kleinunternehmerregelung<br />

zu wechseln. Der<br />

Grund: Sie erwarten nach <strong>de</strong>m Bau<br />

keine größeren Ausgaben mit Vorsteuererstattung<br />

mehr und wollen sich <strong>de</strong>n<br />

Papierkram ersparen.<br />

Die Antwort lautet: Ein Wechsel ist möglich.<br />

Das Finanzamt hat jedoch eine Hür<strong>de</strong><br />

eingebaut. Sonst wür<strong>de</strong>n Betreiber<br />

von Photovoltaikanlagen sich im ersten<br />

Gewerbeanmeldung<br />

Nach <strong>de</strong>r Installation <strong>de</strong>r Anlage muss<br />

bei <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> eine Gewerbeanmeldung<br />

erfolgen. Viele Gemein<strong>de</strong>n<br />

verzichten jedoch angesichts <strong>de</strong>r nur<br />

spärlichen Gewinne auf die Anmeldung<br />

eines Gewerbes.<br />

Investitionsabzugsbetrag<br />

Den Investitionsabzugsbetrag tragen<br />

Betreiber vor Installation <strong>de</strong>r Anlage<br />

in das Formular G zur Einkommensteuererklärung<br />

ein.<br />

Merkblatt<br />

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Thema fi n<strong>de</strong>n Interessierte unter<br />

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Jahr die Vorsteuer aus sämtlichen Rechnungen<br />

erstatten lassen und sich vom<br />

zweiten Jahr an als Kleinunternehmer<br />

einstufen lassen. Aus diesem Grund<br />

dürfen Betreiber je nach Typ <strong>de</strong>r Photovoltaikanlage<br />

frühestens nach fünf o<strong>de</strong>r<br />

zehn Jahren zur Kleinunternehmerregelung<br />

wechseln. Bei einem früheren<br />

Wechsel verlangt das Finanzamt einen<br />

Teil <strong>de</strong>r Vorsteuer aus <strong>de</strong>m Kaufpreis und<br />

aus <strong>de</strong>r Installation wie<strong>de</strong>r zurück (§ 15a<br />

Abs. 1 UStG).<br />

Wartezeit für Wechsel ohne Vorsteuerrückerstattung<br />

Anlagentyp Wartezeit<br />

Auf-Dach-Photovoltaikanlage: Dieser Typ von Anlage ist kein wesentlicher Bestandteil<br />

<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s (OFD Frankfurt, Verfügung vom 17.10.2011, Az. S 7316 A-2-St 128).<br />

Dachintegrierte Photovoltaikanlage: Da solche Anlagen zugleich als Dachersatz dienen,<br />

gehören sie zum Gebäu<strong>de</strong>.<br />

Fünf Jahre<br />

Zehn Jahre<br />

Beispiel: Im Jahr 2004 ließen Sie eine dachintegrierte Photovoltaikanlage installieren. Kostenpunkt mit<br />

Dachsanierung: 30.000 Euro zzgl. 4.800 Euro Umsatzsteuer. Im Jahr 2012 lassen Sie sich beim Finanzamt<br />

als Kleinunternehmer einstufen.<br />

Folge: Da Sie die Zehnjahresfrist für dachintegrierte Anlagen nicht eingehalten haben, müssen Sie die<br />

im Jahr 2004 erstattete Vorsteuer im Jahr 2012 teilweise zurückzahlen. Zurückzuzahlen sind 20 Prozent<br />

von 4.800 Euro, also 960 Euro.<br />

53


IT & Investition – Pkw<br />

Verbrauch<br />

Kleine Schritte, große Wirkung<br />

Sparsam Auto fahren – wer will das nicht? Langfristig setzen Experten auf neue Antriebstechnologien.<br />

Doch auch die Effi zienzprogramme bei Diesel- und Benzinmotoren<br />

sind bemerkenswert. ProFirma zeigt die sparsamsten Mo<strong>de</strong>lle. VON JOSEF CLAHSEN<br />

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE<br />

Elektrofahrzeuge und an<strong>de</strong>re alternative<br />

Antriebe wer<strong>de</strong>n Experten<br />

zufolge erst in einigen Jahren mit konventionellen<br />

Benzin- und Dieselmotoren<br />

konkurrieren können.<br />

Bis dahin setzen die Hersteller auf zahlreiche<br />

innovative Details, die sie in<br />

Effi zienzprogrammen zusammenführen<br />

und die <strong>de</strong>n Verbrauch erheblich<br />

senken. So entstehen Sparmo<strong>de</strong>lle, die<br />

auch betriebswirtschaftlich attraktiv sind.<br />

Kaum zu glauben: Der Schah von Persien bot im Jahr 1968 <strong>de</strong>n<br />

USA an, die folgen<strong>de</strong>n zehn Jahre Öl zum Preis von nur einem<br />

Dollar je Barrel (159 Liter) zu liefern – und die USA lehnten ab,<br />

weil ihnen das zu teuer war. 1978 kostete das Barrel Öl bereits<br />

14 Dollar, heute liegt <strong>de</strong>r Preis <strong>de</strong>utlich jenseits <strong>de</strong>r 100 Dollar<br />

– Ten<strong>de</strong>nz: Weiter steigend. Experten schätzen, dass in <strong>de</strong>n<br />

heute bekannten Lagerstätten insgesamt noch etwa 180 Trillionen<br />

Liter Öl vorhan<strong>de</strong>n sind – etwa doppelt so viel wie Wasser<br />

im Genfer See. Die internationale Energie-Agentur (IEA) hat<br />

berechnet, dass diese Vorräte bei einem Verbrauch von aktuell<br />

rund 89,2 Millionen Barrel in knapp 40 Jahren erschöpft<br />

wären. Zwar lässt sich die Menge <strong>de</strong>r verwertbaren Vorräte<br />

noch erhöhen – etwa mit riskanten Offshore-Bohrungen o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r besseren Verwertung von Ölsan<strong>de</strong>n –, allerdings hat laut<br />

IEA aber auch <strong>de</strong>r weltweite Verbrauch seinen Höhepunkt<br />

noch nicht erreicht. Sparen ist also angesagt, schon aus ökonomischer<br />

Überlegung. Auch die großen Automobilhersteller<br />

arbeiten <strong>de</strong>shalb mit Hochdruck an <strong>de</strong>r Entwicklung neuer<br />

Antriebstechnologien.<br />

Fahrzeug-Daten<br />

Typenbezeichnung:<br />

Merce<strong>de</strong>s C BlueEffi ciency<br />

250 CDI<br />

Hubraum: 2.143 ccm<br />

Leistung: 204 PS<br />

Verbrauch: 5,4 l/100<br />

CO 2-Ausstoß: 144 g/km<br />

Preis: 39.359 Euro<br />

„Ich bin davon überzeugt, dass sich kun<strong>de</strong>n- und nutzungsgerechte<br />

Antriebsvarianten durchsetzen wer<strong>de</strong>n“, sagt Dr.<br />

Thomas Weber, im Vorstand <strong>de</strong>r Daimler AG (Stuttgart) für<br />

Forschung und Entwicklung verantwortlich. „Auf Langstrecken<br />

wird uns <strong>de</strong>r effi ziente Verbrennungsmotor erhalten<br />

bleiben, im Überlandverkehr wer<strong>de</strong>n Elektrofahrzeuge mit<br />

Brennstoffzelle zum Einsatz kommen, und <strong>de</strong>r Stadtverkehr<br />

wird von Elektrofahrzeugen mit Brennstoffzelle, Batterie o<strong>de</strong>r<br />

Range Exten<strong>de</strong>r (kleine Zusatzaggregate, die die Reichweite<br />

erhöhen, Anm. d. Red.) dominiert wer<strong>de</strong>n“, erläutert Weber.<br />

Doch auch wenn Automessen suggerieren, dass das Zeitalter<br />

<strong>de</strong>r alternativen Antriebe bereits vor <strong>de</strong>r Tür steht, fi n<strong>de</strong>n sich<br />

im Massenmarkt bisher nur wenige Produkte. Im vergangenen<br />

Jahr wur<strong>de</strong>n laut Kraftfahrtbun<strong>de</strong>samt (KBA) rund 1,6 Millionen<br />

Benziner, 1,4 Millionen Dieselfahrzeuge und nur rund<br />

26.000 Fahrzeuge mit Erdgas-, Flüssiggas-, Elektro- o<strong>de</strong>r Hybridantrieb<br />

zugelassen. Die „alternative“ Klasse ist also nur<br />

mit knapp 0,8 Prozent Marktanteil präsent. Die Konsequenz:<br />

Bis Elektroauto & Co. wirklich konkurrenzfähig sein wer<strong>de</strong>n,<br />

54 ProFirma 04 2012<br />

Fotos: Hersteller


BMW 320 d Effi cient Dynamics Edition<br />

Lassen Sie sich nicht von <strong>de</strong>m sperrigen Namen verwirren. Das Editions-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s 320 d von BMW verfügt über eine Technik, die mittels Fliehkraftpen<strong>de</strong>l<br />

am Massenschwungrad Autofahren quasi mit Standgas ermöglicht. Die im Vergleich zum 320 d um 21 PS reduzierte Edition (163 statt<br />

184 PS) schnurrt bereits ab 800 U/min ohne Ruckeln los, was <strong>de</strong>n Verbrauch auf knapp über vier Liter Diesel drückt. Dank Tieferlegung, Start-<br />

Stopp-Funktion, Leichtlaufreifen und Achtgangautomatik ist <strong>de</strong>r Knauserer bei BMW zum Vorbild avanciert. Mit nur etwas mehr als 100 Gramm<br />

Kohlendioxid pro Kilometer ist er <strong>de</strong>r König unter <strong>de</strong>n Mittelklasse-Dieseln. Und er kostet nicht mehr als ein normaler 320 d. Die gleiche Technik<br />

wird im neuen Dreier im Frühjahr 2012 angeboten. Aber auch die Baureihen X1, Einser und Fünfer wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnächst auf Diät gesetzt.<br />

setzen die Hersteller auf pragmatische Sparprogramme mit<br />

konventioneller Technik. Erster Ansatzpunkt <strong>de</strong>r Hersteller<br />

waren die Motoren. Mit <strong>de</strong>m sogenannten „downsizing“<br />

(Verkleinern) wur<strong>de</strong>n Acht- o<strong>de</strong>r Sechszylin<strong>de</strong>r-Motoren<br />

durch kräftige Vierzylin<strong>de</strong>r ersetzt. Die Verbrennung wur<strong>de</strong><br />

via Benzindirekteinspritzung und Turboaufl adung optimiert,<br />

was <strong>de</strong>n Verbrauch um bis zu 20 Prozent senkt.<br />

Weniger Zylin<strong>de</strong>r, mehr Leistung<br />

Die neue Technik erlaubt es sogar, mehr Leistung zu erzeugen.<br />

Hinzu kam eine „Diät“ für die meisten Mo<strong>de</strong>lle: Mit<br />

Leichtbaumaterialien wur<strong>de</strong> das Gewicht <strong>de</strong>r jüngsten Fahrzeuggeneration<br />

– je nach Hersteller und Aufwand – um zehn<br />

bis 15 Prozent gesenkt. Ein Beispiel: Der Golf VII wird in etwa<br />

das gleiche Gewichtsniveau erreichen wie <strong>de</strong>r Golf IV, <strong>de</strong>r bis<br />

zum Jahr 2003 gebaut wur<strong>de</strong>. Gewichtsersparnis im Vergleich<br />

zum Golf V: 113 Kilogramm.<br />

Auch bei Audi steht das Thema Gewichtsersparnis ganz oben<br />

auf <strong>de</strong>r Agenda: „Der Leichtbau spielt bei <strong>de</strong>r Reduzierung<br />

ProFirma 04 2012<br />

Fahrzeug-Daten<br />

Typenbezeichnung: 320 d<br />

Effi cient Dynamics Edition<br />

Hubraum: 1.995 ccm<br />

Leistung: 163 PS<br />

Verbrauch: 4,1 l/100<br />

CO 2-Ausstoß: 109 g/km<br />

Preis: 33.800 Euro<br />

Merce<strong>de</strong>s-Benz C 250 CDI Blue Effi ciency<br />

Die Nomenklatur <strong>de</strong>r Hersteller bei <strong>de</strong>n Sparmobilen ist stark vom<br />

Marketing beherrscht. Blue steht Pate für <strong>de</strong>n blauen Himmel, <strong>de</strong>n<br />

die Sparfüchse erhalten sollen. Und die Effi zienz muss natürlich<br />

auch ganz oben stehen. Die seit März 2011 auf <strong>de</strong>m Markt befi ndliche<br />

C-Klasse von Merce<strong>de</strong>s-Benz (<strong>de</strong>r Nachfolger kommt 2014)<br />

hat inzwischen für alle Motorisierungen das Label BlueEffi ciency<br />

eingeführt. Der C 250 CDI hebt sich dabei durch die serienmäßige<br />

Start-Stopp-Funktion von seinen kleineren Diesel-Kollegen ab.<br />

Dass die 200er und 220er Diesel sehr sparsam sind, ist nicht neu.<br />

Im vergangenen Jahr haben sie allerdings noch einen Spargang<br />

zugelegt: Heute lassen sich die rund 1.700 Kilogramm schweren<br />

Fahrzeuge mit 5,4 Litern 100 Kilometer weit bewegen.<br />

<strong>de</strong>s Spritverbrauchs eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle“, sagt Audi-Designchef<br />

