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Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...

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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />

Christen leben aus e<strong>in</strong>er lebendigen Hoffnung, die <strong>in</strong> der Auferweckung Jesu Christi<br />

begründet ist. Sie glauben an e<strong>in</strong> Leben nach dem Tod <strong>im</strong> Reich Gottes, <strong>in</strong> dem der Tod<br />

nicht mehr se<strong>in</strong> wird, <strong>in</strong> dem es ke<strong>in</strong>e Trauer, ke<strong>in</strong>e Klage und ke<strong>in</strong>e Mühsal mehr ge-<br />

ben wird, weil das Alte dann vergangen ist (vgl. Offb 21,4). Ihre Hoffnung reicht also<br />

über die Grenzen und das Leid dieser Welt h<strong>in</strong>weg. Der Verfasser des ersten Petrusbrie-<br />

fes mahnt die christliche Geme<strong>in</strong>de, von dieser Hoffnung erfüllt zu leben und dadurch<br />

die Zeitgenossen zum Nachfragen herauszufordern. In der Hoffnung liegt e<strong>in</strong> wesentli-<br />

cher Moment des Glaubens (vgl. auch 1 Petr 1,3). 53<br />

Im Neuen Testament trägt die Hoffnung <strong>in</strong> sich „Momente der Erwartung des Künfti-<br />

gen, des Vertrauens und der Geduld [...] und steht <strong>in</strong> der Spannung von Gegenwart und<br />

Zukunft, der Grunderfahrung des schon gegenwärtigen Heiles und des ‚Noch-nicht’ der<br />

ausstehenden Endvollendung.“ 54 Das Christentum hat also allen Menschen e<strong>in</strong>e Hoff-<br />

nung zu bieten und zu verkündigen; und das besonders an den Orten, die von Hoff-<br />

nungslosigkeit und Not geprägt und beherrscht s<strong>in</strong>d. Es ist die Hoffnung auf die Rettung<br />

durch den gütigen und die Menschen liebenden Gott (vgl. Tit 3,4).<br />

2.1.7 Alttestamentliche Lebenskunst (Sir 7,33-36)<br />

33 Schenk jedem Lebenden de<strong>in</strong>e Gaben, und auch dem Toten versag de<strong>in</strong>e Liebe nicht!<br />

34 Entzieh dich nicht den We<strong>in</strong>enden, vielmehr trauere mit den Trauernden! 35 Säume nicht,<br />

den Kranken zu besuchen, dann wirst du von ihm geliebt. 36 Bei allem, was du tust, denk an<br />

das Ende, so wirst du niemals sündigen. (Sir 7,33-36)<br />

Dieser siebte Bibeltext ist dem alttestamentlichen Buch Jesus Sirach entnommen und<br />

vermutlich um 180 vor Christus <strong>in</strong> Jerusalem verfasst worden ist; das Buch wirbt für e<strong>in</strong><br />

Leben gemäß der Weisheit JHWHs. 55 Jesus Sirach fordert zur Hilfsbereitschaft gegen-<br />

über den Lebenden und den Toten auf. 56 Er leitet dazu an, Menschen <strong>in</strong> Krisensituatio-<br />

nen (We<strong>in</strong>enden, Trauernden und Kranken) beizustehen und sie nicht zu meiden, son-<br />

dern mit ihnen ihr Leid zu tragen. Bei der Sorge um die Toten hat der biblische Verfas-<br />

ser neben deren Bestattung bewusst auch die Versorgung und Tröstung der Angehöri-<br />

gen <strong>im</strong> Blick. 57<br />

53 Vgl. SCHELKLE: Die Petrusbriefe, 101.<br />

54 WOSCHITZ: Hoffnung, 316.<br />

55 Vgl. SCHREINER: Jesus Sirach, 8. Zu Sir 7,33-36 vgl. auch REUTER: <strong>Notfallseelsorge</strong>, 57f.<br />

56 In diesem Zusammenhang gilt es, an die so genannte Goldene Regel zu er<strong>in</strong>nern: „Alles, was ihr also<br />

von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Dar<strong>in</strong> besteht das Gesetz und die Propheten.“ (Mt 7,12.)<br />

57 Vgl. SCHREINER: Jesus Sirach, 54.<br />

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