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und Führungskräfte in der mineralischen ... - Advanced Mining

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01<br />

2008<br />

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WEITERBILDUNG<br />

Rohstoffsicherung <strong>und</strong> Rohstoffsicherungsmanagement<br />

Die Rohstoffsicherung muss aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung zum e<strong>in</strong>en als e<strong>in</strong>e weltstrategische<br />

Aufgabe zur Versorgung <strong>der</strong> Weltbevölkerung mit dem Ziel<br />

e<strong>in</strong>er gleichberechtigten Voraussetzung zur Entwicklung <strong>und</strong> zum Wohlstand<br />

aller Nationen verstanden werden, e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen ...<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er f<strong>und</strong>ierten Gr<strong>und</strong>lage zur rohstoffpolitischen Entscheidung des<br />

Landes Brandenburg (Rohstoffsicherungspolitik)<br />

als Voraussetzung für e<strong>in</strong>e langfristige <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierliche Versorgung <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

mit dem Energierohstoff Braunkohle ...<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes Rohstoff- <strong>und</strong><br />

Naturschutzmanagement - Pilotprojekt im Zementwerk Schelkl<strong>in</strong>gen ...<br />

Pre-Feasibility Studie über die Entwicklung e<strong>in</strong>es neuen<br />

Kalkste<strong>in</strong>-Tagebaus <strong>in</strong> Nord-Maryland, USA<br />

Auslandsexkursion des Instituts für Bergbau <strong>der</strong> TU Clausthal nach Kanada<br />

- e<strong>in</strong> Reisebericht<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

M<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Siebe ab Werk Deutschland - Zentrale Produktion von<br />

Metso-Siebmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Europa<br />

Extec & F<strong>in</strong>tec auf <strong>der</strong> STEINEXPO 2008 - Geme<strong>in</strong>sam stark <strong>in</strong> Markt <strong>und</strong> Technik<br />

Komtrax - das satellitengestützte Masch<strong>in</strong>enmanagement-System<br />

Bell Equipment - Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Sicherheit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Der AMS-Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />

DIESES MAGAZIN WIRD UNTERSTÜTZT VON:<br />

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2008<br />

Tudeshki, H. / Rebehn, T.<br />

Lehrstuhl für Tagebau <strong>und</strong> Internationaler<br />

Bergbau, TU Clausthal | Deutschland<br />

Tränkle, U.<br />

AGLN Landschaftsplanung <strong>und</strong> Naturschutzmanagement,<br />

Blaubeuren | Deutschland<br />

Tudeshki, H. / Roßbach, S.<br />

M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Technology Consult<strong>in</strong>g<br />

Clausthal | Deutschland<br />

Roßbach, S.<br />

Lehrstuhl für Tagebau <strong>und</strong> Internationaler<br />

Bergbau, TU Clausthal | Deutschland<br />

Metso M<strong>in</strong>erals<br />

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Komatsu<br />

Bell Equipment


Ausgabe 01 | 2008<br />

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01


Rohstoffsicherung <strong>und</strong> Rohstoffsicherungsmanagement<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

WEITERBILDUNG<br />

Die Rohstoffsicherung muss aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung zum e<strong>in</strong>en als e<strong>in</strong>e weltstrategische Aufgabe zur<br />

Versorgung <strong>der</strong> Weltbevölkerung mit dem Ziel e<strong>in</strong>er gleichberechtigten Voraussetzung zur Entwicklung<br />

<strong>und</strong> zum Wohlstand aller Nationen verstanden werden, e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen ...<br />

Die Gew<strong>in</strong>nung, Aufbereitung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung<br />

von m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen ist e<strong>in</strong> elementarer<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Weltwirtschaft <strong>und</strong> bildet die Basis für die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> den Wohlstand <strong>der</strong> Menschheit, schon<br />

seit <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>zeit bis heute. Sie wird <strong>in</strong> ihrer Bedeutung<br />

mit fortschreitendem Wissens- <strong>und</strong> Entwicklungsstand<br />

<strong>der</strong> Weltbevölkerung zunehmen <strong>und</strong> sicherlich auch die<br />

zukünftige Weltpolitik erheblich bee<strong>in</strong>flussen.<br />

E<strong>in</strong> solches Beispiel liefert aktuell <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Energierohstoffe<br />

Öl <strong>und</strong> Gas. Weitere Beispiele werden unweigerlich<br />

folgen. Werden heute politische, wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> technische Strategien zur Sicherung <strong>und</strong> Nutzung<br />

von m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen <strong>der</strong> Erde vorwiegend von<br />

den vergleichsweise hochentwickelten <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />

starken Nationen vorgenommen, so werden unsere nachfolgenden<br />

Generationen die Verlagerung <strong>der</strong> politischen<br />

Rohstoffsicherung auf benachbarten Planeten erleben.<br />

Ke<strong>in</strong>e Vision, vielmehr sogar <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong>e Realität, auch<br />

wenn die Überlegungen sich noch teilweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Reifeprozess<br />

bef<strong>in</strong>den bzw. aus strategischen Gründen noch<br />

nicht offen ausgesprochen werden.<br />

Die Rohstoffsicherung muss aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung<br />

zum e<strong>in</strong>en als e<strong>in</strong>e weltstrategische Aufgabe zur<br />

Versorgung <strong>der</strong> Weltbevölkerung mit dem Ziel e<strong>in</strong>er gleichberechtigten<br />

Voraussetzung zur Entwicklung <strong>und</strong> zum<br />

Wohlstand aller Nationen verstanden werden, e<strong>in</strong>e Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> des Friedens. Auf <strong>der</strong> nationalen Ebene jedes Landes<br />

ist Rohstoffsicherung die Aufgabe <strong>der</strong> Landesregierungen<br />

zur Entwicklung des Landes <strong>und</strong> Stärkung <strong>der</strong> Volkswirtschaft.<br />

Die nachhaltige, kont<strong>in</strong>uierliche Versorgung <strong>der</strong><br />

B<strong>in</strong>nenwirtschaft mit Rohstoffen sichert <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

e<strong>in</strong>es Landes hohes Wachstum <strong>und</strong> führt zur <strong>in</strong>ternationalen<br />

Wettbewerbsfähigkeit e<strong>in</strong>er Nation.<br />

Die Entwicklung von strategischen Maßnahmen <strong>der</strong> Rohstoffsicherung<br />

ist jedoch ke<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong>ige Aufgabe <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen o<strong>der</strong> nationalen Politik son<strong>der</strong>n sie muss<br />

ebenfalls vielmehr von <strong>der</strong> Wirtschaft als e<strong>in</strong> Kernthema<br />

ernst genommen werden. In den Nationen mit freier<br />

Marktwirtschaft ist die nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen<br />

mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Quantität <strong>und</strong> Qualität zu<br />

wirtschaftlichen Konditionen, <strong>der</strong> wichtigste Garant für<br />

das wirtschaftliche Wachstum <strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens. Die Produktion von vielen Sachgütern<br />

setzt den Verbrauch von m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen<br />

voraus. Die auf m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen aufbauende<br />

Sachgüterproduktion trägt zu e<strong>in</strong>em erheblichen Anteil<br />

zur Wertschöpfung bzw. zum BIP e<strong>in</strong>es Landes bei. Für die<br />

Industrienationen beträgt dieser Anteil bis zu e<strong>in</strong>em Drittel<br />

des gesamten BIP.<br />

Der direkte Zusammenhang zwischen dem BIP <strong>und</strong> dem<br />

Beschaffungsverhältnis sowie dem damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />

Wohlstand, <strong>der</strong> Wirtschaftskraft <strong>und</strong> politischen Stärke<br />

des Landes s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> bedürfen ke<strong>in</strong>er zusätzlichen<br />

Kommentare.<br />

Rohstoffsicherungsmanagement def<strong>in</strong>iert das folgerichtige<br />

Handeln im Rahmen e<strong>in</strong>er Rohstoffsicherung <strong>und</strong> umfasst<br />

sämtliche Strategien, Maßnahmen <strong>und</strong> Verfahren<br />

zur Realisierung e<strong>in</strong>er Rohstoffsicherung auf allen oben<br />

beschriebenen Ebenen.<br />

Bevor auf e<strong>in</strong>en generellen Leitfaden zum Rohstoffsicherungsmanagement<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird, soll zunächst die<br />

Notwendigkeit <strong>der</strong> Rohstoffsicherung am Beispiel <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Abhängigkeit von Industrienationen Europas<br />

vom Import m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe e<strong>in</strong>gegangen<br />

werden. Die Darstellung <strong>der</strong> regionalen Entwicklung <strong>der</strong><br />

Rohstoffgew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>erseits sowie die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Gew<strong>in</strong>nung ausgewählter m<strong>in</strong>eralische Rohstoffe an<strong>der</strong>erseits<br />

bekräftigen die Stellung e<strong>in</strong>er Rohstoffsicherung<br />

als elementare Voraussetzung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Wirtschaftspolitik.<br />

Die folgenden Ausführungen entstammen<br />

e<strong>in</strong>er gut ausgearbeiteten Veröffentlichung des österreichischen<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />

(BMWA), wobei die rohstoffbezogenen Daten aus <strong>der</strong> Urquelle<br />

WORLD MINING DATA 2007, erstellt von WEBER. L<br />

<strong>und</strong> ZSAK, G., stammen.<br />

Der Wert des Rohstoffimports <strong>der</strong> EU-Mitgliedsstaaten<br />

hat sich <strong>in</strong> den Jahren 1995 bis 2004 fast verdreifacht, also<br />

bezogen auf das Jahr 1995 alle drei Jahre e<strong>in</strong>e 100%ige<br />

Steigerung. Während im Jahre 2004 <strong>der</strong> Importwert m<strong>in</strong>eralischer<br />

Rohstoffe rd. 300 Mrd. € betrug ist davon auszugehen,<br />

dass dieser bereits die Marke von 400 Mrd. € pro<br />

Jahr übersteigt<br />

02


Das Spektrum <strong>der</strong> Importe umfasst sämtliche m<strong>in</strong>eralischen<br />

Rohstoffe mit Ausnahme von Baurohstoffen. Bei<br />

etwa 60% <strong>der</strong> importierten Rohstoffe handelt es sich um<br />

Energierohstoffe. Die Aufteilung des Importwerts nach<br />

den e<strong>in</strong>zelnen EU-Mitgliedsstaaten verdeutlicht, dass<br />

die wirtschaftlich stärksten Nationen Europas mit e<strong>in</strong>em<br />

hohen Anteil am BIP <strong>und</strong> Warenexport den höchsten Wert<br />

<strong>der</strong> Rohstoffimporte aufweisen (Abb. 2) .<br />

Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> stärksten<br />

Exportnationen Europas importierte im Jahre 2004 mit 60<br />

Mrd. € r<strong>und</strong> 20 % des Gesamtimportwertes <strong>der</strong> EU. Dieser<br />

Wert dürfte <strong>in</strong>zwischen bereits nahe bei 100 Mrd. € liegen.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Rohstoffproduktion <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Weltregionen ist <strong>in</strong> Abb. 3 dargestellt.<br />

Die Produktion von m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen weltweit ist<br />

<strong>in</strong> den letzten 20 Jahren von 9,5 Mrd. t um 42 % auf rd. 13,5<br />

Mrd. t gestiegen. Während die Produktion im asiatischen<br />

Raum um e<strong>in</strong> vielfaches angestiegen ist <strong>und</strong> auf dem amerikanischen<br />

Kont<strong>in</strong>ent e<strong>in</strong>en Zuwachs aufweist, kann e<strong>in</strong><br />

Rückgang <strong>der</strong> Rohstoffproduktion im europäischen Raum<br />

verzeichnet werden. Westeuropa bzw. die Mitglie<strong>der</strong>staaten<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union, als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größten Rohstoff<br />

verbrauchenden Nationen <strong>der</strong> Welt, mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven<br />

Rohstoffabhängigkeit vor allem bei <strong>der</strong> Sachgüterproduktion<br />

<strong>und</strong> im Export, tragen im weltweiten Vergleich zu ke<strong>in</strong>er<br />

nennenswerten Rohstoffproduktion bei (Abb. 4).<br />

Abbildung 3: Entwicklung <strong>der</strong> weltweiten Bergbauproduktion (<strong>in</strong> Mio t, ohne<br />

Baurohstoffe) geglie<strong>der</strong>t nach den Welt-Regionen gemäß IIASA<br />

[Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]<br />

CAS: Zentrales Asien; CPA: Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> pazifischer Bereich Asiens;<br />

EEU: Osteuropa; FSU: Frühere Sowjet-Union; LAM: Late<strong>in</strong>amerika;<br />

MEA: Mittlerer Osten; NAF: Nordafrika; NAM: Nordamerika;<br />

PAO: OECD-Län<strong>der</strong> des pazifischen Raumes;<br />

PAS: Pazifischer Bereich Asiens; SAS: Südasien;<br />

SSA: Afrika südlich <strong>der</strong> Sahara; WEU: Westeuropa<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

WEITERBILDUNG<br />

Abbildung 1: Kosten für Rohstoffimporte <strong>der</strong><br />

EU-Mitgliedsstaaten 1995/2000/2004 <strong>in</strong> € (ohne Baurohstoffe)<br />

Abbildung 2: Kosten für Rohstoffimporte <strong>in</strong> € (2004), aufgeglie<strong>der</strong>t<br />

nach Mitgliedsstaaten (ohne Baurohstoffe)<br />

Abbildung 4: Entwicklung <strong>der</strong> weltweiten Bergbauproduktion<br />

(<strong>in</strong> Mio t, ohne Baurohstoffe) unter Gegenüberstellung <strong>der</strong> Bergbauproduktion<br />

Asiens, Europas bzw. <strong>der</strong> EU(25)<br />

[Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]<br />

03


Der Aspekt <strong>der</strong> Rohstoffsicherung <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Notwendigkeit<br />

für die Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums<br />

<strong>und</strong> den Wohlstand <strong>der</strong> Bevölkerung werden durch das<br />

Beispiel ‚EU’ deutlich. Nach Veröffentlichung des M<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit Österreichs (BMWA) kann<br />

sich dieser Wirtschaftsraum mit e<strong>in</strong>er Bevölkerung von rd.<br />

490 Mio. E<strong>in</strong>wohnern kaum selbst mit den m<strong>in</strong>eralischen<br />

Rohstoffen versorgen. H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Rohstoffimporte<br />

gemäß WORLD MINING DATA 2007 (WEBER. L &<br />

ZSAK, G.) sowie die E<strong>in</strong>schätzung nach D. KAUFMANN, A.<br />

KRAAY <strong>und</strong> M. MASTRUZZI aus dem Jahre 2006 zu 75 %<br />

aus den Län<strong>der</strong>n mit extrem <strong>in</strong>stabilen politischen Verhältnissen<br />

importiert werden.<br />

Die politische Dimension <strong>der</strong> Rohstoffsicherung ist an<br />

diesem Beispiel klar erkennbar. E<strong>in</strong> EU-koord<strong>in</strong>iertes,<br />

nachhaltiges <strong>und</strong> politisch zu organisierendes Rohstoffsicherungsmanagement<br />

ist daher unausweichlich. Auch<br />

e<strong>in</strong> län<strong>der</strong>spezifisches <strong>und</strong> bilaterales Handeln <strong>der</strong> Regierungen<br />

zur Rohstoffsicherung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong> ist<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Darüber h<strong>in</strong>aus muss nach Jahrzehnten <strong>der</strong><br />

Vernachlässigung <strong>der</strong> Rohstoffpolitik <strong>in</strong> den zentraleuropäischen<br />

Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Umdenkungsprozess zur Sicherung<br />

<strong>der</strong>, wenn auch aus geologischen Gründen relativ knapp<br />

bemessenen eigenen Rohstoffe, e<strong>in</strong>setzen. Dieser Prozess<br />

muss folgende Inhalte <strong>in</strong>tegrieren:<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Ausgaben für die Rohstofferk<strong>und</strong>ung,<br />

• Umorientierung <strong>der</strong> politischen Sichtweise von re<strong>in</strong><br />

ökologisch zu e<strong>in</strong>er abgewogenen ökonomisch-ökologischen<br />

Betrachtung des Rohstoffabbaus,<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Ausgaben zur Rohstoffforschung <strong>und</strong><br />

Ressourcenschonung,<br />

• Ke<strong>in</strong>en absoluten Ausstieg aus <strong>der</strong> eigenen<br />

Kohleproduktion,<br />

• Forschung <strong>und</strong> Entwicklung zur Effizienzsteigerung<br />

von Kohlekraftwerken bei gleichzeitiger<br />

Reduzierung des CO2 Ausstoßes,<br />

• Stärkung des heimischen subventionsfreien<br />

Energierohstoffs Braunkohle.<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>es Rohstoffsicherungsmanagements<br />

bedarf zunächst u. a. <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Rohstoffwirtschaft<br />

<strong>in</strong> Form von<br />

• geographischer Lage <strong>der</strong> weltweiten Produktion<br />

e<strong>in</strong>es Rohstoffs,<br />

• Qualität <strong>und</strong> Quantität des abgebauten Rohstoffs an<br />

den jeweiligen Standorten,<br />

• Zuordnung <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nungsbetriebe nach ihren<br />

Eigentümern bzw. Konzernen, mögliche Abhängigkei<br />

ten,<br />

• Feststellung <strong>der</strong> Handelswege <strong>und</strong> Materialströme,<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

WEITERBILDUNG<br />

• <strong>der</strong>zeitige <strong>und</strong> zukünftige politische Entwicklungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Vertragstreue <strong>der</strong> Handelspartner<br />

sowie<br />

• Bedarfsentwicklungen <strong>und</strong> Substitutions-<br />

möglichkeiten von Rohstoffen.<br />

Diese Vorgehensweise soll im Folgenden am Beispiel ausgewählter<br />

m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe kurz erläutert werden.<br />

Eisenerz <strong>und</strong> Stahlveredler<br />

Resultierend aus <strong>der</strong> Geologie <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Prozessen <strong>der</strong> Lagerstättenbildung<br />

konzentrieren sich die größten Eisenerzlagerstätten <strong>in</strong><br />

Südamerika, Südafrika, Australien sowie Indien. Nach<br />

dem BMWA werden <strong>der</strong>zeit rd. 75% <strong>der</strong> Weltproduktion<br />

<strong>in</strong> den genannten Räumen gewonnen. Von den im Jahre<br />

2005 weltweit gewonnenen Eisenerzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe von<br />

746 Mio. t stammten alle<strong>in</strong> jeweils ca. 22% aus Brasilien<br />

<strong>und</strong> Australien. Ch<strong>in</strong>a war zu diesem Zeitpunkt mit rd. 100<br />

Mio. t Eisenerz an 13% <strong>der</strong> Weltproduktion beteiligt. Von<br />

wesentlicher Bedeutung ist die Feststellung, dass 36,5%<br />

<strong>der</strong> gesamten Weltproduktion nur durch die drei Konzerne<br />

CVRD (Brasilien), Rio T<strong>in</strong>to (Australien) <strong>und</strong> BHP (Australien)<br />

gewonnen <strong>und</strong> vertrieben werden. Diese drei Konzerne<br />

verfügen nach dem BMWA über 70% des weltweiten<br />

Schiffstransports.<br />

Die Analyse des Bedarfs zeigt, dass alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stahlbedarf<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren von 100 Mio. t auf<br />

200 Mio. t, also 10 Mio. t pro Jahr, angestiegen ist. Dabei<br />

liegt immer noch <strong>der</strong> pro Kopf Verbrauch an Stahl <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

mit 22 kg gerade bei 50% des Pro-Kopf-Verbrauchs <strong>in</strong> den<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Europäischen Union. Die Stahlpreise haben<br />

sich <strong>in</strong> den vergangenen 15 Jahren vervierfacht. Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Indien <strong>und</strong> Late<strong>in</strong>amerika<br />

wird e<strong>in</strong>e Zunahme des Bedarfs an m<strong>in</strong>eralischen<br />

Rohstoffen mit sich br<strong>in</strong>gen. Die Folge wird e<strong>in</strong> weiterer<br />

Preisanstieg se<strong>in</strong>. Das Rohstoffsicherungsmanagement<br />

<strong>der</strong> Stahl produzierenden Konzerne muss sich dieser Entwicklung<br />

stellen <strong>und</strong> Beteiligungen an Rohstoff produzierenden<br />

Konzernen anstreben bzw. eigene Konzessionen<br />

erwerben, um e<strong>in</strong>e Eigenversorgung, zum<strong>in</strong>dest teilweise,<br />

sicher zu stellen.<br />

Kokskohle<br />

E <strong>in</strong>e Kopplung <strong>der</strong> Kokskohle an die Eisenerzproduktion<br />

ist unvermeidbar, da zur Produktion von e<strong>in</strong>er Tonne<br />

Stahl im klassischen Hochofenverfahren rd. e<strong>in</strong>e Tonne<br />

Koks benötigt wird. Die Erzeugung von e<strong>in</strong>er Tonne Koks<br />

erfor<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong>um rd. 1,7 t Kokskohle. Die Analyse <strong>der</strong><br />

weltweiten Produktion von Kokskohle zeigt, wie <strong>in</strong><br />

04


Abbildung 5: Gegenüberstellung <strong>der</strong> weltweiten Bergbauproduktion / EU von Kokskohle <strong>und</strong><br />

Stahl (<strong>in</strong> Mio t) [Quelle aus: WEBER, L. 2006]<br />

Abbildung 6: Welt-Bauxit produktion (<strong>in</strong> t) nach Welt Regionen gem. IIASA<br />

[Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]; Legende siehe Abb. 3<br />

Abbildung 7: Welt-Kupferproduktion (<strong>in</strong> t) nach Welt Regionen gem. IIASA<br />

[Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]; Legende siehe Abb. 3<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

WEITERBILDUNG<br />

Abb. 5 dargestellt, ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>e starke Konzentration <strong>in</strong><br />

Asien, speziell <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, während<br />

<strong>der</strong> Anteil Westeuropas<br />

kaum zur Deckung des eigenen<br />

Bedarfs ausreicht.<br />

Nachstehend ist exemplarisch<br />

für die Gruppe <strong>der</strong> Nichtmetalle,<br />

Industriem<strong>in</strong>erale <strong>und</strong><br />

Edelmetalle die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Produktion <strong>in</strong> den letzten<br />

20 Jahren sowie die Verlagerung<br />

<strong>der</strong> Produktionsstandorte<br />

weltweit dokumentiert (Abb. 6<br />

bis 9). Auch hier ist feststellbar,<br />

dass gerade die Industrienationen,<br />

beispielsweise <strong>in</strong><br />

Europa, zur Aufrechterhaltung<br />

ihrer Wirtschaftskraft auf e<strong>in</strong>e<br />

strategisch durchdachte Rohstoffsicherung<br />

angewiesen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

05


Ausgabe 01 | 2008<br />

Abbildung 8: Gegenüberstellung <strong>der</strong> weltweiten Bergbauproduktion / EU von Kokskohle <strong>und</strong><br />

Stahl (<strong>in</strong> Mio t) [Quelle aus: WEBER, L. 2006]<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Rohstoffsicherung<br />

Abbildung 9: Welt-Goldproduktion (<strong>in</strong> kg) nach Weltregionen gem. IIASA<br />

[Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]; Legende siehe Abb. 3<br />

Aufgr<strong>und</strong> des raum- <strong>und</strong> standort geb<strong>und</strong>enen Charakters<br />

von Lagerstätten geht e<strong>in</strong> Abbau m<strong>in</strong>eralischer<br />

Rohstoffe stets mit e<strong>in</strong>er Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

e<strong>in</strong>her. Dabei stehen Lagerstätten <strong>in</strong> direkter Konkurrenz<br />

zu alternativen Nutzungsarten sowie zu ebenfalls standortgeb<strong>und</strong>enen<br />

Naturgütern. Im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e langfristige,<br />

sichere <strong>und</strong> wirtschaftliche Versorgung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

mit m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen ist möglichst frühzeitig e<strong>in</strong>e<br />

Abwägung zwischen e<strong>in</strong>er Abbautätigkeit <strong>und</strong> den konkurrierenden<br />

Nutzungen zu treffen. Ziel muss es se<strong>in</strong>,<br />

frühzeitig potentielle Abbaugebiete zu schützen, damit<br />

diese auch langfristig <strong>der</strong> Rohstoffgew<strong>in</strong>nung zugänglich<br />

s<strong>in</strong>d. Hierzu soll <strong>der</strong> Gesetzgeber e<strong>in</strong> Raumordnungsgesetz<br />

(ROG) als Werkzeug für e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Sicherung<br />

WEITERBILDUNG<br />

heimischer Rohstoffe zur Verfügung stellen. Das europäische<br />

Raumordnungsgesetz beispielsweise nennt den<br />

Gr<strong>und</strong>satz: „Für die versorgende Sicherung sowie die geordnete<br />

Aufsuchung <strong>und</strong> Gew<strong>in</strong>nung von standortgeb<strong>und</strong>enen<br />

Rohstoffen s<strong>in</strong>d die räumlichen Voraussetzungen zu<br />

schaffen.“ Im Rahmen <strong>der</strong> Raumordnung können Vorrang-<br />

sowie Vorbehaltsgebiete zur Sicherung <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung<br />

von m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen ausgewiesen werden.<br />

Das Leitbild für die räumliche Entwicklung beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Deutschland wird im Raumordnungspolitischen Orientierungsrahmen<br />

sowie im ergänzenden Raumordnungsbericht<br />

dargelegt. Diese Vorgaben werden bislang von den<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n im Rahmen <strong>der</strong> Landesplanungsgesetze<br />

umgesetzt.<br />

Die Landesplanung wird durch die jeweiligen Landesplanungsbehörden<br />

realisiert, die die vorgegebenen Ziele<br />

06


<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> Raumordnung im H<strong>in</strong>blick auf die Gegebenheiten<br />

des jeweiligen B<strong>und</strong>eslandes abstimmt. Zu<br />

diesem Zweck werden Landesentwicklungsprogramme<br />

<strong>und</strong> Landesentwicklungspläne erarbeitet.<br />

Unterhalb dieser Ebene werden im Rahmen <strong>der</strong> Regionalplanung<br />

Vorgaben für Teilräume e<strong>in</strong>es B<strong>und</strong>eslandes<br />

erstellt. Dabei nimmt die Regionalplanung <strong>in</strong> Form von regionalen<br />

Raumordnungsplänen (Regionalpläne) e<strong>in</strong>e vermittelnde<br />

Stellung zwischen den staatlichen Vorgaben <strong>der</strong><br />

Raumordnung <strong>und</strong> <strong>der</strong> kommunalen Ebene e<strong>in</strong>.<br />

Der Regionalplanung untergeordnet <strong>und</strong> auf kommunaler<br />

Ebene angesiedelt ist die vorbereitende Bauleitplanung<br />

<strong>in</strong> Form von Flächennutzungsplänen. Durch Flächennutzungspläne<br />

wird die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de dargestellt, die jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

direkte Rechtskraft für den Bürger entfaltet, son<strong>der</strong>n auf<br />

Behördenebene verb<strong>in</strong>dliche H<strong>in</strong>weise zur Entscheidung<br />

über Genehmigungen von Vorhaben o<strong>der</strong> den Inhalt von<br />

Bebauungsplänen gibt. E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit stellt dabei <strong>der</strong><br />

so genannte Regionale Flächennutzungsplan dar, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Ballungsgebieten o<strong>der</strong> bei sonstigen raumstrukturellen<br />

Verflechtungen e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Ebenen Regionalplan<br />

<strong>und</strong> Flächennutzungsplan <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Planwerk ermöglicht (§<br />

9 Abs. 6 ROG).<br />

Auf unterster Ebene steht die verb<strong>in</strong>dliche Bauleitplanung<br />

<strong>in</strong> Form des Bebauungsplans, die sich nach den Vorgaben<br />

des Baugesetzbuches richtet.<br />

Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Regionalplanung können Lagerstätten<br />

<strong>der</strong> m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffe nach e<strong>in</strong>er Systematik des<br />

Raumordnungsgesetzes (§ 7 Abs. 4 ROG) als<br />

• Vorranggebiet,<br />

• Vorsorgegebiet o<strong>der</strong><br />

• Eignungsgebiet<br />

ausgewiesen werden.<br />

„Die Festlegungen […] können auch Gebiete bezeichnen,<br />

• die für bestimmte, raumbedeutsame Funktionen o<strong>der</strong><br />

Nutzungen vorgesehen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

raumbedeutsame Nutzungen <strong>in</strong> diesem Gebiet<br />

ausschließen, soweit diese mit den vorrangigen<br />

Funktionen, Nutzungen o<strong>der</strong> Zielen <strong>der</strong><br />

Raumordnung nicht vere<strong>in</strong>bar s<strong>in</strong>d (Vorranggebiete),<br />

• <strong>in</strong> denen bestimmten, raumbedeutsamen Funktionen<br />

o<strong>der</strong> Nutzungen bei <strong>der</strong> Abwägung mit<br />

konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen<br />

beson<strong>der</strong>es Gewicht beigemessen werden soll<br />

(Vorbehaltsgebiete),<br />

• die für bestimmte, raumbedeutsame Maßnahmen<br />

geeignet s<strong>in</strong>d, die städtebaulich nach § 35 des Bau-<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

WEITERBILDUNG<br />

gesetzbuchs zu beurteilen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle im Planungsraum ausgeschlossen werden<br />

(Eignungsgebiete).“<br />

Um im Rahmen <strong>der</strong> Raumordnung e<strong>in</strong>e Ausweisung von<br />

Lagerstätten <strong>der</strong> m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffe als Vorrang-<br />

o<strong>der</strong> Vorbehaltsgebiete zu erreichen, s<strong>in</strong>d detaillierte Informationen<br />

<strong>der</strong> Rohstoffvorkommen auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des gesellschaftlichen Nutzens notwendig.<br />

Ohne e<strong>in</strong>e Ausweisung als Vorrang- o<strong>der</strong> Vorbehaltsgebiete<br />

wird zunehmend e<strong>in</strong> Zugriff auf viele Lagerstätten<br />

durch an<strong>der</strong>e, überwiegend fachgesetzlich geregelte<br />

Raumnutzungsansprüche, wie beispielsweise solche <strong>der</strong><br />

Wasserwirtschaft, <strong>der</strong> Landschaftspflege <strong>und</strong> des Naturschutzes<br />

o<strong>der</strong> durch Überbauung erschwert o<strong>der</strong> gar ganz<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

Konkurrierende Nutzungen wie beispielsweise Schutzgebiete<br />

für den Natur- <strong>und</strong> Gewässerschutz werden durch<br />

Rechtsverordnungen festgelegt. Für den Schutz von Rohstofflagerstätten<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Sicherung durch Vorrang-<br />

o<strong>der</strong> Vorbehaltsgebiete stehen die Instrumente <strong>der</strong> Raumordnung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bauleitplanung zur Verfügung.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e langfristige Sicherung <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung<br />

von m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen, aber auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Planungssicherheit von Rohstoff<br />

gew<strong>in</strong>nenden Betrieben müssen Zielkonflikte mit an<strong>der</strong>en<br />

öffentlichen Belangen vermieden bzw. gelöst werden. E<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>nvoller Lösungsweg liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er frühzeitigen Bewertung<br />

von Rohstofflagerstätten, die im Ergebnis im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es Rohstoffsicherungskonzeptes zu e<strong>in</strong>er Aufnahme<br />

von beson<strong>der</strong>s geeigneten Vorkommen <strong>in</strong> Vorrang- o<strong>der</strong><br />

Vorbehaltsgebiete führt. Dabei müssen die spezifische<br />

Standortgeb<strong>und</strong>enheit <strong>der</strong> Lagerstätten sowie die beson<strong>der</strong>e<br />

volkswirtschaftliche Bedeutung <strong>der</strong> Rohstoffe beson<strong>der</strong>s<br />

berücksichtigt werden.<br />

07


Entwicklung e<strong>in</strong>es Leitfadens zur<br />

Rohstoffsicherung<br />

Im Folgenden wird auf die Vorgehensweise <strong>der</strong> Rohstoffsicherung<br />

durch e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>gültigen Leitfaden e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich werden dabei die nachfolgenden<br />

Bearbeitungsschritte berücksichtigt:<br />

• Erfassung geologischer <strong>und</strong> lagerstättenk<strong>und</strong><br />

licher Daten im Rahmen <strong>der</strong> Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>är-<br />

erk<strong>und</strong>ung,<br />

• Erfassung <strong>der</strong> existierenden Konfliktpotentiale,<br />

• Erfassung <strong>der</strong> bergtechnischen Rahmen-<br />

bed<strong>in</strong>gungen,<br />

• Auswahl geeigneter Rohstofflagerstätten unter<br />

Berücksichtigung wirtschaftlicher <strong>und</strong> ökologischer<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen sowie<br />

• Empfehlungen zur Strategie-<br />

entwicklung.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Primärerk<strong>und</strong>ung werden<br />

zunächst die vorhandenen geologischen<br />

Informationen <strong>in</strong> Form von geologischen<br />

Karten <strong>und</strong> Schnitten aufgenommen <strong>und</strong><br />

ausgewertet. Ziel ist es, für e<strong>in</strong>e erste E<strong>in</strong>schätzung<br />

<strong>der</strong> Lagerstätte, Informationen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Geologie bzw. des Gebirgsaufbaus,<br />

des Lagerstättenpotentials, <strong>der</strong><br />

Tektonik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hydrologie, mit relativ<br />

ger<strong>in</strong>gem Aufwand zu erfassen.<br />

Hierfür werden geologische <strong>und</strong> hydro-<br />

logische Karten sowie Boden- <strong>und</strong> Rohstoffkarten<br />

ausgewertet. Damit stehen<br />

u.a. Informationen zu den anzutreffenden<br />

Geste<strong>in</strong>en, dem Verlauf <strong>der</strong> Schichtgrenzen,<br />

<strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Schichten sowie <strong>der</strong>en<br />

Streichen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>fallen sowie zu bruchtektonischen Störungen<br />

vor.<br />

Für e<strong>in</strong>e detailliertere Erk<strong>und</strong>ung im Rahmen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärerk<strong>und</strong>ung<br />

werden vorhandene Aufschlüsse ausgewertet<br />

sowie geophysikalische Erk<strong>und</strong>ungsverfahren angewandt.<br />

Zudem kann die Kenntnis über die vorliegende Lagerstätte<br />

durch die E<strong>in</strong>beziehung von Bohrdaten aus Erk<strong>und</strong>ungsbohrungen<br />

vertieft werden.<br />

Im Ergebnis <strong>der</strong> Lagerstättenerk<strong>und</strong>ung kann für jede <strong>der</strong><br />

untersuchten Lagerstätten e<strong>in</strong>e Aussage über den vorliegenden<br />

Rohstoff, dessen Menge, Lage <strong>und</strong> Ausdehnung<br />

im Untergr<strong>und</strong> sowie die anzutreffende Qualität bzw. Qualitätsverteilung<br />

vorgenommen werden. Dabei s<strong>in</strong>d Aussagen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich dieser Parameter umso zuverlässiger,<br />

desto detaillierter die Erk<strong>und</strong>ung erfolgte. Anhand <strong>der</strong><br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

WEITERBILDUNG<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Lagerstättenerk<strong>und</strong>ung können im sich anschließenden<br />

Schritt e<strong>in</strong>e Potenzialschätzung sowie e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Lagerstätten <strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierte Bonitätsklassen<br />

erfolgen. Die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Bonitätsklassen kann dabei beispielsweise<br />

anhand <strong>der</strong> Vorratsmengen, <strong>der</strong> Rohstoffqualität<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> räumlichen Lage des Vorkommens (Teufe,<br />

Verhältnis von Deckgebirgs- zu Lagerstättenmächtigkeit)<br />

aber auch anhand <strong>der</strong> vorhandenen Infrastruktur (bereits<br />

bestehende Kraftwerke o<strong>der</strong> Aufbereitungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Umgebung) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> geopolitischen Lage (politische<br />

Stabilität, Konfliktregionen) vorgenommen werden<br />

(Abb. 10).<br />

Ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Lagerstätten <strong>in</strong> Bonitätsklassen erfolgt,<br />

schließt sich die Erfassung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> existierenden<br />

Konfliktpotentiale an. Dabei werden allgeme<strong>in</strong><br />

Abbildung 10: Vorgehensweise bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Bonitätsklassen<br />

zugängliche Daten h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> raumbedeutsamen <strong>und</strong><br />

umweltrelevanten Aspekte e<strong>in</strong>es Rohstoff abbaus erfasst<br />

<strong>und</strong> ausgewertet. Ziel ist die Erstellung e<strong>in</strong>er Rangfolge<br />

<strong>der</strong> Lagerstätten mit den ger<strong>in</strong>gsten Konfliktpotentialen.<br />

In die Konfliktanalyse gehen die Lagerstätten e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten, zu wählenden Bonitätsklasse e<strong>in</strong>. Damit<br />

stehen die zu betrachtenden potentiellen Abbaugebiete<br />

sowie die sie beschreibenden Parameter (Lagerstättenerstreckung,<br />

Mächtigkeiten, Verhältnis von Abraum- zu<br />

Rohstoffmenge, Qualität) fest, die im Anschluss e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>gehenden Untersuchung h<strong>in</strong>sichtlich ihrer verursachenden<br />

Konfliktpotentiale unterzogen werden. Die<br />

wesentliche Gr<strong>und</strong>age hierfür ist das Vorhandense<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er geeigneten Datengr<strong>und</strong>lage im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