Stefan Sielaff. „Audi hat das Thema bereits seit <strong>de</strong>m<br />

ersten Aluminium Space Frame (ASF) stark für sich besetzt<br />

und wird bald weitere innovative Konzepte in diesem Bereich<br />

präsentieren.“<br />

Hand in Hand greifen weitere Maßnahmen, die viele Hersteller<br />

in ihren sogenannten Effi zienzprogrammen bün<strong>de</strong>ln. Diese<br />

kleinen, punktuellen Verbesserungen sorgen in <strong>de</strong>r Summe<br />

für erstaunliche Ergebnisse und bescheren einigen Mittelklasselimousinen<br />

Verbrauchswerte, die noch vor einigen Jahren<br />

für Kleinwagen als Verkaufsargument gedient hätten.<br />

Die stetige Verbesserung <strong>de</strong>s Luftwi<strong>de</strong>rstandsbeiwerts (Cw-<br />

Wert) sorgt beispielsweise dafür, dass Fahrzeuge windschlüpfriger<br />

unterwegs sind. Leichtlauföle mit geringerer Viskosität<br />

reduzieren die Reibung im Motor und im Antriebsstrang, was<br />

die Effi zienz erhöht und <strong>de</strong>n Spritverbrauch senkt. Auch um<br />

<strong>de</strong>n Motor möglichst schnell in <strong>de</strong>n effi zientesten Verbrennungsmodus<br />

zu versetzen, haben die Hersteller Lösungen<br />

entwickelt. Entwe<strong>de</strong>r wird <strong>de</strong>r Kühlkreislauf erst gar nicht<br />

55


IT & Investition – Pkw<br />

aktiviert, o<strong>de</strong>r spezielle Klappen schließen <strong>de</strong>n Kühlerbereich<br />

fast hermetisch ab, bis die Temperatur stimmt. An<strong>de</strong>re elektrische<br />

Verbraucher (zum Beispiel die Klimaanlage) wer<strong>de</strong>n<br />

so lange vom Elektrokreislauf getrennt, bis sie wirklich benötigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Hinzu kommen spezielle Leichtlaufreifen, die<br />

mit reduziertem Rollwi<strong>de</strong>rstand zur Verbrauchsmin<strong>de</strong>rung<br />

beitragen.<br />

Prinzip <strong>de</strong>r kleinen Schritte<br />

Es ist das Prinzip <strong>de</strong>r kleinen Schritte: Die wenigsten dieser<br />

Maßnahmen bringen nur Einsparungen im Bereich von einigen<br />

Prozentpunkten, es zählt das Gesamtergebnis am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Programms. Hinzu kommen Technologien, die <strong>de</strong>m Gesamtkonzept<br />

geschul<strong>de</strong>t sind: Die Start-Stopp-Automatik<br />

stellt <strong>de</strong>n Motor immer dann ab, wenn er nicht gebraucht<br />

wird. Steht man vor <strong>de</strong>r Ampel, ruht auch die Verbrennung.<br />

Das kann noch einmal zwei bis drei Prozent einsparen, je<br />

nach<strong>de</strong>m, wo sich das Fahrzeug hauptsächlich bewegt. Damit<br />

<strong>de</strong>r Wagen auch im dichten Stadtverkehr problemlos<br />

wie<strong>de</strong>r anspringt, greift während <strong>de</strong>r Fahrt die Rekuperation<br />

(Englisch „to recuperate“ = sich erholen, wie<strong>de</strong>rherstellen):<br />

Bremsenergie, die bislang vernichtet wur<strong>de</strong>, wird über diese<br />

Technik wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Energiekreislauf zugeführt und in <strong>de</strong>r<br />

BESTANDSENTWICKLUNG<br />

VON HYBRID- UND ELEKTROFAHRZEUGEN<br />

Prognose zur weltweiten Bestandsentwicklung von<br />

Hybrid- und Elektrofahrzeugen in <strong>de</strong>n Jahren 2009<br />

bis 2020 (in Millionen Fahrzeugen)<br />

56 ProFirma 04 2012<br />

Anzahl in Millionen<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

Quelle: PRTM<br />

Audi A 4 1,8 TFSI<br />

Turbo Fuel Stratifi ed Injection, also Benzindirekteinspritzung mit Turboaufl adung, nennt sich die Technik, die Audi beim aktuellen Facelift<br />

bis zur Perfektion getrieben hat. Wichtigste Bestandteile sind Vierzylin<strong>de</strong>rmotoren (Downsizing), die durch die Benzineinspritzung <strong>de</strong>n<br />

kostbaren Treibstoff geschickt in die Brennräume injizieren. Die Aufl adung <strong>de</strong>s Motors mit einem Turbo optimiert <strong>de</strong>n Verbrennungsprozess<br />

zusätzlich. Deshalb ist die kleine Limousine mit <strong>de</strong>m Beinamen 1,8 TFSI in <strong>de</strong>r Lage, im Schnitt mit einem Verbrauch um sechs Liter<br />

auszukommen. Im Stadtverkehr können es schon sieben bis acht Liter wer<strong>de</strong>n, aber im Mix ist es erheblich weniger. Das Ur-Mo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>r<br />

Audi 80, wäre damit beileibe nicht zufrie<strong>de</strong>n gewesen.<br />

53,7<br />

2009<br />

58,1<br />

2010<br />

62,8<br />

2011<br />

67,7<br />

2012<br />

72,4<br />

2013<br />

76,8<br />

2014<br />

80,4<br />

2015<br />

83,1<br />

2016<br />

84,8<br />

2017<br />

85,2<br />

2018<br />

86,7<br />

2019<br />

88,4<br />

2020<br />

Fahrzeug-Daten<br />

Typenbezeichnung: 1,8 TFSI<br />

Hubraum: 1.798 ccm<br />

Leistung: 170 PS<br />

Verbrauch: 6,1 l/100<br />

CO 2-Ausstoß: 141 g/km<br />

Preis: 32.550 Euro<br />

Fotos: Hersteller


Die Online-Messe für CRM-Software.<br />

Veranstaltungsort:<br />

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Veranstaltungszeit:<br />

Montag, 17:20 Uhr<br />

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IT & Investition – Pkw<br />

Batterie gespeichert. Noch nicht markenübergreifend ist das<br />

sogenannte „Segeln“ eingeführt. Dabei wird sogar im Schiebebetrieb,<br />

etwa bei leichtem Gefälle, <strong>de</strong>r Motor abgeschaltet. Er<br />

tritt erst wie<strong>de</strong>r in Aktion, wenn Leistung abgerufen wird.<br />

Dadurch können sogar SUV wie <strong>de</strong>r VW Touareg mit einem<br />

mo<strong>de</strong>raten Dieselverbrauch um acht Liter bewegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Galt früher ein Automatikgetriebe als Spritschlucker (Regel:<br />

ein Liter mehr), so sind heutige Automaten oft besser als manuelle<br />

Schaltungen. Das liegt zum Teil daran, dass die Zahl<br />

<strong>de</strong>r Gangstufen auf bis zu acht Gänge gestiegen ist. Durch entsprechen<strong>de</strong><br />

Spreizung können die Motoren sehr früh hochgeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n und nie<strong>de</strong>rtourig fahren. Krönung dieser<br />

Technik sind Doppelkupplungsgetriebe, die immer zwei<br />

Gangstufen bereit halten. Dadurch wer<strong>de</strong>n die Schaltvorgänge<br />

<strong>de</strong>rart miteinan<strong>de</strong>r verschliffen, dass <strong>de</strong>r Motor selten aus <strong>de</strong>m<br />

Drehzahlbereich zwischen 1.200 und 3.000 Umdrehungen<br />

pro Minute ausbricht. Das spart gut fünf Prozent Treibstoff<br />

im Vergleich zum konventionellen Handschalter.<br />

Peugeot 3008 Hybrid4<br />

Der PSA-Konzern setzte bereits im Jahr 2000 mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll 607<br />

eine Umweltduftmarke, als er mit seinen Dieselkatalysatoren namens<br />

FAP (Filtre à particules) an<strong>de</strong>re Hersteller etwas altbacken<br />

aussehen ließ. Im Jahr 2012 legt Peugeot mit <strong>de</strong>m 3008 nach und<br />

bringt <strong>de</strong>n weltweit ersten Diesel-Hybrid auf <strong>de</strong>n Markt. Nicht nur<br />

<strong>de</strong>r Zweiliter-Turbodiesel ist bemerkenswert, auch die Implementierung<br />

eines zuschaltbaren Allradantriebs. Dieser wird via Elektromotor<br />

(1,1 kWh) und Start-Stopp-System als Generator betrieben.<br />

In <strong>de</strong>r Stadt reicht das – anhängig von <strong>de</strong>r Rekuperation – für min<strong>de</strong>stens<br />

drei emissionsfreie Kilometer. Soll es zügiger vonstatten<br />

gehen, muss <strong>de</strong>r 163 PS starke Turbo ran. Und im sogenannten<br />

Boost-Modus ziehen bei<strong>de</strong> Motoren mit einer Systemleistung von<br />

200 PS am Antrieb. So kommt es dazu, dass <strong>de</strong>r Hybrid in <strong>de</strong>r<br />

Stadt seinen konventionellen Dieselkollegen um bis zu zwei Liter<br />

unterbietet.<br />

Fahrzeug-Daten<br />

Typenbezeichnung:<br />

3008 Hybrid4<br />

Hubraum: 1.997 ccm<br />

Leistung: 162 PS<br />

Verbrauch: 3,8 l/100<br />

CO 2-Ausstoß: 99 g/km<br />

Preis: 36.150 Euro<br />

SAFE ENERGY<br />

Sparen beim Fahren<br />

Bei allen Spartechniken bleibt ein Faktor unkalkulierbar:<br />

<strong>de</strong>r Fahrer. Die theoretischen Werte <strong>de</strong>r Hersteller sind<br />

zwar nicht aus <strong>de</strong>r Luft gegriffen, im Alltag aber schwer<br />

zu erreichen. Dennoch macht es einen gewaltigen<br />

Unterschied, ob <strong>de</strong>r Fahrer <strong>de</strong>fensiv und vorausschauend<br />

fährt o<strong>de</strong>r aggressiv und ständig das Tempo variierend.<br />

Einige Tipps:<br />

> Auch wenn es verrückt klingt: Geben Sie richtig Gas und<br />

schalten Sie dann schnell hoch. Dadurch pegelt sich <strong>de</strong>r<br />

Spritkonsum zügig auf Normalniveau ein.<br />

> Mitschwimmen statt Rasen: Im nie<strong>de</strong>rtourigen Betrieb<br />

wird am meisten Sprit gespart. Wer viel bremst und beschleunigt,<br />

verliert je<strong>de</strong>n Reichweitentest.<br />

> Antizipieren und Tempo anpassen: Das erspart<br />

spritschlucken<strong>de</strong> Brems- und Beschleunigungsvorgänge.<br />

> Kontrollieren Sie einmal monatlich <strong>de</strong>n Luftdruck: Ein<br />

Reifendruck bis zu 0,2 bar über <strong>de</strong>r Herstellerempfehlung<br />

spart Sprit – allerdings bei leicht reduziertem Fahrkomfort.<br />

> Entrümpeln Sie das Fahrzeug: Kleinkram jeglicher Art<br />

sollte nur im Auto sein, wenn er benutzt wird. Je<strong>de</strong>s<br />

zusätzliche Kilogramm muss bewegt wer<strong>de</strong>n und kostet<br />

unnötig Treibstoff.<br />

> Bei niedrigen Temperaturen sollten Sie das Fahrzeug<br />

warmfahren und nicht unnötig laufen lassen. Wer die<br />

Scheiben mit Salzwasser einreibt, braucht morgens nicht<br />

so lange zu kratzen und spart <strong>de</strong>r Scheibenheizung ein<br />

paar Körner.<br />

> Wer in <strong>de</strong>r Freizeit Dach- o<strong>de</strong>r Heckträger benötigt, sollte<br />

ihn nach Gebrauch zügig abbauen. Aufbauten verschlechtern<br />

<strong>de</strong>n Cw-Wert und kosten zusätzlich Sprit.<br />

58 ProFirma 04 2012<br />

Fotos: Hersteller


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um über die aktuellen Marktentwicklungen<br />

und Angebote im ERP-Markt auf<br />

<strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n zu sein.<br />

Kombination aus Software und<br />

Fachwissen<br />

Betreiber und Veranstalter <strong>de</strong>r erp-expo.<strong>de</strong><br />

ist die <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG,<br />

Nie<strong>de</strong>rlassung Würzburg. „Dem Fachbesucher<br />

neben <strong>de</strong>r virtuellen Ausstellung<br />

nutzwertige Information zur Verfügung zu<br />

stellen – betreut von einer Fachredaktion<br />

– dieses Konzept ist im Bereich Business-<br />

Software Premium-Klasse. Wir kombinieren<br />

langjährige Erfahrung in <strong>de</strong>n Märkten<br />

mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r virtuellen Messen.“<br />

informiert Silke Brühl, verantwortlich für<br />

die Online-Messen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Gruppe.<br />

