zivi 17.12.06 neuer entw - Caritasverband für den Rhein-Neckar ...
zivi 17.12.06 neuer entw - Caritasverband für den Rhein-Neckar ...
zivi 17.12.06 neuer entw - Caritasverband für den Rhein-Neckar ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zivildienst<br />
in Deutschland
Zivildienst in Deutschland<br />
„Engel auf Zeit“......so lautete kürzlich die Schlagzeile einer Reportage über Zivildienstleistende.<br />
Diese Worte zeigen, welcher Wandel sich in unserer Gesellschaft zumindest in dieser Frage vollzogen<br />
hat. Wur<strong>den</strong> die jungen Männer, die Anfang der 60er Jahre von ihrem Grundrecht aus<br />
Gewissensgrün<strong>den</strong> <strong>den</strong> Kriegsdienst mit der Waffe verweigern zu können, Gebrauch machten<br />
und anstelle des Wehrdienstes einen Ersatzdienst ableisteten, noch als Drückeberger bezeichnet,<br />
so möchte man heute nicht mehr auf ihre Unterstützung verzichten. Sie prägen das Bild z.B. in<br />
Einrichtungen der Altenpflege, der Behindertenhilfe und in Krankenhäusern mit und sind unverzichtbare<br />
Helfer <strong>für</strong> viele tägliche und zusätzliche Aufgaben, die das hauptamtliche Personal aus<br />
Zeitgrün<strong>den</strong> nicht wahrnehmen kann. Sie bringen an zahlreichen Stellen das Stückchen mehr an<br />
Lebensqualität <strong>für</strong> viele Menschen, die in ihrer Selbständigkeit eingeschränkt sind. Dabei <strong>entw</strong>ickelt<br />
sich oft ein persönlicher Kontakt, der Dienst wird zu einem Geben und Nehmen. Auch die Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
nehmen aus der Dienstzeit Erfahrungen mit, die sie ansonsten vielleicht nicht<br />
gemacht hätten. Von einigen wird in dieser Ausgabe berichtet.<br />
Die Zahl der anerkannten Kriegsdienstverweigerer ist in <strong>den</strong> über 45 Jahren auf<br />
fast drei Millionen angewachsen. Insbesondere die letzten Jahre waren geprägt<br />
durch die Diskussion über <strong>den</strong> Fortbestand der Wehrpflicht und haben auch zu<br />
Verunsicherungen bei <strong>den</strong> Trägern des Zivildienstes geführt. Diese Situation hat<br />
sich verändert. Die Bundesregierung hat sich in dem Koalitionsvertrag von<br />
2005 ausdrücklich <strong>für</strong> die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und des<br />
Zivildienstes als Ersatz zum Wehrdienst ausgesprochen. Ausdrücklich betont<br />
wird die sozialpolitische Bedeutung des Zivildienstes und aus jugendpolitischer<br />
Sicht wird die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen als wichtiges Lernfeld<br />
<strong>für</strong> junge Männer als unbedingt erhaltenswert angesehen. Unsere Aufgabe ist<br />
es, das Erreichte nicht nur zu stabilisieren, sondern weiter zu <strong>entw</strong>ickeln. Dazu<br />
haben die Zivildienstverwaltung, die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege,<br />
ebenso die Verantwortlichen in über 30.000 anerkannten Beschäftigungsstellen<br />
heute beste Voraussetzungen.<br />
Diese Broschüre soll einen Überblick über Aufbau und Organisation des Zivildienstes sowie die<br />
historische Entwicklung geben. Sie informiert auch über die verschie<strong>den</strong>en Einsatzmöglichkeiten<br />
im Zivildienst.<br />
Wir – das sind die Beschäftigten des Bundesamtes <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst – sind Ansprechpartner <strong>für</strong><br />
die Kriegsdienstverweigerer, Zivildienstleisten<strong>den</strong>, Verbände und Beschäftigungsstellen. Ebenso<br />
aber auch <strong>für</strong> Schulen, Lehrerinnen und Lehrer und alle diejenigen, die sich über die Themenbereiche<br />
Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst informieren möchten.<br />
Wir bieten Rat, Hilfe und Unterstützung an und freuen uns auf <strong>den</strong> Kontakt mit Ihnen!<br />
Helga Roesgen<br />
Präsi<strong>den</strong>tin des Bundesamtes<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
2<br />
Zivildienst<br />
Helga Roesgen<br />
Präsi<strong>den</strong>tin des Bundesamtes<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Herausgeber:<br />
Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Sibille-Hartmann-Str. 2-8<br />
50969 Köln<br />
Tel. 0221 3673-0<br />
Fax 0221 3673-4281<br />
Redaktion:<br />
Claudia Koch<br />
Rüdiger Löhle<br />
Sibille-Hartmann-Str. 2–8<br />
50969 Köln<br />
Tel. 0221 36 73-45 31, -44 75<br />
Fax 0221 36 73-42 81<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>magazin@<strong>zivi</strong>ldienst.de<br />
Design und Layout<br />
MahrDesign<br />
Gestaltete Kommunikation<br />
info@mahrdesign<br />
Druck:<br />
Henke Rollenoffset, Brühl<br />
Stand: März 2007
Kriegsdienstverweigerung<br />
und Zivildienst<br />
4 Das Bundesministerium <strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend<br />
5 Der Bundesbeauftragte <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst<br />
5 Der Beirat <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
6 Das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
7 Kriegsdienstverweigerung<br />
8 Einberufung<br />
9 Geld-und Sachbezüge<br />
10 Soziale Sicherheit<br />
11 Zivildienstausnahmen<br />
Verbände<br />
12 Arbeiterwohlfahrt<br />
14 Deutscher <strong>Caritasverband</strong><br />
16 Malteser-Hilfsdienst<br />
18 Deutsches Rotes Kreuz<br />
20 Der PARITÄTISCHE<br />
22 Arbeiter-Samariter-Bund<br />
24 Deutsches Jugendherbergswerk<br />
26 Diakonisches Werk<br />
28 Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
30 Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
32 Deutscher Olympischer SportBund<br />
Adressen/Infos<br />
36 Anschriften der Verwaltungsstellen<br />
39 Aufgaben und Anschriften der<br />
Regionalbetreuerinnen und<br />
Regionalbetreuer<br />
43 Zivildienstgruppen und -schulen<br />
44 Chronik<br />
Tätigkeitsbereiche<br />
Zivildienst –<br />
13 im gärtnerischen Bereich<br />
15 im Altenheim<br />
17 im Behindertenfahrdienst<br />
19 in der individuellen<br />
Schwerstbehindertenbetreuung<br />
21 im handwerklichen Bereich<br />
23 im Rettungsdienst<br />
25 in der Jugendherberge<br />
27 in Werkstätten <strong>für</strong> Behinderte<br />
29 im Mobilen Sozialen Hilfsdienst<br />
31 in der Krankenhauspflege<br />
33 im Seniorensport<br />
34 im Umweltschutz<br />
Inhalt<br />
Zivildienst 3
Zivildienst in Deutschland<br />
Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen<br />
und Jugend<br />
Das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst gehört zum<br />
Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums <strong>für</strong><br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).<br />
Seit dem 23. November 2005 ist Dr. Ursula<br />
von der Leyen Bundesministerin <strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend.<br />
Sie wurde am 8. Oktober 1958 in Brüssel<br />
geboren, ist verheiratet und hat sieben Kinder.<br />
Von Beruf ist sie approbierte und promovierte<br />
Ärztin. Nach Abschluss ihrer Ausbildung war<br />
sie als Ärztin an einer Frauenklinik und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an einer medizinischen<br />
Hochschule tätig.<br />
Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen<br />
ist seit 1990 CDU-Mitglied. Von 2001 bis<br />
2004 hatte sie kommunalpolitische Mandate<br />
in der Region Hannover inne. Vor ihrer<br />
Berufung zur Bundesministerin war sie von<br />
März 2003 bis November 2005 Niedersächsische<br />
Ministerin <strong>für</strong> Soziales, Frauen, Familie<br />
und Gesundheit. Im Dezember 2004<br />
wurde sie in das Präsidium der CDU<br />
Deutschlands gewählt und übernahm im<br />
Februar 2005 <strong>den</strong> Vorsitz der Familien-<br />
Kommission „Eltern, Kind, Beruf“ der CDU<br />
Deutschlands.<br />
4 | Zivildienst<br />
Dr. Hermann Kues<br />
In der politischen Arbeit des Ministeriums<br />
wird Dr. Ursula von der Leyen unterstützt<br />
vom Parlamentarischen Staatssekretär Dr.<br />
Hermann Kues. Der Staatssekretär Gerd<br />
Hoofe leitet das Ministerium. Das BMFSFJ<br />
gliedert sich in die Fachabteilungen Familie,<br />
Ältere Menschen, Gleichstellung, Kinder<br />
und Jugend, die Zentralabteilung und <strong>den</strong><br />
Arbeitsstab Zivildienst.<br />
Dem Bundesbeauftragten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst,<br />
Dr. Jens Kreuter, untersteht im<br />
BMFSFJ der Arbeitsstab Zivildienst.<br />
Er führt die dem Bundesministerium auf<br />
dem Gebiet des Zivildienstes obliegen<strong>den</strong><br />
Aufgaben durch. Insbesondere betreut er<br />
die Gesetzgebung zur Durchführung des<br />
Zivildienstes und <strong>entw</strong>ickelt die Strukturen,<br />
in <strong>den</strong>en dieser staatliche Pflichtdienst bundesweit<br />
durchzuführen ist. Der Bundesbeauftragte<br />
regelt auch die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>den</strong> Verbän<strong>den</strong> der Freien Wohlfahrtspflege,<br />
die <strong>den</strong> größten Teil der Zivildienststellen<br />
anbieten.<br />
Gerd Hoofe<br />
Dr. Jens Kreuter<br />
Dr. Ursula von der Leyen<br />
Der Bundesbeauftragte <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst,<br />
Dr. Jens Kreuter, ist unter folgender<br />
Anschrift erreichbar:<br />
Bundesbeauftragter <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Dr. Jens Kreuter<br />
im Bundesministerium <strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend<br />
53107 Bonn<br />
Tel.: 01888 555-2722<br />
Fax: 01888 555-4905<br />
Die Postanschrift des Ministeriums lautet:<br />
Alexanderstraße 3<br />
10178 Berlin<br />
Tel.: 03018 / 555-0<br />
Fax: 03018 / 555-1145
Zivildienst in Deutschland<br />
Der Bundesbeauftragte<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst „Der Bundesbeauftragte führt<br />
die dem Bundesministerium <strong>für</strong><br />
Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend auf dem Gebiet des Zivildienstes obliegen<strong>den</strong> Aufgaben durch, soweit<br />
dieses nichts anderes bestimmt“, lautet § 2 des Zivildienstgesetzes (ZDG).<br />
Gegenüber der Öffentlichkeit, <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong>,<br />
<strong>den</strong> Wohlfahrtsverbän<strong>den</strong><br />
und anderen Trägern von Beschäftigungsstellen<br />
im Zivildienst vertritt der Bundesbeauftragte<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst die Leitung des<br />
Ministeriums. Er äußert sich zu grundsätzlichen<br />
politischen Fragen des Zivildienstes<br />
und der Kriegsdienstverweigerung. Der<br />
Bundesbeauftragte informiert sich in <strong>den</strong><br />
Zivildienststellen und Zivildienstschulen<br />
sowie in vielen Gesprächen mit Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
über die Lage vor Ort. Regelmäßig<br />
berichtet er der Bundesministerin über<br />
seine Arbeit und berät sie in Fragen der<br />
Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes.<br />
Im Beirat <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst hat<br />
der Bundesbeauftragte <strong>den</strong> Vorsitz.<br />
Ansprechpartner und Ombudsmann<br />
Dr. Jens Kreuter ist seit dem 1. Oktober<br />
2006 Bundesbeauftragter <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst.<br />
Wie seine Amtsvorgänger, Dieter<br />
Hackler (1991– 2006), Peter Hintze (1983–<br />
1990) und Hans Iven (1970 –1983) ist er<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> die Zivildienstleisten<strong>den</strong>,<br />
Zivildienstpflichtigen, Kriegsdienstverweigerer<br />
und die Zivildienstverwaltung. Der<br />
intensive Austausch mit <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
in ihren Beschäftigungsstellen und<br />
in <strong>den</strong> Zivildienstschulen ist ein wichtiger<br />
Bestandteil seiner Arbeit. Der Bundesbeauftragte<br />
versteht sich als Ombudsmann <strong>für</strong><br />
alle Zivildienstleisten<strong>den</strong>.<br />
In enger Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> Verbän<strong>den</strong><br />
der Freien Wohlfahrtspflege und anderen<br />
Trägern von Beschäftigungsstellen des<br />
Zivildienstes möchte er dazu beitragen, <strong>den</strong><br />
Zivildienst als Lerndienst zu gestalten. Die<br />
jungen Männer sollen ihre Zivildienstzeit<br />
Der Beirat <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Der Beirat hat die Aufgabe,<br />
das Ministerium in<br />
Fragen des Zivildienstes<br />
zu beraten.<br />
Bundesministerin<br />
Dr. Ursula von der Leyen<br />
mit <strong>den</strong> Teilnehmen<strong>den</strong><br />
der Beiratssitzung vom<br />
15.11. 2006<br />
Foto: BMFSFJ<br />
nicht nur als Pflichtdienst ansehen, sondern<br />
auch ihre im Dienst gemachten Erfahrungen<br />
stärker <strong>für</strong> ihre persönliche Entwicklung nutzen<br />
sowie Querschnitts- und Schlüsselqualifikationen<br />
<strong>für</strong> ihr späteres Berufsleben<br />
sichern. Zivildienstleistende leisten einen<br />
wichtigen Dienst <strong>für</strong> unsere Gesellschaft.<br />
Der Bundesbeauftragte setzt sich daher<br />
da<strong>für</strong> ein, diesen Dienst so zu gestalten,<br />
dass sowohl die Gesellschaft als auch die<br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> bestmöglich davon<br />
profitieren.<br />
Dr. Jens Kreuter wurde am 23. Mai 1965 in<br />
Landshut geboren, ist verheiratet und hat<br />
drei Kinder. Als anerkannter Kriegsdienstverweigerer<br />
hat er statt des Zivildienstes<br />
einen „Anderen Dienst im Ausland“ in Israel<br />
abgeleistet. Nach dem Studium der evangelischen<br />
Theologie und der Rechtswissenschaften<br />
war er im Kirchenamt der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland sowie in der<br />
Niedersächsischen Staatskanzlei tätig.<br />
Er besteht aus einundzwanzig Mitgliedern<br />
und setzt sich zusammen aus sieben Vertreterinnen<br />
oder Vertretern von Interessenverbän<strong>den</strong><br />
der ZDL und KDV, davon vier Zivildienstleistende,<br />
sieben Vertreterinnen oder<br />
Vertretern der Wohlfahrtsverbände, je einer<br />
Vertreterin oder einem Vertreter der evangelischen<br />
und der katholischen Kirche, der<br />
Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände,<br />
zwei Vertreterinnen oder Vertretern der<br />
Länder und einer Vertreterin oder einem<br />
Vertreter der kommunalen Spitzenverbände.<br />
Der Beirat trifft sich einmal pro Halbjahr,<br />
<strong>den</strong> Vorsitz in <strong>den</strong> Sitzungen führt der Bundesbeauftragte<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst. Zu <strong>den</strong><br />
Fragen, mit <strong>den</strong>en sich der Beirat beschäftigt,<br />
gehören neben der Lage im Zivildienst<br />
neue Aufgabenbereiche <strong>für</strong> Zivildienstleistende,<br />
Übertragung von Verwaltungsaufgaben,<br />
Einweisungsdienst, Einführungslehrgänge<br />
und vieles mehr.<br />
Zivildienst | 5
Bundesamt<br />
Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Aufgaben – Gliederung – Zuständigkeiten<br />
Entwicklung<br />
Das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst wurde<br />
1973 als Bundesoberbehörde mit Sitz in Köln<br />
im Geschäftsbereich des Bundesministeriums<br />
<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung errichtet. Seit<br />
dem 01.10.1981 gehörte das Bundesamt <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst in <strong>den</strong> Geschäftsbereich des<br />
Bundesministeriums <strong>für</strong> Jugend, Familie, Frauen<br />
und Gesundheit, seit 1990 zum Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Frauen und Jugend und seit<br />
1994 zum Bundesministerium <strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend. Das Bundesministerium<br />
übt die Fach-, Rechts- und Dienstaufsicht<br />
über das Bundesamt aus.<br />
Aufbau und Aufgaben<br />
Das Bundesamt ist <strong>für</strong> die Anerkennung als<br />
Kriegsdienstverweigerer und die Durchführung<br />
des Zivildienstes zuständig. Es ist die<br />
weisungsberechtigte Behörde <strong>für</strong> Zivildienstleistende<br />
und Zivildienststellen. Teile<br />
seiner regionalen Verwaltung sind die Zivildienstschulen,<br />
die Zivildienstgruppen, die<br />
Regionalbetreuerinnen und Regionalbetreuer.<br />
Insgesamt arbeiten ca. 1.100 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter <strong>für</strong> das Bundesamt.<br />
Kriegsdienstverweigerung<br />
Durch das Gesetz zur Neuordnung des<br />
Rechts der Kriegsdienstverweigerung und<br />
des Zivildienstes vom 28.02.1983 wurde<br />
dem Bundesamt mit Wirkung vom<br />
01.01.1984 die Entscheidung über die<br />
Anträge der ungedienten Wehrpflichtigen<br />
auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer<br />
aus Gewissensgrün<strong>den</strong> übertragen. Das<br />
waren rund 90 Prozent aller Anträge nach<br />
Artikel 4 Abs. 3 Grundgesetz. Seit dem<br />
01.11.2003 entscheidet das Bundesamt <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst in einem einheitlichen Verfahren<br />
<strong>für</strong> Soldatinnen, Soldaten, gediente<br />
und ungediente Wehrpflichtige über alle<br />
Kriegsdienstverweigerungsanträge.<br />
6<br />
Zivildienst<br />
Zivildienst<br />
Das Bundesamt ist zuständig <strong>für</strong> die Anerkennung<br />
und Betreuung der Zivildienststellen und<br />
<strong>für</strong> die Heranziehung und Betreuung der Zivildienstpflichtigen.<br />
Im letzteren Fall bedeutet<br />
dies auch die <strong>zivi</strong>ldienstspezifische Ausbildung<br />
in <strong>den</strong> Zivildienstschulen und die <strong>für</strong>sorgerische<br />
Betreuung.<br />
Angelegenheiten der Tauglichkeit, der Heil<strong>für</strong>sorge<br />
und der Geld- und Sachbezüge <strong>für</strong><br />
Zivildienstleistende gehören zu <strong>den</strong> weiteren<br />
Aufgaben des Bundesamtes.<br />
Um die räumliche Entfernung zur Verwaltung<br />
nach Köln zu überbrücken, hat das Bundesamt<br />
einen über das gesamte Bundesgebiet verteilten<br />
Außendienst. Dazu gehören:<br />
Regionalbetreuerinnen / Regionalbetreuer<br />
94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertreten<br />
das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst innerhalb<br />
ihres Bereichs. Sie unterstützen die Zivildienststellen<br />
vor Ort und stehen insbesondere <strong>den</strong><br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> während ihrer 9-monatigen<br />
Dienstzeit in vielen Fragen mit Rat und Tat<br />
zur Seite.<br />
Verwaltungsstellen und Zivildienstgruppen<br />
Die Dienststellen, in <strong>den</strong>en Zivildienst geleistet<br />
wird, sind Organisationen, die dem Allgemeinwohl<br />
dienen und vom Bundesamt anerkannt<br />
sein müssen. Hierzu gehören vor allem die<br />
Wohlfahrtsverbände, Verbände im Umweltschutz<br />
und Selbsthilfeeinrichtungen. Auch die<br />
Kommunen stellen Zivildienstplätze zur Verfügung.<br />
Die Wohlfahrtsverbände sind in ihrem<br />
Zusammenschluss, der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freien Wohlfahrtspflege, ständiger<br />
Gesprächspartner des Bundes in Zivildienstangelegenheiten.<br />
Sie übernehmen in ihren Verwaltungsstellen<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Bund einen Teil der<br />
notwendigen Verwaltungsaufgaben des Zivil<br />
dienstes und erhalten da<strong>für</strong> eine Kostenerstat-<br />
tung. Die Wahrnehmung der übertragenen<br />
Aufgaben wird vom Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
kontrolliert.<br />
Eine wichtige Adresse <strong>für</strong> Zivildienstleistende –<br />
das Kölner Bundesamt<br />
Zivildienstschulen<br />
Zivildienstschulen sind <strong>zivi</strong>ldienstspezifische<br />
Bildungszentren des Bundes. Derzeit stehen<br />
20 staatliche Zivildienstschulen – über ganz<br />
Deutschland gestreut – <strong>für</strong> die Ausbildung der<br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> zur Verfügung.<br />
Hier erhalten die Zivildienstleisten<strong>den</strong> eine<br />
Einführung in ihren Dienst und alle damit<br />
zusammenhängen<strong>den</strong> Fragen. Ein Schwerpunkt<br />
des Unterrichts ist dabei die politische<br />
Bildung.<br />
Teilweise wird an <strong>den</strong> Zivildienstschulen auch<br />
die fachspezifische Einführung durchgeführt,<br />
die dann erfolgt, wenn die Art der Tätigkeit im<br />
Zivildienst besondere Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
erfordert.
KDV-Verfahren<br />
„Niemand darf gegen sein<br />
Kriegsdienstverweigerung Gewissen zum Kriegsdienst<br />
mit der Waffe gezwungen<br />
wer<strong>den</strong>. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz“, lautet das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung<br />
des Artikels 4 Abs. 3 im Grundgesetz <strong>für</strong> die Bundesrepublik Deutschland. Das<br />
Grundgesetz sieht kein Wahlrecht zwischen Wehr- und Zivildienst vor. Nur derjenige, der<br />
als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgrün<strong>den</strong> anerkannt ist, kann Zivildienst leisten.<br />
Verfahren<br />
Einzelheiten des Anerkennungsverfahrens<br />
sind im Kriegsdienstverweigerungsgesetz<br />
(KDVG) geregelt. Das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst entscheidet in einem einheitlichen<br />
Anerkennungsverfahren über alle Anträge auf<br />
Kriegsdienstverweigerung.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> die Anerkennung als<br />
Kriegsdienstverweigerer ist der rechtskräftige<br />
Abschluss des Musterungsverfahrens.<br />
Das Ergebnis der Musterung gilt im Falle<br />
der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer<br />
auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst.<br />
Musterung<br />
Die Musterung ist eine ärztliche Untersuchung,<br />
die bei der Bundeswehr durchgeführt<br />
wird, um die gesundheitliche Eignung<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Wehrdienst festzustellen. Die Einladung<br />
zur Musterung erfolgt durch das <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Wohnort des Wehrpflichtigen zuständige<br />
Kreiswehrersatzamt, wo die Untersuchung<br />
auch durchgeführt wird. Ergibt die<br />
Musterung, dass der Wehrpflichtige tauglich<br />
ist, steht er <strong>für</strong> <strong>den</strong> Wehrdienst zur Verfügung.<br />
Ist er untauglich, braucht er keinen<br />
Wehrdienst zu leisten.<br />
Antragstellung<br />
Über die Berechtigung, <strong>den</strong> Kriegsdienst mit<br />
der Waffe zu verweigern, entscheidet das<br />
Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst (Bundesamt)<br />
auf Antrag.<br />
Der Antrag ist schriftlich oder zur Niederschrift<br />
beim Kreiswehrersatzamt zu stellen,<br />
bei dem auch die Musterung stattfindet.<br />
Das Kreiswehrersatzamt bestätigt <strong>den</strong> Eingang<br />
des Antrags. Erst wenn das Musterungsverfahren<br />
rechtskräftig abgeschlossen<br />
ist, leitet das Kreiswehrersatzamt <strong>den</strong> Antrag<br />
mit der Personalakte dem Bundesamt zu.<br />
Das Kriegsdienstverweigerungsverfahren<br />
wird danach aufgenommen.<br />
Der Antrag muss die Berufung auf das<br />
Grundrecht der Kriegsdienstverweigerung<br />
im Sinne des Artikels 4 Abs. 3 Satz 1 des<br />
Grundgesetzes enthalten. Ein vollständiger<br />
tabellarischer Lebenslauf und eine persönliche<br />
ausführliche Begründung <strong>für</strong> die<br />
Gewissensentscheidung sind dem Antrag<br />
beizufügen oder nach Aufforderung durch<br />
das Bundesamt innerhalb eines Monats<br />
einzureichen.<br />
Schriftliche Begründung<br />
In dieser Begründung ist die Gewissensentscheidung<br />
darzulegen, die dem Antragstellen<strong>den</strong><br />
zwingend verbietet, einen Dienst mit der<br />
Waffe zu leisten. Die Motivation des Einzelnen<br />
kann recht unterschiedlich sein. Oft wird die<br />
Erziehung zur Gewaltfreiheit herangezogen,<br />
aber auch religiöse oder ethisch-humanitäre<br />
Gründe sind ausschlaggebend.<br />
Genauso können auch bestimmte Situationen<br />
als Auslöser zur Verweigerung der Waffenanwendung<br />
führen, z. B. Gewalterlebnisse, Tod<br />
von Verwandten oder Freun<strong>den</strong>, Berichte von<br />
Angehörigen über Kriegserlebnisse.<br />
Lebenslauf<br />
Der Lebenslauf sollte die wichtigsten Lebensdaten<br />
ohne größere zeitliche Lücken enthalten.<br />
Begebenheiten, die in einem Zusammenhang<br />
zu der Kriegsdienstverweigerung stehen<br />
könnten, sollten ebenfalls in <strong>den</strong> Lebenslauf<br />
aufgenommen wer<strong>den</strong>.<br />
Durchführung des<br />
Kriegsdienstverweigerungsverfahrens<br />
Das Bundesamt erkennt die Antragstellen<strong>den</strong><br />
an, wenn<br />
� der Antrag vollständig ist,<br />
� die dargelegten Beweggründe das Recht<br />
auf Kriegsdienstverweigerung zu begrün<strong>den</strong><br />
geeignet sind und<br />
� das tatsächliche Gesamtvorbringen und<br />
die dem Bundesamt bekannten sonstigen<br />
Tatsachen keine Zweifel an der Wahrheit<br />
der Angaben begrün<strong>den</strong>.<br />
Bestehen Zweifel an der Wahrheit der Angaben,<br />
so wird <strong>den</strong> Antragstellen<strong>den</strong> Gelegenheit<br />
gegeben, sich innerhalb eines Monats zu<br />
<strong>den</strong> Zweifeln ergänzend zu äußern. Bestehen<br />
die Zweifel weiterhin, kann eine mündliche<br />
Befragung (Anhörung) erfolgen. Diese Anhörung<br />
ist nicht öffentlich.<br />
Wird der Antrag abgelehnt, so kann gegen<br />
diese Entscheidung Widerspruch erhoben<br />
wer<strong>den</strong>. Gegen die im Widerspruchsverfahren<br />
getroffene Entscheidung des Bundesamtes<br />
kann Klage vor dem zuständigen Verwaltungsgericht<br />
eingereicht wer<strong>den</strong>.<br />
Hinweise <strong>für</strong> Minderjährige<br />
Der Antrag eines ungedienten Wehrpflichtigen<br />
kann frühestens sechs Monate vor Vollendung<br />
des 18. Lebensjahres gestellt wer<strong>den</strong>.<br />
Einer Zustimmung der gesetzlichen<br />
Vertreter bedarf es nicht.<br />
Der Antrag ist schon sechs Monate vor der<br />
Vollendung des 17. Lebensjahres zulässig,<br />
wenn ein Antrag des Betroffenen auf vorgezogene<br />
Ableistung des Zivildienstes beigefügt<br />
ist, dem sein gesetzlicher Vertreter<br />
zugestimmt hat. Das Gleiche gilt, wenn dem<br />
Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer<br />
beigefügt sind:<br />
1. der Entwurf einer Verpflichtung nach<br />
§ 14 c Abs. 1 des Zivildienstgesetzes<br />
(Freiwilliges Jahr),<br />
2. die Erklärung des gesetzlichen Vertreters<br />
des Antragstellers, einer solchen Verpflichtung<br />
des Antragstellers nach<br />
Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer<br />
zuzustimmen und<br />
3. die Erklärung des Trägers nach § 14 c<br />
Abs. 3 des Zivildienstgesetzes, eine<br />
solche Verpflichtung mit dem Antragsteller<br />
nach dessen Anerkennung als<br />
Kriegsdienstverweigerer abschließen zu<br />
wollen.<br />
Wer einen der o.g. Anträge stellt, kann<br />
bereits ein halbes Jahr vor Vollendung des<br />
17. Lebensjahres gemustert wer<strong>den</strong>.<br />
Zivildienst | 7
Einberufung<br />
Einberufung<br />
Wie fin<strong>den</strong> Zivildienstpflichtige einen<br />
Zivildienstplatz?<br />
Nach der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer<br />
kann sich der Anerkannte selbst<br />
einen Platz bei einer Dienststelle suchen.<br />
Der Zivildienst kann nur in einer anerkannten<br />
Zivildienststelle (ZDS) abgeleistet wer<strong>den</strong>.<br />
In der Bundesrepublik Deutschland<br />
gibt es rund 40.000 Zivildienststellen mit<br />
mehr als 120.000 Zivildienstplätzen. Die<br />
meisten dieser Zivildienstplätze sind bei <strong>den</strong><br />
Wohlfahrtsverbän<strong>den</strong>, die in diesem Heft<br />
vorgestellt wer<strong>den</strong>, eingerichtet.<br />
Mit dem Anerkennungsbescheid erhält<br />
jeder Kriegsdienstverweigerer das Merkblatt<br />
„Wichtige Hinweise <strong>für</strong> anerkannte<br />
Kriegsdienstverweigerer“, das u. a. auch<br />
Anschriften von Verwaltungsstellen enthält,<br />
die bei der Suche nach einem Zivildienstplatz<br />
behilflich sind. Es ist auch möglich,<br />
sich unmittelbar an eine Einrichtung zu<br />
wen<strong>den</strong>, bei der Zivildienstleistende tätig<br />
sind. Freie Zivildienstplätze sind auch in der<br />
„Zivildienstbörse“ auf der Internetseite des<br />
Bundesamtes (www.<strong>zivi</strong>ldienst.de) eingestellt.<br />
Hier können freie Zivildienstplätze<br />
nach Region, Einberufungstermin oder nach<br />
bestimmten Tätigkeiten gesucht wer<strong>den</strong>.<br />
Eine Einberufung ist nicht nur am Heimatort<br />
möglich, sondern im gesamten Bundesgebiet.<br />
Viele Zivildienstpflichtige nutzen <strong>den</strong><br />
Zivildienst als Chance, sich z. B. am künftigen<br />
Studien- oder Ausbildungsort einzuleben<br />
oder einfach eine neue Stadt und<br />
Umgebung kennenzulernen.<br />
Wer also seinen Zivildienst fern der Heimat<br />
ableisten will, sollte sich an die regional<br />
zuständige Verwaltungsstelle der Wohlfahrtsverbände<br />
oder eine Zivildienstgruppe<br />
des Bundesamtes (siehe Anschriften ab Seite<br />
36) wen<strong>den</strong>.<br />
Grundsätzlich hat ein Zivildienstpflichtiger<br />
keinen Anspruch auf die Einberufung zu<br />
einer bestimmten Dienststelle, auf eine<br />
bestimmte Tätigkeit oder einen bestimmten<br />
Termin. Wenn aber keine wichtigen Gründe<br />
(z. B. Verwendungsausschlüsse oder eine<br />
vorherige Tätigkeit in der Einrichtung) gegen<br />
die Einberufung sprechen, wird dem Einberufungswunsch<br />
im Regelfall gefolgt.<br />
Einberufungsvorschlag<br />
Wer<strong>den</strong> sich der Zivildienstpflichtige und<br />
die Zivildienststelle einig, so unterschreiben<br />
8 | Zivildienst<br />
beide einen Einberufungsvorschlag, der<br />
dann von der Zivildienststelle über die Verwaltungsstelle<br />
an das Bundesamt geschickt<br />
wird.<br />
Einberufung<br />
Anerkannte Kriegsdienstverweigerer können<br />
nur durch das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
einberufen wer<strong>den</strong>. Es besteht nicht<br />
die Möglichkeit, seinen Zivildienst ohne Einberufungsbescheid<br />
durch das Bundesamt<br />
abzuleisten. Wer sich nicht selbst eine<br />
Dienststelle sucht, wird durch das Bundesamt<br />
auf einen freien Platz einberufen, ohne<br />
dass es noch eine Gelegenheit gibt, auf Zeitpunkt,<br />
Ort und Tätigkeit einzuwirken.<br />
Unterkunft<br />
Der Zivildienstleistende ist auf dienstliche<br />
Anordnung verpflichtet, in einer Dienstunterkunft<br />
zu wohnen und an einer Gemeinschaftsverpflegung<br />
teilzunehmen. Für <strong>den</strong><br />
Fall, dass auf diese Anordnung verzichtet<br />
wor<strong>den</strong> ist, kann er in der im Einberufungsbescheid<br />
angegebenen Wohnung wohnen<br />
(Heimschlaferlaubnis). Ein eventueller Wohnungswechsel<br />
muss der Dienststelle rechtzeitig<br />
angezeigt wer<strong>den</strong>.<br />
Dienstverhältnis/Versorgung<br />
Wie sein grundwehrdienstleistender Kollege<br />
befindet sich der Zivildienstleistende in<br />
einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis.<br />
Er erhält durch <strong>den</strong> Staat eine umfassende<br />
Versorgung. Das bedeutet u. a., dass<br />
z. B. sein Lebensunterhalt sichergestellt wird<br />
durch Verpflegung, Unterbringung, unentgeltliche<br />
Heil<strong>für</strong>sorge, kostenlose Familienheimfahrten<br />
und andere Leistungen. Wie<br />
hoch Soldansprüche, Verpflegungsgeld und<br />
andere Leistungen sind, ist der Tabelle auf<br />
Seite 9 zu entnehmen.<br />
Zu <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Ansprüchen über die<br />
soziale Sicherung oder auch <strong>den</strong> Rechten und<br />
Pflichten der Zivildienstleisten<strong>den</strong> können<br />
beim Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst weitergehende<br />
Informationen angefordert wer<strong>den</strong>.<br />
Vertrauensmann<br />
In Dienststellen, in <strong>den</strong>en 5 oder mehr Zivildienstleistende<br />
beschäftigt sind, können die<br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> einen Vertrauensmann<br />
wählen.<br />
Durch <strong>den</strong> Vertrauensmann soll die<br />
Beteiligung der Zivildienstleisten<strong>den</strong> in<br />
dienstlichen Angelegenheiten erfolgen.<br />
Er sollte beispielsweise angehört wer<strong>den</strong><br />
bei Versetzungen aus dienstlichen Grün<strong>den</strong>,<br />
Umsetzungen innerhalb der Dienststelle,<br />
vorzeitiger Beendigung des Dienstverhältnisses,<br />
sofern das Zivildienstgesetz einen<br />
Ermessensspielraum einräumt, bei der<br />
Gestaltung des Dienstplans oder vor der<br />
Verhängung von Disziplinarmaßnahmen.<br />
Mindestens einmal im Kalenderhalbjahr<br />
führen die Präsi<strong>den</strong>tin oder von ihr beauftragte<br />
Beschäftigte ein Gespräch mit dem<br />
Vertrauensmann. Dies soll dem Vertrauensmann<br />
die Gelegenheit geben, eventuell auftretende<br />
Probleme oder Fragen zu klären. Für<br />
das Bundesamt sind diese Gespräche<br />
genauso wichtig, um zu erkennen, ob in<br />
einer Dienststelle häufig Probleme auftreten<br />
und ob Änderungen notwendig sind.<br />
Unterhaltssicherung<br />
Das Unterhaltssicherungsgesetz (USG)<br />
sichert <strong>den</strong> Lebensbedarf des Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
und seiner Familienangehörigen.<br />
Neben allgemeinen Leistungen zum<br />
Lebensunterhalt können u. a. Mietbeihilfen,<br />
Sonderleistungen (z. B. <strong>für</strong> einige Versicherungen)<br />
und ein so genannter Härteausgleich<br />
gewährt wer<strong>den</strong>.<br />
Die Unterhaltssicherung ist keine Aufgabe<br />
des Bundesamtes, sondern wird von <strong>den</strong><br />
Gemeinde- bzw. Kreisverwaltungen durchgeführt.<br />
Zuständig ist z. B. die Verwaltung<br />
des Kreises oder der kreisfreien Stadt, in der<br />
der Zivildienstleistende vor der Einberufung<br />
seinen Hauptwohnsitz hat bzw. hatte. Dort<br />
sind auch nähere Informationen zum Unterhaltssicherungsgesetz<br />
erhältlich.<br />
Einweisung und Einführungsdienst<br />
Der Zivildienstleistende wird in der Zivildienststelle<br />
in seine Tätigkeit eingewiesen.<br />
Das Bundesamt oder die Verwaltungsstelle<br />
ordnet <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong> während<br />
seiner Dienstzeit zu einem Einführungslehrgang<br />
ab. In diesem Lehrgang wer<strong>den</strong> neben<br />
Wesen und Aufgaben des Zivildienstes,<br />
Rechte und Pflichten eines Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
auch staatsbürgerliche Themen<br />
vermittelt. Soweit dies möglich und erforderlich<br />
ist, erfolgt auch eine zweiwöchige Basisqualifizierung<br />
<strong>für</strong> die vom Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
ausgeübte Tätigkeit.
