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Kirchliche Seelsorge im Rettungsdienst - Notfallseelsorge in ...

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Johannes Zepezauer <strong>Kirchliche</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />

Ich möchte hier auch ermutigen, sich nicht zu scheuen, <strong>in</strong> solche Situationen<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zugehen. Es kann fast nichts falsch gemacht werden, wenn sich jemand<br />

e<strong>in</strong>em anderen als Mensch zur Seite stellt. Das gilt <strong>im</strong> Besonderen auch <strong>im</strong> Aushalten<br />

der Stille, wenn man auf drängende Fragen ke<strong>in</strong>e Antwort weiß. Oder<br />

auch zuzugeben, dass man selbst nicht auf die Frage „Warum?“ antworten kann.<br />

Antworten, die vorschnell oder besonders klug gegeben werden, hemmen eher<br />

das Gespräch, als dass sie nützen. Es ist äußerst wichtig, dass der <strong>Seelsorge</strong>r mit<br />

se<strong>in</strong>er ganzen Person auch zu dem steht, was er anderen rät.<br />

III NFS und <strong>Rettungsdienst</strong><br />

10 Hat sich Ihr Bild vom <strong>Rettungsdienst</strong> seit Ihrer Tätigkeit <strong>in</strong> der NFS und der<br />

Zusammenarbeit mit dem <strong>Rettungsdienst</strong> geändert? Wenn ja, <strong>in</strong>wiefern?<br />

Ja, es hat sich geändert, vor allem, weil ich <strong>in</strong> den letzten Jahren feststelle, dass<br />

sich das Bewusstse<strong>in</strong> für die <strong>Notfallseelsorge</strong> ändert. Da sich auch <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />

das ganze Handeln spezialisiert, wird der Ruf nach Betreuung lauter.<br />

Auch <strong>in</strong> den jährlichen Fortbildungen ist die persönliche Begleitung von Traumatisierten<br />

e<strong>in</strong> Thema.<br />

11.1 Was hat die NFS der Kirche(n) den E<strong>in</strong>satzkräften des <strong>Rettungsdienst</strong>es zu<br />

bieten?<br />

Ich denke, dass die Kirche hier e<strong>in</strong>en großen Dienst an den Menschen tut. Gerade<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der viele nicht zuhören können oder sich auch scheuen Menschen<br />

<strong>in</strong> Notsituationen anzusprechen. Der <strong>Rettungsdienst</strong> ist bei e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz<br />

so lange blockiert, bis er sich wieder bei der Leitstelle frei meldet. Dies sollte<br />

möglichst schnell gehen, falls ke<strong>in</strong> Transport zu e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik oder zu e<strong>in</strong>em Arzt<br />

stattf<strong>in</strong>det. Gerade bei Todesfällen ist kaum Zeit, um mit den Angehörigen <strong>im</strong><br />

Gespräch zu se<strong>in</strong>. Hier ist die <strong>Notfallseelsorge</strong> e<strong>in</strong>e dankbar angenommene Hilfe<br />

und Ergänzung für den <strong>Rettungsdienst</strong>.<br />

Ich denke, auch für die Mitarbeiter der <strong>Rettungsdienst</strong>e bietet die NFS e<strong>in</strong> großes<br />

Angebot. Gerade nach dem Zugunglück von Eschede wurde deutlich, dass<br />

Helfer, die warten mussten und nicht gleich zu den Opfern vordr<strong>in</strong>gen konnten,<br />

am meisten belastet waren. Hier gilt es, den Helfern e<strong>in</strong>e Möglichkeit zu geben,<br />

mit dieser Hilflosigkeit zu Recht zu kommen.<br />

11.2 Wie werden Angebote zur Stressbearbeitung nach belastenden E<strong>in</strong>sätzen von<br />

den Rettungskräften wahrgenommen?<br />

Leider werden diese Angebote eher weniger angenommen. Hierbei ist es wieder<br />

hilfreich, wenn sich jemand auch <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong> e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt und etwas E<strong>in</strong>blick<br />

hat und nicht nur von außen kommt. Wenn jemand selbst <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong><br />

mitfährt, ist die Schwelle zur Bitte um e<strong>in</strong> Gespräch wesentlich niedriger.<br />

12 Welche Rolle spielen Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach das Helfer-Syndrom, das Burnout-<br />

Syndrom und die Suchtgefahr für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter des <strong>Rettungsdienst</strong>es?<br />

a) Das Helfer-Syndrom spielt be<strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong> e<strong>in</strong>e große Rolle. Bei vielen,<br />

die diesen Beruf anstreben oder ausüben, stelle ich e<strong>in</strong> Hang zum Machbaren<br />

fest. Gerade durch viele Fortschritte <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>, wird es möglich, dass<br />

durch Medikamente schnell geholfen werden kann. Dies setzt sich bei den<br />

Mitarbeitern <strong>im</strong> <strong>Rettungsdienst</strong> fort. Mit wenigen Handgriffen kann oftmals<br />

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