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Wellness · Gesundheit · Freizeit - St. Peter-Ording

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Zehn Mal war Manfred Degen mit seinem Programm „Haaalt!<br />

Hiergeblieben!“ 2006 in SPO zu Gast. Auch im nächsten Jahr<br />

wird er wieder vieles mit scharfzüngigem Spott belegen.<br />

Jeder bekommt sein Fett weg<br />

Zwischen Wortakrobatik und absurden Geschichten<br />

hat der Sylter Kabarettist Manfred Degen seinen <strong>St</strong>il<br />

gefunden<br />

„Der typische Insulaner, eine Mischung aus Saddam Hussein und Bill<br />

Gates, stopft sich im Winter mit getrüffeltem Grünkohl voll und arbeitet<br />

im Sommer als Schutzgeldeintreiber der Kurverwaltung. Nebenbei vermietet<br />

er noch einige Ferienappartements der Kategorie Duschbett mit<br />

Wohnklo.“ Wer so genüsslich über die Sylter herzieht, der hat einen gut<br />

bei den Eiderstedtern. Manfred Degen ist in <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong> nicht nur<br />

deshalb ein gern gesehener Gast. Denn weil die meisten Verhaltensweisen<br />

und Marotten der genauestens studierten Sylter auch auf<br />

andere Menschen und Regionen übertragbar sind, kann auch der Bayer,<br />

der Hesse, der Schwabe oder der Rheinländer herzhaft lachen über<br />

jenes kabarettistische Nordlicht.<br />

Ein Abend mit Manfred Degen, das heißt, jeder bekommt sein Fett weg.<br />

Grüne und Esoteriker eigenen sich als Intro. „Mexikanisches<br />

Bachblütenbier“, Frauen, die „zum Islam rüber machen“ oder „die<br />

ganze Toskana flach töpfern“ entlocken vielen ein Schmunzeln. Auch<br />

frauenbewegte Frauenbeauftragte und frühpensionierte Diplombibliothekarinnen<br />

mit Doppelnamen finden ihr dankbares Publikum.<br />

Im Laufe eines Abends wird kübelweise Häme auch über Politikern<br />

ausgegossen, über einer Fernsehnase wie Johannes Baptist Kerner, über<br />

den Sylter Ostfriesen, den Morsumern, und all den anderen<br />

„Krabbenpulern“. Auch die Urlauber bekommen etwas ab vom ätzenden<br />

Humor Degens, vor allem die mit den „beigefarbenen kurzen<br />

Hosen, grauen Socken und braunen Sandalen“. Sucht Degen die schnelle<br />

Pointe, wird sie nicht immer verstanden. Erfindet er dagegen<br />

Geschichten von Sönke Sönksen, Frau Hansen oder Freund Oli, ist er in<br />

seinem Element, dann beschreibt er absurde Situationen, die sich mehr<br />

und mehr zu einem Katastrophenszenario auswachsen.<br />

Ein Abend mit Manfred Degen, das heißt auch, einem Wortakrobaten<br />

und Erzähler bei der harten Arbeit zuzusehen. Das Publikum ist meist<br />

bunt gemischt: die, die wissen, was Kabarett ist und ahnen, was sie<br />

erwartet, die, die Mike Krüger für Satire halten, und die, die dankbar<br />

sind für jede kleine Abwechslung im Urlaub. Der Spagat zwischen den<br />

verschiedenen Bedürfnissen gelingt Degen ausgezeichnet. Gegen<br />

sprachliche Versiertheit kann keiner etwas sagen. Selbstironie kommt<br />

immer gut. Da lässt sich der scharfzüngige Spott schon ertragen. Und<br />

wenn einmal eine jener erfundenen Anekdoten allzu schlüpfrig gerät,<br />

dann schiebt er sofort spitzfindig hinterher: „Aber ich berichte ja nur!“<br />

Was k(r)eucht und fleucht im<br />

Schlick herum?<br />

Bei den Wattführungen in <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong> kann man<br />

einiges lernen und hat viel Spaß dabei<br />

Auf die plattdeutsche Frage „Wat is Watt?“ gibt es eine kurze hochdeutsche<br />

Antwort: „Meeresboden, der bei Ebbe trockenfällt.“ Solche simplen<br />

Weisheiten findet man in Büchern über das Wattenmeer und seine<br />

Geheimnisse. Wenn man mit Georg W. Jensen oder einem der anderen<br />

einheimischen Wattführer bei Ebbe rausgeht, ist das deutlich aufregender.<br />

„Wir stehen auf einem Haufen Scheiße, und Kotze ist auch dabei –<br />

aber das Wasser ist klar.“ Solche Sätze bleiben hängen, wenn man eine<br />

der Wattführungen macht, die die Tourismuszentrale von Frühjahr bis<br />

Herbst anbietet. Kalle Kühl bringt einen mit seinem Hitzlöper, einer urigen<br />

Nostalgiebahn auf Rädern, sicher zum Nord- oder Südstrand. Von<br />

da aus geht es zu Fuß, barfuss oder mit Gummistiefeln, durchs Watt,<br />

zunächst durchs Trockenwatt, dann durch feuchtere Gefilde. Den Begriff<br />

„Wattführung“ darf man wörtlich nehmen. Hier wird nicht durchs Watt<br />

gewandert, bis einem das Schlickwatt in den Kniekehlen sitzt, hier werden<br />

Flora und Fauna der Küstenlandschaft den deutschen Landratten<br />

nahe gebracht. „Beziehungsstress kennen die Vögel nicht. Die kommen<br />

gleich zur Sache – und schon sind die Eier da.“ Die gute Laune pfatscht<br />

immer mit, wenn der Schuldirektor aus <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong> von<br />

Zugvogelverhalten, Landgewinnung oder von dem berichtet, was im<br />

Watt so alles k(r)eucht und fleucht. Er zeigt den Gästen die Watt- und<br />

Schlickschnecken, verschiedene Muschelarten, die Kotpillenwürmer<br />

und die berühmten Wattwürmer, die kaum einer je gesehen hat, deren<br />

„Schiet“, jene sandigen Spaghetti-Röllchen, dafür jedermann umso besser<br />

kennt. Nicht fehlen bei einer Nordseewattwanderung dürfen die glasigen<br />

Garnelen, die erst ihre rote Farbe bekommen, wenn sie gekocht<br />

werden. Auch die eine oder andere <strong>St</strong>randkrabbe wird gereicht. „Bei mir<br />

kann man was fürs Leben lernen“, sagt Georg Jensen und verkneift sich<br />

gekonnt das Schmunzeln, während er am „Schnorchel“ einer<br />

Sandklaffmuschel herumexperimentiert: „Wenn man hinten kitzelt,<br />

wird’s vorne länger.“ Bei Jensen oder einem der anderen erfahrenen<br />

Wattführern erfährt man auch, warum die Nordsee trotz heftigeren<br />

Wellengangs und raueren Klimas wärmer als die Ostsee ist. Und warum<br />

sie sehr viel sauberer ist und Algen hier keine Chance haben. Zwei<br />

<strong>St</strong>ichworte müssen vorerst genügen: Fußbodenheizung und Kläranlage.<br />

Was es damit genau auf sich hat, das werden Jensen & Co ab Frühjahr<br />

2007 wieder Urlaubern und Kurgästen erklären.<br />

MAGAZIN ST. PETER-ORDING 47

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