Sold<br />
Geld- und Sachbezüge<br />
Der Zivildienstleistende erhält seinen Sold<br />
gemäß der untenstehen<strong>den</strong> Tabelle zum 15.<br />
je<strong>den</strong> Monats durch seine Beschäftigungsstelle.<br />
Das gleiche gilt <strong>für</strong> sonstige Leistungen wie<br />
Verpflegungsgeld, wenn die Dienststelle<br />
diese Leistungen nicht in natura gewähren<br />
kann oder einvernehmlich ein Verzicht auf<br />
die Teilnahme an allen/einzelnen Mahlzeiten<br />
vereinbart wurde.<br />
Der Zivildienstleistende erhält ein Entlassungsgeld;<br />
bei Entlassung vor Ablauf des<br />
vollen Dienstes wird ein vermindertes Entlassungsgeld<br />
gezahlt.<br />
Berufsförderung<br />
Für die berufliche Weiterbildung können<br />
Zivildienstleistende Zuschüsse <strong>für</strong> Kurse oder<br />
Fernunterricht bei der Verwaltungsstelle/Zivildienstgruppe<br />
beantragen. Die Dienststelle soll<br />
durch eine entgegenkommende Gestaltung<br />
des Dienstplanes die Teilnahme ermöglichen.<br />
Die Zuschüsse betragen 100% der erstattungsfähigen<br />
Kosten, höchstens 665,– €.<br />
Der Antrag soll vor Beginn der Maßnahme<br />
gestellt wer<strong>den</strong>, damit die gesamte Fortbildung<br />
bewilligt wer<strong>den</strong> kann. Geht der<br />
Antrag erst nach Beendigung der Maßnahme<br />
in der Dienststelle ein, muss er abgelehnt<br />
wer<strong>den</strong>. Für ganztätige Berufsförderungsmaßnahmen<br />
können insgesamt bis zu<br />
5 Tagen Sonderurlaub gewährt wer<strong>den</strong>.<br />
Arbeitszeit<br />
Die Arbeitszeit des Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
richtet sich nach <strong>den</strong> Vorschriften, die an<br />
dem ihm zugewiesenen Arbeitsplatz <strong>für</strong><br />
einen vergleichbaren hauptamtlichen<br />
Beschäftigten gelten oder gelten wür<strong>den</strong>.<br />
Urlaub<br />
Zivildienstleistende erhalten <strong>für</strong> eine<br />
Dienstzeit von 9 Monaten 20 Werktage<br />
Erholungsurlaub (5-Tage-Woche). Der<br />
Erholungsurlaub ist rechtzeitig bei der<br />
Dienststelle zu beantragen. Neben dem<br />
Erholungsurlaub kann unter bestimmten<br />
Voraussetzungen (u. a. aus persönlichen<br />
oder familiären Grün<strong>den</strong>) Sonderurlaub<br />
unter Belassung der Geld- und Sachbezüge<br />
Geld- und Sachbezüge der Zivildienstleisten<strong>den</strong> (Stand: Januar 2007)<br />
(Stand: Januar 2007)<br />
Sold nach Soldgruppe 1 täglich<br />
€<br />
7,41<br />
Sold nach Soldgruppe 2 (ab dem 4. Dienstmonat) täglich 8,18<br />
Sold nach Soldgruppe 3 (ab dem 7. Dienstmonat) täglich 8,95<br />
Besondere Zuwendung / Weihnachtsgeld 172,56<br />
Verpflegung<br />
Bei genehmigter Selbstverpflegung täglich 7,20<br />
Bei genehmigter Teilverpflegung Frühstück 1,10/2,20<br />
einfacher / doppelter Satz <strong>für</strong> die Mittagessen 1,35/2,70<br />
Teilmahlzeit Abendessen 1,15/2,30<br />
im Erholungsurlaub 7,20<br />
Entschädigung <strong>für</strong> Abnutzung und etwaige Beschädigung<br />
eigener Kleidung und Wäsche im<br />
Dienst (Arbeitskleidung) täglich 0,69<br />
Entschädigung <strong>für</strong> Reinigung der Arbeitskleidung<br />
und Wäsche täglich 0,49<br />
Mobilitätszuschlag<br />
Anspruchsberechtigt sind nur die Zivildienstleisten<strong>den</strong>, deren dienstlich angeordnete Unterkunft<br />
mehr als 30 Kilometer vom Wohnort entfernt ist. Der Mobilitätszuschlag beträgt <strong>für</strong> je<strong>den</strong> Kalendertag,<br />
an dem die Voraussetzungen erfüllt sind, 0,51 € pro Entfernungskilometer, höchstens jedoch<br />
204,– € je Monat. Der Zuschuss wird monatlich mit dem Sold gezahlt.<br />
Entlassungsgeld:<br />
Das Entlassungsgeld beträgt bei Ableistung der vollen<br />
Dienstzeit (Zivildienst und ggf. Grundwehrdienst) maximal: 690,24 €<br />
Sold<br />
gewährt wer<strong>den</strong>. Aus wichtigem Grund<br />
kann weiter Sonderurlaub unter Wegfall der<br />
Geld- und Sachbezüge erteilt wer<strong>den</strong>.<br />
Anträge auf Sonderurlaub sind schriftlich zu<br />
stellen und zu begrün<strong>den</strong> (ggf. Unterlagen<br />
beifügen).<br />
Lohnsteuer<br />
Der Sold ist steuerfrei. Daher wird keine<br />
Lohnsteuerkarte in der Dienststelle benötigt.<br />
Für Zwecke des Lohnsteuerjahresausgleichs<br />
wird von der Dienststelle auf Antrag<br />
eine Bescheinigung darüber ausgestellt,<br />
dass steuerpflichtige Einkünfte aus dem<br />
Zivildienstverhältnis nicht bezogen wur<strong>den</strong>.<br />
Soldstufen<br />
Soldgruppen 2 und 3<br />
Mit der Gewährung des Solds der Soldgruppe<br />
2 oder 3 sollen Eignung, Befähigung und<br />
Leistung des Zivildienstleisten<strong>den</strong> gewürdigt<br />
und anerkannt wer<strong>den</strong>. Ein Rechtsanspruch<br />
auf Gewährung der Soldgruppe 2 oder 3<br />
besteht nicht. Die Dienststelle hat die Eignung<br />
und Leistung des Dienstleisten<strong>den</strong>,<br />
insbesondere nach seiner Zuverlässigkeit,<br />
Bereitschaft zur Mitarbeit und seinen Arbeitsergebnissen,<br />
zu beurteilen.<br />
Der Sold der Soldgruppe 2 kann nach einer<br />
Dienstzeit von 3 Monaten, der Sold der<br />
Soldgruppe 3 nach einer Dienstzeit von 6<br />
Monaten gewährt wer<strong>den</strong>. Die Gewährung<br />
der jeweils höheren Soldgruppe ist der<br />
Regelfall.<br />
Über die Gewährung des Solds der Soldgruppe<br />
2 bzw. 3 entscheidet die Dienststelle im 3.<br />
bzw. 6. Dienstmonat. Die Entscheidung ist<br />
dem Zivildienstleisten<strong>den</strong> mitzuteilen. Stellt<br />
die Dienststelle fest, dass Disziplinarmaßnahmen<br />
oder Straftaten in Zusammenhang mit<br />
dem Zivildienst der Gewährung der höheren<br />
Soldgruppe entgegenstehen oder liegen die<br />
erforderliche Eignung, Leistung und Befähigung<br />
nicht vor, ist diese Entscheidung zu<br />
begrün<strong>den</strong> und dem Dienstleisten<strong>den</strong> mit<br />
Vordruck mitzuteilen.<br />
Der Dienstleistende kann wegen der Nichtgewährung<br />
der Soldgruppe 2 bzw. 3 bei der<br />
zuständigen Verwaltungsstellen/Zivildienstgruppe<br />
Beschwerde einlegen. Gegen die<br />
Entscheidung der Verwaltungsstelle/Zivildienstgruppe<br />
ist dann Widerspruch beim<br />
Bundesamt möglich.<br />
Zivildienst 9
Soziale Sicherheit<br />
Soziale<br />
Sicherheit<br />
Krankenversicherung<br />
Nach § 35 Abs. 1 des Zivildienstgesetzes hat<br />
der Zivildienstleistende während der Ableistung<br />
des Zivildienstes einen unverzichtbaren<br />
Anspruch auf unentgeltliche Heil<strong>für</strong>sorge.<br />
Die zu gewährende Heil<strong>für</strong>sorge umfasst<br />
ambulante und stationäre vertragsärztliche<br />
und vertragszahnärztliche Behandlungen,<br />
die Versorgung mit Arznei- und Verbandmitteln<br />
sowie anderen Hilfs- und Heilmitteln<br />
und ggf. Zahnersatz.<br />
Die vor Dienstantritt bestehende eigene<br />
Pflicht- oder freiwillige Krankenversicherung<br />
bei einer gesetzlichen Krankenversicherung,<br />
einer landwirtschaftlichen Krankenkasse<br />
oder einer Ersatzkasse bleibt ohne<br />
Leistungsansprüche daraus während der<br />
Ableistung des Zivildienstes aufrechterhalten.<br />
Die Beiträge hierzu trägt der Bund.<br />
Vor Diensteintritt bestehende Versicherungsverhältnisse<br />
bei einer privaten Krankenkasse<br />
bleiben <strong>für</strong> die Dauer des Zivildienstes<br />
ohne Leistungsansprüche daraus<br />
aufrechterhalten, wenn der Zivildienstleistende<br />
mit dem Versicherungsunternehmen<br />
eine entsprechende Ruheregelung vereinbart.<br />
Die Erstattung von Ruhensbeiträgen <strong>für</strong><br />
eine private Krankenversicherung kann bei<br />
der zuständigen Unterhaltssicherungsbehörde<br />
beantragt wer<strong>den</strong>.<br />
Arbeitslosenversicherung<br />
Das Bundesamt zahlt pauschal und ohne<br />
namentlichen Bezug Beiträge zur Arbeitslosenversicherung.<br />
Bei Beantragung von<br />
Arbeitslosengeld muss die Dienstzeitbescheinigung<br />
bei der zuständigen Agentur<br />
<strong>für</strong> Arbeit vorlegt wer<strong>den</strong>, die in eigener<br />
Zuständigkeit prüft, ob im Einzelfall Ansprüche<br />
auf Arbeitslosengeld oder andere Leistungen<br />
nach dem Recht der Arbeitsförderung<br />
bestehen.<br />
Bitte unbedingt beachten:<br />
Personen, deren Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis<br />
endet, sind nach § 37 b SGB III<br />
10<br />
Zivildienst<br />
verpflichtet, sich spätestens drei Monate vor<br />
dessen Beendigung persönlich bei der Agentur<br />
<strong>für</strong> Arbeit arbeitslos zu mel<strong>den</strong>. Liegen<br />
zwischen der Kenntnis der bevorstehen<strong>den</strong><br />
Arbeitslosigkeit und der Beendigung des<br />
Zivildienstverhältnisses weniger als drei<br />
Monate, hat die Meldung innerhalb von<br />
drei Tagen nach Kenntnis von der bevorstehen<strong>den</strong><br />
Arbeitslosigkeit zu erfolgen. Diese<br />
Pflicht zur Meldung besteht unabhängig<br />
davon, ob der Fortbestand des Arbeits- oder<br />
Ausbildungsverhältnisses gerichtlich geltend<br />
gemacht oder vom Arbeitgeber in Aussicht<br />
gestellt wird.<br />
Diese Regelungen gelten entsprechend<br />
auch <strong>für</strong> Zivildienstleistende. Das bedeutet,<br />
dass sie sich bei unklarer beruflicher Zukunft<br />
nach dem Zivildienst spätestens drei Monate<br />
vor dem Dienstzeitende persönlich bei<br />
der Agentur <strong>für</strong> Arbeit als Arbeitssuchende<br />
mel<strong>den</strong> müssen. Wird dem Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
eine vorzeitige Entlassung aus dem<br />
Zivildienst erst kurzfristig bekannt, muss er<br />
sich innerhalb von drei Tagen nach Kenntnisnahme<br />
dort mel<strong>den</strong>. Bei verspäteter Meldung<br />
können eventuell bereits bestehende<br />
Ansprüche auf Arbeitslosengeld gemindert<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Arbeitsplatzschutz<br />
Der Einberufungsbescheid ist unverzüglich<br />
der Arbeitgeberin/dem Arbeitgeber vorzulegen!<br />
Das Arbeitsverhältnis wird durch die<br />
Einberufung nicht gelöst. Ein befristetes<br />
Arbeitsverhältnis wird jedoch nicht verlängert.<br />
Eine Kündigung aus Anlass des Zivildienstes<br />
ist ausgeschlossen. Eine Ausnahme<br />
ist unter bestimmten Voraussetzungen bei<br />
Kleinbetrieben möglich. Geht eine Kündigung<br />
nach der Einberufung oder während<br />
des Zivildienstes zu, so verlängert sich die<br />
übliche Klagefrist. Die Frist selbst beginnt<br />
erst zwei Wochen nach Ende des Zivildienstes.<br />
Unterhaltssicherung<br />
Während des Zivildienstes wird der Lebensbedarf<br />
des Zivildienstleisten<strong>den</strong> und seiner<br />
Familienangehörigen nach Maßgabe des<br />
Unterhaltssicherungsgesetzes (USG) sichergestellt.<br />
Dieser Anspruch muss durch Antrag<br />
geltend gemacht wer<strong>den</strong>. Eine besondere<br />
Form ist nicht vorgeschrieben.<br />
Wichtig ist,<br />
� dass dem Antrag die da<strong>für</strong> vorgesehene<br />
Durchschrift des Einberufungsbescheides<br />
beigefügt wird;<br />
� dass der Antrag möglichst bald nach<br />
Empfang des Einberufungsbescheides<br />
gestellt wird, damit das Geld rechtzeitig<br />
auf dem Konto ist;<br />
� dass auf keinen Fall die Antragsfrist versäumt<br />
wird; 3 Monate nach Beendigung<br />
des Zivildienstes sind die Ansprüche, die<br />
nicht geltend gemacht wer<strong>den</strong>, erloschen.<br />
Zuständige Unterhaltssicherungsbehörde<br />
Zuständig ist z. B. der Kreis oder die kreisfreie<br />
Stadt, in deren Bereich der Zivildienstpflichtige<br />
zum Zeitpunkt der Einberufung wohnt.<br />
An diese Stelle muss der Antrag gerichtet<br />
wer<strong>den</strong>, und diese Stelle gibt auch Auskünfte<br />
im Einzelfall.<br />
Mietkosten/Mietwohnung<br />
Einem unverheirateten Zivildienstpflichtigen<br />
wird Mietbeihilfe gewährt, wenn er <strong>für</strong> sich<br />
eine Wohnung gemietet hat und alleinstehend<br />
ist.<br />
100% der tatsächlichen Miete bis zur<br />
Höchstgrenze wer<strong>den</strong> erstattet, wenn das<br />
Mietverhältnis bei Beginn des Zivildienstes<br />
mindestens 6 Monate besteht. Die allgemeine<br />
Höchstgrenze kann sich unter bestimmten<br />
Voraussetzungen erhöhen.<br />
Ist der Zivildienstpflichtige vor Beginn des<br />
Zivildienstes noch nicht 6 Monate Mieter<br />
der Wohnung, erhält er – bis zu einer<br />
Höchstgrenze – nur 70 % der Miete. Er<br />
kann allerdings in Ausnahmefällen 100 %<br />
der Miete (bis zur Höchstgrenze) erhalten.<br />
Das ist z. B. dann möglich, wenn er kurz vor<br />
Zivildienstbeginn gezwungen war, eine<br />
eigene Wohnung zu mieten. Für Wohnungen,<br />
die nach Zivildienstbeginn gemietet<br />
wer<strong>den</strong>, gibt es Mietbeihilfe nur bei dringendem<br />
Bedarf.<br />
Für unverheiratete Zivildienstpflichtige, die<br />
noch im Haushalt der Eltern wohnen, gibt es<br />
keine Mietbeihilfe nach dem Unterhaltssicherungsgesetz.<br />
Durch <strong>den</strong> Wegfall des Einkommens<br />
des Zivildienstpflichtigen könnte<br />
<strong>für</strong> die Eltern möglicherweise ein Anspruch<br />
auf Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz<br />
entstehen.<br />
Scha<strong>den</strong>sversicherung<br />
Versicherungen sind heutzutage unentbehrlich.<br />
Deshalb wer<strong>den</strong> z. B. die Beiträge <strong>für</strong><br />
Unfall-, Rechtsschutz-, Diebstahl- und Haftpflichtversicherung<br />
erstattet, soweit diese<br />
Beträge 6 % des bisherigen Nettoeinkommens<br />
nicht überschreiten. Voraussetzung ist<br />
allerdings, dass der Abschluss des Vertrages<br />
bei Beginn des Zivildienstes mindestens 12<br />
Monate zurückliegt.<br />
Ausgenommen sind allerdings alle Versicherungen,<br />
die mit dem Halten und Führen von<br />
Kraftfahrzeugen zusammenhängen. Insofern<br />
wird z. B. bei der Kombination einer allgemeinen<br />
Rechtsschutzversicherung mit<br />
einer Verkehrsrechtsschutzversicherung nur<br />
der Beitragsanteil <strong>für</strong> <strong>den</strong> allgemeinen<br />
Rechtsschutz erstattet.<br />
Für Lebensversicherungen und Unfallprämien-<br />
Rückgewährversicherungen gibt es keine<br />
Leistungen nach dem Unterhaltssicherungsgesetz.<br />
Die Beiträge <strong>für</strong> Lebensversicherungen<br />
können aber unter bestimmten<br />
Voraussetzungen vom Bundesamt nach dem<br />
Arbeitsplatzschutzgesetz erstattet wer<strong>den</strong>
WehrdienstundZivildienstausnahmen<br />
Durch die Mitwirkung im Zivil- und Katastrophenschutz,<br />
durch die Ableistung eines<br />
Entwicklungsdienstes, eines Freiwilligen<br />
Sozialen Jahres / Freiwilligen Ökologischen<br />
Jahres oder eines Anderen Dienstes im Ausland<br />
erlischt die Pflicht, <strong>den</strong> Zivildienst<br />
abzuleisten. Dies gilt nicht <strong>für</strong> <strong>den</strong> unbefristeten<br />
Zivildienst im Verteidigungsfall.<br />
Die nachstehend aufgeführten Ersatzdienste<br />
können nicht mehr angetreten wer<strong>den</strong>,<br />
wenn ein anerkannter Kriegsdienstverweigerer<br />
bereits seinen Einberufungsbescheid<br />
erhalten hat.<br />
Zivil- oder Katastrophenschutz<br />
Vor Vollendung des 23. Lebensjahres kann<br />
sich ein anerkannter Kriegsdienstverweigerer<br />
mit Zustimmung der zuständigen Behörde<br />
auf mindestens 6 Jahre zum ehrenamtlichen<br />
Dienst als Helfer im Zivilschutz oder<br />
Katastrophenschutz verpflichten. Während<br />
der Dauer der Verpflichtungszeit wird der<br />
Kriegsdienstverweigerer nicht zum Zivildienst<br />
herangezogen; es sei <strong>den</strong>n, dass die<br />
zuständige Behörde dem Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst anzeigt, dass die Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> eine Verpflichtung weggefallen sind.<br />
Einrichtungen, bei <strong>den</strong>en eine Verpflichtung<br />
zum Zivilschutz oder Katastrophenschutz eingegangen<br />
wer<strong>den</strong> kann, sind beispielsweise<br />
� Feuerwehren,<br />
� Arbeiter-Samariter-Bund<br />
� Deutsches Rotes Kreuz<br />
� Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />
� Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
� Malteser Hilfsdienst<br />
� Technisches Hilfswerk<br />
Informationen bitte anfordern beim<br />
Bundesamt <strong>für</strong> Bevölkerungsschutz und<br />
Katastrophenhilfe (BBK),<br />
Postfach 1867,<br />
53008 Bonn,<br />
Telefon: 01888 550-0,<br />
Fax: 01888 550-1620,<br />
www.bbk.bund.de, poststelle@bbk.bund.de<br />
Entwicklungsdienst<br />
Nach § 14 a des Zivildienstgesetzes wer<strong>den</strong><br />
anerkannte Kriegsdienstverweigerer bis zur<br />
Vollendung des 30. Lebensjahres nicht zum<br />
Zivildienst herangezogen, wenn sie sich<br />
gegenüber einem anerkannten Träger des<br />
Entwicklungsdienstes vertraglich zur Leistung<br />
eines mindestens 2jährigen Entwicklungsdienstes<br />
verpflichten und sich in angemessener<br />
Weise <strong>für</strong> spätere Tätigkeiten als<br />
Entwicklungshelfer fortbil<strong>den</strong> und das Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung dies bestätigt.<br />
Auskünfte erteilen die Entwicklungsdienste<br />
und ihre gemeinsame Beratungs- und<br />
Anmeldestelle beim<br />
Arbeitskreis „Lernen und Helfen<br />
in Übersee“ e.V.<br />
Thomas-Mann-Straße 52<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 0228 9089910.<br />
www.<strong>entw</strong>icklungsdienst.de<br />
aklhue@<strong>entw</strong>icklungsdienst.de<br />
Anderer Dienst im Ausland<br />
Zivildienstpflichtige wer<strong>den</strong> nach § 14 b<br />
Zivildienstgesetz nicht zum Zivildienst herangezogen,<br />
wenn sie sich <strong>für</strong> einen unentgeltlichen<br />
Dienst im Ausland vertraglich<br />
verpflichtet haben, der mindestens zwei<br />
Monate länger dauern muss als der Zivildienst.<br />
Der Dienst muss das friedliche<br />
Zusammenleben der Völker fördern und<br />
kann nur bei einem durch das Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend anerkannten Träger abgeleistet<br />
wer<strong>den</strong>. Er muss vor Vollendung des 23.<br />
Lebensjahres angetreten sein. Eine Liste<br />
dieser anerkannten Träger kann beim Bundesamt<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst angefordert oder<br />
unter www.<strong>zivi</strong>ldienst.de herunter gela<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Freiwilliges Soziales Jahr/Freiwilliges<br />
Ökologisches Jahr<br />
Seit dem 01.08.2002 wer<strong>den</strong> Zivildienstpflichtige<br />
nach § 14 c ZDG nicht zum Zivildienst<br />
herangezogen, wenn sie sich nach<br />
ihrer Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer<br />
zu einem freiwilligen Dienst nach dem<br />
Gesetz zur Förderung eines Freiwilligen<br />
Sozialen Jahres (FSJ) oder nach dem Gesetz<br />
zur Förderung eines Freiwilligen Ökologischen<br />
Jahres (FÖJ) schriftlich verpflichtet<br />
haben.<br />
Der Dienst ist spätestens ein Jahr nach der<br />
Verpflichtung sowie vor Vollendung des 23.<br />
Lebensjahres anzutreten und hat eine ganztägige,<br />
auslastende Hilfstätigkeit über mindestens<br />
zwölf Monate einschließlich einer<br />
pädagogischen Begleitung mit einer Dauer<br />
von 25 Tagen sowie 24 Tagen Urlaub (Vollzeittätigkeit)<br />
zu umfassen. Die Verpflichtung<br />
ist gegenüber einem anerkannten<br />
Ausnahmeregelungen<br />
Träger zu übernehmen. Das Bundesamt <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst hat keine Kompetenzen im<br />
Bereich der freiwilligen Dienste des FSJ und<br />
des FÖJ. Wer einen solchen Dienst leisten<br />
will, muss sich selbst um die Verwirklichung<br />
seiner Pläne kümmern. Ansprechpartner <strong>für</strong><br />
interessierte Dienstpflichtige sind die Träger<br />
des FSJ/FÖJ.<br />
Freies Arbeitsverhältnis<br />
Anerkannte Kriegsdienstverweigerer, die –<br />
wie die Zeugen Jehovas – aus Gewissensgrün<strong>den</strong><br />
gehindert sind, Zivildienst zu leisten,<br />
wer<strong>den</strong> zum Zivildienst vorläufig nicht<br />
herangezogen, wenn sie erklären, dass sie<br />
ein Arbeitsverhältnis mit üblicher Arbeitszeit<br />
in einem Krankenhaus oder einer anderen<br />
Einrichtung zur Behandlung, Pflege und<br />
Betreuung von Personen begrün<strong>den</strong> wollen,<br />
oder wenn sie in einem solchen Arbeitsverhältnis<br />
tätig sind. Ein solches Arbeitsverhältnis<br />
muss nach Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer<br />
und vor Vollendung des<br />
22. Lebensjahres eingegangen wer<strong>den</strong> und<br />
dauert 1 Jahr länger als der Zivildienst, <strong>den</strong><br />
der anerkannte Kriegsdienstverweigerer<br />
ansonsten zu leisten hätte.<br />
Zurückstellung und Befreiung<br />
vom Zivildienst<br />
Das Zivildienstgesetz enthält Regelungen,<br />
nach <strong>den</strong>en bestimmte Personengruppen<br />
nicht oder vorübergehend nicht zum Zivildienst<br />
herangezogen wer<strong>den</strong>. Hierzu zählt:<br />
1. Wer nicht <strong>zivi</strong>ldienstfähig ist<br />
2. Wer vom Zivildienst ausgeschlossen ist<br />
(z. B. Verurteilung wegen eines Verbrechens<br />
zu einer Freiheitsstrafe von mindestens<br />
einem Jahr)<br />
3. Wer vom Zivildienst befreit ist (z. B.<br />
Geistliche)<br />
4. Polizeivollzugsbeamte, solange sie im<br />
Dienst sind<br />
5. Unabkömmlich gestellte Zivildienstpflichtige<br />
nur auf Vorschlag der zuständigen<br />
Verwaltungsbehörde<br />
6. Wer mindestens zwei Geschwister hat,<br />
die vollen Grundwehrdienst, Zivildienst<br />
oder einen der o.g. Ersatzdienste abgeleistet<br />
haben<br />
7. Wer vom Zivildienst zurückgestellt ist<br />
(z. B. Abschluss einer Berufsausbildung<br />
oder das Erreichen des 3. Fachsemesters<br />
oder eine besondere persönliche Härte)<br />
8. Wer verheiratet ist, eingetragener<br />
Lebenspartner ist oder die elterliche<br />
Sorge gemeinsam oder als Alleinerziehender<br />
ausübt.<br />
Alle diese Ausnahmen können nur berücksichtigt<br />
wer<strong>den</strong>, wenn entsprechende Informationen<br />
vorliegen. Für die Bearbeitung ist das<br />
Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst zuständig.<br />
Zivildienst 11
AWO<br />
Hilfsdienst an sozialen<br />
Brennpunkten<br />
Arbeiterwohlfahrt<br />
Die verheeren<strong>den</strong> Folgen des 1. Weltkrieges –<br />
Massenarbeitslosigkeit, Hunger, Elend, Krankheiten,<br />
die Schicksale tausender Kriegswaisen – führten 1919<br />
zur Gründung der Arbeiterwohlfahrt (AWO).<br />
Eine der bedeutendsten Frauenrechtlerinnen,<br />
Marie Juchacz, rief die „Selbsthilfe der<br />
Arbeiterschaft“ ins Leben. Soziale Reformen<br />
und soziale Sicherheit zu erstreiten waren<br />
das politische Ziel der AWO. Die diskriminierende<br />
öffentliche „Armenpflege“ wurde<br />
schrittweise überwun<strong>den</strong>. Im Frühjahr 1933<br />
wurde die AWO von <strong>den</strong> Nationalsozialisten<br />
verboten und zerschlagen. Vermögen,<br />
Heime und Einrichtungen wur<strong>den</strong> beschlagnahmt.<br />
Führende Frauen und Männer der<br />
AWO wur<strong>den</strong> verfolgt, Marie Juchacz und<br />
viele andere mussten Deutschland verlassen.<br />
Mit dem Ende des Krieges begann der<br />
Wiederaufbau der Bundesrepublik und auch<br />
der Wiederaufbau der AWO. Sie wurde<br />
1946 in Hannover als parteipolitisch und<br />
konfessionell unabhängige und selbständige<br />
Organisation wieder ins Leben gerufen. In<br />
der damaligen Ostzone wurde die AWO<br />
nicht mehr zugelassen. Erst nach der Wende<br />
hat sich die AWO in <strong>den</strong> fünf neuen<br />
Bundesländern mit einem dynamischen<br />
Aufbauprozess neugegründet. Heute ist die<br />
AWO flächendeckend in Deutschland tätig.<br />
Was als Suppenküchen, Nähstuben und<br />
Nothilfe begann, hat sich zu einem modernen<br />
und aktiven Sozialverband mit einem<br />
dichten Netz von Dienstleistungen <strong>entw</strong>ikkelt.<br />
Praktische und auf die Bedürfnisse der<br />
Bürger zugeschnittene soziale Dienste sowie<br />
politisches Engagement <strong>für</strong> einen gesamtdeutschen<br />
Sozialstaat sind das Fundament,<br />
12<br />
auf dem die AWO steht und handelt. Die<br />
AWO bietet soziale Dienstleistungen an, die<br />
allen Menschen zur Verfügung stehen: Kindereinrichtungen,<br />
Jugendhilfe- und -wohnheime,<br />
Behindertenhilfe, Sozialberatung <strong>für</strong><br />
Arbeitslose, Familienhilfe, Pflegedienste,<br />
Gesundheitsdienste und Kliniken, Altenarbeit.<br />
Für viele Altenheime, Erholungs- und<br />
Kurheime, Krankenhäuser und Sanatorien,<br />
aber auch Erziehungs- und Behindertenheime,<br />
Frauenhäuser und Kindergärten hat die<br />
AWO die Trägerschaft. Mit <strong>den</strong> rasanten<br />
Veränderungen in der Berufs- und Arbeitswelt<br />
und der fortschrittlichen Technologie<br />
änderten sich auch die Aufgaben der AWO.<br />
Zu <strong>den</strong> neuen sozialen Herausforderungen<br />
gehören die Betreuung der zahlreichen ausländischen<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,<br />
die stationäre und ambulante<br />
Altenhilfe, die Suchtberatung und sozialpsychologische<br />
Betreuung.<br />
Die Arbeiterwohlfahrt ist heute einer der<br />
größten Wohlfahrtsverbände in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Über 450.000 Mitglieder,<br />
100.000 ehrenamtlich tätige Frauen<br />
und Männer, 148.000 hauptamtlich beschäftige<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten<br />
in über 12.000 Einrichtungen und Diensten<br />
einen gewichtigen Beitrag zur sozialen<br />
Sicherheit in Deutschland. Auch Zivildienstleistende<br />
sind <strong>für</strong> die AWO-Dienststellen<br />
wichtige Mitarbeiter und <strong>für</strong> die betreuten<br />
Menschen unverzichtbare Helfer.<br />
ZDS: 2.031<br />
ZDP: 5.887<br />
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.<br />
Marie-Juchacz-Haus<br />
Oppelner Str. 130<br />
53119 Bonn<br />
Telefon: 0228 6685-0<br />
Telefax: 0228 6685-209<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Blücherstraße 62/63<br />
10961 Berlin<br />
Telefon: 030 26309-0<br />
Telefax: 030 26309-401<br />
Internet: htttp://www.awo.org<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>l@awobu.awo.org<br />
Rund 4.500 leisteten 2006 in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />
Arbeitsbereichen ihren Dienst, 80 %<br />
von ihnen im Pflegebereich, u. a. im Mobilen<br />
Hilfsdienst, ein Bereich, in dem sie kaum<br />
noch entbehrlich sind. Für ihren Dienst am<br />
Menschen wer<strong>den</strong> sie in Lehrgängen der<br />
AWO vorbereitet.<br />
Die AWO hilft grundsätzlich jedem, der in<br />
Not ist, ohne Ansehen der Nationalität, der<br />
Religionszugehörigkeit, der sozialen Lage<br />
und der politischen Überzeugung. „Vor Ort,<br />
das Schicksal des einzelnen ist der eigentliche<br />
Brennpunkt unseres Handelns. Unbürokratisch,<br />
flexibel und effizient Hilfe zu leisten,<br />
ist dabei unser Leitgedanke“, so<br />
beschreibt der Bundesvorsitzende Wilhelm<br />
Schmidt die Ziele der AWO.<br />
Bundesvorsitzender<br />
der Arbeiterwohlfahrt<br />
Wilhelm Schmidt<br />
Zivildienst im gärtnerischen und In Einrichtungen, die mit Aufgaben des engeren sozialen Bereichs beschäftigt sind, können ZDL <strong>für</strong><br />
landwirtschaftlichen Bereich<br />
gärtnerische Tätigkeiten, d. h. <strong>für</strong> Garten- und Außenarbeiten der Einrichtung, eingesetzt wer<strong>den</strong>.<br />
Zivildienst<br />
Für Zivildienstpflichtige mit Fachkenntnissen aus dem landwirtschaftlichen Bereich besteht außerdem<br />
die Möglichkeit, ihren Dienst in Einrichtungen der landwirtschaftlichen Betriebshilfe abzuleisten.<br />
Einzelheiten teilt das Bundesamt auf Anfrage mit.