08


k o n k u r r i e r e n d e n<br />

Nutzungsarten. Im<br />

Regelfall stehen<br />

diese Daten durch die<br />

Landesvermessung zur<br />

Verfügung. Zu betrachten<br />

ist dabei die räumliche<br />

Erstreckung von Siedlungsflächen(<strong>in</strong>klusive<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahlen),<br />

Schutzgebieten <strong>und</strong><br />

Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus können<br />

weitere auftretende<br />

Konflikte beliebiger Art<br />

wie beispielsweise Gewässer<br />

o<strong>der</strong> militärische<br />

Übungsplätze berücksichtigt<br />

werden.<br />

Mit Hilfe e<strong>in</strong>er geeignetenGeo<strong>in</strong>formationssoftware<br />

können die<br />

Lagerstättenbereiche im<br />

weiteren Vorgehen mit<br />

den Flächen <strong>der</strong> sonstigen<br />

Nutzungsarten verschnitten<br />

werden.<br />

Dieses Vorgehen ist <strong>in</strong><br />

Abb. 11 exemplarisch<br />

dargestellt. Damit ist für<br />

jede Lagerstätte e<strong>in</strong>e Aussage<br />

über die dort vorliegende<br />

Konfliktsituation<br />

anhand absoluter Zahlen<br />

möglich. Diese wie<strong>der</strong>um<br />

dient als Gr<strong>und</strong>lage<br />

für e<strong>in</strong>e Festlegung von<br />

Abbaufeldvarianten. Neben<br />

<strong>der</strong> Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Konfliktflächen müssen<br />

für e<strong>in</strong>e Festlegung<br />

<strong>der</strong> Abbaufeldvarianten<br />

auch bergtechnische<br />

Vorgaben h<strong>in</strong>sichtlich<br />

e<strong>in</strong>er optimalen Feldesform<br />

<strong>und</strong> Feldesgröße<br />

e<strong>in</strong>fließen. Für e<strong>in</strong>e<br />

Festlegung von Feldesgrenzen<br />

müssen folglich<br />

neben den umweltrele-<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Abbildung 11: Vorgehen bei <strong>der</strong> Verschneidung von Lagerstätten <strong>und</strong><br />

Konfliktflächen<br />

Abbildung 12: Festlegung <strong>der</strong> Feldesgrenzen<br />

WEITERBILDUNG<br />

vanten <strong>und</strong> raumbedeutsamen<br />

Aspekten auch<br />

Faktoren wie Tagebauzuschnitt,<br />

Mengengerüst,<br />

geologische Mächtigkeitsverhältnisse,Bilanzverhältnis,<br />

Geomechanik,<br />

Hydrogeologie <strong>und</strong> die<br />

Feldesform berücksichtigt<br />

werden.<br />

Abb. 12 zeigt beispielhaft<br />

die Festlegung <strong>der</strong><br />

Feldesgrenzen e<strong>in</strong>er<br />

Abbaufeldvariante.<br />

Während die Feldesgröße<br />

bei Lagerstätten,<br />

die e<strong>in</strong>e große vertikale<br />

Erstreckung aufweisen<br />

<strong>und</strong> damit im Abbau<br />

nach <strong>der</strong> Teufe abgebaut<br />

werden (beispielsweise<br />

Erzlagerstätten) ke<strong>in</strong>e<br />

übermäßige Bedeutung<br />

hat, ist dies bei flözartig<br />

abgelagerten Lagerstätten<br />

(flächenhafter Abbau,<br />

beispielsweise Braun-<br />

o<strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>kohle) e<strong>in</strong><br />

sehr wichtiger Aspekt.<br />

Hier ist die Feldesgröße<br />

eng mit <strong>der</strong> abbaubaren<br />

Gesamtrohstoffmenge<br />

verknüpft. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Feldesgröße ist stets<br />

e<strong>in</strong> Kompromiss aus<br />

maximaler Lagerstättennutzung<br />

<strong>und</strong> m<strong>in</strong>imaler<br />

Konfliktsituation zu<br />

treffen. Dies kann durch<br />

e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition verschiedenerAbbaufeldvariantenvorgenommen<br />

werden, bei denen<br />

stufenweise mehr<br />

Konfliktflächen berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> damit<br />

aus den Abbaufel<strong>der</strong>n<br />

entfernt werden.<br />

09


Auch die Feldesform ist <strong>in</strong> Abhängigkeit des später e<strong>in</strong>zusetzenden<br />

Abbauverfahrens bzw. <strong>der</strong> zum E<strong>in</strong>satz kommenden<br />

Gew<strong>in</strong>nungsgeräte von Bedeutung.<br />

Das Verhältnis zwischen dem zu gew<strong>in</strong>nenden Lagerstätten<strong>in</strong>halt<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> dabei entstehenden Böschungslänge ist<br />

bei e<strong>in</strong>er kreisförmigen Feldesform optimal <strong>und</strong> entwickelt<br />

sich <strong>in</strong> Richtung Quadrat <strong>und</strong> Rechteck zunehmend negativer.<br />

Da die mit e<strong>in</strong>er zunehmenden Böschungslänge e<strong>in</strong>hergehenden<br />

Abbauverluste weitestgehend zu m<strong>in</strong>imieren s<strong>in</strong>d,<br />

ist e<strong>in</strong>e möglichst günstige Feldesform zu wählen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz von kont<strong>in</strong>uierlich arbeitenden Gew<strong>in</strong>nungs-<br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>technologien wie beispielsweise e<strong>in</strong>er<br />

Gerätekette Schaufelradbagger, Bandanlage <strong>und</strong> Absetzer,<br />

ist zudem darauf zu achten, das die gewählte Feldesform<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz dieser Gew<strong>in</strong>nungstechnologie ermöglicht.<br />

Das heißt, die Feldesform sollte <strong>in</strong> diesem Fall aus möglichst<br />

langen Gew<strong>in</strong>nungsfronten bestehen, die zeitlich<br />

e<strong>in</strong>en maximalen Regelbetrieb ermöglichen. Kle<strong>in</strong>ere La-<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Abbildung 13: Ermittlung <strong>der</strong> spezifischen Konfliktwerte<br />

WEITERBILDUNG<br />

gerstättenbereiche, die mitunter nur im Son<strong>der</strong>betrieb gew<strong>in</strong>nbar<br />

s<strong>in</strong>d, sollten <strong>in</strong> diesem Fall ausgespart werden.<br />

S<strong>in</strong>d die gewünschten Abbaufel<strong>der</strong> unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> oben genannten Aspekte def<strong>in</strong>iert, so kann e<strong>in</strong>e<br />

Bewertung dieser Varianten erfolgen. Hierfür s<strong>in</strong>d zunächst<br />

die absoluten Werte <strong>der</strong> auftretenden Konflikte<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er jeden Abbaufeldvariante notwendig<br />

(s. Abb. 12). Unter Zuhilfenahme <strong>der</strong> Erk<strong>und</strong>ungsdaten<br />

kann im Anschluss die <strong>in</strong> den jeweiligen Abbaufeldvarianten<br />

gew<strong>in</strong>nbare Rohstoffmenge ermittelt werden. Dabei<br />

ist gegebenenfalls e<strong>in</strong>e mittlere Mächtigkeit des Rohstoffkörpers<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Feldesgrenzen anzunehmen, falls<br />

hierfür ke<strong>in</strong>e exakten Lagerstättenmodellierungen vorliegen.<br />

Unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>er mittleren Rohstoffdichte<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> zwangsläufig auftretenden Abbauverlusten durch<br />

Böschungen kann damit die gew<strong>in</strong>nbare Rohstoffmenge<br />

berechnet werden. E<strong>in</strong>e überschlägige Berechnung <strong>der</strong><br />

gew<strong>in</strong>nbaren Rohstoffmenge im beschriebenen Beispiel<br />

zeigt Abb. 13.<br />

10


Aus <strong>der</strong> gew<strong>in</strong>nbaren Rohstoffmenge<br />

e<strong>in</strong>er Abbaufeldvariante<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> für diese<br />

Variante gültigen absoluten<br />

Konfliktzahlen können im<br />

weiteren Vorgehen spezifische<br />

Konfliktwerte<br />

berechnet werden. So wird<br />

beispielsweise e<strong>in</strong>e bei<br />

Realisierung <strong>der</strong> Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

notwendige<br />

Umsiedlung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>wohner<br />

pro Mengene<strong>in</strong>heit Rohstoff<br />

angegeben. Analog hierzu<br />

erfolgt das Vorgehen bei<br />

den Konflikten Schutzgebiete<br />

<strong>und</strong> Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen.<br />

Anhand <strong>der</strong> spezifischen<br />

Konfliktwerte können<br />

die Abbaufeldvarianten<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen<br />

werden, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e Punktvergabe<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> spezifischen Konfliktwerte<br />

erfolgt.<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Aspekt für<br />

e<strong>in</strong>e zusammenfassende<br />

Bewertung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Abbaufeldvarianten sowie<br />

e<strong>in</strong>er darauf aufbauenden<br />

Erstellung e<strong>in</strong>er Rangliste ist<br />

die Wichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Konflikt arten. Als e<strong>in</strong> Wichtungsverfahren<br />

kann nachstehendes<br />

Beispiel dienen.<br />

Hierbei wird das Schutzgut<br />

Mensch mit e<strong>in</strong>em Wichtungsfaktor<br />

von 10 berücksichtigt,<br />

Schutzgebiete mit<br />

dem Wichtungsfaktor 6 <strong>und</strong><br />

Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

mit dem Faktor 4 (Straßen)<br />

bzw. 1 (Eisenbahn). Innerhalb<br />

<strong>der</strong> Schutzgebiete wird<br />

ke<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>te Wichtung<br />

zwischen Naturschutz-,<br />

Wasserschutz-, o<strong>der</strong> Flora-<br />

Fauma-Habitat-Gebieten<br />

(FFH) vorgenommen, mith<strong>in</strong><br />

haben <strong>in</strong> diesen Betrachtungen<br />

alle Schutzgebiete<br />

die<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Abbildung 14: Punktvergabe <strong>und</strong> Wichtung<br />

WEITERBILDUNG<br />

11


gleiche Bedeutung. Innerhalb <strong>der</strong> Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

wird für die Straßen e<strong>in</strong>e weitere Wichtung <strong>in</strong> Form von<br />

Autobahnen (Wichtungsfaktor 4), B<strong>und</strong>esstraßen (Wichtungsfaktor<br />

2) sowie Kreis- <strong>und</strong> Landstraßen (Wichtungsfaktor<br />

1) def<strong>in</strong>iert. Dieses Wichtungsverfahren kann für<br />

an<strong>der</strong>e Rohstofflagerstätten <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Regionen durchaus<br />

zu variieren se<strong>in</strong>. Das pr<strong>in</strong>zipielle Vorgehen bei <strong>der</strong> Bewertung<br />

<strong>der</strong> Abbaufeldvarianten än<strong>der</strong>t sich dabei nicht.<br />

Anhand <strong>der</strong> spezifischen Konfliktwerte <strong>und</strong> unter Berücksichtigung<br />

des entwickelten Wichtungssystems können<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Lagerstätten bzw. Abbaufeldvarianten mit<br />

Bewertungspunktzahlen versehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rangliste e<strong>in</strong>geordnet<br />

werden. Das Vorgehen bei <strong>der</strong> Punktvergabe ist<br />

<strong>in</strong> dieser ASM-Ausgabe im Bereich Technologietransfer<br />

anhand e<strong>in</strong>es Rohstoffsicherungsprojektes erläutert.<br />

Da diese Rangliste allerd<strong>in</strong>gs nur Aussagen über die Konfliktsituation<br />

e<strong>in</strong>er Lagerstätte trifft <strong>und</strong> verfahrensbed<strong>in</strong>gt<br />

ke<strong>in</strong>e Angaben über die zu gew<strong>in</strong>nende Rohstoffmenge<br />

vorlegt, ist e<strong>in</strong> zweites Werkzeug zur Bewertung <strong>der</strong> Lagerstätten<br />

notwendig, da ansonsten sehr kle<strong>in</strong>e Abbaufeldvarianten,<br />

die zwangsläufig sehr konfliktarm s<strong>in</strong>d, zu<br />

positiv bewertet werden. Dieses zweite Werkzeug <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>er weiteren Rangliste wird durch die gew<strong>in</strong>nbaren Rohstoffmengen<br />

gebildet. Dieser Feldesvorrat kann anhand<br />

Abbildung 15: Erstellung e<strong>in</strong>er Rangliste anhand des Feldesvorrats sowie Gesamtrangliste<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

WEITERBILDUNG<br />

<strong>der</strong> geologischen Untersuchungen <strong>und</strong> den zuvor geplanten<br />

Abbaufeldvarianten berechnet werden. Zu berücksichtigen<br />

ist dabei die Feldesgröße, die Teufenlage des<br />

Rohstoffes, e<strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierter Böschungsw<strong>in</strong>kel, die Lagerstättenmächtigkeit<br />

sowie die Dichte des zu gew<strong>in</strong>nenden<br />

Rohstoffes. Als Vorgaben für die Bildung e<strong>in</strong>er Rangliste<br />

kann dann e<strong>in</strong> gefor<strong>der</strong>ter M<strong>in</strong>destvorrat def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Lagerstätten bzw. Abbaufeldvarianten, die diesen M<strong>in</strong>destvorrat<br />

nicht erreichen, können im Rahmen <strong>der</strong> sich<br />

anschließenden Gesamtbewertung abgewertet werden.<br />

Gegebenenfalls können Ausnahmen von <strong>der</strong> M<strong>in</strong>destvorratsmenge<br />

def<strong>in</strong>iert werden. Dies kann beispielsweise bei<br />

Anschlussfel<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>er unmittelbaren Nähe zu<br />

e<strong>in</strong>er bestehenden Aufbereitungsanlage s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

Abb. 15 zeigt das beschriebene Vorgehen schematisch.<br />

Im Ergebnis können die Lagerstätten anhand dieser<br />

beiden Ranglisten bewertet <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gesamtrangliste<br />

e<strong>in</strong>geordnet werden. Die Gesamtrangliste kann beispielsweise<br />

durch e<strong>in</strong>e Addition <strong>der</strong> <strong>in</strong> den beiden Ranglisten<br />

jeweils erreichten Platzierungen entwickelt werden.<br />

Zudem können weitere E<strong>in</strong>flussparameter, die <strong>in</strong> den bisherigen<br />

Betrachtungen ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung fanden,<br />

<strong>in</strong>tegriert werden, so dass gegebenenfalls e<strong>in</strong>e Auf- o<strong>der</strong><br />

Abwertung e<strong>in</strong>zelner Lagerstätten bzw. Abbaufeldvarianten<br />

erfolgen kann.<br />

12


Die so erstellte Gesamtrangliste kann im Anschluss als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e Rohstoffsicherung dienen, <strong>in</strong>dem beson<strong>der</strong>s<br />

schützenswerte Rohstoffvorkommen im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es Rohstoffsicherungskonzeptes frühzeitig dokumentiert<br />

<strong>und</strong> geschützt werden. Dies kann beispielsweise<br />

durch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> untersuchten Lagerstätten <strong>in</strong><br />

Prioritätskategorien (hoch, mittel, ger<strong>in</strong>g) vorgenommen<br />

werden (Abb. 16). Dabei ist genau zu def<strong>in</strong>ieren, welche<br />

Parameter erfüllt werden müssen, damit e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung<br />

<strong>in</strong> die höchste (bzw. mittlere) Prioritätsklasse erfolgen<br />

kann. An dieser Stelle können Aspekte, die <strong>in</strong> den bisherigen<br />

Betrachtungen ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung fanden (z.B.<br />

Bilanzverhältnis, spezifische Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme)<br />

e<strong>in</strong>gehen. Die Lagerstätten <strong>der</strong> höchsten Priorität können<br />

im weiteren Vorgehen beispielsweise als Vorranggebiete,<br />

die <strong>der</strong> mittleren Kategorie als Vorsorgegebiete <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Raumordnung ausgewiesen werden <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en<br />

Schutz gegenüber an<strong>der</strong>en Nutzungsarten unterliegen.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Abbildung 16: Prioritätsklassen, Raumordnung <strong>und</strong> Versorgungszeiträume<br />

WEITERBILDUNG<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Prioritätsklassen ist zudem<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Versorgungszeiträume durch die<br />

untersuchten Lagerstätten möglich. Dabei wird die <strong>in</strong>sgesamt<br />

gew<strong>in</strong>nbare Rohstoffmenge durch die zu erwartende<br />

jährliche Produktion dividiert.<br />

Weitere Informationen zum Thema<br />

Rohstoffsicherung <strong>und</strong><br />

Rohstoffsicherungsmanagement:<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Hosse<strong>in</strong> Tudeshki<br />

Universitätsprofessor für Tagebau <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Bergbau<br />

Albrecht-vonGroddeck-Str. 3<br />

D-38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

T +49 (0)5323 - 983933<br />

tudeshki@advanced-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

13


Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er f<strong>und</strong>ierten Gr<strong>und</strong>lage zur rohstoffpolitischen<br />

Entscheidung des Landes Brandenburg (Rohstoffsicherungspolitik)<br />

als Voraussetzung für e<strong>in</strong>e langfristige <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierliche Versorgung <strong>der</strong><br />

Energiewirtschaft mit dem Energierohstoff Braunkohle<br />

Tudeshki, H. | Rebehn, T.<br />

Lehrstuhl für Tagebau <strong>und</strong> Internationaler Bergbau,<br />

TU Clausthal | Deutschland<br />

E<strong>in</strong>leitung <strong>und</strong> Untersuchungsmethodik<br />

Die Gew<strong>in</strong>nung m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe ist für die weltweite<br />

Energieversorgung von großer Bedeutung. E<strong>in</strong>e<br />

gesicherte Bereitstellung von Energie stellt dabei e<strong>in</strong>en<br />

nicht zu unterschätzenden Faktor für die Funktionsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> heutigen Gesellschaft dar. Trotz <strong>in</strong>tensiver Bemühungen,<br />

den Anteil <strong>der</strong> regenerativen Energien zu erhöhen,<br />

wird <strong>der</strong> weltweite Primärenergieverbrauch gegenwärtig<br />

<strong>und</strong> auch längerfristig von den fossilen Energierohstoffen<br />

Erdöl, Erdgas <strong>und</strong> Kohle dom<strong>in</strong>iert. Speziell Deutschland<br />

weist dabei e<strong>in</strong>e hohe Importabhängigkeit von Energierohstoffen<br />

auf, die sich im Wesentlichen auf die Energieträger<br />

Erdöl <strong>und</strong> Erdgas beziehen lässt. Im Bereich <strong>der</strong> heimischen<br />

Energieträger Braunkohle <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>kohle liegen<br />

<strong>in</strong> Deutschland ausreichende Reserven für die Gewährleistung<br />

e<strong>in</strong>er langfristigen Energieversorgung im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es ausgewogenen Energiemixes vor, soweit e<strong>in</strong> wirtschaftlicher<br />

Abbau dieser Lagerstätten möglich <strong>und</strong> politisch<br />

gewollt ist.<br />

Die wichtigste Voraussetzung ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

e<strong>in</strong>e nachhaltige, effektive <strong>und</strong> wirtschaftliche Nutzung<br />

<strong>der</strong> bekannten Lagerstätten. Auch zukünftig besteht weltweit,<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Deutschland, die Notwendigkeit,<br />

neue Großtagebaue für e<strong>in</strong>e langfristige <strong>und</strong> zuverlässige<br />

Energieversorgung zu erschließen. Um diesen Bedarf<br />

decken zu können müssen frühzeitig Maßnahmen ergriffen<br />

werden, die e<strong>in</strong>en Schutz bestehen<strong>der</strong> Lagerstätten<br />

h<strong>in</strong>sichtlich kon-kurrieren<strong>der</strong> Nutzungsarten bietet.<br />

Durch e<strong>in</strong>e zunehmende Raum<strong>in</strong>anspruchnahme <strong>in</strong> Form<br />

von Siedlungsflächen, Schutzgebieten o<strong>der</strong> Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

wird e<strong>in</strong> Abbau von m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen<br />

zunehmend erschwert. Daher kann e<strong>in</strong> mittel- <strong>und</strong> langfristig<br />

gesicherter Abbau von Lagerstätten nur durch e<strong>in</strong>e<br />

geeignete vorausschauende Rohstoffsiche-rungspolitik<br />

erreicht werden. Hierfür müssen Lagerstätten h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Qualität <strong>und</strong> ihrem aktuell bereits bestehenden Konfliktpotential<br />

untersucht <strong>und</strong> bewertet werden. Im Ergebnis<br />

können dann Vorkommen festgelegt werden, die im<br />

H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e langfristige Energieversorgung Deutsch-<br />

lands, e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>en Schutzes bedürfen.<br />

Ausgehend von den Ergebnissen e<strong>in</strong>er Projektstudie zur<br />

geologisch-rohstoffwirtschaftlichen Analyse des Braunkohlenpotentials<br />

des Landes Brandenburg durch das Landesamt<br />

für Bergbau, Geologie <strong>und</strong> Rohstoffe Brandenburg<br />

(LBGR), wurde e<strong>in</strong>e Rohstoffsicherungsstudie für Teile <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> dieser Studie ausgewiesenen Lagerstätten unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> umweltrelevanten <strong>und</strong> raumbedeutsamen<br />

Aspekte vorgenommen.<br />

Die Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Bearbeitung orientiert sich an<br />

<strong>der</strong> gängigen Systematik <strong>der</strong> Rohstoffsicherung. Resultierend<br />

aus bereits vorliegenden Ergebnissen <strong>der</strong> LBGR-Studie<br />

für die Lagerstätten <strong>der</strong> Bonität A im brandenburgischen<br />

Teil des Lausit-zer Reviers, wurden die Konfliktpotentiale<br />

durch e<strong>in</strong>e detaillierte Aufnahme <strong>der</strong> topographischen<br />

sowie <strong>der</strong> umwelt- <strong>und</strong> raumbezogenen Informationen erfasst.<br />

Hierfür wurden zunächst Informationen <strong>der</strong>jenigen<br />

Oberflächennutzungen recherchiert, die bei e<strong>in</strong>em Rohstoffabbau<br />

gegebenenfalls zu Konflikten führen können.<br />

An erster Stelle steht hier natürlich <strong>der</strong> Mensch, verb<strong>und</strong>en<br />

mit den bei e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>nung von Braunkohle häufig<br />

notwendigen Umsiedlungen. Daher wurden alle <strong>in</strong> den<br />

betroffenen Gebieten gelegenen Siedlungen <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fläche <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner<br />

betrachtet. E<strong>in</strong> zweites großes Konfliktpotential weisen<br />

traditionell die Schutzgebiete auf. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />

Informationen zu Naturschutz-, Landschaftsschutz-,<br />

Wasserschutz-, FFH- <strong>und</strong> Vogelschutzgebieten zusammengetragen.<br />

Das dritte große Konfliktpotential ergibt<br />

sich durch vorhandene Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen. Für<br />

diesen Bereich wurden detaillierte Informationen über<br />

Kreis- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>degrenzen, Eisenbahntrassen <strong>und</strong> Straßen<br />

berücksichtigt. Zudem wurden durch Integration von<br />

Bebauungs- <strong>und</strong> Flächennut-zungsplänen sowie laufenden<br />

Raumordnungsverfahren auch zukünftige Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

berücksichtigt.<br />

Anhand dieser Informationen zur Oberflächennutzung<br />

konnte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Konfliktpotentiale für die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Lagerstätten vorgenommen werden. Hierzu<br />

wurden alle zu berücksichtigenden Daten mit Hilfe<br />

14


e<strong>in</strong>er Geo<strong>in</strong>formationssoftware aufbereitet <strong>und</strong> dargestellt.<br />

Für jede <strong>der</strong> ausgewiesenen Lagerstätten konnte e<strong>in</strong>e Verschneidung<br />

<strong>der</strong> dort auftretenden konkurrierenden Nutzungen<br />

vorgenommen werden, so dass detailliert erfasst<br />

werden kann, <strong>in</strong> welchen Bereichen <strong>der</strong> Lagerstätten Konfliktzonen<br />

auftreten <strong>und</strong> welcher Art diese Konflikte s<strong>in</strong>d.<br />

Im weiteren Verlauf wurden <strong>in</strong> Abhängigkeit zu den Konfliktflächen<br />

die Abbauflächen festgelegt. Hierfür können<br />

verschiedene Philosophien zu Gr<strong>und</strong>e gelegt werden. Zum<br />

e<strong>in</strong>en können auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> bergtechnischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Abbauel<strong>der</strong> def<strong>in</strong>iert werden, die ke<strong>in</strong>erlei<br />

Rücksicht auf die bestehenden konkurrierenden Oberflächennutzungen<br />

nehmen. Diese Gebiete weisen e<strong>in</strong>e<br />

maximale Ausdehnung auf, die dem Umfang des geologisch<br />

ermittelten Lagerstättenbereichs entspricht. Zum<br />

an<strong>der</strong>en können Fel<strong>der</strong> def<strong>in</strong>iert werden, die die Konfliktflächen<br />

<strong>in</strong> unterschiedlicher Ausprägung berücksichtigen.<br />

Daher ist für die jeweiligen Lagerstätten e<strong>in</strong> Kompromiss<br />

zwischen diesen beiden Extremen zu f<strong>in</strong>den. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> werden im Regelfall für alle Lagerstätten drei Varianten<br />

<strong>der</strong> Abbaugebiete festgelegt <strong>und</strong> im weiteren Vorgehen<br />

untersucht.<br />

Variante I stellt dabei die maximale Feldesgröße dar, bei<br />

<strong>der</strong> nur größere Siedlungsflächen, die e<strong>in</strong>e Nutzung <strong>der</strong><br />

Lager-stätte von vornehere<strong>in</strong> ausschließen, berücksichtigt<br />

werden. Variante II beschreibt Abbaufel<strong>der</strong>, die unter<br />

Berücksichtung größerer Ortschaften, Schutzgebiete sowie<br />

Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen festgelegt wurden. In <strong>der</strong><br />

Variante III wurde versucht, Abbaufel<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imalen<br />

Konfliktpotential zu konzipieren.<br />

Neben <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Konfliktpotenziale s<strong>in</strong>d<br />

bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Abbaufeldvarianten bergtechnische<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie beispielsweise die Feldesform,<br />

e<strong>in</strong>geflossen. Hier ist zu berücksichtigen, dass für die, im<br />

Braunkohlenbergbau typischerweise e<strong>in</strong>gesetzte, kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Gew<strong>in</strong>nungstechnologie M<strong>in</strong>destfeldesgrößen<br />

notwendig s<strong>in</strong>d. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die drei Varianten<br />

nur für diejenigen Fel<strong>der</strong> vollständig vorgenommen, bei<br />

denen dieses Vorgehen auch aus bergtechnischer Sicht<br />

s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />

Nach <strong>der</strong> Festlegung dieser Abbaufeldvarianten konnte<br />

e<strong>in</strong>e detaillierte Betrachtung <strong>der</strong> verbleibenden Konfliktsituation<br />

für jede dieser Varianten vorgenommen werden. Zur<br />

Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong> Vorgehensweise erfolgt e<strong>in</strong>e spezifische<br />

Berechnung <strong>der</strong> Inanspruchnahme von Schutzgütern<br />

sowie Umsiedlungen. Für e<strong>in</strong>e spezifische Angabe, die <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>es Verhältnisses von Konfliktgröße zur abgebauten<br />

Menge Braunkohle angegeben wird, ist zunächst die<br />

Ermittlung <strong>der</strong> <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Abbaufel<strong>der</strong>n vorhandenen<br />

<strong>und</strong> abbaubaren Menge Braunkohle notwendig. Hierfür<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

standen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Mächtigkeitsverhältnisse <strong>und</strong> Abraumüberdeckung<br />

Lagerstätten<strong>in</strong>formationen aus <strong>der</strong> Projektstudie<br />

<strong>der</strong> LBGR zur Verfügung. Unter Annahme e<strong>in</strong>er<br />

Generalböschungsneigung von 22 Grad (Neigungsw<strong>in</strong>kel<br />

1:2,5) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er angenommenen Dichte <strong>der</strong> Braunkohle<br />

von 1,15 t/m³ konnte e<strong>in</strong>e Annahme über die <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Fel<strong>der</strong>n gew<strong>in</strong>nbare Braunkohle getroffen werden. In<br />

Verb<strong>in</strong>dung mit den ermittelten Konfliktflächen <strong>in</strong> den Abbaugebieten,<br />

konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Arbeitschritt die<br />

folgenden spezifischen Werte ermittelt werden:<br />

• spezifische Umsiedlung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>wohner pro Mio. t<br />

Braunkohle,<br />

• spezifische Inanspruchnahme von Schutzgebieten<br />

<strong>in</strong> Hektar pro Mio. t Braunkohle <strong>und</strong><br />

• spezifische Inanspruchnahme von Infrastruktur<br />

e<strong>in</strong>richtungen (Straßen, Bahnl<strong>in</strong>ien) <strong>in</strong> Meter pro<br />

Mio. t Braunkohle.<br />

Parallel hierzu erfolgte e<strong>in</strong>e Betrachtung <strong>der</strong> absoluten<br />

Zahlen, so dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtheit e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck über die<br />

Größe <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkung <strong>der</strong> Rohstoffgew<strong>in</strong>nung vermittelt<br />

werden kann.<br />

Für die weiteren Ausführungen werden die ausgewählten<br />

Abbaufel<strong>der</strong> <strong>der</strong> brandenburgischen Lausitz <strong>in</strong> je<strong>der</strong><br />

Variante h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> drei untersuchten Konfliktpotentiale<br />

<strong>und</strong> anhand <strong>der</strong> bestimmten spezifischen Werte<br />

e<strong>in</strong>gruppiert. Dabei wurden jeweils zehn gleich große<br />

Gruppen festgelegt, <strong>der</strong>en Größe vom auftretenden Maximalwert<br />

abhängig ist. Den e<strong>in</strong>zelnen Gruppen werden<br />

dann Bewertungspunkte zugeordnet, so dass e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imales<br />

Konfliktpotential e<strong>in</strong>e maximale Punktzahl ergibt. Diese<br />

Bewertungszahlen werden für die Konflikte Umsiedlung,<br />

Schutzgebiete <strong>und</strong> Infrastruktur unterschiedlich stark<br />

gewichtet. Die größte Bedeutung hat <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

die spezifische Umsiedlung, gefolgt von Schutzgebieten<br />

<strong>und</strong> Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen. Die gewichteten<br />

Bewer-tungspunkte werden aufsummiert <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Gesamtpunktzahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rangliste<br />

zusammengestellt.<br />

Parallel hierzu werden die ausgewiesenen Abbaufel<strong>der</strong><br />

im betrachteten För<strong>der</strong>raum h<strong>in</strong>sichtlich des Feldesvorrates<br />

als Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Gew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong><br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Versorgung des Energiemarktes bewertet<br />

<strong>und</strong> ebenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rangliste e<strong>in</strong>geordnet. Da sehr<br />

kle<strong>in</strong>e, allerd<strong>in</strong>gs konfliktarme Fel<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konfliktanalyse<br />

sehr positiv bewertet werden, bedarf es e<strong>in</strong>es zweiten<br />

Werkzeuges, um e<strong>in</strong>e vollständige <strong>und</strong> realistische Bewertung<br />

vornehmen zu können. Dieses zweite Werkzeug wird<br />

durch e<strong>in</strong>e Rangliste geschaffen, die nur die wirtschaftlich<br />

gew<strong>in</strong>nbaren Braunkohlenvorräte<br />

15


h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er langfristigen Energieversorgung des<br />

Landes Brandenburg bewertet.<br />

Die sich anschließende Gesamtbetrachtung basiert auf <strong>der</strong><br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> erstellten Rangfolgen. Als Gesamtergebnis<br />

werden Empfehlungen für die Integration <strong>in</strong> die<br />

Rohstoffsicherungspolitik ausgesprochen. Hierbei werden<br />

Lagerstätten mit höchster, mittlerer <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger Priorität<br />

def<strong>in</strong>iert. Die ausgewiesenen Lagerstätten erlauben darüber<br />

h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Abschätzung <strong>der</strong> Versorgungsdauer <strong>und</strong><br />

Versorgungssicherheit des Landes Brandenburg mit dem<br />

Energierohstoff Braunkohle.<br />

Datengr<strong>und</strong>lage<br />

Für e<strong>in</strong>e vollständige Analyse des Braunkohlenpotentials<br />

des Landes Brandenburg s<strong>in</strong>d detaillierte Informationen<br />

<strong>der</strong> potentiellen Lagerstätten <strong>und</strong> <strong>der</strong> konkurrierenden<br />

Oberflächennutzungen notwendig. In den sich anschließenden<br />

Abschnitten erfolgt e<strong>in</strong>e nähere Betrachtung des<br />

<strong>in</strong> dieser Ausarbeitung verwendeten Datenmaterials h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Herkunft, Qualität <strong>und</strong> Aktualität. Zusätzlich zu<br />

den beschrieben Daten zu Lagerstätten <strong>und</strong> Konflikten<br />

s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e ansprechende Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

topographische Karten (TK 25) verwendet worden. Dieses<br />

vom LBGR zur Verfügung gestellte digitale Kartenmaterial<br />

ermöglichte neben e<strong>in</strong>er optimalen Orientierung, vor allem<br />

auch e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>der</strong> Daten zur Oberflächennutzung.<br />

Durch Überlappung dieser Daten konnte<br />

überprüft werden, ob die Lage von Siedlungsflächen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verlauf von Straßen<br />

korrekt erfasst wurde. Die verwendeten<br />

Informationen zu den <strong>in</strong> Brandenburg gelegenen<br />

Braunkohlenlagerstätten stammen<br />

aus e<strong>in</strong>er aktuellen Projektstudie des LBGR<br />

mit dem Titel „Rohstoffpotential Braunkohle<br />

<strong>in</strong> Brandenburg“.<br />

Lagerstätten <strong>der</strong> Bonität A<br />

Für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung e<strong>in</strong>er Lagerstätte<br />

<strong>in</strong> die höchste Bonitätsklasse A<br />

wurden seitens des LBGR folgende Kriterien<br />

zusammengestellt. Zum e<strong>in</strong>en müssen<br />

die gesamten Lagerstättenvorräte für e<strong>in</strong>e<br />

Gesamtbetriebsdauer e<strong>in</strong>es Großkraftwerkes<br />

(25 bis 30 Jahre) mit e<strong>in</strong>em jährlichen<br />

Braunkohlebedarf von 15 bis 20 Mio. t ausreichen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en ist e<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>nung<br />

mit <strong>der</strong> heute üblichen Gerätetechnik Voraussetzung,<br />

die durch e<strong>in</strong> durchschnittliches<br />

A:K- (Abraum-zu-Kohle) Verhältnis<br />

kle<strong>in</strong>er gleich 10:1 erreicht wird. Zudem<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

sollte die durchschnittliche Lagerstättenmächtigkeit e<strong>in</strong>en<br />

M<strong>in</strong>destwert von fünf Metern nicht unterschreiten. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus dürfen Lagerstätten <strong>der</strong> Bonität A <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />

<strong>der</strong> drei weiteren Kriterien, h<strong>in</strong>sichtlich Rohstoffqualität,<br />

Lagerungsverhältnisse <strong>und</strong> Hydrogeologie, e<strong>in</strong>e Abwertung<br />

aufweisen.<br />

Zur Bonitätsklasse A werden die folgenden Lagerstätten<br />

(<strong>in</strong> Klammern ist die von <strong>der</strong> LBGR vergebene Lagerstättennummer<br />

angegeben) gezählt:<br />

• Jänschwalde-Nord (1),<br />

• Jänschwalde-Süd (20),<br />

• Fürstenwalde (5),<br />

• Forst-Hauptfeld (8),<br />

• Neupetersha<strong>in</strong> (9),<br />

• Klettwitz-Nord (19),<br />

• Cottbus-Süd (21),<br />

• Bagenz-Ost / West (22) <strong>und</strong><br />

• Spremberg-Ost (23).<br />

Für alle genannten Lagerstätten stehen Informationen<br />

über die Fläche, Teufenlage <strong>und</strong> Flözmächtigkeit sowie<br />

Angaben zu geologischen <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nbaren Vorräten<br />

<strong>und</strong> Kohlequalitäten zur Verfügung. Damit s<strong>in</strong>d ausreichende<br />

Angaben h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er weiteren bergtechnischen<br />

Auswertung vorhanden. Die Lagerstätten <strong>der</strong><br />

Bonität A s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abb. 1 dargestellt. Das def<strong>in</strong>ierte<br />

Abbildung 1: Lagerstätten <strong>der</strong> Bonität A<br />

16


Untersuchungsgebiet, die brandenburgische Lausitz, ist<br />

mit e<strong>in</strong>er roten Ellipse gekennzeichnet. Als e<strong>in</strong>ziges Gebiet<br />

<strong>der</strong> Boni-tät A liegt die Lagerstätte Fürstenwalde au-ßerhalb<br />

dieses Untersuchungsgebietes.<br />

Daten zur Oberflächennutzung<br />

Für e<strong>in</strong>e weitergehende Untersuchung <strong>der</strong> Lagerstätten<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> umweltrelevanten <strong>und</strong> raumbedeutsamen<br />

Aspekte wurde zunächst die Betrachtung <strong>der</strong> Tagesoberfläche<br />

im H<strong>in</strong>blick auf konkurrierende Nutzungen<br />

vorgenommen. Dazu erfolgte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Geo<strong>in</strong>formationssystems<br />

