Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />
und <strong>im</strong> Ernstfall gerüstet zu se<strong>in</strong>. 151 Doch wurde dies nicht konsequent genug <strong>in</strong> die<br />
Praxis umgesetzt, so dass diese Schrift eher e<strong>in</strong> Beleg für die Hilflosigkeit der kirchli-<br />
chen Organisation <strong>in</strong> Bezug auf Katastrophen war. 152<br />
Der eigentliche Beg<strong>in</strong>n der (modernen) NFS liegt dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>ige Mitarbeiter <strong>in</strong> Kir-<br />
che und RD bemerkten, dass etwas Wichtiges <strong>in</strong> der <strong>im</strong>mer professioneller werdenden<br />
Rettungskette außer Acht gelassen wurde: e<strong>in</strong> ganzheitliches Menschenbild, das sich<br />
nicht auf die Vitalfunktionen reduzieren lässt. Durch diese Reduktion spielten <strong>in</strong> der<br />
Praxis der Notfallrettung die psychischen, spirituellen und seelsorglichen Bedürfnisse<br />
der Menschen (sowohl Patienten, Angehörige als auch E<strong>in</strong>satzkräfte) meistens ke<strong>in</strong>e<br />
Rolle. 153<br />
Um dies zu ändern, trafen sich Ende der 1980er Jahre an e<strong>in</strong>igen Orten <strong>in</strong> Deutschland<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte und <strong>Seelsorge</strong>r und entwickelten Konzepte für die NFS, Krisen<strong>in</strong>terventi-<br />
on und Schulung der E<strong>in</strong>satzkräfte.<br />
Bemerkenswerterweise liegt also der „Ursprung der ‚zeitgenössischen’ <strong>Notfallseelsorge</strong><br />
[...] nicht etwa <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er pastoralpsychologischen oder -soziologischen Analyse, aus der<br />
sich die Forderung e<strong>in</strong>er verlässlichen Erreichbarkeit e<strong>in</strong>es <strong>Seelsorge</strong>rs ableitet.“ 154 Er<br />
liegt vielmehr bei den E<strong>in</strong>satzkräften selbst, „die auf die Kirche mit der Bitte zugehen,<br />
<strong>in</strong> ‚Notfällen’ erreichbar zu se<strong>in</strong> und persönlich zur Verfügung zu stehen.“ 155<br />
Die Zusammenarbeit mit der Kirche hat sich den E<strong>in</strong>satzkräften angeboten: Die Kirche<br />
verfügt „über e<strong>in</strong> dichtes Netz von Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern, die Erfahrung mit<br />
Trauernden haben. Im Notfall-E<strong>in</strong>satz haben sie ke<strong>in</strong>e anderen Aufgaben und können<br />
sich darum ganz ihren GesprächspartnerInnen widmen.“ 156<br />
151<br />
So heißt es <strong>in</strong> diesem Dokument: (Durch Unglücke und Katastrophen) „werden Christen, Geme<strong>in</strong>den<br />
und Kirchen [...] gefordert [...]. Die Öffentlichkeit erwartet den Dienst der Kirche, aber es wird auch<br />
befürchtet, daß die Kirche sich <strong>in</strong> die Zuständigkeit anderer e<strong>in</strong>mischt und ihren eigenen Auftrag dabei<br />
überschreitet. Beidem muß die Kirche Rechnung tragen. Ihr Beitrag zur Bewältigung von Katastrophen<br />
besteht <strong>in</strong> der <strong>Seelsorge</strong>, Verkündigung und Dienst am Nächsten. Die Kirche wird das ihr<br />
Aufgetragene tun ohne Lärm, und ohne falsche Ansprüche, gewissenhaft und möglichst umgehend,<br />
nicht <strong>in</strong> Abhängigkeit, aber mit e<strong>in</strong>em Höchstmaß an Zusammenarbeit [...]. Wenn Menschen nach<br />
der Präsenz der Kirche fragen und Hilfe von Christen erwarten, sollten wir bereit se<strong>in</strong>, das unsere besonnen<br />
zu tun.“ (Helmut Claß <strong>in</strong> KIRCHENKANZLEI DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND:<br />
<strong>Kirchliche</strong>s Handeln bei Unglücksfällen und Katastrophen, 1f.) Die Handreichung gibt ferner detaillierte<br />
Informationen über die Arbeit und Organisation des Katastrophenschutzes und stellt zahlreiche<br />
Möglichkeiten dar, mit denen die Kirchengeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Absprache und Zusammenarbeit mit den<br />
Rettungsorganisationen den Menschen <strong>in</strong> Not helfen können. Vgl. KIRCHENKANZLEI DER EVAN-<br />
GELISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND: <strong>Kirchliche</strong>s Handeln bei Unglücksfällen und Katastrophen,<br />
bes. 8-38.<br />
152<br />
Vgl. MÜLLER-LANGE: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Notfallseelsorge</strong>, 18f.<br />
153<br />
Vgl. GIERING: Lücke <strong>im</strong> Gefüge der <strong>Rettungsdienst</strong>e, A-874.<br />
154<br />
DIRNBERGER / MÜLLER-CYRAN: <strong>Notfallseelsorge</strong>, 2.<br />
155<br />
DIRNBERGER / MÜLLER-CYRAN: <strong>Notfallseelsorge</strong>, 2.<br />
156<br />
Walter Meier <strong>in</strong> MEIER / CIMASCHI-OBERTI: <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> Katastrophenfall, 346. Vgl. dazu auch<br />
RUPP: Notfall Seele, 25.<br />
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