Was im Verborgenen blüht<br />
Ein eher wenig bekannter Bereich des Zivildienstes<br />
ist der gärtnerische Dienst. Große<br />
Wohlfahrtseinrichtungen haben in Stadt<br />
und Land oft weitläufige Grünanlagen. Und<br />
auch in <strong>den</strong> Häusern wollen Flure voller<br />
Pflanzen versorgt wer<strong>den</strong>.<br />
Im Sommer beginnt <strong>für</strong> Maximilian um 6.00<br />
Uhr der Frühdienst. Für <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
im gärtnerischen Dienst heißt es<br />
dann, bevor die Sonne knallt: Wasser<br />
marsch, auf alles was grünt und blüht.<br />
Das Marie-Juchacz-Altenzentrum in Köln-<br />
Chorweiler ist von weitläufigen Grünanlagen<br />
umgeben. In diesem Falle heißt das 15<br />
bis 20 Hektar Wegrand- und andere<br />
Bereichsbegrünungen, ein großer Innenhofgarten<br />
mit Baumbestand, Teichanlage und<br />
Springbrunnen sowie eine Unzahl an<br />
Außenblumenkübeln. Und auch im Haus<br />
gibt es genug zu tun. Eingangsbereiche,<br />
Flure, Veranstaltungssäle, Treppenaufgänge<br />
und Balkone oder Terrassen sind ebenfalls<br />
mit Pflanzen bestückt. All das bedarf zu<br />
jeder Jahreszeit intensiver Pflege.<br />
Klein ist das Aufgabengebiet nun wirklich<br />
nicht. Gehwege müssen von Unkraut befreit<br />
wer<strong>den</strong>, Pflanzen gegossen und gedüngt,<br />
Hecken geschnitten und Blumenkübel<br />
umgetopft wer<strong>den</strong>. Teich und Springbrunnen<br />
müssen regelmäßig von Algen befreit,<br />
die Bäume geschnitten wer<strong>den</strong> und auch<br />
der Rasen mäht sich nicht von selbst. Ein<br />
ähnliches Programm hält der Innenbereich<br />
des Hauses bereit. Dienstags und freitags<br />
steht hier Blumengießen auf dem Stun<strong>den</strong>plan.<br />
„Bis wir mit unserem Pflanzenwagen<br />
und <strong>den</strong> Gießkannen durch alle Flure<br />
gekommen sind – das dauert schon eine<br />
Weile“, lacht Maximilian.<br />
Mehrmals im Jahr fahren die Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
zum Großmarkt und holen neue<br />
Blumen und alles was sonst noch benötigt<br />
wird, um die Einrichtung zum „Blühen“ zu<br />
bringen. Dünger, Pflanzenschutz und Gartengeräte<br />
wer<strong>den</strong> im Keller aufbewahrt.<br />
Hier wird auch schon mal eine Pflanze wieder<br />
hochgepäppelt oder es wer<strong>den</strong> Ableger<br />
gezüchtet. Gibt es Probleme mit Pflanzen,<br />
sei es bei der Pflege oder durch extreme<br />
Witterungsverhältnisse wie im letzten Winter,<br />
greifen Maximilian und sein Kollege<br />
Dieter auf die Hilfe und <strong>den</strong> fachmännischen<br />
Rat einer Gärtnerei zurück<br />
Zur richtigen Pflege der Pflanzen muss man<br />
zwar nicht mit dem sprichwörtlichen „Grünen<br />
Daumen“ auf die Welt gekommen sein,<br />
doch es hilft, wenn man sich im Garten ein<br />
wenig auskennt. Deshalb wird der gärtnerische<br />
Dienst gerne mit Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
besetzt, die hier einiges an Erfahrung mitbringen.<br />
Zusätzlich wer<strong>den</strong> die Zivis in einer<br />
drei- bis vierwöchigen Einarbeitungsphase<br />
mit <strong>den</strong> besonderen Anforderungen der<br />
jeweiligen Einrichtung vertraut gemacht.<br />
Maximilian ist zwar kein gelernter Gärtner,<br />
aber er hat sich gezielt <strong>für</strong> eine Tätigkeit im<br />
handwerklich-praktischen Bereich entschie<strong>den</strong>.<br />
Der 22jährige kommt aus einem ländlichen<br />
Gebiet und hat schon im großen Garten<br />
der Eltern gern mitgeholfen. Die Arbeit<br />
an der frischen Luft macht ihm Spaß, auch<br />
wenn das Einsammeln von Müll auf dem<br />
Gelände und die Entleerung der Abfallkörbe<br />
mit zu seinem Aufgabengebiet gehört.<br />
Gärtnerischer Bereich<br />
Weitläufige Grünanlagen<br />
verlangen viel Pflege<br />
Foto: Alexander Böhring<br />
Der sommerliche Dienst von 6.00 Uhr bis<br />
14.30 Uhr kann <strong>den</strong> „Hausgärtner“ auf Zeit<br />
nicht schrecken, <strong>den</strong>n die Zivis wechseln<br />
sich mit dem Frühaufstehen ab. Im Winter<br />
ist eine Dienstzeit von 7.30 Uhr bis 16.00<br />
Uhr die Regel. Überhaupt ist im Winter im<br />
Außenbereich an Pflanzen und Wegen<br />
weniger zu tun, sieht man einmal von gelegentlichem<br />
Schneeschippen ab. Zu dieser<br />
Zeit ertönt der Piepser, <strong>den</strong> die Jungs während<br />
der Arbeit mit sich tragen, öfter. Das<br />
heißt, je nach Bedarf springen sie bei der<br />
Haustechnik ein oder übernehmen Besorgungen<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> hauswirtschaftlichen<br />
Bereich.<br />
Höhepunkt des gärtnerischen Winters ist<br />
der große Weihnachtsrummel, bei dem alle<br />
Hausbewohner/innen und Beschäftigte mit<br />
Weihnachtssternen bedacht wer<strong>den</strong> und<br />
eine große Blumentombola stattfindet. Dieses<br />
Ereignis wird Maximilian jedoch verpassen.<br />
Mit dem Sommer geht nämlich auch<br />
sein Zivildienst zu Ende.<br />
Susanne Wohmann<br />
Zivildienst | 13
Caritas<br />
Caritas<br />
heißt Nächstenliebe<br />
Deutscher <strong>Caritasverband</strong><br />
Das Wort „Caritas“ entstammt der lateinischen Sprache<br />
und bedeutet soviel wie: Liebe, Nächstenliebe. In der<br />
kirchlichen Tradition gehören „Werke der Nächstenliebe“,<br />
also Caritas, neben der Verkündigung des Evangeliums<br />
und der Feier der Gottesdienste zum Grundvollzug<br />
christlichen Lebens.<br />
Weltweit bezeichnet der Name Caritas jenen<br />
Arm der katholischen Kirche, der auf der<br />
Grundlage christlicher Nächstenliebe allen<br />
Menschen hilft, die Hilfe benötigen. Und<br />
damit dies möglichst schnell, wirksam und<br />
nachhaltig geschehen kann, wurde 1897 der<br />
Deutsche <strong>Caritasverband</strong> gegründet. Seine<br />
Zentrale, die <strong>für</strong> die rechtlich eigenständigen<br />
Mitgliedsverbände vor allem Dienstleistungsfunktionen<br />
übernimmt, befindet sich<br />
seitdem in Freiburg.<br />
Der Deutsche <strong>Caritasverband</strong> gehört zu <strong>den</strong><br />
sechs Spitzenverbän<strong>den</strong> der Freien Wohlfahrtspflege<br />
in Deutschland. Er ist Mitglied der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege<br />
und Gründungsmitglied der Caritas<br />
Internationalis in Rom, der 156 nationale<br />
Caritasverbände aus allen Erdteilen angehören.<br />
Der Deutsche <strong>Caritasverband</strong> steht <strong>für</strong><br />
die Gestaltung einer sozialen Gesellschaft und<br />
arbeitet eng mit anderen Trägern sozialer Verantwortung<br />
zusammen.<br />
Caritas hilft Menschen in Not<br />
Menschen in Not in Deutschland erfahren<br />
konkrete Hilfe in 27 Diözesan-Caritasverbän<strong>den</strong>,<br />
636 Dekanats-, Bezirks-, Orts- und Kreis-<br />
Caritasverbän<strong>den</strong> und Sozialberatungsstellen,<br />
14<br />
Angebote der katholischen Kirche an ZDL<br />
in 18 caritativen Fachverbän<strong>den</strong> wie zum Beispiel<br />
im Malteser-Hilfsdienst und in 262<br />
Or<strong>den</strong>sgemeinschaften und Vereinigungen. In<br />
<strong>den</strong> über 25.000 Caritas-Einrichtungen <strong>für</strong><br />
Gesundheits-, Jugend-, Familien-, Alten- und<br />
Behindertenhilfe sowie in <strong>den</strong> Einrichtungen<br />
<strong>für</strong> Hilfen in sozialen Notlagen, in <strong>den</strong><br />
Helfer(innen)gruppen und Selbsthilfegruppen,<br />
in der Aus- und Fortbildung arbeiten knapp<br />
500.000 hauptberufliche Mitarbeitende. Darüber<br />
hinaus engagieren sich weitere 500.000<br />
Menschen ehrenamtlich in <strong>den</strong> Diensten und<br />
Einrichtungen der Caritas. Sie betreuen, pflegen<br />
und beraten jährlich über 9,7 Millionen<br />
Menschen.<br />
Während die Einrichtungen der örtlichen Caritasverbände<br />
direkt Hilfe anbieten, trägt die<br />
Zentrale des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />
dazu bei, dass die Mitarbeiten<strong>den</strong> von Altenpflegeheimen<br />
und Kindergärten, Krankenhäusern<br />
und Sozialstationen, Behinderten- und<br />
Jugendheimen, Familien- und Flüchtlingsberatungsstellen<br />
professionell arbeiten können.<br />
Die Zentrale <strong>entw</strong>ickelt fachliche Grundlagen<br />
der sozialen Arbeit weiter und nimmt Einfluss<br />
auf politische Entscheidungen, zum Beispiel<br />
die Gestaltung der Sozialgesetzgebung oder<br />
der Rahmenbedingungen <strong>für</strong> soziale Arbeit in<br />
Deutschland und der Europäischen Union.<br />
Viele Zivildienstleistende haben schon an ihnen teilgenommen: Werkwochen. Damit sind Angebote der<br />
katholischen Zivildienstseelsorge gemeint, die Themen wie „Verantwortung <strong>für</strong> die Schöpfung“, „Begegnung<br />
mit Lei<strong>den</strong>, Krankheit und Tod“ oder „Tag im Kloster“ behandeln – und zwar nicht nur theoretisch,<br />
sondern mit praktischen Erlebnismöglichkeiten. Sie richten sich an alle katholischen Zivildienstleisten<strong>den</strong>.<br />
Zivildienstleistende erhalten <strong>für</strong> die Teilnahme an Werkwochen wenigstens einmal Sonderurlaub unter<br />
Belassung der Geld- und Sachbezüge.<br />
Daneben gibt es noch weitere Angebote:<br />
� Neben der Beratung von Kriegsdienstverweigerern stehen die Referenten <strong>für</strong> Zivildienst in <strong>den</strong><br />
Diözesen auch <strong>für</strong> Einzelgespräche über Probleme im Zivildienst und darüber hinaus zur Verfügung.<br />
� Wallfahrten, z.B. nach Santiago de Compostella (Spanien) oder Assisi (Italien).<br />
� Begleitgruppen: Hier können Zivildienstleistende regelmäßig einmal in vier bis sechs Wochen<br />
Erfahrungen aus ihrem Zivildienst austauschen.<br />
Diese Angebote wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Zivildienststellen der Bistümer durchgeführt.<br />
Zivildienst<br />
Deutscher <strong>Caritasverband</strong> e.V.<br />
Karlstraße 40<br />
79104 Freiburg<br />
Telefon: 0761 200-0<br />
Telefax: 0761 200-572<br />
Internet: http://www.caritas.de<br />
Ein Anwalt <strong>für</strong> Benachteiligte<br />
ZDS: 6.030<br />
ZDS: 19.997<br />
Not sehen und handeln – das bedeutet <strong>für</strong> die<br />
Caritas, auf offenkundige Not hinzuweisen,<br />
verborgene Not aufzudecken und Ursachen zu<br />
benennen. Sie <strong>entw</strong>ickelt innovative Hilfskonzepte,<br />
neue Formen der sozialen Arbeit und<br />
bereitet fachliche, politische und finanzielle<br />
Lösungswege vor. Sie tritt ein als Anwalt derer,<br />
die ihre eigenen Interessen nicht effektiv vertreten<br />
können. Die Caritas hat dabei nicht nur<br />
die Verhältnisse in Deutschland und Europa im<br />
Blick, sie weist auch auf globale Ursachen und<br />
Wechselwirkungen sozialer Probleme hin.<br />
Nicht zuletzt organisiert die Caritas mit ihrem<br />
Hilfswerk Caritas international weltweite Katastrophen-<br />
und Entwicklungshilfe.<br />
Weitere Informationen:<br />
Präsi<strong>den</strong>t des<br />
Deutschen<br />
<strong>Caritasverband</strong>es<br />
Monsignore<br />
Dr. Peter Neher<br />
Bereich Pastoral<br />
Kaiserstraße 161<br />
53113 Bonn<br />
Tel.: 0228 103-324/-309<br />
Fax: 0228 103-334<br />
E-Mail: Pastoral@dbk.de<br />
www.katholische-<strong>zivi</strong>ldienstseelsorge.de
Entertainer im Pflegeheim<br />
Zivildienst in der Seniorenbetreuung<br />
„Nein, so nicht!“ Simon Lohse springt von<br />
seinem Stuhl auf, schnell ist der Zivildienstleistende<br />
bei der alten Frau, die sich<br />
schwankend an einem Rollstuhl festhält.<br />
Halb schleift sie <strong>den</strong> Rollstuhl hinter sich her,<br />
halb stützt sie sich auf ihn. Langsam bewegt<br />
sich die grauhaarige Dame auf die Stationstür<br />
zu. „Mein Sohn kommt doch gleich, da<br />
muss ich doch da sein“, sagt Frau Elbing.<br />
Sanft aber bestimmt hilft Simon ihr, sich<br />
wieder in <strong>den</strong> Rollstuhl zu setzen. Er berührt<br />
sie vorsichtig und sagt: „Ihr Sohn kommt<br />
doch erst gegen 16 Uhr, da haben Sie noch<br />
genug Zeit.“<br />
Simon Lohse ist Zivildienstleistender im Berliner<br />
Diakonie-Zentrum Mariendorf. Seit<br />
einem halben Jahr arbeitet er in der Kurzzeitpflege.<br />
Der Umgang mit alten Menschen<br />
ist etwas völlig Neues <strong>für</strong> <strong>den</strong> Abiturienten.<br />
„Das konnte ich mir gar nicht vorstellen“,<br />
sagt Simon. „Deshalb wollte ich<br />
Fahrdienst machen.“ Doch da war nichts<br />
frei und Simon suchte vor allem schnell<br />
einen Zivildienstplatz. Bei der Diakonie in<br />
Mariendorf gibt es insgesamt 23 Zivi-Jobs in<br />
verschie<strong>den</strong>en Abteilungen. Im Bewerbungsgespräch<br />
wurde Simon der Job in der<br />
Pflege angeboten. „Ich hab mir das angeguckt<br />
und die familiäre Atmosphäre gefiel<br />
mir sofort“, erinnert sich Simon. Die Pflegestation<br />
hat insgesamt 12 Plätze. Die Senioren<br />
sind jeweils nur kurze Zeit hier, maximal<br />
vier Wochen. Die Diakonie-Station dient<br />
quasi zur Überbrückung, wenn beispielsweise<br />
die pflegen<strong>den</strong> Angehörigen mal Urlaub<br />
brauchen, oder selbst aufgrund von<br />
gesundheitlichen Problemen ausfallen. „Das<br />
hat Vor- und Nachteile“, sagt Simon.<br />
„Wenn man mal mit einer aggressiven Person<br />
gar nicht zurecht kommt, weiß man,<br />
dass sie bald auch wieder weg ist.“ Der<br />
Nachteil ist, dass kein Patient lange da<br />
bleibt, es also kaum möglich ist, eine feste<br />
Beziehung zu einem der Senioren aufzubauen.<br />
Zivildienst im Altenheim<br />
Einsatz im Pflegebereich<br />
Die Wahrnehmung von Aufgaben im Pflegebereich<br />
über einen längeren Zeitraum hinweg<br />
soll dem Zivildienstleisten<strong>den</strong> in der Regel nur<br />
nach seiner vorherigen Zustimmung übertragen<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
„Aber wir haben auch unsere<br />
Stammkun<strong>den</strong>“, sagt Simon.<br />
Senioren, die immer wieder<br />
nach Mariendorf kommen. Mit<br />
seiner ruhigen Art kommt<br />
Simon gut mit <strong>den</strong> Patienten<br />
aus und ist selbst immer noch<br />
erstaunt: „Das geht total gut.“<br />
Wenn Simon um 6 Uhr 30 zur<br />
Frühschicht kommt, hilft er <strong>den</strong><br />
Patienten beim Aufstehen,<br />
Waschen, Windeln – wenn<br />
nötig – Anklei<strong>den</strong> und Kämmen.<br />
Dann geht es an <strong>den</strong><br />
Frühstückstisch. Simon schneidet<br />
das Frühstücksbrot in<br />
handliche Stückchen und füt-<br />
tert die Patienten, die nicht<br />
mehr alleine essen können. Nächster Programmpunkt<br />
ist <strong>für</strong> Simon die Unterhaltung.<br />
„Das macht am meisten Spaß“, sagt<br />
er. Der Zivi wird zum Entertainer. Er muss<br />
herauskriegen, was die Senioren machen<br />
wollen. Vielleicht ‚Mensch ärgere Dich<br />
nicht’ spielen oder lieber ‚Bingo’, ‚Wer wird<br />
Millionär’ oder wollen sie einfach nur re<strong>den</strong>,<br />
von früher erzählen? Gar nicht so einfach,<br />
es allen recht zu machen, vor allem, wenn<br />
Simon eine Gruppe mit dementen Patienten<br />
betreuen muss. „Am beliebtesten sind die<br />
Bewegungsspiele“, erzählt Simon. „Das<br />
wird gemacht, damit die Alten nicht ganz<br />
einrosten.“ Im großen Gruppenraum bläst<br />
Simon Luftballons auf, die die Senioren<br />
dann wie Tennisbälle durch <strong>den</strong> Raum werfen.<br />
„Das trainiert die Beweglichkeit, vor<br />
allem von Hän<strong>den</strong> und Kopf“, erklärt<br />
Simon. „Aber ich muss immer darauf achten,<br />
dass die Patienten sich nicht übernehmen.“<br />
Nach der „Unterhaltung“ ist Mittagessen.<br />
Hier heißt es <strong>für</strong> Simon wieder: Tisch dekken,<br />
Essen klein schnei<strong>den</strong>, Patienten füttern<br />
und schließlich Spülen. Wenig später<br />
kann sich Simon sein weißes T-Shirt mit dem<br />
Pflegetätigkeiten<br />
Grundpflege, Zubettbringen, persönlicher Kontakt<br />
(Unterhaltung, pflegerische Gespräche, pflegerische<br />
Fürsorge, Rundgänge), persönliche Hilfeleistungen<br />
(Hilfe beim Aufstehen, An- und Ausziehen, beim<br />
Gehen, bei der Benutzung von Rollstühlen, Begleitung<br />
bei Arztbesuchen, Erfüllung persönlicher Sonderwünsche),<br />
Körperpflege (Waschen, Ba<strong>den</strong> einschließlich<br />
Mund- und Zahnpflege, Haar- und<br />
Nagelpflege), Hilfeleistungen beim Gebrauch von<br />
Nachtstuhl/Urinflaschen (Reichen der Geräte, Leeren,<br />
Säubern und Abstellen), Speisenverteilung<br />
(Vorbereiten, Anrichten, Servieren und Abräumen<br />
der Mahlzeiten, Hilfeleistungen beim Essen).<br />
Seniorenbetreuung<br />
Simon Lohse weckt<br />
eine Patientin<br />
zum Kaffeetrinken nach<br />
dem Mittagsschlaf<br />
Diakonie-Aufdruck ausziehen. Seine Schicht<br />
ist vorbei. Offiziell geht sein Dienst bis 14<br />
Uhr 42. Zu der krummen Dienstzeit<br />
kommt es, weil in der Kurzzeitpflege auch<br />
an Samstagen gearbeitet wird. Je<strong>den</strong> Tag<br />
ein bisschen weniger und da<strong>für</strong> insgesamt<br />
einen Tag mehr. So kommt Simon insgesamt<br />
auf die vorgeschriebene Dienstzeit.<br />
Die Arbeit in der Pflege ist ein Geben und<br />
Nehmen. Simon sagt: „Wenn man so<br />
merkt, dass man auf einmal unheimlich<br />
wichtig ist <strong>für</strong> eine Person, man Einfluss auf<br />
eine Lebensphase nimmt, sich die Leute auf<br />
einen freuen, dann ist das immer wieder<br />
eine riesige Motivation.“ Simon hat sich<br />
durch seine Arbeit in der Pflegestation verändert.<br />
Blöde Witze über Behinderte würde<br />
er heute nicht mehr machen. So eng mit<br />
Alten und Pflegebedürftigen zusammen zu<br />
sein, das hätte er sich noch vor ein paar<br />
Monaten nicht vorstellen können. Jetzt ist<br />
er stolz, dass er <strong>den</strong> Job so gut hinbekommt.<br />
„Die beste Methode ist eben einfach die<br />
Konfrontation!“<br />
Text und Foto: Gerlind Vollmer<br />
Freizeitgestaltung<br />
Hilfe bei der Programmgestaltung und Durchführung<br />
von Kursen (Gedächtnistraining, Vorlesestun<strong>den</strong>,<br />
Filmvorführungen), Begleitung zu kulturellen<br />
Veranstaltungen, zu Einkäufen.<br />
Zivildienst 15
Malteser<br />
Hilfe, die ankommt<br />
Malteser-Hilfsdienst<br />
Sie arbeiten und betreuen,<br />
fahren, lehren, pflegen,<br />
retten, schützen und<br />
stärken – die mehr als<br />
90.000 or<strong>den</strong>tlichen Mitglieder,<br />
die der Malteser-<br />
Hilfsdienst bundesweit<br />
hat. Hinzu kommen rund<br />
800.000 Fördermitglieder,<br />
die die Hilfsorganisation<br />
finanziell und ideell unterstützen.<br />
16 | Zivildienst<br />
In rund 2.000 Gruppen sind 31.000 Helferinnen<br />
und Helfer im aktiven Einsatz: In der<br />
Ausbildung der Bevölkerung in „Erster Hilfe“<br />
und „Lebensretten<strong>den</strong> Sofortmaßnahmen“,<br />
im Rettungs-, Rückhol- und Krankentransportdienst,<br />
im Sanitätsdienst bei<br />
<strong>den</strong> unterschiedlichsten Veranstaltungen,<br />
im inländischen Katastrophendienst, in der<br />
Katastrophenhilfe <strong>für</strong> das In- und Ausland,<br />
im Unfallfolgedienst und in der Malteser<br />
Jugendarbeit. Die Aktiven der Malteser bieten<br />
zudem auch vielfältige soziale und karitative<br />
Dienste <strong>für</strong> alte, behinderte und kranke<br />
Menschen an. So sind die Mitarbeiter im<br />
Behindertenfahrdienst, im Mahlzeitendienst,<br />
im Mobilen Sozialen Hilfsdienst oder<br />
im Hausnotrufdienst tätig. Zivildienstleistende<br />
gehören – neben <strong>den</strong> Haupt- und Ehrenamtlichen<br />
– als ganz unentbehrliche Mitarbeiter<br />
zur Malteser Dienstgemeinschaft.<br />
Malteser Hilfsdienst e.V.<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Kalker Hauptstraße 22-24<br />
51103 Köln<br />
Telefon: 0221 9822-541<br />
Telefax: 0221 9822-539<br />
ZDS: 266<br />
ZDP: 2.356<br />
Die ersten Zivildienstleisten<strong>den</strong> des Malteser<br />
Hilfsdienstes traten 1969 im westfälischen<br />
Paderborn ihren Dienst an. Heute ist die<br />
soziale Arbeit des Malteser Hilfsdienstes<br />
ohne die Zivildienstleisten<strong>den</strong> nicht mehr<br />
<strong>den</strong>kbar. Die jungen Männer arbeiten in<br />
nahezu allen Bereichen, sei es nun im Krankentransport,<br />
Rettungs-, Bluttransport- und<br />
Behindertenfahrdienst oder in <strong>den</strong> sozialen<br />
Diensten. Sie bringen alten und kranken<br />
Menschen Essen auf Rädern, pflegen kranke<br />
Menschen, sprechen Behinderten Mut zu<br />
und betreuen individuell Schwerstbehinderte.<br />
Interessenten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst beim Malteser<br />
Hilfsdienst können sich an die oben<br />
genannte Verwaltungsstelle wen<strong>den</strong>. Dort<br />
erhalten sie Informationen über freie Plätze,<br />
Adressen und weitere Auskünfte rund um<br />
das Thema Zivildienst.<br />
Als katholische Hilfsorganisation<br />
arbeitet der Malteser Hilfsdienst<br />
gemäß dem Leitsatz des Malteser-<br />
Ritteror<strong>den</strong>s: „Wahrung des Glaubens<br />
und Hilfe <strong>den</strong> Bedürftigen“.<br />
Seine geistigen Grundlagen bil<strong>den</strong><br />
der katholische Glauben, der<br />
Or<strong>den</strong>sauftrag „Dienst am Nächsten“<br />
und die staatsbürgerliche<br />
Mitverantwortung. Gegründet Präsi<strong>den</strong>t des Malteser-<br />
Hilfsdienstes<br />
wurde der Verein 1953 von der<br />
Dr. Constantin von<br />
Caritas und dem Malteseror<strong>den</strong>. Bran<strong>den</strong>stein-Zeppelin<br />
Zivildienst im Behindertenfahrdienst � Für Kraftfahrzeuge, die von Zivildienstleisten<strong>den</strong> in Ausübung ihres<br />
Dienstes geführt wer<strong>den</strong> sollen, ist eine Fahrzeugvollversicherung<br />
nach § 12 Abs. 1 Abschnitt II der Allgemeinen Bedingungen <strong>für</strong> die<br />
Kraftfahrzeugversicherung abzuschließen.<br />
� Behinderte, die ihr Kraftfahrzeug von einem Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
führen lassen wollen, müssen eine entsprechende Versicherung<br />
abschließen.<br />
� Beim Einsatz von Zivildienstleisten<strong>den</strong> im Bereich der Personenbeförderung<br />
sind die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen der<br />
StVZO, des Personenbeförderungsgesetzes und der landesrechtlichen<br />
Regelungen zu beachten.
Zivildienst im<br />
Tätigkeitsbereich<br />
„Behindertenfahrdienst”<br />
Dabei geht es vereinfacht ausgedrückt, darum<br />
– die Bezeichnung lässt es erahnen –, Menschen,<br />
die ob körperlicher oder geistiger<br />
Behinderungen in ihrer Mobilität eingeschränkt<br />
sind, von A nach B zu befördern. Die<br />
Kleinbusse sind – wenn nötig – <strong>für</strong> <strong>den</strong> Transport<br />
von Rollstuhlfahrern umgebaut. Der<br />
reguläre Führerschein Klasse B (früher 3er)<br />
genügt. Allerdings sollte man ein sicherer Fahrer<br />
sein, übernimmt man schließlich Verantwortung<br />
<strong>für</strong> bis zu neun Fahrgäste. Martin<br />
Schmitz kam mit seinem VW-Bus gut zurecht,<br />
<strong>den</strong> er während seiner Zivi-Zeit <strong>für</strong> das DRK in<br />
Frankfurt lenkte. Aber auch er sagt heute,<br />
mittlerweile Informatik-Stu<strong>den</strong>t: „Für je<strong>den</strong> ist<br />
der Job nicht geeignet.” Denn mit einem<br />
Gerücht sollte ein <strong>für</strong> alle mal aufgeräumt<br />
wer<strong>den</strong>: Der BFD ist keineswegs der „schlaue<br />
Lenz”, bei dem man <strong>den</strong> Zivildienst mit dem<br />
geringst möglichen Arbeitsaufwand hinter sich<br />
bringt.<br />
Der Arbeitstag beginnt in der Regel in <strong>den</strong> frühen<br />
Morgenstun<strong>den</strong> – keine Chance <strong>für</strong> Langschläfer.<br />
Jeder ZDL ist <strong>für</strong> eine feste Tour verantwortlich.<br />
Die kleinen Mitfahrer wer<strong>den</strong> zur<br />
Schule oder in <strong>den</strong> Kindergarten gebracht,<br />
Erwachsene zur Arbeit. Bei Behinderten handelt<br />
es sich dabei meist um die „Lebenshilfe”<br />
oder eine ähnliche Einrichtung. Per Handy<br />
oder Funk bleibt man mit der Dienststelle in<br />
Kontakt. Wer<strong>den</strong> Rollstuhlfahrer befördert,<br />
fahren zwei Zivis mit. Frühsportliche Leibesertüchtigung<br />
ist inklusive: Warnblinker rein,<br />
anhalten, einla<strong>den</strong>. Abhängig von <strong>den</strong> baulichen<br />
Gegebenheiten am Wohnort des Fahrgastes,<br />
kann das bedeuten, eine 80 Kilogramm<br />
schwere Person samt Rollstuhl drei Treppen<br />
hinunter zu tragen. Anfangs ist die Handhabe<br />
des „Rollis“ ungewohnt. Hilfreiche Kniffe sitzen<br />
aber bald. In <strong>den</strong> Bus kommt man ohne<br />
Probleme: Eine Rampe erleichtert <strong>den</strong> Einstieg.<br />
An Schienen am Bo<strong>den</strong> wird der Stuhl befestigt.<br />
Schließlich soll es eine gemütliche Fahrt<br />
wer<strong>den</strong>. Logisch, dass ein Gurt angelegt wird.<br />
Nacheinander sammelt man seine Schützlinge<br />
ein und bringt sie an ihr Ziel.<br />
Jetzt geht’s zurück zur Dienststelle: Kaffee<br />
trinken, Zeitung lesen. Dann die Beine hoch?<br />
Weit gefehlt. Denn bis man die Leute wieder<br />
abholt, ist eine Menge Arbeit zu erledigen.<br />
Zum Beispiel Essen auf Rädern ausfahren,<br />
dabei gleich abkassieren. Zusätzlich fallen<br />
Arzttermine oder persönliche Besorgungen an,<br />
die man mit Einzelpersonen wahrnimmt.<br />
Behinderte können da<strong>für</strong> Berechtigungsscheine<br />
beim zuständigen Landratsamt beantragen.<br />
Die wer<strong>den</strong> beim Fahrdienst eingelöst. Je nach<br />
Wunsch geht’s auf die Bank, zum Einkaufen,<br />
zum Optiker.<br />
Die Dienstfahrzeuge waschen sich auch nicht<br />
von allein. Damit sie schön blitzen, wer<strong>den</strong> sie<br />
einmal wöchentlich von außen und innen<br />
gereinigt. Dazu Reifendruck und Ölstand prüfen,<br />
sowie Lichter und Bremsleuchten – alles<br />
Zivi-Arbeit! Über <strong>den</strong> Fahrzeugzustand wird<br />
Protokoll geführt. Ein Mitarbeiter der<br />
Dienststelle nimmt die Fahrzeuge ab.<br />
Bei <strong>den</strong> Fahrten lernt der ZDL seine Insassen<br />
recht gut kennen. BFD heißt nämlich keines<br />
Behindertenfahrdienst<br />
Die rücksichtsvollen<br />
Fahrer und fleißigen<br />
Helfer im<br />
Behindertenfahrdienst<br />
wegs nur am Steuer sitzen, sondern auch<br />
Umgang mit Menschen. Dieser gehört dazu<br />
und macht <strong>den</strong> Job reizvoll. Irgendwann sind<br />
alle sicher zu Hause angekommen. Auch der<br />
Zivi – vorausgesetzt er muss am Abend nicht<br />
einen Patienten zur Dialyse fahren. Wochenendarbeit<br />
kommt ebenfalls hinzu. Ein Dienstplan<br />
regelt solche Angelegenheiten. Bereitschaftsdienst<br />
und Krankentransporte gehören<br />
– je nach Dienststelle – ebenso zum Pensum.<br />
Ganz wichtig auch: Die Aufgabe ist nichts <strong>für</strong><br />
Leute mit schwachem Rücken. Derselbe wird<br />
nämlich mitunter beim Tragen stark beansprucht.<br />
Wer bereit ist, sich auf all dies einzulassen, <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> ist der BFD genau das Richtige. So wie <strong>für</strong><br />
Martin Schmitz. Er hat seine Entscheidung<br />
nicht bereut und sagt heute, dass er ein „aufmerksamerer<br />
Autofahrer” in seiner Zivi-Zeit<br />
gewor<strong>den</strong> sei.<br />
Text und Foto:<br />
Christoph Wöhrle<br />
� Die Verpflichtung zum Erwerb eines Personenbeförderungsscheins � Über die Frage von der Notwendigkeit von Begleitpersonen beim<br />
besteht z.B. dann, wenn ein genehmigungspflichtiger Mietwagenver- Transport von Schwerbehinderten muss der <strong>für</strong> die Beförderung<br />
kehr im Sinne des § 49 PBefG durchgeführt wird. Hierzu zählen in der verantwortliche Träger der Maßnahme die Entscheidung hierüber in<br />
Regel der Behindertenfahrdienst, aber auch Gelegenheitsfahrten, wie eigener Verantwortung treffen.<br />
Ausflugs- oder Ferienfahrten, sofern sie nicht kostenlos sind. Da es in<br />
<strong>den</strong> einzelnen Bundesländern unterschiedliche landesrechtliche Das Land Nordrhein-Westfalen hat <strong>für</strong> die Beförderung von mehr als 5<br />
Ausführungsbestimmungen gibt, ist genaueres bei <strong>den</strong> jeweils zustän geistig behinderten und körperbehinderten Schülerinnen und Schülern<br />
digen Straßenverkehrsbehör<strong>den</strong> zu erfragen. <strong>den</strong> Einsatz einer Begleitperson vorgeschrieben. Nicht zulässig ist der<br />
Einsatz von Zivildienstleisten<strong>den</strong> zu so genannten Krankenfahrten.<br />
Zivildienst | 17
DRK<br />
Am Anfang stand die Hilfe<br />
<strong>für</strong> Verwundete im Krieg<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
Die Geschichte des Roten Kreuzes in Deutschland<br />
beginnt im Jahr 1863, im selben Jahr als in Genf von<br />
einem Fünferkomitee Schweizer Bürger, unter ihnen<br />
Henri Dunant, zusammen mit Vertretern von 16<br />
Staaten das Rote Kreuz ins Leben gerufen wurde.<br />
Im Jahr 1863 entstand in Stuttgart mit dem<br />
Württembergischen Sanitätsverein die erste<br />
Rotkreuzgemeinschaft in einem deutschen<br />
Land.<br />
Längst hat sich das Rote Kreuz von einer<br />
Hilfsorganisation in Kriegen zu einer weltumspannen<strong>den</strong><br />
Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation<br />
<strong>entw</strong>ickelt, die immer dort zu helfen<br />
bereit war, wo Hilfe dringend nötig ist.<br />
Der tägliche Dienst in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />
Bereichen des DRK wird durch die Angehörigen<br />
der Rotkreuz-Gemeinschaften freiwillig<br />
und ehrenamtlich geleistet. In <strong>den</strong> sozialen<br />
Diensten und Einrichtungen, etwa in<br />
Altenheimen oder Sozialstationen, in Einrichtungen<br />
der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe,<br />
im Rettungsdienst und Krankentransport,<br />
Blutspendedienst oder in <strong>den</strong><br />
Geschäftsstellen der Verbände tragen rund<br />
91.000 qualifizierte und engagierte hauptamtliche<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>den</strong><br />
Dienst am hilfebedürftigen Mitmenschen.<br />
Weltweit zählt das Rote Kreuz heute in 185<br />
Ländern etwa 120 Millionen Mitglieder.<br />
Dem DRK gehören derzeit knapp 4,3 Millionen<br />
Mitglieder an, davon unterstützen rund<br />
vier Millionen das Rote Kreuz durch regelmäßige<br />
Beitragszahlungen als Fördermitglieder.<br />
Individuelle<br />
Schwerstbehindertenbetreuung<br />
– ISB –<br />
18 | Zivildienst<br />
Menschen helfen nach dem Maß der Not<br />
Als größte nationale Hilfsgesellschaft und<br />
Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege<br />
nimmt das DRK umfangreiche nationale<br />
und internationale Aufgaben wahr. Entsprechend<br />
seinem Auftrag hilft es <strong>den</strong> Menschen<br />
allein nach dem Maß der Not und<br />
Hilfsbedürftigkeit, ohne Rücksicht auf<br />
Staatsangehörigkeit, Rasse, Religion, soziale<br />
Stellung oder politische Zugehörigkeit. Es<br />
folgt bei seiner Hilfe – wo immer möglich –<br />
dem Grundsatz der Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Größere Hilfsaktionen der vergangenen<br />
Jahre waren die Hilfe und Unterstützung <strong>für</strong><br />
die Betroffenen von Wetterunbil<strong>den</strong>,<br />
Unglücksfällen in Deutschland und Europa.<br />
Dank der Spen<strong>den</strong> der Bevölkerung konnte<br />
das DRK vielen Menschen tatkräftig helfen.<br />
Zahlreiche Einrichtungen, wie Krankenhäuser,<br />
Kindergärten und Altenheime wur<strong>den</strong><br />
renoviert und neu ausgestattet.<br />
Deutsches Rotes Kreuz e. V.<br />
– Generalsekretariat –<br />
Carstennstr. 58<br />
12205 Berlin<br />
Telefon: 030 85404-0<br />
Telefax: 030 85404-468<br />
Internet: http://www.rotkreuz.de<br />
ZDS: 1.952<br />
ZDP: 10.907<br />
Unentbehrliche Zivildienstleistende<br />
Viele Aufgabenfelder im DRK können zurzeit<br />
nur durch engagierte Mitarbeit von<br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> ihren heutigen Standard<br />
erreichen. Ihre geleisteten Beiträge<br />
sind bedeutsam und schwer ersetzbar.<br />
Zivildienstleistende im DRK sind vorwiegend<br />
im Bereich der unmittelbaren sozialen Dienste<br />
eingesetzt. Knapp zwei Drittel der rund<br />
8.000 jahresdurchschnittlich im Dienst<br />
befindlichen Zivildienstleisten<strong>den</strong> im DRK<br />
sind im Bereich der Sozialarbeit (insbesondere<br />
in der Alten- und Pflegehilfe sowie im<br />
Betreuungsdienst inkl. des Mobilen Sozialen<br />
Hilfsdienstes) und ca. ein Fünftel im Rettungsdienst<br />
bzw. Krankentransport eingesetzt.<br />
Neben der hauptberuflichen und<br />
ehrenamtlichen Arbeit ist der Zivildienst zu<br />
einer wichtigen Stütze der Rotkreuz-Arbeit<br />
insgesamt gewor<strong>den</strong>. Viele junge Männer<br />
wer<strong>den</strong> nach Ableistung ihres Zivildienstes<br />
im DRK haupt- oder ehrenamtlich aktiv.<br />
DRK Präsi<strong>den</strong>t<br />
Dr. rer.pol.h.c. Rudolf Seiters<br />
Ziel des Einsatzes<br />
Der Einsatz von Zivildienstleisten<strong>den</strong> in der individuellen Betreuung von Schwerstbehinderten soll es<br />
diesen ermöglichen oder erleichtern, in ihrer privaten häuslichen Umgebung zu verbleiben und am<br />
allgemeinen Leben (Beruf, Freizeit) teilzunehmen.<br />
Freiwilligkeit<br />
Für diese Aufgaben kommen nur Zivildienstleistende in Betracht, die sich zu diesem Einsatz freiwillig<br />
mel<strong>den</strong> und damit zeigen, dass sie das notwendige soziale Engagement mitbringen.
Rührei und Schokolade Zu<br />
Dass Helge Gutbrod nicht aus dem Nor<strong>den</strong><br />
stammt, hört man im ersten Satz. In breitem<br />
Dialekt erzählt der 20-jährige, wie er sich<br />
aus seiner Heimat Heilbronn ins ferne Hamburg<br />
aufmachte, um bei der Initiative Club<br />
68 Helfer e.V. seinen Zivildienst anzutreten.<br />
Gemeinsam mit 50 anderen Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
kümmert sich Helge in sogenannten<br />
Haupt- und Nebenbetreuungen um<br />
Menschen mit Handicaps. ISB heißt das im<br />
Beamtendeutsch, ausgeschrieben „Individuelle<br />
Schwerstbehindertenbetreuung“.<br />
Und der Begriff „individuell“ ist wörtlich zu<br />
nehmen. Die Arbeitszeiten sind von Stelle<br />
zu Stelle mindestens genauso unterschiedlich<br />
wie die Behinderungen der Schützlinge.<br />
Helge kümmert sich in seiner sogenannten<br />
„Hauptbetreuung“ um <strong>den</strong> 18-jährigen<br />
Behinderten Markus. Dessen alleinerziehender<br />
Vater arbeitet auswärts und ist nur an<br />
<strong>den</strong> Wochenen<strong>den</strong> zu Hause. Deswegen<br />
kümmern sich Montag bis Freitag von<br />
14.30 bis 7.00 Uhr im täglichen Wechsel<br />
<strong>entw</strong>eder Helge oder ein Kollege um <strong>den</strong><br />
Alltagsbedarf des Rollstuhlfahrers und übernachten<br />
auch in dessen Haus. Um auf ihre<br />
Regelarbeitszeit zu kommen, machen sie<br />
gelegentlich Nebenbetreuungen. Während<br />
der Schulzeit kümmert sich ein Pflegedienst<br />
um Markus, der gerade an seinem Hauptschulabschluss<br />
auf einer Hamburger Berufsschule<br />
mit integrativem Zweig arbeitet.<br />
Helge entschied sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> Job in der ISB,<br />
weil er sich vorgestellt hat, „dass sich durch<br />
die individuelle Betreuung ein besonders<br />
enger Kontakt mit einer Person, eine tiefere<br />
Beziehung aufbauen lässt“. Und diese Vermutung<br />
habe sich als richtig erwiesen. So<br />
hält der junge Abiturient <strong>den</strong> kompletten<br />
Haushalt von Markus in Schuss, putzt und<br />
geht mit ihm auf die Toilette, überprüft<br />
je<strong>den</strong> Tag seine Hausaufgaben und kauft ein.<br />
Art der Hilfen<br />
Auch Kochen gehört zu seinen Aufgaben,<br />
wobei er da noch nicht so viel Erfahrung<br />
hat, weil zu Hause in Heilbronn immer die<br />
Mama <strong>für</strong> ihn kochte. Nun steht Helge selber<br />
mit Schürze und Kochbuch vorm Herd.<br />
„Natürlich habe ich mich zuvor nie so stark<br />
mit dem Kochen beschäftigt, aber es gehört<br />
halt dazu und deswegen mach’ ich es. Auch<br />
das Putzen ist selbstverständlich, <strong>den</strong>n ich<br />
möchte, dass sich Markus in seinem Haus<br />
wohlfühlt.“ Was esse der Rollstuhlfahrer<br />
<strong>den</strong>n am liebsten? „Nun“, so sein Zivi,<br />
„wenn es nach ihm gehe, würde er <strong>den</strong><br />
ganzen Tag seine Lieblingsspeisen essen:<br />
Marabou-Schokolade und Magnum-Eis.“<br />
Aber eines Tages habe Helge morgens<br />
Rührei gebraten und seitdem sei der 18-jährige<br />
Rollstuhlfahrer ganz wild darauf und<br />
verlange fast täglich die Eierspeise in allen<br />
Varianten.<br />
Um die Toilettengänge zu meistern, benutzt<br />
der Zivi als Hilfsmittel eine fahrbare Krankonstruktion,<br />
einen Lifter. „Am Anfang war<br />
ich ziemlich misstrauisch. Ich dachte, jetzt<br />
musst du damit einen Menschen hochfahren<br />
und ich hatte Angst, dass er mir runterrutscht.“<br />
Auch sonst seien natürlich die<br />
ersten Toilettengänge mit Markus mit Überwindung<br />
verbun<strong>den</strong> gewesen. „Ich hatte so<br />
etwas ja vorher noch nie gemacht.“ Mittlerweile<br />
sei es zwar nicht seine Lieblingstätigkeit<br />
beim Dienst, aber er habe auch keine<br />
besonderen Abneigungen oder Probleme.<br />
„Es ist einfach zur Normalität gewor<strong>den</strong><br />
und Markus und ich sind abgelenkt, weil wir<br />
viele Späße machen. „Nach dem letzten<br />
Essen und dem Anziehen der Abendgarderobe<br />
kommt erneut der Lifter zum Einsatz,<br />
wenn Markus in sein höhenverstellbares<br />
Spezialbett gelegt wird.<br />
Technische Hilfsmittel<br />
erleichtern das Leben<br />
ISB<br />
betonen ist, dass Markus bis auf eine<br />
leichte Lernschwäche nur körperlich und<br />
nicht geistig behindert ist. Sein Handicap<br />
seien von Geburt an schwere Spastiken,<br />
Anfälle, die je nach Seelenlage häufiger<br />
oder seltener auftreten. Der Zivi selber soll<br />
und kann bei einem Anfall nicht viel<br />
machen, außer Nähe und Geborgenheit zu<br />
vermitteln. „Markus selber hat mir erklärt,<br />
es sei von <strong>den</strong> Schmerzen her, wie wenn<br />
man jemand mit einer Nadel in seine Knochen<br />
reinstechen würde. Da es <strong>für</strong> <strong>den</strong> Körper<br />
einen Riesenenergieaufwand darstellt,<br />
ist er anschließend meist schlapp und<br />
erschöpft.“<br />
Helge hat mehrere Freunde bei ihrer Betreuung<br />
begleitet und dort gesehen, dass es<br />
auch gut funktioniert, wenn die zu betreuende<br />
Person kein einziges Wort sprechen<br />
kann. „Man muss und kann sich mit der<br />
jeweiligen Situation arrangieren. Man findet<br />
immer seine Wege zur Verständigung“, sagt<br />
er und seine Augen strahlen Selbstvertrauen<br />
und Zuversicht aus.<br />
Und was <strong>für</strong> Erfahrungen wird Helge aus<br />
dem Zivildienst mitnehmen? „Ich werde<br />
wissen, wie eine behinderte Person <strong>den</strong> Alltag<br />
bestreitet.“ Und er habe gesehen, wie<br />
normal das Leben im Rollstuhl eigentlich sei.<br />
„Es gibt zwar kleine Tricks, um möglichst<br />
alles machen zu können, aber im Endeffekt<br />
ist es <strong>für</strong> mich nichts Besonderes.“<br />
Text und Foto: Joachim Dethlefs<br />
Zivildienstleistende können mit folgen<strong>den</strong> Verrichtungen betraut wer<strong>den</strong>: � Hilfen im Rahmen der Freizeitgestaltung (z.B. Hilfeleistung bei sportli<br />
� Pflegerische Hilfen (z.B. beim Aufstehen, Waschen, Zähneputzen, Kämcher<br />
Betätigung, Begleitung zu Veranstaltungen),<br />
men, Benutzen der Toilette, Anziehen), Studienbegleitung im Inland, soweit der Zivildienstleistende nicht dersel<br />
� Hilfen im Haushalt (Reinigen der Wohnung, Zubereitung der Mahlzeiten),<br />
ben Fachrichtung wie der Behinderte angehört und nicht an derselben<br />
Hochschule immatrikuliert ist.<br />
� Hilfe außer Haus (Einkäufe, Erledigungen bei Behör<strong>den</strong>, Geschäftsgänge<br />
u.ä., und zwar allein oder als Begleitperson des Schwerstbehinderten),<br />
Die von <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong> wahrzunehmen<strong>den</strong> Tätigkeiten richten<br />
sich im übrigen nach <strong>den</strong> Bedürfnissen der zu betreuen<strong>den</strong> Personen. Eine<br />
� Hilfen zur Ausübung einer beruflichen Tätigkeit (Begleitung zur Arbeits- vollständige Aufgabenbeschreibung ist daher nicht möglich.<br />
stätte, Hilfen am Arbeitsplatz, z.B. Bedienen technischer Geräte, Herrichten<br />
des häuslichen Arbeitsplatzes),<br />
aus: Merkblatt des BAZ<br />
Zivildienst | 19
DPWV<br />
Pluralität–Offenheit–<br />
Toleranz<br />
Der PARITÄTISCHE<br />
Der PARITÄTISCHE ist ein<br />
Wohlfahrtsverband, der<br />
weder kirchlich noch parteipolitisch<br />
gebun<strong>den</strong> ist.<br />
In <strong>den</strong> Mittelpunkt seiner<br />
Arbeit stellt er <strong>den</strong> Selbsthilfegedanken.<br />
Fast die<br />
Hälfte der Mitgliedsorganisationen<br />
des PARITÄTISCHEN<br />
gehört zum Selbsthilfe-<br />
Sektor – darunter viele aus<br />
dem Gesundheitsbereich<br />
sowie Initiativen von Sozialhilfeempfängern,Arbeitslosen<br />
und Alleinerziehen<strong>den</strong>.<br />
1. Vorsitzende des<br />
PARITÄTISCHEN<br />
Barbara Stolterfoht<br />
Foto: DPWV<br />
Geleitet vom Gedanken der Parität, das heißt<br />
der Gleichheit aller in ihrem Ansehen und<br />
ihren Möglichkeiten, will der PARITÄTISCHE<br />
Mittler sein zwischen Generationen und zwischen<br />
Weltanschauungen, zwischen traditionellen<br />
und modernen Metho<strong>den</strong> sozialer<br />
Arbeit. Vielfalt, Offenheit und Toleranz – das<br />
sind die moralischen und ethischen Grundpfeiler<br />
der Arbeit des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes.<br />
Unter dem Dach des Verbandes sind rund<br />
10.000 eigenständige Mitgliedsorganisationen<br />
vereint, <strong>den</strong>en bundesweit mehr als 20.000<br />
Einrichtungen und Dienste angehören – mit<br />
500.000 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, von der Sozialarbeiterin bis<br />
zum Verbands-Geschäftsführer. Ehrenamtlich<br />
sind im PARITÄTISCHEN mehr als eine Million<br />
Menschen tätig.<br />
Haupttätigkeitsfelder der Mitgliedsorganisationen<br />
sind Behinderten- und Jugendhilfe<br />
sowie Kinderhilfe und Vorschulerziehung und<br />
der Bereich Nachbarschaftshilfe. Hinzu kommen<br />
Altenhilfe, Migration und internationale<br />
Hilfe, Arbeitslosen- und Gefährdetenhilfe<br />
sowie Erholung und Krankenhilfe.<br />
Als Zweckverband fördert der PARITÄTISCHE<br />
die Arbeit der Mitgliedsorganisationen: Er vertritt<br />
ihre Interessen<br />
gegenüber Politik und<br />
Verwaltung, berät sie<br />
in Organisations- und<br />
Finanzierungsfragen<br />
und bietet Weiterbildungskurse<br />
<strong>für</strong> hauptund<br />
ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter an.<br />
Der Paritätische<br />
Gesamtverband e.V.<br />
Oranienburger Straße 13/14<br />
10178 Berlin<br />
Telefon: 030 24636-0<br />
Telefax: 030 24636-110<br />
http://www.paritaet.org/<br />
Zivildienst in unseren<br />
Mitgliedsorganisationen<br />
ZDS: 6.835<br />
ZDP: 21.772<br />
So vielseitig wie das Spektrum der Mitgliedsorganisationen<br />
ist auch die Arbeit der Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
im Verband. Aus einer bunten<br />
Palette können sie sich Tätigkeitsfelder<br />
aussuchen, die ihren Interessen entsprechen –<br />
spannend und nah am Menschen, eben mittendrin<br />
im Leben. Bundesweit gibt es beim<br />
PARITÄTISCHEN fast 6.900 Zivildienststellen<br />
mit mehr als 21.000 Plätzen.<br />
Ob in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,<br />
alten Menschen, Aussiedlern, Suchtkranken,<br />
Menschen mit Behinderungen oder<br />
in Krankenhäusern, es gibt viele wichtige<br />
Aufgaben in der Betreuung und Pflege, in<br />
handwerklichen und gärtnerischen Aufgabenfeldern<br />
oder in Fahr- und Versorgungsdiensten,<br />
die von Zivildienstleisten<strong>den</strong> verantwortungsbewusst<br />
und kompetent übernommen<br />
wer<strong>den</strong>. Manchmal ist es auch das<br />
„Hineinschnuppern“ in <strong>den</strong> zukünftigen Job.<br />
Zivildienstleistende handeln in ihrem Aufgabengebiet<br />
selbständig und eigenverantwortlich.<br />
Um dies zu ermöglichen, sorgt der PARI-<br />
TÄTISCHE <strong>für</strong> die fachliche Einführung im<br />
Arbeitsfeld. Die Mitgliedsorganisation übernimmt<br />
die Einweisung am Arbeitsplatz.<br />
Wer sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst im PARITÄTISCHEN<br />
interessiert, kann sich an eine der Verwaltungsstellen<br />
des Verbandes wen<strong>den</strong>. Dort<br />
erhält er Informationen über freie Plätze,<br />
Adressen und auch weitere Auskünfte rund<br />
um das Thema Zivildienst.<br />
Zivildienst im handwerklichen Bereich Zivildienstpflichtige können <strong>für</strong> Tätigkeiten als Handwerker oder Hausmeister eingesetzt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
20 | Zivildienst<br />
Dabei fallen Arbeiten im Werkstattdienst, Wartung von Heizungsanlagen, Röntgen- und<br />
Labortätigkeiten, Möbeltransporte, Ein- und Auszüge, Altglasentsorgung, Saisonarbeiten<br />
(Schnee räumen, Rasen mähen, Laub harken) oder/und Reparaturarbeiten an.<br />
Der ZDL kann in Einrichtungen handwerklich tätig wer<strong>den</strong>, die mit Aufgaben des engeren<br />
sozialen Bereichs beschäftigt sind.