Mit acquisa-crm-expo.<strong>de</strong> startete im<br />

März 2002 die erste Online-Messen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Haufe</strong> Gruppe. Über 32.000 Besucher<br />

konnte die Messeplattform für Customer<br />

Relationship Management (CRM)<br />

bis heute verzeichnen. Mitte 2002 folgte<br />

eLearning-expo.<strong>de</strong>. Zum Thema Enterprise<br />

Resource Planning (ERP) wur<strong>de</strong><br />

2005 die erp-expo.<strong>de</strong> eröffnet.<br />

www.erp-expo.<strong>de</strong><br />

,<br />

Sie möchten Aussteller wer<strong>de</strong>n?<br />

Ausführliche Informationen fi n<strong>de</strong>n Sie unter<br />

www.erp-expo.<strong>de</strong>/onlinewerbung<br />

O<strong>de</strong>r for<strong>de</strong>rn Sie unsere Messe-Infos an unter<br />

onlinewerbung@haufe.<strong>de</strong>


IT & Investition – Qualitätsmanagement<br />

Zertifi zierungen<br />

Gut geprüft ist halb vermarktet<br />

In vielen Branchen sind Zertifi zierungen unverzichtbar, um Qualität o<strong>de</strong>r Sicherheit<br />

nachzuweisen. Kun<strong>de</strong>n und Geschäftspartner for<strong>de</strong>rn sie ein. Doch längst nicht je<strong>de</strong>s<br />

Gütesiegel ist sinnvoll. VON PETRA UHE<br />

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE<br />

Zertifi zierungen sind ein wichtiges<br />

Instrument, um die Qualität von Produkten,<br />

Dienstleistungen und Prozessen<br />

zu belegen – und damit die Kompetenz<br />

eines Unternehmens. Häufi g wer<strong>de</strong>n<br />

diese Nachweise von Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

Lieferanten verlangt, da sie die Einhaltung<br />

bestimmter Standards garantieren.<br />

Es gibt allerdings auch Beispiele, wo<br />

Zertifi zierungen unnötig o<strong>de</strong>r gar kontraproduktiv<br />

sein können.<br />

„Struktur und Qualität im Unternehmen<br />

müssen gelebt wer<strong>de</strong>n“, sagt Markus<br />

Dornseif, Grün<strong>de</strong>r und Betriebsleiter<br />

<strong>de</strong>s Münsteraner Winterdiensts<br />

Dornseif, „Zertifi zierungen sind nur das<br />

sicht- und vorzeigbare Ergebnis.“ Der<br />

gelernte Gas- und Wasserinstallateur<br />

weiß, wovon er spricht: Neben zahlreichen<br />

ISO-Zertifi zierungen – etwa<br />

für Umwelt- und Arbeitsschutzmanagement<br />

o<strong>de</strong>r betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) – erhielt <strong>de</strong>r<br />

Winterdienst diverse Auszeichnungen,<br />

darunter <strong>de</strong>n Haward-Health-Award<br />

(ein Innovationspreis <strong>de</strong>s Tüv Nord für<br />

Unternehmen, die ihren Mitarbeitern<br />

beson<strong>de</strong>rs gute Arbeitsbedingungen<br />

bieten) und das Qualitätssiegel „Familienfreundlicher<br />

Arbeitgeber“ <strong>de</strong>r Ber-<br />

telsmann-Stiftung. Die Anstrengungen<br />

machen sich für Dornseif aber nicht nur<br />

in Form von werbewirksamen Zertifi -<br />

zierungen bezahlt. Auch die Motivation<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter ist ein echter Mehrwert:<br />

„In unserem Unternehmen sind die<br />

Fehlzeiten niedrig, und die Mitarbeiter<br />

setzen sich voll ein“, so <strong>de</strong>r Firmenchef.<br />

Zusammen mit seiner Frau Kirsten –<br />

früher Bäckereifachverkäuferin und<br />

heute Inhaberin <strong>de</strong>s Unternehmens –<br />

startete Markus Dornseif vor zehn Jahren<br />

mit einem Großauftrag britischer<br />

Offi ziere in die Selbstständigkeit: Rund<br />

400 kasernennahe Grundstücke und<br />

Häuser sollten regelmäßig von Schnee<br />

und Eis befreit wer<strong>de</strong>n. Heute arbeitet<br />

das Ehepaar bun<strong>de</strong>sweit mit mehr als<br />

700 Kooperationspartnern zusammen<br />

und betreut öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, Einkaufscenter,<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten, Parkplätze<br />

und öffentliche Gehwege. Das Unternehmen<br />

mit seinen 26 Voll- und 60<br />

Teilzeitbeschäftigten erzielte im vergangenen<br />

Jahr rund sieben Millionen<br />

Euro Umsatz.<br />

Der Blick von außen hilft<br />

Der Unternehmer ist überzeugt, dass<br />

Zertifi zierungen nicht nur als Argumente<br />

für Kun<strong>de</strong>n, Geschäftspartner<br />

o<strong>de</strong>r dringend gesuchte Fachkräfte<br />

wichtig sind: „Im Rahmen eines Zertifi<br />

zierungsprozesses kann man viel lernen<br />

– zum Beispiel, welche konkreten<br />

Ziele das Unternehmen erreichen soll<br />

o<strong>de</strong>r welche Schwächen es gibt.“ Prof.<br />

Dr. Martin Baxmann, Fachzahnarzt für<br />

Kieferorthopädie, hat bei <strong>de</strong>r Tüv-Zertifi<br />

zierung seiner bei<strong>de</strong>n Praxen in Kempen<br />

und Gel<strong>de</strong>rn gelernt, seine Werte<br />

klar zu <strong>de</strong>fi nieren. „Man muss extrem<br />

transparent und fokussiert sein“, sagt<br />

<strong>de</strong>r Kieferorthopä<strong>de</strong> aus Nordrhein-<br />

Westfalen. Die Evaluation von außen<br />

„Struktur und Qualität<br />

im Unternehmen<br />

müssen gelebt wer<strong>de</strong>n.“<br />

MARKUS DORNSEIF, E. KFR., MÜNSTER<br />

60 ProFirma 04 2012


Foto: privat; MNStudio/shutterstock.com<br />

Der europäische Hotellerie- und Gastronomieverband hat ein eigenes System, das European Hospitality Quality (EHQ), entwickelt, weil die<br />

meisten Gäste mit <strong>de</strong>m Begriff DIN o<strong>de</strong>r ISO eine Industrienorm und keine Auszeichnung für Servicequalität verbin<strong>de</strong>n.<br />

half, Aspekte zu betrachten, die sonst<br />

gern übersehen wer<strong>de</strong>n. Seine Praxen<br />

sind mehrfach ausgezeichnet: vom Tüv,<br />

von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>szahnärztekammer und<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkun<strong>de</strong>. „Für die<br />

Prüfung <strong>de</strong>s betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

(BGM) habe ich mich<br />

entschie<strong>de</strong>n, weil ich auch am Arbeitsplatz<br />

Gesundheit vorleben will“, sagt<br />

Baxmann. Deshalb zahlt er seinen elf<br />

Mitarbeitern unter an<strong>de</strong>rem eine wöchentliche<br />

Physio-/Trainingstherapie<br />

in <strong>de</strong>r Mittagspause. Die Folge seiner<br />

Bemühungen: geringer Krankenstand,<br />

wenig Fluktuation, hohe Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit.<br />

„Eigentlich brauche ich nieman<strong>de</strong>n<br />

mehr, <strong>de</strong>r von außen draufschaut“, sagt<br />

<strong>de</strong>r Facharzt. Immerhin kostet eine<br />

Zertifi zierung inklusive <strong>de</strong>r jährlichen<br />

Audits und Rezertifi zierung nach drei<br />

Jahren insgesamt rund 6.000 Euro. Er<br />

hat <strong>de</strong>n Prozess etabliert und ein Niveau<br />

erreicht, mit <strong>de</strong>m er zufrie<strong>de</strong>n ist. Als<br />

externen Nachweis braucht er die Zertifi<br />

zierung nicht.<br />

Das ist bei <strong>de</strong>r Schonacher SBS-Feintechnik<br />

GmbH an<strong>de</strong>rs: „In <strong>de</strong>r Branche,<br />

in <strong>de</strong>r wir unterwegs sind, sind Zertifi -<br />

ProFirma 04 2012<br />

zierungen eine Grundlage, um erfolgreich<br />

mit <strong>de</strong>m Unternehmen agieren<br />

zu können“, sagt Thomas Burger, geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />

Gesellschafter <strong>de</strong>s seit<br />

mehr als 150 Jahren inhabergeführten<br />

Familienunternehmens. Seine Firma<br />

wird <strong>de</strong>swegen jährlich von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Prüfern durchleuchtet. „Wir<br />

nehmen auch regelmäßig an freiwilligen<br />

Benchmarks teil“, erzählt <strong>de</strong>r Chef.<br />

So gewann sein Unternehmen im vergangenen<br />

Jahr <strong>de</strong>n Dekra-Award in <strong>de</strong>r<br />

Kategorie Sicherheit.<br />

Unternehmen meist<br />

gut vorbereitet<br />

„Die Unternehmen sind in <strong>de</strong>r Regel<br />

sehr gut vorbereitet, wenn <strong>de</strong>r Prüfer<br />

kommt“, sagt Karin Ga<strong>de</strong>, Branchenleiterin<br />

Dienstleistungen und Bildung bei<br />

<strong>de</strong>r Dekra in Stuttgart. Der Deutsche<br />

Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein<br />

(Dekra) legt seinen Prüfschwerpunkt<br />

traditionell auf Kraftfahrzeuge, Transport<br />

und technische Anlagen. Sie prüfen<br />

aber auch in an<strong>de</strong>ren Branchen,<br />

bis hin zum Kieferchirurgen. „Schauen<br />

Sie mal beim Zahnarzt unter das Spülbecken,<br />

dann wissen Sie warum“, sagt<br />

die Expertin für Dienstleister. Egal<br />

DIE WICHTIGSTEN VORTEILE<br />

EINER ZERTIFIZIERUNG<br />

> Nachweisbare Qualitätsorientierung<br />

> Nachweisbare Mängelbeseitigung<br />

> Marktzugang<br />

> Stärkung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit<br />

> Medienwirksamkeit und<br />

Werbeeffekt<br />

> Vertrauen <strong>de</strong>r Geschäftspartner,<br />

Mitarbeiter sowie <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

gewinnen<br />

> Konformitätsbewertungen nach<br />

nationalen und internationalen<br />

Standards und Richtlinien<br />

> Systematische, kontinuierliche Effi<br />

zienz- und Qualitätsverbesserung<br />

von Strukturen und Prozessen<br />

> Kostensenkung, Verbesserung von<br />

Umsatz und Rendite<br />

> Nachweisbares Wissen um die<br />

speziellen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

eigenen Branche<br />

> Nachweis <strong>de</strong>r Qualifi kation und<br />

Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r eigenen<br />

Mitarbeiter<br />

Quelle: verschie<strong>de</strong>ne Prüfstellen und zertifi zierte Unternehmen<br />

61


IT & Investition – Qualitätsmanagement<br />

wo, es gibt stets das gleiche standardisierte<br />

Verfahren. Heißt es „Festgestellt<br />

wird …“, so fehlt noch ein kleines Stück<br />

zur Normerfüllung, das ein Jahr später<br />

beim Überwachungs-Audit erfüllt sein<br />

muss. Wird eine „Normabweichung“<br />

verzeichnet, muss dieses gravieren<strong>de</strong><br />

Manko innerhalb von vier Wochen beseitigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>n großen Prüfgesellschaften<br />

wie Dekra, Tüv, DQS und<br />

Bureau Veritas tummeln sich auch fachspezifi<br />

sche Zertifi zierer auf <strong>de</strong>m Markt,<br />

die laut Ga<strong>de</strong> manchmal aber auch<br />

recht geräuschlos wie<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>n;<br />

so beispielsweise die Advo-Cert<br />

Zertifi zierungsgesellschaft für Rechtsanwälte<br />

mbH. Ga<strong>de</strong> ist überzeugt: „Ein<br />

nicht namhafter Zertifi zierer hat nicht<br />

<strong>de</strong>n Durchdringungsgrad im Markt.“<br />

Für welchen Prüfer man sich entschei<strong>de</strong>t,<br />

sei aber auch eine Preisfrage.<br />

Viele Eigenkombinationen<br />

erschweren die Wahl<br />

Eine weitere Möglichkeit, die Qualitätsstandards<br />

weiterzuentwickeln, ist<br />

das Aufsetzen auf bereits vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Zertifi zierungen. „Aus vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Nachweisen können verschie<strong>de</strong>ne Gütesiegel<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n, die nicht<br />

bei <strong>de</strong>r Deutschen Akkreditierungsstelle<br />

GmbH in Berlin o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n<br />

Berufsgenossenschaften akkreditiert<br />

sind“, erklärt Kerstin Runggaldier-Esdar,<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Zertifi zierungsstelle<br />

3-Cert GmbH in Bochum. Der Vorteil<br />

dabei: Viele Berufsgenossenschaften<br />

übernehmen einen Teil <strong>de</strong>r Zertifi zierungskosten<br />

bei Prüfstellen, die akkreditiert<br />

und bei ihnen gelistet sind. Der<br />

größte Nachteil ist laut Runggaldier-<br />

Esdar die Vielzahl <strong>de</strong>r Angebote: „Viele<br />

Unternehmer sind verwirrt, weil es<br />

GRATISTOOL <strong>de</strong>s Monats<br />

ProFirma PROFESSIONAL<br />

Einen kostenlose Checkliste zum Thema aus<br />

<strong>de</strong>m Angebot von ProFirma Professional<br />

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Qualitätsmanagement Wie Sie die Qualität<br />

Ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern<br />

und was Sie dafür tun müssen.<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

IN DER MÖBELINDUSTRIE<br />

Welche Maßnahmen zur<br />

Qualitätssicherung beim<br />

Wareneingang wer<strong>de</strong>n in Ihrem<br />

Unternehmen (Möbelindustrie<br />

in Deutschland im<br />

Jahr 2010) durchgeführt?<br />

(Anteil <strong>de</strong>r befragten Personen<br />

in Prozent)<br />

Quelle: IfD Allensbach/Statista<br />

unübersichtlich viele Zertifi zierungsmöglichkeiten<br />

gibt.“<br />

Ein an<strong>de</strong>res Problem ist die Akzeptanz<br />

universeller Normen in bestimmten<br />

Branchen. So wer<strong>de</strong> beispielsweise von<br />

vielen Kun<strong>de</strong>n und Geschäftspartnern<br />

ein ISO 9001-Nachweis verlangt, so<br />

Runggaldier-Esdar. Die Norm bestätigt<br />

die Einhaltung bestimmter Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen<br />

im Qualitätsmanagement.<br />

„Das Gesundheitswesen tut sich aber<br />

immer noch schwer, eine industrielle<br />

Norm zu akzeptieren“, so die Geschäftsführerin.<br />

Wer einmal zertifi ziert ist,<br />

sollte dabei bleiben<br />

Ähnlich sieht es im Gastgewerbe aus.<br />

„Die meisten Gäste verbin<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />

Begriff DIN o<strong>de</strong>r ISO eine Industrienorm<br />

und keine Auszeichnung für<br />

Servicequalität“, sagt Markus Luthe,<br />

Hauptgeschäftsführer <strong>de</strong>s Hotelverbands<br />

Deutschland (IHA). Deshalb hat<br />

<strong>de</strong>r europäische Hotellerie- und Gastronomieverband<br />

ein eigenes System, das<br />

European Hospitality Quality (EHQ)<br />

entwickelt. Aus Sicht <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Allgemein: Qualitätskontrolle,<br />

systematische Kontrolle 19%<br />

Lieferanten-Audits, Lieferantenbesuche 15%<br />

Lieferantenbewertung, -monitoring 7%<br />

Stichprobenkontrolle 6%<br />

Qualitätsmanagement, ISO 9001 6%<br />

Fertigungsbegleiten<strong>de</strong> Qualitätskontrollen 4%<br />

Vergleiche einholen, Muster, Probefertigungen 4%<br />

Zertifi kate, Qualitätsnachweise 4%<br />

An<strong>de</strong>re Angaben 3%<br />

Nein, keine weiteren Maßnahmen 43%<br />

Keine Angabe 2%<br />

Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga)<br />

sind solche Qualitätsinitiativen<br />

in je<strong>de</strong>m Fall sinnvoller als eine Industrienorm.<br />

Manches Unternehmen zieht sich auch<br />

ganz aus <strong>de</strong>m Zertifi zierungsdschungel<br />

zurück: „Wir machen diesen Wahn<br />

nicht mit“, sagt Christian Fieback, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Cramer Gastronomiesysteme<br />

GmbH in Fuhlendorf bei Bad<br />

Bramstedt. Das Schleswig-Holsteiner<br />

Planungs- und Einrichtungsunternehmen<br />

arbeitet zwar ausschließlich mit<br />

zertifi zierten Herstellern zusammen.<br />

„Aber wir selbst sind nicht zertifi ziert“,<br />

so <strong>de</strong>r Geschäftsführer. Warum? Er<br />

wisse von Kollegen aus <strong>de</strong>r Branche,<br />

die sich hätten zertifi zieren lassen, aber<br />

die Audits nicht konsequent weiterverfolgten.<br />

Die Folge: Das Gütesiegel<br />

wur<strong>de</strong> ihnen wie<strong>de</strong>r aberkannt. „Das<br />

war kontraproduktiv, <strong>de</strong>nn die Kun<strong>de</strong>n<br />

fragten irritiert nach, was <strong>de</strong>nn da los<br />

sei“, erzählt <strong>de</strong>r Großküchenexperte.<br />

Er selbst bekomme keinen Druck aus<br />

seinem Kun<strong>de</strong>nkreis und entschied sich<br />

<strong>de</strong>shalb, auf die Zertifi zierung zu verzichten.<br />

62 ProFirma 04 2012


Eigentlich habe ich eine Auszeichnung verdient. Immerhin<br />

fahre ich seit 30 Jahren zur Cebit nach Hannover. Was komisch<br />

ist, <strong>de</strong>nn eigentlich geht das gar nicht. Als eigenständige<br />

Messe existiert die Cebit nämlich erst seit <strong>de</strong>m Jahr 1986.<br />

Macht nach Adam Riese 26 Stück, da nur einmal im Jahr<br />

Cebit-Time ist, genau wie Weihnachten. Aber vorher gab es<br />

schon für einige Jahre die legendäre „Cebit-Halle“ als Teil <strong>de</strong>r<br />

alten Hannover Messe, und da war ich bereits im Jahr 1982<br />

zum ersten Mal.<br />

Lei<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in Hannover keine Treuena<strong>de</strong>ln verteilt, so wie<br />

in manchen Fußball-, Wan<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Gesangsvereinen. Dafür<br />

allerdings je<strong>de</strong> Menge pessimistische Prognosen. „Wir lange<br />

meinst du, gibt es die Cebit noch?“ – Das ist schon seit zwei<br />

o<strong>de</strong>r drei Jahren eine Standardbegrüßungsformel unter Journalisten,<br />

von <strong>de</strong>nen immer mehr auch einfach daheim bleiben,<br />

statt sich ins Messegetümmel zu werfen. Ihr Argument:<br />

Ich kann ja alles, was es an Neuem gibt, lange vorher schon<br />

per Internet anschauen. Wozu also die unverschämten Messepreise<br />

für Übernachtung und Essen bezahlen? Es lebe die<br />

Online-Cebit!<br />

Aber wenn das wirklich so wäre, dann müsste es eigentlich<br />

<strong>de</strong>r ganzen Ausstellungsbranche schlecht gehen, <strong>de</strong>nn das<br />

Gleiche gilt doch für alle Großmessen. Seltsamerweise geht es<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Messebauern aber besser <strong>de</strong>nn je. Nach einem<br />

zweistelligen Umsatzplus im vergangenen Jahr liegen sie wie<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>m gleichen Niveau wie vor <strong>de</strong>r Krise, wie <strong>de</strong>r Dachverband<br />

für Messebau und Marketing-Events, Famab, jüngst<br />

verlauten ließ. Auch kleinere Events, wie Hausmessen und<br />

Fachkongresse, scheinen zu boomen. Aber wieso?<br />

Ich <strong>de</strong>nke, es liegt am Kaffee. Je<strong>de</strong>s Mal, wenn ich auf <strong>de</strong>r Cebit<br />

zu einem Messestand kam, wur<strong>de</strong> mir auch dieses Jahr wie<strong>de</strong>r<br />

sofort eine Tasse Frischgebrühter angeboten. Früher stammte<br />

ProFirma 04 2012<br />

Cole's Corner<br />

Messe ohne Na<strong>de</strong>l<br />

Von Tim Cole<br />

Tim Cole Der IT-Journalist und<br />

Buchautor ist ein gefragter Autor und<br />

Redner zum Thema E-Commerce.<br />

Info: www.cole.<strong>de</strong><br />

er aus <strong>de</strong>r mitgebrachten Maschine vom Büro und schmeckte<br />

wie Batteriesäure, vor allem nachmittags gegen Messeschluss.<br />

Heute haben alle Aussteller so ein schickes, kleines Nespresso-<br />

o<strong>de</strong>r Lavazza-Teil, das in Nullkommanichts einen Ristretto<br />

o<strong>de</strong>r Latte macchiato zaubert, wie er in <strong>de</strong>r Via Veneto in Rom<br />

auch nicht besser schmecken wür<strong>de</strong>. Ja, und nicht zu vergessen,<br />

die berühmt-berüchtigte Messe-Currywurst, die vermutlich<br />

in gebrauchtem Motorenöl gegart wur<strong>de</strong> und von <strong>de</strong>r ich<br />

im Laufe <strong>de</strong>r vergangenen 30 Jahre sicher ein paar Hun<strong>de</strong>rt<br />

Stück heruntergewürgt habe. Immer wie<strong>de</strong>r habe ich mir geschworen:<br />

Das war jetzt wirklich die Allerletzte! Und immer<br />

wie<strong>de</strong>r habe ich <strong>de</strong>n guten Vorsatz bald wie<strong>de</strong>r vergessen vor<br />

lauter Messehektik. Und außer<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong> sie mir wahrscheinlich<br />

fehlen ...<br />

Das mit <strong>de</strong>m Kaffee und <strong>de</strong>r Currywurst ist übrigens ernst gemeint.<br />

Denn über eine Tasse Kaffee kommt man ins Re<strong>de</strong>n,<br />

und wenn man an <strong>de</strong>r Wurstbu<strong>de</strong> steht, lernt man manchmal<br />

interessante Leute kennen. Und darum vor allem geht es mir<br />

auf einer Messe wie <strong>de</strong>r Cebit. Ich treffe dort alte Bekannte,<br />

tausche mich mit Kollegen aus, lasse mir von richtigen Menschen<br />

Dinge zeigen und erklären und falle abends erschöpft<br />

(und vielleicht auch ein bisschen beschwipst) bei <strong>de</strong>r „Messe-<br />

Mutti“ ins frisch gemachte Gästebett im freigeräumten Kin<strong>de</strong>rzimmer.<br />

Dann habe ich das Gefühl, einen wertvollen Tag<br />

verbracht zu haben.<br />

Ich ziehe in Hannover durch die Hallen und ent<strong>de</strong>cke Dinge,<br />

die wahrscheinlich nicht einmal Google für mich fi n<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>,<br />

weil ich gar nicht wüsste, wonach ich das Online-Orakel<br />

fragen sollte. Merke: Man kann vieles übers Internet, aber<br />

eben nicht alles.<br />

Und vielleicht klappt’s ja irgendwann auch mit <strong>de</strong>r Ehrenna<strong>de</strong>l.<br />

Bei meiner 50sten Cebit vielleicht ...<br />

Kolumne<br />

63


IT & Investition – Drucker- und Offi celösungen<br />

Mobile Print<br />

Immer verfügbar<br />

Der Erfolg von Smartphones und Tablet-PC hat die Druckerbranche erreicht.<br />

Neue Multifunktionsdrucker sind via App o<strong>de</strong>r E-Mail erreichbar und lassen sich<br />

in vorhan<strong>de</strong>ne Software-Umgebungen einbin<strong>de</strong>n. VON DIRK KUNDE<br />

Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit<br />

verschwimmt. Mitarbeiter wollen<br />

private Smartphones, Tablet-PC und<br />

Laptops auch berufl ich einsetzen. Ein<br />

wichtiger Grund: Immer mehr Menschen<br />

verbringen einen immer größeren<br />

Teil ihrer Arbeitszeit außerhalb <strong>de</strong>s<br />

klassischen Büros. „Um konkurrenzfähig<br />

zu bleiben, müssen Unternehmen es<br />

ihren Mitarbeitern ermöglichen, mobil<br />

und fl exibel zu arbeiten. Dies beinhaltet<br />

auch die Möglichkeit, Dokumente<br />

auszudrucken – und zwar unabhängig<br />

davon, ob sie sich an ihrem Hauptarbeitsplatz,<br />

in einem an<strong>de</strong>ren Büro o<strong>de</strong>r<br />

unterwegs befi n<strong>de</strong>n“, sagt Emma Isichei,<br />

Leiterin <strong>de</strong>s Advanced Solutions<br />

Centers von Ricoh Europe in London.<br />

Die Gerätehersteller haben reagiert und<br />

<strong>de</strong>n Begriff „Multi“ erweitert. Waren<br />

damit bislang die Funktionen Drucken,<br />

Scannen, Kopieren und Faxen gemeint,<br />

kommt jetzt Netzwerkfähigkeit via Kabel<br />

und per Datenfunk (WLAN) hinzu.<br />

Der große Vorteil: Der Drucker ist nicht<br />

mehr an einen eingeschalteten Rechner<br />

gebun<strong>de</strong>n. Apple hat gezeigt, wie einfach<br />

mobiles Drucken sein kann. Ohne<br />

die Installation eines Druckertreibers<br />

wird <strong>de</strong>r Druckbefehl direkt vom mobilen<br />

Gerät abgeschickt. AirPrint nennt<br />

Apple die Funktion, die automatisch in<br />

allen Geräten mit <strong>de</strong>m Betriebssystem<br />

iOS 5 enthalten ist. Allerdings: Drucker<br />

und Absen<strong>de</strong>r müssen in einem<br />

WLAN-Netz angemel<strong>de</strong>t sein. Bislang<br />

ABSATZ VON DRUCKERN UND SCANNERN IN DEUTSCHLAND 2011<br />

Während <strong>de</strong>r Markt für Drucker und Scanner schrumpft, steigt <strong>de</strong>r Absatz von<br />

Mulitfunktionsgeräten stetig (in 1.000 Stück).<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

