Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />
darischen Menschwerdung Jesu und se<strong>in</strong>em Auftrag an die Jünger, an der Liebe er-<br />
kennbar zu se<strong>in</strong>, begründet werden 89 :<br />
„Der barmherzige S<strong>in</strong>n für die Armen und Kranken und die sogenannten caritativen Werke,<br />
die gegenseitige Hilfe zur Erleichterung aller menschlichen Nöte, stehen deshalb <strong>in</strong> der<br />
Kirche besonders <strong>in</strong> Ehren [...].<br />
Das caritative Tun kann und muß heute alle Menschen und Nöte umfassen. Wo <strong>im</strong>mer<br />
Menschen leben, denen es an [...] notwendigen Mitteln zu e<strong>in</strong>em menschenwürdigen Leben<br />
fehlt, wo Menschen von Drangsal und Krankheit gequält werden, [...] muß die christliche<br />
Hilfe sie suchen und f<strong>in</strong>den, alle Sorgen für sie aufwenden, um sie zu trösten und mit tätiger<br />
Hilfe ihr Los zu erleichtern.“ 90<br />
Mit Paul M. Zulehner lässt sich schließlich knapp zusammenfassen: „Wenn die Kirche<br />
sich zu Gott bekehrt, wird sie sich auch zu den Leidenden bekehren.“ 91<br />
2.2.3 Zusammenarbeit mit anderen Menschen und Organisationen<br />
Was die Kooperation der Kirche mit allen Menschen und E<strong>in</strong>richtungen angeht, die sich<br />
für das Wohl der Menschen e<strong>in</strong>setzen, f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Dokumenten des Zweiten Va-<br />
tikanischen Konzils m<strong>in</strong>destens zwei Texte, die sich e<strong>in</strong>deutig für e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Tun<br />
aussprechen. So heißt es <strong>in</strong> Gaudium et spes:<br />
„Wenn die Kirche auch den Atheismus e<strong>in</strong>deutig verwirft, so bekennt sie doch aufrichtig,<br />
daß alle Menschen, Glaubende und Nichtglaubende, zum richtigen Aufbau dieser Welt, <strong>in</strong><br />
der sie geme<strong>in</strong>sam leben, zusammenarbeiten müssen. Das kann gewiß nicht geschehen ohne<br />
e<strong>in</strong>en aufrichtigen und klugen Dialog.“ 92<br />
Auch das Dekret über das Apostolat der Laien ermutigt zur Kooperation:<br />
„Die Laien mögen also die Werke der Liebe und die Unternehmungen der sozialen Hilfe,<br />
private oder öffentliche, auch die <strong>in</strong>ternationalen Hilfswerke hochschätzen und nach Kräften<br />
fördern. Durch sie wird e<strong>in</strong>zelnen Menschen und ganzen Völkern <strong>in</strong> ihrer Not wirklich<br />
geholfen. Dabei sollen die christlichen Laien mit allen Menschen guten Willens zusammenarbeiten.“<br />
93<br />
Die Laien werden folglich besonders dazu aufgefordert, die Hilfswerke – zu denen auch<br />
die Hilfsorganisationen (<strong>im</strong> RD) gehören, die <strong>im</strong> späteren Verlauf dieser Untersuchun-<br />
gen (<strong>in</strong> III, 4.2) näher vorgestellt werden – zu schätzen und zu unterstützen. 94<br />
89 Vgl. ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Apostolicam actuositatem, Nr. 8. Dort heißt es unter anderem:<br />
„Er (Jesus; eigene Anmerkung) selbst hat ja, als er die menschliche Natur annahm, die ganze<br />
Menschheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er übernatürlichen Solidarität zu e<strong>in</strong>er Familie zusammengefaßt und an sich gebunden.“<br />
(ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Apostolicam actuositatem, Nr. 8.)<br />
90 ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Apostolicam actuositatem, Nr. 8; eigene Hervorhebungen. Vgl.<br />
dazu auch DIRNBERGER / MÜLLER-CYRAN: <strong>Notfallseelsorge</strong>, 2 und vgl. auch REUTER: <strong>Notfallseelsorge</strong>,<br />
60. Weiter heißt es <strong>im</strong> oben genannten Dekret: „Damit die Übung dieser Liebe über jeden<br />
Verdacht erhaben sei und als solche auch <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung trete, muß man <strong>im</strong> Nächsten das Bild Gottes<br />
sehen, nach dem er geschaffen ist, und Christus den Herrn [...]. Man muß auch <strong>in</strong> tiefer Menschlichkeit<br />
auf die personale Freiheit und Würde dessen Rücksicht nehmen, der die Hilfe empfängt.“<br />
(ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Apostolicam actuositatem, Nr. 8; eigene Hervorhebung.)<br />
91 ZULEHNER: Für Kirchenliebhaber<strong>in</strong>nen, 46f.<br />
92 ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Gaudium et spes, Nr. 21.<br />
93 ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL: Apostolicam actuositatem, Nr. 8; eigene Hervorhebungen.<br />
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