Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />
folgen will, geht ihm h<strong>in</strong>terher, beobachtet se<strong>in</strong>e Praxis, schaut ihm sozusagen auf die<br />
F<strong>in</strong>ger und handelt auf Jesu Weise heilend an den Menschen. 23<br />
Das Vorbild Jesu ist also entscheidend für die kirchliche Praxis. Jesus, so schildern die<br />
Evangelien, heilt Menschen von ihren körperlichen und seelischen Krankheiten und<br />
setzt sich dabei auch über Grenzen religiöser oder geographischer Art h<strong>in</strong>weg (vgl. Joh<br />
4,1-26 und Mk 7,24-30). Er wendet sich Menschen zu, die trauern (Mk 5,35-43 u. a.).<br />
Es geht Jesus <strong>im</strong>mer um den Menschen, um den ganzen Menschen. Deshalb n<strong>im</strong>mt er<br />
zum Beispiel auch e<strong>in</strong>en Taubstummen „beiseite, von der Menge weg“ (Mk 7,33) und<br />
schützt ihn so vor neugierigen und schaulustigen Blicken. Gerade weil es Jesus um den<br />
Menschen geht, stellt er auch e<strong>in</strong> (schutzloses und unbeachtetes) K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Mitte (vgl.<br />
Mt 18,2 und Mk 9,36) und geht den Verlorenen nach (vgl. Mk 9,12 und Mk 18,12-14).<br />
Jesus sorgt sich um alle Menschen, von den K<strong>in</strong>dern bis zu den Sterbenden und sogar<br />
den Toten, von den Suchenden bis zu den Verzweifelten und Verlorengegangenen.<br />
Von Jesus lässt sich auch lernen, dass er sich für sich selbst und se<strong>in</strong>e von ihrer Mission<br />
zurückgekehrten Apostel Zeit n<strong>im</strong>mt, um sich mit ihnen abseits der Menge über ihr Tun<br />
auszutauschen, geme<strong>in</strong>sam Kraft zu schöpfen und zu beten (vgl. Lk 9,10 und Lk 9,18). 24<br />
Abschließend kann also festgehalten werden, dass Jesus e<strong>in</strong> wahrer Meister des Heilens<br />
und Rettens ist, das den ganzen Menschen umfasst und Leben <strong>in</strong> Fülle (vgl. Joh 10,10)<br />
verheißt. Er ist der verwundete Arzt, der für uns Menschen durch die Krisen, Leiden<br />
und Nöte des menschlichen Lebens bis <strong>in</strong> den Tod h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gegangen ist und der sie<br />
überwunden hat. Jesus ist also das Vorbild schlechth<strong>in</strong> für alle, die anderen Menschen<br />
helfen wollen.<br />
2.1.2 Gebot der Gottes- und Nächstenliebe (Lk 10,25-37)<br />
25 Da stand e<strong>in</strong> Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister,<br />
was muß ich tun, um das ewige Leben zu gew<strong>in</strong>nen? 26 Jesus sagte zu ihm: Was steht<br />
<strong>im</strong> Gesetz? Was liest du dort? 27 Er antwortete: Du sollst den Herrn, de<strong>in</strong>en Gott, lieben mit<br />
ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all de<strong>in</strong>er Kraft und all de<strong>in</strong>en Gedanken, und: De<strong>in</strong>en<br />
Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. 28 Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet.<br />
Handle danach, und du wirst leben. 29 Der Gesetzeslehrer wollte se<strong>in</strong>e Frage rechtfertigen<br />
und sagte zu Jesus: Und wer ist me<strong>in</strong> Nächster? 30 Darauf antwortete ihm Jesus: E<strong>in</strong><br />
Mann g<strong>in</strong>g von Jerusalem nach Jericho h<strong>in</strong>ab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten<br />
ihn aus und schlugen ihn nieder; dann g<strong>in</strong>gen sie weg und ließen ihn halbtot liegen.<br />
31 Zufällig kam e<strong>in</strong> Priester denselben Weg herab; er sah ihn und g<strong>in</strong>g weiter. 32 Auch e<strong>in</strong><br />
23 Vgl. ZULEHNER: Pastoraltheologie, Bd. 1, 22-24 und vgl. ZULEHNER / BRANDNER: GottesPastoral,<br />
75f. Zulehner verweist dabei auf e<strong>in</strong>e Darstellung der Perikope <strong>im</strong> so genannten Codex Echternach,<br />
<strong>in</strong> der die nachfolgende Kirche durch zwei Apostel (vermutlich Petrus und Johannes) und dann auch<br />
durch Zeitgenossen des Malers, erkennbar an der entsprechenden Kleidung, dargestellt wird. Das<br />
Bild sagt also, dass die Praxis Jesu für die Kirche von damals und auch von heute e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
und entscheidende Bedeutung hat.<br />
24 Für diesen H<strong>in</strong>weis bedanke ich mich bei Joach<strong>im</strong> Michalik.<br />
15