Zivildienst<br />
im handwerklichen Bereich<br />
Die vier „Exoten“<br />
im Berliner Auguste-Viktoria-Krankenhaus<br />
Ein langer dunkler Kellergang. An der Wand<br />
hängen in drei Reihen übereinander dicke<br />
Versorgungsrohre. Marcel Brzank läuft<br />
rasch. Ab und an muss er <strong>den</strong> Kopf einziehen,<br />
an anderen Stellen über quer liegende<br />
Rohre steigen. „Sich hier zurechtzufin<strong>den</strong>,<br />
das ist am Anfang das schwierigste.“ Der<br />
Zwanzigjährige ist seit drei Wochen Zivildienstleistender<br />
im Auguste-Viktoria-Krankenhaus<br />
(AVK) in Berlin-Schöneberg. Marcel<br />
ist einer von vier Zivis im handwerklichen<br />
Bereich. Eigentlich ist seine Aufgabe, <strong>den</strong><br />
rund 30 fest angestellten Handwerkern des<br />
AVK zuzuarbeiten. Doch zunächst muss er<br />
das unterirdische Labyrinth des Krankenhauses<br />
richtig kennen lernen.<br />
Holger Hilgenberg (21) und Matthias Krüger<br />
(21) haben <strong>den</strong> unterirdischen Stadtplan<br />
schon verinnerlicht. Die bei<strong>den</strong> Kfz-Mechaniker<br />
sind schon seit sieben Monaten Handwerker-Zivis<br />
im AVK. „Das ist wahnsinnig<br />
interessant“, sagt Holger. „Hier kann man<br />
mal so richtig in einen anderen Beruf reinschnuppern.“<br />
Im Prinzip machen die vier<br />
AVK-Zivis alles. Je<strong>den</strong> Morgen um sieben<br />
Uhr ist Dienstbesprechung. Der Meister teilt<br />
die Arbeit zu. Wer von <strong>den</strong> Handwerkern<br />
besonders viel vor hat, dort wo Leute<br />
wegen Krankheit oder Urlaub fehlen, da<br />
wer<strong>den</strong> die Zivis als zusätzliche Kräfte eingeteilt.<br />
Matthias Stammplatz ist<br />
die Bettenwerkstatt<br />
Aber jeder Zivi hat auch seinen Stammplatz.<br />
Bei Holger ist es der Bereich Heizung und<br />
Sanitär. Er ist dem fest angestellten Installateur<br />
zugeordnet. Wenn irgendwo eine<br />
Dusche oder ein Waschbecken verstopft ist,<br />
oder es wieder Probleme mit dem therapeutischen<br />
Schwimmbecken gibt, wer<strong>den</strong> die<br />
Handwerker gerufen.<br />
Matthias’ Welt sind die Autos. Wenn seine<br />
Zivildienstzeit vorbei ist, wird er in seinem<br />
alten Betrieb wieder als Kfz-Mechaniker<br />
anfangen. Doch <strong>für</strong> die Zeit seines Zivildienstes<br />
hat er die Autowerksatt gegen die Bettenwerkstatt<br />
getauscht. Etwa 1.000 Betten<br />
gibt es im AVK und davon sind immer einige<br />
kaputt. „Die Dinger sind ganz schön<br />
kompliziert“, sagt er. Mal klemmt der<br />
Pumphebel, mal ist eines der Räder nicht<br />
mehr funktionstüchtig oder die Hebemechanik<br />
will nicht mehr. Im Keller unter der<br />
Station 36 liegt die Bettenwerkstatt. Ein<br />
sauber aufgeräumter und gekachelter<br />
Raum. Das wichtigste Utensil ist ein Bettenwender.<br />
Eine Vorrichtung, um die schweren<br />
Krankenhausbetten einzuspannen, hochzuheben<br />
und umzudrehen. „Sonst käme man gar<br />
nicht an die Mechanik dran“, erklärt Matthias,<br />
während er mit Schraubenschlüssel und Zange<br />
einem blockierten Rad zuleibe rückt. Ein paar<br />
geübte Griffe und es dreht sich wieder. Matthias<br />
rollt das nächste Bett in die Werkstatt.<br />
Doch schon während er es reinschiebt, winkt<br />
er ab. „Das ist noch warm. Das ist gar nicht<br />
kaputt.“ Durch die Hitze dehnen sich die<br />
Metallteile aus, daher funktioniert die Aufstellmechanik<br />
nicht mehr. „Wenn es abgekühlt ist,<br />
geht das alles wieder“, erklärt Matthias fachmännisch.<br />
Zwei Räume weiter, da wo es so laut<br />
brummt, ist der Arbeitsplatz von Zivi Ingo<br />
Dokh (23). Der gelernte Industriemechaniker<br />
tauscht einen Motor der Klimaanlage<br />
aus. Anschließend setzt er neue Ventilatoren<br />
ein. Das hat er schon ein paar Mal gemacht.<br />
Interessanter findet er es, wenn er in <strong>den</strong><br />
OP-Bereich muss. „Das ist schon amüsant<br />
da“, sagt er. „Da haben alle diese grünen<br />
Kittel und Hauben an, da kann man gar<br />
nicht mehr unterschei<strong>den</strong>, wer der Arzt und<br />
wer der Handwerker ist.“ Beim ersten Mal<br />
sei es ein komisches Gefühl gewesen, als er<br />
sich in der OP-Schleuse seine eigenen<br />
Sachen bis auf die Unterwäsche ausziehen<br />
musste, nur um anschließend ein Regal aufzustellen.<br />
Aber das sind die Regeln in dem<br />
geschützten OP-Bereich. Das ist <strong>für</strong> Ingo<br />
immer noch etwas Besonderes: „So was<br />
sieht man eben nicht je<strong>den</strong> Tag.“<br />
Marcel Brzank und<br />
Ingo Dokh<br />
an einem Motor<br />
der Klimaanlage<br />
Eine handwerkliche Ausbildung<br />
ist Voraussetzung<br />
Versorgungsbereich<br />
Holger, Matthias, Marcel und Ingo sind<br />
zufrie<strong>den</strong> mit ihrer Zivi-Stelle. Marcel ist sich<br />
ganz sicher: „Ein Job in der Pflege, das wäre<br />
einfach nichts <strong>für</strong> mich gewesen.“ Ein weiterer<br />
Vorteil seiner Zivi-Stelle ist, dass er<br />
nicht völlig aus seinem gelernten Beruf raus<br />
kommt. „Das ist schon ein Plus <strong>für</strong> später,<br />
wenn man was in der Richtung gemacht<br />
hat“, sagt auch der Meister Reinhard<br />
Köster. Seit acht Jahren ist er im AVK Leiter<br />
des handwerklichen Bereichs. Er hat schon<br />
viele Generationen von Zivis betreut und<br />
eigentlich immer gute Erfahrungen<br />
gemacht. Voraussetzung <strong>für</strong> eine Zivi-Stelle<br />
ist <strong>für</strong> ihn eine handwerkliche Ausbildung.<br />
„Am liebsten stelle ich Leute aus der Metallbranche<br />
an,“ sagt er. „Die sind am flexibelsten.“<br />
Im AVK sind über 50 Zivildienstleistende<br />
beschäftigt. Die meisten in der Pflege oder<br />
im Transport. Die vier Handwerker-Zivis sind<br />
da schon die „Exoten“.<br />
Text und Foto: Gerlind Vollmer<br />
Zivildienst | 21
ASB<br />
Professionelle und<br />
innovative Hilfen<br />
Arbeiter-Samariter-Bund<br />
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist als<br />
Hilfsorganisation und Wohlfahrtsverband mit<br />
16 Landesverbän<strong>den</strong> und fast 230 Orts-,<br />
Kreis- und Regionalverbän<strong>den</strong> in ganz<br />
Deutschland tätig. Die Dienstleistungen des<br />
ASB wer<strong>den</strong> zum großen Teil in 113 gemeinnützigen<br />
Gesellschaften organisiert.<br />
Seit seiner Gründung 1888 bil<strong>den</strong> humanitäre<br />
und demokratische Grundsätze die<br />
Basis seiner Arbeit im In- und Ausland.<br />
Dabei ist der ASB politisch und konfessionell<br />
unabhängig. Mehr als eine Million Menschen<br />
unterstützen <strong>den</strong> gemeinnützigen<br />
Verein inzwischen durch ihre Mitgliedschaft.<br />
Der ASB engagiert sich in der ambulanten<br />
und stationären Altenhilfe, dem Rettungsdienst<br />
und Katastrophenschutz, der Kinderund<br />
Jugendhilfe, der Auslandshilfe, der Hilfe<br />
<strong>für</strong> Menschen mit Behinderung oder psychischer<br />
Erkrankung sowie der Erste-Hilfe-<br />
Ausbildung. Er unterhält ein Bildungswerk<br />
in Köln, in dem er Führungskräfte und Mitarbeiter<br />
fortbildet.<br />
Eine besondere Herausforderung sieht der<br />
ASB in der Betreuung und Unterstützung<br />
von älteren Menschen. Durch <strong>den</strong> demographischen<br />
Wandel wird sich der Bedarf in<br />
diesem Bereich in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren<br />
noch weiter erhöhen, so dass hier innovative<br />
Konzepte gefragt sind. Neben dem<br />
Bereich der Altenhilfe gewinnt beim ASB<br />
auch die Kinder- und Jugendhilfe immer<br />
mehr an Bedeutung. Die Betreuung von<br />
Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen<br />
sowie die Veränderungen in der Schullandschaft<br />
bringen immer neue Aufgabenfelder<br />
mit sich.<br />
Die wichtigsten Prinzipien seiner Arbeit hat<br />
der ASB in einem Leitbild zusammengefasst.<br />
Dazu gehören unter anderem folgende<br />
Grundsätze:<br />
22 | Zivildienst<br />
� Der ASB ist ein Zusammenschluss von<br />
Bürgerinnen und Bürgern, die anderen<br />
Menschen helfen wollen. Auf diesen<br />
Grundlagen beruht sein vielfältiges<br />
Angebot, das sich am Hilfebedarf und an<br />
<strong>den</strong> Bedürfnissen der Menschen orientiert.<br />
Er bietet seine Hilfe ohne Ansehen<br />
der politischen, ethnischen, nationalen<br />
oder religiösen Zugehörigkeit an.<br />
� Der ASB kann seine Aufgaben nur verwirklichen,<br />
wenn er verantwortungsbewusste<br />
und motivierte freiwillig Engagierte<br />
sowie hauptamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter <strong>für</strong> sich gewinnt.<br />
Er gewährt ihnen die geeigneten Rahmenbedingungen<br />
und <strong>den</strong> nötigen<br />
Gestaltungsspielraum. Sie arbeiten<br />
gleichwertig und vertrauensvoll zusammen.<br />
Dabei tritt der ASB <strong>für</strong> die Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern ein.<br />
� Der ASB unterstützt die vertrauensvolle<br />
und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Staat und <strong>den</strong> freien Verbän<strong>den</strong>.<br />
In gemeinsamer Verantwortung<br />
<strong>für</strong> die sozialen Belange sollen die Eigenständigkeit<br />
und Unabhängigkeit der<br />
Verbände gewahrt bleiben.<br />
� Die Dienstleistungen des ASB sollen <strong>den</strong><br />
Menschen zu Gute kommen. Dieses Ziel<br />
bestimmt seine Regeln und Strukturen.<br />
Wesentliche Elemente sind die Rahmenvorgaben<br />
zur wirtschaftlichen Transparenz<br />
und die Selbstverpflichtung zur Einhaltung<br />
eines Ehrenkodex.<br />
Arbeiter-Samariter-Bund<br />
Arbeiter-Samariter-Bund<br />
Deutschland e.V.<br />
Sülzburgstraße 140<br />
50937 Köln<br />
Telefon: 0221 47605-0<br />
Telefax: 0221 47605-288<br />
ZDS: 491<br />
ZDP: 3.800<br />
Bundesvorsitzender der ASB<br />
Dr. Friedhelm Bartels,<br />
Foto: ASB<br />
Zurzeit sind rund 1.800 Zivis beim ASB im<br />
Einsatz. Viele Dienste wären ohne sie kaum<br />
<strong>den</strong>kbar. Die jungen Männer helfen alten<br />
oder behinderten Menschen im Haushalt,<br />
gehen <strong>für</strong> sie Einkaufen oder fahren sie zum<br />
Arzt. Die Pflegedienste wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong><br />
Zivis unterstützt, ebenso der Mahlzeitendienst.<br />
Für Schwerstbehinderte bedeutet die<br />
Betreuung durch einen Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
oft die einzige Möglichkeit, ein eigenständiges<br />
Leben zu führen. Rollstuhlfahrern, die in<br />
der Regel öffentliche Verkehrsmittel nicht<br />
benutzen können, helfen die Zivis aus dem<br />
Behindertenfahrdienst. Sie bringen Kinder<br />
zur Schule und arbeiten in Krankentransport<br />
und Rettungsdienst mit.<br />
Je nach Tätigkeitsbereich erhalten die Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
zusätzlich zu <strong>den</strong> allgemeinen<br />
Lehrgängen fachliche Einführungskurse,<br />
die an anerkannten Zivildienstschulen<br />
durchgeführt wer<strong>den</strong>. Zum Beispiel <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Einsatz im Krankentransport bzw. Rettungsdienst<br />
und in der Individuellen Schwerstbehindertenbetreuung<br />
sind solche Facheinführungen<br />
vorgeschrieben.
Sekun<strong>den</strong> zählen<br />
Es ist Samstag morgen, acht Uhr, Schichtwechsel<br />
auf der Rettungswache Halle<br />
(Westf.). In der zurückliegen<strong>den</strong> Nacht zog<br />
ein heftiges Gewitter über <strong>den</strong> Kreis Gütersloh.<br />
Fast überall waren die freiwilligen Feuerwehren<br />
im Einsatz. Schon um halb fünf<br />
am Morgen lief die Sirene: Vollalarm <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Löschzug Halle. Natürlich musste auch der<br />
Rettungsdienst in dieser Nacht mehrmals<br />
raus. Entsprechend müde sind die Kollegen<br />
der letzten Schicht, die nach einem 24<br />
Stun<strong>den</strong>-Dienst endlich abgelöst wer<strong>den</strong>.<br />
Mein Dienst beginnt mit Routine-Aufgaben.<br />
Zusammen mit Wilhelm (41), einem hauptamtlichen<br />
Rettungsassistenten, kontrolliere<br />
ich die Ausrüstung des Rettungswagens. Ist<br />
sie unvollständig, kann das im Notfall verheerende<br />
Folgen haben. Wir checken alle<br />
Schubfächer, <strong>den</strong> Druck auf <strong>den</strong> Sauerstoffflaschen,<br />
das EKG … Plötzlich piept der<br />
Melder: Wohnungsbrand in Halle. Jetzt<br />
muss es schnell gehen. Über Funk erfahren<br />
wir <strong>den</strong> genauen Einsatzort, werfen einen<br />
Blick auf die große Karte. Parallel wer<strong>den</strong><br />
der Notarzt des Haller Krankenhauses<br />
und die freiwillige Feuerwehr alarmiert. Eine<br />
rasante Fahrt mit Blaulicht und Martinshorn<br />
beginnt. Dabei gilt es, so schnell wie möglich,<br />
aber trotzdem sicher, <strong>den</strong> Einsatzort zu<br />
erreichen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt weiß noch niemand<br />
genau, was uns an der Einsatzstelle erwartet.<br />
Sind noch Personen im Haus, die sich<br />
nicht befreien konnten? Gibt es bereits Verletzte<br />
mit Rauchgas-Vergiftungen? Oder<br />
handelt es sich gar um einen falschen<br />
Alarm?<br />
Als wir eintreffen, schlagen aus einem Fenster<br />
im Erdgeschoss hohe Flammen. Rauchschwa<strong>den</strong><br />
ziehen die gesamte Straße entlang. Nachbarn<br />
sind aufgeregt und ratlos zugleich. Niemand<br />
weiß genau, ob sich noch Personen im<br />
Haus befin<strong>den</strong>. Wir klingeln, hämmern gegen<br />
Aufgaben im Notfallrettungsdienst und Krankentransport<br />
die übrigen Scheiben – aber nichts rührt sich.<br />
Jetzt trifft das erste Fahrzeug der Feuerwehr<br />
ein, der Einsatzleitwagen, sofort darauf zwei<br />
weitere. Die Männer der Feuerwehr arbeiten<br />
parallel. Schläuche wer<strong>den</strong> ausgerollt, die<br />
Haustür mit schwerem Werkzeug aufgebrochen.<br />
Mit Atemschutzgerät sucht man nach<br />
eingeschlossenen Personen.<br />
Indes stellen wir unsere Gerätschaften bereit,<br />
<strong>den</strong> Notfallkoffer und das Beatmungsgerät. Uns<br />
bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Dann<br />
endlich kommt die erleichternde Meldung: Keine<br />
Personen im Haus. Da die Feuerwehr <strong>den</strong> Brand<br />
unter Kontrolle hat, können wir wieder abrücken<br />
Im Wachbuch wird dieser Einsatz als „vergebliche<br />
Anfahrt“ eingetragen wer<strong>den</strong>.<br />
Kaum haben wir uns hingesetzt, meldet sich<br />
die zentrale Leitstelle in Gütersloh erneut: Verkehrsunfall<br />
mit Radfahrer in Steinhagen. Wieder<br />
muss der Motor des Wagens alles geben.<br />
Auf der B 68 rasen wir in die Nachbargemeinde,<br />
die mit in unserem „Versorgungsbereich“<br />
liegt. An einer Bushaltestelle ist der junge<br />
Mann gestürzt, scheinbar ohne Fremdverschul<strong>den</strong>.<br />
Seine Kopfplatzwunde wird abgetupft<br />
und steril bedeckt. Dass der Patient sich<br />
an nichts mehr erinnern kann und räumlich<br />
sowie zeitlich nicht orientiert ist, lässt <strong>den</strong> Verdacht<br />
auf eine Gehirnerschütterung zu. Wir<br />
kontrollieren die Pupillen, messen <strong>den</strong> Blutdruck<br />
und schauen nach weiteren Verletzungen,<br />
etwa Knochenbrüchen.<br />
Dann bringen wir <strong>den</strong> Patienten in die Notaufnahme<br />
des Krankenhauses Rosenhöhe im<br />
benachbarten Bielefeld.<br />
Rettungsdienst<br />
Als Zivi im Rettungsdienst – das bedeutet, viel<br />
Eigeninitiative zu ergreifen. Die ersten drei<br />
Monate der Zivi-Zeit sind ganz der Ausbildung<br />
gewidmet. In einem vierwöchigen Fachlehrgang<br />
wer<strong>den</strong> theoretische Grundlagen vermittelt. Das<br />
heißt ganz einfach: viel lernen, wenn man seine<br />
Tätigkeit ernst nimmt. Auch angehende<br />
Rettungssanitäter müssen sich in die Terminologie<br />
der Mediziner einarbeiten. Sie müssen selbst<br />
Verdachts-Diagnosen stellen und das „Fach-<br />
Chinesisch“ der Ärzte verstehen lernen (was<br />
zum Teufel ist eine „inkarzerierte Hernie“ oder<br />
eine „ischämische Myokardnekrose“?).<br />
Wer die Zwischenprüfung besteht, wird <strong>für</strong><br />
einen weiteren Monat ins Klinikpraktikum<br />
geschickt. Dort durchläuft man meist drei Stationen:<br />
die Notfall-Aufnahme, die Anästhesie<br />
und die Intensivstation. Neben praktischen Fertigkeiten,<br />
die man dort wunderbar lernen kann,<br />
ist allein schon das „Drumherum“ faszinierend.<br />
Wer hat schon einmal die Möglichkeit, bei<br />
Operationen live dabei zu sein?<br />
Nach dem anschließen<strong>den</strong> Rettungswachenpraktikum<br />
beginnt der Endspurt: die Prüfungswoche.<br />
Erst nach der Rettungssanitäter-Prüfung<br />
trennen sich die Wege der Zivis: Einige sollen<br />
nur <strong>für</strong> Krankentransporte eingesetzt wer<strong>den</strong>,<br />
andere <strong>für</strong> <strong>den</strong> Transport von Blutkonserven.<br />
Wieder andere fahren auch auf Rettungsund<br />
Notarztwagen mit. Aufgabenbereich und<br />
Kompetenzen der Zivis variieren je nach Bundesland<br />
und Dienststelle.<br />
Was Wilhelm und mich an besagtem Samstag<br />
noch erwartet: ein Krankentransport, ein chirurgischer<br />
Notfall und ein Suizid-Versuch. Dabei<br />
mussten wir zu dritt eine Tür aufdrücken, um<br />
überhaupt an die Patientin zu gelangen. Mein<br />
Job als „Rettungs-Zivi“ hat einen entschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Vorteil: Er ist abwechslungsreich und wird<br />
so schnell nicht langweilig. Ob Reanimation<br />
oder Geburt im Rettungswagen – kein Einsatz<br />
gleicht dem anderen.<br />
Rettungsdienst –<br />
eine verantwortungsvolle<br />
Aufgabe<br />
Stefan Tomik, ZDL<br />
Beim Einsatz von Dienstleisten<strong>den</strong> im Rettungsdienst (Notfallret- Das Mitfahren eines Dienstleisten<strong>den</strong> in Rettungsdienstfahrzeutung<br />
und Krankentransport) sind die landesrechtlichen Regelun- gen ohne vorherige fachspezifische Einführung ist – auch vorgen<br />
zwingend zu beachten. übergehend – nicht zulässig, es sei <strong>den</strong>n, dass er als zusätzlicher<br />
Mann zu Ausbildungszwecken mitfährt.<br />
Unabhängig davon gilt folgendes: Dienstleistende, die im Ret-<br />
tungsdienst eingesetzt wer<strong>den</strong>, bedürfen zuvor einer theoreti- Der Einsatz von Dienstleisten<strong>den</strong> zu so genannten Krankenfahrschen<br />
und praktischen Mindestausbildung zum Rettungshelfer. ten (= Beförderungen von Personen, <strong>für</strong> die der behandelnde<br />
Dies gilt auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Einsatz im Krankentransport. Arzt eine Fahrt ohne medizinischen oder sonstigen Betreuungsbedarf<br />
mit Mietwagen oder Taxi verordnet hat) ist nicht zulässig.<br />
Zivildienst | 23
DJH<br />
Deutsches<br />
Jugendherbergswerk<br />
Zivildienst in Jugendherbergen<br />
Zwischen Sylt im Nor<strong>den</strong> und Oberstdorf im Sü<strong>den</strong> fin<strong>den</strong><br />
sich annähernd 600 Häuser des Deutschen Jugendherbergswerkes<br />
(DJH).<br />
Es gibt sie an allen touristisch interessanten<br />
Orten, in Großstädten und auf dem Land, an<br />
der Küste und in <strong>den</strong> Bergen. Ob Fachwerkgebäude,<br />
Teil einer mittelalterlichen Stadtmauer,<br />
ehemalige Mühle, Schiff oder hochmoderne<br />
Übernachtungsstätte. 50 Jugendherbergen<br />
befin<strong>den</strong> sich übrigens in Burgen und Schlössern.<br />
Man kann in Jugendherbergen Urlaub<br />
machen, sportlich aktiv sein oder sich fortbil<strong>den</strong>:<br />
Von Skikursen bis zu Kanufahrten, von<br />
Reitausflügen bis zu Selbstverteidigungskursen,<br />
und von Umwelt- bis zu Kulturprogrammen<br />
ist hier alles möglich. Familienzimmer,<br />
Veranstaltungsräume und Seminarausstattung<br />
sind in allen modernen Häusern selbstverständlich;<br />
rund 150 Jugendherbergen sind<br />
auch <strong>für</strong> Rollstuhlfahrer geeignet.<br />
Die gemeinnützigen Freizeiteinrichtungen, die<br />
vor allem Jugendlichen preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten<br />
anbieten, registrieren<br />
jährlich mehr als zehn Millionen Übernachtungen.<br />
Jugendherbergen fördern das gegenseitige<br />
Kennenlernen und damit die Toleranz<br />
gegenüber anderen Weltanschauungen und<br />
24 | Zivildienst<br />
Vorsitzende des<br />
Deutschen<br />
Jugendherbergswerkes<br />
Angela<br />
Braasch-Eggert<br />
Lebensweisen. Für diese wichtige gemeinnützige<br />
Arbeit sind Zivildienstleistende unverzichtbare<br />
Helfer. Sie wer<strong>den</strong>, mit Ausnahme<br />
der pädagogischen Betreuung der Gäste, in<br />
fast allen Tätigkeitsbereichen einer Jugendherberge<br />
eingesetzt.<br />
Das abwechslungsreiche Aufgabenfeld eines<br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> umfasst das Bereitstellen<br />
der Essensportionen, Essensausgabe, Betätigung<br />
der Spülmaschine, Herrichten der Gästezimmer<br />
bzw. Tagungs- und Aufenthaltsräume,<br />
Hauptverband <strong>für</strong> Jugendwandern und<br />
Jugendherbergen e. V.<br />
Leonardo-da-Vinci-Weg 1<br />
32760 Detmold<br />
ZDS: 494<br />
ZDP: 1.540<br />
Telefon: 05231 9936-0<br />
Telefax. 05231 9936-69<br />
E-Mail: hauptverband@djh.org<br />
Internet: http://www.jugendherberge.de<br />
Annahme, Einweisung und Beratung der<br />
Gäste im Rezeptionsdienst, Reparaturen von<br />
Einrichtungsgegenstän<strong>den</strong> usw.<br />
Zivildienstleistende handeln in ihrem Aufgabengebiet<br />
selbstständig und pflichtbewusst.<br />
Um dies zu ermöglichen, sorgt der DJH-<br />
Hauptverband <strong>für</strong> die fachliche Einführung im<br />
Arbeitsfeld. Die Jugendherberge übernimmt<br />
die Einweisung am Arbeitsplatz.<br />
Derzeit sind mehr als 800 Zivildienstleistende –<br />
neben <strong>den</strong> Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
– in <strong>den</strong> Jugendherbergen im Einsatz.<br />
Die Jugendherbergen haben insgesamt 494<br />
Zivildienststellen mit etwa 1.540 Plätzen.<br />
Interessenten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst in Jugendherbergen<br />
können sich an die Verwaltungsstelle<br />
des DJH in Detmold wen<strong>den</strong>. Dort erhalten sie<br />
Informationen über freie Plätze, Adressen und<br />
weitere Auskünfte rund um das Thema Zivildienst.<br />
In einer Jugendherberge fällt<br />
viel Arbeit an – auch in der Die DJH-Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst ist zu<br />
Waschküche müssen Zivis erreichen unter<br />
anpacken<br />
Tel.: 05231 993677, Frau Wilkow (<strong>für</strong> <strong>den</strong> Bereich<br />
Foto: Oliver Schwenck Nord-West, Ost)<br />
E-Mail: wilkow@djh.org,<br />
Tel.: 05231 993657, Frau Rathsack (<strong>für</strong> <strong>den</strong> Bereich Süd),<br />
E-Mail: rathsack@djh.org.<br />
Fax: 05231 993669<br />
Eine Liste mit freien Plätzen findet sich im Internet unter<br />
www.jugendherberge.de
ZDL Vincent Granitza an der<br />
großen Spülmaschine<br />
Einblicke hinter die Kulissen<br />
Die Jugendherberge ist das höchstgelegene<br />
Gebäude in der Kleinstadt Oerlinghausen im<br />
Lipperland. Hier, auf dem Kamm des Teutoburger<br />
Waldes, hat Vincent Granitza nach<br />
dem Abitur seinen vorübergehen<strong>den</strong> Arbeitsplatz<br />
als Zivildienstleistender.<br />
Die Kontaktaufnahme verlief <strong>den</strong>kbar unkompliziert.<br />
„Auf der Homepage habe ich mir die<br />
Telefonnummer herausgesucht, angerufen<br />
und innerhalb von zehn Minuten war die<br />
Sache geklärt“, berichtet der 20-Jährige aus<br />
dem benachbarten Bielefeld. Genauso unbürokratisch<br />
gestaltet sich auch der Dienst. „Es<br />
ist sehr angenehm hier“, meint der Zivi.<br />
Seine Frühschicht beginnt um sieben Uhr morgens<br />
und endet um 14 Uhr, die Spätdienste<br />
gehen von 15 bis 22 Uhr. „So hat man noch<br />
etwas vom Tag“, urteilt Vincent Granitza. In<br />
der Hochsaison waren allerdings auch schon<br />
mal geteilte Schichten und Überstun<strong>den</strong><br />
erforderlich, „aber wir kriegen ja später einen<br />
Ausgleich. Den Dienstplan können wir nach<br />
Absprache recht flexibel gestalten.“<br />
Zivildienst im Versorgungsbereich<br />
Versorgungstätigkeiten sind Arbeiten<br />
nichtpflegerischer Art. Der Einsatz der ZDL<br />
erfolgt z.B. in einer Küche, Wäscherei, im<br />
Reinigungsdienst oder sonstigen Versorgungsarbeiten<br />
in der Zivildienststelle.<br />
Die Jugendherberge Oerlinghausen ist ein<br />
typisches Beispiel <strong>für</strong> die knapp 600 Häuser in<br />
Deutschland. Mit <strong>den</strong> 127 Betten und vier<br />
Tagesräumen gleicht die Jugendherberge vielen<br />
anderen in Deutschland. Es sind vor allem<br />
Schulgruppen auf Klassenfahrt, die hier zu<br />
Gast sind. Ein wenig Mithilfe vor und nach <strong>den</strong><br />
Mahlzeiten wird gern gesehen. Die Hauptarbeit<br />
bleibt aber beim Zivildienstleisten<strong>den</strong>,<br />
<strong>den</strong>n die großen Industriespülmaschinen können<br />
nur von geschulten Kräften bedient wer<strong>den</strong>.<br />
Vincent Granitza bereitet außerdem die Platten<br />
mit Käse- und Wurstaufschnitt vor und ist<br />
<strong>den</strong> Leitern des Hauses, Angelika und Michael<br />
Schneider, bei der Essensausgabe behilflich.<br />
Abends steht dann noch die Endreinigung der<br />
Küche an. Mit der Zimmerreinigung hat er nur<br />
gelegentlich zu tun, wenn ein kompletter<br />
Wechsel der Gäste ansteht. Sollten die Herbergseltern<br />
mal nicht anwesend sein, vertritt<br />
er sie auch am Telefon. Im Winter, wenn es in<br />
der Jugendherberge ruhiger wird, bleibt Zeit<br />
<strong>für</strong> Reparaturen und kleine Bauvorhaben. So<br />
müssen die Mülltonnen eine Überdachung<br />
erhalten, die Dachrinnen gesäubert, Rauch-<br />
Versorgungsbereich<br />
melder eingebaut und Leselampen an <strong>den</strong><br />
Gästebetten installiert wer<strong>den</strong>.<br />
Mit <strong>den</strong> Schulklassen hat Vincent Granitza<br />
gute Erfahrungen gemacht. „Die Lehrer<br />
haben die Kinder recht gut im Griff. Es ist nur<br />
manchmal unangenehm, wenn ich eine mutwillig<br />
verstopfte Toilette wieder freimachen<br />
oder draußen <strong>den</strong> Müll aufsammeln muss, <strong>den</strong><br />
die Schüler aus dem Fenster geworfen<br />
haben.“<br />
Langeweile kommt in der Jugendherberge<br />
nicht auf. „Jetzt merke ich erst, was hinter <strong>den</strong><br />
Kulissen abläuft“, so der Zivi, „wenn zum Beispiel<br />
drei verschie<strong>den</strong>e Gruppen anreisen,<br />
kommt richtig Stress auf. Auch unser Ritterbankett,<br />
das wir auf Wunsch anbieten, macht<br />
viel Arbeit.“ Dennoch fühlt er sich keineswegs<br />
überfordert. Vor allem die organisatorischen<br />
Abläufe interessieren ihn auch persönlich.<br />
„Das ist ein kleiner Einblick in die Arbeitswelt,<br />
vielleicht kann ich später einmal davon profitieren.“<br />
Insgesamt seien die Jugendherbergen<br />
eine gute Sache. „Ich fahre demnächst nach<br />
Berlin, da habe ich dann schon gleich eine<br />
Adresse <strong>für</strong> die Übernachtung.“<br />
Text und Foto: Knut Dinter<br />
Zivildienst | 25
Diakonie<br />
Diakonie heißt<br />
„Dienst“ Diakonisches Werk<br />
Diakonie – das Wort hat einen guten Klang:<br />
es heißt auf deutsch schlicht und einfach „Dienst“.<br />
Das Diakonische Werk ist der älteste Wohlfahrtsverband<br />
in Deutschland.<br />
157 Jahre alt, im Revolutionsjahr 1848 entstan<strong>den</strong>,<br />
kein bisschen angestaubt, aus<br />
einer lebendigen Tradition heraus innovativ.<br />
„Dienst“ heißt hier nicht nur freundliche,<br />
vor allem von gutem Willen getragene Aufopferung,<br />
sondern zugleich professioneller<br />
Einsatz. Jeder zweite Platz in einer Behinderteneinrichtung,<br />
jeder dritte Kindergartenplatz<br />
in Deutschland findet sich bei der<br />
Diakonie, jedes zehnte Krankenhaus wird<br />
von der Diakonie betrieben. 402.000 Menschen<br />
sind hauptamtlich in <strong>den</strong> 31.000 Einrichtungen<br />
und Diensten des Wohlfahrtsverbandes<br />
der evangelischen Kirchen<br />
beschäftigt.<br />
Mehr als 22.000 Zivildienstplätze bieten die<br />
verschie<strong>den</strong>sten Möglichkeiten. Anerkannte<br />
Kriegsdienstverweigerer können so in unterschiedlichen<br />
Bereichen ihren Interessen<br />
entsprechend „<strong>zivi</strong>l dienen“. Nachfolgend<br />
wer<strong>den</strong> die im gesamten Bundesgebiet<br />
angebotenen und interessanten Einsatzfelder<br />
kurz vorgestellt:<br />
In der Betreuung begleiten Zivildienstleistende<br />
kranke, behinderte oder alte Menschen<br />
in stationärer oder ambulanter<br />
Behandlung, helfen im Haushalt, versorgen,<br />
stützen und unterhalten.<br />
In der Pflegehilfe lernen Zivildienstleistende<br />
– angeleitet von erfahrenen Mitarbeitern –<br />
sich um Hilfsbedürftige zu kümmern, die<br />
auf ihre Zuwendung angewiesen sind. Im<br />
handwerklichen Bereich sorgen Zivildienst<br />
26 | Zivildienst<br />
Einsatz von ZDL in Werkstätten <strong>für</strong> Behinderte<br />
leistende mit technischem Verständnis als<br />
Hausmeister oder in der Anlagenwartung<br />
<strong>für</strong> einen reibungslosen Ablauf.<br />
In <strong>den</strong> gärtnerischen und landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten pflegen Zivildienstleistende<br />
die Grün- und Außenanlagen der sozialen<br />
Einrichtungen. In <strong>den</strong> Versorgungstätigkeiten<br />
unterstützen Zivildienstleistende <strong>den</strong> Betrieb<br />
von Hauswirtschaft und beispielsweise<br />
Großküchen.<br />
In <strong>den</strong> Fahrdiensten der stationären und<br />
ambulanten Einrichtungen der Alten-,<br />
Behinderten- und Jugendhilfe befördern<br />
und begleiten Zivildienstleistende Hilfsbedürftige.<br />
Grundsätzlich besteht vor der Entscheidung<br />
<strong>für</strong> eine Zivildienststelle das Angebot, die<br />
zukünftige Arbeit und die Mitarbeiter kennen<br />
zu lernen. Die meisten Stellen regen<br />
dazu an, einen oder mehrere Tage zu hospitieren,<br />
damit sich die Bewerber selbst ein<br />
Bild machen können.<br />
Eine gründliche Einarbeitung in die neue<br />
Aufgabe und die Begleitung während der<br />
Arbeit gehören ebenso selbstverständlich<br />
dazu wie die Unterstützung durch das Lehrgangs-<br />
und Seminarangebot zu fachlichen<br />
und persönlichen Fragen aus dem Zivildienstalltag.<br />
Der Diakonie war und ist es<br />
immer ein wichtiges Anliegen gewesen, <strong>den</strong><br />
Zivildienstalltag als sinnerfüllte Zeit zu erleben,<br />
in der die jungen Männer Erfahrungen<br />
im sozialen Bereich machen und ihr Wissen<br />
ZDS: 8.121<br />
ZDP: 22.508<br />
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland e.V.<br />
– Dienststelle Berlin –<br />
Reichensteiner Weg 24<br />
14195 Berlin<br />
Telefon: 030 83001-381<br />
Telefax: 030 83001-780<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie.de<br />
hub@diakonie.de<br />
Internet: http://www.diakonie.de/<strong>zivi</strong>ldienst<br />
Präsi<strong>den</strong>t des<br />
Diakonischen Werkes<br />
Klaus-Dieter Kottnik<br />
und ihre Fähigkeiten erweitern können. Die<br />
Synode der EKD, das höchste Leitungsgremium<br />
der Evangelischen Kirche Deutschlands,<br />
hat 1989 bekräftigt, dass es darum<br />
gehe, „<strong>für</strong> die Zivildienstleisten<strong>den</strong> und<br />
gemeinsam mit ihnen einen sinnvollen Einsatz<br />
zu gestalten und die auf <strong>den</strong> inneren<br />
Frie<strong>den</strong> gerichteten Bestrebungen diakonischer<br />
Arbeit darzustellen und verständlich<br />
zu machen.“<br />
Anerkannte Kriegsdienstverweigerer, die<br />
einen Zivildienstplatz suchen, fin<strong>den</strong> bei<br />
Fragen zur Einberufung in <strong>den</strong> Zivildienst,<br />
zu freien Zivildienststellen, zu Sold, Unterbringung<br />
oder Verpflegung ausführliche<br />
Information und Beratung bei <strong>den</strong> Zivildienstverwaltungsstellen<br />
der Diakonie (Seite<br />
36 ff.).<br />
1. Die Produktion in Werkstätten <strong>für</strong> Behinderte wird von <strong>den</strong><br />
Behinderten durchgeführt. Die Zivildienstleisten<strong>den</strong> sind – je<br />
nach Art der vorhan<strong>den</strong>en Zivildienstplätze – in der persönlichen<br />
Betreuung der Behinderten, bei Verwaltungstätigkeiten<br />
oder bei sonstigen Tätigkeiten einzusetzen, soweit es sich<br />
dabei nicht um Tätigkeiten in der Produktion handelt.<br />
2. Von dem unter 1. aufgeführten Grundsatz sind folgende<br />
Ausnahmen zulässig:
Zivildienst bei <strong>den</strong><br />
REHA-Betrieben Erftland<br />
Fünf Zivis sind in <strong>den</strong><br />
unterschiedlichsten Arbeitsbereichen<br />
eingesetzt.<br />
Die REHA-Betriebe Erftland, ansässig in<br />