(GIS) zur Darstellung <strong>und</strong> Analyse möglicher<br />

Konflikte. Über das LBGR wurden umfangreiche Daten<br />

zur Oberflächennutzung <strong>in</strong> Brandenburg zur Verfügung<br />

gestellt. Dies waren im Wesentlichen Informationen zu den<br />

Bereichen Siedlungen, Schutzgebiete, Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Gewässer. Über die genannten Informationen h<strong>in</strong>aus wurden<br />

Daten über W<strong>in</strong>dnutzungsgebiete, Altbergbaugebiete,<br />

Berechtsams- <strong>und</strong> genehmigte Gew<strong>in</strong>nungsflächen, sowie<br />

oberflächennahe Rohstoffe verwendet. Der Datenbestand<br />

wurde durch Datenmaterial über militärisch genutzte Flächen,<br />

Kläranlagen sowie digitale topografische Karten ergänzt.<br />

Die zur Verfügung stehenden Informationen, <strong>in</strong> Form von<br />

digitalem Kartenmaterial für die GIS-Software ArcInfo,<br />

wird im Folgenden <strong>in</strong> die vier großen Bereiche Schutz-gut<br />

Mensch, Schutzgebiete, Infrastruktur <strong>und</strong> sonstige Oberflächennutzung<br />

e<strong>in</strong>gruppiert <strong>und</strong> näher beschrieben.<br />

Schutzgut Mensch<br />

Dem Schutzgut Mensch wird <strong>in</strong> diesen Betrachtungen<br />

die größte Bedeutung zugemessen, da die bei e<strong>in</strong>em<br />

Rohstoffabbau gegebenenfalls notwendigen Umsiedlungen<br />

das größte Konfliktpotential besitzen <strong>und</strong> den größten<br />

Aufwand sowie die höchsten Kosten verursachen können.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden die Lage <strong>der</strong> Siedlungsflächen<br />

sowie die Anzahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner, die diesen Siedlungsflächen<br />

zugeordnet werden können, erfasst. Das hierfür notwendige<br />

Datenmaterial wurde mit dem Stand (Januar bzw.<br />

Februar 2006) von <strong>der</strong> Landesvermessung <strong>und</strong> Geobasis<strong>in</strong>formation<br />

Brandenburg bezogen. Zunächst wurden die<br />

Siedlungsflächen mit den Daten aus dem Geme<strong>in</strong>deverzeichnis<br />

des Landes Brandenburg komb<strong>in</strong>iert, da die Siedlungsflächen<br />

bis dato ohne E<strong>in</strong>wohnerzahlen vorlagen.<br />

Durch Komb<strong>in</strong>ation von Siedlungsflächen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>wohnerzahlen<br />

können im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Ausarbeitung Aussagen<br />

über die Anzahl <strong>der</strong> betroffenen Siedlungsflächen<br />

sowie über die dort angesiedelten E<strong>in</strong>wohner getroffen<br />

werden. Über e<strong>in</strong>e Berechnung <strong>der</strong> mittleren E<strong>in</strong>wohnerdichte<br />

pro Siedlungsfläche wurde zudem die Möglichkeit<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

geschaffen, auch die Anzahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner für betroffene<br />

Teilsiedlungen abzuschätzen. Bei <strong>der</strong> späteren Festlegung<br />

von Abbaufel<strong>der</strong>n werden bei Siedlungen, die nicht direkt<br />

durch den Rohstoffabbau betroffen s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> für die folglich<br />

ke<strong>in</strong>e Umsiedlung notwendig ist, Abstände von 300<br />

m zum Abbaufeld e<strong>in</strong>gehalten. Diese Grenze wurde vom<br />

LBGR vorgegeben, da bei dieser Entfernung ke<strong>in</strong>e zusätzlichen<br />

Maßnahmen zum Immissionsschutz <strong>der</strong> Siedlung<br />

notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

Schutzgebiete<br />

Das zweite große Konfliktpotential bei e<strong>in</strong>er Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

wird durch bestehende Schutzgebiete<br />

verursacht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden die bedeutendsten<br />

Schutzgebietstypen <strong>in</strong> den weiteren Betrachtungen berücksichtigt.<br />

Informationen zu den untersuchten Schutzgebieten<br />

stammen aus den Beständen des LBGR <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

von aktuellem Stand. Im Bereich <strong>der</strong> Schutzgebiete wurden<br />

Informationen h<strong>in</strong>sichtlich Landschaftsschutz-, Naturschutz-,<br />

Wasserschutz-, FFH- <strong>und</strong> Vogelschutzgebiete<br />

berücksichtigt. Auch dieses Datenmaterial wurde <strong>in</strong> Form<br />

von digitalem Kartenmaterial für das Programm ArcInfo<br />

bereitgestellt. Die verfügbaren Daten umfassen Namen<br />

<strong>und</strong> Lage sowie die flächenmäßige Erstreckung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Schutzgebiete. Für die, im weiteren Verlauf<br />

<strong>der</strong> Untersuchung, festgelegten Abbaufel<strong>der</strong>n wurde e<strong>in</strong><br />

Abstand von 250 m von bestehenden Schutzgebieten e<strong>in</strong>gehalten.<br />

Konfliktanalyse<br />

D ie Konfliktanalyse <strong>der</strong> Lagerstätten erfolgt für jedes zu<br />

untersuchende Feld <strong>in</strong> vier Abschnitten. Zusätzlich zu<br />

den <strong>in</strong>nerhalb des Untersuchungsraumes liegenden Fel<strong>der</strong>n,<br />

wird für die Konfliktanalyse auch die Lagerstätten<br />

Fürstenwalde mit berücksichtigt.<br />

Das hier beschriebene Vorgehen <strong>der</strong> Konfliktanalyse wird<br />

exemplarisch für die Lagerstätte Klettwitz Nord (Feld. 19)<br />

detailliert beschrieben.<br />

Die Lagerstätte Klettwitz-Nord ist relativ stark zersiedelt.<br />

Vollständig <strong>in</strong>nerhalb des Feldes liegen die Ortschaften<br />

Lieskau, Zürchel, Dollenchen, Kl<strong>in</strong>gmühl, Sallgast, Poley,<br />

Henriette, Annahütte <strong>und</strong> Herrnmühle. Zudem bef<strong>in</strong>det<br />

sich die Ortschaft Klettwitz, im Süden des Feldes, fast vollständig<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Feldesgrenzen. Die Lage <strong>der</strong> Ansiedlungen<br />

sowie die Anzahl <strong>der</strong> dort registrierten E<strong>in</strong>wohner<br />

kann <strong>der</strong> Abb. 2 <strong>und</strong> Tabelle 1 entnommen werden.<br />

17


Abbildung 2: Konfliktanalyse Feld Klettwitz-Nord – Siedlungen <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

Im Norden des Feldes verläuft die B98 für etwa 5,6 km <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Feldesgrenzen. Darüber h<strong>in</strong>aus wären etwa<br />

32 km Land- <strong>und</strong> Kreisstraßen von e<strong>in</strong>em vollständigen<br />

Abbau des Feldes betroffen. Quer durch die Lagerstätte<br />

verläuft zudem die Bahnstrecke von F<strong>in</strong>sterwalde nach<br />

Senftenberg, mit e<strong>in</strong>er Länge von 10,63 km. Die betroffenen<br />

Straßenlängen werden <strong>in</strong> Tabelle 2 dargestellt.<br />

Tabelle 2: Betroffene Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen im Feld Klettwitz-Nord<br />

Straßenart Länge [m]<br />

Autobahn 233<br />

B<strong>und</strong>esstraße 5.601<br />

Kreisstraße 25.839<br />

Landstraße 6.445<br />

Summe 38.118<br />

Die Lagerstätte Klettwitz-Nord ist im H<strong>in</strong>blick auf die Überschneidung<br />

mit Schutzgebieten sehr konfliktarm. In <strong>der</strong><br />

äußersten westlichen Spitze des Feldes kommt es zur<br />

Überschneidung mit dem FFH-Gebiet Ergänzung Grünhaus<br />

sowie mit dem teilweise flächengleichen Großschutzgebiet<br />

Naturpark Nie<strong>der</strong>lausitzer Heidelandschaft.<br />

Im nordöstlichen Randbereich <strong>der</strong> Lagerstätte liegt das<br />

FFH-Gebiet Kle<strong>in</strong>e Elster <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>ungsbereiche. E<strong>in</strong><br />

weiteres kle<strong>in</strong>es FFH-Gebiet mit gleichem Namen liegt<br />

im Zentrum <strong>der</strong> Lagerstätte. Konflikte mit Naturschutz-,<br />

Vogelschutz- o<strong>der</strong> Wasserschutzgebiete werden nicht<br />

verursacht. Die nachstehende Abb. 3 zeigt die betroffenen<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Tabelle 1: Betroffene Siedlungsflächen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>wohner im Feld<br />

Klettwitz-Nord<br />

Ortschaft E<strong>in</strong>wohner Prozent<br />

betroffen<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

betroffen<br />

Schacksdorf 598 40 % 239<br />

Lieskau 266 100 % 266<br />

Zürchel - 100 %<br />

Dollenchen 415 100 % 415<br />

Lichterfeld 521 50 % 261<br />

Kl<strong>in</strong>gmühl - 100 %<br />

Sallgast 1.028 100 % 1.028<br />

Luisesiedlung - 100 %<br />

Siedlung Poley - 100 %<br />

Henriette - 100 %<br />

Karl-Marx-<br />

Siedlung<br />

- 100 %<br />

Annahütte 1.146 100 % 1.146<br />

Drochow 266 90 % 239<br />

Herrnmühle - 100 %<br />

Klettwitz 1.287 80 % 1.030<br />

Summe 5.527 4.624<br />

Schutzgebiete, Tabelle 3 benennt die flächenmäßige Erstreckung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Gebiete.<br />

Die übrigen auftretenden Konfliktflächen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abb. 4 dargestellt.<br />

Im Norden des Feldes Klettwitz liegen e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>ere Bebauungsgebiete<br />

(grau). Weitere dieser Bebauungsgebiete<br />

s<strong>in</strong>d im Zentrum <strong>der</strong> Lagerstätte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong><br />

Ortschaft Kl<strong>in</strong>gmühl, anzutreffen. Auch für den Südteil des<br />

Feldes s<strong>in</strong>d mehrere Gebiete für die Errichtung von Wohnbebauung<br />

vorgesehen. Militärische Nutzung (violett) tritt<br />

bis auf Randbereiche im Westen des Feldes nicht auf.<br />

Größere Flächen im Südosten s<strong>in</strong>d als Altbergbaugebiete<br />

(orange) ausgewiesen.<br />

18


Bergtechnische Analyse<br />

Nachdem die <strong>in</strong> den Fel<strong>der</strong>n auftretenden Konflikte<br />

durch an<strong>der</strong>weitige Oberflächennutzungen, wie am<br />

Beispiel des Feldes Klettwitz Nord gezeigt, identifiziert<br />

<strong>und</strong> beschrieben wurden, können die Abbaufel<strong>der</strong> bzw.<br />

Zuschnittsformen def<strong>in</strong>iert werden. Analog zu den Ausführungen<br />

<strong>der</strong> Konfliktanalyse wird auch die bergtechnische<br />

Analyse für alle brandenburgischen Lagerstätten <strong>der</strong><br />

Bonität A durchgeführt, also auch für das außerhalb des<br />

Untersuchungsraumes gelegenen Felde Fürstenwalde.<br />

Vorangestellt wird zunächst e<strong>in</strong>e kurze Beschreibung <strong>der</strong><br />

Vorgehensweise sowie <strong>der</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>er e<strong>in</strong>e Festlegung von<br />

Abbaufel<strong>der</strong>n vorgenommen wurde.<br />

Ausgehend von den ermittelten Konfliktflächen werden,<br />

wie bereits erwähnt, unter Berücksichtung bergtechnischer<br />

Aspekte, verschiedene Feldesformen für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lagerstätten festgelegt. Im Regelfall werden für jede<br />

<strong>der</strong> Lagerstätten drei unterschiedliche Planungsvarianten<br />

<strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>hergehend drei unterschiedliche Abbaufel<strong>der</strong><br />

def<strong>in</strong>iert.<br />

Für e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> zu untersuchenden Fel<strong>der</strong> war e<strong>in</strong>e vollständige<br />

Festlegung aller drei Planungsvarianten nicht s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Dies war beispielsweise dann <strong>der</strong> Fall, wenn schon<br />

die erste o<strong>der</strong> zweite Planungsvariante ke<strong>in</strong>e weiteren<br />

Konfliktflächen enthielt, bzw. wenn die Konfliktflächen so<br />

groß waren, dass e<strong>in</strong>e Festlegung e<strong>in</strong>es konfliktfreien Abbaufeldes<br />

zu ke<strong>in</strong>er bergtechnisch befriedigenden Lösung<br />

geführt hätte. Für die zuletzt genannten Fel<strong>der</strong> würde e<strong>in</strong>e<br />

weitere Verkle<strong>in</strong>erung des Feldes bzw. e<strong>in</strong> weiterer Ausschluss<br />

von Konflikten zu e<strong>in</strong>er Feldesgröße o<strong>der</strong> Feldesform<br />

führen, die ke<strong>in</strong>e wirtschaftliche Gew<strong>in</strong>nbarkeit mehr<br />

zulässt. Für diese Fel<strong>der</strong> wurden folglich nur e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> zwei<br />

Abbaufeldvarianten festgelegt.<br />

Im Folgenden werden exemplarisch für die Lagerstätte<br />

Klettwitz drei Planungsvarianten vorgestellt. Zum besseren<br />

Verständnis s<strong>in</strong>d die zu berücksichtigenden Konfliktflächen<br />

<strong>und</strong> die festgelegten Abstände zu diesen Flächen<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Variante 1<br />

Variante 2<br />

Variante 3<br />

Für alle Abbaufeldvarianten<br />

gilt die nachfolgende farbliche<br />

Darstellung. Die Maximalvariante<br />

(Variante 1) wird als<br />

blaue Strichl<strong>in</strong>ie dargestellt,<br />

Variante 2 als rote Strichl<strong>in</strong>ie <strong>und</strong><br />

Variante 3 als blauviolette durchgehende<br />

L<strong>in</strong>ie.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 3: Konfliktanalyse Feld Klettwitz-Nord – Schutzgebiete<br />

Tabelle 3: Betroffene Schutzgebietsflächen im Feld Klettwitz-Nord<br />

Anzahl Fläche [ha]<br />

FFH-Gebiete 3 60,4<br />

NS-Gebiete 0 0,0<br />

WS-Gebiete 0 0,0<br />

Vogelschutzgebiete 0 0,0<br />

Großschutz 1 18,4<br />

Abbildung 4: Konfliktanalyse Feld Klettwitz-Nord – sonstige Konflikte<br />

19


Feld Klettwitz-Nord (Feld 19)<br />

Für das Feld Klettwitz-Nord wurden alle drei<br />

Abbaufeldvarianten erstellt, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abb. 5<br />

dargestellt s<strong>in</strong>d.<br />

Die Maximalvariante für das Feld Klettwitz-Nord<br />

wurde unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Ortschaften<br />

Klettwitz, Hermmühle, Annahütte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Karl-<br />

Marx-Siedlung gewählt.<br />

Diese Ortschaften wurden schon für die erste<br />

Abbaufeldvariante herausgenommen, da sie relativ<br />

nah am Feldesrand liegen. Auch <strong>der</strong> westliche<br />

Bereich <strong>der</strong> Lagerstätte war nicht Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Planung, da dort die Abmessungen des<br />

Feldes ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Zuschnittsplanung erlauben<br />

würden. Gleiches gilt für den nordöstlichen<br />

Teil <strong>der</strong> Lagerstätte, <strong>in</strong> dem die Ortschaft Dollenchen<br />

liegt. Ansonsten orientiert sich das Abbaufeld<br />

<strong>der</strong> ersten Variante an <strong>der</strong> vorgegebenen Feldesform.<br />

Damit liegen die Ortschaften Henriette, Poley, Luisesiedlung,<br />

Sallgast, Kl<strong>in</strong>gmühl, Zürchel <strong>und</strong> Lieskau <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Grenzen des Abbaufeldes. Im Bereich <strong>der</strong> Schutzgebiete<br />

ist das Abbaufeld sehr konfliktarm <strong>und</strong> umfasst lediglich<br />

das FFH-Gebiet Kle<strong>in</strong>e Elster <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>ungsbereiche.<br />

Die Variante 2 ist bis auf den nördlichen Teil identisch mit<br />

<strong>der</strong> Variante 1. Hier wurde die Ortschaft Lieskau aus dem<br />

Abbaufeld herausgenommen.<br />

Die dritte Variante besteht aus zwei Teilfel<strong>der</strong>n, die bis<br />

auf drei Dörfer, kurze Bahn- <strong>und</strong> Straßenabschnitte sehr<br />

konfliktarm ist, aber auch zu e<strong>in</strong>er sehr ger<strong>in</strong>gen Feldes-<br />

Tabelle 4: Konflikte Feld Klettwitz-Nord - West, absolute Werte<br />

Variante Nr.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Autobahn<br />

[m]<br />

B-Straße<br />

[m]<br />

K/L-Straße<br />

[m]<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 5: Zuschnittsplanung Feld Klettwitz-Nord<br />

größe führt. Das nördliche Abbaufeld umfasst als e<strong>in</strong>zigen<br />

Konflikt die Ortschaft Zürchel. Im südlichen Abbaufeld liegen<br />

die Siedlungen Henriette <strong>und</strong> Poley. Das FFH-Gebiet<br />

wurde durch die Teilung des Feldes <strong>in</strong> zwei Abbaufel<strong>der</strong><br />

vollständig vermieden.<br />

Die absoluten Werte <strong>der</strong> Konflikte für die beiden ersten<br />

Varianten sowie für die westlich gelegene dritte Variante<br />

werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle 4 dargelegt. Die Daten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tabelle 5 stimmen <strong>in</strong> den ersten beiden Varianten mit <strong>der</strong><br />

vorhergehenden Tabelle übere<strong>in</strong>, beschreiben dann allerd<strong>in</strong>gs<br />

das östliche Abbaufeld <strong>der</strong> dritten Variante.<br />

Bahn [m] E<strong>in</strong>wohner FFH [m²] WSG [m²] NSG [m²]<br />

1 19 0 4.164 16.148 5.532 2.086 393.816 0 0<br />

2 19 0 1.314 13.295 5.532 1.820 393.816 0 0<br />

3 19 0 1.019 1.962 180 137 0 0 0<br />

Tabelle 5: Konflikte Feld Klettwitz-Nord - Ost, absolute Werte<br />

Variante Nr.<br />

Autobahn<br />

[m]<br />

B-Straße<br />

[m]<br />

K/L-Straße<br />

[m]<br />

Bahn [m] E<strong>in</strong>wohner FFH [m²] WSG [m²] NSG [m²]<br />

1 19 0 4.164 16.148 5.532 2.086 393.816 0 0<br />

2 19 0 1.314 13.295 5.532 1.820 393.816 0 0<br />

3 19 0 0 3.500 1.344 142 0 0 0<br />

20


Analyse <strong>der</strong> Vorratssituation<br />

Für e<strong>in</strong>e weitere Bewertung <strong>der</strong> Braunkohlelagerstätten<br />

des Landes Brandenburg erfolgt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong><br />

gew<strong>in</strong>nbaren Vorräte als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />

Betrieb <strong>der</strong> Lagerstätte.<br />

Analog dem Vorgehen bei <strong>der</strong> Konfliktanalyse werden auch<br />

bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Rangliste h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Braunkohlenvorräte<br />

zunächst Bewertungsklassen aufgestellt.<br />

Dabei wird <strong>der</strong> maximal auftretende Braunkohlenvorrat<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Variante als Bewertungsmaßstab gewählt.<br />

Dieser Maximalwert legt, durch 10 geteilt, die Grenzen <strong>der</strong><br />

Klassen fest. Im Anschluss können die Abbaufel<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Variante <strong>in</strong> die Bewertungsklassen e<strong>in</strong>geordnet werden.<br />

Für die weitere Vorgehensweise wurde die Annahme<br />

getroffen, dass für die wirtschaftliche Nutzung e<strong>in</strong>er La-<br />

Tabelle 6: Rangliste Vorratssituation, Variante 1<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

gerstätte, e<strong>in</strong> Gesamtvorrat von m<strong>in</strong>destens 200 Mio. Tonnen<br />

Rohbraunkohle für den Neuaufschluss vorhanden<br />

se<strong>in</strong> muss. Die genannte Zahl von 200 Mio. Tonnen errechnet<br />

sich aus e<strong>in</strong>er angenommenen Jahresför<strong>der</strong>ung von<br />

10 Mio. Tonnen, bei e<strong>in</strong>er Laufzeit von 20 Jahren. Mögliche<br />

Anschlussfel<strong>der</strong> an bereits bestehende Tagebaue s<strong>in</strong>d davon<br />

ausgenommen.<br />

Das gefor<strong>der</strong>te Kriterium h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> M<strong>in</strong>destvorratsmenge<br />

können <strong>in</strong> <strong>der</strong> Maximalvariante (Variante 1)<br />

sieben Fel<strong>der</strong> erfüllen. Dies s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> Tabelle 6 grün gekennzeichneten<br />

Fel<strong>der</strong> Klettwitz-Nord, Neupetersha<strong>in</strong>,<br />

Forst-Hauptfeld, Jänschwalde-Süd, Jänschwalde-Nord,<br />

Bagenz-Ost <strong>und</strong> Spremberg Ost.<br />

In <strong>der</strong> Variante 2 verbleiben zwei Fel<strong>der</strong>, die die Vorgabe<br />

200 Mio. t Braunkohlenvorrat erfüllen. Dies s<strong>in</strong>d, wie <strong>in</strong><br />

Tabelle 7 dargestellt, die Fel<strong>der</strong> Klettwitz-Nord <strong>und</strong><br />

Variante Nr. Tagebau Kohle [t] Rang Anschlussfeld<br />

1 19 Klettwitz-Nord 409.371.065 1 ne<strong>in</strong><br />

1 9 Neupetersha<strong>in</strong> 318.139.797 3 ja<br />

1 8 Forst Hauptfeld 289.548.823 3 ne<strong>in</strong><br />

1 20 Jänschwalde Süd 300.531.308 3 ja<br />

1 1 Jänschwalde Nord 267.209.124 4 ja<br />

1 22 Bagenz-Ost 254.144.382 4 ne<strong>in</strong><br />

1 23 Spremberg-Ost 228.878.651 5 ne<strong>in</strong><br />

1 21 Cottbus-Süd 130.393.753 7 ne<strong>in</strong><br />

1 9 Teilfeld Ste<strong>in</strong>itz 59.926.103 9 ne<strong>in</strong><br />

Tabelle 7: Rangliste Vorratssituation, Variante 2<br />

Variante Nr. Tagebau Kohle [t] Rang Anschlussfeld<br />

2 19 Klettwitz-Nord 322.498.430 1 ne<strong>in</strong><br />

2 22 Bagenz-Ost 232.562.534 3 ne<strong>in</strong><br />

2 1 Jänschwalde Nord 180.670.026 5 ja<br />

2 23 Spremberg-Ost 176.198.688 5 ne<strong>in</strong><br />

2 20 Jänschwalde Süd 172.583.076 5 ja<br />

2 8 Forst Hauptfeld 132.018.120 6 ne<strong>in</strong><br />

2 21 Cottbus-Süd 108.590.553 7 ne<strong>in</strong><br />

2 9 Neupetersha<strong>in</strong> 70.018.923 8 ja<br />

2 20 Jänschwalde Süd W 30.988.415 10 ja<br />

2 9 Teilfeld Ste<strong>in</strong>itz<br />

21


Bagenz-Ost. H<strong>in</strong>zu kommt das Feld Jänschwalde-Nord,<br />

das zwar nur e<strong>in</strong>en Vorrat von 180 Mio. t Braunkohle aufweist,<br />

jedoch e<strong>in</strong> mögliches Anschlussfeld des Tagebaus<br />

Jänschwalde darstellt. Für das orange gekennzeichnete<br />

Teilfeld Ste<strong>in</strong>itz (Neupetersha<strong>in</strong>-Ost) wurde ke<strong>in</strong>e weitere<br />

Planungsvariante erstellt.<br />

In <strong>der</strong> Variante 3 wird die gefor<strong>der</strong>te Vorgabe nur noch<br />

von dem Feld Bagenz-Ost erfüllt Tabelle 8. Weiterh<strong>in</strong> zu<br />

beachten s<strong>in</strong>d die drei Anschlussfel<strong>der</strong> Jänschwalde-Süd,<br />

Jänschwalde-Süd/West <strong>und</strong> Jänschwalde-Nord. Auch<br />

hier gilt für die orange gekennzeichneten Fel<strong>der</strong>, dass<br />

ke<strong>in</strong>e weiteren Planungen e<strong>in</strong>er dritten Variante vorgenommen<br />

wurden.<br />

Auswertung<br />

Unter Zuhilfenahme <strong>der</strong> <strong>in</strong> den vorangegangenen Abschnitten<br />

geschaffenen Gr<strong>und</strong>lagen, h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

identifizierten Konfliktflächen <strong>und</strong> <strong>der</strong> festgelegten Abbauflächen,<br />

kann im Folgenden e<strong>in</strong>e Auswertung <strong>der</strong> Daten vorgenommen<br />

werden. Ziel ist es, e<strong>in</strong>e Aufstellung potentiell<br />

geeigneter Abbaugebiete <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Rangliste zu entwickeln,<br />

die dem zuständigen M<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

über die zukünftige Energieversorgung Brandenburgs mit<br />

heimischen Energieträgern <strong>und</strong> den damit ver-b<strong>und</strong>enen<br />

notwendigen Maßnahmen ermöglicht.<br />

In <strong>der</strong> Auswertung erfolgt e<strong>in</strong>e spezifische Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Abbaufeldvarianten h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />

von Siedlungsflächen, Schutzgebieten <strong>und</strong> Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen.<br />

Tabelle 7: Rangliste Vorratssituation, Variante 3<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Die spezifischen Kennwerte werden durch Komb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>der</strong> berechneten Konflikte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> mit dem<br />

jeweiligen Kohlen<strong>in</strong>halt dieser Fel<strong>der</strong> berechnet.<br />

Für e<strong>in</strong>e vollständige Betrachtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Abbaufeldvarianten<br />

ist e<strong>in</strong>e Zusammenfügung aller Konflikte<br />

notwendig. Im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e zielgerichtete Bewertung<br />

ist demnach e<strong>in</strong>e Wichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Konflikte notwendig,<br />

da beispielsweise Umsiedlungen stets größere<br />

Probleme <strong>und</strong> Kosten verursachen als die Verlegung e<strong>in</strong>er<br />

Landstraße. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die für die unterschiedlichen<br />

Konfliktarten vergebenen Bewertungspunkte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Bearbeitungsschritt gewichtet. Für die<br />

Wichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Konflikte erfolgt e<strong>in</strong>e Zusammenfassung<br />

zu den folgenden Gruppen:<br />

• Schutzgut Mensch, mit dem Wichtungsfaktor 10,<br />

• Schutzgebiete (Naturschutz-, Wasserschutz- <strong>und</strong><br />

FFH-Gebiete), mit dem Faktor 6,<br />

• Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen (Straßen), mit dem<br />

Faktor 3 <strong>und</strong><br />

• Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen (Bahnl<strong>in</strong>ien), mit dem<br />

Faktor 1.<br />

Somit ergibt sich für e<strong>in</strong>e Abbaufeldvariante <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konfliktart<br />

Schutzgut Mensch e<strong>in</strong>e Maximalpunktzahl von 100<br />

Punkten. Diese Punktzahl wird erreicht, wenn <strong>der</strong> für diese<br />

Variante ermittelte spezifische Kennwert e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung<br />

<strong>in</strong> die niedrigste Konfliktklasse ermöglicht. Die Konfliktart<br />

Schutzgebiete umfasst Naturschutz-, Wasserschutz- <strong>und</strong><br />

FFH-Gebiete. Diese e<strong>in</strong>zelnen<br />

Variante Nr. Tagebau Kohle [t] Rang Anschlussfeld<br />

3 19 Bagenz-Ost 197.604.208 1 ne<strong>in</strong><br />

3 22 Jänschwalde Süd 140.329.606 3 ja<br />

3 1 Spremberg-Ost 132.214.321 4 ne<strong>in</strong><br />

3 23 Jänschwalde Nord 99.736.476 5 ja<br />

3 20 Klettwitz-Nord Ost 75.799.901 7 ne<strong>in</strong><br />

3 8 Cottbus-Süd 66.733.378 7 ne<strong>in</strong><br />

3 21 Klettwitz-Nord West 58.182.865 8 ne<strong>in</strong><br />

3 9 Jänschwalde Süd W 17.434.258 10 ja<br />

3 20 Forst Hauptfeld<br />

3 9 Teilfeld Ste<strong>in</strong>itz<br />

3 Neupetersha<strong>in</strong><br />

22


Schutzgebiete können unterschiedliche große Konflikte<br />

verursachen. Da e<strong>in</strong>e Wichtung <strong>in</strong>nerhalb dieser Konfliktart<br />

als nicht notwendig erachtet wurde, werden die betrachteten<br />

Naturschutz-, Wasserschutz- <strong>und</strong> FFH-Gebiete<br />

gleich stark gewichtet. Die durch die e<strong>in</strong>zelnen Schutzgebiete<br />

verursachten Konfliktflächen bzw. die damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />

spezifischen Kennwerte, werden e<strong>in</strong>zeln<br />

<strong>in</strong> Konfliktklassen e<strong>in</strong>geordnet. Analog zum Schutzgut<br />

Mensch werden den Konfliktklassen Bewertungspunkte<br />

zugeordnet. Abweichend zu dem Vorgehen beim Schutzgut<br />

Mensch werden die Bewertungspunkte für die Naturschutz-,<br />

Wasserschutz- <strong>und</strong> FFH-Gebiete anschließend<br />

aufsummiert <strong>und</strong> durch 3 geteilt. Damit werden alle drei<br />

Schutzgebietarten gleich stark gewichtet. Die so berechnete<br />

Punktzahl wird mit dem Wichtungsfaktor 6 multipliziert.<br />

Somit s<strong>in</strong>d für die Konfliktart Schutzgebiete maximal<br />

60 Bewertungspunkte erreichbar.<br />

Bei den verschiedenen Straßenarten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konfliktart<br />

Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen ist dieses e<strong>in</strong>fache Vorgehen<br />

nicht möglich, da die Verlegung e<strong>in</strong>er Autobahn größere<br />

Kosten verursacht als die Verlegung e<strong>in</strong>er Landstraße. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> wurde bei den Straßen e<strong>in</strong>e weitere Gewichtung<br />

vorgenommen. Die Wichtung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Straßenarten erfolgt mit e<strong>in</strong>em<br />

• Faktor 4 für Autobahnen,<br />

• Faktor 2 für B<strong>und</strong>esstraßen <strong>und</strong><br />

• Faktor 1 für Kreis- <strong>und</strong> Landstraßen.<br />

Analog zu den Betrachtungen bei den<br />

Schutzgebieten wird für jede <strong>der</strong> Straßenarten<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> Konfliktklassen<br />

vorgenommen. Die je nach erreichter Konfliktklasse<br />

vergebenen Punkte werden, je<br />

nachdem ob es sich um Autobahnen, B<strong>und</strong>esstraßen<br />

o<strong>der</strong> Land- <strong>und</strong> Kreisstraßen<br />

handelt, mit dem jeweils gewählten Faktor<br />

multipliziert. Die Gesamtsumme wird anschließend<br />

durch 7 (Summe <strong>der</strong> Faktoren)<br />

dividiert. Das Ergebnis entspricht den Punkten,<br />

die mit dem Wichtungsfaktor für Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

(Faktor 3) die Bewertungspunkte<br />

ergeben. Für die Konfliktart<br />

Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen (Straßen) s<strong>in</strong>d<br />

damit für jede <strong>der</strong> Abbauvarianten maximal<br />

30 Bewertungspunkte erreichbar.<br />

Abschließend wird das Vorgehen für betroffene<br />

Bahnl<strong>in</strong>ien wie<strong>der</strong>holt. Da hier ke<strong>in</strong>e<br />

Untergruppierung vorgenommen wurde,<br />

ist e<strong>in</strong>e weitere Wichtung nicht notwendig. Die spezifischen<br />

Kennwerte werden <strong>in</strong> Konfliktklassen e<strong>in</strong>geordnet<br />

<strong>und</strong> entsprechend bewertet. Der Wichtungsfaktor für die<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen (Bahnl<strong>in</strong>ien) ist 1. Demnach<br />

s<strong>in</strong>d für jede Abbauvariante maximal 10 Punkte zu erreichen.<br />

Insgesamt müssen die Gesamtbewertungen aller Abbauvarianten<br />

zwischen 20 <strong>und</strong> 200 Bewertungspunkten liegen.<br />

Das Vorgehen bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Lagerstätten soll<br />

im Folgenden durch e<strong>in</strong> Beispiel verdeutlicht werden. Die<br />

nachstehenden Abbildungen zeigen die Vorgehensweise<br />

bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Gesamtpunktzahl am Beispiel<br />

<strong>der</strong> Lagerstätte Klettwitz-Nord (Feld 19). Der maximale<br />

spezifische Kennwert für das Schutzgut Mensch ist <strong>der</strong><br />

Wert 6,65 E<strong>in</strong>wohner pro 1 Millionen Tonnen Braunkohle.<br />

Dieser Wert des Feldes Neupetersha<strong>in</strong> (9) bestimmt<br />

damit die Größe <strong>der</strong> Konfliktklassen <strong>und</strong> wird daher<br />

für die Berechnung <strong>der</strong> Klassen durch 10 geteilt. Damit<br />

ergeben sich Grenzen <strong>der</strong> Konfliktklassen von 6,65<br />

bis 5,985, von 5,985 bis 5,32, von 5,32 bis 4,655, von 4,655<br />

bis 3,99, von 3,99 bis 3,325, von 3,325 bis 2,66, von 2,66<br />

bis 1,995, von 1,995 bis 1,33, von 1,33 bis 0,665 <strong>und</strong> von<br />

0,665 bis 0 E<strong>in</strong>wohner / Mio. t Kohle.<br />

Abbildung 6: Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Konflikte, Teil 1<br />

23


Anhand <strong>der</strong> erreichten spezifischen Kennwerte können<br />

alle Abbaufel<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Konfliktklassen e<strong>in</strong>geordnet werden.<br />

Die Punktzahlen s<strong>in</strong>d entsprechend <strong>der</strong> Konfliktklassen<br />

verteilt, die höchste Konfliktklasse erhält e<strong>in</strong>en, die<br />

niedrigste zehn Punkte. Bei <strong>der</strong> spezifischen Umsiedlung<br />

(Abb. 7) liegt das gewählte Beispiel (Feld 19) <strong>in</strong> Konfliktklasse<br />

8 <strong>und</strong> erhält damit 3 Punkte. Diese Punktzahl wird<br />

mit dem Wichtungsfaktor von 10 multipliziert, so dass 30<br />

Bewertungspunkte <strong>in</strong> die Gesamtbewertung e<strong>in</strong>fließen.<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Schutzgebiete müssen die drei<br />

Unterkategorien Naturschutzgebiete, Wasserschutzge-<br />

Abbildung 7: Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Konflikte, Teil 2<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

biete sowie FFH-Gebiete berücksichtigt werden. Die Bewertung<br />

ist <strong>in</strong> Abb. 7 dargestellt. Für jede <strong>der</strong> drei Unterkategorien<br />

wird analog zum Schutzgut Mensch die Größe<br />

<strong>der</strong> Konfliktklassen durch Division des maximalen spezifischen<br />

Kennwertes e<strong>in</strong>er Abbaufeldvariante berechnet. Im<br />

Anschluss werden die Abbaufel<strong>der</strong> nach den erreichten<br />

spezifischen Kennwerten <strong>in</strong> die Konfliktklassen e<strong>in</strong>geordnet.<br />

So ergeben sich für das ausgewählte Beispiel (Feld<br />

19) <strong>in</strong> den Unterkategorien spezifische Inanspruchnahme<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Wasserschutz jeweils 10 Punkte,<br />

da hier jeweils die niedrigste Konfliktklasse <strong>und</strong> damit<br />

e<strong>in</strong>hergehend die höchste<br />

Punktzahl erreicht wurde.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> spezifischen<br />

Inanspruchnahme von FFH-<br />

Gebieten erreicht Feld 19<br />

nur die zweitniedrigste Konfliktklasse<br />

<strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>hergehend<br />

9 Punkte. Da die<br />

drei Unterkategorien gleich<br />

gewichtet werden, werden<br />

die Punktzahlen addiert <strong>und</strong><br />

durch die Summe <strong>der</strong> Faktoren<br />

geteilt. In diesem Fall ist<br />

das Ergebnis 9,7 Punkte, aus<br />

denen sich bei Berücksichtigung<br />

des Wichtungsfaktors<br />

für die Schutzgebiete (Faktor<br />

6) 58 Bewertungspunkte<br />

ergeben.<br />

Ähnlich ist das Vorgehen<br />

bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Unterschiede<br />

zwischen Bahnl<strong>in</strong>ien<br />

<strong>und</strong> Straßen wurden diese<br />

beiden Unterkategorien<br />

vollständig getrennt.<br />

In <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Abb. 8 ist das Vorgehen bei<br />

<strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Straßen<br />

dargestellt. Zu berücksichtigen<br />

s<strong>in</strong>d hierbei die drei<br />

Unterkategorien Autobahnen,<br />

B<strong>und</strong>esstraßen sowie<br />

Land- o<strong>der</strong> Kreisstraßen.<br />

Wie bei <strong>der</strong> Bewertung<br />

<strong>der</strong> Schutzgebiete werden<br />

diese Unterkategorien<br />

zunächst getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

betrachtet <strong>und</strong> bewertet.<br />

Im Konflikt Autobahnverlegung<br />

wird vom<br />

24


ausgewählten Beispiel (Feld 19)<br />

die Maximalpunktzahl von 10 erreicht.<br />

Bei <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esstraßen<br />

reicht <strong>der</strong> berechnete<br />

spezifische Kennwert nur für die<br />

E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> die drittniedrigste<br />

Konfliktklasse <strong>und</strong> somit für 8<br />

Punkte. Notwendige Verlegungen<br />

von Land- o<strong>der</strong> Kreisstraßen treten<br />

im Beispiel häufiger auf, so<br />

dass hier nur die fünftniedrigste<br />

Konfliktklasse <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>hergehend<br />

6 Punkte erreicht werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> größeren Bedeutung<br />

von Autobahnen gegenüber<br />

von B<strong>und</strong>esstraßen <strong>und</strong> Land-<br />

o<strong>der</strong> Kreisstraßen müssen die<br />

Unterkategorien unterschiedlich<br />

stark gewichtet werden. Nach<br />

<strong>der</strong> Wichtung (Autobahnen Faktor<br />

4, B<strong>und</strong>esstraßen Faktor 2 <strong>und</strong><br />

Land- / Kreisstraßen Faktor 1),<br />

bei <strong>der</strong> die erzielte Punktzahl mit<br />

dem Wichtungsfaktor multipliziert<br />

wird, ergeben sich <strong>in</strong>sgesamt 52<br />

Punkte, die wie<strong>der</strong>um durch die<br />

Summe <strong>der</strong> Faktoren (Summe <strong>der</strong><br />

Faktoren = 7) dividiert werden.<br />

Damit ergeben sich 8,8 Punkte<br />

für das Feld 19 <strong>und</strong> bei Berücksichtigung<br />

des Wichtungsfaktors<br />

für die Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

(Faktor 3) <strong>in</strong>sgesamt 26,5 Bewertungspunkte.<br />

Abschließend werden die Bahnl<strong>in</strong>ien<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

betrachtet (Abb. 9).<br />

Das Vorgehen unterscheidet sich<br />

nicht von dem Vorgehen bei <strong>der</strong><br />

Bewertung <strong>der</strong> übrigen Konflikte.<br />

Das gewählte Beispiel erreicht<br />

hier 6 Punkte, die mit dem Wichtungsfaktor<br />

für Bahnstrecken<br />

(Faktor 1) zu 6 Bewertungspunkten werden.<br />

Nachdem alle Konflikte bewertet wurden kann aus den Bewertungspunkten<br />

die Gesamtpunktzahl aufsummiert werden.<br />

Im Beispiel des gewählten Feldes 19 ergeben sich so<br />

<strong>in</strong>sgesamt 120,6 Punkte. Auf diese Art kann für jedes <strong>der</strong><br />

def<strong>in</strong>ierten Abbaufel<strong>der</strong> die Gesamtsumme <strong>der</strong> Bewertungspunkte<br />

gebildet werden. Die e<strong>in</strong>zelnen Fel<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Variante werden dann anhand <strong>der</strong> erreichten<br />

Gesamtpunktzahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rangliste aufgenommen.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 8: Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Konflikte, Teil 3<br />

Die Tabellen 9 bis 11 zeigen die sich so ergebenden Bewertungspunkte<br />

für die Abbaufel<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei untersuchten<br />

Varianten. Zudem werden die Bewertungspunkte zu e<strong>in</strong>er<br />

Gesamtpunktzahl aufsummiert. Anhand dieser Gesamtpunktzahl<br />

wurde bereits e<strong>in</strong>e Rangfolge <strong>der</strong> Abbaufel<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er jeden Variante vorgenommen.<br />

25


Tabelle 9: Bewertungspunkte <strong>und</strong> Rangfolge, Variante 1<br />

Variante Nr. Feld<br />

Variante Nr. Feld<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Bewertungspunkte<br />

Umsiedlung<br />

Bewertungspunkte<br />

Umsiedlung<br />

Bewertungspunkte<br />

Schutzgebiete<br />

Bewertungspunkte<br />

Schutzgebiete<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 9: Vorgehensweise bei <strong>der</strong><br />

Bewertung <strong>der</strong> Konflikte, Teil 4<br />

Bewertungspunkte<br />

Straßen<br />

Bewertungspunkte<br />

Straßen<br />

Bewertungspunkte<br />

Bahnl<strong>in</strong>ien<br />

Bewertungspunkte<br />

Bahnl<strong>in</strong>ien<br />

Gesamtpunktzahl<br />

1 9 Ste<strong>in</strong>itz 90 60 29,6 10 189,6 1<br />

1 22 Bagenz-Ost 90 60 29,6 4 183,6 2<br />

1 23 Spremberg Ost 70 46 26,1 5 147,1 3<br />

1 8 Forst Hauptfeld 50 48 26,1 2 126,1 4<br />

1 1 Jänschwalde Nord 60 40 21,4 3 124,4 5<br />

1 19 Klettwitz-Nord 30 58 26,6 6 120,6 6<br />

1 20 Jänschwalde Süd 60 24 12,0 10 106,0 7<br />

1 21 Cottbus-Süd 10 60 26,1 1 97,1 8<br />

1 9 Neupetersha<strong>in</strong> 10 56 24,4 1 91,4 9<br />

Tabelle 10: Bewertungspunkte <strong>und</strong> Rangfolge, Variante 2<br />

Gesamtpunktzahl<br />

2 22 Bagenz-Ost 100 60 29,6 7 196,6 1<br />

2 9 Neupetersha<strong>in</strong> 90 60 20,6 10 180,6 2<br />

2 23 Spremberg Ost 100 44 24,9 6 174,9 3<br />

2 20 Jänschwalde Süd W 100 36 28,3 10 174,3 4<br />

2 1 Jänschwalde Nord 100 38 21,4 5 164,4 5<br />

2 20 Jänschwalde Süd 100 24 13,3 10 147,3 6<br />

2 21 Cottbus-Süd 40 60 26,1 1 127,1 7<br />

2 19 Klettwitz-Nord 10 58 27,4 5 100,4 8<br />

2 8 Forst Hauptfeld 10 60 20,1 4 94,1 9<br />

2 9 Ste<strong>in</strong>itz<br />

Tabelle 11: Bewertungspunkte <strong>und</strong> Rangfolge, Variante 3<br />

Variante Nr. Feld<br />

Bewertungspunkte<br />

Umsiedlung<br />

Bewertungspunkte<br />

Schutzgebiete<br />

Bewertungspunkte<br />

Straßen<br />

Bewertungspunkte<br />

Bahnl<strong>in</strong>ien<br />

Gesamtpunktzahl<br />

3 22 Bagenz-Ost 100 60 30,0 10 200,0 1<br />

3 20 Jänschwalde Süd W 100 60 27,9 10 197,9 2<br />

3 23 Spremberg Ost 100 60 27,4 8 195,4 3<br />

3 1 Jänschwalde Nord 100 60 21,4 5 186,4 4<br />

3 20 Jänschwalde Süd 100 60 13,3 10 183,3 5<br />

3 19 Klettwitz-Nord ost 60 60 27,9 7 154,9 6<br />

3 19 Klettwitz-Nord west 50 60 26,1 10 146,1 7<br />

3 21 Cottbus-Süd 10 60 26,1 1 97,1 8<br />

3 8 Forst Hauptfeld<br />

3 9 Ste<strong>in</strong>itz<br />

3 9 Neupetersha<strong>in</strong><br />

Rang<br />

Rang<br />

Rang<br />

26


Die sich anschließende Gesamtbetrachtung basiert auf<br />

<strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> beiden erstellten Rangfolgen<br />

(Rohstoff<strong>in</strong>halt <strong>und</strong> Konfliktpotential). Zudem wird für die<br />

e<strong>in</strong>-zelnen Abbaufel<strong>der</strong> betrachtet, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>e Nutzung<br />

als Anschlussfeld e<strong>in</strong>es bereits bestehenden Tagebaus,<br />

möglich ist. Auch dieser Aspekt kann für den wirtschaftlichen<br />

Betrieb e<strong>in</strong>es Abbaufeldes von großer Bedeutung<br />

se<strong>in</strong> <strong>und</strong> darf aus diesem Gr<strong>und</strong> nicht vernachlässigt werden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus fließen gegebenenfalls die ermittelten<br />

Kennwerte h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Bilanzverhältnisse sowie <strong>der</strong><br />

spezifischen Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme <strong>in</strong> die Gesamtbewertung<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Tabelle 12: Gesamtbewertung, Variante 1<br />

Variante Nr. Feld<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Rang<br />

Konflikte<br />

Rang<br />

Vorrat<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> geschaffenen Ranglisten <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> genannten zusätzlichen Aspekte, die <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen zu<br />

berücksichtigen s<strong>in</strong>d, wird e<strong>in</strong>e Gesamtbewertung vorgenommen.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Abbaufel<strong>der</strong> werden <strong>in</strong> Prioritätskategorien<br />

<strong>der</strong> Rohstoff-sicherung (hoch, mittel <strong>und</strong><br />

niedrig) e<strong>in</strong>geteilt.<br />

Die Ergebnisse für die drei Varianten <strong>der</strong> Lagerstätten <strong>der</strong><br />

Bonität A s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Tabellen 12 bis 14 dargestellt.<br />

Summe Anschlußfeld<br />

Rang<br />

Gesamt<br />

M<strong>in</strong>destvorrat Kohle [t]<br />

1 22 Bagenz-Ost 2 4 6 ne<strong>in</strong> 1 vorhanden 254.144.382<br />

1 8 Forst Hauptfeld 4 3 7 ne<strong>in</strong> 2 vorhanden 289.548.823<br />

1 19 Klettwitz-Nord 6 1 7 ne<strong>in</strong> 3 vorhanden 409.371.065<br />

1 23 Spremberg Ost 3 5 8 ne<strong>in</strong> 4 vorhanden 228.878.651<br />

1 1 Jänschwalde Nord 5 4 9 ja 5 vorhanden 267.209.124<br />

1 20 Jänschwalde Süd 7 3 10 ja 6 vorhanden 300.531.308<br />

1 9 Ste<strong>in</strong>itz 1 9 10 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 59.926.103<br />

1 9 Neupetersha<strong>in</strong> 9 3 12 ja 7 vorhanden 318.139.797<br />

1 21 Cottbus-Süd 8 7 15 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 130.393.753<br />

Tabelle 13: Gesamtbewertung, Variante 2<br />

Variante Nr. Feld<br />

Rang<br />

Konflikte<br />

Rang<br />

Vorrat<br />

Summe Anschlußfeld<br />

Rang<br />

Gesamt<br />

M<strong>in</strong>destvorrat Kohle [t]<br />

2 22 Bagenz-Ost 1 3 4 ne<strong>in</strong> 1 vorhanden 232.562.534<br />

2 23 Spremberg Ost 3 5 8 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 176.198.688<br />

2 19 Klettwitz-Nord 8 1 9 ne<strong>in</strong> 2 vorhanden 322.498.430<br />

2 1 Jänschwalde Nord 5 5 10 ja 3 nicht erreicht 180.670.026<br />

2 9 Neupetersha<strong>in</strong> 2 8 10 ja 4 nicht erreicht 70.018.923<br />

2 20 Jänschwalde Süd 6 5 11 ja 5 nicht erreicht 172.583.076<br />

2 21 Cottbus-Süd 7 7 14 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 108.590.553<br />

2 8 Forst Hauptfeld 8 6 14 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 132.018.120<br />

2 20 Jänschwalde Süd W 4 10 14 ja 6 nicht erreicht 30.988.415<br />

2 9 Ste<strong>in</strong>itz 10 10 20 ne<strong>in</strong><br />

Tabelle 14: Gesamtbewertung, Variante 3<br />

Variante Nr. Feld<br />

Rang<br />

Konflikte<br />

Rang<br />

Vorrat<br />

Summe Anschlußfeld<br />

Rang<br />

Gesamt<br />

M<strong>in</strong>destvorrat Kohle [t]<br />

3 22 Bagenz-Ost 1 1 2 ne<strong>in</strong> 1 vorhanden 197.604.208<br />

3 23 Spremberg Ost 3 4 7 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 132.214.321<br />

3 20 Jänschwalde Süd 5 3 8 ja 2 nicht erreicht 140.329.606<br />

3 1 Jänschwalde Nord 4 5 9 ja 3 nicht erreicht 99.736.476<br />

3 20 Jänschwalde Süd W 2 10 12 ja 4 nicht erreicht 17.434.258<br />

3 19 Klettwitz-Nord ost 6 7 13 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 75.799.901<br />

3 21 Cottbus-Süd 8 7 15 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 66.733.378<br />

3 19 Klettwitz-Nord west 7 8 15 ne<strong>in</strong> / nicht erreicht 58.182.865<br />

3 8 Forst Hauptfeld 10 10 20 ne<strong>in</strong><br />

3 9 Neupetersha<strong>in</strong> 10 10 20 ja<br />

3 9 Ste<strong>in</strong>itz 10 10 20 ne<strong>in</strong><br />

27


Bewertung <strong>der</strong> Versorgungslage <strong>und</strong><br />

Empfehlung<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Konfliktbetrachtung sowie<br />

<strong>der</strong> bergtechnischen Planung verbleiben von den<br />

geologischen Reserven <strong>in</strong> Höhe von 5,6 Mrd. Tonnen Rohbraunkohle<br />

<strong>der</strong> Bonitätsklasse A <strong>in</strong> <strong>der</strong> brandenburgischen<br />

Lausitz die folgenden gew<strong>in</strong>nbaren Massen für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Planungsalternativen:<br />

• 2,07 Mrd. t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Variante 1<br />

• 1,00 Mrd. t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Variante 2<br />

• 0,46 Mrd. t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Variante 3<br />

Der sich daraus ergebende, mögliche Versorgungszeitraum<br />

für das Land Brandenburg, mit e<strong>in</strong>en jährlichen<br />

Bedarf von 40 Mio. t. Braunkohle für die Energieversorgung<br />

vorausgesetzt, ist für die e<strong>in</strong>zelnen Varianten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tabelle 15 dargestellt:<br />

Tabelle 15: Versorgungszeiträume aus Lagerstätten<br />

<strong>der</strong> brandenburgischen Lausitz)<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Variante 1<br />

[Jahre]<br />

Variante 2<br />

[Jahre]<br />

Variante 3<br />

[Jahre]<br />

Bonität A 51,75 25 11,5<br />

Die vorliegende Studie hat das Ziel, e<strong>in</strong>e belastbare Gr<strong>und</strong>lage<br />

für den Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsprozess bei <strong>der</strong> staatlichen<br />

Rohstoffvorsorge <strong>und</strong> -sicherung zu schaffen. Dieses<br />

Rohstoffsicherungskonzept für das Land Brandenburg<br />

muss mittel- bis langfristige Zeiträume umfassen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Standortgeb<strong>und</strong>enheit <strong>der</strong> Bergbau<strong>in</strong>dustrie<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> damit direkt verb<strong>und</strong>enen Kraftwerks<strong>in</strong>dustrie<br />

sowie den für den Betrieb dieser Industriezweige hohen<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:<br />

Dr.-Ing. Thorsten Rebehn<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Hosse<strong>in</strong> Tudeshki<br />

Lehrstuhl für Tagebau <strong>und</strong><br />

Internationaler Bergbau | TU Clausthal<br />

Erzstr. 20<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Tel.: +49 (0)5323 - 72 2225<br />

Fax: +49 (0)5323 - 72 2371<br />

eMail: tudeshki@tu-clausthal.de<br />

Web: www.bergbau.tu-clausthal.de<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Investitionen ist e<strong>in</strong> gegenüber an<strong>der</strong>en<br />

Flächennutzungsarten längerfristiger Planungszeitraum<br />

notwendig. Zudem nimmt unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

gegenwärtigen energiepolitischen Entwicklungen die<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er langfristigen Versorgungssicherheit mit<br />

Energierohstoffen e<strong>in</strong>e zunehmende Bedeutung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Landesplanung e<strong>in</strong>. Direkt <strong>in</strong> die Landesentwicklungsplanung<br />

e<strong>in</strong>fließende Ergebnisse dieser Studie sollten daher<br />

e<strong>in</strong>en Planungszeitraum von 25 bis 40 Jahren anstreben.<br />

Unter Berücksichtigung dieser landesplanerischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

wird e<strong>in</strong> abgestuftes Rohstoffsicherungskonzept<br />

empfohlen. Vorrang für die Gew<strong>in</strong>nung von<br />

Braunkohle erhalten dabei die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bonitätsklasse A <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Variante 1 ausgewiesenen sieben Abbaufel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

brandenburgischen Lausitz, die mit hoher Priorität bewertet<br />

wurden. Damit kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Stufe die Versorgung<br />

aus den Lagerstätten <strong>der</strong> brandenburgischen Lausitz<br />

für circa 50 Jahre aus den Fel<strong>der</strong>n<br />

• Bagenz-Ost,<br />

• Forst Hauptfeld,<br />

• Klettwitz-Nord,<br />

• Spremberg-Ost<br />

• Jänschwalde-Nord,<br />

• Jänschwalde-Süd <strong>und</strong><br />

• Neupetersha<strong>in</strong><br />

gewährleistet werden.<br />

Des Weiteren sollten, für e<strong>in</strong>e über diesen Planungszeitraum<br />

h<strong>in</strong>ausgehende strategische Rohstoffversorgung,<br />

die <strong>in</strong> dieser Studie nicht bewerteten, außerhalb <strong>der</strong> brandenburgischen<br />

Lausitz gelegenen Lagerstätten berücksichtigt<br />

werden. Hierbei handelt es sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um<br />

das Feld Fürstenwalde, das e<strong>in</strong>e sehr große Rohstoffbasis<br />

bildet.<br />

28


Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes<br />

Rohstoff- <strong>und</strong> Naturschutzmanagement<br />

Pilotprojekt im Zementwerk Schelkl<strong>in</strong>gen, Deutschland<br />

Tränkle, U.<br />

AGLN Landschaftsplanung <strong>und</strong> Naturschutzmanagement<br />

Blaubeuren | Deutschland<br />

Der Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität als zentrales<br />

Ziel <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung<br />

Die umwelt- <strong>und</strong> gesellschaftspolitische Diskussion<br />

folgt <strong>in</strong> wachsendem Maße dem Leitbild <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Entwicklung (susta<strong>in</strong>able development). Darunter wird<br />

e<strong>in</strong>e Entwicklung verstanden, die gleichermaßen umweltgerecht,<br />

ökonomisch tragfähig <strong>und</strong> sozial ausgewogen ist<br />

<strong>und</strong> auf diese Weise den Bedürfnissen <strong>der</strong> heutigen Generation<br />

gerecht wird, ohne die Möglichkeiten zukünftiger<br />

Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu<br />

befriedigen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf ökologische Nachhaltigkeit haben <strong>der</strong> Flächenschutz<br />

<strong>und</strong> die Biodiversität <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Europäischen Union immer stärker an Bedeutung gewonnen.<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist <strong>der</strong> sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU als auch global<br />

fortschreitende Verlust an Lebensräumen <strong>und</strong> Arten,<br />

vor allem verursacht durch die <strong>in</strong>tensive Nutzung <strong>der</strong> natürlichen<br />

Umwelt durch den Menschen. Durch die E<strong>in</strong>engung<br />

<strong>und</strong> Zerschneidung von Lebensräumen <strong>und</strong> Ökosystemen<br />

wird das Netz <strong>der</strong> ökologischen Wechselbeziehungen <strong>in</strong><br />

großem Maße belastet (vgl. BONN / POSCHLOD 1998).<br />

Der Verlust von Wan<strong>der</strong>bahnen <strong>und</strong> die daraus folgende<br />

Ver<strong>in</strong>selung von Lebensräumen führt zu nicht kontrollierbaren<br />

genetischen Verän<strong>der</strong>ungen (z.B. genetische Drift),<br />

zur genetischen Verarmung <strong>der</strong> Populationen <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

Zusammenbruch <strong>der</strong> Metapopulationsstrukturen.<br />

Das Ausmaß dieser Probleme spiegelt sich z.B. <strong>in</strong> Untersuchungen<br />

<strong>der</strong> European Environment Agency (EEA 1997)<br />

wi<strong>der</strong>, nach denen Deutschland auf Basis des Indikators<br />

„Average size of non-fragmentated land parcels“ <strong>in</strong> Europa<br />

den drittletzten Platz e<strong>in</strong>nimmt.<br />

Die Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EU haben deshalb im Rahmen<br />

mehrerer Konferenzen beschlossen, den Rückgang an<br />

Biodiversität bis 2010 aufzuhalten (z.B. EU Spr<strong>in</strong>g Council<br />

2001; World Summit for Susta<strong>in</strong>able Development 2002;<br />

Malahide Conference 2004 etc.). Die deutschen Bemühungen<br />

werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong><strong>in</strong>itiative Kern<strong>in</strong>dikatoren (LIKI) <strong>und</strong> <strong>der</strong> nationalen<br />

Strategie zur biologischen Vielfalt gebündelt. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

KIS – Kooperation Industrie <strong>und</strong> Schule spielt <strong>der</strong> Schutz<br />

von Biodiversität e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

soll <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong> System von Biodiversitäts<strong>in</strong>dikatoren<br />

etabliert werden, mit denen Biodiversität gemessen<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Stabilisierung sowie zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Biodiversität gesteuert werden können.<br />

Biodiversität <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Zement<strong>in</strong>dustrie<br />

Schutz <strong>und</strong> Entwicklung von Biodiversität s<strong>in</strong>d für alle<br />

Wirtschaftsbranchen bedeutsam, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft<br />

größere Flächen <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Hierzu gehört auch<br />

die Zement<strong>in</strong>dustrie: Die Wertschöpfungskette zementgeb<strong>und</strong>ener<br />

Baustoffe beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> Rohstoffgew<strong>in</strong>nung,<br />

da zur Produktion von 1 t des gebrannten Zwischenproduktes<br />

Zementkl<strong>in</strong>ker r<strong>und</strong> 1,6 t Kalkste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ton benötigt<br />

werden. Für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung ist dies von großer<br />

Bedeutung, denn m<strong>in</strong>eralische Rohstoffe bilden auch<br />

auf lange Sicht die erfor<strong>der</strong>liche materielle Basis für die<br />

kapital<strong>in</strong>tensive, auf Investitionssicherheit angewiesene<br />

Zement<strong>in</strong>dustrie.<br />

In <strong>der</strong> Zementproduktion werden natürliche Ressourcen zunehmend<br />

durch sek<strong>und</strong>äre E<strong>in</strong>satzstoffe ersetzt. Zudem ist<br />

die Rohstoffgew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> den vergangenen Jahren durch<br />

Verbesserungen <strong>der</strong> Abbauplanung <strong>und</strong> Abbautechnik immer<br />

umweltverträglicher geworden. Dennoch gibt es noch<br />

weitere Potenziale zur Optimierung des Verhältnisses von<br />

Rohstoffgew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> Naturschutz. Um die bestehenden<br />

Möglichkeiten zu nutzen, engagieren sich Arbeitgeber <strong>und</strong><br />

Arbeitnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie – auch <strong>in</strong><br />

Kooperation mit an<strong>der</strong>en Interessengruppen e<strong>in</strong>schließlich<br />

des ehrenamtlichen Naturschutzes. Der Zusammenhang<br />

von Rohstoffgew<strong>in</strong>nung, Investitionstätigkeit <strong>und</strong><br />

Naturschutz ist damit e<strong>in</strong> typisches Beispiel für e<strong>in</strong> Feld, <strong>in</strong><br />

dem verschiedene Belange nachhaltig aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt<br />

werden können (BASTEN 2002).<br />

Die Rohstoffgew<strong>in</strong>nung ist zwar mit erheblichen E<strong>in</strong>griffen<br />

<strong>in</strong> Natur <strong>und</strong> Landschaft verb<strong>und</strong>en. Die dafür benötigten<br />

Flächen werden allerd<strong>in</strong>gs nur vorübergehend<br />

29


genutzt – als Raumnutzung auf Zeit kann die Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

<strong>in</strong> geeignete regionale Entwicklungsstrategien<br />

e<strong>in</strong>gepasst werden. E<strong>in</strong> dreiteiliges Projekt, das Anfang<br />

2003 abgeschlossen wurde, hat sich vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

mit dem Verhältnis zwischen <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung von<br />

Zementrohstoffen <strong>und</strong> dem Naturschutz befasst (vgl. BDZ /<br />

VDZ 2001; 2002; 2003). Die Ergebnisse zeigen, dass Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

<strong>und</strong> Naturschutz ke<strong>in</strong>en Gegensatz darstellen<br />

müssen: So wird auf mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Flächen zur Gew<strong>in</strong>nung von Zementrohstoffen Naturschutz<br />

umgesetzt. Auch während des Betriebs können Abbaustätten<br />

e<strong>in</strong>e positive Funktion für den Naturschutz e<strong>in</strong>nehmen:<br />

Durch Sukzessionszonen, die im Zuge des Abbaufortschrittes<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Abbaustätte wan<strong>der</strong>n, können hochwertige<br />

Lebensräume entstehen, die gerade im H<strong>in</strong>blick auf<br />

gefährdete Arten <strong>in</strong> <strong>der</strong> umliegenden Kulturlandschaft selten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung für den Erhalt<br />

<strong>der</strong> Artenvielfalt e<strong>in</strong>nehmen (vgl. z.B. TRÄNKLE 1997; BÖH-<br />

MER / RAHMANN 1997; RADEMACHER 2001).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs fehlen bisher geeignete <strong>und</strong> v.a. allgeme<strong>in</strong> anerkannte<br />

Instrumente, mit denen <strong>der</strong> Naturschutzwert von<br />

Abbaustätten <strong>in</strong> nachvollziehbarer Weise gemessen werden<br />

kann <strong>und</strong> die sich <strong>in</strong> das europäische <strong>und</strong> deutsche<br />

System von Biodiversitäts<strong>in</strong>dikatoren e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n lassen.<br />

Die bis dato vorliegenden Vorschläge für Indikatoren berücksichtigen<br />

die Arten- <strong>und</strong> Strukturvielfalt betriebener<br />

Abbaustätten nicht, werden den spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>und</strong> Potenzialen von Abbaustätten nicht gerecht (vgl.<br />

RAW MATERIALS SUPPLY GROUP 2001; 2006; BENNETT<br />

2002) o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nur technisch orientiert (FERNÁNDEZ /<br />

MÖLLERHERM 2004).<br />

Ziele <strong>und</strong> Vorgehensweise im Projekt<br />

Die Initiative für Nachhaltigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie<br />

– geme<strong>in</strong>sam getragen von <strong>der</strong> Sozialpolitischen<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie,<br />

dem B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> Deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie,<br />

dem Vere<strong>in</strong> Deutscher Zementwerke sowie den Industriegewerkschaften<br />

Bauen-Agrar-Umwelt <strong>und</strong> Bergbau, Chemie,<br />

Energie – setzte an diesem Problem an <strong>und</strong> wollte geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Trägern <strong>der</strong> Projektgesellschaft mit dem<br />

hier vorgestellten Projekt „Nachhaltigkeits-Indikatoren für<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes Rohstoff- <strong>und</strong> Naturschutzmanagement<br />

– Pilotprojekt im Zementwerk Schelkl<strong>in</strong>gen“ Nachhaltigkeits<strong>in</strong>strumente<br />

mit spezieller Zielrichtung Biodiversität<br />

zu e<strong>in</strong>er besseren Abstimmung von Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

<strong>und</strong> Naturschutz entwickeln.<br />

Das Projekt zielte auf e<strong>in</strong>e Optimierung des Ausgleichs von<br />

Rohstoffgew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> Naturschutz. Konkret wurden hierzu<br />

Indikatoren zur qualitativen <strong>und</strong> quantitativen Messung<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

<strong>der</strong> Biodiversität entwickelt <strong>und</strong> erprobt, um den naturschutzfachlichen<br />

Wert von Abbaustätten <strong>und</strong> die Wirkungen<br />

von Naturschutzmaßnahmen vor, während <strong>und</strong> nach<br />

dem Abbau messbar zu machen. Die Indikatoren wurden<br />

dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Biodiversity Action Plan <strong>und</strong> Species Action<br />

Plan e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Diese <strong>in</strong>tegrieren Defizitanalyse,<br />

Forschung, Monitor<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Maßnahmenplanung <strong>in</strong>klusive<br />

Kostenschätzungen <strong>und</strong> unterstützen damit die Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Ziele bestehen<strong>der</strong> Planungs<strong>in</strong>strumente <strong>und</strong><br />

v.a. <strong>der</strong>en ökologische Inhalte.<br />

Wesentlich für das Projekt war das Zuschneiden <strong>der</strong> Indikatoren<br />

auf die spezifischen Verhältnisse <strong>und</strong> Potenziale<br />

von Abbaustätten, um den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Praxis im Ste<strong>in</strong>bruchbetrieb <strong>und</strong> des Naturschutzes<br />

gleichermaßen gerecht zu werden. Hierzu sollte auch e<strong>in</strong><br />

Monitor<strong>in</strong>g-Programm entwickelt werden, das abbaubegleitend<br />

durchgeführt werden kann. E<strong>in</strong> wichtiger Aspekt<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die „Alltagstauglichkeit“ bildete auch die<br />

Übertragbarkeit auf weitere Standorte <strong>der</strong> Zement<strong>in</strong>dustrie<br />

sowie an<strong>der</strong>er Ste<strong>in</strong>e- <strong>und</strong> Erden-Branchen, die im<br />

Zuge des Projektes zu prüfen war. Schlussendlich sollten<br />

die Indikatoren h<strong>in</strong>sichtlich potenzieller Schnittstellen zur<br />

naturschutzrechtlichen E<strong>in</strong>griffsregelung <strong>und</strong> zu Ökokonten<br />

geprüft werden.<br />

Als Untersuchungsraum zur Durchführung des Modellprojektes<br />

wurde <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>bruch Vohenbronnen des Zementwerkes<br />

Schelkl<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> HeidelbergCement AG <strong>in</strong>klusive<br />

se<strong>in</strong>er unmittelbaren Umgebung ausgewählt (vgl. Abb. 1).<br />

Diese Abbaustätte eignete sich hierzu beson<strong>der</strong>s gut, weil<br />

bereits Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 1993 vorlagen,<br />

die nun im Zuge des Projektes zur Erprobung <strong>der</strong><br />

Indikatoren als Vergleichswerte herangezogen werden<br />

konnten. Auf dieser Basis wurden auch H<strong>in</strong>weise für die<br />

Weiterentwicklung von Ökokonten beim Rohstoffabbau<br />

abgeleitet. Durchgeführt wurde das Projekt im Zeitraum<br />

Juli 2005 bis Dezember 2007 mit Unterstützung durch das<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Bildung <strong>und</strong> Forschung (För<strong>der</strong>kennzeichen:<br />

01 LM 0401). E<strong>in</strong>e fachliche Begleitung während<br />

<strong>der</strong> gesamten Projektlaufzeit erfolgte durch e<strong>in</strong>en<br />

Beirat, <strong>in</strong> dem Vertreter aus Fachbehörden, Wissenschaft,<br />

Industrie <strong>und</strong> Gewerkschaft sowie Naturschutzverbänden<br />

beteiligt waren (siehe Anhang). Darüber h<strong>in</strong>aus wurde e<strong>in</strong><br />

Workshop mit Experten von Unternehmen <strong>und</strong> Verbänden<br />

aus verschiedenen Ste<strong>in</strong>e- <strong>und</strong> Erden-Branchen durchgeführt,<br />

um die Ergebnisse zu diskutieren <strong>und</strong> ihre Übertragbarkeit<br />

zu prüfen. Im April 2008 ist zudem e<strong>in</strong> sogenannter<br />

Stakehol<strong>der</strong>dialog geplant, bei dem die Projektergebnisse<br />

mit weiteren Vertretern <strong>der</strong> relevanten Fachöffentlichkeit<br />

aus Wissenschaft, Naturschutz, Gewerkschaften <strong>und</strong> Industrie<br />

diskutiert werden sollen.<br />

30


Ergebnisse des Projekts<br />

Biotope, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 1: Untersuchungsraum mit dem Ste<strong>in</strong>bruch Vohenbronnen des Zementwerkes Schelkl<strong>in</strong>gen<br />

Innerhalb des Modellprojekts erfolgte e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Bestandserhebung von Natur <strong>und</strong> Landschaft durch<br />

mehrere Diplomarbeiten <strong>und</strong> eigenständige Erhebungen <strong>in</strong><br />

den Jahren 2006 <strong>und</strong> 2007. Erhoben wurden umfangreiche<br />

Daten zu Biotopen <strong>und</strong> Flora, Vögeln, Amphibien, Libellen<br />

<strong>und</strong> Tagfaltern. Diese Bestandserhebung erfolgte sowohl<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Abbaustätte (Fläche 100,9 ha) wie auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Umfeld von 500 m ab Ste<strong>in</strong>bruchkante (Fläche 324,5<br />

ha) (vgl. Abb. 2). Bei den Biotopen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flora erfolgte<br />

e<strong>in</strong> Vergleich mit den 1993 erhobenen Daten. Zusätzlich<br />

wurden <strong>in</strong>nerhalb des Ste<strong>in</strong>bruchs abiotische Standortfaktoren<br />

erhoben <strong>und</strong> die Erstellung <strong>und</strong> Verwendbarkeit<br />

GIS-basierter Habitateignungskarten diskutiert. Daneben<br />

wurden vorhandene Schutzgebiete <strong>und</strong> übergeordnete<br />

Planungen aufgearbeitet <strong>und</strong> für e<strong>in</strong>en großflächigen Ausschnitt<br />

aus dem Landschaftsraum die kulturhistorische<br />

Landschaftsentwicklung untersucht.<br />

1993 wurden im Ste<strong>in</strong>bruch 380 <strong>und</strong> 2006 368 Pflanzenarten,<br />

im Umfeld 433 bzw. 444 Pflanzenarten nachgewiesen.<br />

Damit erreicht <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>bruch 87,8 % bzw. 82,9 % <strong>der</strong> Artenzahl<br />

des Umfeldes Die Zahl <strong>der</strong> gefährdeten Arten lag<br />

1993 bei 12 <strong>und</strong> 2006 bei 11. Im Umfeld konnten 28 bzw. 27<br />

gefährdete Arten nachgewiesen werden.<br />

Insgesamt konnten im Ste<strong>in</strong>bruch <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Umgebung<br />

67 Vogelarten beobachtet werden. Im Ste<strong>in</strong>bruch konnten<br />

<strong>in</strong>sgesamt 55 Vogelarten nachgewiesen werden, davon 43<br />

Brutvögel, 15 Nahrungsgäste <strong>und</strong> 6 Durchzügler. Im Umfeld<br />

wurden 60 Arten nachgewiesen, darunter 38 Brutvögel, 24<br />

Nahrungsgäste <strong>und</strong> 2 Durchzügler 1 . Im Ste<strong>in</strong>bruch leben<br />

überwiegend Vogelarten <strong>der</strong> offenen <strong>und</strong> halboffenen<br />

Kulturlandschaft.<br />

1 Die Gesamtsummen <strong>der</strong> Vogelarten im Ste<strong>in</strong>bruch <strong>und</strong> im Um<br />

feld liegen niedriger als die ausgewiesene Summe, da bei<br />

e<strong>in</strong>zelnen Arten e<strong>in</strong>e Doppelnutzung vorliegt.<br />

31


Im Bereich <strong>der</strong> offenen Schotterflächen <strong>und</strong> Geröllhalden<br />

brüten <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>schmätzer (2-3 Brutpaare) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flussregenpfeifer<br />

(4-5 Brutpaare). Insgesamt s<strong>in</strong>d 22 (33 %) <strong>der</strong><br />

beobachteten Vogelarten gefährdet, 5 (8 %) Vogelarten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Anhang I <strong>der</strong> EU-Vogelschutz-Richtl<strong>in</strong>ie aufgeführt.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Tagfaltererhebungen 2005 <strong>und</strong> 2006 konnten<br />

im Ste<strong>in</strong>bruch <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld <strong>in</strong>sgesamt 46 Tagfalterarten<br />

registriert werden. Davon kamen 39 Arten im<br />

Ste<strong>in</strong>bruch vor <strong>und</strong> 33 Arten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld. In <strong>der</strong> regionalen<br />

Roten Liste für die Schwäbische Alb werden 2 Arten<br />

als gefährdet geführt. In <strong>der</strong> Vorwarnliste s<strong>in</strong>d 10 Arten<br />

geführt. Landesweit gelten 7 <strong>der</strong> nachgewiesenen Arten<br />

als gefährdet, 14 f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorwarnliste. Nach <strong>der</strong><br />

Roten Liste für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ist Melitaea<br />

didyma (Roter Scheckenfalter) als stark gefährdet e<strong>in</strong>gestuft,<br />

9 Arten als gefährdet. Auf <strong>der</strong> Vorwarnliste werden<br />

8 Arten geführt.<br />

Es konnten 9 Amphibienarten nachgewiesen, wobei <strong>in</strong><br />

den Gewässern des Ste<strong>in</strong>bruchs alle 9 Arten vorkommen,<br />

im Umfeld fünf Arten. Stark gefährdet s<strong>in</strong>d 3 Arten, <strong>und</strong><br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

