Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...

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07.01.2013 Aufrufe

Johannes Zepezauer Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst Nicht zuletzt ist auf Gottesdienste anlässlich großer Katastrophen und Unglücke (und deren Jahrestage) 207 hinzuweisen, die sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Rettungskräften oft als hilfreich und heilsam empfunden werden. Alle diese Beispiele sind vor allem orts- und auch personenabhängig zustande gekom- men. Vermutlich wird in der Literatur deshalb kaum auf die Zusammenarbeit auf Ge- meindeebene eingegangen. In diesem Teil der Untersuchungen soll es genügen, diese vereinzelt möglichen und genutzten Begegnungen erwähnt zu haben. In der Praxeologie wird später auf weitere Chancen und Möglichkeiten in diesem Bereich eingegangen werden. 3.4 Zusammenfassung In diesem letzten Kapitel der Kriteriologie wurde festgestellt, dass die kirchliche Praxis auf dem Gebiet der NFS auf jeden Fall den der Kirche vorgegebenen theologischen Kriterien entspricht und in zahlreichen Regionen mit dem RD zusammenarbeitet. In vielen Gebieten engagiert sich die NFS vorbildlich und mit guter Qualität. Die Öf- fentlichkeitsarbeit und vor allem der NFS-Dienst vor Ort tragen dazu bei, dass diese ökumenische Einrichtung der Kirche von zahlreichen Seiten wohlwollend wahrgenom- men wird: Bei den NFS-Einsätzen sind viele Betroffene positiv überrascht, dass die Kirche ihnen hier beisteht und nehmen die Hilfe gerne an. 208 Die NFS genießt sowohl bei den Hilfsorganisationen und Einsatzkräften als auch bei der Bevölkerung einen gro- ßen Vertrauensbonus. 209 Auf diesem Gebiet wird der Kirche und ihren Mitarbeitern weitestgehend eine große Kompetenz zugesprochen und kirchliches Handeln als heilsam und glaubwürdig er- lebt. 210 Die Kirche hat den Menschen in Not wirklich etwas Wertvolles zu bieten: quali- 207 Vgl. dazu SARBACH: Gedenktag als Lebenshilfe, 90. 208 Bei der NFS Wetterau wurden die Notfallseelsorger nur in zehn Fällen von ca. 200 Einsätzen von den Betroffenen abgelehnt. Vgl. KAMES: Erste Hilfe für die Seele, 21. Ungefähr 95% der Betroffenen waren „dankbar, dass überhaupt jemand da war, der mit ihnen redete, schwieg oder auch einmal den Versuch unternahm, das Unfassbare in ein Gebet zu fassen. Dabei spielte die kirchliche Bindung oft nur eine geringe Rolle.“ (KAMES: Erste Hilfe für die Seele, 21.) 209 Vgl. KELLER: Mit frommen Sprüchen ist keinem geholfen. Vgl. auch die Fragebögen RD 1-3 (jeweils 16.1 u. 17) und KID (8.1, 8.3, 8.4 u. 9.1). Die NFS wird von den Befragten vor allem positiv und als Unterstützung wahrgenommen. So heißt es im Fragebogen KID (8.1): „Mittlerweile sehen wir uns als ‚Brüder und Schwestern’. Wenn der eine nicht einsatzklar ist, ist es vielleicht die andere Gruppe. Außerdem haben wir unsere Stärken zu unterschiedlichen Zeiten. Somit ergänzen wir uns gut.“ 210 Im Lehrbuch von Gernot Sonneck wird festgestellt: „Auch heute noch ist der Priester nach der Untersuchung von GURIN [...] mit Lehrern, Sozialarbeitern und Hausärzten einer der am meisten Aufgesuchten in Krisensituationen. Freilich gestattet ihm die Vielschichtigkeit der Probleme nicht, sie allein suffizient zu lösen.“ (SONNECK: Krisenintervention und Suizidverhütung, 213.) 48

Johannes Zepezauer Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst fizierte Hilfe, seelsorglichen Beistand, Trost, Gebet, Hoffnung, Gottes frohe Botschaft und Segen. Im Gegensatz zum RD hat die NFS auch relativ unbegrenzte Zeit. 211 Durch die Entwicklung der NFS ist ein wichtiger Schritt getan, was die Zusammenar- beit von RD und Kirche angeht. Allerdings gibt es kein allgemein verbindliches Anfor- derungsprofil und Ausbildungsprogramm für Notfallseelsorger, sondern bisher nur ei- nen „Quasi-Standard“ 212 als Empfehlung. Wenn dieser in den Landeskirchen und Di- özesen bei der Erstellung einer Rahmenordnung für die NFS berücksichtigt wird, kann in allen Regionen eine qualitativ hochwertige NFS gewährleistet werden. Unverzichtbar für die NFS ist – nach dem oben dargestellten „Quasi-Standard“ 213 – auf jeden Fall, dass die Organisation des Rettungsdienstes den Notfallseelsorgern bekannt ist und die Zusammenarbeit vor Ort regelmäßig durch einen Dialog miteinander geför- dert und auch reflektiert wird, so dass immer wieder eine Optimierung erfolgen kann. 214 Nur so kann die NFS wirklich gemeinsam „mit dem Rettungsdienst ganz für den Men- schen da sein und ist kein fremdes Etwas, welches den Ablauf der Rettung stört.“ 215 Ferner ist die Kategorialseelsorge Seelsorge in Rettungsdienst und Feuerwehr ein Bei- spiel für eine gute Zusammenarbeit, die allerdings aufgrund der spärlichen Stellen nur in wenigen Regionen und Rettungswachen auf einer solch professionellen und intensi- vem Ebene stattfinden kann. Daher gilt ein besonderes Augenmerk beispielhaften In- itiativen von einzelnen Pfarrgemeinden, die den RD vor Ort nicht aus dem Blick verlie- ren. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die zahlreichen Christen, die sich haupt- oder ehren- amtlich im RD, in der KIT (beziehungsweise im KID) oder der Feuerwehr engagieren; nicht wenige bauen dadurch an einer Brücke zwischen RD und Kirche und können in diesem Bereich wichtige Ansprechpersonen für pastorale Mitarbeiter sein. 1 Einführung III KAIROLOGIE – „Zeichen der Zeit“ im Rettungsdienst – Nachdem bisher die Kriterien der Kirche und ihre Praxis untersucht wurden, wird nun in diesem zweiten Schritt, der Kairologie, sozusagen die andere Seite und deren Aufga- 211 Vgl. GIERING: Lücke im Gefüge der Rettungsdienste, A-875. Vgl. dazu auch den Fragebogen NFS (11.1). 212 WIETERSHEIM: Fortbildung in der Notfallseelsorge, 287. 213 WIETERSHEIM: Fortbildung in der Notfallseelsorge, 287. 214 Ein Beispiel für diese Aspekte (Kennenlernen des Rettungsdienstes, Dialog mit diesem und Überlegungen zur Optimierung) soll im Rahmen dieser Untersuchungen in der Kairologie und Praxeologie gegeben werden. 49

Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />

fizierte Hilfe, seelsorglichen Beistand, Trost, Gebet, Hoffnung, Gottes frohe Botschaft<br />

und Segen. Im Gegensatz zum RD hat die NFS auch relativ unbegrenzte Zeit. 211<br />

Durch die Entwicklung der NFS ist e<strong>in</strong> wichtiger Schritt getan, was die Zusammenar-<br />

beit von RD und Kirche angeht. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es ke<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dliches Anfor-<br />

derungsprofil und Ausbildungsprogramm für <strong>Notfallseelsorge</strong>r, sondern bisher nur ei-<br />

nen „Quasi-Standard“ 212 als Empfehlung. Wenn dieser <strong>in</strong> den Landeskirchen und Di-<br />

özesen bei der Erstellung e<strong>in</strong>er Rahmenordnung für die NFS berücksichtigt wird, kann<br />

<strong>in</strong> allen Regionen e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige NFS gewährleistet werden.<br />

Unverzichtbar für die NFS ist – nach dem oben dargestellten „Quasi-Standard“ 213 – auf<br />

jeden Fall, dass die Organisation des <strong>Rettungsdienst</strong>es den <strong>Notfallseelsorge</strong>rn bekannt<br />

ist und die Zusammenarbeit vor Ort regelmäßig durch e<strong>in</strong>en Dialog mite<strong>in</strong>ander geför-<br />

dert und auch reflektiert wird, so dass <strong>im</strong>mer wieder e<strong>in</strong>e Opt<strong>im</strong>ierung erfolgen kann. 214<br />

Nur so kann die NFS wirklich geme<strong>in</strong>sam „mit dem <strong>Rettungsdienst</strong> ganz für den Men-<br />

schen da se<strong>in</strong> und ist ke<strong>in</strong> fremdes Etwas, welches den Ablauf der Rettung stört.“ 215<br />

Ferner ist die Kategorialseelsorge <strong>Seelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>Rettungsdienst</strong> und Feuerwehr e<strong>in</strong> Bei-<br />

spiel für e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit, die allerd<strong>in</strong>gs aufgrund der spärlichen Stellen nur<br />

<strong>in</strong> wenigen Regionen und Rettungswachen auf e<strong>in</strong>er solch professionellen und <strong>in</strong>tensi-<br />

vem Ebene stattf<strong>in</strong>den kann. Daher gilt e<strong>in</strong> besonderes Augenmerk beispielhaften In-<br />

itiativen von e<strong>in</strong>zelnen Pfarrgeme<strong>in</strong>den, die den RD vor Ort nicht aus dem Blick verlie-<br />

ren.<br />

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die zahlreichen Christen, die sich haupt- oder ehren-<br />

amtlich <strong>im</strong> RD, <strong>in</strong> der KIT (beziehungsweise <strong>im</strong> KID) oder der Feuerwehr engagieren;<br />

nicht wenige bauen dadurch an e<strong>in</strong>er Brücke zwischen RD und Kirche und können <strong>in</strong><br />

diesem Bereich wichtige Ansprechpersonen für pastorale Mitarbeiter se<strong>in</strong>.<br />

1 E<strong>in</strong>führung<br />

III KAIROLOGIE<br />

– „Zeichen der Zeit“ <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong> –<br />

Nachdem bisher die Kriterien der Kirche und ihre Praxis untersucht wurden, wird nun<br />

<strong>in</strong> diesem zweiten Schritt, der Kairologie, sozusagen die andere Seite und deren Aufga-<br />

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Vgl. GIERING: Lücke <strong>im</strong> Gefüge der <strong>Rettungsdienst</strong>e, A-875. Vgl. dazu auch den Fragebogen NFS<br />

(11.1).<br />

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WIETERSHEIM: Fortbildung <strong>in</strong> der <strong>Notfallseelsorge</strong>, 287.<br />

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WIETERSHEIM: Fortbildung <strong>in</strong> der <strong>Notfallseelsorge</strong>, 287.<br />

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E<strong>in</strong> Beispiel für diese Aspekte (Kennenlernen des <strong>Rettungsdienst</strong>es, Dialog mit diesem und Überlegungen<br />

zur Opt<strong>im</strong>ierung) soll <strong>im</strong> Rahmen dieser Untersuchungen <strong>in</strong> der Kairologie und Praxeologie<br />

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