Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />
Dieser pastorale Dienst ist e<strong>in</strong>e dauerhaft e<strong>in</strong>gerichtete Kategorialseelsorge, die <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie nur die Berufsgruppe der E<strong>in</strong>satzkräfte von Feuerwehr und RD <strong>im</strong> Blick hat. Aus<br />
diesem Grund ist sie von den bereits dargestellten Diensten (NFS, KIT und SbE ® ) zu<br />
unterscheiden, die nur bei akuten Notfallsituationen agieren. Diese Sonder- oder Be-<br />
rufsgruppenseelsorge wird daher (unter II, 3.2) eigens behandelt.<br />
3.1.2 Entwicklungsgeschichte der <strong>Notfallseelsorge</strong><br />
Eigentlich ist NFS nichts Neues <strong>in</strong> der Kirche. Wie schon <strong>in</strong> der theologischen Grund-<br />
legung deutlich wurde, zählt die Begleitung von und die Hilfe für Menschen <strong>in</strong> Not- und<br />
Krisensituationen seit den Anfängen des Christentums zu den Grundaufgaben der<br />
kirchlichen Geme<strong>in</strong>de ebenso wie der Beistand für Sterbende und die würdige Bestat-<br />
tung von Toten. 146 In e<strong>in</strong>em Lehrbuch zur Krisen<strong>in</strong>tervention ist zu lesen: „Schon <strong>im</strong>-<br />
mer haben sich die Priester der Religionsgeme<strong>in</strong>schaften auch mit Menschen befasst,<br />
die <strong>in</strong> Krisen geraten s<strong>in</strong>d. Lange Zeit h<strong>in</strong>durch war es e<strong>in</strong>fach nur der Priester, den man<br />
<strong>in</strong> solchen Krisensituationen aufsuchte, dessen Rat man erbat.“ 147<br />
Bis vor etwa vierzig Jahren war es selbstverständlich, dass e<strong>in</strong> Priester zu den Schwer-<br />
kranken und Sterbenden gerufen wurde. Durch die Fortschritte <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> und den<br />
Ausbau des Rettungswesens wurden Krankheit und Sterben mehr und mehr <strong>in</strong> die Kli-<br />
niken verlagert; deshalb wurde die Krankenhausseelsorge als Kategorialseelsorge auf-<br />
gebaut. Seitdem wurde der Ortspfarrer oft erst dann <strong>in</strong>formiert, wenn die Beerdigung<br />
anstand. 148 Der Arbeitsort von RD und <strong>Seelsorge</strong>rn entwickelte sich <strong>im</strong>mer mehr aus-<br />
e<strong>in</strong>ander, e<strong>in</strong>e Begegnung war eher selten oder zufällig. 149<br />
Als e<strong>in</strong> Schritt der (evangelischen) Kirche zu den Rettungsorganisationen h<strong>in</strong> kann e<strong>in</strong>e<br />
Veröffentlichung der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Deutschland am Ende<br />
der 1970er Jahre angesehen werden. 150 Im Bewusstse<strong>in</strong> der Gefährdung durch Katastro-<br />
phen und Unglücksfälle und der kirchlichen Verantwortung forderte diese Handrei-<br />
chung die Kirchenmitarbeiter und -geme<strong>in</strong>den zur Zusammenarbeit mit den Rettungsor-<br />
ganisationen auf, um sich geme<strong>in</strong>sam auf die Hilfe bei Katastrophenfällen vorzubereiten<br />
146<br />
Vgl. MÜLLER-LANGE: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Notfallseelsorge</strong>, 17.<br />
147<br />
SONNECK: Krisen<strong>in</strong>tervention und Suizidverhütung, 213. Manuel Rupp schreibt: „Sowohl die römisch<br />
katholische Kirche wie die evangelischen Kirchen bieten e<strong>in</strong> differenziertes Angebot unterschiedlichster<br />
Hilfeleistungen an. Entsprechend s<strong>in</strong>d viele kirchliche Mitarbeiter mit psychosozialen<br />
Fällen konfrontiert“ (RUPP: Notfall Seele, 25).<br />
148<br />
Vgl. Karl Lehmann und Manfred Kock <strong>in</strong> EVANGELISCH-KATHOLISCHE AKTIONSGEMEINSCHAFT :<br />
E<strong>in</strong>e Handreichung, 3.<br />
149<br />
Vgl. SADOWSKI: <strong>Notfallseelsorge</strong>, 427.<br />
150<br />
Vgl. KIRCHENKANZLEI DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND: <strong>Kirchliche</strong>s Handeln bei<br />
Unglücksfällen und Katastrophen.<br />
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