2.512<br />

2.054<br />

2005<br />

429<br />

Quelle: GfK, gfu, BVT/Statista<br />

Drucker<br />

Flachbett-Multifunktionsgeräte<br />

Scanner<br />

beherrschen nur ausgewählte Mo<strong>de</strong>lle<br />

von Brother, Canon, Epson, Hewlett-<br />

Packard und Lexmark die sogenannte<br />

AirPrint-Technologie. Suchriese Google<br />

nennt seinen vergleichbaren Dienst<br />

Cloud Print. Damit kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

über sein Google-Konto Druckaufträge<br />

von mobilen Geräten via Internet-<br />

Verbindung erteilen. Den Druckauftrag<br />

ohne Umweg über einen Rechner unterstützen<br />

bislang Mo<strong>de</strong>lle von Epson,<br />

Hewlett-Packard und Kodak.<br />

Lösungen in <strong>de</strong>r Wolke<br />

Laut <strong>de</strong>r Untersuchung „The Mobile<br />

Print Enterprise“ <strong>de</strong>s Marktforschungsunternehmens<br />

Quocirca sind 60 Prozent<br />

<strong>de</strong>r befragten Führungskräfte<br />

<strong>de</strong>r Meinung, dass ihre Angestellten<br />

mithilfe von Lösungen für das mobile<br />

Drucken effi zienter arbeiten können.<br />

In vielen Unternehmen dürfen sich Betriebsfrem<strong>de</strong><br />

aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n<br />

nicht in das WLAN einwählen. Dann<br />

ist <strong>de</strong>r Versand <strong>de</strong>s Druckobjekts als E-<br />

Mail-Anhang eine Alternative: Mo<strong>de</strong>rne<br />

Multifunktionsgeräte, die in ein Netzwerk<br />

eingebun<strong>de</strong>n sind, können über<br />

ihre IP-Adresse auch Druckaufträge via<br />

E-Mail empfangen. Hewlett-Packard<br />

nennt seinen Dienst ePrint, Epson Connect<br />

und Kodak E-Mail Print Service.<br />

Die Aufträge wer<strong>de</strong>n über Server <strong>de</strong>r<br />

Druckerhersteller verschickt; dort wer<strong>de</strong>n<br />

die Dateien in Druckaufträge umgewan<strong>de</strong>lt<br />

und an das jeweilige Gerät<br />

weitergeleitet.<br />

Auch Develop, ein Druckerspezialist aus<br />

Hannover und Tochterunternehmen<br />

von Konica-Minolta, bietet mit Everyone-Print<br />

eine unternehmensinterne<br />

Cloud-Lösung an. „Wir sehen ganz klar<br />

64 ProFirma 04 2012<br />

2.210<br />

2.360<br />

2006<br />

300<br />

1.818<br />

2.785<br />

2007<br />

246<br />

1.485<br />

3.065<br />

2008<br />

238<br />

1.072<br />

2.904<br />

2009<br />

238<br />

929<br />

3.064<br />

2020<br />

292<br />

890<br />

3.375<br />

2011<br />

325


Fotos: Lexmark, Konica<br />

Multifunktions-Farblaserdrucker für das Büro<br />

Drucken, Scannen, Kopieren und Faxen in einem Gerät<br />

Hersteller/Mo<strong>de</strong>ll Preis<br />

in Euro<br />

<strong>de</strong>n Trend zum mobilen Arbeiten und<br />

Drucken. Außer<strong>de</strong>m beeinfl usst <strong>de</strong>r<br />

Erfolg <strong>de</strong>r Smartphones unsere Branche“,<br />

sagt Patrick Klaus, verantwortlich<br />

für das Produktmarketing bei Develop.<br />

Zum einen wer<strong>de</strong>n bei kommen<strong>de</strong>n<br />

Druckermo<strong>de</strong>llen die Displays wie <strong>de</strong>r<br />

Touchscreen eines Smartphones funktionieren.<br />

Je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r viereckigen Symbole<br />

steht für eine Funktion, sowohl die<br />

Platzierung als auch die Auswahl <strong>de</strong>r<br />

Funktionen lassen sich – analog <strong>de</strong>n<br />

Apps auf einem Smartphone – <strong>de</strong>n individuellen<br />

Wünschen <strong>de</strong>r Nutzer anpassen.<br />

Das App-Prinzip setzt sich durch:<br />

Kleine Software-Lösungen für ein, zwei<br />

Funktionen ersetzen teure Komplettlösungen.<br />

So bietet Develop über seine<br />

Fachhändler Programme wie store +<br />

fi nd zur Archivierung sowie convert +<br />

share zur Weitergabe digitalisierter Dokumente.<br />

Zusammenspiel mit an<strong>de</strong>ren<br />

Programmen<br />

Dass ein Multifunktionsdrucker<br />

Schnittstellen zur vorhan<strong>de</strong>nen Branchen-Software<br />

im Unternehmen bietet,<br />

ist unverzichtbar. Wie die Druckerhersteller<br />

diese Anfor<strong>de</strong>rung angehen,<br />

zeigt das Beispiel <strong>de</strong>r Kanzlei-Organisations-Software<br />

Ra-Micro, die in vielen<br />

ProFirma 04 2012<br />

Seiten pro Min.<br />

S/W / Farbe<br />

Papierkassette<br />

Duplex-<br />

Einheit<br />

Netzwerkanbindung:<br />

Ethernet / WLAN<br />

Anwaltskanzleien eingesetzt wird. Die<br />

Utax Doc-Forms GmbH in Dortmund<br />

ist auf Dokumenten- und Formularmanagement<br />

spezialisiert. Ihre Multifunktionsdrucker<br />

wer<strong>de</strong>n auf Wunsch<br />

so konfi guriert, dass Ra-Micro über<br />

<strong>de</strong>n Touchscreen am Gerät gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Damit lässt sich ein gescanntes<br />

Dokument sofort einer digitalen<br />

Mandantenakte zuordnen o<strong>de</strong>r<br />

per Mail verschicken. „Hier bieten wir<br />

umfangreiche Möglichkeiten für die<br />

mandantenabhängige Erzeugung von<br />

Dokumenten und für die Zuordnung,<br />

sodass die Aufwän<strong>de</strong><br />

pro Mandant ermittelt<br />

und damit in die<br />

Abrechnungsmo<strong>de</strong>lle<br />

<strong>de</strong>r Kanzleien<br />

integriert wer<strong>de</strong>n<br />

können“, sagt Marco<br />

Knöpp, Geschäftsführer<br />

von Utax Doc-<br />

Forms. Das Unternehmen<br />

gehört zur<br />

Utax GmbH, einem<br />

Tochterunternehmen<br />

von TA Triumph Adler,<br />

die bei <strong>de</strong>n Druck-<br />

und Kopiersystemen<br />

mit Kyocera Mita kooperieren.<br />

Lautstärke im<br />

Betrieb dB(A)<br />

Weiterführen<strong>de</strong> Links: www.google.com/cloudprint/learn Google Cloud Print; support.apple.com/kb/HT4356 Apple AirPrint<br />

Sonstige<br />

Anschlüsse<br />

Brother HL-4570CDWT 743 28/28 250 X X / X < 57 USB 2.0<br />

Canon i-Sensys MF8360Cdn 550 20/20 250 X X / - < 50,6 USB 2.0<br />

Dell 3115cn 590 30 / 17 250 X X / - 58 USB 2.0, WLAN optional<br />

Epson AcuLaser CX17WF 423 15 / 12 150 - X / X 50 USB 2.0<br />

Hewlett-Packard<br />

LaserJet Pro CM1415fnw<br />

419 12 / 8 150 - X / X 48 Apple AirPrint, HP ePrint<br />

Konica Minolta bizhub C220 7.299 22 / 22 1.150 X X / - k.a. A3-Format<br />

Kyocera Mita FS-C1020MFP 708 20 / 20 250 X X / - 58 USB 2.0<br />

Lexmark X950<strong>de</strong> 8.743 45 / 40 500 X X / X 52 USB 2.0, Apple AirPrint,<br />

A3-Format<br />

Samsung CLX-6220FX 701 20 / 20 250 X X / - < 53 USB2.0<br />

Quelle: ProFirma<br />

Die Platzhirsche: <strong>de</strong>r Konica<br />

Minolta bizhub C220 (hinten)<br />

und <strong>de</strong>r Lexmark X950<strong>de</strong>.<br />

65


IT & Investition<br />

Infos, Tipps & Tools<br />

Kostenlose Software<br />

OPEN EMM<br />

E-Mail-Marketing<br />

Open EMM ist eine E-Mail-Marketinglösung,<br />

mit <strong>de</strong>r sich Mailings und regelmäßiger<br />

Newsletter-Versand komfortabel<br />

gestalten lassen. Die Erstellung von<br />

E-Mails unterstützt ein HTML-Editor.<br />

Für die Kontrolle von Kampagnen<br />

bietet das Programm Funktionen wie<br />

Echtzeitstatistiken, die Analyse von<br />

Klickraten o<strong>de</strong>r die Anzahl <strong>de</strong>r ausgetragenen<br />

Nutzer. Das Programm läuft<br />

auf <strong>de</strong>n Betriebssystemen Windows<br />

und Linux.<br />

www.openemm.org<br />

Neue Apps<br />

ROAMBI ANALYTICS VISUALIZER<br />

Geschäftsdaten-Tool<br />

Mit dieser iPhone-App haben Sie<br />

aktuelle Geschäftsdaten immer zur<br />

Hand. Der Roambi Analytics Visualizer<br />

bereitet Momentaufnahmen von Verkaufszahlen,<br />

Webseiten-Treffern o<strong>de</strong>r<br />

auch Kun<strong>de</strong>ndaten direkt verwertbar<br />

für spontane Präsentationen auf Ihrem<br />

iPhone o<strong>de</strong>r iPad auf. Die kostenlose<br />

Version unterstützt Excel, CSV und<br />

HTML; die Pro-Version darüber hinaus<br />

auch die Web-Textverarbeitung Google<br />

Docs und Salesforce-CRM.<br />

www.apple.com/<strong>de</strong><br />

OPEN-XCHANGE<br />

Produktiv im Team<br />

Open-Xchange ist eine leistungsstarke<br />

Groupware-Lösung, die als Alternative<br />

für Microsoft Exchange konzipiert<br />

wur<strong>de</strong>. Die Software bietet Funktionen<br />

wie E-Mail, Termin- und Kontaktverwaltung,<br />

Dokumentenaustausch,<br />

Projektsteuerung und Forum. Weitere<br />

Funktionen können über Plugins hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n; allerdings sind viele<br />

Schnittstellen – etwa für Outlook und<br />

Palm – kostenpfl ichtig. Open-Xchange<br />

verlangt ein Linux-Betriebssystem.<br />

www.open-xchange.com<br />

SHARE CONTACT<br />

Kontaktverwaltung<br />

Mit Share Contact können Sie die Kontaktdaten<br />

in Ihrem Windows Phone<br />

7 via SMS, E-Mail o<strong>de</strong>r QR-Co<strong>de</strong> mit<br />

an<strong>de</strong>ren WP 7-Nutzern teilen. Dafür<br />

müssen Sie lediglich die SMS o<strong>de</strong>r E-<br />

Mail mit <strong>de</strong>n Kontaktdaten in die App<br />

ziehen, die automatisch einen neuen<br />

Kontakt erstellt. Verschie<strong>de</strong>ne Kategorien<br />

und Zusatzinformationen (zum<br />

Beispiel Geschäfts- und Privatdaten, ein<br />

kleines Fotofenster und vieles mehr)<br />

erleichtern die Suche.<br />

www.windowsphone.com/<strong>de</strong>-DE/apps<br />

MAGENTO<br />

Erfolg im E-Commerce<br />

Magento ist ein auf Zend-Framework<br />

basieren<strong>de</strong>s Online-Shopsystem. Auf<br />

<strong>de</strong>r langen Feature-Liste stehen unter<br />

an<strong>de</strong>rem die Google-Analytics-Integration,<br />

ein RSS-Feed für neue Bestellungen<br />

und knappe Lagerbestän<strong>de</strong>, umfangreiche<br />

Reporte, Navigation nach<br />

Produktkriterien, Produktvergleich<br />

sowie Schnittstellen zu zahlreichen<br />

Payment-Anbietern. Die Shop-Software<br />

läuft auf <strong>de</strong>n Betriebssystemen<br />

Linux, Mac OS X und Windows.<br />

www.magentocommerce.com<br />

LOCUS PRO<br />

Karten für unterwegs<br />

Der Karten- und Orientierungsdienst<br />

Locus Pro bietet zahlreiche Funktionen<br />

und Karten, die die Orientierung erleichtern.<br />

Wer beispielsweise gerne mal<br />

vergisst, wo er sein Auto abgestellt hat,<br />

kann <strong>de</strong>n Standort über die „Parken“-<br />

Funktion speichern und sich anschließend<br />

anhand <strong>de</strong>r heruntergela<strong>de</strong>nen<br />

Karten zum Auto zurückführen lassen.<br />

Die App kostet 4,75 Euro; für Sparfüchse<br />

gibt es eine kostenlose Version zum<br />

Testen (Locus Free).<br />

www.androidpit.<strong>de</strong><br />

66 ProFirma 04 2012


Smartphone-Sicherheit<br />

Datenklau via Antenne<br />

Die Prozessoren in Smartphones, Tablet-<br />

PC und an<strong>de</strong>ren mobilen Endgeräten<br />

sen<strong>de</strong>n elektromagnetische Signale, mit<br />

<strong>de</strong>nen das Verschlüsselungsverfahren<br />

geknackt wer<strong>de</strong>n kann. Wie <strong>de</strong>r Online-<br />

Nachrichtendienst Heise berichtet, hat<br />

<strong>de</strong>r Sicherheitsforscher Gary Kenworthy<br />

für seinen Versuch eine gewöhnliche<br />

TV-Antenne an einen Verstärker<br />

und einen Rechner angeschlossen. Mit<br />

einer speziellen Software konnte <strong>de</strong>r<br />

Forscher <strong>de</strong>n Datenstrom visualisieren<br />

und <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> entschlüsseln. Ein Angreifer<br />

könnte auf diese Weise beispielsweise<br />

<strong>de</strong>n E-Mail-Zugang übernehmen.<br />

Derzeit arbeiten die Hersteller an einer<br />

Lösung. Die Technik dafür ist vorhan<strong>de</strong>n,<br />

sie wird bereits in drahtlosen Kredikartenterminals<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