3 Arten werden auf <strong>der</strong> Vorwarnliste geführt.<br />

Insgesamt wurden im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung 14 Libellenarten<br />

nachgewiesen. Im Ste<strong>in</strong>bruch treten 11 Arten<br />

<strong>und</strong> im Umfeld 3 Arten auf. Gefährdet s<strong>in</strong>d 3 Arten. Auch<br />

bei den Libellen s<strong>in</strong>d die gefährdeten Arten auf den Ste<strong>in</strong>bruch<br />

beschränkt.<br />

Insgesamt ergibt sich folgendes Bild: Obwohl <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>bruch<br />

e<strong>in</strong>e wesentlich ger<strong>in</strong>gere Fläche als das untersuchte<br />

Umfeld hat, weist er bei den meisten Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten<br />

ähnlich hohe Werte auf als die Umfeldfläche.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus liegt die Zahl unterschiedlicher gefährdeter<br />

Tagfalter-, Libellen- <strong>und</strong> Amphibienarten im Ste<strong>in</strong>bruch<br />

signifikant höher als im Umfeld.<br />

Abbildung 2: Untersuchungsraum für die Erfassung von Biotopen, Flora <strong>und</strong> Fauna. Rote L<strong>in</strong>ie = Abgrenzung des Untersuchungsraumes<br />

32


Biodiversitätsfaktoren <strong>in</strong> Europa<br />

Zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des im Rahmen des Modellprojekts zu<br />

entwickelnden Indikatorensets wurden die aktuell national<br />

<strong>und</strong> europaweit vorhandenen Biodiversitäts<strong>in</strong>dikatoren<br />

ausgewertet. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt lag dabei<br />

auf dem europaweiten Monitor<strong>in</strong>gprogramm SEBI 2010 mit<br />

e<strong>in</strong>em Indikatorenset von 26 E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>dikatoren <strong>und</strong> auf <strong>der</strong><br />

nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt <strong>in</strong> Deutschland<br />

mit 19 E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>dikatoren.<br />

E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> vorgeschlagenen Indikatoren konnte als Basis<br />

für das vorliegende Projekt übernommen werden. Hierzu<br />

gehören <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Indikatoren aus dem Teilbereich<br />

„Zustand <strong>und</strong> Trends <strong>der</strong> biologischen Vielfalt <strong>und</strong> ihrer<br />

Bestandteile“.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Monitor<strong>in</strong>g<br />

Abbildung 3: Darstellung <strong>der</strong> Lage des Zwei-L<strong>in</strong>ien-Transekt „Größte Breite/Länge“.<br />

Legende: Grün: Biotope des Umfeldes, Rot: Biotope des Ste<strong>in</strong>bruches.<br />

Puffer klassifiziert nach Pufferbreite von 10 m je rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> abgestuftem Grün<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>es aussagekräftigen <strong>und</strong> praktikablen<br />

Monitor<strong>in</strong>g-Programms war e<strong>in</strong> weiterer zentraler Bestandteil<br />

des Modellprojekts, denn nur die langfristige Anwendung<br />

<strong>der</strong> entwickelten Indikatoren ermöglicht Rückschlüsse<br />

über die Entwicklung <strong>der</strong> Biodiversität e<strong>in</strong>es<br />

betrachteten Raums <strong>und</strong> damit auch e<strong>in</strong>e datengestützte<br />

Prognose über die Entwicklung von Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten.<br />

Für die Durchführung e<strong>in</strong>es solchen Monitor<strong>in</strong>gs kommen<br />

zunächst verschiedene Methoden <strong>in</strong> Betracht. Im<br />

Zuge des Projektes wurden drei Methoden e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong><br />

untersucht <strong>und</strong> diskutiert:<br />

• die vollständige Erfassung <strong>der</strong> Abbaustätte <strong>und</strong><br />

ihres Umfelds,<br />

• die Erfassung über Transekte (3 Varianten)<br />

(vgl. beispielhaft Abb. 3) <strong>und</strong><br />

• die Erfassung über Dauerflächen.<br />

33


Die Anlage von Dauerflächen ist v.a. wegen <strong>der</strong> Abbaudynamik<br />

nicht zu empfehlen.<br />

Die Auswertungen <strong>der</strong> Kenndaten <strong>der</strong> Transektmethode<br />

zeigen deutlich, dass die Schwankungen zwischen den<br />

unterschiedlichen Transektvarianten ganz erheblich se<strong>in</strong><br />

können. Die statistische Absicherung <strong>der</strong> Methode ist nicht<br />

zu gewährleisten. Zudem basieren verschiedene Indikatoren<br />

auf <strong>der</strong> Verhältnisbildung von z.B. Fläche <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>biotope<br />

zu Fläche des Ste<strong>in</strong>bruchs. Diese Indikatoren<br />

können durch die Transektmethode, unabhängig von <strong>der</strong><br />

statistischen Absicherung, nicht genügend ermittelt werden.<br />

Die vollständige Erfassung <strong>der</strong> gesamten Abbaustätte<br />

<strong>und</strong> ihres Umfeldes ist die aufwändigste. Sie liefert aber<br />

die mit Abstand besten <strong>und</strong> v.a. von je<strong>der</strong> Unsicherheit<br />

freien Ergebnisse. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> formulierten Indikatoren lässt<br />

sich ohne E<strong>in</strong>schränkung auf Basis dieser Datenerhebung<br />

berechnen. Als Monitor<strong>in</strong>gmethode empfohlen wird somit<br />

trotz des höheren Aufwandes, aber mit dem Vorteil <strong>der</strong> umfassen<strong>der</strong>en<br />

<strong>und</strong> statistisch besser abgesicherten Datenbasis,<br />

die Erfassung <strong>der</strong> gesamten Abbaustätte <strong>und</strong> ihres<br />

Umfeldes.<br />

Handlungsvorgaben für Erhebungsmethodik<br />

<strong>und</strong> -umfang<br />

Es wurden Empfehlungen bezüglich Erhebungsmethodik<br />

<strong>und</strong> -umfang erarbeitet, die e<strong>in</strong> nach <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong><br />

Abbaustätte abgestuftes Untersuchungsprogramm zur Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagendaten be<strong>in</strong>halten. Der Erhebungsumfang<br />

orientiert sich an allgeme<strong>in</strong> gültigen fachlichen<br />

Abbaustätte /<br />

Größe<br />

Sehr große<br />

Abbaustätten<br />

(> 50 ha)<br />

Große<br />

Abbaustätten<br />

(> 25 - 50 ha)<br />

Mittlere<br />

Abbaustätten<br />

(> 10 - 25 ha)<br />

Kle<strong>in</strong>e<br />

Abbaustätten<br />

(< 10 ha)<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Standards, reduziert diese aber <strong>in</strong> gewissem Umfang.<br />

Folgende Artengruppen werden als Standard vorgeschlagen:<br />

Biotope <strong>und</strong> Flora, Avifauna, Amphibien, Libellen,<br />

Tagfalter <strong>und</strong> Wid<strong>der</strong>chen. Der Erhebungsumfang wird<br />

nach Größe <strong>der</strong> Abbaustätte differenziert (vgl. Tab. 1).<br />

Abgrenzung <strong>der</strong> Lebensräume<br />

Die große Bedeutung von Ste<strong>in</strong>brüchen für den Arten<strong>und</strong><br />

Biotopschutz begründet sich im Wesentlichen aus<br />

<strong>der</strong> Vielzahl von kle<strong>in</strong>räumig verzahnten Teillebensräumen<br />

bzw. Entwicklungsbereichen für Flora <strong>und</strong> Fauna unterschiedlichen<br />

Alters im räumlichen <strong>und</strong> zeitlichen Kontext.<br />

Um e<strong>in</strong> langjähriges Monitor<strong>in</strong>g <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Abbaustätte<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit zwischen den Abbaustätten<br />

zu ermöglichen, wurden standardisierte Vorgaben zur Abgrenzung<br />

von Wan<strong>der</strong>biotopen <strong>und</strong> Teillebensräumen erarbeitet.<br />

Folgende Handlungsvorgaben wurden formuliert:<br />

Teillebensräume, die aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> lückiger Flora/Vegetation<br />

nicht als Gesellschaften o<strong>der</strong> als Biotoptypen<br />

e<strong>in</strong>gestuft werden können, s<strong>in</strong>d nach <strong>der</strong> Systematik<br />

„Teillebensräume“ zu klassifizieren.<br />

Teillebensräume, die ausreichend Vegetation aufweisen,<br />

aber nicht den gängigen Biotopklassifizierungen entsprechen<br />

s<strong>in</strong>d nach den dom<strong>in</strong>anten Pflanzenarten als Gesellschaften<br />

e<strong>in</strong>zustufen.<br />

Ist e<strong>in</strong>e zwanglose Klassifizierung nach den gängigen Biotopschlüsseln<br />

möglich, s<strong>in</strong>d diese E<strong>in</strong>stufungen heranzuziehen.<br />

Tabelle 1: Nach Größe <strong>der</strong> Abbaustätte abgestuftes Untersuchungsprogramm zur Ermittlung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagendaten.<br />

(X = Erhebung ist Standard, A = Abbaustätte, U = Umfeld, TK = Topographische Karte 1:25.000)<br />

Biotope Flora Avifauna Amphibien Libellen Tagfalter<br />

X<br />

(A/U)<br />

X<br />

(A/U)<br />

X<br />

(A/U)<br />

X<br />

(A)<br />

X<br />

(A/U/TK)<br />

X<br />

(A/U/TK)<br />

X<br />

(A/U/TK)<br />

X<br />

(A/TK)<br />

X<br />

(A/U)<br />

X<br />

(A/U)<br />

Optional<br />

(A/U)<br />

X<br />

(A/U)<br />

Optional<br />

(A/U)<br />

Optional<br />

(A/U)<br />

- -<br />

- - -<br />

- - - -<br />

34


Entwicklung von Biodiversiäts<strong>in</strong>dikatoren<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Zentraler Bestandteil des Projekts war die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es aussagekräftigen <strong>und</strong> praktikablen Indikatorensets,<br />

mit dem die Biodiversität <strong>und</strong> ihre Dynamik gemessen<br />

<strong>und</strong> bewertet werden kann. Da die aktuell vorhandenen<br />

nationalen <strong>und</strong> europäischen Biodiversitäts<strong>in</strong>dikatoren<br />

nur <strong>in</strong> Teilen für das Projekt Verwendung f<strong>in</strong>den konnten,<br />

<strong>der</strong> Zielerreichungswerte als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> kritischsten Punkte<br />

herausgestellt.<br />

Aus den <strong>in</strong>sgesamt 56 Indikatoren konnten aufgr<strong>und</strong> umfangreicher<br />

Datenanalysen <strong>und</strong> Diskussionen 10 Indikatoren<br />

ausgewählt werden, die als geeignet e<strong>in</strong>gestuft<br />

wurden <strong>und</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er Testphase erprobt werden<br />

sollten (vgl. Tab. 2). Sie umfassen im Indikatorenset „Lebensräume“<br />

<strong>in</strong>sgesamt 3 Indikatoren,<br />

wurden eigene Indikatoren entwickelt. Dabei lassen sich<br />

die potenziellen Indikatoren<br />

Tabelle 2: Liste <strong>der</strong> ausgewählten Indikatoren<br />

nach den drei Organisationsebenen<br />

„Ökosystemare Ebe- INDIKATOR BERECHNUNG<br />

ne“ (Indikatorenset „Lebensräume“),<br />

„Organismische Indikatorenset „Lebensräume“<br />

Ebene“ (Indikatorenset „Artenvielfalt“)<br />

<strong>und</strong> „Genetische<br />

Teilbereich Lebensräume<br />

Ebene“ (Indikatorenset „Ge- Anzahl <strong>der</strong> Lebensräume Var. 2 Anzahl <strong>der</strong> Lebensräume <strong>der</strong> Abbaustätte /<br />

netische Vielfalt“) glie<strong>der</strong>n.<br />

Fläche <strong>der</strong> Abbaustätte (ha)<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wur- Teilbereich Folgenutzung<br />

den 56 Indikatoren erstellt,<br />

wobei auf das Indikatorenset<br />

„Lebensräume“ <strong>in</strong>sgesamt 31<br />

Indikatoren entfallen (3 auf<br />

den Teilbereich „Lebensräu-<br />

Folgenutzung Var. 7 Fläche <strong>der</strong> Abbaustätte mit Folgenutzung<br />

Naturschutz (ha) / Fläche Abbaustätte (ha) - Fläche<br />

<strong>der</strong> Abbaustätte mit Folgenutzung Kulturlandschaft<br />

(ha) / Fläche <strong>der</strong> Abbaustätte (ha)<br />

me“, 9 auf den Teilbereich<br />

„Folgenutzung“, 5 auf den<br />

Teilbereich Wan<strong>der</strong>biotope<br />

Teilbereich „Wan<strong>der</strong>bioto- Flächenanteil <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>biotope Var. 1 Fläche <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>biotope <strong>der</strong> Abbaustätte (ha) /<br />

pe“, 7 auf den Teilbereich<br />

„Gefährdete Biotope“ <strong>und</strong> 7<br />

auf den Teilbereich „Struk- Indikatorenset „Artenvielfalt“<br />

Fläche <strong>der</strong> Abbaustätte (ha)<br />

turvielfalt <strong>und</strong> abiotische Faktoren“).<br />

Das Indikatorenset<br />

Teilbereich Artenzahlen<br />

„Artenvielfalt“ enthält <strong>in</strong>sgesamt<br />

21 Indikatoren. Hiervon<br />

entfallen 5 auf den Teilbereich<br />

„Artenzahlen“, 7 auf den Teil-<br />

Artenzahl Var. 2<br />

Artenzahl Var. 3<br />

Artenzahl <strong>der</strong> Pflanzenarten <strong>der</strong> Abbaustätte /<br />

Fläche <strong>der</strong> Abbaustätte (ha)<br />

Artenzahl <strong>der</strong> Pflanzenarten <strong>der</strong> Abbaustätte /<br />

bereich„Populationsgrö- Artenzahl <strong>der</strong> Pflanzenarten im Umfeld<br />

ßen“, 8 auf den Teilbereich<br />

„Wertgebende Arten“ <strong>und</strong> 1<br />

auf den Teilbereich „Störung<br />

Artenzahl Var. 4 Artenzahl ausgewählter Tiergruppen <strong>der</strong> Abbaustätte /<br />

Fläche <strong>der</strong> Abbaustätte (ha)<br />

charakteristischer Arten“. Artenzahl Var. 5 Artenzahl ausgewählter Tiergruppen <strong>der</strong> Abbaustätte /<br />

Das Indikatorenset „Geneti-<br />

Artenzahl ausgewählter Tiergruppen im Umfeld<br />

sche Vielfalt“ ist nicht weiter<br />

unterteilt <strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet<br />

Teilbereich wertgebende Arten<br />

<strong>in</strong>sgesamt 4 Indikatoren. Bei<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Indikatoren<br />

hat sich die Ableitung<br />

Anteil gefährdeter Arten Var. 5<br />

Anzahl gefährdeter Arten Var. 7<br />

Anteil gefährdeter Arten <strong>der</strong> Abbaustätte /<br />

Anteil gefährdeter Arten im Umfeld<br />

Anzahl <strong>der</strong> Arten an e<strong>in</strong>er vorgegebenen taxozönosenbezogenen<br />

Artenliste / Gesamtartenzahl<br />

e<strong>in</strong>er vorgegebenen taxozönosenbezogenen Artenliste<br />

Arten <strong>der</strong> Species Action Plans Vorkommen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Individuenzahl <strong>der</strong> Arten<br />

<strong>der</strong> Species Action Plans<br />

35


wobei je e<strong>in</strong> Indikator aus den Teilbereichen „Lebensräume“,<br />

„Folgenutzung“ <strong>und</strong> Wan<strong>der</strong>biotope stammt.<br />

Das Indikatorenset „Artenvielfalt“ enthält <strong>in</strong>sgesamt<br />

7 Indikatoren, wovon 4 Indikatoren dem Teilbereich „Artenzahlen“<br />

zugeordnet s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> 3 Indikatoren dem Teilbereich<br />

„Wertgebende Arten“.<br />

Als sehr leicht zu ermittelnde Indikatoren können die Indikatoren<br />

Artenzahl Var. 2 <strong>und</strong> Artenzahl Var. 3 angesehen<br />

werden, die damit als Basis<strong>in</strong>dikatoren e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden können. Zusätzlich wurden noch 18 Indikatoren<br />

ausgewählt, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong>zeit überwiegend durch<br />

mangelnde Ableitbarkeit <strong>der</strong> Zielerreichungswerte nur<br />

e<strong>in</strong>geschränkt geeignet s<strong>in</strong>d. Für jeden <strong>der</strong> ausgewählten<br />

Indikatoren wurden e<strong>in</strong>e Bezeichnung entwickelt, <strong>der</strong> Indikator<br />

formelmäßig mit E<strong>in</strong>heit <strong>und</strong> Genauigkeit, Ziel, Monitor<strong>in</strong>g,<br />

Zielerreichungswerte <strong>und</strong> Skalierung dargestellt.<br />

Abschließend wurde für die Abbaustätte Vohenbronnen<br />

<strong>der</strong> Indikatorwert berechnet. Zudem wurde e<strong>in</strong>e Handlungsvorgabe<br />

formuliert, die e<strong>in</strong> je nach Größe <strong>der</strong> Abbaustätte<br />

zusammengesetztes Indikatorenset be<strong>in</strong>haltet.<br />

Dies hat zur Folge, dass <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>zelner Indikatoren je<br />

nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> erhobenen Artengruppen mehrere Indikatorwertermittlungen<br />

möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Zielerreichungswerte<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Indikatoren hat sich die Ableitung<br />

<strong>der</strong> Zielerreichungswerte als beson<strong>der</strong>s anspruchsvoller<br />

Punkt herausgestellt. Trotz <strong>der</strong> umfangreich<br />

vorliegenden Daten aus Abbaustätten s<strong>in</strong>d die Zielerreichungswerte<br />

vor allem h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fauna nicht ausreichend<br />

fixierbar, da die Datenlage zu heterogen <strong>und</strong> trotz<br />

<strong>der</strong> umfangreichen Daten zu lückenhaft ist. E<strong>in</strong>zelne <strong>der</strong><br />

diskutierten Indikatoren mussten somit trotz pr<strong>in</strong>zipiell guter<br />

Eignung aus obigen Gründen zum<strong>in</strong>dest vorläufig ausgeschlossen<br />

werden. E<strong>in</strong> Beispiel hierfür s<strong>in</strong>d die Indikatoren,<br />

die auf Populationszahlen von Tier- o<strong>der</strong> Pflanzenarten<br />

zurückgreifen.<br />

Local Biodiversity Action Plan<br />

Neben den Indikatoren wurde für den Ste<strong>in</strong>bruch Vohenbronnen<br />

e<strong>in</strong> Local Biodiversity Action Plan erarbeitet,<br />

<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em Habitat Action Plan <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Species<br />

Action Plan besteht. Ziel e<strong>in</strong>es Local Action Plans ist<br />

die Erstellung e<strong>in</strong>es Maßnahmen<strong>und</strong> Entwicklungsplans<br />

unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> verschiedenen überregionalen <strong>und</strong><br />

lokalen Ziel- <strong>und</strong> Maßnahmenkonzepte. Nach Auswertung<br />

dieser Ziel- <strong>und</strong> Maßnahmenkonzepte <strong>und</strong> unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> standörtlichen Voraussetzungen wurden<br />

für den Ste<strong>in</strong>bruch Vohenbronnen Habitat Action Plans für<br />

den Wan<strong>der</strong>biotopkomplex „temporäre bis perennierende<br />

Kle<strong>in</strong>gewässer mit wechselfeuchten Pionier- <strong>und</strong> Rude-<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

ralfluren“ <strong>und</strong> für „Kalk-Magerrasen“ aufgestellt. Species<br />

Action Plans wurden für die folgende fünf Tierarten<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Pflanzenart entwickelt: die Libellenart Orthetrum<br />

coerulescens (Kle<strong>in</strong>er Blaupfeil), die Vogelarten Crex crex<br />

(Wachtelkönig), Perdix perdix (Rebhuhn), Bubo bubo (Uhu)<br />

<strong>und</strong> Charadrius dubius (Flussregenpfeifer) <strong>und</strong> die Pflanzenart<br />

L<strong>in</strong>um flavum (Gelber Le<strong>in</strong>).<br />

Schnittstellen zur E<strong>in</strong>griffsregelung <strong>und</strong><br />

Ökokonto<br />

Abschließend wurden für das Projekt die Schnittstellen<br />

zur E<strong>in</strong>griffsregelung <strong>und</strong> zum Ökokonto erarbeitet <strong>und</strong><br />

diskutiert. Die entwickelten Indikatoren beziehen sich zwar<br />

auf die betriebene Abbaustätte <strong>und</strong> ihre rekultivierten bzw.<br />

renaturierten Flächen <strong>und</strong> nehmen ke<strong>in</strong>en direkten Bezug<br />

zu Erweiterungsplanungen. Gleichwohl ergeben sich bei<br />

e<strong>in</strong>er Anwendung <strong>der</strong> Indikatoren Querverb<strong>in</strong>dungen zum<br />

allgeme<strong>in</strong>en Rahmen, <strong>der</strong> den Betrieb <strong>und</strong> ggf. die Erweiterung<br />

von Ste<strong>in</strong>brüchen regelt: So kann das Monitor<strong>in</strong>g<br />

für die Indikatoren gleichzeitig <strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>der</strong><br />

Kompensationsmaßnahmen aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griffsregelung dienen.<br />

Die gewollte För<strong>der</strong>ung von Renaturierungsmaßnahmen<br />

bee<strong>in</strong>flusst direkt die Art <strong>und</strong> Weise von Kompensationsmaßnahmen.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> Indikatoren kann als Ausgleich für die<br />

Kompensation des time lags herangezogen werden. Und<br />

schließlich liefern die Indikatoren auch wichtige Informationen<br />

über die europäisch geschützten Arten.<br />

Übertragbarkeit<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Indikatorenentwicklung wurden alle verfügbaren<br />

Daten zu Tieren <strong>und</strong> Pflanzen aus Abbaustätten<br />

(z.B. TRÄNKLE 1997, GILCHER / TRÄNKLE 2005, BDZ / VDZ<br />

2003, nicht veröffentlichtes Material) herangezogen <strong>und</strong><br />

auf ihre Verwertbarkeit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Indikatoren geprüft. Erste Prüfungen zeigten, dass trotz<br />

<strong>der</strong> heterogenen Datenlage im Pr<strong>in</strong>zip von e<strong>in</strong>er Übertragbarkeit<br />

entsprechen<strong>der</strong> Indikatorensets auf an<strong>der</strong>e Ste<strong>in</strong>e<br />

<strong>und</strong> Erden-Betrieb ausgegangen werden kann. Dies ist vor<br />

allem auch deshalb <strong>der</strong> Fall, weil die Indikatoren im Laufe<br />

des Projektes sukzessiv von relativ komplexen Ideen <strong>und</strong><br />

Ausgestaltungen auf das Komplexitätslevel <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

EEA (2007) entwickelten Indikatoren angepasst wurden.<br />

Das Projekt wurde <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmensworkshop<br />

Vertretern von an<strong>der</strong>en Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Verbänden aus <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e- <strong>und</strong> Erden-Industrie<br />

vorgestellt <strong>und</strong> mit ihnen diskutiert. Dabei zeigte sich, dass<br />

die Biodiversität <strong>in</strong> Abbaustätten für die Mehrzahl <strong>der</strong> Unternehmen<br />

als Chance (<strong>und</strong> nicht etwa als<br />

36


Risiko) e<strong>in</strong>gestuft wird. Auch planen o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest diskutieren<br />

die meisten beteiligten Unternehmen die E<strong>in</strong>führung<br />

von Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren. Gleichwohl ist im Workshop<br />

deutlich geworden, dass die Anwendungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Indikatoren <strong>und</strong> Monitor<strong>in</strong>g-Programme zwischen<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Branchen <strong>und</strong> Unternehmen sehr unterschiedlich<br />

s<strong>in</strong>d. Die am Beispiel des Zementwerkes Schelkl<strong>in</strong>gen<br />

entwickelten Indikatoren ersche<strong>in</strong>en vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> als großer Fortschritt <strong>in</strong> Richtung praktikabler<br />

Instrumente. Dennoch müssen <strong>in</strong>dividuelle Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen<br />

berücksichtigt werden <strong>und</strong> die hier aufgezeigten<br />

Ansätze für Biodiversitäts<strong>in</strong>dikatoren müssen <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Abbaustätten getestet werden.<br />

Fazit<br />

Die Ergebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen des Projektes zeigen,<br />

dass Indikatoren <strong>und</strong> darauf basierende Monitor<strong>in</strong>g-<br />

Programme geeignete Instrumente se<strong>in</strong> können, um Biodiversität<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Entwicklung <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>brüchen <strong>der</strong><br />

Ste<strong>in</strong>e- <strong>und</strong> Erden-Industrie zu messen <strong>und</strong> zu bewerten –<br />

sofern diese Instrumente an die spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

solcher Abbaustätten angepasst s<strong>in</strong>d. Letzteres ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

heute auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> von <strong>der</strong> EU vorgeschlagenen<br />

Indikatoren noch nicht <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Weise <strong>der</strong> Fall.<br />

Im Zuge des Projektes konnten <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht deutliche<br />

Fortschritte erreicht werden. Gleichwohl besteht weiterer<br />

Forschungsbedarf. So müssen die ausgewählten Indikatoren<br />

e<strong>in</strong>er Testphase <strong>in</strong> möglichst vielen verschiedenen Abbaustätten<br />

(Nass- <strong>und</strong> Trockenabbaue, unterschiedliche<br />

Geste<strong>in</strong>e, Größen <strong>und</strong> naturräumliche Lagen) unterzogen<br />

werden. Ferner s<strong>in</strong>d die Zielerreichungswerte für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Indikatoren zu verifizieren.<br />

Zwar ist festzuhalten, dass e<strong>in</strong>e Übertragung auf an<strong>der</strong>e<br />

Werke <strong>und</strong> Unternehmen <strong>und</strong> erst recht auf an<strong>der</strong>e Ste<strong>in</strong>e-<br />

<strong>und</strong> Erden-Branchen mit ihren jeweils spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

noch e<strong>in</strong>e weitere Differenzierung <strong>und</strong> Anpassung<br />

<strong>der</strong> entwickelten Methoden erfor<strong>der</strong>t. Die Projektergebnisse<br />

lassen aber vermuten, dass sich e<strong>in</strong> generelles Indikatorensystem<br />

entwickeln lässt, das den jeweiligen örtlichen<br />

Standortbed<strong>in</strong>gungen gerecht werden kann. Dies sollte im<br />

Zentrum zukünftiger Arbeiten stehen.<br />

Wichtig für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Projektergebnisse<br />

ist zudem die Diskussion mit <strong>der</strong> relevanten Fachöffentlichkeit.<br />

Der vorliegende Beitrag wurde auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Fachzeitschrift CEMENT INTERNATIONAL,<br />

Verlag Bau + Technik veröffentlicht.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Literatur (Auszug)<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

BDZ / VDZ (B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> Deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie<br />

e.V./Vere<strong>in</strong> Deutscher Zementwerke e.V.; Hrsg.)<br />

(2001): Naturschutz <strong>und</strong> Zement<strong>in</strong>dustrie. Projektteil 1:<br />

Auswertung e<strong>in</strong>er Umfrage. Bearbeitet von Tränkle, U.<br />

/ Röhl, M., Verlag Bau + Technik, Düsseldorf. 40 S.<br />

BDZ / VDZ (B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> Deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie<br />

e.V./Vere<strong>in</strong> Deutscher Zementwerke e.V.;<br />

Hrsg.) (2003): Naturschutz <strong>und</strong> Zement<strong>in</strong>dustrie. Projektteil<br />

2: Literaturstudie. Bearbeitet von Tränkle, U. /<br />

Offenwanger, H. / Röhl, M. / Hübner, F. / Poschlod, P.,<br />

Verlag Bau + Technik, Düsseldorf. 113 S.<br />

BDZ / VDZ (B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> Deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie<br />

e.V./Vere<strong>in</strong> Deutscher Zementwerke e.V.;<br />

Hrsg.) (2002): Naturschutz <strong>und</strong> Zement<strong>in</strong>dustrie. Projektteil<br />

3: Management-Empfehlungen. Bearbeitet von<br />

Beißwenger, T. / Tränkle, U. / Hehmann, M., Verlag Bau<br />

+ Technik, Düsseldorf. 26 S.<br />

Bennett, N. (2002): Sector Analysis: M<strong>in</strong>erals and aggregates.<br />

10 pp.<br />

Böhmer, J. / Rahmann, H. (1997): Faunistische Aspekte<br />

<strong>der</strong> Sukzession, <strong>der</strong> Rekultivierung <strong>und</strong> des Naturschutzes<br />

<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>brüchen Südwestdeutschlands. In:<br />

Poschlod, P. / Tränkle, U. / Böhmer, J. / Rahmann, H.<br />

(Hrsg.): Ste<strong>in</strong>brüche <strong>und</strong> Naturschutz, Sukzession <strong>und</strong><br />

Renaturierung. Umweltforschung <strong>in</strong> Baden-Württemberg.<br />

ecomed: 329-485.<br />

Bonn, S. / Poschlod, P. (1998): Ausbreitungsbiologie<br />

<strong>der</strong> Pflanzen Mitteleuropas. Quelle & Meyer. 404 S.<br />

EEA (European Environmental Agency) (1997): Information<br />

for improv<strong>in</strong>g Europe’s environment (http://<br />

themes.eea.eu.<strong>in</strong>t/Sectors_and_activities/transport/<br />

<strong>in</strong>dicators)<br />

EEA (European Environmental Agency) (1997): Information<br />

for improv<strong>in</strong>g Europe’s environment (http://<br />

themes.eea.eu.<strong>in</strong>t/Sectors_and_activities/transport/<br />

<strong>in</strong>dicators)<br />

Fernández, P. / Möllerherm, S. (2004): Bildung <strong>und</strong> Bewertung<br />

von Indikatoren für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung<br />

bei <strong>der</strong> bergmännischen Gew<strong>in</strong>nung nichtenergetischer<br />

m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe <strong>in</strong> Deutschland. Im<br />

Auftrag <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Geowissenschaften<br />

<strong>und</strong> Rohstoffe. INSTITUT FÜR BERGBAUKUNDE I <strong>der</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>isch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />

Aachen.<br />

37


10. Gilcher, S. / Tränkle, U. (2005): Ste<strong>in</strong>brüche <strong>und</strong> Gruben Bayerns<br />

<strong>und</strong> ihre Bedeutung für den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz.<br />

Hrsg.: Bayerischer Industrieverband Ste<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Erden e. V.,<br />

Bayerisches Landesamt für Umwelt. 199 S.<br />

11. Rademacher, M. (2001): Untersuchungen zur Vegetationsdynamik<br />

anthropogener Kiesflächen am Oberrhe<strong>in</strong> unter Berücksichtigung<br />

landschaftsökologischer <strong>und</strong> naturschutzfachlicher<br />

Belange. – Inaugural-Dissertation, Fakultät für Biologie<br />

<strong>der</strong> Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br., 311 S. + Anhang.<br />

...<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

ANZEIGE<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:<br />

Dr. Ulrich Tränkle<br />

AG.L.N. Landschaftsplanung <strong>und</strong><br />

Naturschutzmanagement<br />

Rauher Burren 9<br />

89143 Blaubeuren-Seissen | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0)7344 - 9230 70<br />

Fax: +49 (0)7344 - 9230 76<br />

eMail: traenkle@agln.de<br />

Web: www.agln.de<br />

38


Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Pre-Feasibility Studie über die Entwicklung e<strong>in</strong>es neuen<br />

Kalkste<strong>in</strong>tagebaus <strong>in</strong> Nord-Maryland, USA<br />

Tudeshki, H. | Roßbach, S.<br />

MTC - M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Technology Consult<strong>in</strong>g<br />

Clausthal | Deutschland<br />

Die Lehigh Cement Company, e<strong>in</strong> Tochterunternehmen<br />

von HeidelbergCement, betreibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Ortschaft<br />

Union Bridge <strong>in</strong> Nord Maryland, USA e<strong>in</strong> Zementwerk<br />

(Union Bridge Plant). Das Werk wird hauptsächlich<br />

aus dem angrenzenden Tagebau Union Bridge mit Material<br />

versorgt. In naher Zukunft wird die Kalkste<strong>in</strong>lagerstätte<br />

dort ausgeschöpft se<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>bruch schließen.<br />

Zur längerfristigen Versorgung <strong>der</strong> Anlage mit qualitativ<br />

hochwertigem Kalkste<strong>in</strong> ist beabsichtigt, die ca. 4,8 Meilen<br />

südöstlich des Zementwerks gelegene Lagerstätte bei <strong>der</strong><br />

Ortschaft New W<strong>in</strong>dsor aufzuschließen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Tagebau<br />

zu entwickeln. Das im Besitz von Lehigh bef<strong>in</strong>dliche Areal<br />

besitzt e<strong>in</strong>e Fläche von ca. 796 acres <strong>und</strong> bildet e<strong>in</strong> flaches<br />

Tal mit Wiesen, Bäumen <strong>und</strong> Feuchtgebieten. Während <strong>der</strong><br />

Hauptbetriebsphase soll <strong>der</strong> New W<strong>in</strong>dsor Quarry r<strong>und</strong> 3,5<br />

bis 4 Mio. t Kalkste<strong>in</strong> pro Jahr liefern.<br />

Ziel <strong>und</strong> Zweck e<strong>in</strong>er Pre-Feasibility Studie war es, verschiedene<br />

Optionen des Tagebauaufschlusses zu diskutieren<br />

<strong>und</strong> Aussagen zur bestmöglichen <strong>und</strong> wirtschaftlichs-<br />

Abbildung 1: Topografischer Überblick über das Projektgebiet<br />

ten Entwicklungsalternative zu treffen. Auf Basis dieser<br />

Überlegungen wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt e<strong>in</strong>e vorläufige<br />

Tagebauplanung unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />

technischer <strong>und</strong> geologischer Aspekte vorgenommen,<br />

<strong>in</strong>klusive e<strong>in</strong>er qualitätsabhängigen Massenbilanzierung<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für die wirtschaftliche Entwicklung des Betriebs.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> langfristigen Standortgeb<strong>und</strong>enheit <strong>der</strong> Betriebsanlagen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>entechnik sowie <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

<strong>in</strong>frastrukturellen E<strong>in</strong>richtungen bedarf die Planung<br />

e<strong>in</strong>er detaillierten <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierten Untersuchung im<br />

H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e nachhaltige Betriebseffizienz.<br />

In diesem Zusammenhang wurden auch Aspekte wie <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>itiale Aufschlussort, Abraumbewegungen, Entwässerungsmaßnahmen,<br />

<strong>der</strong> Vorbrecherstandort, das <strong>in</strong>ner- <strong>und</strong><br />

außerbetriebliche Transportwesen, die Prozess- <strong>und</strong> Qualitätssteuerung<br />

sowie die Haldenwirtschaft <strong>in</strong> die Betrachtungen<br />

e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Die vorliegende Studie beschreit e<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Tagebauentwicklung im New W<strong>in</strong>dsor Field, die, unter<br />

Berücksichtigung aller verfügbaren<br />

Daten, als die technisch-wirtschaftlich<br />

beste Alternative ausgewiesen<br />

wurde, obgleich auch zahlreiche<br />

weitere denkbare <strong>und</strong> umsetzbare<br />

Alternativen existieren. Auf Basis <strong>der</strong><br />

Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Pre-Feasibility<br />

Studie wurde empfohlen, e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Tagebauplanung durchzuführen,<br />

unter genauerer Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Qualitätsverteilung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Lagerstätte <strong>und</strong> <strong>der</strong> langfristigen Tagebauentwicklung<br />

<strong>und</strong> mit dem Ziel,<br />

die produktiven Kalkste<strong>in</strong>massen zu<br />

maximieren.<br />

Alle verwendeten Daten <strong>in</strong> Form von<br />

digitalem, textlichem <strong>und</strong> fotografischem<br />

Material wurden von Lehigh<br />

für die Anfertigung <strong>der</strong> Studie zur Verfügung<br />

gestellt <strong>und</strong> durch mehrere<br />

Aufenthalte vor Ort ergänzt. Die Lagerstätte<br />

im New W<strong>in</strong>dsor Field wurde<br />

durch e<strong>in</strong> dichtes Netz an Kernbohrungen<br />

umfassend erk<strong>und</strong>et, so dass<br />

39


alle erfor<strong>der</strong>lichen Informationen für die Anfertigung <strong>der</strong><br />

Tagebauplanung <strong>und</strong> geologischen Modellierung vorlagen.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Vorgehensweise<br />

Um den oben genanten For<strong>der</strong>ungen nachzukommen,<br />

wurden bei <strong>der</strong> Projektbearbeitung systematisch folgende<br />

Arbeiten durchgeführt:<br />

• Datenaquisition <strong>und</strong> -aufbereitung aller<br />

projektrelevanten Informationen<br />

• Dreidimensionale Visualisierung des Geländes<br />

• Erstellung e<strong>in</strong>es dreidimensionalen geologischen<br />

Modells <strong>der</strong> Lagerstätten auf Basis von<br />

Bohrlochdaten<br />

• Erzeugung <strong>und</strong> Darstellung e<strong>in</strong>es 3D Blockmodells,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Qualitätsverteilung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Lagerstätte (CaO, MgO)<br />

