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Mädchen und junge Frauen mit Behinderung - bifos e.V.

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„Ich habe <strong>mit</strong> meinen Klassenkameradinnen<br />

<strong>mit</strong>gemacht, weil ich es<br />

gut fi nde, dass sich jemand für unsere<br />

Gedanken interessiert.“, schrieb<br />

Sabrina K. als Begründung für ihre<br />

Teilnahme am Gestaltungswettbewerb<br />

für <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong> <strong>Frauen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>. Der Gestaltungswettbewerb<br />

bildete gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> der <strong>Mädchen</strong>konferenz 1998 den<br />

Auftakt des Projektes „Mittendrin –<br />

Lebenswelten behinderter <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>junge</strong>r <strong>Frauen</strong>“, <strong>mit</strong> dem der<br />

B<strong>und</strong>esverbandes für Körper- <strong>und</strong><br />

Mehrfachbehinderte e.V. verschiedene<br />

Konzepte zur Arbeit <strong>mit</strong> behinderten<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong>n <strong>Frauen</strong> in<br />

der Jugend- <strong>und</strong> Behindertenarbeit<br />

entwickeln <strong>und</strong> erproben wollte. Hintergr<strong>und</strong><br />

des Projektes war die Feststellung,<br />

dass sich in der Behindertenhilfe<br />

– im Gegensatz zur Jugendhilfe,<br />

wo sich in den letzten Jahren<br />

der Bereich der <strong>Mädchen</strong>arbeit stark<br />

entwickelt <strong>und</strong> in Teilbereichen bereits<br />

durchgesetzt hat – bis zu diesem<br />

Zeitpunkt kaum Ansätze zur geschlechtsspezifi<br />

schen Arbeit <strong>mit</strong> Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen existierten.<br />

Gleichzeitig standen aber die vorhandenen<br />

Angebote der <strong>Mädchen</strong>arbeit<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong>n <strong>Frauen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> nur in Einzelfällen<br />

offen, denn:<br />

� die Räumlichkeiten des <strong>Mädchen</strong>treffs<br />

sind in der Regel nicht rollstuhlgerecht,<br />

� zu den regelmäßigen Öffnungszeiten<br />

sind behinderte <strong>Mädchen</strong><br />

oftmals noch in der (Ganztags-)<br />

Schule,<br />

� <strong>Mädchen</strong>, die auf den Rollstuhl angewiesen<br />

sind, können mangels<br />

behindertengerechter Verkehrs<strong>mit</strong>tel<br />

nicht zum Veranstaltungsort gelangen,<br />

� offene Angebote entsprechen nicht<br />

den Bedürfnissen der behinderten<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong>n <strong>Frauen</strong><br />

Jung – weiblich<br />

– behindert?!<br />

Im Rahmen des Projektes fanden<br />

verschiedene Aktionen auf B<strong>und</strong>esebene<br />

statt: Mit dem Gestaltungswettbewerb<br />

„Jung – weiblich – behindert?!“<br />

waren <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong><br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> aufgerufen,<br />

ihre Lebenswelten darzustellen. Die<br />

Teilnehmerinnen erzählten über die<br />

Beziehung zu ihre Eltern, Geschwistern<br />

<strong>und</strong> (nichtbehinderten) SchulkameradInnen,<br />

sie setzten sich <strong>mit</strong><br />

den herrschenden Schönheitsidealen,<br />

den Schwierigkeiten bei der<br />

Berufswahl <strong>und</strong> der Freizeitgestaltung<br />

auseinander <strong>und</strong> machten deutlich,<br />

wie sie sich ihre Zukunft vor-<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong><br />

stellen: Sie wünschen sich ein von<br />

ihren Eltern unabhängiges Leben in<br />

einer eigenen Wohnung oder Wohngemeinschaft,<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> einem<br />

Partner <strong>und</strong> eventuell einem Kind –<br />

Wünsche <strong>und</strong> Träume in Bezug auf<br />

die persönliche Zukunft von <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>, die sich nicht<br />

gr<strong>und</strong>legend von denen von <strong>Mädchen</strong><br />

ohne <strong>Behinderung</strong> unterscheiden.<br />

Dies steht im Gegensatz zu ihre<br />

Lebenslagen, die <strong>mit</strong> dem Besuch<br />

von Sondereinrichtungen <strong>und</strong> den<br />

eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten<br />

differieren.<br />

Mittendrin<br />

Lebenswelten behinderter <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>junge</strong>r <strong>Frauen</strong><br />

von Heide Adam-Blaneck<br />

Aus dem Gestaltungswettbewerb<br />

entstand eine Ausstellung, die erstmals<br />

auf der <strong>Mädchen</strong>konferenz<br />

1998 gezeigt wurde. Zur <strong>Mädchen</strong>konferenz<br />

kamen <strong>mit</strong> 200 Teilnehmerinnen<br />

doppelt so viele Interessentinnen<br />

wie geplant. Sie reisten<br />

aus ganz Deutschland an, um erstmals<br />

nur unter <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong>n<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> zu diskutieren,<br />

neue Dinge auszuprobieren,<br />

sich auszutauschen <strong>und</strong> neue<br />

Fre<strong>und</strong>schaften zu schließen. Die<br />

<strong>Mädchen</strong>gruppen, die in der Folgezeit<br />

entstanden <strong>und</strong> sich am Projekt<br />

beteiligten, waren in Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe (Schulen, Tagesstätten<br />

etc.) oder in (integrativen)<br />

Freizeitstätten <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong>treffs<br />

angesiedelt <strong>und</strong> spiegelten so<strong>mit</strong><br />

alle Bereiche wieder, in denen<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong><br />

anzutreffen sind. Genauso vielfältig<br />

wie die Ansätze, nach<br />

denen die Gruppen arbeiten,<br />

sind auch die<br />

Erfahrungen, die gemacht<br />

wurden.<br />

Den offi ziellen Abschluss<br />

des Projektes<br />

bildete die <strong>Mädchen</strong>konferenz<br />

2000<br />

<strong>mit</strong> einem breitgefächerten<br />

Workshopangebot,<br />

‚info‘ - b<strong>und</strong>es organisationsstelle behinderte frauen<br />

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