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Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...

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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />

ben und Ziele vorgestellt: der RD und se<strong>in</strong>e geschichtliche Entwicklung, die E<strong>in</strong>satz-<br />

kräfte und ihr Arbeitsalltag, die Hilfsorganisationen und ihre Leitbilder. Es gilt, zu prü-<br />

fen, <strong>in</strong>wiefern der RD zu e<strong>in</strong>er Kooperation mit der Kirche bereit ist.<br />

Neben dem E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den RD, der für das Zusammenwirken nicht nur <strong>in</strong> der NFS<br />

wichtig ist, dient dieser Teil der Untersuchungen ebenso als Praxisanalyse für die Pasto-<br />

ral. Die Kirche darf den Berufsalltag und die Lebenssituation der Menschen, auch der<br />

E<strong>in</strong>satzkräfte, nicht aus dem Blick verlieren. Kirche und Theologie müssen also <strong>im</strong>mer<br />

auch kairologisch arbeiten und <strong>in</strong> der aktuellen Situation die Chancen und Gefahren<br />

wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren. 216 Im Alltag und Lebenskontext der<br />

Menschen gilt es, die Zeichen Gottes zu erkennen und das, was ihnen widerstrebt.<br />

Schließlich geht es der Kirche ja darum, den Menschen zu helfen, <strong>in</strong> der von Gott ge-<br />

schenkten Würde zu leben. Dementsprechend schreibt Papst Johannes Paul II. <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

ersten Enzyklika Redemptor hom<strong>in</strong>is (1979):<br />

„Da also der Mensch der Weg der Kirche ist, der Weg ihres täglichen Lebens und Erlebens,<br />

ihrer Aufgaben und Mühen, muß sich die Kirche unserer Zeit <strong>im</strong>mer wieder neu die ‚Situation’<br />

des Menschen bewußt machen. Sie muß se<strong>in</strong>e Möglichkeiten kennen [...] zugleich<br />

aber muß die Kirche die Bedrohungen kennen, die über dem Menschen hängen. Sie muß<br />

sich all dessen bewußt se<strong>in</strong>, was offenkundig dem Bemühen entgegensteht, das Leben der<br />

Menschen ‚<strong>im</strong>mer humaner zu gestalten’, damit alle Bereiche dieses Lebens der wahren<br />

Würde des Menschen entsprechen.“ 217<br />

Gemäß der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „obliegt der Kirche<br />

allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie <strong>im</strong> Licht des Evangeli-<br />

ums zu deuten [...]. Es gilt also, die Welt, <strong>in</strong> der wir leben, ihre Erwartungen, Bestre-<br />

bungen und ihren oft dramatischen Charakter zu erfassen und zu verstehen.“ 218<br />

Deswegen soll <strong>in</strong> diesem Teil der Untersuchungen der RD <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en unterschiedlichen<br />

Facetten beleuchtet werden, um dort „Zeichen der Zeit“ 219 wahrnehmen zu können.<br />

2 Organisation des <strong>Rettungsdienst</strong>es<br />

Wie die Theologie und andere Bereiche des Lebens hat auch der RD e<strong>in</strong>e eigene Fach-<br />

sprache mit zahlreichen spezifischen Term<strong>in</strong>i und Abkürzungen. Wer mit dem RD zu-<br />

sammenarbeiten will, muss diese Sprache verstehen lernen und kennen. Die Abschnitte<br />

der Kairologie versuchen daher, <strong>in</strong> die eigene Welt des <strong>Rettungsdienst</strong>es e<strong>in</strong>zuführen.<br />

215 SADOWSKI: Warum arbeiten Theologen <strong>in</strong> der <strong>Notfallseelsorge</strong>, 538.<br />

216 Vgl. dazu auch SCHMID: Die Praxis als Ort der Theologie, 103f. Die Praktische Theologie „n<strong>im</strong>mt<br />

die Praxis als Locus theologicus.“ (SCHMID: Die Praxis als Ort der Theologie, 113; ohne Hervorhebung.)<br />

Peter F. Schmid schreibt weiter: „Die Pastoraltheologie ‚kümmert sich’ – und zwar darum wie<br />

Menschen ihr Leben gestalten, wie sie handeln. Das heißt, sie kümmert sich um die Praxis.“<br />

(SCHMID: Die Praxis als Ort der Theologie, 104.)<br />

217 JOHANNES PAUL II.: Redemptor hom<strong>in</strong>is, 28f; ohne Hervorhebung. Das dar<strong>in</strong> verwendete Zitat ist der<br />

Pastoralkonstitution entnommen. Vgl. ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Gaudium et spes, Nr. 38.<br />

218 ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Gaudium et spes, Nr. 4.<br />

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