• Diskussion <strong>und</strong> Abschätzung <strong>der</strong> Qualitätsverteilung<br />

im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Mischungsrechnung, den<br />

optimalen Tagebauzuschnitt <strong>und</strong> die Position des<br />

Vorbrechers<br />

• Ausweisung des optimalen Vorbrecherstandorts<br />

• Qualitätsgesteuerte Abbauplanung<br />

• Massenbilanzierung<br />

Abbildung 2: Digitales Geländemodell des New W<strong>in</strong>dsor Abbaugebietes, Blickrichtung Nord<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

3D-Modellierung <strong>und</strong> geologische<br />

Situation<br />

Die Basis für die weiteren Bearbeitungsschritte bildet<br />

die Erzeugung e<strong>in</strong>es digitalen Geländemodells des<br />

New W<strong>in</strong>dsor Areals aus digitalen topografischen Daten.<br />

Abbildung 2 zeigt das generierte digitale Oberflächenmodell<br />

<strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet die Feldesgrenzen (weiße L<strong>in</strong>ie), das<br />

angenommene Sprenglimit (rote L<strong>in</strong>ie) sowie die Infrastruktur<br />

(blaue L<strong>in</strong>ien), ergänzt durch die nie<strong>der</strong>gebrachten<br />

Bohrlöcher.<br />

Die geologischen Informationen, die die Qualitätsverteilung<br />

<strong>der</strong> Lagerstätte (MgO/CaO Gehalte, Geste<strong>in</strong>stypen)<br />

enthalten wurden aus <strong>der</strong> Bohrlochdatenbank extrahiert.<br />

Die Kalkste<strong>in</strong>lagerstätte erstreckt sich <strong>in</strong> südöstlicher<br />

Richtung <strong>der</strong> Ortschaft New W<strong>in</strong>dsor. Das Abbauareal ist<br />

im Besitz <strong>der</strong> Lehigh Cement Comp., für den Geste<strong>in</strong>sabbau<br />

besteht <strong>in</strong> diesem ca. 186 acres großen Gebiet e<strong>in</strong>e<br />

Genehmigung. Die Lagerstätte wurde durch e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Kernbohrungen erk<strong>und</strong>et. Die geologische Analyse<br />

zeigt e<strong>in</strong> relativ steiles E<strong>in</strong>fallen von durchschnittlich 55°<br />

<strong>und</strong> vertikal alternierende Sequenzen von hochwertigem<br />

Kalkste<strong>in</strong> <strong>und</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigem Dolomit. Im Randbereich<br />

wird das Lagerstättengebiet von sog. metamorphen Shale-<br />

Formationen begrenzt, <strong>der</strong> Ausbiss <strong>der</strong> Lagerstätte streicht<br />

ca. 28° <strong>in</strong> Nordöstlicher Richtung.<br />

Die dreidimensionale Darstellung <strong>der</strong><br />

Lagerstätte zeigt, dass die ebenfalls<br />

steil e<strong>in</strong>fallenden Dolomitformationen<br />

im Nordöstlichen Bereich des Feldes<br />

deutlich an Mächtigkeit zunehmen.<br />

Diesbezüglich zeigt die Lagerstätte<br />

große laterale Qualitätsschwankungen,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich anschließenden<br />

Tagebauplanung berücksichtigt werden<br />

müssen, um die Versorgung des<br />

Zementwerks Union Bridge mit <strong>der</strong><br />

gefor<strong>der</strong>ten Qualität <strong>und</strong> Quantität an<br />

Material zu gewährleisten.<br />

Abbildung 3 zeigt e<strong>in</strong> dreidimensionales<br />

Modell <strong>der</strong> steil e<strong>in</strong>fallenden<br />

Geste<strong>in</strong>sformationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> New<br />

W<strong>in</strong>dsor-Lagerstätte. Die begrenzenden<br />

Shale-Formationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

grün dargestellt, im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> ist<br />

die deutlich größere Mächtigkeit <strong>der</strong><br />

Dolomitschichten (blau) zu erkennen.<br />

Der Kalkste<strong>in</strong>, <strong>der</strong> den Raum zwischen<br />

Dolomit <strong>und</strong> Shale e<strong>in</strong>nimmt,<br />

wurde aus Gründen <strong>der</strong> Erkennbarkeit<br />

nicht dargestellt (farblos).<br />

40


In e<strong>in</strong>em nächsten Planungsschritt wurde e<strong>in</strong> Blockmodell<br />

erstellt, um zunächst die Abraummächtigkeiten darzustellen.<br />

Das Modell wurde auf Basis von Vertikalschnitten <strong>und</strong><br />

Bohrlochdaten generiert. Innerhalb <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schnittsektionen<br />

wurde die Abraummächtigkeit gemittelt <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpoliert<br />

<strong>und</strong> durch entsprechende Blöcke dargestellt.<br />

Abbildung 4 zeigt das Blockmodell <strong>der</strong> Mächtigkeitsverteilung<br />

des Abraums <strong>in</strong>nerhalb des Abbaugebietes. Die im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Tagebauentwicklung zu bewegenden Abraumvolum<strong>in</strong>a<br />

wurden berechnet <strong>und</strong> für jeden Planungsschritt<br />

ausgewiesen.<br />

Um e<strong>in</strong> belastbares <strong>und</strong> aussagefähiges Blockmodell <strong>der</strong><br />

Wertm<strong>in</strong>eralgehalte <strong>und</strong> Abraummassen zu erhalten wurde<br />

auf Basis geologischer Daten aus den Bohrloch<strong>in</strong>formationen<br />

e<strong>in</strong>e Datenbank erzeugt. Zur Generierung des Blockmodells<br />

wurde zunächst e<strong>in</strong>e geologische Interpretation<br />

<strong>der</strong> Quelldaten vorgenommen, woraus anschließend e<strong>in</strong><br />

dreidimensionales geologisches Modell des Lagerstättenkörpers<br />

erstellt wurde. Die Grenzen dieses Modells wurden<br />

aus den Bohrlochdaten <strong>und</strong> Vertikalschnitten durch die Lagerstätte<br />

(Abbildung 5) abgeleitet.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Tagebauplanung bzw. <strong>der</strong> Strossenhöhen<br />

wurde die Blockgröße <strong>in</strong>nerhalb des Modells<br />

auf 50 x 50 x 50 m festgelegt. Abbildung 6 <strong>und</strong> 7 zeigen das<br />

für das Abbaufeld <strong>in</strong> New W<strong>in</strong>dsor generierte Blockmodell<br />

mit CaO <strong>und</strong> MgO-Gehalten.<br />

Das geologische Blockmodell zeigt, dass im nördlichen Teil<br />

<strong>der</strong> Kalkste<strong>in</strong>lagerstätte Material mit schlechterer Qualität<br />

vorherrscht, welches mit qualitativ hochwertigem Kalkste<strong>in</strong><br />

aus dem südlichen Abbaufeld gemischt werden muss.<br />

Überschlägige Berechnungen ergaben, dass <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Lagerstätte entsprechende Massen <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Menge<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d, um durch Mischung e<strong>in</strong>e konstante<br />

Materialmenge <strong>in</strong> <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Qualität für das Zementwerk<br />

<strong>in</strong> Union Bridge zu gewährleisten.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 3: 3D-Modell <strong>der</strong> New W<strong>in</strong>dsor-Lagerstätte, Blickrichtung Süd<br />

Abbildung 4: Blockmodell <strong>der</strong> Abraumsituation im New W<strong>in</strong>dsor<br />

Abbaugebiet, Blickrichtung Nord<br />

Abbildung 5: Exemplarische schnittliche Darstellung durch die Lagerstätte<br />

<strong>in</strong> New W<strong>in</strong>dsor (grün=Shale, blau=Dolomit)<br />

41


Abbildung 6: Blockmodell <strong>der</strong> New W<strong>in</strong>dsor-Lagerstätte mit CaO-<br />

Gehalten<br />

Tagebauplanung<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Vorgaben <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen<br />

Gemäß den Vorgaben <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen wurden die<br />

allgeme<strong>in</strong>en Bestimmungen für die Tagebauplanung<br />

wie folgt festgelegt:<br />

• Möglichst kompletter Abbau <strong>der</strong> gew<strong>in</strong>nbaren Kalk<br />

ste<strong>in</strong>reserven unter Berücksichtigung technischer<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlicher Aspekte.<br />

• Die Mischung von qualitativ hoch- <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>gwertigem<br />

Material soll über die gesamte Lebensdauer<br />

des Betriebs gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

• Ausweisung des besten Aufschlussstandorts unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Notwendigkeit zur Material-<br />

mischung sowie <strong>der</strong> Transportmöglichkeiten vom<br />

Ste<strong>in</strong>bruch zum Zementwerk <strong>in</strong> Union Bridge.<br />

• Darstellung <strong>der</strong> best möglichen Tagebauentwicklung<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Materialmischung.<br />

• Optimierung <strong>der</strong> Transportwege im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Reduzierung <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichen Transportkosten.<br />

• Gewährleistung <strong>der</strong> langfristigen Zugänglichkeit des<br />

Abbaufeldes bzw. <strong>der</strong> Lagerstätte.<br />

• Ausweisung des optimalen Vorbrecherstandorts.<br />

Vorgesehene Tagebauentwicklung<br />

Das ausgewiesene Abbauareal liegt komplett auf Lehigheigenem<br />

Land <strong>und</strong> wird durch umliegende Straßen (Old<br />

New W<strong>in</strong>dsor Rd, Route 31) <strong>und</strong> die Ortschaft New W<strong>in</strong>dsor<br />

im Norden des Feldes begrenzt. Das Gebiet umfasst<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 7: Blockmodell <strong>der</strong> New W<strong>in</strong>dsor-Lagerstätte mit MgO-<br />

Gehalten<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtfläche von r<strong>und</strong> 796 acres, das Aufschlussareal,<br />

auf das sich die vorläufige Planung bezieht, besitzt<br />

e<strong>in</strong>e Fläche con ca. 186 acres. Die Tagebauentwicklung<br />

sowie die zugehörigen Abbautechnologien entsprechen<br />

<strong>der</strong> gängigen Praxis, wie sie beispielsweise auch im Union<br />

Bridge Quarry angewandt wird. Nach <strong>der</strong> Abraumbeseitigung<br />

<strong>und</strong> Deponierung am Rand des Tagebaus wird das<br />

Kalkste<strong>in</strong>material mittels Bohr- <strong>und</strong> Sprengarbeit gelöst,<br />

das Haufwerk anschließend mit Radla<strong>der</strong>n aufgenommen<br />

<strong>und</strong> per SKW zum Vorbrecher transportiert.<br />

Vorbrecherstandort<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> langfristigen Abbauaktivitäten<br />

im New W<strong>in</strong>dsor Tagebau kommt <strong>der</strong> optimalen<br />

Position des Vorbrechers im H<strong>in</strong>blick auf wirtschaftliche<br />

Aspekte sowie das vorgesehene Transportkonzept vom<br />

Ste<strong>in</strong>bruch zum Zementwerk e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung zu.<br />

Der Vorbrecherstandort steht <strong>in</strong> engem Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Tagebauentwicklung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em reibungslosen<br />

Abbaubetrieb. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte <strong>der</strong> Standort möglichst<br />

früh statisch festgelegt werden.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Planungsvariante wurde <strong>der</strong> Vorbrecher<br />

auf e<strong>in</strong>em Niveau von 350 ft ü.NN. positioniert <strong>und</strong><br />

etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des gesamten Abbaufeldes. Daraus<br />

folgt, dass die Transportwege sowohl aus dem Südwestlichen<br />

als auch aus dem Nordöstlichen Abbaufeld auf e<strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>imum reduziert werden. Innerhalb <strong>der</strong> ersten Abbauphase<br />

stellt dies die optimale Vorbrecherposition dar, später,<br />

wenn <strong>der</strong> Tagebau <strong>in</strong> südöstliche Richtung erweitert<br />

werden soll <strong>und</strong> vertieft wird, wird ggf. die Umsetzung des<br />

Brechers auf e<strong>in</strong> tieferes Niveau erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das gebrochene Kalkste<strong>in</strong>material wird über e<strong>in</strong>e kurze<br />

Rampe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Bandanlage zur Rasensohle des<br />

42


Abbildung 8: Standort des Vorbrechers<br />

Tagebaus transportiert <strong>und</strong> von dort aus dem Überland-<br />

Transportsystem übergeben. Die För<strong>der</strong>rampe wird mittels<br />

Bohren <strong>und</strong> Sprengen von den ersten beiden Tagebauebenen<br />

aus hergestellt. Die Beschickung des Brechers erfolgt<br />

von <strong>der</strong> 400 ft-Sohle aus.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Tagebauplanung <strong>und</strong><br />

-modellierung<br />

Die nachstehenden Rahmenparameter wurden <strong>der</strong> Planung<br />

des Tagebaus New W<strong>in</strong>dsor zugr<strong>und</strong>e gelegt. Die<br />

gr<strong>und</strong>legenden Planungsvorgaben, mit Ausnahme <strong>der</strong> oberen<br />

Abraumebene, wurden entsprechend des Zuschnitts<br />

des Tagebaus Union Bridge übernommen.<br />

• Strossenhöhe: 50 ft<br />

• Rampenbreite: 80 ft<br />

• Rampensteigung: 10%<br />

• Bermenbreite (Endböschung, Sicherheitsbermen):<br />

25 ft<br />

• Böschungsw<strong>in</strong>kel im Kalkste<strong>in</strong>: 78°<br />

• Böschungsw<strong>in</strong>kel im Abraum: 45°<br />

• Ebenen: 450 ft ü.NN (oberstes Level) bis 200 ft ü.NN<br />

(tiefstes Level)<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Tagebauzuschnitt <strong>und</strong> Massenbilanz<br />

Die Basis für die optimale Tagebauentwicklung bildet<br />

im vorliegenden Fall die Volumen- <strong>und</strong> Massenbilanz,<br />

die jeweils für die e<strong>in</strong>zelnen Abbauphasen ermittelt<br />

wurde. Die Tagebaugrenzen wurden <strong>der</strong>art festgelegt,<br />

dass e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Mitgew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> unproduktiven<br />

Massen gewährleistet ist.<br />

Das geologische Model des New W<strong>in</strong>dsor Tagebaus zeigt,<br />

dass im südlichen Abbaufeld größere Mengen an qualitativ<br />

hochwertigem Kalkste<strong>in</strong> vorliegen. In nördliche Richtung<br />

nimmt die Dolomitmächtigkeit signifikant zu. Um e<strong>in</strong>e konstante<br />

Belieferung des Union Bridge Zementwerks <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

gefor<strong>der</strong>ten Qualität zu gewährleisten, ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

das ger<strong>in</strong>gwertige Material (Dolomit) aus dem Nordteil <strong>der</strong><br />

Lagerstätte mit dem hochwertigen Material aus dem Südfeld<br />

zu mischen. Unter Zugr<strong>und</strong>elegung des im Folgenden<br />

vorgestellten Abbaukonzeptes ist zu jedem Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Tagebauentwicklung bis zum Laufzeitende e<strong>in</strong>e Mischung<br />

des Materials möglich.<br />

Die Erfor<strong>der</strong>nis zur Materialmischung sowie die horizontalen<br />

Qualitätsschwankungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Lagerstätte<br />

New W<strong>in</strong>dsor nehmen e<strong>in</strong>en direkten E<strong>in</strong>fluss auf die Position<br />

des Aufschlussbereichs, welcher, wie auch <strong>der</strong> Vorbrecherstandort,<br />

<strong>in</strong> den zentralen Bereich <strong>der</strong> Lagerstätte<br />

gelegt wurde.<br />

Vom Aufschlussbereich ausgehend, wird <strong>der</strong> Tagebau parallel<br />

<strong>in</strong> zwei Richtungen entwickelt, nämlich gleichzeitig<br />

nach Norden <strong>und</strong> Süden (s. Abbildung 9 bis 16). Die Berechnung<br />

<strong>der</strong> gew<strong>in</strong>nbaren Kalkste<strong>in</strong>massen ergibt e<strong>in</strong>e<br />

erwartete Lebensdauer des Betriebs von ca. 20 Jahren<br />

(basierend auf e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>menge von 4 Mio. t/a), bzw. 37<br />

Jahren unter Berücksichtigung <strong>der</strong> späteren Erweiterung<br />

im südwestlichen Lagerstättenteil (s. Abbildung 20).<br />

43


Ausgabe 01 | 2008<br />

Abbildung 9: Phase 1:<br />

Aufschlussbereich des<br />

New W<strong>in</strong>dsor Tagebaus<br />

<strong>und</strong> Position des Vorbrechers<br />

(+350 ft ü.NN)<br />

Abbildung 10: Phase 2:<br />

Tagebauentwicklung bzw.<br />

horizontale Expansion<br />

<strong>in</strong> Richtung NW <strong>und</strong> SE,<br />

Entwicklung <strong>der</strong> +400 ft<br />

Sohle<br />

Abbildung 15: Phase 7:<br />

Entwicklung <strong>der</strong><br />

+200 ft Sohle im Südfeld<br />

<strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

+150 ft Sohle im Nordfeld<br />

Abbildung 11: Phase 3:<br />

Entwicklung <strong>der</strong><br />

+350 ft Sohle im Nord<strong>und</strong><br />

Südfeld<br />

Abbildung 12: Phase 4:<br />

Ausdehnung <strong>der</strong><br />

+350 ft Sohle im Nord<strong>und</strong><br />

Südfeld<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 13: Phase 5:<br />

Entwicklung <strong>der</strong> +300 ft<br />

Sohle im Südfeld<br />

Abbildung 14: Phase 6:<br />

Ausdehnung <strong>der</strong><br />

+300 ft Sohle im Südfeld,<br />

Entwicklung <strong>der</strong> +250 ft<br />

Sohle im Nordfeld<br />

Abbildung 16: Phase 8:<br />

Tagebauendstand <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Abbaugrenzen<br />

44


Tabelle 1: Massenbilanz<br />

Massenbilanz<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Sprenggrenze im Tagebauendstand (Abbildung<br />

16) wurden gew<strong>in</strong>nbare Kalkste<strong>in</strong>massen von r<strong>und</strong><br />

78,10 Mio. t ausgewiesen, was e<strong>in</strong>er prognostizierten Lebensdauer<br />

des Betriebs von r<strong>und</strong> 22,5 Jahren bzw. 19,5<br />

Jahren entspricht (basierend auf e<strong>in</strong>er Jahresproduktion<br />

von 3,5 bzw. 4 Mio. t). Die Abbildungen 17 <strong>und</strong> 18 zeigen die<br />

Verteilung unproduktiver Massen (Shale <strong>und</strong> Dolomit) über<br />

die gesamte Lagerstätte. Dieses Material muss mit hochwertigem<br />

Kalkste<strong>in</strong> gemischt werden.<br />

Wie die Bohrergebnisse im südöstlichen Bereich <strong>der</strong> Lagerstätte<br />

zeigen, liegen hier noch große gew<strong>in</strong>nbare Kalkste<strong>in</strong>reserven<br />

vor. Wenn <strong>der</strong> Tagebau <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

horizontal <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Teufe bis auf e<strong>in</strong> Niveau von -100 ft<br />

NN erweitert wird (Abbildung 19), können ca. 70,63 Mio. t<br />

an zusätzlichen Kalkste<strong>in</strong>massen gewonnen werden. Dies<br />

entspricht e<strong>in</strong>er Ausdehnung <strong>der</strong> Lebenserwartung des<br />

Tagebaus um weitere etwa 20 Jahre. Hierfür müssen r<strong>und</strong><br />

7,7 Mio. t Shale (Abbildung 20) <strong>und</strong> 0,92 Mio. t Dolomit mitgewonnen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Mischung mit hochwertigem Material<br />

zugeführt, bzw. zur Kippe verbracht werden.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abraum [Mio. m³] Dolomit [Mio. m³] Kalkste<strong>in</strong> [Mio. m³] Kalkste<strong>in</strong> Tonnage [Mio. t]<br />

Phase 1 0.4 0.13 0.65 1.69<br />

Phase 2 1.2 0.47 3.65 9.49<br />

Phase 3 0.0 0.11 0.38 0.99<br />

Phase 4 1.4 0.97 3.64 9.46<br />

Phase 5 1.7 2.11 5.39 14.01<br />

Phase 6 1.0 1.80 8.46 22.00<br />

Phase 7 0.0 2.34 5.91 15.37<br />

Phase 8 0.0 0.48 1.96 5.10<br />

Gesamt 5.70 8.40 30.04 78.10<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. H. Tudeshki<br />

Dipl.-Ing. Stefan Rossbach<br />

M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Technology Consult<strong>in</strong>g<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0)5323 - 98 39 33<br />

Fax: +49 (0)5323 - 962 99 08<br />

eMail: tudeshki@advanced-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

rossbach@advanced-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

Web: www.advanced-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

Abbildung 17: 3D-Modell des Tagebauendstands mit Shale-<br />

Formationen, Blickrichtung Nord<br />

Abbildung 18: 3D-Modell des Tagebauendstands mit Dolomit-Formationen,<br />

Blickrichtung Nord<br />

45


Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Abbildung 19: Südöstlicher Erweiterungsbereich, Tagebauendstand Abbildung 20: 3D-Modell des Tagebauendstands mit südöstlicher<br />

Erweiterung <strong>und</strong> Shale-Formationen<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong> Empfehlung<br />

Die Lehigh Cement Comp. betreibt nahe <strong>der</strong> Ortschaft<br />

Union Bridge <strong>in</strong> Nord Maryland, USA e<strong>in</strong> Zemetwerk,<br />

das hauptsächlich aus dem benachbarten Ste<strong>in</strong>bruch Union<br />

Bridge mit Material versorgt wird, <strong>und</strong> dessen Reserven<br />

<strong>in</strong> wenigen Jahren zur Neige gehen werden.<br />

Zur langfristigen Versorgung des Zementwerks Union<br />

Bridge mit qualitativ hochwertigem Kalkste<strong>in</strong> ist beabsichtigt,<br />

die Lagerstätte nahe des Ortes New W<strong>in</strong>dsor aufzuschließen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en neuen Tagebau zu entwickeln. Das<br />

Kalkste<strong>in</strong>vorkommen bef<strong>in</strong>det sich ca. 4,8 Meilen südöstlich<br />

des Zemetwerks. Das ca. 796 acres große Areal ist im<br />

Besitz von Lehigh <strong>und</strong> bildet e<strong>in</strong> flaches Tal. Während <strong>der</strong><br />

Hauptbetriebsphase soll <strong>der</strong> New W<strong>in</strong>dsor Tagebau r<strong>und</strong><br />

3,5 bis 4 Mio. t Kalkste<strong>in</strong> pro Jahr liefern.<br />

Die vorliegende Pre-Feasibility Studie be<strong>in</strong>haltet mehrere<br />

systematisch aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgende Schritte. Auf Basis<br />

von Daten, die von Lehigh zur Bearbeitung zur Verfügung<br />

gestellt wurden (Bohrloch<strong>in</strong>formationen, Bohrlochdatenbank,<br />

Topografische <strong>und</strong> <strong>in</strong>frastrukturelle Daten etc.) wurden<br />

verschiedene dreidimensionale Modelle erzeugt, die<br />

sowohl topografische als auch geologische Informationen<br />

<strong>der</strong> New W<strong>in</strong>dsor Lagerstätte be<strong>in</strong>halteten. Zur Abschätzung<br />

<strong>der</strong> Qualitätsverteilung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Lagerstätte<br />

wurden Blockmodelle bzgl. CaO <strong>und</strong> MgO-Gehalten sowie<br />

zur Abraummächtigkeit generiert. Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser<br />

Informationen wurde e<strong>in</strong>e vorläufige Tagebauplanung unter<br />

Berücksichtigung des optimalen Vorbrecherstandorts<br />

durchgeführt. Der Standort des Vorbrechers wurde im H<strong>in</strong>blick<br />

auf e<strong>in</strong> nachgeschaltetes Überland-Transportsystem<br />

vom Ste<strong>in</strong>bruch zum Zementwerk Union Bridge sowie auf<br />

die M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong> Transportwege <strong>in</strong>nerhalb des Betriebs<br />

festgelegt. Für alle durchgeführten Planungsschritte zur<br />

Entwicklung des Tagebaus wurden Massen- bzw. Volumenbilanzierungen<br />

bzgl. Kalkste<strong>in</strong>, Shale, Dolomit <strong>und</strong> Abraum<br />

vorgenommen. Die Ergebnisse können zur Erstellung<br />

e<strong>in</strong>er detaillierten Abbauplanung dienen.<br />

Innerhalb des vorgesehenen Abbaufeldes können <strong>in</strong>itial<br />

r<strong>und</strong> 78,10 Mio. t Kalkste<strong>in</strong> gewonnen werden. Die Tagebauerweiterung<br />

im südöstlichen Feldesteil erbr<strong>in</strong>gt weitere<br />

r<strong>und</strong> 70,63 Mio. t an Kalkste<strong>in</strong>.<br />

Nach dieser Voruntersuchungsphase wird empfohlen,<br />

e<strong>in</strong>e detaillierte Tagebauplanung unter Berücksichtigung<br />

aktueller Informationen (Bohrlochdaten, <strong>in</strong>frastrukturelle<br />

E<strong>in</strong>richtungen, Abbaugrenzen etc.) sowie <strong>der</strong> Qualitätsverteilung<br />

<strong>der</strong> Lagerstätte vorzunehmen. In diesem<br />

Zusammenhang stellt die Notwendigkeit zur Materialmischung<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Aspekt dar, um das Ausbr<strong>in</strong>gen<br />

<strong>der</strong> Lagerstätte zu maximieren. Die im Rahmen <strong>der</strong> Studie<br />

getroffenen Voruntersuchungen haben gezeigt, dass<br />

die Materialmischung von qualitativ ger<strong>in</strong>gwertigem mit<br />

hochwertigem Material <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Abbaugrenzen zu<br />

jedem Zeitpunkt <strong>der</strong> Tagebauentwicklung gewährleistet<br />

ist. Sofern darüber h<strong>in</strong>aus auch Material zum Zweck <strong>der</strong><br />

Mischung aus an<strong>der</strong>en Lehigh-Betrieben beschafft werden<br />

kann, ist davon auszugehen, dass das Zementwerk <strong>in</strong><br />

Union Bridge auch künfig mit Material <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong><br />

Menge <strong>und</strong> Qualität versorgt werden kann.<br />

46


Earth-Shatter<strong>in</strong>g Production<br />

HB 10000 ProCare<br />

The Most Powerful Breaker on the Planet<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Atlas Copco takes productivity to a new dimension with the HB 10000 ProCare.<br />

Weigh<strong>in</strong>g a massive 10 metric tons, this giant is the world’s most powerful<br />

production series hydraulic breaker.*<br />

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47


Auslandsexkursion des Instituts für Bergbau<br />

<strong>der</strong> TU Clausthal nach Kanada<br />

- e<strong>in</strong> Reisebericht<br />

Roßbach, S.<br />

Lehrstuhl für TAgebau <strong>und</strong> Internationaler Bergbau<br />

Institut für Bergbau <strong>der</strong> TU Clausthal | Deutschland<br />

„Die beste Bildung f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> gescheiter<br />

Mensch auf Reisen.“<br />

Diesem Gr<strong>und</strong>satz von Johann Wolfgang von Goethe folgend<br />

führte die diesjährige große Auslandsexkursion<br />

des Instituts für Bergbau <strong>der</strong> TU Clausthal nach Kanada.<br />

Vom 19. April bis 4 Mai 2008 standen zahlreiche Bergwerksbesuche,<br />

kulturelle <strong>und</strong> landschaftliche Highlights des Landes<br />

auf dem Programm. Die Exkursionsgruppe bestand aus<br />

<strong>in</strong>sgesamt 22 Studierenden des Fachbereichs Rohstoffe<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaften <strong>und</strong> zwei wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern des Bergbau<strong>in</strong>stituts. Die im Schnitt alle<br />

drei Jahre stattf<strong>in</strong>denden Auslandsexkursionen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

wertvolle Ergänzung zum breit angelegten <strong>und</strong> praxisorientierten<br />

Rohstoff-Studium an <strong>der</strong> TU Clausthal. So bietet<br />

e<strong>in</strong>e solche Studienreise die Möglichkeit, das fachspezifische<br />

Bergbauwissen zu erweitern <strong>und</strong> ferner Kenntnisse<br />

über fremde Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Kulturen zu erlangen.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Kanada ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> führenden Bergbaulän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt<br />

<strong>und</strong> verfügt über reichhaltige Ressourcen an nahezu allen<br />

m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen. Demgemäß s<strong>in</strong>d auch<br />

die Dimensionen <strong>der</strong> dortigen Bergbauaktivitäten sowohl<br />

flächenmäßig als auch aus technischer Sicht immens<br />

<strong>und</strong> bee<strong>in</strong>druckend zugleich. Diese Dimensionen<br />

kennenzulernen <strong>und</strong> sich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> kanadische Abbaumethoden<br />

<strong>und</strong> -technologien zu verschaffen, war vorrangiges<br />

Ziel <strong>der</strong> Exkursion. Der vorliegende Bericht dokumentiert die wichtigsten<br />

Stationen <strong>und</strong> Erlebnisse <strong>der</strong> Reise.<br />

Die Reiseroute<br />

Vom Flughafen Frankfurt aus startete die Exkursionsgruppe<br />

am 19. April nach Calgary, <strong>der</strong> Ausgangs- <strong>und</strong> Endstation<br />

<strong>der</strong> R<strong>und</strong>reise durch Kanada, wo uns zunächst<br />

w<strong>in</strong>terliche Verhältnisse mit Temperaturen von -15°C <strong>und</strong><br />

50 cm Schnee erwarteten. Am nächsten Tag g<strong>in</strong>g es mit<br />

den <strong>in</strong>sgesamt fünf Mietwagen <strong>in</strong> Kolonnenfahrt weiter<br />

nach Edmonton. Nach e<strong>in</strong>em kurzen Besuch <strong>der</strong> University<br />

of Alberta blieb im Anschluss Zeit für e<strong>in</strong>en R<strong>und</strong>gang<br />

durch die Stadt <strong>und</strong> die größte Shopp<strong>in</strong>g Mall <strong>der</strong><br />

Welt. Von Edmonton aus führte die Route weiter nach<br />

Fort McMurray.<br />

48


W<strong>in</strong>terlicher Start <strong>der</strong> Kanada-Exkursion<br />

Muskeg River M<strong>in</strong>e<br />

Am nächsten Tag stand die erste Bergwerksbefahrung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Shell Oil Sands Muskeg M<strong>in</strong>e auf dem Programm.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des e<strong>in</strong>setzenden Schneesturms wurde <strong>der</strong> Weg<br />

zum Betrieb recht abenteuerlich. Dort angekommen wurden<br />

wir im Bürogebäude empfangen <strong>und</strong> erhielten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Präsentation e<strong>in</strong>en umfassenden Überblick über den Betrieb<br />

beim Abbau <strong>der</strong> Ölsande. Die von Albian Sands Energy<br />

Inc. betriebene Muskeg River M<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Athabasa Oil<br />

Fields liegt ca. 75 km nördlich von Fort McKay im B<strong>und</strong>esstaat<br />

Alberta. Im August 2002 wurde <strong>der</strong> Tagebau eröffnet<br />

<strong>und</strong> schon im Dezember desselben Jahres die ersten Bitumen-haltigen<br />

Sande geför<strong>der</strong>t. Aktuell liegt die Tagesproduktion<br />

an Bitumen (Heavy Crude Oil) bei r<strong>und</strong> 155.000 US<br />

Barrel (entspr. ca. 24,600 m³). Im Jahr 2007 produzierte <strong>der</strong><br />

Tagebau r<strong>und</strong> 50 Mio. US Barrel Bitumen, dies entspricht<br />

ca. 5% <strong>der</strong> gesamt-kanadischen Ölproduktion.<br />

Die Ölsandlagerstätte ist ca. 100 Mio.<br />

Jahre alt (Kreidezeit) <strong>und</strong> entstand<br />

unterseeisch durch die Überdeckung<br />

<strong>der</strong> Bitumen-haltigen Sande mit e<strong>in</strong>er<br />

abdichtenden Tonschieferschicht. Die<br />

durchschnittliche Teufenlage des Ölsandhorizonts<br />

liegt bei 45 m <strong>und</strong> bietet<br />

daher beste Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en<br />

flächenhaften Tagebaubetrieb.<br />

Die Muskeg River M<strong>in</strong>e be<strong>in</strong>haltet <strong>in</strong>sgesamt<br />

mehr als 5 Mrd. US Barrel an<br />

gew<strong>in</strong>nbarem Bitumen (ca. 790 Mio.<br />

m³). Für die nächsten 30 Jahre beabsichtigt<br />

Shell ca. 1,65 Mrd. US Barrel<br />

zu gew<strong>in</strong>nen; durch geplante Erweiterungsvorhaben<br />

soll die Produktion <strong>in</strong><br />

den nächsten Jahren auf ca. 270.000<br />

Barrel pro Tag erhöht werden.<br />

Im Tagebau werden zum Abbau <strong>der</strong><br />

Ölsande Seilbagger <strong>und</strong> schwere<br />

Caterpillar-Muldenkipper vom Typ<br />

797, mit e<strong>in</strong>er Ladekapazität von über<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

300 t e<strong>in</strong>gesetzt, die gesamte Rohmaterialproduktion beträgt<br />

ca. 500.000 t Ölsand pro Tag.<br />

Um Bitumen <strong>und</strong> Sand zu trennen, wird das Material zunächst<br />

mit warmem Wasser gemischt, zur Produktion e<strong>in</strong>es<br />

Barrels Bitumen s<strong>in</strong>d bei diesem Prozess 0,5 Barrel<br />

Wasser erfor<strong>der</strong>lich. Nach <strong>der</strong> Separation wird das Rohöl<br />

zum 300 km entfernten Scotford Upgra<strong>der</strong> transportiert.<br />

Beim sog. Upgrad<strong>in</strong>g-Prozess werden die langkettigen<br />

Hydrocarbon-Moleküle <strong>in</strong> kurzkettige Molekülketten aufgebrochen.<br />

Danach steht das Rohöl für den anschließenden<br />

Raff<strong>in</strong>ierungsprozess zum Endprodukt Benz<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

Diesel zur Verfügung.<br />

Der Aufbereitungsprozess <strong>der</strong> Ölsande ist sehr kosten<strong>in</strong>tensiv<br />

<strong>und</strong> momentan vor allem durch den hohen Rohölpreis<br />

von ca. 120 US$ pro Barrel wirtschaftlich. Die Produktionskosten<br />

für e<strong>in</strong>en Barrel Öl liegen bei <strong>der</strong> Muskeg<br />

River M<strong>in</strong>e bei 35 bis 40 US$.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> schlechten Wetterverhältnisse waren die<br />

Abbauaktivitäten im Betrieb zurzeit des Besuchs <strong>der</strong> Exkursionsgruppe<br />

auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduziert, so dass sich<br />

die im Anschluss an die Präsentation stattf<strong>in</strong>dende Befahrung<br />

des Tagebaus aus sicherheitstechnischen Gründen<br />

auf die Werkstätten <strong>und</strong> den stationären Vorbrecher am<br />

Rand des Tagebaus beschränkten.<br />

Besuch <strong>der</strong> Muskeg M<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den<br />

kanadischen Athabasca Ölsanden<br />

49


Für den 24. April war e<strong>in</strong> Besuch <strong>der</strong> Mount Polley Copper<br />

M<strong>in</strong>e vorgesehen. Der Weg dorth<strong>in</strong> führte durch den Jasper<br />

Nationalpark, wo <strong>der</strong> e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Zwischenstopp<br />

an diversen Aussichtspunkten Zeit gab, die Natur- <strong>und</strong><br />

Tierwelt sowie das umliegende Bergpanorama <strong>der</strong> Kanadischen<br />

Rocky Mounta<strong>in</strong>s zu genießen.<br />

Mount Polley Copper M<strong>in</strong>e<br />

Die Mount Polley M<strong>in</strong>e ist im Besitz <strong>der</strong> Imperial Metals<br />

Corporation <strong>und</strong> liegt ca. 57 km nordöstlich von Williams<br />

Lake <strong>in</strong> British Columbia. Die Lagerstätte am Mount<br />

Polley be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong> porphyrisches Kupfer-Gold Erz <strong>und</strong><br />

bildet komplexe Intrusionen, die im Zeitalter des Trias entstanden<br />

s<strong>in</strong>d. Jede dieser Intrusionen zeigt ausgeprägte<br />

M<strong>in</strong>eralisierungen, Wechselfolgen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en brekkziösen<br />

Charakter. Diese Zonen stellen die Kernbereiche <strong>der</strong> Abbauaktivitäten<br />

dar. Die Gesamtreserven <strong>der</strong> Lagerstätte<br />

liegen bei 55,6 Mio. t Erz <strong>und</strong> be<strong>in</strong>halten im Schnitt 0,36%<br />

Kupfer, 0,27 g/t Gold <strong>und</strong> 0,73 g/t Silber. Die Tagesför<strong>der</strong>ung<br />

des Betriebs beträgt r<strong>und</strong> 20.000 t Erz, damit ergibt sich<br />

e<strong>in</strong>e prospektierte Lebensdauer des Betriebs bis zum Jahr<br />

2015.<br />

Die Lagerstätte wurde bereits 1963 entdeckt <strong>und</strong> ab 1966<br />

bis heute kont<strong>in</strong>uierlich durch Bohrungen exploriert. Der<br />

eigentliche Aufschluss <strong>der</strong> Tagebaue sowie <strong>der</strong> Aufbau<br />

