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Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...

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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />

die so genannte E<strong>in</strong>satznachsorge, besteht aus e<strong>in</strong>leitenden Defus<strong>in</strong>g-Gesprächen zur<br />

Entschärfung (ca. 8 Stunden nach dem belastenden Ereignis) und strukturierten E<strong>in</strong>satz-<br />

nachbesprechungen, dem Debrief<strong>in</strong>g (24 bis 72 Stunden danach). 138<br />

E<strong>in</strong>e standardisierte Rolle spielt dabei das von den US-Amerikanern Jeffrey T. Mitchell<br />

und George S. Everly entwickelte Critical Incident Stress Management (CISM), oft mit<br />

Stressmanagement nach kritischen Ereignissen 139 übersetzt, das mittlerweile von den<br />

Vere<strong>in</strong>ten Nationen als Non-Government-Organisation (NGO) anerkannt ist. 140 E<strong>in</strong>e<br />

professionelle Methode aus diesem Programm ist das Critical Incident Stress Debrie-<br />

f<strong>in</strong>g (CISD) mit se<strong>in</strong>en sieben Stufen: E<strong>in</strong>leitung, Fakten, Gedanken, Reaktionen, Sym-<br />

ptome, Information und Rückorientierung. 141<br />

Die SbE ® als solche ist ke<strong>in</strong>e Therapie, sondern betreut Menschen, die etwas außerge-<br />

wöhnlich Schreckliches erlebt haben. 142 Daher müssen Klienten, die bereits an psychia-<br />

trischen Erkrankungen leiden, an entsprechende Spezialisten weitergeleitet werden.<br />

Mittlerweile gibt es zahlreiche <strong>Notfallseelsorge</strong>r, die die entsprechende Zusatzausbil-<br />

dung absolviert haben und die SbE ® <strong>im</strong> Rahmen ihres NFS-Systems anbieten. 143 Ferner<br />

existiert die Bundesvere<strong>in</strong>igung SbE ® e. V., <strong>in</strong> der sich auch kirchliche Mitarbeiter en-<br />

gagieren und die gewährleistet, dass bundesweit und zu jeder Zeit e<strong>in</strong> SbE ® -Team zur<br />

Verfügung steht und <strong>im</strong> Bedarfsfall von E<strong>in</strong>satzkräften angefordert werden kann. 144<br />

Die Frage bleibt, wie die <strong>Rettungsdienst</strong>e diese Angebote <strong>in</strong> ihre Arbeit e<strong>in</strong>beziehen und<br />

welche SbE ® -Angebote die Hilfsorganisationen für ihre RD-Mitarbeiter (mit oder ohne<br />

kirchliche Kooperation) entwickelt haben. 145<br />

3.1.1.4 <strong>Seelsorge</strong> <strong>in</strong> Feuerwehr und <strong>Rettungsdienst</strong><br />

träume und so genannte Flash-Backs, die den Betroffenen nach auslösenden, oft m<strong>in</strong><strong>im</strong>alen Reizen<br />

an das Trauma er<strong>in</strong>nern) und Konstriktion (depressive St<strong>im</strong>mung, Schuld- und Schamgefühle bis h<strong>in</strong><br />

zu Selbstmordhandlungen). Vgl. SONNECK: Krisen<strong>in</strong>tervention, 52.<br />

138 Vgl. GIESEN: E<strong>in</strong>satznachbereitung, 5 und vgl. KONFERENZ: Tabellarische Begriffsklärung, 4. Vgl.<br />

dazu auch BIEGE: Nachsorge, 164f. Im zuletzt genannten Artikel wird e<strong>in</strong> vorbildliches Nachsorgekonzept<br />

<strong>in</strong> Schottland vorgestellt. Der Autor hat allerd<strong>in</strong>gs Bedenken, was e<strong>in</strong>e Übertragung auf das<br />

deutsche System angeht.<br />

139 Vgl. dazu EVERLY / MITCHELL: CISM – Stressmanagement nach kritischen Ereignissen.<br />

140 Vgl. KONFERENZ: Tabellarische Begriffsklärung, 4. Vgl. zur Bedeutung von CISM auch MÜLLER-<br />

LANGE: Facetten des Krisen- und Katastrophenmanagements, 644-646.<br />

141 Vgl. EVERLY / MITCHELL: CISM – Stressmanagement nach kritischen Ereignissen, 85-88. Weiter sei<br />

verwiesen auf MÜLLER-LANGE: E<strong>in</strong>satznachsorge, 270-277 und APPEL-SCHUMACHER: Streßmanagement<br />

nach traumatischen Ereignissen, bes. 261-267 und GIESEN: E<strong>in</strong>satznachbereitung, 5f.<br />

142 Vgl. NOTFALLSEELSORGE WETTERAU: <strong>Notfallseelsorge</strong> Wetterau, 8.<br />

143 So s<strong>in</strong>d zum Beispiel sechs von 20 <strong>Notfallseelsorge</strong>rn der NFS Wetterau zusätzlich für die SbE ®<br />

ausgebildet. Vgl. NOTFALLSEELSORGE WETTERAU: <strong>Notfallseelsorge</strong> Wetterau, 5.<br />

144 Vgl. MÜLLER-LANGE: Die Bundesvere<strong>in</strong>igung SBE, 26.<br />

145 Auf diese Frage wird <strong>in</strong> der Kairologie e<strong>in</strong>zugehen se<strong>in</strong>. Vgl. bes. III, 4.1.2 und III, 4.2.<br />

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