Bergheim-Zieverich, beschäftigen als<br />
gemeinnützige GmbH <strong>für</strong> Rehabilitation<br />
zurzeit rund 370 behinderte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus dem gesamten<br />
Erftkreis. Diese sind in unterschiedlichen<br />
Arbeitsbereichen tätig und wer<strong>den</strong> von rund<br />
60 Betreuern bei ihrer Arbeit beaufsichtigt.<br />
Auch fünf Zivildienstleistende sind in <strong>den</strong><br />
Betrieben eingesetzt. Die Zivis wer<strong>den</strong><br />
hauptsächlich in <strong>den</strong> Bereichen Gartenpflege,<br />
Mustermacherei, Lohnabteilung, Drukkerei<br />
und Zuschnitt mit Aufgaben versehen.<br />
Nach einer Einführung in <strong>den</strong> Betrieb und<br />
dem obligatorischen Einführungslehrgang<br />
des Bundesamtes <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst, lernen<br />
die Zivis zunächst durch Rotation die unterschiedlichen<br />
Arbeitsbereiche der Beschäftigten<br />
kennen. So betreut ein Zivi zurzeit eine<br />
Arbeitsgruppe in der Druckerei, während<br />
Zivi Ralph Schönfeld beim Teppichzuschnitt<br />
selber mit Hand anlegen muss, da ihm heute<br />
eine ganze Arbeitsgruppe übertragen<br />
wurde. Die Zivis Michael Van Cleemput<br />
(Lohnabteilung) und Henning Fuss (Mustermacherei)<br />
hingegen können sich mit ihren<br />
Gruppen eine kleine Erholungsphase gönnen.<br />
Sie betreuen die Behinderten vorübergehend<br />
beim lustigen Zeitvertreib auf der<br />
hauseigenen Kegelbahn im Keller.<br />
Die behinderten Mitarbeiter der REHA-<br />
Betriebe arbeiten zur Zeit hauptsächlich <strong>für</strong><br />
die Teppichindustrie, der größte Auftragsbereich<br />
ist die Mustermacherei, hier wer<strong>den</strong><br />
Teppiche nach dem Zuschnitt in entsprechen<strong>den</strong><br />
Mustern aufgeklebt. Als ein mögliches<br />
Endprodukt wer<strong>den</strong> Teppichmusterbücher,<br />
wie sie beispielsweise in Baumärkten<br />
ausliegen, hergestellt. Auch hier ist ein Zivi<br />
bei Betreuung und Anleitung mit dabei. Im<br />
Bereich Versand läuft in <strong>den</strong> Betrieben alles<br />
zusammen, die zu bearbeiten<strong>den</strong> Materialien<br />
kommen hier ins Haus und sie verlassen<br />
es hier fertig verpackt. Speditionen und<br />
eigene LKWs transportieren die Produkte<br />
der REHA-Betriebe zu <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>. In der<br />
Lohnabteilung wer<strong>den</strong> einfachere Arbeiten<br />
durchgeführt, so dass auch die Behinderten<br />
eine Aufgabe fin<strong>den</strong>, <strong>für</strong> die die anderen<br />
Arbeitsbereiche zu anspruchsvoll sind. Einer<br />
der Zivis ist <strong>für</strong> diesen Bereich mit zuständig,<br />
er schaut <strong>den</strong> Mitarbeitern, z. B. beim Sortieren<br />
und Verpacken von Katalogen, über<br />
die Schulter und fasst gelegentlich mit an.<br />
Im Gartenbereich wer<strong>den</strong> externe Aufträge,<br />
wie Bäume schnei<strong>den</strong> und Rasenpflege von<br />
behinderten Mitarbeitern ausgeführt, die im<br />
Außendienst einsetzbar sind. Ein hauptamtlicher<br />
Betreuer wird im Bereich der Gartenarbeit<br />
ebenfalls von einem Zivi unterstützt.<br />
Eine Schreinerei, in der Möbel <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Eigenbedarf des Betriebs hergestellt, aber<br />
auch Reparaturen, z. B. an alten oder reparaturbedürftigen<br />
Tischen und Stühlen von<br />
Kinderheimen, durchgeführt wer<strong>den</strong>,<br />
ergänzen die Einsatzmöglichkeiten der Mitarbeiter.<br />
Die Behinderten können neben der<br />
Arbeit und dem gelegentlichen Ausruhen<br />
beim Kegeln im Keller, auch Sportangebote<br />
Behindertenbetreuung<br />
Zivi<br />
Ralph Schönfeld<br />
beim Teppichzuschnitt<br />
in <strong>den</strong><br />
REHA-Betrieben<br />
Erftland.<br />
wahrnehmen und sich in der hauseigenen<br />
Kantine stärken. Der Arbeitstag geht in der<br />
Regel von 8 Uhr morgens bis 16.15 Uhr am<br />
Nachmittag.<br />
Die Zivis betonen alle, sich nach einer<br />
gewissen Eingewöhnungszeit sehr schnell<br />
bei <strong>den</strong> REHA-Betrieben eingelebt zu<br />
haben. Die Arbeit mit <strong>den</strong> Behinderten<br />
macht ihnen großen Spaß. „Die lachen viel,<br />
so dass man selber gerne mitlacht!“ erzählt<br />
mir Michael und auch Henning findet „die<br />
Arbeit (mit <strong>den</strong> Behinderten) klasse!“ Alle<br />
genannten Zivis kommen direkt aus der<br />
Umgebung und haben so auch über Freunde,<br />
Bekannte oder Verwandte von <strong>den</strong><br />
REHA-Betrieben erfahren. Ihre Zukunftsperspektiven<br />
sehen die Zivis jedoch nicht in der<br />
Behindertenarbeit, Michael beispielsweise<br />
möchte Angewandte Informatik in Gummersbach<br />
studieren und Henning strebt eine<br />
Ausbildung im Medienbereich an.<br />
Text und Foto: Marcel Klemm<br />
2.1. Ein ZDL darf vorübergehend auf dem Arbeitsplatz eines 2.3. Ein ZDL darf zur Hilfestellung bei der Arbeit eines Behinder-<br />
Behinderten eingesetzt wer<strong>den</strong>, wenn dies zur Aufrechter- ten herangezogen wer<strong>den</strong> (z. B. Werkstücke festhalten oder<br />
haltung der Produktion insgesamt oder zum Erreichen des Teile anreichen).<br />
Tagessolls erforderlich ist; der Einsatz darf je Einzelfall die<br />
Dauer von 8 Std. nicht übersteigen; innerhalb dieses Zeitraums<br />
hat die Dienststelle durch anderweitige Maßnahmen<br />
<strong>für</strong> Abhilfe zu sorgen.<br />
2.4. Mit <strong>den</strong> vorgenannten Regeln kann nicht in jedem Falle eine<br />
befriedigende Lösung gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Die Grenze zwi<br />
schen <strong>den</strong> Tätigkeiten des Dienstleisten<strong>den</strong>, die noch zur<br />
Hilfe bei der Arbeit des Behinderten gehören, und jenen, die<br />
2.2. Ein ZDL darf zu regelmäßigen Vor- und Nacharbeiten bei schon zum Einsatz in der Produktion zu rechnen sind, ist<br />
der Produktion herangezogen wer<strong>den</strong> (z. B. Material holen, fließend. In Zweifelsfällen ist daher die Entscheidung des<br />
Werkstücke entgraten), soweit diese Arbeiten nicht ebenfalls Bundesamtes einzuholen.<br />
von Behinderten übernommen wer<strong>den</strong> können.<br />
aus: Merkblatt des BAZ<br />
Zivildienst | 27
JUH<br />
Zuverlässiger Partner<br />
und kompetenter Helfer<br />
Die Johanniter<br />
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., ein Werk des<br />
Johanniteror<strong>den</strong>s, ist in Deutschland eine der größten<br />
Hilfsorganisationen. Mittlerweile sind es rund 1,4<br />
Million Menschen, die die JUH als Mitglieder finanziell<br />
und ideell unterstützen.<br />
Präsi<strong>den</strong>t der Johanniter-<br />
Unfall-Hilfe<br />
Hans-Peter von Kirchbach<br />
Fast 19.000 Erwachsene und rund 8.000<br />
Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich,<br />
die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beläuft sich auf 8.600.<br />
Mit ihren 9 Landesverbän<strong>den</strong> und über 330<br />
Regional-, Kreis- und Ortsverbän<strong>den</strong> ist sie<br />
in der gesamten Bundesrepublik vertreten.<br />
Der Grundgedanke der Johanniter-Unfall-<br />
Hilfe e.V., der Dienst am Nächsten, reicht<br />
bis ins Zeitalter der Kreuzzüge zurück. Vor<br />
900 Jahren gründeten Ritter des Kreuzfahrerheers<br />
zusammen mit Brüdern eines<br />
Spitals <strong>den</strong> „Ritterlichen Or<strong>den</strong> St. Johannis<br />
vom Spital“ im heiligen Land, in Jerusalem.<br />
Ganz so alt ist der Or<strong>den</strong>ssprössling „Johanniter-Unfall-Hilfe“<br />
noch nicht. Im Jahre<br />
1952 wurde die JUH, heute vielerorts kurz<br />
die Johanniter genannt, gegründet. Der<br />
Anfang war beschei<strong>den</strong>.<br />
Eine kleine Gruppe von Ärzten und ehrenamtlichen<br />
Helfern improvisierte mit<br />
einfachen Mitteln, wobei der Gedanke der<br />
christlichen Nächstenliebe bei allen Aktivitäten<br />
stets Pate stand.<br />
Effektive Arbeit<br />
Die Johanniter <strong>entw</strong>ickelten sich zu einer<br />
kompetenten und allseits bekannten Hilfsorganisation,<br />
wobei mittlerweile der Notarztund<br />
Rettungsdienst nur noch einen der<br />
Schwerpunkte bildet. So haben die Johanniter<br />
ihren Einsatz auf viele Bereiche der Hilfe<br />
von Mensch zu Mensch ausgedehnt. Dennoch<br />
gibt es nach wie vor kaum einen<br />
Einsatzbereich der „Schnellen Hilfe“ (z. B.<br />
bei Blut- und Organspendediensten und<br />
Bereitschaftsdiensten bei öffentlichen Veranstaltungen),<br />
in dem die Johanniter nicht<br />
mitarbeiten. Überall, wo Hilfe nötig ist, sind<br />
die hauptamtlichen und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter, die Zivis und FSJ´ler der Johanniter<br />
zur Stelle. Die anderen Schwerpunkte<br />
der JUH-Leistungen: die vielfältigen<br />
Aufgaben im sozialen Bereich. Auch hier<br />
eine breite Palette der Aktivitäten: Mobiler<br />
Sozialer Hilfsdienst, Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung,<br />
Behindertenfahrdienst,<br />
Essen auf Rädern und Hausnotrufdienste.<br />
Einsatz im „Mobilen Sozialen Hilfsdienst“ Im Einzelnen umfasst dies:<br />
Die Anerkennung von Mobilen Sozialen Hilfsdiensten als Tätigkeitsbereich<br />
<strong>für</strong> Zivildienstleistende ist unbeschadet der üblichen<br />
Anerkennungsvoraussetzungen an die Erfüllung folgender Anforderungen<br />
gebun<strong>den</strong>:<br />
1. Zielgruppe:<br />
Zielgruppen der Mobilen Sozialen Hilfsdienste sind alte, kranke,<br />
behinderte oder in anderer Weise hilfebedürftige Menschen in<br />
ihrem häuslichen Umfeld.<br />
2. Aufgaben:<br />
Die Mobilen Sozialen Hilfsdienste umfassen die Pflege und<br />
Betreuung hilfebedürftiger Personen in ihrem häuslichem Umfeld.<br />
28 | Zivildienst<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
Lützowstraße 94<br />
10785 Berlin-Tiergarten<br />
Telefon: 030 26997-0<br />
Telefax: 030 26997-555<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Siegburger Str. 197<br />
50679 Köln<br />
Telefon: 0221 99399-320<br />
Telefax: 0221 99399-9320<br />
Internet: http://www.juh.de<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@juh.de<br />
<strong>zivi</strong>ldienst@juh-<strong>zivi</strong>ldienst.de<br />
ZDL gerne gesehen<br />
ZDS: 356<br />
ZDP: 2.428<br />
Zivildienstleistende sind in all diesen Bereichen<br />
willkommen. Dieses gilt gleichwohl <strong>für</strong><br />
ihre vielen unterstützen<strong>den</strong> Dienste in weiteren<br />
Einrichtungen der Johanniter und des<br />
Johanniteror<strong>den</strong>s. So in Kindertagesstätten,<br />
Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen<br />
aber auch Seniorenwohnheimen und in der<br />
Asylbewerberbetreuung. Ausbildungen –<br />
vom Lehrgang <strong>für</strong> <strong>den</strong> Behindertenfahrdienst,<br />
über die Ausbildung in <strong>den</strong> Mobilen<br />
Sozialen Hilfsdiensten bis hin zum Rettungsassistenten<br />
– wer<strong>den</strong> in speziellen Johanniter-Schulen<br />
angeboten. So können gesundheitlich<br />
taugliche Zivildienstleistende die<br />
Ausbildung zum Rettungshelfer bzw.<br />
Rettungssanitäter absolvieren. Wer soweit<br />
gekommen ist, hat innerhalb des JUH-Programms<br />
die Möglichkeit zur Weiterbildung<br />
z. B. im Rahmen von Ausbilderlehrgängen.<br />
Diese Ausbildung bietet dem Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
die Möglichkeit, nach seinem Zivildienst<br />
bei <strong>den</strong> Johannitern oder einer anderen<br />
Organisation hauptberuflich Fuß zu fassen.<br />
Schon viele JUH-Zivis sind „dabei“<br />
geblieben, weil sie Freu(n)de in der JUH und<br />
an der aktiven Hilfe gefun<strong>den</strong> haben. Da<strong>für</strong><br />
steht auch der Leitspruch der Johanniter:<br />
Helfen macht Freu(n)de!<br />
a. Hilfen zur Erhaltung und Erweiterung von Kontakten zur<br />
Umwelt: Besuchsdienst (Gespräche, Vorlesen, Spiele etc.); Hilfe<br />
beim Schriftverkehr, Besorgungen (Behör<strong>den</strong>gänge, Buch- und<br />
Zeitschriftenausleihe etc.); Hinbringen, Abholen oder Begleiten bei<br />
Besuchen, Veranstaltungen, Ausflügen, Fahrten, Feiern, Spaziergängen,<br />
Friedhofsbesuchen, sportlichen Veranstaltungen; Hilfe bei<br />
aktiver Sportausübung; sonstige Hilfen zur Erhaltung von Kontak<br />
ten. Reine Fahrdienste wie z. B. Behindertenfahrdienste gehören<br />
nicht zum Mobilen Sozialen Hilfsdienst.<br />
b. Hilfen im Haushalt: Einkaufen, Wäsche abholen, Hilfe beim<br />
Zubereiten von Mahlzeiten (z. B. Gemüse putzen, Büchsen öffnen<br />
etc.); Reinigen des Geschirrs, Aufräumen, Staubwischen, Reinigen<br />
von Badezimmer und WC, Säubern von Bö<strong>den</strong> und Teppichen,
Windeln wechseln ohne Scheu<br />
„Es ist so schön, dass du kommst, jetzt wo du<br />
doch gar nicht mehr müsstest”, strahlt Ruth<br />
Günther und streichelt zärtlich über die Schoko-Ohren<br />
des Osterhasen, <strong>den</strong> sie gerade<br />
überreicht bekam. Marcel ist das fast peinlich:<br />
„Sie wissen doch, dass ich das gerne mache.<br />
Wie geht’s Ihnen <strong>den</strong>n?” Schnell merkt man:<br />
Die bei<strong>den</strong> haben sich viel zu erzählen. Kein<br />
Wunder – so lange wie sie sich nicht mehr<br />
gesehen haben. Kennen gelernt haben sie sich<br />
während Marcels Zivi-Zeit bei der evangelischen<br />
Diakonie-Station Villingen. Da war der<br />
21-Jährige noch öfter gekommen und half als<br />
„ihr Zivi” fleißig mit im Haushalt, kaufte <strong>für</strong> sie<br />
ein, wenn der Kühlschrank leerer wurde.<br />
Im Mobilen Sozialen Hilfsdienst (MSHD) ist<br />
das Teil der Arbeit, die der ZDL erledigt. Vornehmlich<br />
alte, gebrechliche Menschen – unter<br />
Umstän<strong>den</strong> auch Körperbehinderte – wer<strong>den</strong><br />
im Alltag unterstützt. Bei dem, was sie alleine<br />
nicht mehr schaffen. Ohne jene Hilfe müssten<br />
viele ins Altenheim. Fenster putzen, Bo<strong>den</strong><br />
schrubben, spülen, Wäsche waschen – all solche<br />
Tätigkeiten fallen an. Zudem das Frühstück<br />
oder das Abendbrot mundgerecht zubereiten.<br />
„Natürlich gehen wir mit <strong>den</strong> Leuten<br />
auch raus”, fügt Thomas Bartsch hinzu. Er ist<br />
einer der Nachfolger von Marcel bei der Sozialstation.<br />
Gleich ob es sich um einen Arztbesuch,<br />
Behör<strong>den</strong>gänge oder Spazieren handelt.<br />
So lange die Personen selbst in der Lage sind<br />
zu laufen – manche mit Krücken oder Gehbock<br />
–, begleitet er sie wohin es ihnen beliebt.<br />
Allerdings heißt der „Gehbock” jetzt „Rollator”<br />
und „Krücken” soll man auch nicht mehr<br />
sagen, sie wer<strong>den</strong> neudeutsch „Unterarmgehstützen”<br />
genannt. Wegen der diskriminieren<strong>den</strong><br />
Historie der Begriffe. „Den betroffenen<br />
Leuten ist das egal, sie verstehen die neuen<br />
Bezeichnungen gar nicht.”<br />
Natürlich fallen auch pflegerische Tätigkeiten<br />
an: Abhängig von der Dienststelle in verschie<br />
<strong>den</strong>em Ausmaß. „Bei uns beschränkt sich das<br />
auf leichte Aufgaben”, sagt Olaf Henrich,<br />
stellvertretender Dienststellenleiter und<br />
zuständig <strong>für</strong> die Zivis der Sozialstation, „wir<br />
wollen die jungen Männer nicht überfordern.”<br />
Jeder Zeit können die ZDL – meist sind sie<br />
allein im Einsatz – per Telefon eine professionelle<br />
Pflegekraft erreichen, wenn’s brennt.<br />
Geht etwas dem Einzelnen zu weit, akzeptiere<br />
man dies ohne wenn und aber, so Olaf Henrich<br />
weiter, keiner werde zu etwas gezwungen.<br />
Das gilt vor allem <strong>für</strong> extreme Situationen,<br />
wenn sich etwa jemand erbrochen hat.<br />
Trotzdem stellt er klar: „Wir werfen die Zivis<br />
ins kalte Wasser. Nach ihrem Einführungslehrgang<br />
müssen sie sich selbst in <strong>den</strong> Job hineinfin<strong>den</strong>.”<br />
Ein Schnuppertag wird potentiellen<br />
Bewerbern nahe gelegt. Auch Thomas Bartsch<br />
hat dieses Angebot wahrgenommen. „Danach<br />
hab’ ich gezweifelt, ob ich’s packe”, erzählt er.<br />
„Die erste Windel ist eine echte Hürde.” Aber<br />
genau wie die gewechselt wer<strong>den</strong> muss, hilft<br />
ein Zivi im MSHD <strong>den</strong> alten Menschen auch<br />
beim Waschen, Ba<strong>den</strong>, Anklei<strong>den</strong>, Rasieren<br />
und Zähne putzen. Weil letzteres bei vielen<br />
älteren Menschen aus einem Gebiss besteht,<br />
reinigt man natürlich die Dritten per Hand:<br />
Ebenfalls gewöhnungsbedürftig zu Anfang.<br />
MSHD<br />
Für mögliche Notfälle erhalten die Zivis einen<br />
medizinischen Crashkurs, bei dem sie Wissenswertes<br />
lernen. Einmal hat Thomas eine brenzlige<br />
Situation erlebt: In der Nacht war einem<br />
Mann ein Bilderrahmen auf <strong>den</strong> Kopf gefallen.<br />
Platzwunde. Sofort rief Thomas Ambulanz<br />
und Dienststelle an. Ein or<strong>den</strong>tlicher Schock!<br />
Ganz so vertraut wie Marcel mit Ruth Günther<br />
ist man sicher nicht gleich mit jedem, <strong>den</strong> man<br />
beim Mobilen Sozialen Hilfsdienst anbefohlen<br />
bekommt. Vier Wochen nachdem seine<br />
Dienstzeit vorüber war, kam die Dame ins<br />
Altenheim. Das lag nicht an seinem Weggang,<br />
sondern weil sich ihr körperlicher Zustand verschlechterte.<br />
Viertel nach acht. Noch immer sitzt Marcel bei<br />
ihr am Bett. Draußen zieht die Dämmerung<br />
herauf. Ruth Günther ist gerade eingeschlafen.<br />
Mitten im Gespräch, wie das eben so passieren<br />
kann, wenn man alt ist. Ganz leise, so<br />
leise dass sie es wohl kaum hören könnte,<br />
wäre sie wach, haucht er ihr ins Ohr: „Bald<br />
komme ich wieder vorbei.” Dann deckt er sie<br />
behutsam zu. In dem Moment ist es ganz wie<br />
früher.<br />
Text und Foto: Christian Wöhrle<br />
Spülen – der MSHD-Zivi hat<br />
alles im Griff<br />
Fensterputzen, Hilfe beim Reinigen von Gardinen und Vorhängen, tagsüber in deren Wohnung bei vorübergehender Abwesenheit<br />
Hilfe bei der Wohnungsbeheizung (z. B. Versorgung der Öfen, der Pflege- oder Aufsichtsperson; Transport von Pflegegeräten;<br />
Heizmaterial besorgen etc.); Hausreinigung nach der Hausordnung sonstige pflegerische Hilfen.<br />
(Treppenhaus, Keller, Speicher, Hof und Straße); kleinere praktische<br />
Hilfen, die keinen Handwerker erfordern (Türschloss ölen,<br />
Bilder aufhängen etc.); Vor- und Nacharbeiten im Zusammenhang<br />
mit Wohnungsrenovierung, sonstige Hilfen im Haushalt.<br />
Insbesondere bei pflegerischen Hilfen sind die einschlägigen<br />
Bestimmungen zu beachten, die z.B. fachliche Mindestqualifikationen<br />
vorschreiben können. Diese Bestimmungen gelten auch<br />
<strong>für</strong> Zivildienstleistende. Pflegerische Aufgaben dürfen Zivildienstc.<br />
Pflegerische und betreuerische Hilfen: Hilfe zur Körperpflege leisten<strong>den</strong> nur übertragen wer<strong>den</strong>, wenn diese auch über die<br />
(Waschen, Ba<strong>den</strong>, Rasieren, Haarpflege etc.); Hilfe beim Aufste- ggf. geforderten Qualifikationen verfügen.<br />
hen und Zubettgehen; Hilfe beim An- und Ausklei<strong>den</strong>, beim<br />
Gehen, bei Körperübungen, beim Essen, Bettenmachen und<br />
Wechseln der Bettwäsche; Entleeren bzw. Säubern von Nachtstuhl<br />
und Urinflaschen; Begleitung zum Arzt und zu Therapien; Beauf-<br />
Außerdem sind beim Einsatz von ZDL – insbesondere im pflegerischen<br />
Bereich – die Intimsphäre und die Geschlechtszugehörigkeit<br />
der betreuten Person besonders zu berücksichtigen.<br />
sichtigung oder Wartung von Pflege- und Aufsichtsbedürftigen aus: Merkblatt des BAZ<br />
Zivildienst | 29
DKG<br />
Hospitäler<br />
leistungsfähiger machen<br />
Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
Deutsche<br />
Krankenhausgesellschaft e. V.<br />
Wegelystraße 3<br />
10623 Berlin<br />
Telefon: 030 39801-0<br />
Der Dachverband <strong>für</strong> das Krankenhauswesen ist die Telefax: 030 39801-3000<br />
Internet: www.dkgev.de<br />
Deutsche Krankenhausgesellschaft mit Sitz in Berlin. E-Mail: dkgmail@dkgev.de<br />
ZDS: 747<br />
ZDP: 8.853<br />
Ihr gehören die 16 Landeskrankenhausge- Daneben wird auf allen Gebieten des<br />
sellschaften der einzelnen Bundesländer Krankenhauswesens Erfahrungsaustausch<br />
sowie zwölf Spitzenverbände der Kranken- gepflegt und gefördert, und die Ministerien<br />
hausträger an. Dies sind sowohl die unab- und gesetzgeben<strong>den</strong> Organe wer<strong>den</strong> schon<br />
hängigen Wohlfahrtsverbände wie Arbeiter- bei der Vorbereitung von Gesetzen und Verwohlfahrt,<br />
Deutscher Paritätischer Wohl- ordnungen unterstützt.<br />
fahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, die Präsi<strong>den</strong>t der DKG<br />
konfessionellen wie Caritas, Diakonisches Schließlich ist die DKG als Verband aner- Dr. Rudolf Kösters<br />
Werk, Zentralwohlfahrtsstelle der Ju<strong>den</strong> in kannter Zivildienststellen auch Mitglied im<br />
Deutschland als auch der Bundesverband Beirat <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst beim Bundesminider<br />
Privatkrankenanstalten, der Landkreis- sterium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und<br />
tag, der Städte- und Gemeindebund, der<br />
Städtetag, der Verband der Rentenversiche<br />
Jugend.<br />
rungsträger sowie der Verband der Universitätskliniken<br />
Deutschlands.<br />
59,6% der derzeit über 80.000 Zivildienst<br />
leisten<strong>den</strong> arbeiten in der Tätigkeitsgruppe<br />
1949 gegründet<br />
01, „Pflegehilfe und Betreuungsdienste“.<br />
Neben <strong>den</strong> Einsatzstätten in Altenheimen<br />
Gegründet wurde die Deutsche Kranken- und Pflegeeinrichtungen sowie in Behinderhausgesellschaft,<br />
kurz: DKG, im Jahre 1949. tenstätten leisten viele Zivildienstleistende<br />
In ihrer Satzung machte sie sich zum Ziel, ihren Dienst im Krankenhaus ab.<br />
die Mitgliedsverbände bei der Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben auf dem Gebiet des Krankenhauswesens<br />
zu unterstützen. Ihr Wirken<br />
richtet sich auf <strong>den</strong> Erhalt und die Verbesserung<br />
der Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser.<br />
Als Dachorganisation fühlt sie sich<br />
vor allem zuständig <strong>für</strong> Grundsatzfragen,<br />
die nicht nur einzelne Mitglieder betreffen.<br />
Hier bringt die DKG ihren Einfluss in die<br />
Gesetzgebung bei Bund und Länder ein.<br />
Auch eine geeignete Öffentlichkeitsarbeit<br />
gehört dazu.<br />
Stephan (s. nebenstehen<strong>den</strong> Bericht) ist<br />
einer von vielen Zivildienstleisten<strong>den</strong>, die an<br />
<strong>den</strong> Kölner Universitätskliniken in rund 30<br />
verschie<strong>den</strong>en Bereichen beschäftigt sind.<br />
Sie sind damit integriert in eine Institution,<br />
deren 4.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
kranke Menschen in knapp 1.600 Betten<br />
versorgen. Überwiegend sind die Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
direkt mit pflegerischen<br />
Tätigkeiten betraut. Wie in vielen anderen<br />
Bereichen gehören sie auch hier inzwischen<br />
zum gewohnten Bild.<br />
Zuständig <strong>für</strong> Grundsatzfragen<br />
Insgesamt arbeiten in bundesdeutschen<br />
Hospitälern rd. 1,1 Mio. Menschen, d. h.<br />
jeder 33. Erwerbstätige. Um <strong>den</strong> gesamten<br />
Umfang des Krankenhauswesens zu erfas<br />
sen, muss man sich noch einige Zahlen vor<br />
Augen führen:<br />
16,8 Mio. Patienten wur<strong>den</strong> 2004 in bundesdeutschen<br />
Krankenhäusern behandelt.<br />
Die 531.300 Betten verteilen sich auf 2.166<br />
Einrichtungen.<br />
Zivildienst in der Krankenhauspflege Zu <strong>den</strong> Krankenpflegetätigkeiten gehören:<br />
Für Tätigkeiten in der Krankenpflege sind die einschlägigen Vor- � Körperpflege<br />
schriften, insbesondere hinsichtlich der Mindestqualifikation des Mithilfe beim Waschen, Duschen und Ba<strong>den</strong>, Mund-,<br />
Pflegepersonals zu beachten. Zivildienstleistende erfüllen diese Haar-, und Nagelpflege, Rasieren; Hilfe bei Ausscheidungen,<br />
Anforderungen oft nicht. Beim Einsatz von ZDL in diesem Bereich Gebrauch von Stechbecken und Urinflasche<br />
ist daher kritisch zu prüfen, welche Aufgaben dem ZDL eigenverantwortlich<br />
übertragen wer<strong>den</strong> können, wann qualifiziertes Fachpersonal<br />
zumindest zugegen sein sollte und welche Aufgaben<br />
� Diagnostik und Therapie<br />
Mitarbeit bei Wiegen und Messen von Puls, Temperatur, Blut<br />
dem Fachpersonal vorbehalten bleiben müssen.<br />
30 | Zivildienst<br />
druck; Verabreichung von vorbereiteten Medikamenten (nur<br />
im Beisein qualifizierter Fachkräfte); Mithilfe beim An- und<br />
Ablegen von Geräten; Mithilfe bei der Vor- oder Nachbereitung<br />
von Therapien, Eingriffen, Operationen
Frühschicht<br />
auf Ebene 13<br />
Pflegedienst erfordert Zeit<br />
und Zuwendung<br />
Foto: Jens Dietrich/NETZHAUT<br />
Von der 13. Etage des Bettenhauses der Universitätsklinik<br />
vermag man die Kölner Innenstadt<br />
zu überschauen, Dom und <strong>Rhein</strong>brükken.<br />
Bei schönem Wetter schweift der Blick bis<br />
zum Siebengebirge. Diese Kulisse zu beobachten,<br />
über der sich nun langsam die herbstliche<br />
Sonne erhebt, bleibt Stephan Wenzel heute<br />
morgen aber nicht viel Zeit.<br />
Krankenhauspflege<br />
Für ihn heißt es im Moment, <strong>den</strong> schwerkranken<br />
Krebspatienten von Zimmer 17 aus<br />
dem Bett zu holen, ans Becken zu setzen und<br />
ihm beim morgendlichen Waschen zu helfen.<br />
Zwischendurch räumt er ein wenig im Krankenzimmer<br />
auf und bezieht das Bett neu.<br />
bandsmaterial sortiert und eingeräumt wer<strong>den</strong>.<br />
Zwischendurch kontrolliert Stephan dann<br />
bei einigen Kranken Puls oder Blutdruck,<br />
er<strong>neuer</strong>t kleinere Verbände oder hängt durch-<br />
Die Arbeit ist nicht leicht auf der Station, wo<br />
vielen Kranken die Diagnose „Krebs – unheilbar“<br />
gestellt wor<strong>den</strong> ist. Natürlich nahm er am<br />
Anfang immer wieder Gedanken von der<br />
Stefan Wenzel ist Zivildienstleistender in der gelaufene Infusionen ab. Arbeit mit nach Hause, verdrängte in der<br />
Tätigkeitsgruppe 01, „Pflegehilfe und Betreuungsdienste“,<br />
wie die offizielle Bezeichnung<br />
lautet. Für ihn ist dies der Dienst auf einer der<br />
vier Stationen der Ebene 13, die zur inneren<br />
Medizin der Kölner Universitätskliniken<br />
gehört. Vorwiegend Krebspatienten liegen in<br />
<strong>den</strong> insgesamt 72 Betten dieser Etage.<br />
Zuhören ist wichtig<br />
Dabei gibt es natürlich immer wieder Gelegenheit,<br />
mit <strong>den</strong> Patientinnen und Patienten ins<br />
Gespräch zu kommen. „Zuweilen <strong>entw</strong>ickeln<br />
sich da richtige Diskussionen, über Kultur,<br />
Wirtschaft, Umwelt, die Patienten erzählen<br />
von ihrem Beruf, ihrer Familie, vom letzten<br />
Urlaub. Da bin ich viel in der Situation des<br />
Zuhörers. Überhaupt, zuhören zu können, das<br />
ist sehr wichtig, es gibt <strong>den</strong> Kranken die Mögersten<br />
Zeit vor allem die große Anspannung<br />
auf der Station. „Erst nach zwei, drei Monaten<br />
habe ich richtig begriffen, dass hier so viele<br />
Patienten mit aussichtslosen Diagnosen liegen.“<br />
Geholfen hat ihm aber in dieser schwie<br />
rigen Phase die gute Atmosphäre im Pflege-<br />
team. „Die Schwestern und Ärzte sind sehr<br />
offen, man kann mit ihnen gemeinsam anstehende<br />
Probleme bewältigen.“<br />
An diesem Tag ist recht viel los auf der Station,<br />
die drei bettlägerigen Pflegefälle nehmen eine<br />
Menge Zeit in Anspruch. Der weitere Vormittag<br />
wird mit verschie<strong>den</strong>en Arbeiten verbracht:<br />
Patientinnen und Patienten müssen <strong>für</strong><br />
Untersuchungen vorbereitet wer<strong>den</strong>, medizilichkeit,<br />
einmal auf andere Gedanken zu kommen,<br />
als immer Schmerzen, Krebs und Krankenhaus.“<br />
Gegen 12 Uhr dann endet die Arztvisite. Nun<br />
müssen die neuen Verordnungen umgesetzt<br />
wer<strong>den</strong>. Stephan bereitet Infusionen vor,<br />
„Was aber immer wieder Kraft gibt“, so<br />
bemerkt er zum Schluss, „das sind die positi<br />
ven Reaktionen der Patienten“, wie die eines<br />
70jährigen schwerkranken Mannes, der ihn<br />
eines Morgens mit einem Wink begrüßte und<br />
<strong>den</strong> Worten: „Ah, da kommt ja mein Freund.“<br />
nische Instrumente gereinigt und zur Sterilisa- schreibt Untersuchungsscheine und heftet Ralf Groß<br />
tion gebracht, Infusionen, Medikamente, Ver- Befunde ab.<br />
� Besonderes Beobachten � Speiseversorgung<br />
Beobachten nach Therapien, Eingriffen, Operationen; Narko- Hilfe beim Anrichten, Abräumen, Darreichen von Nahrung;<br />
sewache (gelegentlich unter Anleitung) Tafeldienste<br />
� Betten und Lagern Für ZDL ausgeschlossen sind Tätigkeiten <strong>für</strong> die er die vorge-<br />
Hilfe beim Aufsetzen, Umsetzen, Aufstehen, Hinlegen, schriebene, fachliche Mindestqualifikation in der Regel nicht<br />
Umbetten und Lagern; Versorgung druckgefährdeter Stellen; erfüllt. Hierzu zählen Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung von Vital-<br />
Betten machen, Wechsel der Bettwäsche funktionen, das Verabreichen von Injektionen, Blutzuckermessun<br />
� Mobilisation<br />
Hilfe beim Aufstehen, An- und Ausklei<strong>den</strong>; Begleiten und ggf.<br />
Hilfestellung beim Toilettengang; Mithilfe bei therapeutischen<br />
gen, das Anlegen von Verbän<strong>den</strong>, die Verabreichung von Son<strong>den</strong>nahrung,<br />
das Legen und Entfernen von Son<strong>den</strong> und Kathetern,<br />
das Bedienen von med. Geräten (Absauger, Sauerstoffgeräte)<br />
oder gymnastischen Übungen; Patientenbegleitdienste Aus: Leitfa<strong>den</strong> <strong>für</strong> die Durchführung des Zivildienstes<br />
Zivildienst | 31
DOSB<br />
Mehr Lebensqualität<br />
Deutscher Olympischer Sportbund<br />
Sport ist in. Ob der kleine<br />
Kicker in der Nachwuchsfußballmannschaft,<br />
der<br />
Judoka, die Radfahrerin,<br />
der behinderte Handballer,<br />
die Joggerin, der<br />
Brustschwimmer oder die<br />
tanzende Seniorin.<br />
Präsi<strong>den</strong>t des<br />
Deutschen<br />
Olympischen Sportbundes<br />
Dr. Thomas Bach<br />
Einsatz im sozialen Sport b. Seniorensport und Altenhilfe<br />
Einrichtungen des Sports können als Beschäftigungsstelle anerkannt<br />
wer<strong>den</strong>, wenn sie Beschäftigungsmöglichkeiten der aufgeführten<br />
Bereiche nachweisen können.<br />
Bürger aller sozialer Schichten und aller<br />
Altersklassen kicken auf dem grünen Rasen,<br />
tummeln sich in Turnhallen oder joggen<br />
durch <strong>den</strong> Wald.<br />
Sport als Ausdruck menschlicher Grundbedürfnisse<br />
nimmt in der modernen Gesellschaft<br />
eine zentrale Rolle ein. Sport vermittelt<br />
Begegnung und Gesundheit, ist<br />
internationale Brücke zwischen Kulturen,<br />
Religionen und Generationen und wirkt<br />
I<strong>den</strong>tität stiftend und Integration fördernd.<br />
Er bietet vielfältige Beiträge <strong>für</strong><br />
Gesundheit und Prävention. In Millionen<br />
Stun<strong>den</strong> ehrenamtlich geleisteter Arbeit<br />
stellen Vereine und Verbände dies auf vielfältigste<br />
Art und Weise unter Beweis.<br />
Der Deutsche Olympische Sportbund<br />
(DOSB) ist am 20. Mai 2006 aus der Verschmelzung<br />
des Deutschen Sportbundes<br />
und des Nationalen Olympischen Komitees<br />
<strong>für</strong> Deutschland entstan<strong>den</strong>. Zum ersten<br />
Präsi<strong>den</strong>ten des DOSB wurde der IOC-Vizepräsi<strong>den</strong>t<br />
und Fechtolympiasieger Dr. Thomas<br />
Bach gewählt.<br />
In Deutschland vertritt der DOSB <strong>den</strong> Sport<br />
gegenüber der Bundesregierung und arbeitet<br />
mit anderen gesellschaftlichen Kräften<br />
zusammen. Er ist eine regierungsunabhängige,<br />
demokratisch verfasste Dachorganisation<br />
und mit 95 Mitgliedsorganisationen weltweit<br />
größte Sportorganisation mit rund 27 Millio-<br />
Deutscher Olympischer Sportbund<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Otto-Fleck-Schneise 12<br />
60528 Frankfurt<br />
Telefon: 069 670-0266<br />
Telefax: 069 670-2691<br />
Internet: http://www.dsj.de<br />
E-Mail: huber@dsj.de<br />
ZDS: 270<br />
ZDP: 316<br />
nen Mitgliedschaften, mehr als 90.000 Turnund<br />
Sportvereinen und 4,5 Millionen ehrenamtlichen<br />
Helferinnen und Helfern.<br />
Als Nationales Olympisches Komitee<br />
Deutschlands vertritt der DOSB die Ziele der<br />
Olympischen Charta und entsendet Mannschaften<br />
zu Olympischen Spielen. Der<br />