ProFirma 04 2012<br />

Neue Strategie bei Yahoo<br />

Investor Loeb will<br />

Anzeigenerlöse steigern<br />

Daniel Loeb, Chef <strong>de</strong>s Hedgefonds<br />

Third Point, drängt die Konzernleitung<br />

von Yahoo dazu, sich auf das Werbegeschäft<br />

<strong>de</strong>r Suchmaschine zu konzentrieren<br />

und die Anzeigenerlöse zu steigern.<br />

Außer<strong>de</strong>m solle Yahoo ein soziales<br />

Netzwerk entwickeln und eine Vi<strong>de</strong>oplattform<br />

einführen, so <strong>de</strong>r Hedgefonds-Manager<br />

in <strong>de</strong>r New York Times.<br />

Um die Ausrichtung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

in seinem Sinne voranzutreiben, will<br />

Loeb sich selbst sowie Jeff Zucker (ehemaliger<br />

Präsi<strong>de</strong>nt von NBC Universial),<br />

<strong>de</strong>n Medienberater Michael Wolf und<br />

<strong>de</strong>n GM-Sanierer Harry Wilson im Aufsichtsrat<br />

von Yahoo installieren. Loebs<br />

Hedgefonds Third Point hält ungefähr<br />

sechs Prozent <strong>de</strong>r Yahoo-Aktien.<br />

Vor etwa einem Jahr hatte Gartner noch<br />

vorhergesagt, dass 2012 weltweit rund<br />

440 Millionen Desktop-Rechner und<br />

Notebooks verkauft wür<strong>de</strong>n. Doch damals<br />

hatten sogar die meisten Experten<br />

nicht mit einem solchen Siegeszug<br />

<strong>de</strong>r Tablet-PC und Smartphones gerechnet.<br />

Die Marktbeobachter von Gartner gehen<br />

jetzt davon aus, dass die Stückzahl<br />

<strong>de</strong>r verkauften Desktop-Rechner,<br />

Note- und Netbooks in diesem Jahr nur<br />

um rund 4,4 Prozent auf 368 Millionen<br />

Geräte steigen wird (von rund 352 Millionen<br />

im Jahr 2011). Die Marktforscher<br />

IT-News<br />

APPLE SCHALTET IWORK AB<br />

Apple will die Online-Plattform<br />

iWork.com, auf <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

direkt aus Apples Büroprogrammen<br />

Pages, Numbers und Keynote heraus<br />

Dokumente mit an<strong>de</strong>ren Nutzern<br />

teilen können, En<strong>de</strong> Juli abschalten.<br />

Der Grund für diesen Schritt ist laut<br />

US-Medienberichten <strong>de</strong>r Erfolg von<br />

iCloud, <strong>de</strong>r die iWork-Plattform überfl<br />

üssig macht. Apple hatte im Oktober<br />

<strong>de</strong>s vergangenen Jahres einen Großteil<br />

seiner Cloud-Dienstleistungen<br />

unter <strong>de</strong>m Namen iCloud gebün<strong>de</strong>lt.<br />

US-GERICHT SOLL ENTSCHEIDEN<br />

IT-Verbän<strong>de</strong> haben <strong>de</strong>n Obersten<br />

US-Gerichtshof um eine Klarstellung<br />

gebeten, ab wann eine I<strong>de</strong>e als zu<br />

abstrakt für einen gewerblichen<br />

Rechtsschutz gilt. Ihr Ziel ist die bessere<br />

Patentierbarkeit von Software.<br />

Weniger Desktop-PC und Notebooks als erwartet<br />

Tablets erreichen rund 15 Prozent Marktanteil<br />

Gartner senkt Prognose für <strong>de</strong>n Verkauf von Desktop-PC und Notebooks in diesem Jahr auf 368 Millionen<br />

Geräte weltweit. Als Grund nennen die Marktforscher das starke Wachstum bei Smartphones und Tablets.<br />

<strong>de</strong>s britischen Analysediensts Canalys<br />

verweisen darauf, dass im Jahr 2011<br />

bereits rund je<strong>de</strong>r sechste verkaufte PC<br />

ein Tablet war. Mit einem Zuwachs von<br />

274 Prozent im vergangenen Jahr ist das<br />

Segment <strong>de</strong>r Tablet-PC (rund 63 Millionen<br />

verkaufte Exemplare) auf <strong>de</strong>m<br />

besten Weg, die klassischen Desktop-<br />

PC (112 Millionen) zu überholen. Ganz<br />

vorn in <strong>de</strong>r Gunst <strong>de</strong>r Käufer stan<strong>de</strong>n<br />

im Jahr 2011 allerdings die Notebooks<br />

(210 Millionen), während <strong>de</strong>r Verkauf<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich kleineren Netbooks (29<br />

Millionen) weltweit um rund 25 Prozent<br />

einbrach.<br />

67


Lösung konkret<br />

Was muss ich bei einem Kreditantrag beachten?<br />

Für kleine Unternehmen ist es häufi g schwierig, einen Bankkredit zu bekommen. Das zeigt eine<br />

aktuelle Umfrage <strong>de</strong>r staatlichen KfW Bankengruppe. Eine gründliche Vorbereitung auf das Kreditgespräch<br />

steigert Ihre Chancen erheblich. VON DR. MANFRED BUCHNER<br />

DIE LÖSUNG<br />

Die Vorbereitung ist beson<strong>de</strong>rs wichtig! Unternehmer sollten vor<br />

einem Kreditgespräch bei ihrer Bank o<strong>de</strong>r Sparkasse fragen, welche<br />

Unterlagen sie vorlegen sollen. Folgen<strong>de</strong> Dokumente sind bei<br />

einem Kreditantrag für ein Investitionsvorhaben wichtig:<br />

Beschreibung <strong>de</strong>s Investitionsprojekts: Diese sollte alle wichtigen<br />

Daten zum Projekt enthalten. Dazu zählen Angaben zu <strong>de</strong>n<br />

wirtschaftlichen Vorteilen, die Investitionsberechnung und <strong>de</strong>r Realisierungszeitraum,<br />

Kreditsumme und Rückzahlungsmodalitäten.<br />

Jahresabschlüsse mit Bilanz beziehungsweise Gewinn- und<br />

Verlustrechnung (GuV) <strong>de</strong>r vergangenen drei Jahre: Informationen<br />

über die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage sind die Quelle<br />

zur Ermittlung von betriebs- und fi nanzwirtschaftlichen Kennzahlen<br />

(z.B. Umsatz- und Eigenkapitalrendite, Cashfl ow, etc.). Diese interessieren<br />

Ihre Bank. Sie sollten die Angaben mit einem Bestätigungsvermerk<br />

<strong>de</strong>s Steuerberaters vorlegen.<br />

Aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) mit kumulierten<br />

Monatswerten und eine Summen-Sal<strong>de</strong>nliste: Eine<br />

BWA zeigt die Zusammensetzung und die Entwicklung <strong>de</strong>r Erträge<br />

und <strong>de</strong>r einzelnen Aufwendungen. Die Zahlen informieren über<br />

<strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s aktuellen Geschäftsjahres.<br />

DAS IST ZU BEACHTEN<br />

Wer Geld von <strong>de</strong>r Bank will, muss Überzeugungsarbeit leisten. Die<br />

Banken bewerten Ihre Bonität; für hohe Risiken berechnen sie<br />

hohe Zinsen. „Kein Kredit ohne Rating“ heißt das entsprechen<strong>de</strong><br />

Finanzierungsprinzip, mit <strong>de</strong>m die Bonität eines Unternehmens<br />

bewertet und seine Kreditwürdigkeit beurteilt wird. Dabei bewertet<br />

die Bank quantitative und qualitative Merkmale.<br />

Zur quantitativen Beurteilung <strong>de</strong>r Finanz-, Ertrags- und Vermö-<br />

PRAXISBEISPIEL<br />

Der Inhaber eines Kunststoff verarbeiten<strong>de</strong>n Betriebs hält regelmäßig<br />

Kontakt zu seiner Hausbank. Das beschleunigt die Kreditzusage<br />

bei <strong>de</strong>r Anschaffung einer Spritzgussmaschine im Wert<br />

von 200.000 Euro. Seine alte Maschine kann er für 20.000 Euro<br />

verkaufen, er braucht damit 180.000 Euro Kredit. Darüber hinaus<br />

möchte er die Hard- und Software im Unternehmen mo<strong>de</strong>rnisieren<br />

und dazu ein neues Buchhaltungsprogramm mit Mahnwesen auf<br />

einem neuen PC für 10.000 Euro einrichten.<br />

Darüber hinaus brauchen Sie folgen<strong>de</strong> Unterlagen:<br />

> Umsatz- und Ergebnisplan mit Erläuterungen<br />

> Liquiditätsplan mit Erläuterungen<br />

> Liste <strong>de</strong>r Verbindlichkeiten und For<strong>de</strong>rungen<br />

(Kreditoren- und Debitorenliste)<br />

> Kreditübersicht mit allen laufen<strong>de</strong>n Kreditverträgen<br />

> Sicherheiten: Immobilien, Beteiligungen, Wertpapiere etc.<br />

> Aktueller Han<strong>de</strong>lsregisterauszug, Gesellschaftsvertrag, betriebliche<br />

und persönliche Steuererklärungen und -beschei<strong>de</strong><br />

genslage wer<strong>de</strong>n Kennzahlen aus <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Bilanz, GuV o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r BWA berechnet, ergänzt um Planwerte.<br />

Zu <strong>de</strong>n qualitativen Kriterien gehören Angaben über das Alter <strong>de</strong>s<br />

Führungsteams, Nachfolgeregelungen, <strong>de</strong>r Einsatz von Planungs-<br />

und Controlling-Instrumenten, die Qualität <strong>de</strong>r Produkte und <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n sowie die fachliche und unternehmerische Kompetenz <strong>de</strong>r<br />

Führung.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>r Spritzgussmaschine erfolgt mit einem Investitionsdarlehen.<br />

Die Laufzeit wird mit 96 Monaten an die voraussichtliche<br />

Nutzungsdauer <strong>de</strong>r Maschine angepasst. Damit steht in<br />

<strong>de</strong>r Bilanz <strong>de</strong>n langfristigen Verbindlichkeiten <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />

Vermögenswert gegenüber. Bei <strong>de</strong>r Finanzierung <strong>de</strong>r Hard- und<br />

Software empfi ehlt die Bank eine Leasing-Finanzierung über 36<br />

Monate. Bei <strong>de</strong>r EDV ist ein kündbarer Leasing-Vertrag von Vorteil,<br />

mit <strong>de</strong>m auf technische Entwicklungen reagiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

68 ProFirma 04 2012


Was Unternehmer wissen sollten: Viele weitere Fachbeiträge, interessante Tipps, Checklisten und Arbeitshilfen aus <strong>de</strong>n Bereichen Steuern,<br />

Buchhaltung, Finanzen, Werben und Verkaufen fi n<strong>de</strong>n Sie im Internet auf <strong>de</strong>r neuen Website von Lexware unter www.lexware.<strong>de</strong><br />

Wie stelle ich eine Rechnung richtig?<br />

Fehler in einer Rechnung sind beson<strong>de</strong>rs lästig: Die Korrektur kostet Zeit, die Buchhaltung stimmt nicht<br />

mehr, und die Fehler wer<strong>de</strong>n meist auch noch in die Umsatzsteuer-Voranmeldung übernommen. Deshalb<br />

sollten Sie beim Ausstellen einer Rechnung beson<strong>de</strong>rs genau sein. VON CECILIA HARDENBERG<br />

DIE LÖSUNG<br />

Wenn Sie ein Produkt verkaufen o<strong>de</strong>r eine Leistung erbringen,<br />

müssen Sie spätestens nach sechs Monaten Ihre Rechnung stellen.<br />

Der Leistungsmonat wird nicht mitgerechnet. Wenn Sie beispielsweise<br />

im Januar das Bad eines Kun<strong>de</strong>n sanieren, müssen Sie ihm<br />

spätestens im Juli die Rechnung schicken. Dabei sollten Sie einige<br />

Punkte beachten.<br />

1. Pfl ichtangaben einer Rechnung<br />

> Name und vollständige Anschrift <strong>de</strong>s Rechnungsstellers,<br />

> Name und vollständige Anschrift <strong>de</strong>s Rechnungsempfängers,<br />