<strong>der</strong> angeschlossenen Aufbereitungsanlage begannen erst<br />

im Jahr 1996. Die offizielle Eröffnung fand am 13. September<br />

1997 statt. 2001 wurde die Produktion zwischenzeitlich<br />

e<strong>in</strong>gestellt, da <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ge Kupfer- <strong>und</strong> Goldpreis e<strong>in</strong>en<br />

wirtschaftlichen Abbau nicht zuließ. Zwischen 1997 <strong>und</strong><br />

2001 wurden 75.296 t Kupfer <strong>und</strong> 378.000 Unzen Gold geför<strong>der</strong>t.<br />

Positive Explorationsergebnisse im Bereich <strong>der</strong> hochgehaltigen<br />

Nordost-Zone des Lagerstättenareals führten<br />

2005 zu e<strong>in</strong>er Neueröffnung des Betriebs. Aktuell s<strong>in</strong>d im<br />

Betrieb r<strong>und</strong> 350 Personen beschäftigt.<br />

Am Mount Polley wird aktuell aus vier Tagebauen Erz geför<strong>der</strong>t,<br />

dem Cariboo Pit, Bell Pit, Spr<strong>in</strong>ger Pit <strong>und</strong> dem<br />

Wight Pit. Das Lösen des Geste<strong>in</strong>s erfolgt mittels Bohr- <strong>und</strong><br />

Am Ende des Aufbereitungsprozesses steht die Flotation<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Sprengarbeit (7,5 m Bohrlochraster, Bohrlochdurchmesser<br />

250 mm). Das Haufwerk wird mit elektrischen Seilbaggern<br />

(Shovels) o<strong>der</strong> Radla<strong>der</strong>n aufgenommen <strong>und</strong> auf SKW <strong>der</strong><br />

100 bis 150 t Klasse verladen <strong>und</strong> zum Vorbrecher o<strong>der</strong><br />

zur Zwischenhalde transportiert. Im nachgeschalteten<br />

Aufbereitungsprozess wird das Material zunächst e<strong>in</strong>em<br />

Sek<strong>und</strong>ärbrecher zugeführt <strong>und</strong> anschließend gemahlen<br />

(Kugel- <strong>und</strong> Stangenmühlen). Im April 2008 lag <strong>der</strong> durchschnittliche<br />

Mühlendurchsatz bei 19,835 t pro Tag. Der<br />

Mühlenaustrag wird <strong>der</strong> Flotation zugeführt, wo das fertige<br />

Konzentrat hergestellt wird, welches mittels Straßen-<br />

LKW zum Hafen nach Steward <strong>und</strong> Vancouver transportiert<br />

wird.<br />

Zwischen 2002 <strong>und</strong> 2003 wurden Laugungstests mit dem<br />

hochgehaltigen Erzmaterial aus dem Spr<strong>in</strong>ger Pit durchgeführt,<br />

mit dem Ziel, e<strong>in</strong> alternatives Verfahren zur Metallgew<strong>in</strong>nung<br />

zu untersuchen. Die Versuche ergaben,<br />

dass im Mittel ca. 78% des Kupfer<strong>in</strong>halts des Erzes durch<br />

Laugung ausgebracht werden können, wofür e<strong>in</strong>e Laugungsdauer<br />

von 110 Tagen erfor<strong>der</strong>lich ist. Auf Basis dieser<br />

positiven Ergebnisse wurde im Sommer 2007 e<strong>in</strong>e Laugungshalde<br />

mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 250.000 t Erz errichtet<br />

<strong>und</strong> 198.500 t Kupfererz aus dem Spr<strong>in</strong>ger Pit mit e<strong>in</strong>em<br />

Kupfergehalt von 0,37% e<strong>in</strong>gebaut. Im März 2008 waren<br />

Shovel & Truck - Technologie im Spr<strong>in</strong>ger Pit<br />

Mühlenstraße zur Erzaufbereitung<br />

50


<strong>und</strong> 5 t Kupfer aus dem Haufwerk <strong>in</strong> Lösung gegangen, die<br />

elektrolytische Rückgew<strong>in</strong>nung des Kupfers steht noch<br />

aus.<br />

Nach <strong>der</strong> ausführlichen E<strong>in</strong>führung zur Geologie <strong>der</strong> Lagerstätte<br />

<strong>und</strong> dem Betriebsgeschehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mount Polley<br />

M<strong>in</strong>e konnten sich die Exkursionsteilnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> anschließenden<br />

Befahrung des Spr<strong>in</strong>ger Pits selbst e<strong>in</strong> Bild<br />

von den Abbauaktivitäten <strong>und</strong> den e<strong>in</strong>gesetzten Geräten<br />

sowie <strong>der</strong> Aufbereitungsanlage <strong>und</strong> den Rekultivierungstätigkeiten<br />

verschaffen.<br />

Im Anschluss an den Besuch <strong>der</strong> Mount Polley M<strong>in</strong>e startete<br />

die Gruppe <strong>in</strong> Richtung Vancouver, wo bei schönstem<br />

Wetter zwei Tage zur freien Verfügung standen, um die<br />

Stadt <strong>und</strong> das Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pazifikmetropole kennenzulernen.<br />

Der Vancouver Tower bot e<strong>in</strong>e sehr gute Möglichkeit,<br />

sich von oben e<strong>in</strong>en Überblick über die City, das Hafenviertel<br />

<strong>und</strong> das weitere Umland zu verschaffen. Der Stanley<br />

Park lud e<strong>in</strong> zu ausgedehnten Spaziergängen, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige<br />

Exkursionsteilnehmer<br />

nahmen die Gelegenheit<br />

wahr, die Skyl<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

Stadt vom Motorboot aus<br />

zu betrachten <strong>und</strong> den<br />

Hafen zu erk<strong>und</strong>en.<br />

Hafenr<strong>und</strong>fahrt vor <strong>der</strong> Skyl<strong>in</strong>e von Vancouver<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Die ‚Steam Clock‘ <strong>in</strong><br />

Vancouver‘s<br />

Stadtteil Gastown<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Von Vancouver aus g<strong>in</strong>g es am 27. April, über Whistler,<br />

dem Austragungsort <strong>der</strong> Olympischen W<strong>in</strong>terspiele 2010,<br />

weiter nach Lilloet, wo am darauffolgenden Tag <strong>der</strong> Besuch<br />

<strong>der</strong> Highland Valley Copper M<strong>in</strong>e auf dem Programm<br />

stand. Auch hier wurde die Gruppe durch e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Präsentation <strong>in</strong> die Betriebsaktivitäten e<strong>in</strong>geführt, im Anschluss<br />

folgte die Befahrung des Tagebaus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufbereitungsanlage.<br />

Highland Valley Copper M<strong>in</strong>e<br />

Die Highland Valley Copper M<strong>in</strong>e liegt nahe <strong>der</strong> ca. 2.300<br />

E<strong>in</strong>wohner zählenden Ortschaft Logan Lake, ca. 320<br />

km östlich von Vancouver, <strong>in</strong> British Columbia. Der Betrieb<br />

selbst liegt ca. 17 km entfernt <strong>der</strong> Ortschaft. Das Gelände<br />

besitzt e<strong>in</strong>e Fläche von ca. 60 km² <strong>und</strong> ist damit <strong>der</strong> größte<br />

Kupfertagebau <strong>in</strong> Kanada <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größten <strong>der</strong> Welt.<br />

Der Tagebau wird von HVC (Highland Valley Copper) betrieben,<br />

gehört heute zu 97,5% zu Teck Com<strong>in</strong>co <strong>und</strong> zu<br />

2,5% zur Highmont M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Company. HVC wurde 1986 aus<br />

e<strong>in</strong>em Zusammenschluss von Rio Algom <strong>und</strong> Com<strong>in</strong>co gegründet<br />

um die Highland Mill sowie den Valley <strong>und</strong> Lornex<br />

Pit unter e<strong>in</strong>er Führung zu betreiben. Heute beschäftigt<br />

HVC <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 880 Mitarbeiter.<br />

Der Abbau geht aktuell <strong>in</strong> drei Tagebauen um: dem Valley<br />

Pit, dem mit e<strong>in</strong>er Erstreckung von 2,4 x 1,9 km größen<br />

<strong>der</strong> Betriebe, dem Lornex Pit <strong>und</strong> dem Highmont East Pit,<br />

<strong>der</strong> nach mehrjähriger Betriebspause 2005 wie<strong>der</strong>eröffnet<br />

wurde. Die Lagerstätte be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong> hyrothermal gebildetes,<br />

porphyrisches Kupfererz mit e<strong>in</strong>em CU-Gehalt von<br />

durchschnittlich 0,4%. Als Nebenprodukt wird hauptsächlich<br />

Molybdän gewonnen <strong>und</strong> zu Konzentrat aufbereitet.<br />

Die Produktion liegt bei r<strong>und</strong> 179.000 metrischen Tonnen<br />

Kupferkonzentrat pro Jahr.<br />

Im Valley Pit, wie auch <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Tagebauen, erfolgt<br />

das Lösen des Erzes aus dem Gebirgsverband im Bohr- <strong>und</strong><br />

Sprengverfahren. Zum Herstellen <strong>der</strong> Bohrlöcher werden<br />

<strong>in</strong>sgesamt vier BucyrusErie-Bohrgeräte betrieben, die e<strong>in</strong><br />

Raster von 7 x 8 m mit e<strong>in</strong>er Bohrlochteufe von 16,5 m abbohren.<br />

Je<strong>der</strong> Abschlag besteht aus r<strong>und</strong> 200 Bohrlöchern,<br />

als Sprengstoff wird ANFO e<strong>in</strong>gesetzt. Die Aufnahme des<br />

Haufwerks erfolgt überwiegend durch elektrisch betriebene<br />

Seilbagger (4 P&H 2800 Shovels mit e<strong>in</strong>er Schaufelkapazität<br />

von 31 m³ sowie 2 BucyrusErie 295-B1 Shovels mit<br />

17 m³-Schaufel). Ferner werden für den Ladebetrieb zwei<br />

LeTourneau-Radla<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzt (e<strong>in</strong> L-1400 mit 21 m³ <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> L-1850 La<strong>der</strong> mit 25 m³-Schaufel<strong>in</strong>halt). Die Flotte <strong>der</strong><br />

Transportgeräte besteht aus 31 CAT 793 M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Trucks<br />

mit e<strong>in</strong>er Ladekapazität von 218 t sowie 14 CAT 789 Trucks<br />

mit e<strong>in</strong>er Nutzlast von 172 t. Letztere werden voraussichtlich<br />

bis Ende 2008 durch 7 neue CAT 793 Trucks ersetzt.<br />

Alle SKW s<strong>in</strong>d mit speziellen Mulden ausgerüstet, die<br />

51


aufgr<strong>und</strong> ihres ger<strong>in</strong>gen Eigengewichts e<strong>in</strong>e um 15 t größere<br />

Zuladung erlauben. Das Haufwerk wird zunächst zu<br />

e<strong>in</strong>em semimobilen Kegelbrecher <strong>in</strong>nerhalb des Tagebaus<br />

transportiert <strong>und</strong> von dort aus über e<strong>in</strong>e 2,8 km lange Bandanlage<br />

<strong>der</strong> Aufbereitung zugeführt. Abraum <strong>und</strong> taubes<br />

Geste<strong>in</strong> werden auf e<strong>in</strong>e Außenkippe verbracht.<br />

Am Anfang des Aufbereitungsprozesses zur Produktion<br />

des Konzentrats steht e<strong>in</strong> zweistufiger Mahlprozess. Die<br />

erste Stufe besteht aus fünf h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geschalteten<br />

Autogen- bzw. Semi-Autogenmühlen mit e<strong>in</strong>er täglichen<br />

Seilbagger <strong>und</strong> Randböschung des Tagebaus<br />

Erzaufbereitung des Highland Valley Tagebaus<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Highland Valley Copper M<strong>in</strong>e<br />

Durchsatzkapazität von 5.400 t. In <strong>der</strong> zweiten Stufe durchläuft<br />

das Material e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie von acht Kugelmühlen, die e<strong>in</strong><br />

flotationsfertiges Produkt erzeugen. In vier Flotationszellen<br />

werden anschließend sulfidisches Wertm<strong>in</strong>eral <strong>und</strong> taube<br />

Bestandteile vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt, anschließend erfolgt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Flotationszyklus die Trennung von Kupfer-<br />

<strong>und</strong> Molybdänkonzentrat. Mittels Vakuum-Trommelfiltern<br />

wird den Konzentraten e<strong>in</strong> Großteil des Wassers entzogen,<br />

die abschließende Trocknung auf e<strong>in</strong>e Restfeuchte<br />

von 7% erfolgt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gasbefeuerten Trocknungsanlage.<br />

Die Aufbereitungsabgänge werden über e<strong>in</strong>e dreispurige,<br />

7 km lange Pipel<strong>in</strong>e zu den Tail<strong>in</strong>g Ponds <strong>der</strong> Valley M<strong>in</strong>e<br />

gepumpt.<br />

Zur Steigerung <strong>der</strong> Effektivität <strong>und</strong> Produktivität <strong>der</strong> Mobilgeräte<br />

wurde im Frühjahr 2008 e<strong>in</strong> neues GPS-gestütztes<br />

Truck-Control System <strong>in</strong> <strong>der</strong> Highland Valley M<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geführt.<br />

Die Kontrollstation wurde auf dem oberen Rand des<br />

Tagebaus positioniert. Alle im Tagebau arbeitenden Geräte<br />

s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Onboard-GPS System ausgerüstet <strong>und</strong><br />

können über e<strong>in</strong>e spezielle Software lokalisiert <strong>und</strong> zu den<br />

jeweiligen E<strong>in</strong>satzorten dirigiert werden.<br />

Großen Wert legt <strong>der</strong> Tagebaubetreiber auch auf die<br />

Arbeitssicherheit <strong>und</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsschutz. Im Betrieb<br />

herrschen hohe Sicherheitsstandards, die von <strong>der</strong> Belegschaft<br />

strikt e<strong>in</strong>gehalten werden, so dass die Highland Valley<br />

M<strong>in</strong>e, den Unfallstatistiken <strong>der</strong> letzten 13 Jahre zufolge,<br />

den Status des sichersten Tagebaus <strong>in</strong> British Columbia<br />

für sich <strong>in</strong> Anspruch nimmt.<br />

Bee<strong>in</strong>druckt von den Dimensionen des Highland Valley<br />

Tagebaus startete die Exkursionsgruppe <strong>in</strong> Richtung des<br />

nächstens Befahrungsziels, <strong>der</strong> Ford<strong>in</strong>g River M<strong>in</strong>e im<br />

Elk Valley, e<strong>in</strong>em weiteren Highlight <strong>der</strong> Studienreise. Der<br />

Weg dorth<strong>in</strong> führte mit Übernachtungen <strong>in</strong> Revelstoke <strong>und</strong><br />

Nelson nach Elkwood, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Bergarbeiterort.<br />

52


Ford<strong>in</strong>g River M<strong>in</strong>e<br />

In Elkwood wurde die Gruppe am 1. Mai morgens im Hotel<br />

empfangen <strong>und</strong> <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Fahrt g<strong>in</strong>g es zum ca.<br />

25 km entfernten Betrieb, wo zunächst von mehreren Mitarbeitern<br />

des Betriebs e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung zu den<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> Elk Valley Coal Corp., zur Geologie <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>kohlenlagerstätte<br />

sowie zur Abbautechnologie stattfand.<br />

Im Anschluss an die Präsentation durften die Exkursionsteilnehmer<br />

ihre Fähigkeiten im eigens für Schulungszwecke<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter im Betrieb e<strong>in</strong>gerichteten Truck-Simulator<br />

unter Beweis stellen, anschließend erfolgte die Befahrung<br />

<strong>der</strong> Ford<strong>in</strong>g River M<strong>in</strong>e.<br />

E<strong>in</strong>führungspräsentation bei <strong>der</strong> Elk Valley Coal Corp.<br />

Frau am SKW-Steuer - gar nicht ungewöhnlich!<br />

Am Simulator wird geübt...<br />

Die Geologie <strong>der</strong> Kohlelagerstätte<br />

im Elk Valley<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Die Elk Valley Coal Corp., 2003 durch Zusammenschluss<br />

mehrerer Firmen wie Ford<strong>in</strong>g Inc., Teck Com<strong>in</strong>co Ltd.<br />

Sherrit Coal u.a. gegründet, ist <strong>der</strong> zweitgrößte Produzent<br />

von Kokskohle für die Stahl<strong>in</strong>dustrie weltweit <strong>und</strong> betreibt<br />

<strong>in</strong>sgesamt sechs Tagebaubereiche (Coal Mounta<strong>in</strong>, Ford<strong>in</strong>g<br />

River, Greenhills, Elkview, L<strong>in</strong>e Creek <strong>und</strong> Card<strong>in</strong>al<br />

River), die sich wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Abbaubetriebe bzw.<br />

Tagebaue glie<strong>der</strong>n. Mit <strong>in</strong>sgesamt über 3.000 Mitarbeitern<br />

produziert die Company ca. 25 Mio. t Ste<strong>in</strong>kohle <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Qualitäten pro Jahr. Die gesamten, sicher<br />

nachgewiesenen <strong>und</strong> wirtschaftlich gew<strong>in</strong>nbaren Vorräte<br />

belaufen sich auf ca. 700 Mio. t, weitere r<strong>und</strong> 3,4 Mrd. t<br />

Kohle s<strong>in</strong>d als ‚geologisch nachgewiesen’ ausgewiesen<br />

<strong>und</strong> ca. 4,1 Mrd. t als ‚vermutet’.<br />

Die ersten Abbauaktivitäten im Elk Valley gehen auf die<br />

Zeit des Ausbaus <strong>der</strong> Eisenbahnl<strong>in</strong>ie zurück, die 1890 fertig<br />

gestellt wurde. Zur Befeuerung <strong>der</strong> Lokomotiven entwickelten<br />

sich zunächst zahlreiche Kle<strong>in</strong>betriebe, die die<br />

Kohle untertägig abbauten. Im Zuge technologischer Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> mit steigendem Bedarf an Kohle wurden<br />

die Tiefbaubetriebe nach <strong>und</strong> nach aufgegeben, zugunsten<br />

größerer Tagebau-Betriebse<strong>in</strong>heiten.<br />

Die Kohle im Elk Valley ist, getrennt durch Zwischenmittel,<br />

<strong>in</strong> ca. 20 Flözen mit Mächtigkeiten zwischen 1 <strong>und</strong> 13<br />

m abgelagert. Ihr Alter beträgt ca. 120 Mio. Jahre. Durch<br />

tektonische Vorgänge bei <strong>der</strong> Gebirgsbildung entstand<br />

e<strong>in</strong>e komplexe Lagerstättenstruktur mit überwiegend steil<br />

stehenden Flözen; <strong>in</strong> Teilbereichen erreicht die Kohle, hervorgerufen<br />

durch die Faltungsprozesse, über 100 m Mächtigkeit.<br />

Die Abbildung unten l<strong>in</strong>ks verdeutlicht die typische<br />

Lagerstättenstruktur, die die Abbauart des Hang- <strong>und</strong><br />

Hügelabbaus für e<strong>in</strong>en Tagebaubetrieb prädest<strong>in</strong>iert, obgleich<br />

die englische Bezeichnung „Mounta<strong>in</strong> Top Removal“<br />

am ehesten zutreffend ist.<br />

In <strong>der</strong> Ford<strong>in</strong>g River M<strong>in</strong>e wird seit 1972 Abbau betrieben.<br />

Das Areal glie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> vier e<strong>in</strong>zelne Tagebaue, <strong>der</strong><br />

größte ist <strong>der</strong> Eagle Pit mit e<strong>in</strong>er Ersteckung von ca. 3 x 4<br />

km. Die vier Tagebaue produzieren zusammen r<strong>und</strong> 8 bis 10<br />

Mio. t Ste<strong>in</strong>kohle pro Jahr. Der Großteil <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung wird<br />

per Bahn zum Hafen nach Vancouver transportiert <strong>und</strong> von<br />

da aus <strong>in</strong> alle Teile <strong>der</strong> Welt verschifft. Täglich verlassen<br />

die Verladung im Mittel 4 bis 5 Züge <strong>und</strong> damit r<strong>und</strong> 55.000<br />

t/d. Die Ford<strong>in</strong>g River M<strong>in</strong>e verfügt über nachgewiesene<br />

Reserven von r<strong>und</strong> 211 Mio. t, womit die prognostizierte<br />

Lebensdauer des Betriebs für die nächsten 20 Jahre gesichert<br />

ist.<br />

Zum Abbau <strong>der</strong> Kohle wird konventionelle, mobile Tagebautechnik<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Die Kohle wird zunächst durch e<strong>in</strong>e<br />

Flächensprengung aufgelockert. Hierzu werden ca. 300 bis<br />

1.000 Bohrlöcher mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von 350 mm abgeteuft<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Zwischenmittel<br />

selektiv Sprengstoff, bestehend aus e<strong>in</strong>er Mischung<br />

53


von ANFO <strong>und</strong> Emulsionssprengstoff, e<strong>in</strong>gebracht. Die<br />

Sprengstoffmenge pro Ladesäule <strong>und</strong> Bohrloch beträgt<br />

ca. 1.000 kg. Pro Woche werden im Mittel zwei Sprengungen<br />

vorgenommen. Die Abraummassen, ca. 50.000 t pro<br />

Tag, werden von SKW auf Kippenbereiche am Rand des<br />

Tagebaus verbracht <strong>und</strong> dort mit Dozern e<strong>in</strong>gebaut. Um<br />

e<strong>in</strong>e Tonne Ste<strong>in</strong>kohle zu gew<strong>in</strong>nen, müssen im Schnitt<br />

ca. 5 m³ Abraum beseitigt werden. Die Kohle wird mittels<br />

Seilbaggern <strong>und</strong> Radla<strong>der</strong>n aufgenommen, auf SKW verladen<br />

<strong>und</strong> zum Vorbrecher transportiert, wo das Material<br />

auf 15 mm gebrochen wird. Die tägliche För<strong>der</strong>ung liegt bei<br />

ca. 13.000 t.<br />

In <strong>der</strong> Ford<strong>in</strong>g River M<strong>in</strong>e arbeiten <strong>in</strong>sgesamt 8 elektrisch<br />

betriebene Seilbagger mit e<strong>in</strong>er Schaufelkapazität von 18<br />

bis 55 m³, 10 Radla<strong>der</strong> mit Schaufelvolumen von 15,3 bis 35<br />

m³, vier Bohrgeräte mit e<strong>in</strong>em Bohrdurchmesser von 350<br />

mm <strong>und</strong> 55 M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Trucks mit Nutzlasten zwischen 154 <strong>und</strong><br />

291 t. Der tägliche Dieselbedarf aller Geräte liegt bei r<strong>und</strong><br />

140.000 Litern.<br />

Aktuell s<strong>in</strong>d im Betrieb ca. 950 Personen beschäftigt, die<br />

im Zweischichtsystem (12 St<strong>und</strong>en pro Schicht) arbeiten,<br />

wobei sich Tag- <strong>und</strong> Nachtschichten verteilt über vier Wochentage<br />

abwechseln, <strong>der</strong> Rest ist Freizeit.<br />

Die ökologisch sensiblen Gebirgsregionen des Elk Valley<br />

erfor<strong>der</strong>n zum Ausgleich des E<strong>in</strong>griffs <strong>in</strong> die Landschaft umfangreiche<br />

Rekultivierungsaktivitäten. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> unter strengen staatlichen Naturschutzauflagen wird<br />

nahe des Betriebs e<strong>in</strong> eigenes Forschungsareal unterhalten,<br />

<strong>in</strong> dem regionstypische Pflanzen gezüchtet werden,<br />

die später <strong>in</strong> den ausgekohlten Bereichen <strong>und</strong> auf den<br />

Kippen angepflanzt werden. Nach <strong>der</strong> Tagebaubefahrung<br />

wurde von <strong>der</strong> Exkursionsgruppe auch diese E<strong>in</strong>richtung<br />

unter Führung e<strong>in</strong>es forstwirtschaftlichen Mitarbeiters besichtigt.<br />

Nach <strong>der</strong> mehrstündigen Besichtigung des Bergwerks<br />

nahm die Gruppe Fahrt auf <strong>in</strong> Richtung Calgary. Die Millionenmetropole<br />

<strong>und</strong> drittgrößte Stadt Kanadas war nach<br />

r<strong>und</strong> 5.000 km <strong>der</strong> Zielpunkt <strong>der</strong> R<strong>und</strong>reise. Hier war genügend<br />

Zeit zur freien Verfügung, um die City am Elbow<br />

<strong>und</strong> Bow River zu erk<strong>und</strong>en. Der letzte bergmännische<br />

Programmpunkt <strong>der</strong> Exkursion bestand am nächsten Tag <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Befahrung des Exshaw Lime Quarry.<br />

Nach dem Kohleabbau folgen umfangreiche<br />

Rekultivierungsmaßnahmen im ökologisch sensiblen Gelände<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Mounta<strong>in</strong> Top Removal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ford<strong>in</strong>g River M<strong>in</strong>e<br />

Die Kohle wird durch Sprengungen aufgelockert ...<br />

... <strong>und</strong> anschließend auf SKW verladen<br />

54


Exshaw Lime Quarry<br />

Das familiengeführte Unternehmen Greymont betreibt<br />

am Rande des Banff Nationalparks <strong>und</strong> nahe <strong>der</strong> Ortschaft<br />

Exshaw den gleichnamigen Ste<strong>in</strong>bruch. Mit dem<br />

Ausbau <strong>der</strong> Eisenbahnl<strong>in</strong>ie im Umland von Calgary im Jahr<br />

1890 wuchs <strong>der</strong> Bedarf <strong>und</strong> das Interesse an e<strong>in</strong>em kommerziellen<br />

Abbau des hochwertigen Karbonatgeste<strong>in</strong>s.<br />

Greymont ist heute <strong>der</strong> drittgrößte Produzent von Kalkste<strong>in</strong>produkten<br />

<strong>in</strong> Nordamerika. Durch die 41%ige Beteiligung<br />

an ‚Grupo Calidra’ besitzt das Unternehmen Anteile<br />

an <strong>der</strong> Kalkste<strong>in</strong>produktion <strong>in</strong> Mexiko, wo sieben Produktionsstätten<br />

betrieben werden. E<strong>in</strong> weiterer Standort bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> Honduras.<br />

Am Standort Exshaw werden aktuell 65 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Das für den Abbau <strong>in</strong> Anspruch genommene<br />

Land wird von <strong>der</strong> Regierung Alberta gepachtet; das nahe<br />

gelegene Zementwerk ist im Besitz von Greymont.<br />

Der Abbau <strong>der</strong> Kalkste<strong>in</strong>lagerstätte wird <strong>in</strong> vier Phasen<br />

vorgenommen, wobei die ausgeste<strong>in</strong>ten Bereiche mit Abraum<br />

aus den jeweils nächsten Abbauphasen verfüllt wer-<br />

Exshaw Lime Quarry<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

den. Nach Art des Hangabbaus werden die Bergbauaktivitäten<br />

dazu führen, dass das <strong>der</strong>zeit 1.368 m ü.NN gelegene<br />

‚Dach’ <strong>der</strong> Lagerstätte nach Beendigung <strong>der</strong> Abbauphase<br />

4 auf ca. 1.270 m reduziert wird. Die erwartete Lebensdauer<br />

des Betriebs liegt bei ca. 45 Jahren. Die steilstehenden<br />

Kalkste<strong>in</strong>formationen s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e glatte Liegendfläche<br />

gekennzeichnet, die die durchgängige <strong>und</strong> ohne<br />

Zwischenbermen angelegte, mehr als 150 m lange Endböschung<br />

bildet.<br />

Der eigentliche Abbau im Exshaw Lime Quarry, <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> Exkursionsgruppe befahren wurde, wurde an Subunternehmer<br />

ausgelagert, lediglich e<strong>in</strong> betriebseigenes<br />

Bohrgerät sowie e<strong>in</strong> Dozer werden von werksangehörigem<br />

Personal betrieben. Das Lösen des Materials aus<br />

dem Gebirgsverband erfolgt mittels Bohr- <strong>und</strong> Sprengarbeit<br />

(Strossenhöhe: 7 m). Ca. 3 bis 4 Sprengungen pro<br />

Monat werden vorgenommen, pro Abschlag werden r<strong>und</strong><br />

40.000 t Kalkste<strong>in</strong> gelöst, von e<strong>in</strong>em Hydraulikbagger <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>em Radla<strong>der</strong> aufgenommen <strong>und</strong> auf LKW geladen. Diese<br />

transportieren das Haufwerk direkt zum ca. 3,5 km entfernten<br />

Zementwerk, wo es, neben Zement, zu<br />

55


weiteren Endprodukten wie beispielsweise Branntkalk, gelöschter<br />

Kalk <strong>und</strong> Kalkpulver veredelt wird. Die Zementproduktion<br />

liegt bei r<strong>und</strong> 150.000 t/a, die Branntkalkproduktion<br />

bei r<strong>und</strong> 60.000 t/a <strong>und</strong> die Produktionsmenge von Kalkpulver<br />

bei r<strong>und</strong> 470.000 t/a. Ca. 40% <strong>der</strong> Fertigprodukte werden<br />

per Bahn, die restlichen 60% per LKW vom Werk aus zu<br />

ihrem Bestimmungsort transportiert.<br />

Neben Aspekten <strong>der</strong> Arbeitssicherheit steht bei Greymont<br />

auch das Thema Umweltschutz an vor<strong>der</strong>ster Stelle, nicht<br />

zuletzt bed<strong>in</strong>gt durch die Nähe zum Banff Nationalpark. So<br />

wurde <strong>der</strong> Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase <strong>der</strong><br />

Greymont-Zementwerke <strong>in</strong> Nordamerika während <strong>der</strong> letzten<br />

drei Jahre um 8% reduziert.<br />

Banff Nationalpark<br />

Bereits aus dem Exshaw Tagebau bot sich e<strong>in</strong> überwältigen<strong>der</strong><br />

Blick auf das Bergpanorama <strong>der</strong> Rocky Mounta<strong>in</strong>s<br />

<strong>und</strong> den dar<strong>in</strong> gelegenen Banff Nationalpark, dessen<br />

Besuch nach <strong>der</strong> Befahrung des Ste<strong>in</strong>bruchs auf dem Programm<br />

stand. Der Park gehört seit 1984 zum Weltkulturerbe<br />

<strong>der</strong> Unesco <strong>und</strong> wurde bereits 1885, zwar nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Teilbereich von 28 km², unter Schutz gestellt. Später<br />

erweitert, umfasst er heute e<strong>in</strong>e Fläche von 6.641 km²<br />

<strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet zahlreiche Berggipfel mit e<strong>in</strong>er Höhe über<br />

3.000 m <strong>und</strong> Seen, darunter den berühmten Lake Louise.<br />

Im Zentrum des Parks liegt <strong>der</strong> Ort Banff. Der Park wird jedes<br />

Jahr von über 3 Mio. Touristen besucht <strong>und</strong> bietet e<strong>in</strong>e<br />

Fülle von Naturattraktionen, wie z.B. heiße M<strong>in</strong>eralquellen,<br />

Gletscher, ausgedehnte Wäl<strong>der</strong>, tiefe Schluchten <strong>und</strong><br />

Bergwiesen mit e<strong>in</strong>er vielfältigen Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt.<br />

Der Banff Nationalpark war e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> vielen kulturellen<br />

Highlights <strong>der</strong> Exkursion. Am<br />

frühen Abend, nach e<strong>in</strong>em<br />

ausgiebigen Aufenthalt am<br />

Lake Louise <strong>und</strong> <strong>in</strong> Banff sowie<br />

zahlreichen Pausen an diversen<br />

Aussichtspunkten trat<br />

die Gruppe den Rückweg nach<br />

Calgary an, denn am nächsten<br />

Tag hieß es Abschied nehmen<br />

von Kanada. Am 3. Mai g<strong>in</strong>g es<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

zurück nach Deutschland, nach r<strong>und</strong> 5.500 km Autofahrt,<br />

teils unter w<strong>in</strong>terlichen, teils unter sommerlichen Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

nach <strong>in</strong>teressanten Bergwerksbesuchen <strong>und</strong> bee<strong>in</strong>druckenden<br />

Naturerlebnissen.<br />

Fazit <strong>der</strong> Reise<br />

Die diesjährige Auslandsexkursion des Instituts für<br />

Bergbau <strong>der</strong> TU Clausthal nach Kanada war e<strong>in</strong> großer<br />

Erfolg, nicht zuletzt durch das große Engagement <strong>und</strong><br />

die umfangreichen Vorbereitungen <strong>der</strong> Studentenschaft,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des För<strong>der</strong>kreises <strong>der</strong> Fachschaft Geowissenschaften<br />

<strong>und</strong> Rohstoffe, die die Reise größtenteils <strong>in</strong><br />

Eigenregie organisiert haben.<br />

Die Studienreise nach Kanada wird bei allen Teilnehmern<br />

bleibende E<strong>in</strong>drücke h<strong>in</strong>terlassen <strong>und</strong> die erhaltenen Informationen<br />

<strong>in</strong> den Betrieben e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag<br />

zum Verständnis <strong>der</strong> Bergbauaktivitäten <strong>und</strong> -methoden<br />

liefern, nicht zuletzt durch die Dimensionen von Tagebauen<br />

<strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>en. Um das Erlebte e<strong>in</strong>erseits lebendig zu<br />

halten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits an Interessierte weiterzugeben,<br />

ist aktuell e<strong>in</strong> ausführlicher Exkursionsbericht <strong>in</strong> Arbeit,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kürze ersche<strong>in</strong>en wird.<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:<br />

Dipl.-Ing. Stefan Rossbach<br />

Lehrstuhl für Tagebau <strong>und</strong><br />

Internationaler Bergbau | TU Clausthal<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld | Germany<br />

Tel.: +49 (0)5323 - 72 21 59<br />

Fax: +49 (0)5323 - 72 23 71<br />

eMail: stefan.rossbach@tu-clausthal.de<br />

Web: www.bergbau.tu-clausthal.de<br />

56


Impressionen <strong>der</strong> Kanada-Exkursion 2008<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

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Impressionen <strong>der</strong> Kanada-Exkursion 2008<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

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Ausgabe 01 | 2008<br />

ANZEIGE<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

59


M<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Siebe ab Werk Deutschland -<br />

Zentrale Produktion von Metso Siebmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Europa<br />

Metso M<strong>in</strong>erals (Deutschland) GmbH<br />

Damit reagiert das Unternehmen auf die weiter steigenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des ungebrochenen globalen Wachstums<br />

im Bergbau <strong>und</strong> den entsprechenden Aufgaben für die<br />

Aufbereitung.<br />

Am neuen Fertigungsstandort läuft die Produktion bereits<br />

auf Hochtouren: Zu den großen Siebmasch<strong>in</strong>en zählen die<br />

Serien Low-Head (Horizontale L<strong>in</strong>earschw<strong>in</strong>ger), Multi-Flo<br />

(Bananensiebe) <strong>und</strong> Ripl-Flo (Kreisschw<strong>in</strong>ger). Alle drei<br />

Produktfamilien s<strong>in</strong>d modular aufgebaut <strong>und</strong> decken Masch<strong>in</strong>enbreiten<br />

von 1,80 bis 4,20 Meter ab.<br />

Sämtliche Siebe dieser Baureihen s<strong>in</strong>d mit allseitig gummierten<br />

bzw. heißvulkanisierten Querträgern ausgestattet.<br />

Die Seitenwandhöhe über dem Oberdeck ist großzügig bemessen,<br />

um Spritzkorn zu vermeiden. Um Wartungsaufgaben<br />

zu erleichtern, ist <strong>der</strong> Abstand zwischen den Siebdecks<br />

ebenfalls groß. Die Ripl-Flo Masch<strong>in</strong>en werden je nach<br />

Baugröße mit E<strong>in</strong>zel- o<strong>der</strong> Doppellagerung ausgeführt. Der<br />

Antrieb erfolgt über Gelenkwellen, die Lagerungen s<strong>in</strong>d<br />

ölgeschmiert. Alle Masch<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d primär für den E<strong>in</strong>satz<br />

des modularen Siebkonzeptes Trellex 305 LS (305 x 610 mm)<br />

sowie Trellex Panelcord (610 x 610 mm M<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Panels) ausgelegt<br />

– k<strong>und</strong>enspezifische Vorgaben s<strong>in</strong>d möglich.<br />

Für die zurzeit anstehenden M<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Projekte liefert Metso<br />

M<strong>in</strong>erals neben <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Siebmasch<strong>in</strong>e häufig<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n des Jahres hat Metso M<strong>in</strong>erals die zentrale Produktion von M<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Sieben <strong>in</strong> Deutschland<br />

für EMEA-Län<strong>der</strong> (Europa, Naher Osten, Afrika) sowie Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> GUS aufgenommen. Neben den seit<br />

langem für das M<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Segment produzierenden Standorten <strong>in</strong> Brasilien, Australien, USA <strong>und</strong> Indien<br />

übernimmt Hockenheim <strong>in</strong> Deutschland künftig e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herstellung kle<strong>in</strong>er <strong>und</strong> großer<br />

Siebmasch<strong>in</strong>en.<br />

die gesamte Vorbrechanlage e<strong>in</strong>schließlich Brech- <strong>und</strong><br />

