Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />
Auch die Darstellungen <strong>in</strong> den TV-Serien (zum Beispiel Alphateam <strong>in</strong> SAT. 1) und <strong>im</strong><br />
Reality-TV (zum Beispiel Notruf <strong>in</strong> RTL) geben nur e<strong>in</strong> verzerrtes Bild des Rettungs-<br />
dienstes wieder. 291 So lässt sich mit den Worten von Thomas Stepan festhalten: „Die<br />
Intention der Sendungen war von vornhere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere, als oft angekündigt. Hier geht<br />
es nicht darum, dem Durchschnittsbürger die wirkliche Arbeit des <strong>Rettungsdienst</strong>es<br />
näherzubr<strong>in</strong>gen, sondern re<strong>in</strong> um Action, um voyeuristisch anmutenden Sensationsjour-<br />
nalismus und um Spiel mit den Emotionen [...] der Zuschauer.“ 292<br />
Um e<strong>in</strong>en realistischeren E<strong>in</strong>druck vom RD zu gew<strong>in</strong>nen, empfiehlt sich vor allem der<br />
persönliche Kontakt mit den Mitarbeitern. Das folgende Gedicht von Hans Spiecker<br />
kann dabei vielleicht auf poetische Weise zu e<strong>in</strong>em besseren Grundverständnis weiter-<br />
helfen:<br />
3.4 Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
3.4.1 Arbeitszeiten und Vergütung<br />
„ Auch Helfer s<strong>in</strong>d Menschen<br />
Manchmal s<strong>in</strong>d auch [...]<br />
Sanitäter erschüttert [...]<br />
Sie kennen Freude,<br />
Enttäuschung, Geduld.<br />
Sie haben Sorgen,<br />
Familie und Schuld.<br />
Sie gleichen dir sehr.“ 293<br />
Die Arbeitszeiten für Hauptamtliche <strong>im</strong> RD s<strong>in</strong>d von der durchschnittlichen Auslastung<br />
der jeweiligen Wache abhängig. Jede Rettungsleitstelle errechnet statistisch ihren<br />
durchschnittlichen Bedarf an Rettungsmitteln, die so genannten Vorhaltezeiten, zu den<br />
unterschiedlichen Tageszeiten; dementsprechend ergeben sich auf den e<strong>in</strong>zelnen Ret-<br />
tungswachen verschiedene Schichten. 294<br />
Als Arbeitszeit wird vor allem nur die Zeit angerechnet, die (statistisch gesehen) durch-<br />
schnittlich von tatsächlicher Arbeit geprägt ist, der übrige Teil bleibt als Bereitschafts-<br />
dienst <strong>in</strong> der Regel unbezahlt. Auf Rettungswachen mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>satzaufkommen<br />
291 Vgl. STEPAN: Motive und Psychologie des Helfens, 37 und vgl. STEPAN: Reality-TV und <strong>Rettungsdienst</strong>,<br />
369. Weiterführend sei h<strong>in</strong>gewiesen auf STEPAN: Reality-TV und <strong>Rettungsdienst</strong>, 369-377. So<br />
schreibt Thomas Stephan: „Die Arbeit des <strong>Rettungsdienst</strong>es wird <strong>in</strong> teilweise unrealistischer Weise<br />
dargestellt und beschränkt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl der Beiträge auf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvolles Spiel mit Blaulicht<br />
und Mart<strong>in</strong>shorn.“ (STEPAN: Reality-TV und <strong>Rettungsdienst</strong>, 377.)<br />
292 STEPAN: Motive und Psychologie des Helfens, 38.<br />
293 SPIECKER: H<strong>in</strong>ter Bremsspur und Blaulicht, 60. Da professionelle Helfer auch Menschen s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d<br />
auch sie nicht frei von Emotionen – gerade, wenn es um existentielle Erfahrungen geht.<br />
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