DOSB tritt <strong>für</strong> einen humanen Spitzensport<br />
ein und beteiligt sich auf der Basis der „Null-<br />
Toleranz"- Politik des Internationalen Olympischen<br />
Komitees auf nationaler und internationaler<br />
Ebene am Kampf gegen Doping.<br />
Im Sinne olympischer Solidarität fördert der<br />
DOSB die internationale Begegnung und<br />
engagiert sich bei der weltweiten Sport<strong>entw</strong>icklung.<br />
In Bildung, Erziehung und Wissenschaft<br />
verbreitet der DOSB <strong>den</strong> olympischen<br />
Gedanken und fördert das Wissen um<br />
<strong>den</strong> Sport. Der DOSB setzt sich <strong>für</strong> Rahmenbedingungen<br />
ein, die es Menschen unabhängig<br />
von Alter, Geschlecht, Religion und<br />
sozialer Herkunft ermöglichen, an der Welt<br />
des Sports Teil zu haben.<br />
Dabei verhilft auch das Engagement der<br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong>, die im Sport in besonderen<br />
sozialen Einrichtungen, wie im Behinderten-<br />
und Seniorensport, aber auch in<br />
Sportgruppen <strong>für</strong> Ausländer und deren<br />
Angehörige eingesetzt sind, <strong>den</strong> betroffenen<br />
Menschen zu mehr Lebensqualität.<br />
mit Vereinsmitgliedern sowie Bewohnern in Altenheimen, Altentagesstätten,<br />
Altenclubs<br />
in Vereinen, Altenheimen, Altentagesstätten, Seniorenclubs (keine<br />
Ausleihe von Zivildienstleisten<strong>den</strong>!)<br />
a. Behindertensport mit Geistig-, Körper-, Sinnes- und seelisch Gestaltung und Organisation des Übungsbetriebes, allgemeine<br />
Behinderten in Vereinen als auch in Zusammenarbeit mit sonstigen Freizeitgestaltung (Spiel, Bewegung, Geselligkeit, Tanz, Wandern,<br />
Trägern der Behindertenarbeit (beschützende Werkstätten, Berufs- Radtouren)<br />
förderungswerke, Berufsbildungswerke etc.).<br />
Organisation gemeinsamer Besuche von Kulturveranstaltungen<br />
Mitgestaltung des allgemeinen Übungsbetriebes<br />
etc.<br />
Unterstützung und Betreuung besonderer Angebote wie z. B. the<br />
c. Koronarsport<br />
rapeutisches Reiten<br />
mit Infarktpatienten bzw. Patienten mit operativen Eingriffen am<br />
Freizeitgestaltung/Ferienfreizeit mit Behinderten<br />
Herzen nach Klinikaufenthalt aufgrund ärztlicher Empfehlung in<br />
Transportdienste<br />
32 | Zivildienst
Samstag Nachmittag, Kombibad Seestraße im<br />
Berliner Wedding. In der Schwimmhalle ist es<br />
heiß. Am Beckenrand steht ein abschnallbares<br />
Bein, daneben ein einzelner Gummischuh. Ein<br />
Stückchen weiter liegen zwei Krücken auf der<br />
Bank. Eine Gruppe Schwimmer pflügt durch<br />
das 50-Meter-Becken. Im Kraulschlag peitschen<br />
die Arme und Beine durch das Wasser.<br />
Ab und zu hebt sich ein Kopf aus dem Nass:<br />
Training der Behindertenschwimmgruppe<br />
beim SC Wedding 1929 e.V.<br />
„Das sind unsere Leistungsschwimmer“, sagt<br />
Thomas Fiolka. Der 20jährige ist selbst<br />
Schwimmer, vor allem Wasserballer. Seit<br />
einem dreiviertel Jahr ist er Zivildienstleistender<br />
beim Schwimmclub Wedding. Von einem<br />
Bekannten hatte er von der Möglichkeit<br />
gehört, seinen Zivildienst im Sport abzuleisten.<br />
Am liebsten hätte er <strong>den</strong> Zivildienst natürlich<br />
in seinem eigenen Verein, dem SV Preußen<br />
Berlin, gemacht. Das ist aber nicht möglich. So<br />
hat er sich beim SC Wedding beworben. „Ich<br />
muss <strong>den</strong>en wohl ein bisschen sympathisch<br />
gewesen sein“, grinst er. Außerdem hatte er<br />
Übungsleitererfahrung, <strong>den</strong>n der aktive Leistungssportler<br />
hatte im eigenen Verein bereits<br />
das Training der Jugend übernommen. Allerdings<br />
kannte er sich mit Senioren- und Behindertensport<br />
bislang noch gar nicht aus. „Die<br />
Älteren, die sind ganz anders“, sagt Thomas.<br />
„Bei <strong>den</strong> Jugendlichen muss man immer motivieren:<br />
‚na, schwimm doch noch mal hundert<br />
Meter’ und die hier, die muss ich immer brem<br />
Sport<br />
Zivildienst im<br />
Schwimmbad<br />
sen, damit sie sich nicht übernehmen.“ Eine<br />
ganz neue Herausforderung <strong>für</strong> Thomas Fiolka.<br />
Das ist vor allem bei dem sogenannten kompensatorischen<br />
Sport so. Nach einer Operation<br />
kommen ehemalige Patienten zum SC<br />
Wedding, um sich einfach ein wenig zu bewegen,<br />
vor allem aber um Kondition und Muskeln<br />
wieder aufzubauen. „Besonders bei <strong>den</strong><br />
‚Reißverschlüssen’ – so nennen wir die Leute,<br />
die eine Bypass-Operation hinter sich haben,<br />
muss man darauf achten, dass sie nicht zuviel<br />
tun, <strong>den</strong>n die sind oft extrem ehrgeizig“, sagt<br />
Thomas. Deshalb ist er beim kompensatorischen<br />
Sport nie allein mit der Gruppe. Dort ist<br />
der Zivildienstleistende lediglich Assistenztrainer<br />
und unterstützt einen erfahrenen Diplom-<br />
Sportlehrer.<br />
Thomas Fiolka ist schon der dritte Zivi, <strong>den</strong> der<br />
Verein beschäftigt hat.<br />
„Pro Zivildienstplatz gibt es 25-30 Bewerbungen“,<br />
sagt Wolfgang Herrath. Der Bedarf ist<br />
da. Als Verein kann der SC Wedding keine<br />
Unterkunft stellen oder Mietkosten übernehmen.<br />
„Deshalb ist es <strong>für</strong> uns wichtig, dass der<br />
Zivi am besten noch zu Hause bei Muttern<br />
wohnt“, so Wolfgang Herrath. Außerdem<br />
sollte er Schwimmer sein, schon Trainererfahrung<br />
haben und vor allem Bereitschaft zu flexiblen<br />
Arbeitszeiten mitbringen. „Denn Zivi<br />
bei uns, das ist kein starres Ding.“ Davon kann<br />
Thomas Fiolka ein Lied singen. Wenn die<br />
Freunde und ehemaligen Kollegen des Steuer<br />
Mitglieder der Behinderten- und Senioren-Leistungsgruppe<br />
des SC Wedding im Wasser<br />
fachangestellten frei haben, steht er in der<br />
Schwimmhalle. Die Trainingszeiten sind eben<br />
häufig abends und am Wochenende.<br />
Nicht missen möchte Thomas auch die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>den</strong> erfahrenen Trainern, von<br />
<strong>den</strong>en er schon jede Menge Tricks und Kniffe<br />
gelernt hat. Wichtig ist ihm auch der Kontakt<br />
zu <strong>den</strong> Senioren. „Jedes Training ist eine aufregende<br />
Sache“, sagt Thomas. „Allein schon<br />
deshalb, weil die Leute oft von früher erzählen.“<br />
Wolfgang Herrath ergänzt: „Wir haben<br />
hier nämlich noch einige, die haben ihren<br />
„Zivildienst“ im Weltkrieg gemacht.“<br />
Für die Behindertensportler ist Thomas eine<br />
Bereicherung. Statt einem Trainer, stehen jetzt<br />
zwei am Beckenrand. Das motiviert zusätzlich.<br />
„Auch wenn ich hier nur Co-Trainer bin, werde<br />
ich zum Beispiel oft gefragt: ‚Schau Dir<br />
doch mal meine Technik bei Rücken an, was<br />
kann ich da noch machen, um schneller zu<br />
wer<strong>den</strong>?“, sagt Thomas. Dass die Gruppe ihn<br />
akzeptiert, freut ihn. Denn das war nicht von<br />
Anfang an so. Thomas musste sich erst in seine<br />
Aufgaben hereinfin<strong>den</strong>. Er musste erst lernen,<br />
wie viel die Behinderten alleine machen<br />
können, dass sie keine Hilfe beim Umziehen<br />
wollen und wie stolz sie sind, wenn sie es beispielsweise<br />
geschafft haben, die schwere rote<br />
Trennleine selbstständig durch das 50-Meter-<br />
Becken zu ziehen.<br />
Text und Foto: Gerlinde Vollmer<br />
Vereinen und in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen e. Sport in Verbindung mit Integrationsbemühungen<br />
(Rehabilitationskliniken, Gesundheitsämtern, Krankenkassen), Mit- mit Kindern ausländischer Arbeitnehmer, von Flüchtlingen und<br />
gestaltung und Organisation des Übungsbetriebes unter ärztlicher Asylanten durch Gestaltung und Organisation des Übungs- und<br />
Aufsicht Spielbetriebes<br />
Mithilfe bei der gesundheitlichen Betreuung der Teilnehmer, Organi- allgemeine Freizeitgestaltung<br />
sation von Veranstaltungen zur Gesundheitserziehung.<br />
Sportliche Aufgaben in Verbindung mit Integrationsbemühungen<br />
d. Kompensatorischer Sport allein rechtfertigen keine Anerkennung als Beschäftigungsstelle des<br />
mit haltungs-, organleistungs- und koordinationsschwachen Kindern Zivildienstes. Sie können jedoch zusammen mit <strong>den</strong> unter a) bis d)<br />
und Jugendlichen sowie mit verhaltensauffälligen und psychosoma- beschriebenen Tätigkeiten von Zivildienstleisten<strong>den</strong> erledigt wer<strong>den</strong>.<br />
tisch gestörten Kindern in Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> schulärztlichen<br />
Untersuchungsstellen, Sportärzten und Schulträgern Auszug aus: Merkblatt des BAZ<br />
Gestaltung und Organisation des Übungsbetriebes, allgemeine<br />
Freizeitgestaltung zur Förderung der Integration, Elternarbeit<br />
Zivildienst | 33
Umweltschutz<br />
Im Dienste der Natur<br />
Umweltschutz ZDS: 2.026<br />
Nicht nur im sozialen Bereich, auch<br />
im Umweltschutz, Naturschutz und<br />
in der Landschaftspflege gibt es<br />
anerkannte Beschäftigungsstellen<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst.<br />
ZDP: 3.867<br />
Was 1972 als Modellversuch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivil- In Einführungslehrgängen wer<strong>den</strong> die Zivildienst<br />
begann, hat sich seit 1984 zu einem dienstleisten<strong>den</strong> auf ihre zukünftigen Aufeigenständigen<br />
Aufgabenbereich <strong>entw</strong>ik- gaben im Umweltschutz vorbereitet. Die<br />
kelt. Zivildienstschule Barth/Gut Glück (Meck<br />
Heute leisten in <strong>den</strong> Umweltschutzeinrichlenburg-Vorpommern),<br />
selbst im Landschaftsschutzgebiet<br />
Bod<strong>den</strong> gelegen, bietet<br />
tungen fast 3.000 Zivildienstleistende ihren<br />
Seminare vom allgemeinen Naturschutz bis<br />
Dienst, wobei die Aufgabenschwerpunkte<br />
im praktischen Umweltschutz liegen.<br />
hin zu Wald- und Gewässerökologie an.<br />
Während dieser Einführungslehrgänge<br />
Für die Zivildienstleisten<strong>den</strong> heißt das kon- besteht die Möglichkeit zur selbständigen<br />
kret „warm anziehen“, <strong>den</strong>n der Einsatz in Projektarbeit. Dabei ist man auch gegender<br />
freien Natur ist bei jedem Wetter über Eigeninitiativen der Zivildienstleistengefragt.<br />
Ob Aufforstung von Windbrüchen, <strong>den</strong> sehr aufgeschlossen. So konnte von<br />
Rekultivierung von Abfalldeponien oder die fünf Zivildienstleisten<strong>den</strong> ein Natur- und<br />
Einrichtung von Krötenschutzzäunen – der Wanderführer <strong>für</strong> das Naherholungsgebiet<br />
Umweltschutz ist ein vielschichtiges und<br />
abwechslungsreiches Einsatzfeld.<br />
Barth erstellt wer<strong>den</strong>. Ausführliche Informa<br />
tionen über Zivildienststellen im Umweltschutz<br />
sind bei <strong>den</strong> zuständigen Zivildienstgruppen<br />
zu erfahren (Anschriften s. S. 36).<br />
Schutzstation<br />
Wattenmeer<br />
Aktiver Umweltschutz, praktiziert bei der<br />
Schutzstation Wattenmeer<br />
Foto: Jan Meier<br />
Tätigkeitsbereiche <strong>für</strong> Zivildienstleistende im Umweltschutz, Natur- 1. Naturschutz und Landschaftspflege<br />
schutz und in der Landschaftspflege a. Pflegemaßnahmen in Schutzgebieten (Naturschutzgebiete, Nationalparks,<br />
Biosphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete, Naturparks,<br />
Umweltschutz im Sinne des Zivildienstes beinhaltet vorrangig <strong>den</strong> Schutz<br />
der <strong>den</strong> Menschen umgeben<strong>den</strong> Natur. Unter diesem Aspekt sollen Zivil-<br />
dienstleistende im Umweltschutz insbesondere mit praktischen Aufgaben<br />
im Naturschutz, Artenschutz, Bo<strong>den</strong>- und Gewässerschutz eingesetzt wer-<br />
<strong>den</strong>. Auch der in diesem Zusammenhang zu sehende Einsatz in For-<br />
schungs- und Demonstrationsvorhaben im Bereich er<strong>neuer</strong>barer Energien<br />
oder bei Maßnahmen zur Luftreinhaltung ist möglich.<br />
Natur<strong>den</strong>kmale, geschützte Landschaftsbestandteile) und Erholungsgebieten<br />
(einschließlich Kontrollgänge und Bepflanzung kleiner Flächen)<br />
b. Anlage und Pflege von Besucherlenkungs- und Informationseinrichtungen<br />
c. Maßnahmen im Artenschutz (Amphibien, Brutvögel, Fledermäuse,<br />
Wildkräuter etc.)<br />
d. Tierbeobachtung<br />
Zum erweiterten Begriff des Umweltschutzes in Bezug auf eine schützenswerte<br />
Umwelt des Menschen zählt auch der Einsatz von Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
bei Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Bo<strong>den</strong>- oder Bau<strong>den</strong>kmälern<br />
durch staatliche Träger. Hier sind insbesondere Hilfen bei der<br />
Erfassung und Dokumentation, der Rettung, Sanierung und Bergung, der<br />
Pflege sowie im Informations- und Vermittlungsbereich möglich.<br />
e. Zählungen, Kartierungen, Bestandsaufnahmen<br />
f. Renaturierung von wil<strong>den</strong> und geordneten Abfalldeponien, von Sandund<br />
Kiesabbaugebieten und von Hal<strong>den</strong>, insbesondere in Bergbaugebie<br />
ten<br />
g. Schutz und Entwicklung von Feuchtgebieten, Mooren, Trockenrasen<br />
h. Forstpflege (Abfallbeseitigung und Durchforstung, Aufforstung von<br />
Windbrüchen, Waldbrandflächen u. Ä.) und Forstwegebau<br />
i. Maßnahmen der Verbesserung der Agrarstruktur, Landschaftspflege<br />
und Bo<strong>den</strong>verbesserung<br />
34 | Zivildienst
An der Nordseeküste – da wackelt nicht nur<br />
die Wand. Vielmehr zieht es immer wieder<br />
junge Männer aus ganz Deutschland dorthin,<br />
die ihren Zivildienst im Umweltschutz<br />
ableisten möchten. Mit 34 Zivildienstplätzen<br />
ist die Naturschutzgesellschaft Schutzstation<br />
Wattenmeer eine der größten und bekanntesten<br />
Beschäftigungsstellen. Seit 1972<br />
haben über 500 Zivildienstleistende bei <strong>den</strong><br />
vielfältigen Aufgaben mitgewirkt und dabei<br />
alles andere als einen „verlängerten Badeurlaub“<br />
erlebt. Kontrollgänge bei jedem Wind<br />
und Wetter, Ölvögel auszählen oder gestrandete<br />
Kegelrobben zu bewachen gehört ebenso<br />
zum Zivi-Alltag wie das Bergen und<br />
Vermessen von toten Seehun<strong>den</strong> und<br />
Schweinswalen zur Weiterleitung an wissenschaftliche<br />
Institute. Nichts <strong>für</strong> zart<br />
besaitete Gemüter.<br />
Wegweisender Zivildienst<br />
Wer aber kann besser und treffender über<br />
die Aufgaben vor Ort berichten als ein ehemaliger<br />
Zivildienstleistender? Dr. Peter Prokosch,<br />
der 1974/1975 seinen Zivildienst bei<br />
der Schutzstation Wattenmeer leistete und<br />
heute WWFArktis- Koordinator ist, schreibt<br />
dazu: „Das Wattenmeer war und ist <strong>für</strong><br />
meinen Lebensweg von zentraler und hochmotivierender<br />
Bedeutung. Von Oslo aus<br />
verfolge ich daher mit großem Interesse,<br />
was sich dort weiterhin tut. Der Schutzstation<br />
Wattenmeer werde ich immer dankbar<br />
bleiben <strong>für</strong> das ganz Besondere, das mir der<br />
wegweisende Zivildienst im Wattenmeer bot.<br />
Und ich bin mir sicher, dass ich diese Sicht mit<br />
vielen meiner ehemaligen Kollegen teile.<br />
Für mich selbst gehört meine Zivildienstzeit<br />
1974/75 im Zentrum Hörnum/Sylt und auf<br />
Hallig Langeneß zu einem meiner wertvollsten<br />
Lebensabschnitte. Auch wenn ich<br />
schon vorher eine Orientierung in Richtung<br />
Naturschutz besaß, so entfachte diese<br />
Arbeit doch eine ganz besondere Begeisterung<br />
<strong>für</strong> die faszinieren<strong>den</strong> Naturphänomene<br />
dieses Lebensraumes und konfrontierte<br />
mich erstmals auf sehr universelle Weise mit<br />
der Herausforderung, Naturschutz selbst zu<br />
begreifen und gleichzeitig zu vermitteln. Ich<br />
hatte zudem das Glück, gleich zweimal in<br />
einer Pionierphase mitgestalten zu dürfen.<br />
In <strong>den</strong> ersten vier Monaten meines Dienstes<br />
hieß es, zusammen mit meinem Kollegen<br />
Udo Seedorf in Hörnum aus einer maro<strong>den</strong><br />
Kirchenbaracke ein neues Informationszentrum<br />
der Schutzstation zu gestalten. Alles<br />
musste gleichzeitig geschehen: Einarbeitung<br />
in die Wattenmeer-Ökologie, die unmittelbare<br />
Weitergabe des eben Erlernten an Kinder<br />
und Erwachsene auf Wattführungen,<br />
Verhandlungen mit der Gemeinde, Renovierung<br />
des Ausstellungszentrums etc. …<br />
Umweltschutz<br />
Im Juni 1974 wechselte ich in das alte Schulhaus<br />
auf Hilligenley der Hallig Langeneß.<br />
Auch hier Neuanfang. Das Leben in der persönlich<br />
meist herzlichen, dem Naturschutz<br />
jedoch auch skeptisch gegenüber eingestellten<br />
Halliggemeinde war spannend. Von<br />
Langeneß aus koordinierte ich bald die<br />
Vogel-Bestandserfassungen <strong>für</strong> alle Betreuungsgebiete<br />
der Schutzstation. Aus der Hallig-Begegnung<br />
mit dem englischen Ringelgansforscher<br />
Andrew St. Joseph <strong>entw</strong>ickelte<br />
sich <strong>für</strong> mich ein langjähriges Engagement<br />
in der ,Ringelgans-Forschungsgruppe’ des<br />
Internationalen Büros <strong>für</strong> Wasservogelforschung<br />
(IWRB). So blieb ich auch nach dem<br />
Zivildienst beim Biologiestudium in Bonn<br />
eng mit dem Wattenmeer verbun<strong>den</strong>.“<br />
Engagierter Einsatz <strong>für</strong>s Wattenmeer<br />
Von <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong> wird seitens<br />
der Schutzstation Wattenmeer mehr verlangt<br />
als bloßes Interesse am Umweltschutz.<br />
Neben naturkundlichen Vorkenntnissen und<br />
der Befähigung zur Teamarbeit wird vor<br />
allem ein lebendiges Engagement <strong>für</strong> die<br />
Sache des Naturschutzes vorausgesetzt.<br />
„Nur dann“, so Vorstandsmitglied Dieter<br />
Richter, „wer<strong>den</strong> die Jungs in der Lage sein,<br />
<strong>den</strong> Rund-um-die-Uhr-Dienst auf einer einsamen<br />
Hallig oder in <strong>den</strong> turbulenten Zentren<br />
des Massentourismus optimal abzuleisten.“<br />
Der Naturschutzdienst mit <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
zielt zum großen Teil auch<br />
darauf ab, Informationen an die Besucherinnen<br />
und Besucher des Nationalparks zu vermitteln<br />
– kompetent, auf frische und erlebnisorientierte<br />
Art und Weise. Davon profitieren<br />
insbesondere Stadtkinder, die nach<br />
Erlebnisführungen die Umwelt und <strong>den</strong><br />
Umweltschutz mit ganz anderen Augen<br />
sehen. Den Zivis sei’s gedankt.<br />
Rüdiger Löhle<br />
j. Gebietskontrolle und Bewachung von Schutzgebieten, Eingriffsermittlung i. Forschungs- und Demonstrationsvorhaben im Bereich er<strong>neuer</strong>barer<br />
k. Pflege von öffentlichen Grünanlagen, Spielplätzen, Liegewiesen sowie Energien (z. B. Windkraft., Photovoltaik, Biogas)<br />
Forsten der öffentlichen Hand und Privatforsten, soweit diese Bereiche<br />
<strong>für</strong> jedermann unentgeltlich zugänglich sind.<br />
l. Bau-, Instandsetzung und Pflege von Schutzhütten, Grillplätzen, Ruhebänken<br />
u. Ä.<br />
m. Anlage und Auszeichnung von Wanderwegen (einschließlich der notwendigen<br />
Wartungsarbeiten)<br />
3. Umweltbildung und Besucherinformation<br />
a. Durchführung von Exkursionen und Vorträgen zur Verdeutlichung von<br />
Umweltbelastungen bzw. gelungenen Maßnahmen zur nachhaltigen<br />
Entwicklung einer Landschaft<br />
b. Demonstrationsvorhaben zur Förderung einer nachhaltigen Entwick<br />
lung im Umweltbereich<br />
2. Gewässer-, Luft-, Ressourcen- und Bo<strong>den</strong>schutz c. Entwicklung, Aufbau und Betreuung von Informationsstän<strong>den</strong>, Infora.<br />
Uferbefestigungen mationszentren, Ausstellungen, Führungen, Erstellung und Vertrieb<br />
b. Vorfluterinstandhaltung von Informationsmaterial, Film- und Diavorführungen, Analysen und<br />
c. Renaturierung von Gewässern Untersuchungen<br />
d. Küstensicherung, Deichbau und Deicherhaltungsmaßnahmen<br />
e. Maßnahmen zur Bo<strong>den</strong>entlastung u. a. eutrophierter Flächen, z. B.<br />
Anbau nähr- und schadstoff-reduzierender Pflanzen<br />
f. Betreuung von Messnetzen zur Zustandsüberwachung Luft, Wasser,<br />
Bö<strong>den</strong><br />
g. Pflegemaßnahmen in Wasserschutzgebieten<br />
h. Probeentnahme, -bearbeitung und Laboranalyse<br />
4. (staatlicher) Bau- und Bo<strong>den</strong><strong>den</strong>kmalschutz<br />
a. Erfassung und Dokumentation von Bau- oder Bo<strong>den</strong><strong>den</strong>kmalen<br />
b. Rettung, Sanierung, Bergung von Bau- oder Bo<strong>den</strong><strong>den</strong>kmalen<br />
c. Pflegemaßnahmen im Bau- oder Bo<strong>den</strong><strong>den</strong>kmalschutz<br />
d. Informations- und Vermittlungsdienst im Bau- oder Bo<strong>den</strong><strong>den</strong>kmalschutz<br />
Zivildienst | 35
Ansprechpartner<br />
Verzeichnis der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege,<br />
der Verwaltungsstellen sowie der Zivildienstgruppen<br />
Bundesweit zuständig<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />
– Verwaltungsstelle Zivildienst –<br />
Siegburger Str. 197<br />
50679 Köln<br />
Tel. 0221 99399-320<br />
Fax:0221 99399-398<br />
E-Mail: Zivildienst@juh.de<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@juh-<strong>zivi</strong>ldienst.de<br />
Internet: www.juh.de<br />
Arbeiter-Samariter Bund Deutschland e.V.<br />
Bundesverband<br />
– Verwaltungsstelle Zivildienst –<br />
Sülzburgstraße 140<br />
50937 Köln<br />
Tel. 0221 47605-0<br />
Fax: 0221 47605-288<br />
Zivildienstverwaltungsstelle der Malteser<br />
Kalker Hauptstraße 22-24<br />
51103 Köln<br />
Tel. 0221 9822-547<br />
Fax: 0221 9822-539<br />
E-Mail: ZDLZivildienst@maltanet.de<br />
Internet: www.malteser.de<br />
Deutsche Sportjugend Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Otto-Fleck-Schneise 12<br />
60528 Frankfurt/Main<br />
Tel. 069 6700-266<br />
Fax: 069 6702691<br />
Deutsches Jugendherbergswerk<br />
Hauptverband <strong>für</strong> Jugendwandern und<br />
Jugendherbergen e. V.<br />
Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Im Gilde-Park<br />
Leonardo–da-Vinci-Weg 1<br />
32760 Detmold<br />
Tel. 05231 9936-0<br />
Fax: 05231 9936-69<br />
E-Mail: hauptverband@djh.org<br />
Internet: www.jugendherberge.de<br />
Regional zuständig<br />
(Nach Postleitzahlen sortiert)<br />
Diakonisches Werk Berlin-Bran<strong>den</strong>burg –<br />
schlesische Oberlausitz e.V.<br />
Christoph-Lüders-Straße 47<br />
02826 Görlitz,<br />
Tel. 03581 4848-17 und -18<br />
Fax: 03581 4848-20<br />
E-Mail: finke@<strong>zivi</strong>ldienst-sachsen.de<br />
Internet: www.<strong>zivi</strong>ldienst-sachsen.de/stellen.htm<br />
zuständig <strong>für</strong> Sachsen und Schlesische Oberlausitz<br />
Zivildienstgruppe Chemnitz<br />
Glockenstr. 1<br />
09130 Chemnitz<br />
Tel. 0371 369996-0<br />
Fax: 0371 369996-9<br />
E-Mail: Gruppe.Chemnitz@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Sachsen<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
– Gesamtverband e.V. –<br />
Oranienburger Straße 13 - 14<br />
10178 Berlin<br />
Tel. 030 24636-0<br />
Fax: 030 24636-320<br />
E-Mail: Zivildienst@paritaet.org<br />
Internet: www.paritaet.org<br />
36 | Zivildienst<br />
-Der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Geschäftsstelle Bezirke<br />
Zivildienstverwaltung<br />
Kollwitzstr. 94-96<br />
10435 Berlin<br />
Tel. 030 55670520-22<br />
Fax: 030 5532445<br />
zuständig <strong>für</strong> Berlin, Bran<strong>den</strong>burg und Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Diakonisches Werk Berlin-Bran<strong>den</strong>burg,<br />
Schlesische Oberlausitz (DWBO)<br />
– Verwaltungsstelle Zivildienst –<br />
Schönhauser Allee 141<br />
10437 Berlin,<br />
Tel. 030 443237-20 bis 23<br />
Fax: 030 443237-24<br />
E-Mail: buschke.c@DWBO.de<br />
Internet: www.dwbo.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern, Berlin,<br />
Bran<strong>den</strong>burg<br />
Zivildienstgruppe Berlin<br />
Emser Straße 43<br />
10719 Berlin<br />
Tel. 030 880357-0<br />
Fax: 030 880357-99<br />
E-Mail: Gruppe.Berlin@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Berlin, Bran<strong>den</strong>burg und Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Berlin –<br />
Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst-<br />
Bachestr 11<br />
12161 Berlin<br />
Tel. 030 85005-439<br />
Fax: 030 85005-488<br />
zuständig <strong>für</strong> Berlin/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Bran<strong>den</strong>burg<br />
DRK Generalsekretariat Berlin<br />
Carstennstr. 58<br />
12205 Berlin<br />
Tel.: 030 85404-4<br />
Fax: 030 85404-450<br />
Arbeiterwohlfahrt (AWO) Landesverband Berlin e.V.<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Liebenwalderstraße 59<br />
13347 Berlin<br />
Tel. 030 457996-60<br />
Fax: 030 457996-89<br />
E-Mail: awo.<strong>zivi</strong>.berlin@web.de<br />
zuständig <strong>für</strong> alle neuen Bundesländer<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> das Erzbistum Berlin e.V.<br />
– Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst –<br />
Resi<strong>den</strong>zstr. 90<br />
13409 Berlin<br />
Tel. 030 66633-1081 bis 1083<br />
Fax: 030 66633-1089<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@caritas-bistum-berlin.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Berlin, Bran<strong>den</strong>burg und Landesteil<br />
Vorpommern und das östliche Sachsen<br />
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland<br />
Reichensteiner Weg 24<br />
14195 Berlin<br />
Tel.: 030 83001-381<br />
Fax: 030 83001-780<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie.de<br />
Internet: www.diakonie.de<br />
Sozialer Frie<strong>den</strong>sdienst e.V.<br />
im Bund evangelischer-freikirchlicher Gemein<strong>den</strong><br />
in Deutschland<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Julius-Körbner-Str. 4<br />
14641 Wustermark,<br />
Tel. 03323 474-120<br />
Fax: 03323 474-121<br />
E-Mail: sfd@baptisten.org<br />
Internet: www.baptisten.org<br />
Arbeiterwohlfahrt Landesverband Hamburg e.V.<br />
Rothenbaumchaussee 44<br />
20148 Hamburg<br />
Tel. 040 414023-12<br />
Fax: 040 414023-37<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienstverwaltung@awo-hamburg.de<br />
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.<br />
– DPWV – Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Wandsbeker Chaussee 8<br />
22089 Hamburg<br />
Tel. 040 415201-75<br />
Fax: 040 415201-26<br />
E-Mail: Juergen.Kaczmarek@paritaet-hamburg.de<br />
Diakonisches Werk Hamburg<br />
Diakonie-Hilfswerk der Nordelbischen<br />
Ev. Luth. Kirche<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Königstraße 54<br />
22767 Hamburg<br />
Tel. 040 30620-235<br />
Fax: 040 30620-365<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@Diakonie-Hamburg.de<br />
Internet: www.diakonie-hamburg.de<br />
Arbeiterwohlfahrt Landesverband<br />
Schleswig-Holstein e.V.<br />
Feldstraße 5<br />
24105 Kiel<br />
Tel. 0431 5114-141<br />
Fax: 0431 5114-108<br />
E-Mail: Zivildienstverwaltung@awo-sh.de<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
– DPWV – Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst –<br />
Schleswig-Holstein<br />
Beseler Allee<br />
5724105 Kiel<br />
Tel. 0431 5602-60<br />
Fax: 0431 5602-78<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband<br />
Schleswig-Holstein<br />
Klaus-Groth-Platz 1<br />
24105 Kiel<br />
Tel. 0431 5707-450<br />
Fax: 0431 5707-458<br />
zuständig <strong>für</strong> Schleswig-Holstein und Hamburg<br />
Diakonisches Werk in Schleswig-Holstein<br />
Landesverband der Inneren Missionen e.V.<br />
Kanalufer 48<br />
24768 Rendsburg,<br />
Tel. 04331 593-155<br />
Fax: 04331 593-238<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie-sh.de
Diakonisches Werk der Ev.-luth. Kirche in Ol<strong>den</strong>burg e.V.<br />
Kastanienallee 9 - 11<br />
26121 Ol<strong>den</strong>burg,<br />
Tel. 0441 21001-83/84<br />
Fax: 0441 21001-79<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie-ol.de<br />
Internet: www.diakonie-ol<strong>den</strong>burger-land.de<br />
zuständig auch <strong>für</strong> das Diakonische. Werk Bremen<br />
und das Diakonische. Werk der Evangelisch-reformierten<br />
Kirche in Nordwestdeutschland (Leer)<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Ol<strong>den</strong>burg<br />
e.V.<br />
Kaiserstraße 13 - 15<br />
26122 Ol<strong>den</strong>burg/Oldb.<br />
Tel. 0441 92179-13<br />
Fax: 0441 92179-613<br />
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Weser-Ems e.V.<br />
Klingenbergstraße 73<br />
26133 Ol<strong>den</strong>burg<br />
Tel. 0441 4801-129<br />
Fax: 0441 4801-215<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@awo-ol.de<br />
Zuständigkeitsbereich: Niedersachsen, Bremen<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Bremen e.V.<br />
Henri-Dunant-Str. 2<br />
28329 Bremen,<br />
Tel. 0421 43638-17<br />
Fax: 0421 43638-20<br />
Diakonisches Werk der Evang.-luth. Landeskirche<br />
Hannovers e.V.<br />
– Verwaltungsstelle Zivildienst –<br />
Ebhardtstraße 3 a<br />
30159 Hannover,<br />
Tel. 0511 3604-278<br />
Fax: 0511 3604-296<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie-hannovers.de<br />
Internet: www.diakonie-hannovers.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Niedersachsen bis auf d. Bereiche der<br />
Diakonischen Werke Braunschweig und Ol<strong>den</strong>burg<br />
Zivildienstgruppe Hannover<br />
Schillerstraße 34<br />
30159 Hannover<br />
Tel. 0511 301868-60<br />
Fax: 0511 301868-69<br />
E-Mail: Gruppe.Hannover@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> die Bundesländer Bremen, Niedersachsen,<br />
Hamburg und Schleswig Holstein<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband<br />
Niedersachsen e.V.<br />
Erwinstraße 7<br />
30175 Hannover<br />
Tel. 0511 28000-450<br />
Fax:0511 28000-447<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@drklvnds.de<br />
Internet: www.drklvnds.de<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
– DPWV - Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst –<br />
Niedersachsen<br />
Zeißstraße 60<br />
30519 Hannover<br />
Tel. 0511 98783-10 bis 14<br />
Fax: 0511 98783-25<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst-paritaetischer-nds@htp-tel.de<br />
Internet: www.paritaetischer-<strong>zivi</strong>ldienst.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Niedersachsen und Bremen<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Hildesheim e.V.<br />
Moritzberger Weg 1<br />
31139 Hildesheim<br />
Tel. 05121 938-182<br />
Fax: 05121 938-119 und 139<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@caritas-dicvhildesheim.de<br />
zuständig <strong>für</strong>: BS, CS, CUX, GF, GÖ, GS, H, HB, HI,<br />
HH, HM; HOL,LG, NOM, PE, SHG, STD, UE, VER, WF, WOB<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> das Erzbistum Paderborn e.V.<br />
Am Stadelhof 15<br />
33098 Paderborn,<br />
Tel. 05251 2092-50<br />
Fax: 05251 2092-02<br />
E-Mail: h.koenig@caritas-paderborn.de<br />
Zentrum <strong>für</strong> Freiwilligen–Frie<strong>den</strong>s- und Zivildienst<br />
der Ev. Kirche in Kurhessen-Waldeck<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Lessingstraße 13<br />
34119 Kassel,<br />
Tel. 0561 10991-59<br />
Fax: 0561 10991-69<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst.zffz@ekkw.de<br />
Internet: www.ekkw.de/kdv_zdl<br />
zuständig <strong>für</strong> Kurhessen-Waldeck<br />
Diakonisches Werk der Evang.- luth. Landeskirche in<br />
Braunschweig<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst / Haus der Diakonie<br />
Klostergang 66<br />
38104 Braunschweig,<br />
Tel. 0531 3703-122<br />
Fax: 0531 3703-099<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie-braunschweig.de<br />
Internet: www.diakonie-braunschweig.de<br />
Zivildienstgruppe Magdeburg<br />
Sternstraße 8<br />
39104 Magdeburg,<br />
Tel. 0391 535679-0<br />
Fax: 0391 535679-69<br />
E-Mail: Gruppe.Magdeburg@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
Der Paritätische Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.<br />
Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Halberstädter Straße 168-172<br />
39112 Magdeburg<br />
Tel. 0391 6293310<br />
Fax: 0391 6293355<br />
zuständig <strong>für</strong> Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Nordrhein e.V.<br />
Auf'm Hennekamp 71<br />
40225 Düsseldorf<br />
Tel. 0211 3104-105/213<br />
Fax 0211 3104-109<br />
E-Mail: g.thivissen@drk-nordrhein.net<br />
E-Mail: p.koschnick@drk-nordrhein.net<br />
Diakonisches Werk der Ev Kirche im <strong>Rhein</strong>land<br />
Referat Zivildienst<br />
Lenaustraße 41<br />
40470 Düsseldorf<br />
Tel. 0211 6398-301,-302<br />
Fax: 0211 6398-363<br />
E-Mail: hmichels@dw-rheinland.de<br />
