Jahresbericht 2011/12
Jahresbericht 2011/12
Jahresbericht 2011/12
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
8<br />
render Reinigungsanlage kein Problem dar. Spuren von Trichlormethan<br />
können aber entstehen und in die Milch gelangen, wenn<br />
z.B. das Nachspülen mit Wasser nach dem eigentlichen Reinigungsvorgang<br />
nur unzureichend ist. Die LVN und die Molkereien<br />
beschäftigen sich weiterhin intensiv mit der Aufklärung über die<br />
Bedeutung eines einwandfrei funktionierenden Reinigungsvorgangs<br />
für die Qualität der Milch. Im Juli 20<strong>12</strong> erlangte die Reinigung<br />
der Melkanlagen in Fachkreisen neue Aufmerksamkeit, als<br />
über Rückstände mehrerer Wirkstoffe aus der Gruppe der quartären<br />
Ammoniumverbindungen (QAV), die teilweise an Stelle von<br />
Chlor zur Desinfektion in R+D-Mitteln enthalten sind, in Rohmilch<br />
beraten wurde. Anlass für die Diskussion waren Vorkommen von<br />
QAV-Rückständen bei anderen Lebensmitteln. Nach Bekanntwerden<br />
der Vorfällen wurden Rohmilchuntersuchungen initiiert. Nach<br />
aktuellem Stand sind in niedersächsischer Rohmilch keine gesundheitsgefährdenden<br />
Gehalte an QAV enthalten. Gleichwohl<br />
bleibt der sachgerechte Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln<br />
weiterhin im Fokus.<br />
Änderungen beim Milch-Monitoring<br />
Ab dem zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> wurde das Milch-Monitoring um<br />
die flächendeckende Untersuchung von Stapeltankproben auf<br />
Dioxin und dl-PCB erweitert. Bis dahin war die Untersuchung<br />
auf Dioxin und dl-PCB nur in bestimmten Regionen üblich.<br />
Durch die Ausdehnung der Untersuchungen verfügen die Molkereien<br />
bei eventuellen Dioxinproblemen bei Futtermitteln sofort<br />
über aktuelle Ergebnisse im Rohmilchbereich. Auslöser für<br />
diese Erweiterung des Milch-Monitorings waren die Ereignisse<br />
im Zusammenhang mit Dioxin in kontaminierten Futtermitteln<br />
einer Firma aus Schleswig-Holstein am Anfang von <strong>2011</strong>. Zwar<br />
war die Milch nicht betroffen, dies konnte allerdings erst mit Verzögerung<br />
durch dann in Auftrag gegebene Untersuchungen belegt<br />
werden.<br />
Ebenfalls neu im Milch-Monitoring ist seit dem zweiten Halbjahr<br />
<strong>2011</strong> die Untersuchung von Stapeltankproben auf Radioaktivität,<br />
Schwermetalle und diverse Hormone. Notwendig wurden<br />
diese Untersuchungen durch den Export von Milcherzeugnissen<br />
nach Russland und entsprechende Forderungen der russischen<br />
Föderation.<br />
Die Einführung eines neuen, wesentlich niedrigeren Grenzwertes<br />
für ndl-PCB in der EU zum 01.01.20<strong>12</strong> und die neue Meldepflicht<br />
von Untersuchungsergebnissen (siehe unten) führte<br />
dazu, dass das Untersuchungs- und Auswertungsverfahren bei<br />
den PCB-Untersuchungen innerhalb des Milch-Monitorings verfeinert<br />
werden musste.<br />
Meldung von Untersuchungsergebnissen<br />
an die Behörden<br />
Die oben bereits erwähnten Dioxinvorfälle zum Jahresbeginn<br />
<strong>2011</strong> führten in der Gesetzgebung zu einer ganzen Reihe von<br />
Veränderungen. Eine Folge war, dass nunmehr alle Ergebnisse<br />
der Untersuchung von Futtermitteln und Lebensmitteln auf Dioxin,<br />
dl-PCB und ndl-PCB der zuständigen Behörde durch den<br />
Futter- bzw. Lebensmittelunternehmer (im Fall des Milch-Moni-<br />
torings durch die Molkereien) zu melden sind. Diese Meldung<br />
hat für alle Ergebnisse zu erfolgen, auch dann, wenn keine<br />
Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden. Die über Bundesverordnungen<br />
geregelte Meldeverpflichtung ist sehr aufwändig<br />
und bedeutet gerade für die niedersächsischen Molkereien<br />
mit dem sehr umfangreichen Milch-Monitoring einen nicht<br />
unerheblichen Mehraufwand.<br />
4.1.3 Güteprüfungen für Milch und Milcherzeugnisse<br />
Die amtlichen Güteprüfungen für Butter und Käse werden im<br />
Auftrag der niedersächsischen Überwachungsstelle für Milch<br />
und Milcherzeugnisse der Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
durchgeführt und aus Mitteln der milchwirtschaftlichen Umlage<br />
bezuschusst. Dazu kommen die freiwilligen Güteprüfungen<br />
bei anderen Produktgruppen, die ebenfalls nach den<br />
amtlichen Kriterien beurteilt werden, die aber vollständig von<br />
den Molkereien finanziert werden. Im Durchschnitt werden je<br />
Probe etwa acht chemische, physikalische, mikrobiologische<br />
und sensorische Eigenschaften geprüft und untersucht. Die Ergebnisse<br />
bieten dem technologischen Fachberater Ansätze zur<br />
gezielten Beratung in den Betrieben und sind die Grundlage für<br />
die jährliche Auszeichnung der besten Produktqualitäten. Die<br />
Vorstellung der Ergebnisse des Vorjahres und die Auszeichnung<br />
der Molkereien und Molkereifachleute fand anlässlich der<br />
milchwirtschaftlichen Frühjahrsveranstaltung am 04.05.20<strong>12</strong> in<br />
Verden statt. Ausrichter der Frühjahrsveranstaltung ist der<br />
Fachverband der Milchwirtschaftler in Niedersachsen und<br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
Auszeichnung der Jahresbesten 20<strong>12</strong><br />
4.1.4 Technologische Fachberatung<br />
Ein stetiger Wandel der Betriebs- und Molkereistruktur, bedingt<br />
durch sich ändernde Markt- und Wettbewerbsbedingungen und<br />
neue Rechtsvorschriften auf europäischer und nationaler Ebene,<br />
zwingt die handelnden Akteure in Wirtschaft, Behörden und<br />
Verbänden, sich immer wieder auf diese geänderten Bedingungen<br />
einzustellen, Wissen zu erwerben, Entscheidungen zu<br />
treffen. Die Technologische Fachberatung unterstützt die Betriebe<br />
durch fundierte Hilfestellung insbesondere bei der Durch-