> Ihre vom Finanzamt erteilte Steuernummer o<strong>de</strong>r Ihre vom<br />

Bun<strong>de</strong>szentralamt für Steuern erteilte Umsatzsteuer-<br />

I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer (USt-IdNr.),<br />

> Ausstellungsdatum <strong>de</strong>r Rechnung,<br />

> fortlaufen<strong>de</strong> Rechnungsnummer,<br />

> Menge und Art (han<strong>de</strong>lsübliche Bezeichnung) <strong>de</strong>r gelieferten<br />

Gegenstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Art und Umfang <strong>de</strong>r sonstigen Leistung,<br />

> Zeitpunkt <strong>de</strong>r Lieferung beziehungsweise Leistung,<br />

DAS IST ZU BEACHTEN<br />

Denken Sie an die Aufzeichnungs- und Aufbewahrungsfristen<br />

Ihre Buchhaltung muss so eingerichtet sein, dass die Aufzeichnungspfl<br />

ichten für die Umsatzsteuer erfüllt und die Umsätze für<br />

die Voranmeldung getrennt wer<strong>de</strong>n. Für die geson<strong>de</strong>rt abzugeben<strong>de</strong><br />

zusammenfassen<strong>de</strong> Meldung (bei Auslandsgeschäften)<br />

müssen darüber hinaus die Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer<br />

(USt-IdNr.) und die Bemessungsgrundlagen je Empfänger innergemeinschaftlicher<br />

Lieferungen aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Eingangsrechnungen, die Sie als Unternehmer erhalten, müssen<br />

Sie im Original zehn Jahre lang aufbewahren. Von je<strong>de</strong>r Ausgangsrechnung<br />

müssen Sie eine Kopie anfertigen und diese ebenfalls<br />

zehn Jahre aufbewahren. Sie sollten daher getrennte Ordner<br />

für Ein- und Ausgangsrechnungen anlegen und diese nach Daten<br />

sortieren. Dasselbe gilt für Buchungs- und an<strong>de</strong>re Papierbelege.<br />

Was Unternehmer wissen sollten:<br />

Viele weitere Fachbeiträge, interessante Tipps, Checklisten<br />

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ProFirma 04 2012<br />

> Netto-Entgelt und gegebenenfalls die im Voraus vereinbarte<br />

Entgeltmin<strong>de</strong>rung (Nachlass, Skonto),<br />

> anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Umsatzsteuersatz sowie <strong>de</strong>n auf das Entgelt<br />

entfallen<strong>de</strong>n Steuerbetrag,<br />

> bei Steuerbefreiung: Einen Hinweis auf die Steuerbefreiung.<br />

Wichtig: Buchen Sie die Umsatzsteuer, sobald Sie die Rechnung<br />

erstellen. Sie gelangt damit automatisch in die richtige Umsatzsteuer-Voranmeldung.<br />

2. Beachten Sie die Kleinunternehmerregelung<br />

Für Kleinunternehmer und Grün<strong>de</strong>r gibt es einige Erleichterungen.<br />

Sie sind von <strong>de</strong>r Umsatzsteuer befreit und wer<strong>de</strong>n wie Verbraucher<br />

behan<strong>de</strong>lt. Sie müssen also keine Umsatzsteuer an das Finanzamt<br />

abführen, sofern sie folgen<strong>de</strong> Punkte beachten:<br />

> Sie weisen keine Umsatzsteuer aus.<br />

> Sie weisen auf die Anwendung <strong>de</strong>r Kleinunternehmerregelung<br />

hin („Gemäß § 19 UStG ist keine Umsatzsteuer enthalten.“)<br />

> Sie geben keine Steuer-I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer an<br />

PRAXISBEISPIEL<br />

Unberechtigter Umsatzsteuerausweis<br />

Fall: Herr Schwarz stellt als Kleinunternehmer eine Rechnung über<br />

1.000 Euro zuzüglich 19 Prozent Umsatzsteuer.<br />

Folge: Die Rechnung enthält zwar die Min<strong>de</strong>stangaben, aber Herr<br />

Schwarz hätte als Kleinunternehmer eine solche Rechnung gar<br />

nicht ausstellen dürfen. Es han<strong>de</strong>lt sich <strong>de</strong>shalb um einen unberechtigten<br />

Steuerausweis. Da er die Umsatzsteuer angibt, muss er<br />

<strong>de</strong>n Betrag von 190 Euro an das Finanzamt zahlen.<br />

69


ProFirma Professional<br />

DAS UNTERNEHMER-COCKPIT: LÖSUNGEN FÜR ENTSCHEIDER<br />

Von welchem Zeitpunkt an rechnet sich die Produktion für mich? Welche Unterlagen<br />

brauche ich für das Bankgespräch? Darf das Finanzamt mir Einnahmen einfach unterstellen?<br />

Als Chef müssen Sie je<strong>de</strong>n Tag Entscheidungen fällen und Strategien festlegen. ProFirma Professional<br />

unterstützt Sie in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit mit praktischen Rechnern, Checklisten, Mustertexten und Fachbeiträgen<br />

zu <strong>de</strong>n Themen Unternehmensführung, Marketing, Vertrieb, Personal, Steuern und Finanzen.<br />

Themen im Monat April<br />

DAS TOP-THEMA DES MONATS<br />

Mit <strong>de</strong>m Top-Thema <strong>de</strong>s Monats bietet ProFirma Professional<br />

seinen Abonnenten eine Zusammenstellung von Fachbeiträgen<br />

und Arbeitshilfen zu einem aktuellen Thema.<br />

Mit Online-Shops durchstarten<br />

Der Nutzen von E-Commerce für <strong>de</strong>n Händler ist unbestritten.<br />

Aber was kostet ein Online-Shop, und welche Shop-Systeme<br />

sind technisch sinnvoll? Erfahren Sie hier, wie Sie bei <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsplanung vorgehen. <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 2890541<br />

Online-Bezahlsysteme im Vergleich <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 2896460<br />

Gütesiegel für Online-Shops <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 2325060<br />

Steuerfragen im E-Commerce <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 1473074<br />

NEU IM PROFESSIONAL<br />

Eine kleine Auswahl von neuen Dokumenten und Arbeitshilfen<br />

auf ProFirma Professional.<br />

■ Bilanz-Check-up für 2012 <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 2884007<br />

Eine Übersicht zu <strong>de</strong>n Trends in <strong>de</strong>r nationalen Rechnungslegung<br />

und zu <strong>de</strong>n Entwicklungen im Bilanzrecht.<br />

■ GmbH-Geschäftsführer: Urlaubsrecht <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 1938273<br />

Urlaubsrückstän<strong>de</strong> bei GmbH-Geschäftsführern können fi nanziell<br />

abgegolten wer<strong>de</strong>n. Aber <strong>de</strong>r Fiskus ist hier sehr wachsam.<br />

■ Betriebliche Altersversorgung <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 602784<br />

In diesem Beitrag wur<strong>de</strong>n aktuelle Werte für das Jahr 2012 sowie<br />

Än<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Riester-Rente eingearbeitet. Dabei geht es<br />

vor allem um die Möglichkeit, Zulagen nachzuzahlen.<br />

■ Tantieme-Vereinbarung <strong>Haufe</strong>-In<strong>de</strong>x: 2863309<br />

Checkliste zur Überprüfung von Tantieme-Vereinbarungen zwischen<br />

einer GmbH und ihrem Gesellschafter-Geschäftsführer.<br />

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ProFirma Professional bietet Abonnenten regelmäßig kostenfreie<br />

Online-Seminare zu aktuellen Themen o<strong>de</strong>r Fragen an.<br />

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Nächstes Thema:<br />

Zehn Tipps für erfolgreiches E-Mail-Marketing<br />

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Ihrer Newsletter bis zur Durchführung <strong>de</strong>r Abmeldung<br />

lernen Sie wichtige Kniffe kennen, die Ihnen einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Vorsprung vor Ihren Mitbewerbern verschaffen.<br />

■ Die aktuellen Themen <strong>de</strong>r Online-Seminare und die Anmeldung<br />

fi n<strong>de</strong>n Sie auf Ihrer Startseite unter Services/Online-Seminare<br />

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Internationaler Kunstmarkt<br />

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6 Karlsruhe<br />

19.04.2012<br />

Zeitarbeitsmesse Karlsruhe<br />

www.arwa.<strong>de</strong><br />

7 Stuttgart<br />

24.04. – 25.04.2012<br />

Personal 2012 Süd<br />

www.personal-sued.<strong>de</strong><br />

Fotos: Nordantique, Art Cologne<br />

ProFirma 04 2012<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

1 Hamburg<br />

13.04.2012 – 15.04.2012<br />

Nordantique<br />

Internationale Kunst-<br />

und Antiquitätenmesse<br />

www.men<strong>de</strong>lssohn-messen.<strong>de</strong><br />

1<br />

3<br />

3 Hannover<br />

23.04. – 27.04.2012<br />

Hannover Messe<br />

www.hannovermesse.<strong>de</strong><br />

8<br />

9<br />

2 Berlin<br />

16.04. – 17.04.2012<br />

Controlling für Nicht-Controller<br />

Veranstalter: <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie<br />

www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

2<br />

8 Nürnberg<br />

18.04. – 21.04.2012<br />

IFH Intherm<br />

Fachmesse für Sanitär, Heizung,<br />

Klima und Erneuerbare Energien<br />

www.ifh-intherm.<strong>de</strong><br />

9 München<br />

17.04. – 20.04.2012<br />

Analytica<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Labortechnik<br />

www.analytica.<strong>de</strong><br />

71


Forum<br />

Die Cebit, die internationale Leitmesse<br />

<strong>de</strong>r ITK-Branche in Hannover, sieht sich<br />

auch nach <strong>de</strong>r Veranstaltung 2012 auf<br />

Erfolgskurs. Wie es in einer Pressemitteilung<br />

heißt, hätten die teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen durchgängig eine gestiegene<br />

Kontaktdichte im Vergleich zum<br />

Vorjahr mit bestehen<strong>de</strong>n und neuen<br />

Kun<strong>de</strong>n gemel<strong>de</strong>t. „Abermals wur<strong>de</strong>n<br />

mehr als sieben Millionen Geschäftsgespräche<br />

geführt. Die Fachbesucher<br />

zeigten sich in <strong>de</strong>n Gesprächen sehr<br />

entschlossen und kamen schnell auf<br />

<strong>de</strong>n Punkt“, sagte Ernst Raue, Cebit-<br />

Vorstand <strong>de</strong>r Deutschen Messe AG.<br />

„Die Cebit ist damit weltweit die unangefochtene<br />

Nummer eins in Sachen effi -<br />

ziente Geschäftsanbahnung.“<br />

Insgesamt besuchten 312.000 Menschen<br />

– und damit 10.000 weniger als<br />

im Vorjahr – aus mehr als 110 Län<strong>de</strong>rn<br />

die Cebit 2012, davon mehr als 50.000<br />

Besucher (2011: 51.000) aus <strong>de</strong>m Ausland.<br />

4.240 Unternehmen (2011: 4.212)<br />

aus 70 Län<strong>de</strong>rn stellten ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen aus. Für <strong>de</strong>n<br />

leichten Besucherrückgang macht <strong>de</strong>r<br />

Messeveranstalter auch die Streiks im<br />

öffentlichen Dienst verantwortlich.<br />

Unter <strong>de</strong>m Leitmotiv „Management<br />

Trust“ stan<strong>de</strong>n vor allem die Themen<br />

Vertrauen und Sicherheit im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Die Branche habe dabei gezeigt,<br />

Eine Brücke aus<br />

Legosteinen war<br />

<strong>de</strong>r Blickfang beim<br />

IT-Security-Anbieter<br />

Sophos-Astaro.<br />

Cebit<br />

Vertrauens- und Sicherheitsfragen<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

dass sie entschlossen ist, diese Themen<br />

zur Chefsache zu erklären, betonte<br />

Raue. Auf <strong>de</strong>m Messegelän<strong>de</strong> sei <strong>de</strong>utlich<br />

gewor<strong>de</strong>n, dass es <strong>de</strong>r Branche ein<br />

aufrichtiges Anliegen ist, die Themen<br />

nicht nur zu diskutieren, son<strong>de</strong>rn in<br />

konkrete Ergebnisse umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />

Dazu habe auch die Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Cebit in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

beigetragen. „Wir haben intensiv daran<br />

gearbeitet, auch <strong>de</strong>n einfl ussreichsten<br />

Entschei<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rindustrien<br />

einen festen Platz bei <strong>de</strong>r Messe<br />

zu geben. Das bereits zum dritten Mal<br />

organisierte House of CIO hat gezeigt,<br />

dass dies gelungen ist“, sagte Raue.<br />

För<strong>de</strong>rpreise für <strong>de</strong>n<br />

wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs<br />

Auf <strong>de</strong>m 5. Wissenschaftlichen<br />

Symposium „Supply Management“<br />

in Würzburg hat <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik<br />

(BME) seine För<strong>de</strong>rpreise für<br />

<strong>de</strong>n wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

verliehen. Der Gewinner<br />

<strong>de</strong>s „BME-Wissenschaftspreises<br />

2012“ ist Dr. Konstantin Gebert,<br />

Lehrstuhl für Logistikmanagement,<br />

Universität St. Gallen.<br />

In seiner Dissertation setzte er<br />

sich mit <strong>de</strong>n Determinanten <strong>de</strong>r<br />

unternehmensübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Performance-Steuerung in<br />

industriellen Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen<br />

auseinan<strong>de</strong>r.<br />

In <strong>de</strong>r Kategorie „BME-Hochschulpreis<br />

2012“ konnte sich<br />

Karin Heil von <strong>de</strong>r TU Darmstadt<br />

durchsetzen. Sie beschäftigte<br />

sich in ihrer Abschlussarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Finanzierung innerhalb<br />

von Lieferketten und untersuchte<br />

anhand von Fallstudien,<br />

wie europäische und chinesische<br />

Unternehmen diesen<br />

Ansatz nutzen, um Wettbewerbsvorteile<br />

zu erzielen.<br />

Vergütung <strong>de</strong>r DAX-Chefs legt um 14 Prozent zu<br />

Die <strong>de</strong>utlich verbesserte Gewinnsituation DAX-notierter Unternehmen spiegelt sich<br />

auch in <strong>de</strong>r Vergütung ihrer Vorstän<strong>de</strong> für das Geschäftsjahr 2011 wi<strong>de</strong>r. So stieg<br />