Siebausrüstungen. Die großen Siebmasch<strong>in</strong>en kommen<br />

dann vor den Mahlkreisläufen zum E<strong>in</strong>satz. Dort wird das<br />

ganze Material auf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel unter 10-16 mm herunter<br />

gebrochen. Die Siebe werden mit bis zu bis zu 1.000 t/h<br />

beaufschlagt.<br />

Metso Ripl-Flo Siebmasch<strong>in</strong>e (Doppeldeck) RF 3,0 x 7,3 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion <strong>in</strong> Hockenheim<br />

Metso Multi-Flo Siebmasch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestehenden Anlage<br />

01 60


Neben den großen Standardmasch<strong>in</strong>en<br />

für solch’ klassische M<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Anwendungen<br />

wird am Standort Hockenheim<br />

auch die Baureihe KS produziert – <strong>der</strong>en<br />

Gr<strong>und</strong>konzept basiert auf dem <strong>der</strong><br />

bekannten GfA-Siebe. Diese Masch<strong>in</strong>en<br />

kommen für ger<strong>in</strong>gere Kapazitäten zum<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> lassen sich leicht auf k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen h<strong>in</strong> anpassen.<br />

E<strong>in</strong> gut funktionieren<strong>der</strong> Ersatzteilservice<br />

für GfA Masch<strong>in</strong>en <strong>der</strong> älteren Baureihen<br />

sowie <strong>der</strong> neuen Baureihe KS ist durch<br />

den neuen Standort für die Zukunft sicher<br />

gestellt.<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND<br />

KONTAKT:<br />

Metso M<strong>in</strong>erals (Deutschland) GmbH<br />

Andreas Kanter<br />

Obere Riedstrasse 111-115<br />

68309 Mannheim | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0) 621 727 00 317<br />

Fax: +49 (0) 621 727 00 555<br />

eMail: andreas.kanter@metso.com<br />

Web: www.metsom<strong>in</strong>erals.com<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Verladung e<strong>in</strong>er 20 to.<br />

schweren Metso Ripl-Flo<br />

Siebmasch<strong>in</strong>e (Doppeldeck)<br />

von <strong>der</strong> Produktionsstätte<br />

<strong>in</strong> Hockenheim zum<br />

Abtransport <strong>in</strong> die Türkei<br />

Rostsieb <strong>der</strong><br />

KS H1R 4000/1400<br />

Siebe <strong>der</strong> neuen Baureihe<br />

KS H1R 4000/1400<br />

<strong>und</strong> KS 1P 6000/2500<br />

im Werk Hockenheim<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

01 61


Ausgabe 01 | 2008<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

Extec & F<strong>in</strong>tec auf <strong>der</strong> STEINEXPO 2008 - Geme<strong>in</strong>sam stark <strong>in</strong> Markt <strong>und</strong> Technik<br />

Extec Sreens & Crushers Ltd. | F<strong>in</strong>tec Crush<strong>in</strong>g & Screen<strong>in</strong>g Ltd -- Sandvik M<strong>in</strong><strong>in</strong>g & Construction<br />

Erfahrene STEINEXPO-Besucher kennen <strong>und</strong> schätzen seit vielen Jahren die aufwändigen Live-Präsentationen<br />

von Extec <strong>und</strong> F<strong>in</strong>tec auf <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>-Ofleidener Demo-Messe – ihr erster geme<strong>in</strong>samer<br />

Auftritt sprengt jedoch alle Rahmen. Direkt angeschlossen an den Stand <strong>der</strong> neuen Muttergesellschaft<br />

Sandvik M<strong>in</strong><strong>in</strong>g and Construction präsentieren die beiden Hersteller auf 2800 m² e<strong>in</strong>en nahezu vollständigen<br />

Auszug aus ihrem aktuell <strong>in</strong>sgesamt 18 Anlagen umfassenden Masch<strong>in</strong>enprogramm mobiler Brech<strong>und</strong><br />

Siebanlagen für den Rohstoff- <strong>und</strong> Recycl<strong>in</strong>gbereich (Freigelände, Stand A3).<br />

Konsequent werden dabei die Möglichkeiten des STEIN-<br />

EXPO-Demokonzepts genutzt: zwei komplette Mobil-L<strong>in</strong>ien<br />

für die Aufbereitung hochwertiger Rohstoffe <strong>und</strong> das hochkapazitive<br />

Recycl<strong>in</strong>g arbeiten aktiv <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>-Ofleiden.<br />

Noch feilen die Produktspezialisten an den endgültigen<br />

Anlagen-Komb<strong>in</strong>ationen. Klar ist jedoch, dass die fe<strong>der</strong>führende<br />

Extec/F<strong>in</strong>tec-Deutschland-Zentrale <strong>in</strong> Oberaula<br />

e<strong>in</strong>e dreistufige Rohstoff-L<strong>in</strong>ie mit sechs E<strong>in</strong>zelmasch<strong>in</strong>en<br />

sowie e<strong>in</strong> hochproduktives Recycl<strong>in</strong>g-Trio mit dem F<strong>in</strong>tec-<br />

Prallbrecher F1440 als zentralem 350-t/h-Leistungsträger<br />

<strong>in</strong>s Rennen schickt. Der raupenmobile F1440 mit se<strong>in</strong>en<br />

transportoptimierten Abmessungen <strong>und</strong> dem schlanken<br />

Nettogewicht von 49,8 t arbeitet im Zusammenspiel<br />

mit <strong>der</strong> Extec-Siebanlage E-7 als Vorsieb <strong>und</strong> dem Drei-<br />

Fraktionen-Nachsieb Extec S-5 mit <strong>der</strong> bewährter Double-<br />

Screen-Siebkasten-Technologie. Die Gesamtleistung <strong>der</strong><br />

Recycl<strong>in</strong>g-Demokomb<strong>in</strong>ation soll zwischen 250 <strong>und</strong> 300 t/h<br />

erreichen.<br />

In <strong>der</strong> Naturste<strong>in</strong>-Demo setzen Extec <strong>und</strong> F<strong>in</strong>tec voll auf<br />

Qualität: Nach dem hochmobilen F<strong>in</strong>tec 640 als Vorabschei<strong>der</strong><br />

übernimmt <strong>der</strong> raupenmobile Backenbrecher<br />

Mit e<strong>in</strong>er geballten Demonstration <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Aufbereitungskompetenz treten Extec <strong>und</strong> F<strong>in</strong>tec auf <strong>der</strong> STEINEXPO 2008 an.<br />

Insgesamt werden neun Brech- <strong>und</strong> Siebanlagen <strong>in</strong> zwei kompletten Aufbereitungs- <strong>und</strong> Recycl<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>ien präsentiert.<br />

01 62


Extec C-12+ die hochkapazitive Vorzerkle<strong>in</strong>erung. E<strong>in</strong> unmittelbar<br />

nachgeschalteter Kegelbrecher aus <strong>der</strong> Sandvik-<br />

Familie soll dann bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>är-Stufe hochwertige<br />

Grobkörnungen liefern, die über das folgende Mobilsieb<br />

F<strong>in</strong>tec 542 getrennt werden. Als Nachbrecher kommt wie<strong>der</strong>um<br />

e<strong>in</strong> Mobilkegelbrecher – voraussichtlich F<strong>in</strong>tec 1080<br />

– zum E<strong>in</strong>satz, dessen Austrag dann das Extec-Mobilsieb<br />

S-7 <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt vier Qualitäts-Endprodukte klassiert. Die<br />

Produktionsleistung <strong>der</strong> ambitioniert auf Edelsplitt-Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ausgelegten Komb<strong>in</strong>ation strebt im STEINEXPO-<br />

Betrieb 220 – 250 t/h an.<br />

Der geme<strong>in</strong>same Messeauftritt von Extec <strong>und</strong> F<strong>in</strong>tec wird<br />

e<strong>in</strong> weiteres Mal die konstruktive Kompetenz <strong>der</strong> beiden<br />

erfolgreichen Anlagenhersteller dokumentieren, die nach<br />

dem Zusammenschluss unter dem Sandvik-Dach im vergangenen<br />

Jahr weiter <strong>und</strong> nachhaltig vom Technologie-<br />

Input des schwedischen Weltkonzerns profitieren. Dabei<br />

steht das Aufgehen bei<strong>der</strong> Marken unter dem globalen<br />

Sandvik-Label kurz bevor <strong>und</strong> wurde durch die Neustrukturierung<br />

<strong>der</strong> nationalen Vertriebs- <strong>und</strong> Serviceorganisationen<br />

<strong>in</strong> k<strong>und</strong>enorientierten Bereichen bereits weitgehend<br />

vollzogen.<br />

Entsprechend <strong>in</strong>formieren auf STEINEXPO 2008 K<strong>und</strong>enberater<br />

aus allen europäischen Zielmärkten über die spezifischen<br />

Vorteile des Zusammenschlusses, durch den <strong>der</strong><br />

neue Sandvik-Mobilbereich <strong>in</strong> vielen nationalen Sektoren<br />

die Marktführerschaft beanspruchen kann.<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:<br />

Sandvik M<strong>in</strong><strong>in</strong>g & Construction<br />

Am Frauenberg 2<br />

36280 Oberaula | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0)6628 - 9 21 10<br />

Fax: +49 (0)6628 - 92 11 11<br />

eMail: <strong>in</strong>fo.extec-deutschland@sandvik.com<br />

Web: www.extec.eu<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

SANDVIK IST AUSSTELLER AUF DER<br />

|| CRUSHING & SCREENING<br />

• Screen LF2150 (NEU)<br />

• Crusher CH660 (NEU)<br />

• After Market: Rotor Retrofit<br />

Modell, Cone,<br />

• Telescopic Chute<br />

|| DRILLING<br />

• DI500<br />

• DP1100i<br />

• DC122R (NEU)<br />

• Tools for the mach<strong>in</strong>es<br />

|| DEMOLITION & RECYCLING<br />

• BR2155 (NEU)<br />

• BR3088<br />

• BR315<br />

• Boomsystem BB3100<br />

|| CONVEYOR COMPONENTS<br />

• HX410<br />

• CC Modell HX900<br />

|| CUTTER<br />

• MA520 with MGT Tools<br />

|| CUSTOMER FINANCING<br />

01 63


Ausgabe 01 | 2008<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

Komtrax – das satellitengestützte Masch<strong>in</strong>enmanagement-System<br />

von Komatsu<br />

Komatsu Deutschland GmbH<br />

Seit se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Europa im Jahre 2006 ist Komtrax, Komatsus satellitengestütztes<br />

Masch<strong>in</strong>enmanagement-System, auch auf dem alten Kont<strong>in</strong>ent zu e<strong>in</strong>er Erfolgsgeschichte<br />

geworden. Mittlerweile haben mehr als 9.000 Masch<strong>in</strong>en Komtrax aktiviert. Weltweit laufen an die<br />

100.000 Baumasch<strong>in</strong>en mit dem Telemetrie-System. Deutschland ist nach Großbritannien <strong>der</strong> zweitgrößte<br />

europäische Komtrax-Markt <strong>und</strong><br />

sieht sich e<strong>in</strong>er stetig steigenden<br />

Nachfrage ausgesetzt.<br />

Wurden zu Beg<strong>in</strong>n nur die Kettenbagger<br />

ab 21 Tonnen mit Komtrax ausgerüstet,<br />

so ist das System <strong>in</strong>zwischen bei<br />

nahezu allen Muldenkippern, Radla<strong>der</strong>n,<br />

Planierraupen sowie Rad- <strong>und</strong> Kettenbaggern<br />

serienmäßig an Bord. Ende letzten<br />

Jahres startete zudem die Ausrüstung<br />

<strong>der</strong> ersten Kompaktgeräte aus dem<br />

Hause Komatsu. Mit E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong><br />

neuen Modelle wird Komtrax dann bei<br />

allen Utility-Produktgruppen erhältlich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Jede mit Komtrax ausgestattete Masch<strong>in</strong>e<br />

verfügt neben etlichen Sensoren zum Erfassen <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>endaten<br />

über e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e angebrachtes Modem<br />

sowie über e<strong>in</strong>e GPS- <strong>und</strong> Satellitenantenne. Die Komtrax-Software<br />

liest die Daten des Can Bus aus, welches<br />

se<strong>in</strong>er-seits auf Motor-, Getriebe <strong>und</strong> Monitorcontroller<br />

zurückgreift, <strong>und</strong> sendet sie zusammen mit den GPS-Daten<br />

zur alltäglichen Standorterfassung via Satellit an den Komtrax-Server<br />

<strong>in</strong> Japan. Über e<strong>in</strong>e sichere Internetverb<strong>in</strong>dung<br />

können Komatsu-Vertriebspartner <strong>und</strong> -K<strong>und</strong>en dann<br />

die <strong>in</strong>tuitiv zu navigierende Komtrax-Webseite aufrufen<br />

<strong>und</strong> die Daten e<strong>in</strong>sehen.<br />

Das Thema Datensicherheit wird <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

bei Komatsu groß geschrieben. Damit auch wirklich<br />

je<strong>der</strong> K<strong>und</strong>e nur se<strong>in</strong>e eigenen Masch<strong>in</strong>en anwählen<br />

kann, erhält er, sofern er <strong>der</strong> Komtrax-Freischaltung zuvor<br />

schriftlich zugestimmt hat, e<strong>in</strong>e eigene Benutzer-ID mit <strong>in</strong>dividuellem<br />

Passwort sowie e<strong>in</strong> digitales Zertifikat, ohne<br />

das e<strong>in</strong> Zugriff auf die Webseite nicht möglich ist.<br />

Im Wesentlichen hilft Komtrax bei <strong>der</strong> Beantwortung<br />

dreier Kernfragen, mit denen je<strong>der</strong> K<strong>und</strong>e konfrontiert<br />

wird: Ist me<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gutem Zustand?<br />

Ist sie sicher? Und vor allem: Verdient me<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e<br />

auch wirklich Geld?<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Frage nach <strong>der</strong> Effizienz stößt bei<br />

K<strong>und</strong>en auf gesteigertes Interesse. Mit Hilfe des<br />

K<strong>und</strong>enflotten-Managements lässt sie sich beantworten.<br />

Dort wird auf täglicher <strong>und</strong> monatlicher Basis<br />

den erfassten re<strong>in</strong>en Betriebsst<strong>und</strong>en die tatsächlich<br />

geleistete Arbeit <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e gegenüber gestellt <strong>und</strong><br />

zudem <strong>der</strong> angefallene Kraftstoffverbrauch dokumentiert.<br />

Bei Masch<strong>in</strong>en mit hohen Motorleerlaufzeiten lassen sich<br />

kostensparende bzw. den<br />

01 64


Wirkungsgrad erhöhende Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten<br />

<strong>und</strong> die kumulierten Kraftstoffverbrauchswerte<br />

ermöglichen e<strong>in</strong>e gezieltere Planung neuer Diesellieferungen<br />

<strong>und</strong> erleichtern die Kalkulation <strong>der</strong><br />

Gesamtkosten e<strong>in</strong>er Baustelle. Tägliche, monatliche<br />

<strong>und</strong> jährliche Graphiken <strong>und</strong> Statistiken bieten<br />

e<strong>in</strong>en schnellen Überblick über E<strong>in</strong>satzzeiten,<br />

<strong>der</strong>en Verteilung <strong>und</strong> Durchschnitt pro Tag sowie<br />

die Zeiten genutzter Anbaugeräte. Filterfunktionen<br />

zu <strong>in</strong>aktiven Masch<strong>in</strong>en decken sofort auf, welche<br />

Komatsu-Masch<strong>in</strong>en an def<strong>in</strong>ierten Tagen nicht im<br />

E<strong>in</strong>satz waren.<br />

Von Händlerseite aus erlauben die e<strong>in</strong>fach herunterladbaren<br />

Komtrax-Berichte e<strong>in</strong>e umfas-sende<br />

E<strong>in</strong>satzberatung auch für K<strong>und</strong>en ohne Internet-<br />

Zugang <strong>und</strong> somit die Möglichkeit des Kontaktaufbaus.<br />

Unter dem Strich s<strong>in</strong>d Steigerungen <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>enauslastung<br />

von 10% bis 15% realistisch.<br />

Dieser Zuwachs an Effizienz wird auch durch die<br />

Verr<strong>in</strong>gerung ausfallbed<strong>in</strong>gter Stillstandzeiten erreicht.<br />

Die <strong>in</strong> Komtrax angezeigten Warnh<strong>in</strong>weise<br />

ermöglichen Händlern e<strong>in</strong> frühzeitiges E<strong>in</strong>greifen,<br />

bevor die Masch<strong>in</strong>e ernsthaft <strong>in</strong> Mitleidenschaft<br />

gezogen wird. Die Verfügbarkeit <strong>der</strong> kompletten<br />

Wartungshistorie <strong>und</strong> die Benachrichtigungen zu<br />

anstehenden War-tungs<strong>in</strong>tervallen eröffnen die<br />

Chance auf e<strong>in</strong>e effektivere Serviceplanung, erhöhen<br />

die Service-Qualität <strong>und</strong> damit die K<strong>und</strong>enzufriedenheit.<br />

In Zeiten offener Grenzen gew<strong>in</strong>nt auch <strong>der</strong> Sicherheitsaspekt<br />

e<strong>in</strong>en immer höheren Stellenwert.<br />

Hier liefert Komtrax mit zahlreichen Funktionen e<strong>in</strong>en<br />

hilfreichen Beitrag.<br />

Überschreitet e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e ihren bei <strong>der</strong> Übermittlung<br />

<strong>der</strong> täglichen Daten bestätigten Standort<br />

– ihre Home-Position – um e<strong>in</strong>en festgelegten Radius,<br />

wird e<strong>in</strong> Fahralarm mit den aktuellen Koord<strong>in</strong>aten<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> neuen Position an die Webseite gesendet.<br />

Die Route je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Masch<strong>in</strong>e lässt<br />

sich also meter- <strong>und</strong> m<strong>in</strong>utengenau verfolgen.<br />

Außerdem hat <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e die Auswahl aus bis zu<br />

drei verschiedenen Motorsperren. Ist e<strong>in</strong>e solche<br />

Sperre über Komtrax vorgenommen worden, lässt<br />

sich e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>mal ausgestellte Masch<strong>in</strong>e nur noch<br />

per Passwort starten bzw. erst dann wie<strong>der</strong>, wenn<br />

die Zeiten <strong>der</strong> zuvor def<strong>in</strong>ierten Nacht- o<strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong>-Motorsperre<br />

abgelaufen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> die Sperre<br />

über Komtrax wie<strong>der</strong> aufgehoben wurde.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

E<strong>in</strong> ebenfalls wirkungsvolles Frühwarnsystem ist das E<strong>in</strong>richten<br />

e<strong>in</strong>es so genannten Geofences, e<strong>in</strong>es vom K<strong>und</strong>en gewählten Geo-<br />

Bereichs um e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e. Sobald e<strong>in</strong>e Komatsu-Masch<strong>in</strong>e diesen<br />

„Zaun“ betritt o<strong>der</strong> verlässt, ersche<strong>in</strong>t ähnlich wie beim Fahralarm<br />

unmittelbar nach Auftreten des Ereignisses e<strong>in</strong>e Mitteilung <strong>in</strong><br />

Komtrax.<br />

ANZEIGE<br />

01 65


Diese sicherheitsrelevanten Benachrichtigungen lassen<br />

sich ebenso wie Informationen zu Wartungen, Warnh<strong>in</strong>weisen<br />

<strong>und</strong> niedrigem Kraftstofffüllstand per Email an das<br />

private Email-Konto o<strong>der</strong> das Email-fähige Mobiltelefon<br />

des Empfängers schicken, so dass auch nach Feierabend,<br />

an Wochenenden o<strong>der</strong> im Urlaub alle wichtigen Informationen<br />

überblickt werden können.<br />

K<strong>und</strong>en, die ihrer Versicherung belegen, dass sie Komtrax<br />

haben aktivieren lassen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Motorsperre nutzen,<br />

können zusätzlich bares Geld sparen. E<strong>in</strong>ige Anbieter<br />

gewähren attraktive Rabatte, die bei e<strong>in</strong>em mittelgroßen<br />

Bagger schon mal 400 Euro ausmachen können.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich dank<br />

Komtrax<br />

• die Auslastung <strong>und</strong> Effizienz e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e<br />

deutlich optimieren lässt,<br />

• Kosten r<strong>und</strong> um die Masch<strong>in</strong>enflotte erheblich<br />

reduziert werden können,<br />

• Komatsu-Masch<strong>in</strong>en besser vor Diebstahl <strong>und</strong><br />

unerlaubter Nutzung geschützt s<strong>in</strong>d<br />

• <strong>und</strong> sich nicht zuletzt <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verkaufswert<br />

e<strong>in</strong>er nachweisbar „scheckheftgepflegten“<br />

Masch<strong>in</strong>e erhöht.<br />

Rohstoffversorgungstechnik<br />

Rohstoffversorgungstechnik<br />

Rohstoffgew<strong>in</strong>nung, Rohstoffgew<strong>in</strong>nung, Aufbereitung Aufbereitung <strong>und</strong> <strong>und</strong> Veredlung Veredlung<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

Lehrgang für Fach<strong>und</strong><br />

<strong>Führungskräfte</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> m<strong>in</strong>eralischen<br />

Rohstoff<strong>in</strong>dustrie<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

Mit Komtrax gehören die Zeiten mühsamer manueller Datenpflege<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit an. K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Komatsu-<br />

Vertriebspartner können ihre Masch<strong>in</strong>en von nun an vom<br />

Computer aus managen – schnell, effizient <strong>und</strong> stressfrei.<br />

Dass bei all diesen Vorteilen Komtrax für Händler <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>en vollkommen kostenlos ist, dürfte auch e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>, weshalb sich das Telemetrie-System von Komatsu <strong>in</strong><br />

so kurzer Zeit weltweit durchgesetzt hat.<br />

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie<br />

ausführlich auf <strong>der</strong> STEINEXPO, Stand C3, Freigelände.<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:<br />

Komatsu Deutschland GmbH<br />

Hanomagstraße 9<br />

30449 Hannover | Deutschland<br />

www.komatsu.de<br />

Weiterbildungsangebot<br />

18. - 20.02.2009<br />

Lehrstuhl Lehrstuhl für für Tagebau Tagebau <strong>und</strong> <strong>und</strong> Internationaler Internationaler Bergbau Bergbau<br />

Institut Institut für für Bergbau, Bergbau, TU TU Clausthal Clausthal<br />

www.bergbau.tu-clausthal.de<br />

www.bergbau.tu-clausthal.de<br />

01 66


Bell Equipment auf <strong>der</strong> STEINEXPO 2008:<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Sicherheit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

Bell Equipment Deutschland GmbH<br />

Auch die betriebs- <strong>und</strong> wartungsoptimierte Auslegung<br />

<strong>der</strong> jüngsten Generation se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>zwischen<br />

für den europäischen Markt ausschließlich im<br />

thür<strong>in</strong>gischen Eisenach produzierten Knicklenker<br />

verspricht laut Hersteller bedeutende E<strong>in</strong>sparungspotenziale.<br />

Das Bell-eigene satellitengestützte Flottenmanagement-System<br />

Fleetm@tic dokumentiert<br />

diese nicht nur, son<strong>der</strong>n steigert sie als Instrument<br />

vorausschauen<strong>der</strong> Fehlererkennung <strong>und</strong> Wartungsplanung<br />

weiter.<br />

Und schließlich präsentiert Bell im STEINEXPO-Basalt<br />

auch die möglichen Kostenvorteile hochkapazitiver<br />

Knicklenker <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hartste<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>nung: Nach<br />

wie vor ist das Spitzenmodell Bell B50D <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

Großserien-Knicklenker <strong>in</strong> <strong>der</strong> 50-Tonnen-Klasse,<br />

<strong>der</strong> sich mit steigenden Verkaufsstückzahlen als<br />

echte Alternative zu klassischen 40- bis 60-t-Starrrahmenkippern<br />

erweist. Als Messepremiere tritt<br />

<strong>der</strong> Fünfzigtonner mit dem neuen rippenlosen Muldendesign<br />

<strong>der</strong> aktuellen D-Serie im Demo-Bereich<br />

an. Gerade für Gew<strong>in</strong>nungsbetriebe bieten sich hier<br />

deutliche Vorteile, denn <strong>der</strong> belastungsoptimierte<br />

Muldenkörper aus durchgehend 400-Br<strong>in</strong>ell-Qualitäten<br />

macht zusätzliche Stahlauskleidungen <strong>in</strong> den<br />

meisten Anwendungsfällen unnötig.<br />

Tatsächlich rangiert die B50D-Standardversion nom<strong>in</strong>ell<br />

jetzt unter 80 t Brutto-Gewicht <strong>und</strong> überzeugt<br />

bei unverän<strong>der</strong>t hoher Nutzlast <strong>und</strong> Muldenvolumen<br />

(45,4 t; 28,2 m³ (SAE 2:1) mit wirtschaftlich-schlanken<br />

34,5 Netto-Tonnen auf Leerfahrten. Für schnelle<br />

Transfers <strong>und</strong> die sichere Fahrt des Bell B50D<br />

sorgen das Fahrwerk mit automatischem Niveauausgleich<br />

an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse <strong>und</strong> die großdimensionierte<br />

Bremsanlage: Ölbad-Lamellenbremsen<br />

an allen Rä<strong>der</strong>n sowie zusätzlich e<strong>in</strong>e sechsstufig<br />

vorwählbaren Retar<strong>der</strong>komb<strong>in</strong>ation aus Auspuff-/<br />

Motorbremse <strong>und</strong> dem im Sechsgang-Lastschalt-<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des wachsenden Kostendrucks durch Kraftstoffverteuerungen <strong>und</strong> steigende Betriebsaufwendungen<br />

stellt Bell Equipment die Wirtschaftlichkeit se<strong>in</strong>er aktuellen D-Serie knickgelenkter<br />

Muldenkipper <strong>in</strong>s Zentrum se<strong>in</strong>es STEINEXPO-Auftritts. Dabei zählt nicht nur die direkt bilanzierbare<br />

Kraftstoffeffizienz <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt fünf Bell-Modelle zwischen 23,2 <strong>und</strong> 45,4 Tonnen Nutzlast. Diese<br />

kann sich allerd<strong>in</strong>gs laut Bell bei spezifischen Dumpere<strong>in</strong>sätzen <strong>in</strong> dokumentierten M<strong>in</strong><strong>der</strong>verbräuchen<br />

von bis zu 20 % nie<strong>der</strong>schlagen.<br />

Kle<strong>in</strong>er Dumper ganz groß: Auch <strong>der</strong><br />

Bell B25D als kle<strong>in</strong>ster <strong>in</strong> Europa angebotener<br />

Bell-Dumper profitiert von<br />

allen Verbesserungen im Modelljahr<br />

2008 <strong>der</strong> aktuellen D-Serie.<br />

Demo-Premiere im STEINEXPO-<br />

Basalt: Erstmals präsentiert Bell<br />

Equipment den Fünfzigtonner B50D<br />

mit neuer rippenloser Mulde.<br />

01 67


Vollautomaten Allison 4500 ORS <strong>in</strong>tegrierten Getrieberetar<strong>der</strong>.<br />

Den kraftvollen Antrieb übernimmt auch im 2008-<br />

Modell <strong>der</strong> Mercedes-Benz-V8 OM502 LA mit maximalen<br />

390 kW (brutto bei 1800 U/m<strong>in</strong>) <strong>und</strong> durchzugsstarken 2200<br />

Nm (bei 1200 U/m<strong>in</strong>).<br />

Auf dem Bell-Stand (Freigelände C19) können die <strong>in</strong> allen<br />

D-Serien-Modellen umgesetzten weiteren Neuerungen <strong>in</strong><br />

Arbeitssicherheit, Bedienkomfort <strong>und</strong> vor allem Betriebssicherheit<br />

am Bell B25D (23,2 t Nutzlast; 205 kW) begutachtet<br />

werden. Die großräumige Bell-Standard-Kab<strong>in</strong>e erhielt e<strong>in</strong><br />

neu gestaltetes Cockpit mit ergonomischen Anzeige- <strong>und</strong><br />

Bedienelementen für zahlreiche Funktionen, die den Fahrbetrieb<br />

effektiver <strong>und</strong> sicherer machen.<br />

So verfügen jetzt alle Bell-Dumper über e<strong>in</strong>e neue Kipphydrauliksteuerung,<br />

welche die Kippcharakteristik auf unterschiedliche<br />

Materialien anpasst <strong>und</strong> frei wählbar den<br />

Kippw<strong>in</strong>kel begrenzt (z.B. an Vorbrecher-E<strong>in</strong>hausungen).<br />

Die <strong>in</strong>novative „I-Tip-Funktion“ mit Brems-/Getriebekopplung<br />

erlaubt zudem das automatisierte, sicher-schnelle<br />

Anfahren/Verlassen selbst schwieriger Kippstellen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Sicherheits-Plus, aber auch wirtschaftliche<br />

Vorteile br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> neue Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzer <strong>der</strong><br />

Bell-Dumper: zwei frei wählbare Maximal-Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

erlauben z.B. die Anpassung an typische Witterungsbe-<br />

We never stopped<br />

play<strong>in</strong>g <strong>in</strong> the<br />

Sandbox...<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

NEUHEITEN & REPORTAGEN<br />

d<strong>in</strong>gungen; mit dem durch den Bell-Service e<strong>in</strong>stellbaren<br />

„Master-Topspeed“ kann die Betriebsleitung zusätzlich die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit entlang spezifischer Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

o<strong>der</strong> wirtschaftlicher Erfahrungswerte begrenzen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:<br />

Bell Equipment Deutschland GmbH<br />

Willi-Brandt-Str. 4-6<br />

36304 Alsfeld | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0)6631 - 9 11 30<br />

Fax: +49 (0)6631 - 91 13 13<br />

eMail: center@de.bellequipment.com<br />

Web: www.bellequipment.de<br />

www.rohstoff<strong>in</strong>genieur.de<br />

01 68


Ausgabe 01 | 2008<br />

B<br />

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6<br />

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K<br />

Univ.- Prof. Dr.- Ing. Oliver Langefeld<br />

Institut für Bergbau - Technische Universität Clausthal<br />

Abteilung für Masch<strong>in</strong>elle Betriebsmittel <strong>und</strong> Verfahren<br />

im Bergbau unter Tage<br />

Ankündigung<br />

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VERANSTALTUNGEN<br />

h<br />

t<br />

30. - 31. Januar 2009<br />

Ansprechpartner:<br />

Dipl.-Ing. Elisabeth Clausen<br />

Institut für Bergbau; Erzstr. 20<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Tel.: 05323/ 72 22 84<br />

Fax.: 05323/ 72 23 77<br />

E-Mail: elisabeth.clausen@tu-clausthal.de<br />

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Univ.- Prof. Dr.-Ing. habil. Hosse<strong>in</strong> Tudeshki<br />

Institut für Bergbau - Technische Universität Clausthal<br />

Lehrstuhl für Tagebau <strong>und</strong> Internationaler Bergbau<br />

69


Ausgabe 01 | 2008<br />

Ankündigung<br />

Clausthaler Kongress für Bergbau & Rohstoffe<br />

18. / 19. Juni<br />

MINING<br />

Messung <strong>und</strong><br />

Monitor<strong>in</strong>g<br />

2009<br />

Ermittlung von<br />

repräsentativen<br />

Kennwerten<br />

Stabilitätsberechnung<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Standsicherheit von Böschungen<br />

<strong>in</strong> Locker- <strong>und</strong> Festgeste<strong>in</strong>stagebauen<br />

Praxisorientierte Fachvorträge aus <strong>der</strong> Nass- <strong>und</strong> Trockengew<strong>in</strong>nung<br />

<strong>und</strong> Podiumsdiskussion<br />

18. / 19. Juni 2009<br />

Planung von<br />

Tagebauböschungen<br />

70


DER AMS-VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

2008<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

03 - 06 Sep 2008 Ste<strong>in</strong>expo 2008 Nie<strong>der</strong>ofleiden, Germany www.ste<strong>in</strong>expo.de<br />

07 - 11 Sep 2008 World M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Congress & Expo 2008 Kraków/Katowice, Poland www.wmc-expo2008.org<br />

11 - 16 Sep 2008 Nordbau Neumünster, Germany www.nordbau.de<br />

08 - 12 Sep 2008 Electra M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Africa 2008 Johannesburg, S. Africa www.electram<strong>in</strong><strong>in</strong>g.co.za<br />

11 - 12 Sep 2008 BulkEurope 2008 Prag, Czech Republic www.bulkeurope2008.com<br />

17 - 19 Sep 2008 M<strong>in</strong><strong>in</strong>gWorld Central Asia 2008 Almaty, Kazakhstan www.m<strong>in</strong><strong>in</strong>gworld.kz/en/2008<br />

22 - 24 Sep 2008 MINEXPO 2008 Las Vegas, USA www.m<strong>in</strong>expo.com<br />

23 - 25 Sep 2008 IFAT Ch<strong>in</strong>a 2008 Shanghai, Ch<strong>in</strong>a www.ifat-ch<strong>in</strong>a.com<br />

24 - 26 Sep 2008<br />

NONFERMET - 7th Exhibition of Technology,<br />

Process<strong>in</strong>g and Application of Non-ferrous Metals<br />

Kielce, Poland www.nonfermet.targikielce.pl<br />

24 - 28 Sep 2008 IMPC International M<strong>in</strong>eral Process<strong>in</strong>g Congress Beij<strong>in</strong>g, Ch<strong>in</strong>a www.impc2008.org<br />

30 Sep - 02 Oct 2008 POWTECH 2008 Nuremberg, Germany www.powtech.de<br />

08 - 11 Oct 2008<br />

ISCSM 2008 - 9th Intl. Symposium Cont<strong>in</strong>uous Surface<br />

M<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Petrosani, Romania www.upet.ro/iscsm<br />

15 - 16 Oct 2008 MENA M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Congress 2008 Dubai, UAE www.terrap<strong>in</strong>n.com/2008/m<strong>in</strong><strong>in</strong>gme<br />

15 - 18 Oct 2008 SAIE 2008 - International Build<strong>in</strong>g Exhibition Bologna, Italy www.saie.bolognafiere.it<br />

20 - 22 Oct 2008<br />

MPES 2008 - International Symposium on<br />

M<strong>in</strong>e Plann<strong>in</strong>g & Equipment Selection<br />

Beij<strong>in</strong>g, Ch<strong>in</strong>a www.mpes-cami-swemp.com<br />

28 - 30 Oct 2008 GME - Goldfields M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Expo 2008 Kalgoorlie, Australia www.goldfieldsm<strong>in</strong><strong>in</strong>gexpo.com.au<br />

11 - 13 Nov 2008 Ch<strong>in</strong>a M<strong>in</strong><strong>in</strong>g 2008 Beij<strong>in</strong>g, Ch<strong>in</strong>a www.ch<strong>in</strong>a-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

13 - 16 Nov 2008<br />

MMMM 2008 - 7th International Exhibition on M<strong>in</strong>erals,<br />

Metals, Metallurgy and Materials<br />

New Delhi, India www.metal-m<strong>in</strong>eral.com<br />

23 - 27 Nov 2008 Big 5 Dubai, UAE www.thebig5exhibition.com<br />

25 - 28 Nov 2008 bauma Ch<strong>in</strong>a 2008 Shanghai, Ch<strong>in</strong>a www.bauma-ch<strong>in</strong>a.com<br />

07 - 10 Dec 2008<br />

Third International Conference on Process<strong>in</strong>g<br />

Materials for Properties<br />

Bangkok, Thailand www.tms.org<br />

71


HERAUSGEBER<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Hosse<strong>in</strong> H. Tudeshki<br />

Universitätsprofessor für Tagebau <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Bergbau<br />

Albrecht-von-Groddeck-Str. 3<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0) 53 23 - 98 39 33<br />

Fax: +49 (0) 53 23 - 9 62 99 08<br />

eMail: tudeshki@advanced-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

REDAKTIONSTEAM<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Hosse<strong>in</strong> H. Tudeshki<br />

Dr. Monire Bassir<br />

Dipl.-Ing. Stefan Roßbach<br />

eMail: redaktion@advanced-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

AUFBAU<br />

Dipl.-Ing. Stefan Roßbach<br />

eMail: rossbach@advanced-m<strong>in</strong><strong>in</strong>g.com<br />

BANKVERBINDUNG<br />

Bank: Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00<br />

Konto-Nr.: 1070125826<br />

SWIFT: AACSDE33<br />

IBAN: DE 27390500001070125826<br />

LAYOUT<br />

Graumann Design Aachen<br />

Dipl.-Des. Kerst<strong>in</strong> Graumann<br />

Augustastr. 40 - 42<br />

52070 Aachen | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0)241 - 54 28 58<br />

Fax: +49 (0)241 - 401 78 28<br />

eMail: kontakt@graumann-design.de<br />

Web: www.graumann-design.de<br />

PROGRAMMIERUNG INTERNETPORTAL<br />

79pixel<br />

Steffen Ottow, B.Sc.<br />

Scharenbergstr. 24<br />

38667 Bad Harzburg | Deutschland<br />

Tel.: +49 (0) 53 22 - 8 19 38<br />

eMail: steffen@79pixel.de<br />

Web: www.79pixel.de<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

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INHALTE<br />

Die Inhalte des Onl<strong>in</strong>e-Magaz<strong>in</strong>s sowie des Internetportals<br />

wurden mit größter Sorgfalt ausgewählt <strong>und</strong> erstellt. Für die<br />

Richtigkeit, Vollständigkeit <strong>und</strong> Aktualität <strong>der</strong> Inhalte s<strong>in</strong>d die<br />

jeweiligen Autoren <strong>und</strong> Firmen verantwortlich.<br />

Ausgabe 01 | 2008<br />

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72

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