Internet: www.e-k-i-r.de/diakonie<br />
zuständig <strong>für</strong> die Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels<br />
und das Saarland<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
– DPWV – Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst –<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Loher Straße 7<br />
42283 Wuppertal<br />
Tel. 0202 2822-0<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@nrw-paritaet.org<br />
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westl. Westfalen<br />
Kronenstraße 63<br />
44139 Dortmund<br />
Tel. 0231 5483258<br />
Fax: 0231 5483-209<br />
E-Mail: jugend-familie@awo.ww.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> das Bistum Essen e.V.<br />
Am Porscheplatz 1<br />
45127 Essen<br />
Tel. 0201 81028-158/159<br />
Fax: 0201 81028-211<br />
E-Mail: poststelle@caritas-essen.de<br />
Internet: www.caritas-essen.de<br />
Ansprechpartner<br />
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein e.V.<br />
– Verwaltungsstelle <strong>Rhein</strong>land –<br />
Lützowstraße 32<br />
45141 Essen<br />
Tel. 0201 3105-207<br />
Fax: 0201 3105-276<br />
E-Mail: marion.krueger@awo-niederrhein.de<br />
zuständig <strong>für</strong> die Reg.-Bezirke Düsseldorf und Köln<br />
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche von<br />
Westfalen<br />
Friesenring 32<br />
48147 Münster,<br />
Tel. 0251 2709-160 bis 165<br />
Fax: 0251 2709-169<br />
E-Mail: thor@dw-westfalen.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Westfalen und Lippe<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Münster e.V.<br />
Kardinal-von-Galen-Ring 45<br />
48149 Münster<br />
Tel. 0251 8901-225 oder 329<br />
Fax: 0251 8901-348<br />
E-Mail: tiedeken@caritas-muenster.de<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband<br />
Westfalen-Lippe<br />
Sperlichstraße 25<br />
48151 Münster<br />
Tel. 0251 9739-122<br />
Fax: 0251 9739-106<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Osnabrück e.V.<br />
Johannisstraße 91<br />
49074 Osnabrück<br />
Tel. 0541 341-54<br />
Fax: 0541 341-984<br />
E-Mail: pgoth@caritas-os.de<br />
zuständig auch <strong>für</strong> Hamburg und Mecklenburg<br />
Diözesan-<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> das Erzbistum Köln e.V.<br />
Georgstraße 7<br />
50676 Köln<br />
Tel. 0221 2010-218 / -261<br />
Fax: 0221 2010-377<br />
E-Mail: markus.hennekeuser@caritasnet.de<br />
zuständig <strong>für</strong>: K, D, W, LEV, BN, NE, ME, RS, SG, GL,<br />
SU, GM, WW, EU, BM<br />
Zivildienstgruppe Köln<br />
Bernhard-Feilchenfeld-Straße 9<br />
50964 Köln<br />
Tel. 0221 3673-2649<br />
Fax: 0221 3673-2900<br />
E-Mail: Gruppe.Koeln@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> die Bundesländer <strong>Rhein</strong>land-Pfalz und<br />
Saarland, sowie im Bundesland Nordrhein-Westfalen,<br />
<strong>für</strong> die Reg.-Bez. Köln und Düsseldorf<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> das Bistum Aachen e.V.<br />
Kapitelstraße 3<br />
52066 Aachen<br />
Tel. 0241 431-451<br />
Fax: 0241 431-450<br />
E-Mail: wmertnes@caritas-ac.de<br />
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.<br />
Oppelner Straße 130<br />
53119 Bonn<br />
Tel. 0228 66850<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>l@awobu.awo.org<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Blücherstr. 62/63<br />
10961 Berlin<br />
Tel.: 030 26309-0<br />
Fax: 030 26309-401<br />
Zivildienst | 37
Ansprechpartner<br />
<strong>Caritasverband</strong> Trier<br />
Soziale Lerndienste im Bistum Trier<br />
Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Hinter dem Dom 6<br />
54290 Trier<br />
Tel. 0651 7105-401, -402, -403, -564<br />
Fax: 0651 7105-585<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>@soziale-lerndienste.de<br />
Internet: www.soziale-lerndienste.de<br />
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband<br />
<strong>Rhein</strong>land/Hessen-Nassau e.V.<br />
Zivildienst-Verwaltungsstelle<br />
An der Härenwies 31<br />
54296 Trier<br />
Tel.: 0651 93631-20<br />
Fax: 0651 93621-14<br />
E-Mail: else.hoeger@awo-rhn.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Mainz e.V.<br />
/ Zivildienstbüro<br />
Holzhofstraße 8<br />
55116 Mainz,<br />
Tel. 06131 2826-0<br />
Fax: 06131 2826-192<br />
E-Mail: uta.loeffelholz@caritas-bistum-mainz.de<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband<br />
<strong>Rhein</strong>land-Pfalz<br />
Mitternachtsgasse 4<br />
55116 Mainz<br />
Tel. 06131 2828-115<br />
Fax: 06131 2828-196<br />
Zivildienstgruppe Frankfurt<br />
Mainzer Landstraße 78<br />
60038 Frankfurt/Main<br />
Tel. 069 7438907-0<br />
Fax: 069 743890719<br />
E-Mail: Gruppe.Frankfurt@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> das Bundesland Hessen und <strong>für</strong> das<br />
Diakonische Werk Hessen und Nassau<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
– Landesverband Hessen e.V. –<br />
Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Auf der Körnerwiese 5<br />
60322 Frankfurt/Main<br />
Tel. 069 95526260<br />
Fax: 069 95526263<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@paritaet-hessen.org<br />
Internet: www.paritaet-hessen.org<br />
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Hessen-Süd e.V.<br />
Zivildienstverwaltungsstelle<br />
Borsigallee 19<br />
60388 Frankfurt/Main<br />
Tel. 069 42009-203<br />
Fax: 069 42009-103<br />
E-Mail: bv-post@awo-hessensued.de<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Hessen e.V.<br />
Abraham-Lincoln-Straße 7<br />
65189 Wiesba<strong>den</strong><br />
Tel. 0611 790955<br />
Fax: 0611 701099<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Limburg e.V.<br />
Arbeitsstelle Soziale Dienste<br />
Graupfortstraße 5<br />
65549 Limburg<br />
Tel. 06431 997-333<br />
Fax: 06431 997-335<br />
E-Mail: info@soziale-dienste.de<br />
zuständig <strong>für</strong> die Diözese Fulda<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Rhein</strong>land-Pfalz/Saarland<br />
– DPWV – Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst –<br />
Försterstraße 39<br />
66111 Saarbrücken,<br />
Tel. 0681 3885-290 bis 293,<br />
Fax: 0681 3885-294<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienstparitaet@nett-mail.de<br />
Internet: www.<strong>zivi</strong>ldienst.info<br />
38 | Zivildienst<br />
Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e.V.<br />
Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
Hohenzollernstraße 45<br />
66117 Saarbrücken<br />
Tel. 0681 58605-119<br />
Fax: 0681 58605-175<br />
E-Mail: dwollscheid@Ivsaarland.awo.org<br />
zuständig <strong>für</strong> das Saarland<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Saarland<br />
Wilhelm-Heinrich-Straße 9<br />
66117 Saarbrücken<br />
Tel. 0681 5004-124<br />
Fax: 0681 5004-192<br />
Arbeitsstelle Frie<strong>den</strong> und Umwelt<br />
der Evangelischen Kirche der Pfalz<br />
Große Himmelsgasse 3<br />
67346 Speyer<br />
Tel. 06232 6715-12<br />
Fax: 06232 6715-67<br />
E-Mail: lutz@frie<strong>den</strong>-umwelt-pfalz.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Speyer e.V.<br />
Obere Langgasse 2<br />
67346 Speyer<br />
Tel. 06232 209-140<br />
Fax: 06232 209-4167<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@caritas-speyer.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.<br />
Strombergstraße 11<br />
70188 Stuttgart<br />
Tel. 0711 2633-1175<br />
Fax: 0711 2633–1999<br />
E-Mail: info@caritas-dicvrs.de<br />
Internet: www.caritas<strong>zivi</strong>.de<br />
Diakonisches Werk der ev. Kirche in Württemberg e.V.<br />
Heilbronner Straße 180<br />
70191 Stuttgart,<br />
Tel. 0711 1656-238<br />
Fax: 0711 1656-202<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>s@diakonie-wuerttemberg.de<br />
Internet: www.0800<strong>zivi</strong>s.de<br />
zuständig <strong>für</strong> ganz Württemberg<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband<br />
Ba<strong>den</strong>-Württemberg e.V.<br />
Badstraße 41<br />
70372 Stuttgart<br />
Tel. 0711 5505-176<br />
Fax: 0711 5505-179<br />
Zivildienstgruppe Tübingen<br />
Karlstraße 11/1<br />
72072 Tübingen<br />
Tel. 07071 36691-0<br />
Fax: 07071 36691-9<br />
E-Mail: Gruppe.Tuebingen@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> das Bundesland Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
– DPWV – Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst –<br />
Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />
In Rosenbenz 12<br />
72116 Mössingen<br />
Tel. 07473 3770, Fax: 07473 377-165<br />
E-Mail: vst@kbf.de<br />
Internet: www.kbf.de<br />
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Ba<strong>den</strong> e.V.<br />
Hohenzollernstraße 22<br />
76135 Karlsruhe<br />
Tel. 0721 8207-0<br />
Fax: 0721 8207 600<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@awo-ba<strong>den</strong>.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong> Württemberg<br />
Diakonisches Werk der Ev. Landeskirche in Ba<strong>den</strong> e.V.<br />
Vorholzstraße 3<br />
76137 Karlsruhe<br />
Tel. 0721 9349-274<br />
Fax: 0721 9349-297<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie-ba<strong>den</strong>.de<br />
Internet: www.diakonie-ba<strong>den</strong>.de<br />
zuständig <strong>für</strong> ganz Ba<strong>den</strong><br />
Deutscher <strong>Caritasverband</strong> e.V.<br />
– Arbeitsstelle Zivildienst –<br />
Postfach 420<br />
79004 Freiburg im Breisgau<br />
Tel. 0761 200-614<br />
Fax: 0761 200-350<br />
E-Mail: Zivildienst@caritas.de<br />
Internet: www.caritas.de<br />
Allgemeine und bundesweite Informationen<br />
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Badisches<br />
Rotes Kreuz<br />
Schlettstadter 31 - 33<br />
79110 Freiburg<br />
Tel. 0761 88336-430<br />
Fax: 0761 88336-456<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Erzdiözese Freiburg e.V.<br />
Weihbischof-Gnädinger-Haus<br />
Referat Zivildienst/Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Alois-Eckert-Straße 6<br />
79111 Freiburg/Br.<br />
Tel. 0761 8974–0<br />
Fax: 0761 8974-376<br />
E-Mail: leberer@caritas-dicv-fr.de<br />
Internet: www.caritas<strong>zivi</strong>.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> der Erzdiözese München und<br />
Freising e.V.<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Pater-Rupert-Mayer-Haus<br />
Hirtenstraße 4<br />
80335 München<br />
Tel. 089 55169-0<br />
Fax: 089 55169-269<br />
E-Mail: skutter@caritasmuenchen.de<br />
zuständig <strong>für</strong> die Diözese Eichstätt<br />
Bayerisches Rotes Kreuz Präsidium<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Volkartstraße 83<br />
80636 München<br />
Tel. 089 9241-1320, -1321<br />
Fax: 089 9241-1208<br />
Arbeiterwohlfahrt Landesverband Bayern e.V.<br />
Zivildienstverwaltung<br />
Edelsbergstr. 10<br />
80686 München<br />
Tel. 089 546754-124<br />
Fax: 089 546754-122<br />
E-Mail: brigitte.tiator@bayern.awo.de<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
– DPWV – Verwaltungsstelle <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst – Bayern<br />
Düsseldorfer Straße 22<br />
80804 München<br />
Tel. 089 306110<br />
Internet: www.<strong>zivi</strong>ldienst-bayern.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Augsburg e.V.<br />
Auf dem Kreuz 41<br />
86152 Augsburg<br />
Tel. 0821 3156-306<br />
Fax: 0821 3156-336<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>@caritas-augsburg.de<br />
Zivildienstgruppe Nürnberg<br />
Winklerstraße 12<br />
90403 Nürnberg<br />
Tel. 0911 2147288-0<br />
Fax: 0911 2147288-9<br />
E-Mail: Gruppe.Nuernberg@baz.bund.de<br />
zuständig <strong>für</strong> das Bundesland Bayern<br />
Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Kirche<br />
in Bayern e.V.<br />
Pirckheimerstraße6<br />
90408 Nürnberg<br />
Tel. 0911 9354-361<br />
Fax: 0911 9354-360<br />
E-Mail: keiser.harald@diakonie-bayern.de<br />
Internet: www.diakonie-bayern.de
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Regensburg e.V.<br />
Von-der-Tann-Straße 7<br />
93047 Regensburg<br />
Tel. 0941 5021-0<br />
Fax: 0941 5021-125<br />
E-Mail: h.prummer@caritas-regensburg.de<br />
E-Mail: p.cramer@caritas-regensburg.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Passau e.V.<br />
Steinweg 8<br />
94032 Passau<br />
Tel. 0851 392-0<br />
Fax: 0851 392-177<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@caritas-passau.de<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Diözese Würzburg e.V.<br />
Verwaltungsstelle Zivildienst<br />
Franziskanergasse 3<br />
97070 Würzburg<br />
Tel. 0931 38666-715<br />
Fax: 0931 38666-711<br />
E-Mail: reuterb@caritas-wuerzburg.de<br />
zuständig auch <strong>für</strong> die Erzdiözese Bamberg<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> das Bistum Erfurt e.V.<br />
Wilhelm-Külz-Straße 33<br />
99084 Erfurt<br />
Tel. 0361 6729-156<br />
Fax: 0361 6729-133<br />
E-Mail: weiser.hj@caritas-bistum-erfurt.de<br />
zuständig auch <strong>für</strong> Sachsen-Anhalt und das<br />
westliche Sachsen<br />
Ansprechpartner/Regionalbetreuer/innen<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
Heinrich-Heine-Straße 3<br />
99096 Erfurt<br />
Tel. 0361 3440-149<br />
Fax: 0361 3440-314<br />
E-Mail: angelika.moeller@lv.thueringen.drk.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen<br />
Diakonisches Werk Mitteldeutschlands e.V.<br />
Referat Zivildienst<br />
Ernst -Thälmann-Straße 90<br />
99817 Eisenach<br />
Tel. 03691 810-414<br />
Fax: 03691 810-418<br />
E-Mail: <strong>zivi</strong>ldienst@diakonie-ekm.de<br />
Internet: www.diakonie-mitteldeutschland.de<br />
zuständig <strong>für</strong> Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen<br />
Anschriften der Regionalbetreuerinnen<br />
und Regionalbetreuer<br />
Damit das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst auch vor Ort<br />
erreichbar ist, wurde ein Netz von Regionalbetreuer/innen<br />
über das gesamte Bundesgebiet aufgebaut. Diese<br />
Außendienstbeschäftigten vertreten das Bundesamt <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst innerhalb ihres Bereiches, sind die<br />
Ansprechpersonen <strong>für</strong> die Zivildienstleisten<strong>den</strong> und die<br />
Beschäftigungsstellen und sind gemäß § 30 Abs. 1 des<br />
Zivildienstgesetzes Vorgesetzte der Zivildienstleisten<strong>den</strong>.<br />
Zu <strong>den</strong> Aufgaben der<br />
Regionalbetreuerinnen/Regionalbetreuer<br />
gehören:<br />
✖ Beratung und Betreuung von Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
und Zivildienststellen<br />
✖ Überwachung des Einsatzes von Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
✖ Mitwirkung bei und eigenständige<br />
Durchführung von Disziplinarverfahren<br />
✖ Mitwirkung bei Strafverfahren,<br />
in Haftungsangelegenheiten, in<br />
Beschwerdefällen und bei Versetzungen<br />
✖ Durchführung der Besprechungen mit<br />
<strong>den</strong> Vertrauensmännern<br />
✖ Mitwirkung bei der Einrichtung <strong>neuer</strong><br />
Zivildienststellen und -plätze<br />
✖ Teilnahme an Dienstbesprechungen in<br />
<strong>den</strong> Beschäftigungsstellen<br />
Sie sind werktags von 07.30 – 08.30<br />
Uhr telefonisch erreichbar. Außerhalb<br />
der Sprechzeiten läuft ein Anrufbeantworter.<br />
Zusätzlich besteht die Möglichkeit<br />
ein Fax zu schicken.<br />
Zivildienst | 39
Regionalbetreuer/innen<br />
Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />
Jörg Maier (Zb 60)<br />
Ehrenstraße 27<br />
74889 Sinsheim<br />
Tel.: 07266 911510<br />
Fax: 07266 911511<br />
Mannheim, Heidelberg, <strong>Rhein</strong>-<br />
<strong>Neckar</strong>-Kreis, <strong>Neckar</strong>-O<strong>den</strong>wald-<br />
Kreis (anteilig)<br />
Alfred Braun (Zb 61)<br />
Sudetenstraße 56<br />
74211 Leingarten<br />
Tel.: 07131 6421237<br />
Fax: 07131 6421238<br />
Heilbronn (Stadt und Kreis),<br />
Hohenlohekreis, Schwäbisch-<br />
Hall, Main-Tauber-Kreis,<br />
<strong>Neckar</strong>-O<strong>den</strong>wald-Kreis<br />
(anteilig)<br />
Rainer Paul (Zb 62)<br />
Ebertstraße 17a<br />
76135 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721 8301202<br />
Fax: 0721 8301203<br />
Karlsruhe (Stadt und Kreis),<br />
Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong> (Stadt), Rastatt<br />
Susanne Erb (Zb 63)<br />
Postfach 1228<br />
77902 Lahr<br />
Tel.: 07821 909527<br />
Fax: 07821 909548<br />
Ortenaukreis<br />
Elvira Kollmeier (Zb 64)<br />
Schwabstraße 34<br />
70734 Fellbach<br />
Tel.: 0711 3008922<br />
Fax: 0711 3008923<br />
Ludwigsburg (anteilig), Rems-<br />
Murr-Kreis<br />
Andreas Boecker (Zb 65)<br />
Tel.: 07195 135280<br />
Fax: 07195 135281<br />
Stuttgart und Kornwestheim<br />
Roland Czeschka (Zb 66)<br />
Blumhardtstraße 7<br />
73035 Göppingen<br />
Tel.: 07161 920962<br />
Fax: 07161 920963<br />
Göppingen, Hei<strong>den</strong>heim,<br />
Reutlingen, Ulm (Stadt), Alb-<br />
Donau-Kreis<br />
Dieter Vetter (Zb 67)<br />
Im Gieß 7<br />
73087 Boll<br />
Tel.: 07164 800233<br />
Fax: 07164 800234<br />
Böblingen (anteilig), Esslingen,<br />
Ostalbkreis<br />
Waltraud Sink (Zb 68)<br />
Tel.: 07642 926760<br />
Fax: 07642 926761<br />
Emmendingen, Stadt Freiburg,<br />
Breisgau-Hochschwarzwald<br />
(anteilig), Lörrach<br />
Klaus Heinermann (Zb 69)<br />
Tel.: 07734 931163<br />
Fax: 07734 931166<br />
Breisgau-Hochschwarzwald<br />
(anteilig), Schwarzwald-Baar-<br />
Kreis (anteilig), Tuttlingen<br />
(anteilig), Konstanz, Waldshut<br />
40 | Zivildienst<br />
Wolfgang Augustin (Zb 70)<br />
Hugo-Herrmann-Straße 3<br />
88213 Ravensburg<br />
Tel.: 0751 7915234<br />
Fax: 0751 7915235<br />
Biberach, Bo<strong>den</strong>seekreis,<br />
Ravensburg, Sigmaringen<br />
(anteilig)<br />
Jürgen-Peter Zeisluft (Zb 71)<br />
Sophienstraße 5<br />
76703 Kraichtal<br />
Tel.: 07251 618461<br />
Fax: 07251 618462<br />
Böblingen (anteilig), Ludwigsburg<br />
(anteilig), Pforzheim (Stadt),<br />
Calw, Enzkreis, Freu<strong>den</strong>stadt<br />
Hans-Joachim Jung (Zb 72)<br />
Postfach 0161<br />
72108 Rottenburg a. N.<br />
Tel.: 07472 988150<br />
Fax: 07472 988151<br />
Böblingen (anteilig), Freu<strong>den</strong>stadt<br />
(anteilig), Rottweil (anteilig),<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis<br />
(anteilig), Tuttlingen (anteilig),<br />
Tübingen, Zollernalbkreis, Sigmaringen<br />
(anteilig)<br />
Bayern<br />
Bernhard Bayer (Zb 80)<br />
Frankenstraße 30<br />
97249 Eisingen<br />
Tel.: 09306 983831<br />
Fax: 09306 983832<br />
Aschaffenburg (Stadt und<br />
Kreis), Miltenberg, Main-<br />
Spessart-Kreis, Bad Kissingen,<br />
Rhön-Grabfeld, Kitzingen u.<br />
Würzburg (Stadt u. Kreis)<br />
Wolfgang Biersack (Zb 81)<br />
Kupferstraße 23<br />
90478 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 4098772<br />
Fax: 0911 4098773<br />
Coburg (Stadt und Kreis),<br />
Bamberg (Stadt und Kreis),<br />
Kronach, Schweinfurt (Stadt<br />
und Kreis), Haßberge, Lichtenfels,<br />
Erlangen (Stadt), Erlangen-<br />
Höchstadt und Forchheim<br />
Peter Michael Bauer (Zb 82)<br />
Mondstraße 17a<br />
90513 Zirndorf<br />
Tel.: 0911 9657078<br />
Fax: 0911 9657081<br />
Neustadt – Bad Windsheim<br />
(Kreis), Ansbach (Stadt u.<br />
Kreis), Fürth (Stadt und Kreis)<br />
und Nürnberg (Stadt)<br />
Peter Weiß (Zb 83)<br />
Mühlberg 11<br />
92702 Kohlberg-Röthenbach<br />
Tel.: 09608 923868<br />
Fax: 09608 923869<br />
Hof (Stadt und Kreis), Kulmbach,<br />
Wunsiedel, Bayreuth<br />
(Stadt und Kreis), Tirschenreuth,<br />
Wei<strong>den</strong> (Stadt), Neustadt-<br />
Waldnaab, Nürnberger<br />
Land, Amberg (Stadt), Amberg-<br />
Sulzbach, Schwandorf<br />
u. Neumarkt<br />
Kurt Welek (Zb 84)<br />
Boschstraße 12a<br />
86343 Königsbrunn<br />
Tel.: 08231 340899<br />
Fax: 08231 340895<br />
Dillingen, Günzburg, Augsburg<br />
(Stadt und Kreis), Memmingen,<br />
Neu-Ulm und Unterallgäu<br />
Günther Mäbert (Zb 85)<br />
Asamstraße 20<br />
81541 München<br />
Tel.: 089 62272888<br />
Fax: 089 62421885<br />
München (Stadt), Teilbereich<br />
rechts der Isar, Erding, Landshut<br />
(Stadt und Kreis), München<br />
(Kreis)<br />
Albert Draxinger (Zb 86)<br />
Carossastraße 6<br />
94104 Tittling<br />
Tel.: 08504 954538<br />
Fax: 08504 954539<br />
Regensburg (Stadt und Kreis),<br />
Cham (Stadt und Kreis), Straubing,<br />
Regen (Stadt und Kreis),<br />
Straubing-Bogen, Deggendorf<br />
(Stadt und Kreis), Dingolfing-<br />
Landau, Rottal-Inn, Freyung-<br />
Grafenau, Passau (Stadt u.<br />
Kreis)<br />
Erwin Betzner (Zb 87)<br />
Postfach 10 11 02<br />
86881 Landsberg am Lech<br />
Tel.: 08191 427690<br />
Fax: 08191 427691<br />
Landkreise Garmisch-Partenkirchen,<br />
Landsberg am Lech,<br />
Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu,<br />
Starnberg, Weilheim-Schonau,<br />
Städte Kaufbeuren, Kempten im<br />
Allgäu<br />
Helga Kurz (Zb 88)<br />
Jörgstraße 19<br />
80689 München<br />
Tel.: 089 70009464<br />
Fax: 089 70009465<br />
München (Stadt-Teilbereich<br />
links der Isar), Fürstenfeldbruck<br />
Alfons Wittmann (Zb 89)<br />
Herderstraße 15<br />
83043 Bad Aibling<br />
Tel.: 08061 370852<br />
Fax: 08061 370917<br />
Mühldorf, Altötting, Ebersberg,<br />
Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach,<br />
Rosenheim (Stadt und<br />
Kreis) Traunstein und Berchtesga<strong>den</strong>er<br />
Land<br />
Anna-Maria Hansen (Zb 90)<br />
Ohmstraße 35<br />
91154 Roth<br />
Tel.: 09171 851291<br />
Fax: 09171 851292<br />
Schwabach (Stadt), Roth,<br />
Weißenburg-Gunzenhausen,<br />
Donau-Ries, Ingolstadt (Stadt),<br />
Eichstätt, Kelheim, Neuburg-<br />
Schrobenhausen, Aichach-Friedberg,<br />
Pfaffenhofen, Dachau<br />
und Freising<br />
Berlin<br />
Georg Dombrowski (Zb B1)<br />
Postfach 90 01 18<br />
14437 Potsdam<br />
Tel.: 0331 5509842<br />
Fax: 0331 5509843<br />
Stadtbezirke Mitte, Kreuzberg<br />
(anteilig), Wilmersdorf, Zehlendorf,<br />
Schöneberg, Steglitz, Tempelhof,<br />
Neukölln<br />
Roberto Tscherner (Zb B2)<br />
Rue Ambroise Pare 3<br />
13405 Berlin<br />
Tel.: 030 41701142<br />
Fax: 030 41701143<br />
Stadtbezirke Tiergarten, Wedding,<br />
Prenzlauer Berg, Charlottenburg,<br />
Spandau, Weißensee, Pankow,<br />
Reinickendorf<br />
Erdmute Rausch (Zb B3)<br />
Postfach 84 04 18<br />
12534 Berlin<br />
Tel.: 030 65018295<br />
Fax: 030 65018296<br />
Stadtbezirke Friedrichshain,<br />
Treptow, Köpenick, Lichtenberg,<br />
Marzahn, Hohenschönhausen,<br />
Hellersdorf, Kreuzberg (anteilig)<br />
Bran<strong>den</strong>burg<br />
Gretel Ott (Zb G1)<br />
Kastanienweg 14<br />
14913 Jüterbog<br />
Tel.: 03372 441307<br />
Fax: 03372 441308<br />
Landkreise Havelland, Potsdam-<br />
Mittelmark, Teltow-Flämming<br />
und Städte Potsdam,<br />
Bran<strong>den</strong>burg<br />
Dorothee Haucke (Zb G2)<br />
Postfach 11 09<br />
15201 Frankfurt/Oder<br />
Tel.: 0335 2849318<br />
Fax: 0335 2849319<br />
Landkreise Oder-Spree, Märkisch<br />
Oderland, Barnim und<br />
Stadt Frankfurt/Oder<br />
Martina Pfaff (Zb G3)<br />
Postfach 13 01 37<br />
03024 Cottbus<br />
Tel.: 0355 3556803<br />
Fax: 0355 3556838<br />
Landkreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz,<br />
Spree-<br />
Neiße, Dahme-Spreewald<br />
und Stadt Cottbus<br />
Christa Nädtke (Zb G4)<br />
Tel.: 03393 134158<br />
Fax: 03393 134159<br />
Landkreise Prignitz, Ostprignitz-<br />
Ruppin, Oberhavel, Uckermark<br />
Bremen<br />
Jens Lubojacky (Zb 06)<br />
Tel.: 0421 6208040<br />
Fax: 0421 6208070<br />
Bremen und Bremerhaven
Hamburg<br />
Rolf-Dieter Bruse (Zb 04)<br />
Auf dem Heidlande 35<br />
22969 Witzhave<br />
Tel.: 04104 692042<br />
Fax: 04104 692043<br />
Bezirke Wandsbek, Hamburg-<br />
Nord, Bergedorf, Eimsbüttel (nur<br />
Stadtteile Schnelsen und Niendorf)<br />
Birgit Krahmer (Zb 05)<br />
Postfach 67 01 31<br />
22341 Hamburg<br />
Tel: 040 239943-64<br />
Fax: 040 239943-65<br />
Bezirke Altona, Hamburg-Mitte,<br />
Harburg, Eimsbüttel (ohne Stadtteile<br />
Schnelsen und Niendorf)<br />
Hessen<br />
Jörg Nikulski (Zb 20)<br />
Pideritstraße 2<br />
34128 Kassel<br />
Tel.: 0561 9883953<br />
Fax: 0561 9883954<br />
Kassel (Stadt und Kreis),<br />
Werra-Meißner-Kreis und<br />
Waldeck-Frankenberg<br />
Friedhelm Fleer (Zb 21)<br />
Postfach 14 05<br />
35254 Stadtallendorf<br />
Tel.: 06428 448261<br />
Fax: 06428 448264<br />
Fulda, Vogelsbergkreis, Hersfeld-<br />
Rotenburg, Schwalm-<br />
Eder-Kreis und Marburg-Bie<strong>den</strong>kopf<br />
Matthias Hofmann (Zb 22)<br />
Postfach 10 04 20<br />
35334 Gießen<br />
Tel.: 0641 5591314<br />
Fax: 0641 5591316<br />
Gießen, Limburg-Weilburg,<br />
Lahn-Dill-Kreis und Wetteraukreis<br />
(anteilig)<br />
Thomas Ulm (Zb 23)<br />
Postfach 31<br />
35645 Waldsolms<br />
Tel.: 06085 988981<br />
Fax: 06085 988982<br />
Wiesba<strong>den</strong>, Hochtaunuskreis,<br />
<strong>Rhein</strong>gau-Taunus-Kreis und<br />
Main-Taunus-Kreis<br />
Jochen Weimer (Zb 24)<br />
Postfach 11 43<br />
35436 Lin<strong>den</strong><br />
Tel.: 0641 3011272<br />
Fax: 0641 3011627<br />
Frankfurt am Main und<br />
Wetteraukreis (anteilig)<br />
Gabriele Schwarze-Tufic (Zb 25)<br />
Postfach 14 44<br />
61104 Bad Vilbel<br />
Tel.: 06101 407099<br />
Fax: 06101 407180<br />
Offenbach (Stadt und Kreis),<br />
Main-Kinzig-Kreis und Darmstadt<br />
Klaus Eiteneier (Zb 26)<br />
Postfach 33<br />
64398 Groß-Bieberau<br />
Tel.: 06162 808988<br />
Fax: 06162 968465<br />
Darmstadt-Dieburg, Bergstraße,<br />
Groß-Gerau und<br />
O<strong>den</strong>waldkreis<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Holger Kühl (Zb M1)<br />
Paul-Müller-Kaempff-Weg 51<br />
18055 Rostock<br />
Tel.: 0381 4402070<br />
Fax: 0381 4402071<br />
Bad Doberan, Rostock,<br />
Nordvorpommern, Demmin<br />
und Güstrow<br />
Silke Volkmann (Zb M2)<br />
Tel.: 0381 3643213<br />
Fax: 0381 3643214<br />
Ludwigslust, Schwerin, Parchim,<br />
Nordwestmecklenburg,<br />
Müritz, Wismar<br />
Sigrid Gorny (Zb M3)<br />
Tel.: 038322 58520<br />
Fax: 038322 58521<br />
Greifswald, Neubran<strong>den</strong>burg,<br />
Mecklenburg-Strelitz, Ostvorpommern,<br />
Uecker-Randow,<br />
Stralsund, Rügen<br />
Niedersachsen<br />
Joachim Fritz (Zb 10)<br />
Weidamm 18<br />
26135 Ol<strong>den</strong>burg<br />
Tel.: 0441 2179024<br />
Fax: 0441 2179052<br />
Ol<strong>den</strong>burg (Stadt und Kreis),<br />
Diepholz, Nienburg, Delmenhorst,<br />
Ver<strong>den</strong>, Vechta<br />
Gerhard Neumann (Zb 11)<br />
Tel.: 04298 468452<br />
Fax: 04298 468453<br />
Wilhelmshaven, Friesland,<br />
Wittmund, Aurich, Em<strong>den</strong>,<br />
Leer, Ammerland und Cloppenburg<br />
und Wesermarsch<br />
Wilfried Dörpinghaus (Zb 12)<br />
Weizenkamp 30<br />
29574 Ebstorf<br />
Tel.: 05822 946064<br />
Fax: 05822 946065<br />
Uelzen, Lüchow-Dannenberg,<br />
Lüneburg, Gifhorn, Wolfsburg,<br />
Helmstedt und Celle<br />
Walter Keim (Zb 13)<br />
Alter Milchpfad 8<br />
27619 Schiffdorf<br />
Tel.: 04706 750001<br />
Fax: 04706 750866<br />
Osterholz, Cuxhaven, Stade,<br />
Harburg, Rotenburg-Wümme<br />
und Soltau-Fallingbostel<br />
Bodo Eike (Zb 14)<br />
Bovender Straße 37<br />
37120 Boven<strong>den</strong><br />
Tel.: 05593 802847<br />
Fax: 05593 802849<br />
Braunschweig, Wolfenbüttel,<br />
Goslar, Osterode und<br />
Göttingen<br />
Dieter Warnecke (Zb 15)<br />
Silurweg 2<br />
30455 Hannover<br />
Tel.: 0511 2159773<br />
Fax: 0511 2159774<br />
Hannover (Stadt)<br />
Manfred Gröning (Zb 16)<br />
An der Mühle 24<br />
49610 Quakenbrück<br />
Tel.: 05431 906529<br />
Fax: 05431 906530<br />
Osnabrück, Emsland und<br />
Grafschaft Bentheim<br />
Kerstin Seyer (Zb 17)<br />
Postfach 64<br />
37542 Kreiensen<br />
Tel.: 05563 999385<br />
Fax: 05563 999486<br />
Hameln-Pyrmont, Holzmin<strong>den</strong>,<br />
Hildesheim, Salzgitter und Northeim<br />
Heinrich Holthaus (Zb 18)<br />
Postfach 15 01 11<br />
30970 Wennigsen (Deister)<br />
Tel.: 05109 512089<br />
Fax: 05109 512091<br />
Hannover (Region), Schaumburg<br />
und Peine<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Norbert Mehren (Zb 30)<br />
Gantesweilerstraße 17a<br />
46483 Wesel<br />
Tel.: 0281 1637649<br />
Fax: 0281 1637650<br />
Borken und Wesel, Kleve<br />
(anteilig)<br />
Birgit Pieszek (Zb 31)<br />
Postfach 6304<br />
48033 Münster<br />
Tel.: 0251 3835812<br />
Fax: 0251 3835813<br />
Steinfurt (anteilig) und Münster<br />
Manfred Siegburg (Zb 32)<br />
Lippstädter Straße 165<br />
33449 Langenberg-Benteler<br />
Tel.: 05248 821188<br />
Fax: 05248 821288<br />
Lippe und Gütersloh<br />
Bettina Berendes (Zb 33)<br />
Am Schulzentrum 5<br />
49143 Bissendorf<br />
Tel.: 05402 641183<br />
Fax: 05402 641184<br />
Bielefeld und Min<strong>den</strong>-Lübbecke<br />
Peter Galios (Zb 34)<br />
Berliner Straße 21<br />
49835 Wietmarschen<br />
Tel.: 05946 995188<br />
Fax: 05946 995241<br />
Recklinghausen, Coesfeld<br />
und Herne<br />
Rudolf Wolter (Zb 35)<br />
zurzeit vertreten durch<br />
Rita Jakobs<br />
Tel.: 05401 480833<br />
Fax: 05401 480893<br />
Soest, Hamm und Unna<br />
Regionalbetreuer/innen<br />
Andreas Kramme (Zb 36)<br />
Nelkenweg 7<br />
58313 Herdecke<br />
Tel.: 02330 603414<br />
Fax: 02330 603512<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis, Hagen und<br />
Dortmund<br />
Christof Weller (Zb 37)<br />
Kölner Straße 21<br />
57290 Neunkirchen<br />
Tel.: 02735 658836<br />
Fax: 02735 658837<br />
Märkischer Kreis, Olpe und<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
Martina Lux (Zb 38)<br />
Postfach 11 28<br />
50140 Kerpen<br />
Tel.: 02273 606893<br />
Fax: 02273 606894<br />
Mönchengladbach, Neuss, Viersen,<br />
Kleve (anteilig)<br />
Friedrich Wittke (Zb 39)<br />
Postfach 11 65<br />
46515 Alpen<br />
Tel.: 02802 807411<br />
Fax: 02802 807705<br />
Duisburg, Oberhausen, Bottrop,<br />
Gelsenkirchen und Kleve (anteilig)<br />
Herbert Mackenbrock (Zb 40)<br />
In der Wanne 124<br />
44581 Castrop-Rauxel<br />
Tel.: 02305 353087<br />
Fax: 02305 353124<br />
Essen und Bochum<br />
Dietmar Keppler (Zb 41)<br />
Fröbelstraße 61<br />
50767 Köln<br />
Tel.: 0221 5345079<br />
Fax: 0221 5345606<br />
Mettmann, Solingen und<br />
Wuppertal<br />
Ulrich Theis (Zb 42)<br />
Hauptstraße 109<br />
57587 Birken-Honigsessen<br />
Tel.: 02742 967540<br />
Fax: 02742 967544<br />
Leverkusen, <strong>Rhein</strong>isch-<br />
Bergischer-Kreis und<br />
Oberbergischer Kreis<br />
Udo Emons (Zb 43)<br />
Am Kupferscheid 26<br />
52372 Kreuzau<br />
Tel.: 02422 500561<br />
Fax: 02422 500562<br />
Düren, Aachen und Heinsberg<br />
Stefan Deckert (Zb 44)<br />
Sebastian-Kneipp-Straße 24<br />
50226 Frechen<br />
Tel.: 02234 9599091<br />
Fax: 02234 9599092<br />
Köln und Remscheid<br />
Klaus W. Lillard (Zb 45)<br />
Postfach 12 14<br />
50102 Bergheim<br />
Tel.: 02271 670927<br />
Fax: 02271 670928<br />
<strong>Rhein</strong>-Erftkreis und Euskirchen<br />
Zivildienst 41
Regionalbetreuer/innen<br />
Sven Nielsen (Zb 46)<br />
Postfach 12 34<br />
53853 Niederkassel<br />
Tel.: 02208 901360<br />
Fax: 02208 901361<br />
Mobil: 0173 5493161<br />
<strong>Rhein</strong>-Sieg-Kreis und Bonn<br />
Rainer Karbstein (Zb 47)<br />
Bie<strong>den</strong>kopfer Straße 27<br />
35088 Battenberg<br />
Tel.: 06452 931610<br />
Fax: 06452 931611<br />
Hochsauerlandkreis, Paderborn<br />
und Höxter<br />
Georgios Vasios (Zb 48)<br />
Göppinger Straße 11<br />
50739 Köln<br />
Tel.: 0221 1704547<br />
Fax: 0221 1704548<br />
Mobil: 0173 5493144<br />
Mülheim, Düsseldorf und Krefeld<br />
Rita Jacobs (Zb 49)<br />
Im Nordfeld 23<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel.: 05401 480833<br />
Fax: 05401 480893<br />
Herford, Warendorf und<br />
Steinfurt (anteilig)<br />
<strong>Rhein</strong>land-Pfalz/ Saarland<br />
Klaus-Dieter Heyne (Zb 50)<br />
Weissdornweg 34<br />
53177 Bonn<br />
Tel.: 0228 3230750<br />
Fax: 0228 3230751<br />
Koblenz, Landkreise Altenkirchen,<br />
Neuwied, <strong>Rhein</strong>-Lahn-<br />
Kreis, Westerwaldkreis,<br />
Mayen-Koblenz<br />
Jörg Blaumeiser (Zb 51)<br />
Schloßstraße 3<br />
55758 Sien<br />
Tel.: 06788 970513<br />
Fax: 06788 970515<br />
St. Wendel, Donnersbergkreis,<br />
Bad Kreuznach, Kusel, Mainz-<br />
Bingen, Mainz, Alzey-Worms,<br />
Worms und Birkenfeld<br />
Willi Diemer (Zb 52)<br />
Postfach 11 22<br />
66352 Großrosseln<br />
Tel.: 06809 702663<br />
Fax: 06809 702664<br />
Saarlouis, Merzig-Wadern,<br />
Stadt/Stadtverband Saarbrücken,<br />
Saar-Pfalz-Kreis<br />
und Neunkirchen<br />
Frank-Peter Räder (Zb 53)<br />
Max-Pechstein-Straße 8 a<br />
67227 Frankenthal<br />
Tel.: 06233 342851<br />
Fax: 06233 342853<br />
Kaiserslautern, Zweibrücken,<br />
Pirmasens, Bad Dürkheim,<br />