<strong>de</strong>r Gewinn je Aktie im Durchschnitt um 17 Prozent. Die Direktvergütung <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

(Bezüge ohne Altersversorgung und Nebenleistungen) wuchs<br />

um 14 Prozent auf durchschnittlich rund 5,5 Millionen Euro. Dies ist das wichtigste<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r Analyse „Vorstandsvergütung im DAX 2011“ <strong>de</strong>r Unternehmensberatung<br />

Towers Watson, die auf <strong>de</strong>n Angaben von 17 DAX-Unternehmen basiert.<br />

Im Vorjahr hatten die DAX-Chefs im Durchschnitt noch eine Direktvergütung von<br />

4,8 Millionen Euro erhalten. Wie die Analyse <strong>de</strong>r Vergütung von 2007 bis 2011 zeige,<br />

sei eine gute Unternehmensentwicklung mit einem höheren Gehalt, eine schlechte<br />

hingegen mit einem niedrigeren Gehalt verbun<strong>de</strong>n.<br />

72 ProFirma 04 2012<br />

Foto: Sophos


Themen 05.2012<br />

Titelthema: Wachstumsfi nanzierung<br />

Nach <strong>de</strong>r Verabschiedung <strong>de</strong>s Rettungspakets für Griechenland scheint sich die<br />

Stimmung in <strong>de</strong>r Wirtschaft wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich zu verbessern. Dennoch gibt es für<br />

Unternehmen, die jetzt ihr Geschäft ausweiten wollen, weiterhin Hür<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r<br />

Finanzierung. ProFirma zeigt, wie Unternehmen die Geldbeschaffung für ihre<br />

Expansion optimal planen, und nennt Vor- und Nachteile alternativer Instrumente<br />

zum Bankkredit.<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion:<br />

Dieter Römer (Chefredakteur)<br />

E-Mail: Dieter.Roemer@ProFirma.<strong>de</strong><br />

Paul Lauer (Redakteur)<br />

E-Mail: Paul.Lauer@ProFirma.<strong>de</strong><br />

Christoph Lorenz (Redakteur)<br />

E-Mail: Christoph.Lorenz@profi rma.<strong>de</strong><br />

Hans-Walter Neunzig (Redakteur)<br />

E-Mail: Hans-Walter.Neunzig@ProFirma.<strong>de</strong><br />

Gabi Reuys (Assistentin)<br />

E-Mail: Gabi.Reuys@ProFirma.<strong>de</strong><br />

Telefon 07 61/89 83 031, Fax 07 61/89 83 112<br />

Hausadresse <strong>de</strong>r Redaktion:<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Munzingerstr. 9, 79111 Freiburg<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

M. Bahnerth, Prof. M. Beck, S. Becker, A. Bemmer,<br />

St. Bottler, Dr. M. Buchner, J. Christ, J. Clahsen, T.<br />

Cole, K. Dietzel, Dr. U. Felger, C. Har<strong>de</strong>nberg, S. a.<br />

d. Hei<strong>de</strong>n, Dr. A. Kabusch, D. Kun<strong>de</strong>, E. Neuthinger,<br />

P. Uhe, O. Weiss, B. Weller.<br />

Grafi k: Hanjo Tews<br />

ProFirma 04 2012<br />

Anzeigen-Verkauf:<br />

Bernd Junker (Anzeigenleitung)<br />

Telefon 09 31/27 91 556<br />

bernd.junker@haufe-lexware.com<br />

Oliver Cekys (Senior Key Account Manager)<br />

Telefon 09 31/27 91 731<br />

oliver.cekys@haufe-lexware.com<br />

Thomas Horejsi (Senior Key Account Manager)<br />

Telefon 09 31/27 91 451<br />

thomas.horejsi@haufe-lexware.com<br />

Christine Wolz (Disposition)<br />

Tel. 09 31/27 91 472, Fax 09 31/27 91 477<br />

E-Mail: Anzeigen@ProFirma.<strong>de</strong><br />

Verbreitete Aufl age,<br />

4. Quartal 2011: 94.767<br />

Verkaufte Aufl age: 73.104<br />

IVW-geprüft. ISSN 1435-6082<br />

Die Ausgabe 05/2012 erscheint am 26. April 2012<br />

Weitere Themen:<br />

UNTERNEHMENSFÜHRUNG<br />

Für <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r Fälle<br />

Wenn sich die Familie einig ist und <strong>de</strong>r<br />

gemeinsame Betrieb gut läuft, ist <strong>de</strong>r<br />

beste Zeitpunkt gekommen, um eine<br />

Familienverfassung zu erstellen.<br />

EXPORT<br />

Grenzenlos verkaufen<br />

Auch für kleine Unternehmen kann es sich<br />

lohnen, ein Auslandsgeschäft aufzubauen.<br />

Das ist weniger schwierig, als viele Chefs<br />

befürchten.<br />

BEWERTUNGSPORTALE IM INTERNET<br />

Chancen nutzen<br />

Manche Unternehmer fühlen sich an <strong>de</strong>n<br />

Pranger gestellt, wenn sie im Internet von<br />

Käufern bewertet wer<strong>de</strong>n. Doch Bewertungsportale<br />

sind eine Marketingchance.<br />

Abonnentenservice:<br />

<strong>Haufe</strong> Service Center GmbH, Postfach,<br />

79091 Freiburg<br />

Telefon 01 80/50 50 169*, Fax 01 80/50 50 441*<br />

E-Mail: Zeitschriften@<strong>Haufe</strong>.<strong>de</strong><br />

Verlag: <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Verlagsleitung: Reiner Straub<br />

Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg<br />

www.<strong>Haufe</strong>.<strong>de</strong><br />

Druck: Druckerei Echter, Würzburg<br />

Vertrieb im Han<strong>de</strong>l:<br />

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Nor<strong>de</strong>ndstraße 2; 64546 Mörfel<strong>de</strong>n-Walldorf<br />

* 0,14 €/Min. aus <strong>de</strong>m dt. Festnetz, max. 0,42 €/Min. mobil.<br />

Ein Service von dtms.<br />

Der jährliche Bezugspreis beträgt für ProFirma im Inland: 64 Euro inkl. MwSt. und Versand, im Ausland 79 Euro inkl. Versand. Das Kombi-Jahresabo ProFirma<br />

Professional kostet im Inland 237,60 Euro inkl. MwSt. und Versand, im Ausland 252,60 Euro inkl. Versand. Bezieher <strong>de</strong>r Produkte aus <strong>de</strong>r „Lexware professional<br />

line“ (9018, 9182, 9183, 9170, 9171, 9172, 9173, 9174, 8804, 9094) erhalten ProFirma im Rahmen ihres Abonnements. Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Selb-ständigen (BDS), <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands Metall, <strong>de</strong>s Deutschen Mittelstands-Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Fachverbands Elektro- und Informationstechnik Hessen/<br />

Rheinland-Pfalz ist <strong>de</strong>r Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

73


Schluss mit lustig<br />

Business affairs<br />

Showdown in<br />

<strong>de</strong>r Hotelbar<br />

Weit weg von zu Hause sucht Unternehmer<br />

Mathias Bach wie<strong>de</strong>r einmal das erotische<br />

Abenteuer. Er hat eine höchst reizvolle<br />

Assistentin. Und er verfolgt ein festes Ziel.<br />

VON MICHAEL BAHNERTH<br />

Es gab Momente, da dachte Bach an seine Frau, aber er verdrängte<br />

sie, in<strong>de</strong>m er kurz einen Blick auf die Beine seiner<br />

Assistentin warf. Ihre Beine und auch alles, was sich darüber<br />

befand, waren eine Sün<strong>de</strong> wert, fand Bach. Endlich eine Sün<strong>de</strong><br />

wert. Zwölf Jahre Ehe, zwei Kin<strong>de</strong>r, immer treu gewesen,<br />

aber seit vier Monaten keinen Sex mehr mit <strong>de</strong>r Ehefrau, nicht<br />

mal ein Gespräch darüber, weil ... das wusste er auch nicht so<br />

genau. Noch im Hotelzimmer hatte er sich moralisch alles zurechtgelegt;<br />

dass sein Leben wie<strong>de</strong>r einmal einen Höhepunkt<br />

„Und, äh, ich bin nicht so gut<br />

in Worten, aber, Du, Du bist so<br />

wun<strong>de</strong>rvoll, und ich dachte ...“<br />

verdient hätte, dass ihn seine neue Assistentin nun schon<br />

zwei Monate, ja, aufreizte, dass es nicht mehr zum Aushalten<br />

war. Dass es nur um Sex ginge. Dass es an<strong>de</strong>re auch tun und<br />

trotz<strong>de</strong>m eine gute Ehe führen, und dass er in Paris ist, also<br />

weit weg.<br />

Manchmal berührte er wie aus Versehen das schwarz bestrumpfte<br />

Bein seiner Assistentin, und er fand, dass sie es nicht<br />

schnell genug wegzog, um „Nein“ zu sagen. Sie waren mittlerweile<br />

beim vierten Glas Champagner, und seine Assistentin<br />

machte keine Anstalten zu gehen. Auch ein gutes Zeichen,<br />

fand Bach. „Ohne Sie“, sagte er ihr, „ohne Dich, wenn Du erlaubst,<br />

hätten wir die Verhandlungen nie so glatt gestalten<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: Olaf Gut und die unverstan<strong>de</strong>ne Kunst seiner Frau.<br />

können. Dieser Monsieur Depuis hatte nur Augen für Dich.<br />

Das war unsere Chance. Ich heiße übrigens Mathias.“ „Ulrike“,<br />

sagte die Assistentin, „freut mich.“ „Die Freu<strong>de</strong> ist auf meiner<br />

Seite, Ulrike. Und jetzt müssen wir uns küssen.“<br />

Er spürte, wie sein Herz pochte. Wenn sie mich auf die Lippen<br />

küsst, ist alles klar, dachte er. Bitte küss’ mich auf die<br />

Lippen, aber es kam nur eine Backe. „Komm, Ulrike, wir<br />

bestellen noch ein Glas, ja?“ „Ich weiß nicht, Mathias, ich<br />

wollte eigentlich noch meinen Freund anrufen.“ „Deinen<br />

Freund?“ „Ja, genauer gesagt: meinen Verlobten.“ „Ich verstehe<br />

das. Aber fi n<strong>de</strong>st Du nicht, wir sollten <strong>de</strong>n Moment genießen,<br />

seine Einzigartigkeit, seine Unwie<strong>de</strong>rbringlichkeit?“<br />

„Also gut. Aber nur noch ein kleines Glas.“ Ja, dachte Mathias,<br />

ja!<br />

„Ulrike, was ich schon immer sagen wollte, ist“, sagte Mathias,<br />

„dass es mich zu Dir, wie soll ich sagen, hinzieht, über die<br />

Maßen also, und, äh, ich bin nicht so gut mit Worten, aber,<br />

Du, Du bist so wun<strong>de</strong>rvoll, und ich dachte ...“ „Willst Du mit<br />

mir schlafen, Mathias, ist es das?“ „Welcher Mann möchte das<br />

nicht?“ „Mathias, Du bist mein Chef, und ich ...“ „Du musst<br />

jetzt nichts sagen, Ulrike, jetzt nicht. Weil ich muss mal auf<br />

Toilette, Du entschuldigst mich?“<br />

60 zu 40, re<strong>de</strong>te er sich ein. 60, dass es klappt. Es war, so fand<br />

er, sein Tag; die richtigen Sätze bei <strong>de</strong>r Verhandlung gefun<strong>de</strong>n,<br />

die richtigen Worte bei Ulrike. „So, Ulrike“, sagte er, „da bin<br />

ich wie<strong>de</strong>r. Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte er und<br />

legte seine Hand auf ihren Oberschenkel. „Mathias, Du hast<br />

Dein Handy hier liegen lassen. Gera<strong>de</strong> vor mir. Eine SMS. Von<br />

Deiner Frau. Sie sagt, sie und die Kin<strong>de</strong>r lieben und vermissen<br />

Dich.“ „Ja, das schreibt meine Frau immer, Ulrike. Das ist jetzt<br />

nicht so wichtig.“ „Bist Du Dir da sicher, Mathias?“<br />

74 ProFirma 04 2012<br />

Teil 3<br />

Illustration: Reinhold Harwath


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