Landau, Speyer, Südliche<br />
Weinstraße, Frankenthal, Germersheim,<br />
Neustadt a. d. W.<br />
und Ludwigshafen<br />
42 | Zivildienst<br />
Susanne Arenz (Zb 54)<br />
Roonstraße 28<br />
56068 Koblenz<br />
Tel.: 0261 1336403<br />
Fax: 0261 1336404<br />
Eifelkreis Bitburg-Prüm, Cochem-<br />
Zell, Vulkaneifel, Ahrweiler,<br />
<strong>Rhein</strong>-Hunsrück-Kreis, Bernkastel-Wittlich,<br />
Trier, Trier-Saarburg<br />
Sachsen<br />
Hans-Jürgen Zocher (Zb S1)<br />
Heinrich-Zille-Straße 15<br />
01558 Großenhain<br />
Tel.: 03522 525576<br />
Fax: 03522 525814<br />
Döbeln, Meißen, Radebeul,<br />
Mittweida, Riesa-Großenhain,<br />
Kamenz, Hoyerswerda<br />
Jürgen Meyer (Zb S2)<br />
Tel.: 034204 36129<br />
Fax: 034204 36130<br />
Leipzig, Delitzsch, Leipziger<br />
Land, Mul<strong>den</strong>talkreis, Torgau-<br />
Oschatz<br />
Tilman Magirius (Zb S3)<br />
Postfach 11 22<br />
09657 Hainichen<br />
Tel.: 037207 65838<br />
Fax: 037207 65847<br />
Chemnitz, Annaberg, Freiberg,<br />
Mittlerer Erzgebirgskreis,<br />
Aue-Schwarzenberg<br />
Walter Lang (Zb S4)<br />
Querweg 1<br />
01454 Großerkmannsdorf<br />
Tel.: 03528 415736<br />
Fax: 03528 415743<br />
Dres<strong>den</strong>, Sächsische Schweiz,<br />
Weißeritzkreis<br />
Martina Herzig (Zb S5)<br />
Muskauer Straße. 2<br />
02694 Lieske<br />
Tel.: 035932 35036<br />
Fax: 035932 35039<br />
Görlitz, Bautzen, Niederschlesischer<br />
Oberlausitzkreis, Löbau-<br />
Zittau<br />
Peter Busse (Zb S6)<br />
Marienstraße 22<br />
08606 Oelsnitz-Vogtland<br />
Tel.: 037421 25036<br />
Fax: 037421 25040<br />
Plauen, Zwickau, Chemnitzer<br />
Land, Stollberg, Zwickauer<br />
Land, Vogtland<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Joachim Blank (Zb A1)<br />
Harsdorfer Straße 4<br />
39108 Magdeburg<br />
Tel.: 0391 7362320<br />
Fax: 0391 7362531<br />
Magdeburg, Bördekreis,<br />
Halberstadt, Jerichower Land,<br />
Ohre-Kreis, Stendal, Altmarkkreis,<br />
Salzwedel<br />
Anke Liebezeit (Zb A2) Joachim Grabietz (Zb T4)<br />
Postfach 16 21 Friedrich-Ebert-Straße 33<br />
06396 Bernburg 99096 Erfurt<br />
Tel.: 03471 622351 Tel.: 0361 6534251<br />
Fax: 03471 622605 Fax: 0361 6534252<br />
Aschersleben-Staßfurt, Anhalt- Erfurt, Eichsfeld, Nordhausen,<br />
Zerbst, Bernburg, Dessau, Kyffhäuserkreis, Sömmerda<br />
Köthen, Quedlinburg,<br />
Schönebeck, Wittenberg,<br />
Wernigerode<br />
Marion Köpper (Zb A3)<br />
Postfach 20 07 40<br />
06008 Halle<br />
Tel.: 0345 6859020<br />
Fax: 0345 6859021<br />
Halle, Burgenlandkreis,<br />
Mansfelder Land, Merseburg-<br />
Querfurt, Saalkreis, Weißenfels,<br />
Bitterfeld, Sangerhausen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Wolfgang Müller (Zb 01)<br />
Zur Allee 4<br />
24796 Bovenau<br />
Tel.: 04334 183776<br />
Fax: 04334 183784<br />
Flensburg, Schleswig-Flensburg,<br />
Nordfriesland, Dithmarschen und<br />
Rendsburg-Eckernförde<br />
Barbara Kupsch (Zb 02)<br />
Tel.: 04381 404163<br />
Fax: 04381 404195<br />
Neumünster, Kiel, Plön,<br />
Ostholstein und Lübeck<br />
Reno Schlonsak (Zb 03)<br />
Tel.: 038821 65971<br />
Fax: 038821 65972<br />
Mobil: 0173 5493124<br />
Steinburg, Segeberg, Pinneberg,<br />
Stormarn und Herzogtum<br />
Lauenburg<br />
Thüringen<br />
Andreas Ilse (Zb T1)<br />
Dorfstraße 28<br />
06647 Tauhardt<br />
Tel.: 036377 83577<br />
Fax: 036377 83578<br />
Gera, Jena, Weimar, Weimarer<br />
Land, Greiz, Altenburgerland,<br />
Saale-Holzlandkreis<br />
Frank Koch (Zb T2)<br />
Friedebergstraße 19<br />
98544 Zella-Mehlis<br />
Tel.: 03682 460854<br />
Fax: 03682 460855<br />
Gotha, Ilm-Kreis, Sonneberg,<br />
Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-<br />
Rudolstadt<br />
Jochen Frischmann (Zb T3)<br />
Postfach 20 02 39<br />
98506 Suhl<br />
Tel.: 03681 351386<br />
Fax: 03681 351387<br />
Suhl, Wartburgkreis, Unstrut-<br />
Hainich-Kreis, Schmalkal<strong>den</strong>-<br />
Meiningen, Hildburghausen,<br />
Eisenach
Zivildienstgruppen<br />
Zivildienstgruppe Berlin Zivildienstgruppe Hannover Zivildienstgruppe Nürnberg<br />
Emser Straße 43 Schillerstraße 34 Winklerstraße 12<br />
10719 Berlin 30159 Hannover 90403 Nürnberg<br />
Tel.: 030 880357-0 Tel.: 0511 301868-60 Tel.: 0911 21472880<br />
Fax: 030 880357-99 Fax: 0511 301868-69 Fax: 0911 21472889<br />
Gruppe_Berlin@baz.bund.de Gruppe_Hannover@baz.bund.de Gruppe_Nuernberg@baz.bund.de<br />
Zuständig <strong>für</strong> Berlin, Bran<strong>den</strong>burg und Zuständig <strong>für</strong> Bremen, Niedersachsen, Zuständig <strong>für</strong> Bayern<br />
Mecklenburg-Vorpommern Schleswig-Holstein und Hamburg<br />
Zivildienstgruppe Tübingen<br />
Zivildienstgruppe Chemnitz Zivildienstgruppe Köln Karlstraße 11/1<br />
Glockenstraße 1 Bernh.-Feilchenfeld-Straße 9 72072 Tübingen<br />
09130 Chemnitz 50969 Köln Tel.: 07071 36691-0 bis -3<br />
Tel.: 0371 369996-0 Tel.: 0221 3673-2644, -2649 Fax: 07071 36691-9<br />
Fax: 0371 369996-9 Fax: 0221 3673-2900 Gruppe_Tuebingen@baz.bund.de<br />
Gruppe_Chemnitz@baz.bund.de zdgr_koeln@baz.bund.de Zuständig <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />
Zuständig <strong>für</strong> Sachsen Zuständig <strong>für</strong> Nordrhein-Westfalen,<br />
<strong>Rhein</strong>land-Pfalz und Saarland<br />
Zivildienstgruppe Frankfurt<br />
Mainzer Landstraße 78 Zivildienstgruppe Magdeburg<br />
60327 Frankfurt/Main Sternstraße 8<br />
Tel.: 069 7438907-0 39104 Magdeburg<br />
Fax: 069 7438907-19 Tel.: 0391 5356790<br />
Gruppe_Frankfurt@baz.bund.de Fax: 0391 53567969<br />
Zuständig <strong>für</strong> Hessen und das Diakonische Gruppe_Magdeburg@baz.bund.de<br />
Werk in Hessen und Nassau Zuständig <strong>für</strong> Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
Zivildienstschulen<br />
Schule Durchführung Anschrift Telefon Schulleiter/<br />
von Einführungs- E-Mail<br />
lehrgängen seit:<br />
Gruppen/Schulen<br />
Zivildienstschule 1 1971 Kreis Holzmin<strong>den</strong> 05534 9106-0 Rainer Dörnbrack<br />
lth 37632 Holzen 05534 9106-44 Fax Schule_lth@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 2 1975 Zur Herrgottsmühle 1 09573 9225-0 Werner Fehl<br />
Bad Staffelstein 96231 Staffelstein 09573 9225-29 Fax Schule_BadStaffelstein@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 3 1978 A<strong>den</strong>auerallee 59 02871 35-15 oder -16 Günther Keck<br />
Bocholt 46399 Bocholt 02871 31875 Fax Schule_Bocholt@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 4 1979 Gneisenaustraße 1 02291 5515 oder 92200 Edgar Lamm<br />
Waldbröl 51545 Waldbröl 02291 1373 Fax Schule_Waldbroel@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 5 1980 Römerstraße 100 0651 82644-0 Norbert Hasel<br />
Trier 54293 Trier 0651 82644-13 Fax Schule_Trier@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 6 1980 Eschentorstraße 18 05731 30660-0 Roland Witulski<br />
Bad Oeynhausen 32547 Bad Oeynhausen 05731 30660-25 Fax Schule_BadOeynhausen@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 7 1982 Am Tretenbach 31 07823 507-0 Dr. Heinrich Batscheider<br />
Seelbach 77960 Seelbach b. Lahr 07823 507-25 Fax Schule_Seelbach@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 8 1982 Ostender Weg 21 02330 8090-0 Günther Kronenbitter<br />
Herdecke 58313 Herdecke 02330 8090-50 Fax Schule_Herdecke@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 9 1990 Schulstraße 28 08553 6490 Klaus-Dieter Grebenstein<br />
Spiegelau 94518 Spiegelau 08553 1029 Fax Schule_Spiegelau@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 10 1983 Ofterdinger Straße 10 07471 9585-0 Dr. Michael Wild<br />
Bodelshausen 72411 Bodelshausen 07471 9585-44 Fax Schule_Bodelshausen@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 11 1984 Ackerstraße 75 0531 27323-10 Werner Neumann<br />
Braunschweig 38126 Braunschweig 0531 27323-99 Fax Schule_Braunschweig@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 12 1984 Hermann-Stöhr-Straße 4 04181 289970 Hans-Ulrich Zastrow (Kommissarischer Leiter)<br />
Buchholz 21244 Buchholz 04181 289992 Fax Schule_Buchholz@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 13 1985 Schwarzwaldstraße 78 a 0721 933804-0 Rolf Vogelsberg<br />
Karlsruhe 76137 Karlsruhe 0721 933804-33 Fax Schule_Karlsruhe@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 14 1985 Ringstraße 9 04292 81660 Hans-Ulrich Zastrow<br />
Bremen/Ritterhude 27721 Ritterhude 04292 816616 Fax Schule_Ritterhude@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 15 1986 Faluner Weg 34 0431 53737-31 Dr. Harry Kalinowsky<br />
Kiel 24109 Kiel 0431 53737-55 Fax Schule_Kiel@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 16 1991 Ernst-Leitz-Straße 49–53 06441 92494-0 Bernd Pinkernell<br />
Wetzlar 35578 Wetzlar 06441 92494-10 Fax Schule_Wetzlar@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 17 1992 Spremberger Straße 17 035773 9046-0 Margitta Bergmann<br />
Schleife 02959 Schleife 035773 904649 Fax Schule_Schleife@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 18 1992 Wiesenweg 13 038231 6622-200 Dr. Jürgen Westphal<br />
Barth/Gutglück 18356 Fuhlendorf 038231 6622-299 Fax Schule_Barth@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 19 1992 Sudetenstraße 45 08171 80011-7 Christoph Scholz<br />
Geretsried 82538 Geretsried 08171 80011-5 Fax Schule_Geretsried@baz.bund.de<br />
Zivildienstschule 20 1996 Panzerstraße 1 03632 7117-10 Ulrich Fuchs<br />
Sondershausen 99706 Sondershausen 03632 7117-34 Fax Schule_Sondershausen@baz.bund.de<br />
Zivildienst | 43
Chronik<br />
Die Entwicklung der<br />
Kriegsdienstverweigerung Fast 3 Millionen Wehrund<br />
des Zivildienstes seit 1949 pflichtige wur<strong>den</strong> seit<br />
der Einführung der<br />
allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1956 unter Berufung auf <strong>den</strong> Artikel 4 Absatz 3 des<br />
Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.<br />
1949: Das Grundgesetz <strong>für</strong> die Bundesrepublik<br />
Deutschland vom 23.05.1949 bestimmt<br />
in Artikel 4 Abs. 3: „Niemand darf gegen sein<br />
Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe<br />
gezwungen wer<strong>den</strong>. Das Nähere regelt ein<br />
Bundesgesetz.“<br />
1956: Mit dem 7. Gesetz zur Ergänzung des<br />
Grundgesetzes<br />
1949<br />
vom 19.03.1956 wird in der<br />
Bundesrepublik Deutschland die allgemeine<br />
Wehrpflicht eingeführt. In Artikel 12 Abs. 2<br />
heißt es u. a.: „Wer aus Gewissensgrün<strong>den</strong><br />
<strong>den</strong> Kriegsdienst mit der Waffe verweigert,<br />
kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet wer<strong>den</strong>.“<br />
Es muss auch eine Möglichkeit des Ersatzdienstes<br />
vorgesehen wer<strong>den</strong>, „die in keinem<br />
Zusammenhang mit <strong>den</strong> Verbän<strong>den</strong> der<br />
Streitkräfte steht“. Im Wehrpflichtgesetz<br />
vom 21.07.1956 heißt es im § 25: „Wer<br />
sich aus Gewissensgrün<strong>den</strong> der Beteiligung<br />
an jeder Waffenanwendung zwischen <strong>den</strong><br />
Staaten widersetzt und deshalb <strong>den</strong> Kriegsdienst<br />
mit der Waffe verweigert, hat statt<br />
des Wehrdienstes einen <strong>zivi</strong>len Ersatzdienst<br />
außerhalb der Bundeswehr zu leisten“, und<br />
an anderer Stelle: „Durch <strong>den</strong> <strong>zivi</strong>len Ersatzdienst<br />
wer<strong>den</strong> Aufgaben des Allgemeinwohls<br />
wahrgenommen.“<br />
Das Bundesverfassungsgericht erklärt am<br />
20.12.1960 sowohl die allgemeine Wehrpflicht<br />
als auch die Bestimmungen über <strong>den</strong><br />
<strong>zivi</strong>len Ersatzdienst <strong>für</strong> verfassungsgemäß.<br />
Das Gericht führt insbesondere aus, dass<br />
der Verfassungsgrundsatz der Verpflichtung<br />
zur Wiedervereinigung Deutschlands der<br />
allgemeinen Wehrpflicht nicht widerspreche.<br />
Eine lediglich situationsbedingt begründete<br />
Wehrdienstverweigerung, die etwa<br />
<strong>den</strong> Wehrdienst gegen die Nationale Volksarmee<br />
der DDR, nicht aber gegen andere<br />
Angreifer ablehne, könne nach <strong>den</strong> Grundsätzen<br />
der Verfassung nicht anerkannt<br />
wer<strong>den</strong>. Zulässig sei ausschließlich eine grundsätzliche<br />
Ablehnung jedes Kriegsdienstes.<br />
1961: Am 10.04.1961 treten die ersten 340<br />
anerkannten Kriegsdienstverweigerer der<br />
Jahrgänge 1937/38 an verschie<strong>den</strong>en Orten<br />
der Bundesrepublik ihren Dienst an (damalige<br />
Dauer des Ersatzdienstes = 12 Monate).<br />
1962: Die Volkskammer der DDR beschließt<br />
am 24.01.1962 das „Gesetz über die allgemeine<br />
Wehrpflicht“. Die Pflicht, Wehrdienst<br />
zu leisten, bezieht sich generell auf <strong>den</strong> Dienst<br />
in der Nationalen Volksarmee. Die Dauer des<br />
Wehrdienstes beträgt 18 Monate (von Mai<br />
1990 bis 30.09.1990 12 Monate).<br />
1960: Das am 13.01.1960 verkündete 1964: Die DDR schafft am 07.09.1964 mit<br />
Gesetz über <strong>den</strong> <strong>zivi</strong>len Ersatzdienst tritt am der „Anordnung des Nationalen Verteidi<br />
20.01.1960 in Kraft. Gemäß § 1 wer<strong>den</strong> gungsrates über die Aufstellung von Baueinhei<br />
1960<br />
von <strong>den</strong> Ersatzdienstleisten<strong>den</strong> Aufgaben ten im Bereich des Ministeriums <strong>für</strong> Nationale<br />
durchgeführt, die dem Allgemeinwohl dienen.<br />
Dazu gehört der Dienst in Krankenhäusern,<br />
Heil- und Pflegeanstalten sowie<br />
anderen Einrichtungen, die soziale und<br />
gemeinnützige Ziele verfolgen. Das Gesetz<br />
schafft auch die verwaltungsmäßige Grundlage<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Einsatz von anerkannten<br />
Kriegsdienstverweigerern. Die ersten Dienststellen<br />
wer<strong>den</strong> eingerichtet und die ersten<br />
Ersatzdienstpflichtigen einberufen. Durchführung<br />
des Ersatzdienstes obliegt dem<br />
Bundesministerium <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung.<br />
44 | Zivildienst<br />
Verteidigung“ die rechtliche Grundlage eines<br />
Wehrersatzdienstes <strong>für</strong> diejenigen, die <strong>den</strong><br />
Dienst mit der Waffe aus Gewissensgrün<strong>den</strong><br />
ablehnen.<br />
Die Einführung der allgemeinen<br />
Wehrpflicht wurde nicht nur im Deutschen<br />
Bundestag heftig diskutiert<br />
Im November 1964 wer<strong>den</strong> erstmals 220<br />
Wehrpflichtige als sogenannte Bausoldaten<br />
herangezogen und vom zuständigen Verteidigungsministerium<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Bau von militärischen<br />
Einrichtungen (u. a. Kasernen) eingesetzt.<br />
Die Dauer des Wehrdienstes als Bausoldat<br />
beträgt 18 Monate (von Mai 1990 bis<br />
30.09.1990 12 Monate).<br />
1969: Mit Kabinettbeschluss vom 05.11.1969<br />
wird die Einsetzung eines Bundesbeauftragten<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>zivi</strong>len Ersatzdienst verfügt. Der Bundesbeauftragte<br />
vertritt u. a. die Leitung des<br />
zuständigen Ministeriums in grundsätzlichen<br />
politischen Fragen des Zivildienstes gegenüber<br />
der Öffentlichkeit, <strong>den</strong> Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
und <strong>den</strong> Organisationen.<br />
Die Zeitschrift „Zivildienst“ (anfangs „Der<br />
Dienst“, dann „Der Zivildienst“) erscheint<br />
erstmalig und <strong>entw</strong>ickelt sich im Laufe der Zeit<br />
von einem eher offiziellen Mitteilungsblatt zu<br />
einer Informations- und Servicezeitschrift rund<br />
um <strong>den</strong> Zivildienst.<br />
1970<br />
1970: Am 16.04.1970 tritt der frühere SPD<br />
Bundestagsabgeordnete Hans Iven (1928–<br />
1997) sein Amt als erster Bundesbeauftragter<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>zivi</strong>len Ersatzdienst an.<br />
1971: Die erste staatliche Zivildienstschule<br />
wird auf dem Ith im Weserbergland in Holzen<br />
/Kreis Holzmin<strong>den</strong> am 05.10.1971 eingeweiht.<br />
Mit der neuen Einrichtung, die u. a.<br />
Erste-Hilfe-Kurse, Unterrichtung über Rechte<br />
und Pflichten im Zivildienst sowie staatsbürgerlichen<br />
Unterricht anbietet, sollen die<br />
Ersatzdienstleisten<strong>den</strong> auf ihren Dienst vorbereitet<br />
wer<strong>den</strong>.
1973: Das Dritte Gesetz zur Änderung des<br />
Gesetzes über <strong>den</strong> <strong>zivi</strong>len Ersatzdienst vom<br />
25.06. 1973 (BGBl. I S. 669) bringt als wichtiges<br />
Organisationsgesetz grundsätzliche Neuerungen<br />
<strong>für</strong> die Zivildienstleisten<strong>den</strong> und die<br />
Verwaltung des Zivildienstes:<br />
� die Umbenennung des „<strong>zivi</strong>len Ersatzdienstes“<br />
in „Zivildienst“,<br />
� die Errichtung des Bundesamtes <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst als selbständige Bundesoberbehörde<br />
1970<br />
im Geschäftsbereich des<br />
Bundesministeriums <strong>für</strong> Arbeit und<br />
Sozialordnung,<br />
� die gesetzliche Verankerung der Institution<br />
des Bundesbeauftragten <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst,<br />
� die Errichtung des Beirats <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst,<br />
� die Möglichkeit, Verwaltungsaufgaben<br />
des Zivildienstes an Verbände der Freien<br />
Wohlfahrtspflege zu übertragen.<br />
Am 1. Oktober 1973 nimmt das Bundesamt<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst in Köln mit 282 Beschäftigten<br />
seine Tätigkeit auf. Leiter der neuen<br />
Bundesoberbehörde wird Adolf Krep, der<br />
dieses Amt bis 30.04.2000 innehat.<br />
1980<br />
1974: Am 07.03.1974 tagt der Beirat <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst zum ersten Mal. Er soll <strong>den</strong><br />
zuständigen Minister/die zuständige Ministerin<br />
in Fragen des Zivildienstes beraten,<br />
einschließlich der Frage, welche Aufgaben<br />
<strong>den</strong> Zivildienstpflichtigen außerhalb des<br />
sozialen Bereichs zugewiesen wer<strong>den</strong> sollen.<br />
1981: Am 01.10.1981 wechselt die Zuständigkeit<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst vom Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung<br />
zum Bundesministerium <strong>für</strong> Jugend, Familie<br />
und Gesundheit.<br />
1983: Das Gesetz zur Neuordnung des Rechts<br />
der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes(Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz<br />
– KDVNG –) vom 28.02.1983<br />
(BGBl. I S. 203) regelt das Anerkennungsverfahren<br />
<strong>für</strong> ungediente Wehrpflichtige neu.<br />
Nach diesem Gesetz legen ungediente<br />
Erstantragsteller einen Lebenslauf, ein polizeiliches<br />
Führungszeugnis und eine Begründung<br />
vor, über die im Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst entschie<strong>den</strong> wird. Hier wird<br />
lediglich die Vollständigkeit und die Schlüssigkeit<br />
des Antrages überprüft und festgestellt,<br />
ob sich der Antragsteller in seiner<br />
Begründung auf vom Grundgesetz geschützte<br />
Gewissensgründe beruft.<br />
Die Bereitschaft, <strong>den</strong> – im Gegensatz zum<br />
Grundwehrdienst – um ein Drittel längeren<br />
Zivildienst zu leisten, wird als das tragende<br />
Indiz der getroffenen Gewissensentscheidung<br />
gesehen.<br />
Das Bundesamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst besteht<br />
zehn Jahre. In dieser Zeit wur<strong>den</strong> über<br />
200.000 Wehrpflichtige als Kriegsdienstverweigerer<br />
anerkannt. 1983 leisten 35.000 junge<br />
Männer Zivildienst – viermal soviel wie bei<br />
Errichtung des Amtes. Die Zahl der Beschäftigten<br />
im Innen- und Außendienst des Bundesamtes<br />
ist auf über 550 gestiegen.<br />
Als Bundesbeauftragter <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
nimmt am 27.12.1983 der evangelische Pfarrer<br />
Peter Hintze seine Tätigkeit auf.<br />
1984: Das KDVNG tritt am 1. Januar in Kraft.<br />
Damit übernimmt das Bundesamt als zusätzliche<br />
Aufgabe die Prüfung und Entscheidung<br />
von Anträgen ungedienter Wehrpflichtiger auf<br />
Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer.<br />
Die Dauer des Zivildienstes beträgt <strong>für</strong> Antragsteller<br />
ab dem 1. Januar 20 Monate.<br />
1985: Am 27.03.1985 besucht Bundeskanzler<br />
Dr. Helmut Kohl die von Bodelschwinghschen<br />
Anstalten in Bethel. Dies ist der erste Besuch<br />
eines Bundeskanzlers bei Zivildienstleisten<strong>den</strong>.<br />
Mit Urteil vom 24.04.1985 bestätigt das<br />
Bundesverfassungsgericht das seit 01.01.1984<br />
geltende Gesetz zur Neuordnung des Rechts der<br />
Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes,<br />
insbesondere auch die Dauer der Dienstzeit<br />
(1/3 länger als der Wehrdienst).<br />
1986: Die Bundesministerin <strong>für</strong> Jugend,<br />
Familie, Frauen und Gesundheit (BMJFFG),<br />
Prof. Dr. Rita Süssmuth, dankt in einer Feierstunde<br />
am 10.04.1986 in Köln anlässlich des<br />
Chronik<br />
Bundespräsi<strong>den</strong>t<br />
Dr. Gustav Heinemann und der<br />
Bundesbeauftragte Hans Iven im<br />
Gespräch mit Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
erklärt das „Postkartenverfahren“<br />
<strong>für</strong> verfassungswidrig.<br />
25jährigen Bestehens des Zivildienstes <strong>den</strong><br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> im Namen der gesamten<br />
Bundesregierung <strong>für</strong> ihren Dienst.<br />
Am 23.07.1986 besucht Bundespräsi<strong>den</strong>t Dr.<br />
Richard von Weizsäcker die Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
im St.-Lukas-Heim in Papenburg.<br />
1987: Bundespräsi<strong>den</strong>t Dr. Richard von<br />
Weizsäcker empfängt am 03.11.1987 <strong>den</strong><br />
Beirat <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst, um sich über die<br />
aktuelle Lage zu informieren.<br />
Mit fast 90.000 Zivildienstplätzen ist am Jahresende<br />
das Ziel des raschen Ausbaus des<br />
Zivildienstes zur Sicherung des KDVNG<br />
erreicht. Jeder anerkannte Kriegsdienstverweigerer<br />
kann auch zum Zivildienst herangezogen<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
1990: Aufbau des Zivildienstes in der DDR<br />
infolge der vom Ministerrat der DDR beschlossenen<br />
„Verordnung über <strong>den</strong> Zivildienst“,<br />
die am 01.03.1990 in Kraft tritt und<br />
bis zum<br />
1990<br />
02.10.1990 besteht.<br />
Wer <strong>den</strong> Wehrdienst aus Glaubens- oder<br />
Gewissensgrün<strong>den</strong> ablehnt, hat das Recht,<br />
Zivildienst von 12monatiger Dauer zu leisten.<br />
Zusätzlich kann jeder Zivildienstpflichtige bis<br />
zu dreimal <strong>für</strong> einen jeweils 2monatigen<br />
Dienst herangezogen wer<strong>den</strong>.<br />
Die Bonner Koalition beschließt am 13.07.1990,<br />
die Wehrdienstdauer von 15 auf 12 Monate zu<br />
verkürzen. Der Zivildienst wird von 20 auf 15<br />
Monate verkürzt. Die Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
können am 30.09.90 vorzeitig aus dem Dienst<br />
ausschei<strong>den</strong>, wenn sie zu diesem Zeitpunkt 15<br />
Monate oder mehr an Dienstzeit hinter sich<br />
haben. Nach Aufteilung des ehemaligen<br />
BMJFFG verbleibt der Zivildienst im Bereich<br />
des ehemaligen Bundesministeriums <strong>für</strong> Frauen<br />
und Jugend.<br />
Zivildienst | 45
Chronik<br />
Durch <strong>den</strong> Einigungsvertrag vom 23.09.<br />
1990 wer<strong>den</strong> das Kriegsdienstverweigerungs-<br />
und das Zivildienstgesetz <strong>für</strong> das<br />
Gebiet der ehemaligen DDR mit Wirkung<br />
vom 03.10.1990 in Kraft gesetzt. Seit dem 3.<br />
Oktober 1990 ist damit das Bundesamt <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst auch <strong>für</strong> die Durchführung<br />
des Zivildienstes in <strong>den</strong> fünf neuen Bundesländern<br />
und Berlin zuständig. Durch das<br />
Sechste Überleitungsgesetz vom 25.09.1990<br />
wer<strong>den</strong> das Kriegsdienstverweigerungs- und<br />
das Zivildienstgesetz mit Wirkung vom<br />
03.10.1990 <strong>für</strong> Westberlin in Kraft gesetzt.<br />
1991: Der evangelische Pfarrer Dieter Hackler<br />
beginnt am 2. September 1991 seine Tätigkeit<br />
als Bundesbeauftragter <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst.<br />
1990<br />
1994: Das Zweite Gesetz zur Änderung des<br />
Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes<br />
tritt in Kraft. Es senkt die<br />
gesetzliche Höchstaltersgrenze <strong>für</strong> eine Einberufung<br />
in <strong>den</strong> Wehr- oder Zivildienst vom<br />
vollendeten 28. Lebensjahr auf das vollendete<br />
25. Lebensjahr ab. In Ausnahmefällen<br />
kann <strong>den</strong>noch bis zur Vollendung des<br />
28. Lebensjahres bzw. 32. Lebensjahres einberufen<br />
wer<strong>den</strong>. Weiter wird die Nichtheranziehung<br />
von Dienstpflichtigen in das<br />
Zivildienstgesetz aufgenommen, deren<br />
Brüder (mindestens 2) <strong>den</strong> vollen Wehroder<br />
Zivildienst abgeleistet haben. Das Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend wird neu geschaffen.<br />
1995: Das Wehrrechtsänderungsgesetz tritt<br />
am 22. Dezember in Kraft und enthält als<br />
wichtigste Regelung die Verkürzung des<br />
Grundwehrdienstes von 12 auf 10 Monate<br />
und die des Zivildienstes von 15 auf 13 Monate<br />
Dienstzeit ab dem 01.01.96.<br />
1996: Der Zivildienst besteht 35 Jahre. Die<br />
Bundesministerin <strong>für</strong> Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend, Claudia Nolte, dankt im<br />
Rahmen einer Feierstunde am 26.05.1996<br />
in Bonn allen Zivildienstleisten<strong>den</strong> <strong>für</strong> ihr<br />
großes Engagement.<br />
1997: Im August 1997 wird erstmals die<br />
Marke von 150.000 Zivildienstleisten<strong>den</strong><br />
überschritten.<br />
46 | Zivildienst<br />
1998: Am 26.06.1998 empfangen Bundesjugendministerin<br />
Claudia Nolte und der<br />
Bundesbeauftragte <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst Dieter<br />
Hackler in Bonn rund 30 Zivildienstleistende,<br />
die nach dem ICE-Unglück in<br />
Eschede am 03.06.1998 bei der Bergung<br />
von Verletzten und Toten geholfen hatten,<br />
um ihnen persönlich <strong>für</strong> ihr Engagement zu<br />
danken.<br />
Am 06.07.1998 begrüßt Bundespräsi<strong>den</strong>t<br />
Prof. Dr. Roman Herzog in seinem Berliner<br />
Amtssitz Schloß Bellevue Zivildienstleistende<br />
aus allen Teilen der Bundesrepublik.<br />
2000: Der Zivildienst wird zum 01.07.2000<br />
von 13 auf 11 Monate verkürzt. Zum<br />
30.04.2000 geht Präsi<strong>den</strong>t Adolf Krep, der<br />
das Bundesamt seit dem ersten Tag des<br />
Bestehens geleitet hat, in <strong>den</strong> Ruhestand.<br />
Nachfolger wird Wolfgang Kehm; die<br />
Amtseinführung erfolgt am 05.05.2000<br />
durch die Bundesministerin <strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend Dr. Christine<br />
Bergmann.<br />
Am 04.05.2000 beruft die Ministerin eine<br />
Arbeitsgruppe „Zukunft des Zivildienstes“<br />
unter Vorsitz des Bundesbeauftragten <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst, Dieter Hackler, ein.<br />
2001: Im Rahmen einer Feierstunde wird in<br />
Bielefeld-Bethel am 3. April das 40jährige<br />
Bestehen des Zivildienstes gewürdigt. Bundesministerin<br />
Dr. Christine Bergmann<br />
bedankt sich bei <strong>den</strong> bisher über 1,7 Millionen<br />
Zivildienstleisten<strong>den</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> erbrachten<br />
wertvollen und wichtigen Dienst <strong>für</strong> die<br />
Gesellschaft.<br />
Auf ihr 30jähriges Bestehen blickt die Zivildienstschule<br />
Ith am 24. Oktober zurück. Als<br />
erste Bildungseinrichtung dieser Art hat der<br />
Ith eine Vorbildfunktion <strong>für</strong> die im Laufe der<br />
Jahre weiter errichteten 19 Zivildienstschulen<br />
gehabt.<br />
Als erster Bundeskanzler besucht<br />
Dr. Helmut Kohl <strong>den</strong> Zivildienst<br />
2002: Das Gesetz zur Neuausrichtung der<br />
Bundeswehr ist zum 01.01.2002 in Kraft<br />
getreten.<br />
Der Zivildienst wird dadurch ab 01.01.2002<br />
von 11 auf 10 Monate verkürzt. Die Dauer<br />
einer Verpflichtung im Zivil- und Katastrophenschutz<br />
verkürzt sich von sieben<br />
auf sechs Jahre.<br />
Die allgemeine Wehrpflicht bleibt verfassungsrechtlich<br />
zulässig. Das Bundesverfassungsgericht<br />
in Karlsruhe weist in einem am<br />
10. 04. 2002 veröffentlichten Beschluss eine<br />
Vorlage des Potsdamer Landgerichts zur<br />
Abschaffung der Wehrpflicht als unzulässig<br />
ab.<br />
Die Ableistung eines Freiwilligen Sozialen<br />
Jahres / Freiwilligen Ökologischen Jahres<br />
von anerkannten Kriegsdienstverweigerern<br />
wird ab 01.08.2002 als Ersatz <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst<br />
möglich.<br />
Seit dem 01.11.2002 wird das Bundesamt<br />
von Dietmar Peikert geleitet.<br />
2003: Im Rahmen seiner Sommerreise trifft<br />
sich Bundespräsi<strong>den</strong>t Johannes Rau am<br />
14.06.2003 in Leipzig mit Grundwehrdienstleisten<strong>den</strong><br />
und Zivildienstleisten<strong>den</strong>,<br />
um mit ihnen über die Zukunft Deutschlands<br />
zu diskutieren.<br />
Am 01.10.2003 blickt das Bundesamt <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Zivildienst auf sein 30-jähriges Bestehen<br />
zurück.<br />
Das neue Kriegsdienstverweigerungsgesetz<br />
tritt ab dem 01.11.2003 in Kraft. Das Bun<br />
2000 desamt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zivildienst ist nun <strong>für</strong> alle<br />
Kriegsdienstverweigerungsanträge zuständig.<br />
Die noch vorhan<strong>den</strong>en Ausschüsse und<br />
Kammern <strong>für</strong> Kriegsdienstverweigerung<br />
wer<strong>den</strong> aufgelöst. Für eine Anerkennung<br />
wer<strong>den</strong> neben dem Kriegsdienstverweigerungsantrag<br />
gemäß Art. 4 Abs. 3 des<br />
Grundgesetzes zukünftig nur noch ein lükkenloser<br />
Lebenslauf und eine persönliche<br />
ausführliche Darlegung der Gewissensentscheidung<br />
gefordert. Die Vorlage eines Führungszeugnisses<br />
ist nicht erforderlich.
2004: Am 15.01.2004 übergibt die Kommission<br />
„Impulse <strong>für</strong> die Zivilgesellschaft“ ihren<br />
Bericht „Perspektiven <strong>für</strong> Freiwilligendienste<br />
und Zivildienst in Deutschland“ an die Bundesministerin<br />
<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend Renate Schmidt. Eine Angleichung<br />
der Zivildienstzeit an die Dauer des<br />
Wehrdienstes sowie Ausbau und Aufwertung<br />
der Freiwilligendienste <strong>für</strong> Frauen und<br />
Männer sind zwei der Vorschläge aus diesem<br />
Bericht.<br />
Durch das 2. Zivildienstgesetzänderungsgesetz<br />
(2. ZDGÄndG) wird die Dauer des Zivildienstes<br />
zum 01.10.2004 von 10 Monate<br />
auf 9 Monate verkürzt und damit der Zivildienst<br />
der Dauer des Grundwehrdienstes bei<br />
der Bundeswehr angeglichen.<br />
Außerdem setzt das Gesetz die Altersgrenze,<br />
bis zu der Wehr- und Zivildienstpflichtige<br />
in der Regel herangezogen wer<strong>den</strong> können,<br />
von 25 auf 23 Jahre herab.<br />
2005: Das Bundesverwaltungsgericht in<br />
Leipzig hebt am 19.01.2005 das Urteil des<br />
Verwaltungsgerichts Köln auf und stellt fest,<br />
dass die Einberufungspraxis zur Wehrpflicht<br />
nicht gegen das Grundgesetz verstößt. Die<br />
2005<br />
Wehrgerechtigkeit wird durch <strong>den</strong> Erlass des<br />
bereits erwähnten Zweiten Gesetzes zur<br />
Änderung des Zivildienstgesetzes und anderer<br />
Vorschriften vom 27. September 2004<br />
gewahrt.<br />
Feierstunde zum 40jährigen<br />
Bestehen des Zivildienstes am<br />
03.04.2001 in Bielefeld-Bethel<br />
Foto: R.L.<br />
Chronik<br />
Dr. Ursula von der Leyen wird am 23.11.<br />
2005 Bundesministerin <strong>für</strong> Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend. Die neue Bundesregierung<br />
bekennt sich im Koalitionsvertrag<br />
zur allgemeinen Wehrpflicht und damit<br />
auch zum Fortbestand des Zivildienstes.<br />
2006: Zum 31.07.2006 tritt der Leiter des<br />
Bundesamtes, Dietmar Peikert, in <strong>den</strong><br />
2006<br />
erstmals eine Frau die Leitung dieser<br />
Ruhestand. Am 01. Oktober übernimmt<br />
mit der neuen Präsi<strong>den</strong>tin, Helga Roesgen,<br />
Behörde. Ebenfalls am 01. Oktober tritt Dr.<br />
Jens Kreuter als Bundesbeauftragter <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Zivildienst sein neues Amt an und löst damit<br />
Dieter Hackler ab, der diese Aufgabe seit<br />
September 1991 wahrnahm.<br />
Präsi<strong>den</strong>tin Helga Roesgen und der<br />
Bundesbeauftragte Dr. Jens Kreuter<br />
während ihrer Amtseinführung am<br />
02.10.2006<br />
Zivildienst | 47
Malteser